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Full text of "Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins"

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Zeitschrift 


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Geschichte  des  Oberrheins. 

Neue  Folge.     Band  XV. 


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/     Zeitschrift 


für  die 


jeschichte  des  Oberrheins 

herausgegeben 


von  der 


Badischen  Historischen  Kommission. 


Nene  FiA^re.     Band  XV. 

[Der  K^n'cn  Reihe  54.  Band.] 


Karlsruhe. 
J.    Hiolclohrs   Verlag. 

IQ(X). 


/    Zeitschrift 


für  die 


Geschichte  des  Oberrheins 

herausgegeben 
von  der 

Badischen  Historischen  Kommission. 


Nene  Fol^e.     Band  XV. 

[Der  i^anxen  Reihe  54.  Band.] 


Karlsruhe. 
J.    Hielcleld's   Verlag. 

IC)(X). 


:j:L^t'        cos       c^o^    j. 

^/  53  X   ^^> 


STäNIWO  ÜNIV6RSITY 
ÜfiRARIES 


Inhalt. 

Seite 
Bericht  über  die  achtzehnte  Plenarsitzung  der  Badischen  Historischen 

Kommission  vom  20  21.  Okt.  1899,  erstattet  von  dem  Sekretär 

der  Kommission 1 

Zar    Lebens-   und    Familiengeschichte    des    Dichters   und    Geschicht- 
schreibers   Johann    Tethinger    Pedius,    von  Pctcr  Albert  7 

Ciicilia    Wasa,    Markgräfin    von    Baden-Rodenmachem ,    von    Karl 

Brunner 15 

Zur  Geschichte  der  Juden  in  der  Markgrafschaft  Baden-Durlach,   von 

Josef  A.  Zehnter 29,  547 

Der  Regimentsstab  des  Deutschen  Infanterie-Regiments   Elsass,   von 

K.  Engel 66 

Elsässische  Geschichtslitteratur  der  Jahre  1897  ^^^  ^^9^  zusammen- 
gestellt von  Hans  Kaiser 03 

oberrheinische  Studenten  im   16.  und  17.  Jahrhundert   auf  der  Uni- 
versität Padua,  von  Gustav  Knod       197,  432 

Die    kirchlichen    Verhältnisse    in    der    Markgrafschaft    Hochberg    im 

letzten  Drittel  des   17.  Jahrhunderts,  von  Albert  Krieger  .     .  250 

Aus  «Jen  Anfangen  Reitzensteins.     Nachträge  zur  »Politischen  Korre- 
spondenz Karl  Friedrichs«,  von  Bernhard  Erdmannsdörffer  .^25 

Badische  Geschichtslitteratur  des  Jahres   1899,    zusammengestellt   von 

Alfred  Winkelmann 341 

Die    Jura     curiae     in     Munchwilare,    von     Hermann    Bloch    und 

Werner  Wittich yn 

Alsatica  aus  Pariser  und  Römischen   Archiven  und  Bibliotheken   zur 

Geschichte  des   17.  und  18.  Jahrhunderts,  von  Ernst  Hauviller  4S4 
1  «l^anii   von   Drändorfs  Verurteilung  durch  die  Inquisition  zu   Heidel- 
berg (1423),  von  Hermann  Haupt 47<) 

^>ii.'  Voranlassung    zu    tler  Fehde  Götz    von    Rerlichingens    mit    dem 
ICrzstifte  Mainz,    mit    9  bisher    ungedruckten    Briefen  Götz  von 

Berlichingens,  von  Albert  Schreiber 404 

'it^chuhle    der  Bibliothek    von    St.    Peter    im    Schwarzwalde,    unter 
l»esonderer    Berücksichtigung    des    Handschriftenbestandes,    von 

Emil  Ettlinger 611 

t'ässische    Geschichtslitteratur    des   Jahres     1899,    zusammengestellt 

von  Hans  Kaiser 642 


VI 

Seite 
Miscellen: 

Die    Information     Z.    Delfinos    vom   Jahre    1558,    von    A- 

Postina 366 

Ein  unbekannter  Brief  Wimpfelings,  von  Hans  Kaiser  508 

Über   die    Herkunft    Martin   Walzenmüllers,    genannt  Hyla- 
comylus,  von  Pctcr  Albert 5>o 

Zeitschriftenschau 164,  367,  515,  691 

Alemannia.  XXVII,  i,  2  u.  3.  367,  368.  —  Annales  de  TEst. 
XIII,  4.  XIV,  I,  2  u.  3.  167,  371,  518,  693.  —  Bulletin  du 
Mus6e  historique  de  Mulhouse.  XXIII.  519.  —  Freiburger 
Diözesanarchiv.  XXVII.  165.  —  Jahrbuch  für  Geschieht», 
Sprache  und  Litteratur  Elsass-Lothringens.  XV.  167.  —  Mann- 
heimer Geschichtsblätter.  I,  i — 8.  368,  516,  691.  —  Mitteilungen 
der  Gesellschaft  für  Erhaltung  der  geschichtlichen  Denkmäler 
im  Elsass.  2.  Folge.  XX,  i.  371.  —  Neues  Archiv  für  die 
Geschichte  der  Stadt  Heidelberg  und  der  rheinischen  Pfalz.  FV, 
2.  164.  —  Neue  Heidelberger  Jahrbücher.  IX,  2.  515.  — 
Revue  catholique  d'Alsace.  Nouvelle  s6rie.  XVIII.  XIX.  166, 
369,  S*7»  692.  —  Revue  d'Alsace;  NouveUe  s6rie.  XIII,  XIV. 
166,  370,  518,  692.  —  Schau-in's-Land.  XXVI.  164,  517.  -— 
Schriften  des  Vereins  für  Geschichte  des  Bodensees  und  seine 
Umgebung.  XXVIII.  515.  —  Strassburger  Diözesanblatt.  Neue 
Folge.  I,  7 — 12.  II,  1  —  5.  168,  372,  519.  —  Zeitschrift  der 
Gesellschaft  für  Beförderung  der  Geschichts-,  Altertums-  und 
Volkskunde  von  Freiburg,  dem  Breisgau  und  den  angrenzenden 
Landschaften.  XV,  164. 

Litteraturnotizen 169,  372,  520,  693 

Albert,  Steinbach  b.  Mudau.  191.  —  Archives  principales 
de  Moscou.  170.  —  Autenrieth,  Pßllz.  Idiotikon.  195.  — 
Bad.  Sagenbuch  (II).  385.  —  Bardot,  La  question  des  dix 
villes  imperiales  d'Alsace.  533.  —  Bordeaux,  La  piöce  de  48 
sols  de  Strasbourg.  521.  —  Bresslau,  Quellen  des  Chron.  Wirzi- 
burgense.  176.  —  Comeau  Bon,  Souvenirs  des  guerres  d'Alle- 
magne  pendant  la  Revolution  et  PEmpire.  696.  —  Gramer, 
Gesch.  der  Alamannen.  173.  —  Diehl-PfafT,  Esslinger  U.  B.  (I). 
177.  —  Dreves,  Herrad  v.  Landsberg.  176.  —  Eiselein,  Gefechte 
bei  Schlatt  (1799).  182.  —  Ettlinger,  Handschriften  der  Karls- 
ruher Hofbibliothek.  172.  —  Festnummer  des  Korrespondenz- 
blattes des  Gesamtvereins  der  deutschen  Gesch.  u.  Altertums- 
vereine. 169.  —  Fiala,  Münzstätte  Ensisheim.  372.  —  Foltz, 
Beiträge  z.  Gesch.  des  Patriziats.  540.  —  Fritz,  Strassburger 
U.  B.  (VI).  170.  —  Frommel,  Frommel-Gedenkwcrk.  698.  — 
Ganz,  Herald.  Kunst  i.  Schweiz.  169.  —  G^ny,  Schlettstadts 
Anteil  an  d.  sozialpolitischen  und  religiösen  Bewegung  der 
J.  1490— 1536.    530.  —  Glasson,   Le  röle  politique  du  Conseil 


VII 


soaverain  d*Alsace.  380.  —  Günther,  Bad.  Revolution  (1848). 
149.  —  Gutenberg-Litteratur :  Übersicht  über  die  Litteratur  zur 
Gedenkfeier  für  Johann  Gutenberg.  693.  —  Häbler,  Wallfahrts- 
buch d.  Herrn.  Künig  v.  Vach.  384.  —  Hahn,  Grabsteine  des 
Kl.  Werschweiler.  521.  —  Haller,  Basler  U.  B.  (V).  526.  — 
Hanauer-Kld6,  Hagenauer  Statutenbuch.  541.  —  Hartmann, 
Würtcroberg  i.  J.  1800.  537.  —  Hausrath,  Flösserei  auf  d. 
Neckar.  195.  —  Heydenreich,  Fuldaer  Cartular.  176.  —  Hol- 
stein, AlsaUca.  378.  —  Huber,  Strassburger  Katechismen.  192. 

—  Huisman,  Maximilien-Henri  de  Bavi^re,  prince-fevfeque  de 
Liege.  181.  —  Hund,  Colmar.  189.  —  Kaufmann,  Reunions- 
kammem  zu  Metz.  381.  —  Keller,  O.  Brunfels.  390.  —  Keussen, 
H.  Swigenus.    543.  —  Keutgen,  Wormser  Urk.  v.   1106.    540. 

—  Knod,  Deutsche  Studenten  in  Bologna.  192.  —  Koch, 
Kaiser  Julian.  173.  —  Krieger,  Karlsruher  Chronik.  191.  — 
Lechner,    Schwab.  Urk. Mischungen    des    11.  u.   12.  Jhdts.    523. 

—  Lei,  Souvenirs  de  Thiard.  537.  —  v.  Liebenau,  Bischof 
Otto  IV.  v.  Konstanz.    180.  —  v.  Liebenau,  Ulr.  Zasius.    180. 

—  V.  Liel,  Operationen  des  Neckarkorps  (1849).  189.  — 
v.  Löffler,   G.  F.  Gaupp.    537.  —  Lorentzen,    Odenwald.    386. 

—  Maag,  Habsburger  Urbar  (II).  524.  —  Meissner,  H.  Thoma. 
544.  —  Mentz,  Joh.  Philipp  v.  Schönbom  (II).  379.  —  Misset, 
Un  missel  special  de  Constance.  543.  —  Moritz-Eichborn,  Der 
Sku!pturenc>'klus    in   d.  Vorhalle  d.  Freiburger  Münsters.  386. 

—  Müller,  Bad.  Landtagsgeschichte  (I).  182.  —  Oeser,  Gesch. 
d.  Kupfen»techkuDbt  in  Mannheim.  389.  —  Protokolle  der  Strass- 
burger Gen. Versammlung  des  Gcsamtvercins  der  deutschen  Ge- 
be hichtb-  u.  Altertumsvereine.  520.  —  Reber,  Comenius  u. 
Mübcherosch,  543.  -  Reichert,  Zur  Gesch.  der  Dominikaner. 
332.  —  Rieder,  Myst.  Traktat  aus  Kl.  Unter  linden.  390.  — 
Kocholl,    Feldzug  dcb    Gr.    Kurfürsten    gegen    Frankreich.  379. 

—  Rocholl,    Aus    d.  Kirchenbuch  e.     freien   Reichsstadt.    379. 

—  Roth,  Speyerer  Druckermarken.  195.  —  Schmedding,  Frederic 
van  Blankenheim.  528.  —  Schmidt,  Ex-Libris  Bischof  Rudolfs 
V  Speyer.  195.  —  Schulte,  Wer  war  um  1430  der  reichste 
Bürger  in  Schwaben  u.  der  Schweiz?  543.  —  Spier,  H.  Thoma. 
544.  --  Stolle,  Wo  schlug  Caesar  den  Ariovist.'  172.  -  Tatu- 
iinotf,  Solothurns  Anteil  am  Schwabenkriege.  532.  -  -  Thode, 
H.  Ihoma.   544.  —   Thommen.    Urk.    /..    Schweizer  Geschichte 

I'.  372.  —  Tschaml)cr,  Friedlingen  u.  Ililtelingen.  545.  — 
Uibeleiscn,  Ortsnamen  des  Amtsbezirks  Wertheim.  545.  — 
Vüchezcr,  Geschichte  des  fürstl.  Hauses  Waldburg  (II).  529.  — 
Vt.Ik,  Odenwald.  385.  -  Wackcrnagcl,  Hasler  Urk.buch  (IV). 
2^20.  —  Waldner,  Colmar  et  Ma/arin.  536.  —  Walter,  Archiv 
u.  Bibliothek  des  Mannheimer  Hoflheaters.  171.  —  Weiler, 
liohcnlohesches  Urk.buch  (Ii.  522.  —  W^eydmann,  Gesch.  der 
«irafscliafl  Sponheim.  544.  -  Witte,  U.B.  der  Stadt  Strass- 
burg  (VII).    375.     —    Wrangel,   Till    belysning    af   de    litterära 


VIII 


förbindelserna  mellan  Sverige  och  Tyskland.  195.  —  Zeller- 
Weidmüller,  Aus  zeitgenössischen  Aufzeichnungen.  Vor  hun- 
dert Jahren.  181. 


Seite 
Mitteilungen  der  Badischen  Historischen  Kommission  Nr.  22  : 

Bericht  über  die  Ordnung  und  Verzeichnung  der  Archive 
und  Registraturen  der  Gemeinden  etc.  des  Grossherzogtums 
Baden  im  Jahre  1899/ 1900  durch  die  Pfleger  der  Badischen 
Historischen  Kommission mi 

Urkundenauszüge  zur  Geschichte  des  Schwabenkriegs,  mit- 
geteilt von  Heinrich  Witte mj,  m49 

Personen-  u.  Orts- Verzeichnis  zu  den  Urkundenauszügen  etc., 
bearbeitet  von  Karl  Hölscher mioi 


IX 


Mitarbeiter  dieses  Bandes  der  Zeitschrift 

Ai-BFRT,  Dr.  Peter,  Stadtarchivar.  Freiburg  i.  Br. 

Beykrle.  Dr.   Konrad,  Privatdozent.  Freiburg  i.  Bi. 

Blikh,  Dr.  Hermann,  Privatdozent.  Strassburg. 

Ehrismaxx,  Dr.  Gustav,  Privatdozent.  Heidelberg. 

EN<iEL,  Dr.  K.,  Oberlehrer.  Kolmar. 

Eki)Masxsi>{>rffer.  Dr.  Bernhard.  Geh.  Hof- 
rat und  Universitätsprofessor.  Heidelberg. 

ErrLiNr;ER,  Dr.  EAiil.  Karlsruhe. 

Haupt.    Dr.    Hermann,    Univ.professor    und 

Oberbibliothekar.  Giessen. 

Halvili.er,  Dr.  Ernst.  Rixheiin  i.  E. 

HENNixci,  Dr.  Rudolf,  Universitütsprofessor  Strassburg. 

Kaiser,  Dr.  Hans,  Archivassistent.  Strassburg. 

Kai. KOKK,  Dr.  Paul,  (Oberlehrer.  Breslau. 

Kartei.s,  Dr.  Josef.  Freiburg  i.  B. 

Kim  VN.   Dr.  Eugen,  Dramaturg.  Karlsruhe. 

Ksoi».  Dr.  Gusüiv,  Professor.  Strassburg. 

KRiE<iKR,  Dr.  Albert,  Archivrat.  Karlsruhe. 

LiDWKi,    Dr.  Theod.,  Privatdozent.  Strassburg. 

tMever.  Dr.  Georg,  Geh.  Hofrat,  Universi- 
tütsprofessor. Heidelberg. 

<  »IJ>KR,   Dr.   Karl,   Archivrat.  Karlsruhe. 

I'«»sriNA,   Dr.   A.  Strassburg. 

Saifk,   Dr.  Josef,   Priester.  z.  Zt.   Rom. 

S<  HAFKFK.   Dr.    Karl.  Bremen. 

><  HoKHA(  H,  Dr.  Karl,  Universitätsbibliothekar.  Strassburg. 

S«  HRi  IHKK.   Dr.   Alln^rt,   Domänenrat.  Amori)ach. 

Soin.iK,    Dr.   Aloys,  Universitätsprofessor  Breslau. 

Ti'MFU]  I.    Dr.  Gforg,   Archivrat.  Donauesi  hingen. 

\V*\ii>NKR,    Dr.   Eugen,  Stacltarchivar.  Kolmar. 

\  •  »\  Wi  H  H.  Dr.  Frdr.,  (Jeh.  Rat  u.  .\rchivdir.  Karlsruhe. 

Wm  n  K.   Dr.   Karl,   Privatdozent.  Stuttgart. 

W'i  KMiN(.M«)FK,  Dr.  Alb.,  Mitari).cl.  Mon.Gemi.  Berlin. 

\\':m.a\I).  Dr.  Wilh.,  Archivdir.  u.  Uiiiv.-Prof.  Strassburg. 

W  :.\KI  I.MANN,   Dr.   .\lfred,    Professor.  Karlsruhe. 

U*:;:Mn.    Dr.   Womer.    Privatdozent.  Strassl)urg. 
/MI V IKK.    Jos.   Ant..    Landgeri(  htsdirektor  u. 

M.    (I.    R.  Mannheim. 


X 


Redaktion. 


Archivrat  Dr.  Obser.     Archivdirektor  Prof.  Dr.  Wikgand. 
Füf    die  .^Mi Heilungen  .•    Archivdirektor  Geh.   Rat  Dr.   von   Weech. 


Redaktionsausschuss. 

Geh.  Hof  rat  Prof.  Dr.  Erdmaxnsdörffer. 

Archivrat  Dr.  Obser.     Professor  Dr.  Schäfer. 

Hofrat  Prof.  Dr.  vox  Simson.     Archivdirektor  Prof.  Dr.  Wieoand. 

Archivdirektor  Geh.  Rat  Dr.  von  Weech. 


Bericht 

über  die 

achtzehnte  Plenarsitzung 


der 


Badischen  Historischen  Kommission. 


Karlsruhe^  im  November  1 899.  Die  Plenarsitzung  fand 
am  20.  und  21.  Oktober  statt  Anwesend  waren  die  ordent- 
Ucfaen  Mitglieder  Geh.  Hofräte  Dr.  Erdmannsdörffer 
und  Dr.  Schröder,  die  Professoren  Dr.  Schäfer,  Dr. 
Weber  und  Dr.  Wille  aus  Heidelberg;  Geh.  Hofrat  Dr, 
Kraus  und  Hof  rat  Dr.  von  Simson  aus  Frei  bürg  i.  B, ; 
iXj-ctüvdirektor  Professor  Dn  Wiegan d  aus  Strassburg; 
Archivdirektor  Geh,  Rat  Dr.  von  Weech,  Geh*  Rat  Dr, 
Wagner,  die  Archivräte  Dr.  Obser  und  Dr,  Krieger 
aus  Karlsruhe;  ferner  die  ausserordentlichen  Mitglieder 
sfessor   Dr.  Roder   aus  Überlingen»    Professor  Maurer 

ftlannheim,  Privatdozent  Dr.  Cartellieri  aus  Heidel- 
berg und  Stadtarchivar  Dr,  Albert  aus  Freiburg  i,  B, 

AIä  Vertreter  der  Grossh»  Regierung  wohnten  der 
ay  bei  Seine  Excellenz  Staatsminister  Dr,  Nokk^  die 
rialräte  Dr  Böhm  und  Seubert. 

Den  Vorsitz  führte  als  Vorstand  Geh.  Hofrat  Dr.  Erd- 
in»nii»dörffer. 

Aus  dem  vom  Sekretär,  Geh.    Rat  Dr*   von  Weech, 

Ltteten  Bericht  über  die  allgemeine  Thätigkeit  der 
fCommission  im  Jahre  1898/99  ist  hier  zunächst  das  Ver- 
der  in  dieser  Zeit  im  Buchhandel  erschienenen 
,  ^,     -  leotlichungen  anzuführen: 


2  Bericht 

Kindler  von  Knobloch,  J.,  Oberbadisches  Gr^* 
schlechterbuch.  IL  Band,  i.  Lieferung.  Heidelbe  irgT» 
C.  Winter. 

Badische  Neujahrsblätter.  Neue  Folge.  Zweit ^^ 
Blatt  1899.  Gothein,  E.,  Johann  Georg  Schlosser  ^Is 
badischer  Beamter.     Heidelberg,  C.  Winter. 

Siegel  der  badischen  Städte.  Der  erläuternci^ 
Text  von  Fr.  von  Weech.  Die  Zeichnungen  von  Fri't:^ 
Held.  Erstes  Heft.  Die  Siegel  der  Städte  in  den  Kreise- ^^ 
Mosbach,  Heidelberg,  Mannheim  und  Karlsruhe.  Heiden- 1* 
berg,  C.  Winter. 

Zeitschrift  für  die  Geschichte  des  Oberrheia  ^ 
Neue  Folge.     XIV.  Band,  nebst  den 

Mitteilungen  der  Badischen  Historischen  Kom  -^ 
mission  Nr.  21.     Karlsruhe,  J.  Bielefelds  Verlag. 

Der  Sekretär  berichtet  sodann  über  die  Thätigkeit  de^ 
Hilfsarbeiters  für  die  allgemeinen  Zwecke  der  Kommission  ^ 
Dr.    Holscher,    die    wiederum    vornehmlich    der   Weiter^ 
fiihrung    der   Regesten    der  Markgrafen    von    Baden    und 
Hachberg  zu  Gute  kam. 

Nachfolgende  Übersicht  zeigt  den  Stand  der  einzelnen 
Unternehmungen  der  Kommission,  über  die  in  der  Plenar- 
sitzung Bericht  erstattet,  beraten  und  beschlossen  worden  ist. 

I.  Mittelalterliche  Quellen-  insbesondere  Regestenwerke. 

Für  die  Fortführung  der  Regesten  zur  Geschichte 
der  Bischöfe  von  Konstanz  war  Privatdozent  Dr. 
Cartellieri  in  Heidelberg  gemeinsam  mit  dem  ihm  in 
Ausführung  eines  Beschlusses  der  vorjährigen  Plenarsitzung 
seit  Februar  d.  J.  zugewiesenen  Hilfsarbeiter  Dr.  Egg  er  s 
weiterhin  thätig.  Die  Arbeit  ist  wesentlich  gefordert  worden 
durch  die  reiche  Ausbeute  einer  grösseren,  von  Dr.  Eggers 
unternommenen  archivalischen  Reise.  Für  die  ihm  zu  teil 
gewordene  freundliche  Unterstützung  ist  die  Kommission 
den  Vorständen  und  Beamten  nachstehend  verzeichneter 
Archive  zu  Dank  verpflichtet:  Schaffhausen,  Konstanz, 
Zürich  (Staatsarchiv,  Stadtbibliothek,  hist.-antiquar.  Gesell- 
schaft), Frauenfeld,  Luzern,  Chur  (Kantons-,  Stadt  und 
bischöfliches    Archiv),     Beromünster,     Aarau,     Solothum 


Ober  die  XVm. 


;>[aai>n  und  bischöfliches  Archiv),  Basel  (Staatsarchiv). 
Kuft  Schmidt  hat  seine  Arbeiten  im  vatikanischen 
Archiv  fortgesetzt  und  im  abgelaufenen  Jahre  27  Bände 
derRegesta  Vaticana,  19  Bände  der  Regesta  Avenionensia 
judi  Konstanzer  Materialien  durchforscht»  Seine  weitere 
iHtJgkeit  soll  sich  zunächst  bis  zum  Jahre  1383,  dem 
Abschluss  des  2,  Bandes  der  Regesten,  erstrecken. 

Die   Bearbeitung    der   Regesten    der   Markgrafen 
von  Baden    und    Hachberg   liegt  in   den  Händen  von 
ProfeÄM>r  Dt.  Witte  in  Hagenau,  der,  unterstützt  von  Dn 
Höhcher,  die  Stoösammlung  für  den  2,  Band  in  umfassen- 
der Weise   fortgesetzt  hat.     Ein    mehrmaliger    Aufenthalt 
10   Karlsruhe,    sowie  verschiedene   grössere  Reisen   haben 
whcbliche  Ausbeute  gebracht.     Für  das  Entg^egenkoromen, 
^^  der  Bearbeiter  vonseiten   der  Archivverwakungen  und 
*^*i^  Beamten  in  Karlsruhe,  Freiburg  i.  B*,  Strassburg,  Kolmar, 
^hlettMadt,  Münster  i.E„  Mülhausen  i.  E.,  Basel,  Liestal, Bem, 
Solothum,  Frauenfeld,  Winterthur,  Zürich,  Ulm,  Augsburg, 
Monchcn  (Ilausarchiv,  Staatsarchiv,  Reichsarchiv)»   Lindau, 
*^ilsbruck   gefunden   hat,  sei   auch   an   dieser  Stelle   noch 
**^5onder*i  gedankt-    Mit  der  zur  Zeit  im  Druck  befindlichen, 
^^^  Register  enthaltenden  Schlusslieferung  wird  demnächst 
^^r  erste  Band  der  Regesten  fertiggestellt  sein. 

iVoreSEior    Dr,    Wille    giebt    die    Weiterfuhrung    der 
*^egesten  der  Pfalzgrafcn  bei  Rhein    auf  und   stellt 
^«   Bearbeitung  einer  darstellenden  pfakischen  Geschichte 
"^    Aussicht,  wofür  ihm  die  Konimission  in  Würdigung  der 
^^twendigkeii    und    Verdienstlichkeit    des    Unternehmens 
Unterstützung    zusagt.       Ober    die    Fortsetzung    des 
nwerkes  wird  sich  die  nächste  Plenarversammlung 
üsstg  machen. 

Die  von  ii^h.  Hofrat  Dr,  Schröder  geleitete  Aus- 
r^.t>e  der  fränkischen  Abteilung  der  Oberrheini- 
^lien  Sladtrechte  nimmt  ihren  Fortgang.  Das  Er- 
^^Wcincn  des  von  Dr.  Koehne  bearbeiteten  fünften  Heftes 

-^^ilil  in  naher  Aussicht.     Für  die  unter  der  Leitung  des 

^^^^4tarchivarü     Dn     Albert     stehende     Bearbeitung     der 

^crfawäbischen     Abteilung     sind     Dr.     Hoppeler     in 

^t^rich  (Stadtrechte  von  Überlingen)  und  Privatdozent  Dr, 

Äejcrle    in    Freiburg  i-   B*    (Stadtrechte   von   Konstanz) 


A  Bericht 

thätig.    Dr.  Albert  wird   die  Herausgabe  der  Freiburg"^^ 
Stadtrechte  übernehmen. 

Professor  Dr.  Schulte  in  Breslau  hat  sein  Wer^^ 
Geschichte  des  mittelalterlichen  Handels  un.  ^^ 
Verkehrs  zwischen  Westdeutschland  und  Italie  '^^ 
unter  Ausschluss  Venedigs  im  Manuskript  voUende^^^- 
Der  Druck  des  ersten,  die  Urkunden  umfassenden  Band^^ 
hat  begonnen. 


II.  Quellenpublikationen  zur  neueren  Geschichte. 

Von    der   Politischen    Korrespondenz  KarÄ 
Friedrichs     von     Baden    befindet     sich     der    von. 
Archivrat    Dr.     Obser    bearbeitete    fünfte    (letzte)    Band 
unter  der  Presse. 

Für  die  Herausgabe  der  Korrespondenz  des  Fürst- 
abtes Martin  Gerbert  von  St.  Blasien  waren  Geh. 
Rat  Dr.  von  Weech  und  Archivassessor  Dr.  Brunner 
auch  im  abgelaufenen  Jahre  thätig.  Erneute  Nach- 
forschungen, die  Geh.  Rat  von  Weech  im  Archive 
des  Stiftes  St.  Paul  im  Lavantthal  vorgenommen,  haben 
noch  einige  wertvolle  Ergänzungen  für  die  Stoffsammlung 
geliefert. 

III.  Bearbeitungen. 

Professor  Dr.  Gothein  in  Bonn  hat  seine  Arbeiten 
am  zweiten  Band  der  Wirtschaftsgeschichte  des 
Schwarz  wald  es  und  der  angrenzenden  Land- 
schaften fortgesetzt. 

Der  Geschichte  der  badischen  Verwaltung  in 
den  Jahren  1802— 1818  wird  sich  Privatdozent  Dr.  Lud- 
wig in  Strassburg  auch  fernerhin  widmen. 

Von  dem  Oberbadischen  Geschlechterbuch  hat 
Oberstleutnant  a.  D.  und  Kammerherr  Kindler  von 
Knobloch  den  zweiten  Band  in  Angriff  genommen,  von 
dem  die  erste  Lieferung  erschienen  ist,  die  zweite  sich  im 
Druck  befindet. 

Die  Sammlungund  Zeichnung  der  Siegel  und  Wappen 
der     badischen     Gemeinden    wurde     fortgeführt.     Der 


Aber  tlie  XVIlL  PletiarsiUimg, 

imt  Fritz  Held  war  wie  bisher  dafür  thätig.  Er 
Imt  im  Berichtsjahr  filr  1 7  Städte  und  89  Landgemeinden 
f»eue  Siegel  bezw,  Wappen  entworfen  und  ans  einer  Reihe 
von  LVkuitdenbestanden  des  Generallandesarchivs  3080 
Siegel  von  Stadt-  und  Landgemeinden  aufgezeichnet.  Von 
der  autf  drei  Hefte  berechneten  Sammlung  der  Siegel 
der  badt sehen  Städte  wird  das  zweite  Heft,  das  die 
Kreise  Baden,  OfFenburg^  Freiburg  und  Lörrach  umfassen 
jqH  im  Laufe  des  Jahres  1900  erscheinen* 

IV,  Ordnung  und  Verzeichnung  der  Archive  der 
Gemeinden,  Pfarreien  u.  s*  w. 

Auch  im  Jahre  1899  waren  die  Pfleger  der  Kommission 
unter  Leitung  der  Oberpfleger  Professor  Dr»  Roder, 
Stadtarchivar  Dr.  Albert,  Professor  Maurer,  Archivrat 
Dr.  Krieger  und  Professor  Dr.  Wille  thätig.  Vergl 
darüber  ^Mitteilungen  der  Badischen  Historischen  Korn- 
missiom  Nn  22.  S.  nii— 2. 


V.  Periodische  Publikationen* 

Von  der  Neuen  Folge  der  Zeitschrift  für  die  Ge- 
schichte des  Oberrheins  ist  unter  der  Redaktion  von 
_  chivrat  Dr,  Obs  er  und  Archivdirektor  Professor  Dr, 
Wtegand  der  XIV,  Band  (der  ganzen  Reihe  53,  Band) 
«^^Wenen*  Als  Beilage  waren  wie  bisher  die  Mitteilungen 
der  Badischen  Historischen  Kommission  (Nr  21)  bei- 
g^eben^  deren  Redaktion  der  Sekretär  der  Kommission 
besorgt 

Das  Neu  Jahrsblatt  für  1899  »Johann  Georg  Schlosser 
*k  badischer  Beamter«  von  Professor  Dr.  Gothein  ist  im 
Januar  ausgegeben  worden.  Für  das  Jahr  1900  hat  Privat- 
^omm  Dt.  Beyer  le  in  Freiburg  i,  B.  das  Thema  »Konstant 
i^  50jährigen  Kriege.  Schicksale  der  Stadt  bis  zur  Auf- 
hebung der  Belagerung  durch  die  Schweden  {1628—1635)* 
äIä  Neujahrsblatt  bearbeitet.  Für  190J  stellt  Stadtarchivar 
Dr,  Albert  eine  Schilderung  von  »Baden  zwischen  Neckar 
tind  Main  im  Jahre   i8o6t  in  Aussicht, 


6  Bericht  über  die  XVm.  Plenarsitzung. 

Femer  hat  die  Kommission  die  Herstellung  '' 
Grundkarten  für  die  badischen  Gebiete  nach  den  A 
schlagen  des  Professors  Dr.  von  Thudichum  in  Tübin 
beschlossen.  Die  Ausführung  wird  das  Gross h.  Stj 
stische  Landesamt  übernehmen. 


VI.  Wahlen. 

Die  Kommission  beschloss,  Seiner  Königlichen  Hol 
dem  Grossherzog  zur  Allerhöchsten  Ernennung  als  ord( 
liehe  Mitglieder  den  ordentlichen  Professor  der  Geschic 
Dr.  Heinrich  Finke,  den  ordentlichen  Professor 
Nationalökonomie  und  Finanzwissenschaft  Dr.  Karl  J 
Fuchs,  beide  an  der  Universität  Freiburg  i.  B.,  sowie  • 
Vorstand  des  Fürstl.  Fürstenbergischen  Archivs,  Archi 
Dr.  Georg  Tumbült  in  Donaueschingen,  vorzuschlag 
Die  Ernennung  erfolgte  mit  Allerhöchster  Staatsministei 
entSchliessung  vom   ii.  November  1899. 


Zur  Lebens-  und  Familiengeschichte  des  Dichters 

und 

Geschichtschreibers  Johann  Tethinger  Pedius. 

Von 
Peter  P.  Albert. 


Zur  Lebens-  und  Familiengeschichte  des  Dichters  und 
Geschichtschreibers  Johann  Tethinger  Pedius  bietet  das 
Stadtarchiv  Freiburg  eine  Anzahl  schätzenswerter  Beiträge ; 
■schätzenswert  um  so  mehr,  als  die  Nachrichten  über  die 
1-ebensverhältnisse  des  besonders  für  das  Schulwesen 
bedeutenden  Mannes  äusserst  spärlich  sind,  wie  die  Aus- 
führungen R.  Krauss*  in  der  Allgemeinen  Deutscheu 
Bi'^graphie  (37.  Bd.  Leipz.  1894.  S.  590)  und  Fr.  Bauers*) 
■Die  Vorstände  der  Freiburger  Lateinschule.  Freib.  1867. 
^.  3^-44)  beweisen,  die  einer  mannigfachen  Berichtigung 
Würfen.  Vor  allem  ist  nicht  richtig,  was  von  Krauss 
über  Tethingers  Herkunft  gesagt  wird,  dass  nämlich  sein 
^ater,  Johann  Anton,  aus  Pfullendorf  gebürtig  gewesen  sei, 
dass  wir  ihm,  dem  altern,  der  sich  vorübergehend  in 
Tübingen,  dem  Geburtsort  des  jüngeren,  aufgehalten  habe, 
später  als  Lehrer  an  der  Particularschule  zu  Freiburg  i.  Br. 
begegnen,  sowie  dass  Johann  Pedius  den  Vater  anfänglich 
i"  Neinem  Freiburger  Lehramt  unterstützt  habe,  bis  er 
dann  dessen  Nachfolger  geworden  sei.  Was  alles  an 
Jie^n  Angaben  auf  Irrtum  oder  auf  Verwechslung  beruht, 
"^'"'gen  die  nachstehenden  Mitteilungen  zeigen. 


')  Bauers  und  Schreibers  (Geschichte  d.  Albert-Lutiwigs-Universilät  2, 
«SO  1.)  Angaben  sind  von  J.  XelV  (Alemannia  20,  255  f.)  ohne  Prüfung 
•ibcrnommen. 


8  Albert. 

Johann  Tethinger  Pedius  ist  um  das  Jahr  1495  (nich 
1490,  wie  Bauer  S.  38  annimmt)  in  Tübingen  geboren,  ai 
dessen  Universität  schon  zum  7.  Mai  1496  ein  mit  unsem 
Johann  Pedius  vielleicht  in  Verwandtschaft  stehender,  sons 
weiter  nicht  bekannter  Johannes  Tettinger  de  Tettingen  al 
Studierender  erscheint  *).  Über  Pedius'  Eltern  und  Jugen< 
ist  nichts  bekannt.  Seine  akademischen  Studien  absolviert 
er  auf  der  kaum  zwei  Jahrzehnte  zuvor  gegründeten  Uni 
versität  seiner  Vaterstadt,  wo  er  am  21.  Juni  15 11  imma 
trikuliert  worden  war*).  Von  Heinrich  Bebel,  diesem  fu 
die  Klassiker  bis  zum  Enthusiasmus  begeisterten,  fein 
gebildeten  Humanisten  in  die  alte  Litteratur  eingeführt,  fu 
die  Pflege  der  Poesie  und  Geschichte  gewonnen  und  mit  dei 
richtigem  Grundsätzen  der  neuern  Pädagogik,  wie  Baue 
sagt,  vertraut  gemacht,  begann  Tethinger  schon  15 18  vo! 
Befähigung  und  mit  innerm  Berufe  seine  LehrthätigkeL 
der  er  das  ganze  Leben  über  treu  geblieben  ist.  Wo  e 
die  ersten  17  Jahre  diese  seine  Thätigkeit  ausübte,  is 
noch  un ermittelt;  sicher  war  er  eine  Zeit  lang  zu  Rottwe 
und  zu  PfuUendorf  und  Messkirch,  vielleicht  auch  z 
Breisach.  Im  Herbste  1534  soll  er  mit  seinem  Freund  un 
Gönner  Joachim  Mynsinger  von  Frundeck,  mit  Johan 
Zink  von  Esslingen  u.  a.  Tübingen  wegen  der  Einführuo 
der  Reformation  verlassen  haben  und  nach  Freiburg  übe 
gesiedelt  sein,  wo  er  sich  seit  dem  Sommer  des  nächste 
Jahres  allerdings  in  städtischem  Dienst  befindet.  ^ 
»Joannes  Dettinger  baccalaureus  artium  Tubingensis 
asseruit«  ist  er  unterm  i.  August  1536  in  die  hiesige  Un 
versitätsmatrikel  eingetragen.  Schon  damals  stand  s^ 
Ansehen  als  Schulmann  und  Gelehrter  so  hoch,  da^ 
Heinrich  Pantaleon,  der  bekannte  Basler  Historiker,  obwo" 
es  in  seiner  Vaterstadt  tüchtige  Lehrer  genug  gab,  ledij 
lieh  Tethingers  wegen  hierher  in  die  Schule  geschic^ 
wurde  und  in  reiferen  Jahren  noch  mit  grosser  Freude  ur 
Befriedigung  dieses  Unterrichts  gedachte. 

Bald  ward  aber  Tethinger   das  Einkommen    der  Fr« 
burger  Stadtschule  bei  der  grossen  Zahl   seiner  Kinder 


1)  (R.  Roth)  Urk.  z.  Gesch.  d  Univ.  Tübingen  1476— 1350.  Tüb.  iS- 
S.  534.  —  *)  Das.  S.  586. 


Joh^nii  Telbinger  Pcliu?». 


der  tetiem  Stadt  m  knapp,   so    dass    er  im  Sommer    1537 

wieder  uui  da^  Schulmeisteramt  in  Pfullendorf  nachsuchte 

und  es  auch  erhielt.    Die  Stadt  Frei  bürg-  suchte  ihn  durch 

Aufbesserung  zum  Bleiben  zu  bestimmen  und  wandte  sich 

mch  Pfüllendorf  mit  der  Bitte,    ihn    seiner    eingegangenen 

\erbindlichke)t  zu  entheben*    »Alsdann  unser  jetziger  schul- 

meiiler  Johannes  Tettinger»^  schrieb  sie  am  16,  Juni  (1537) 

m  den  Rat  zu  Pfüllendorf,  »sich  nun  ein  jar  lang  bei  uns 

in  Verwesung  der  schulen  gegen   den    jungen    zuvor   und 

iuch  «unst  wol  eerlich  und  geflyssen  gehalten    dermassen, 

«las  wir  ine  gern  bei  solichem  dienst  gesehen  und  gar  nit 

«u  endem  willens,  so  hat  er  doch  jüngst  uns  furpracht,  wie 

«r  yrtöer   achtung   umb    bosserung   willen   seins   Ions   sich 

gf^n  euch  in  dienst  wlderumb  wie  hie  vor  begeben,  daruf 

«^rloüb  von  uns  begert,   welchs  wir  mit    beschwerden   ver- 

fiommcn,  nit  allein  das  wir  seiner  person  halb  gut  benugen 

g'oliÄpl  und  ine  keins  wegs  zu  erlouben  [urlouben]  je  begert, 

sonder  auch  das  die  zeit  selns  urloubens  so  kurz,    das  wir 

»citj  weder  eniraten  noch  unser  schul  in  so  kurzer  zeit  mit 

^HiT  andern  tauglichen  person  versehen  mögen ,   zu  dem 

CI^  er  lieh    der    geringen    besoldigung    bei  uns   so   ernst- 

licrlien  nie  beclagt,  und   haben   uf  euer    gutwillig   zulassen 

'^^it  imc  sovil    gehandelt,    das   er   des   diensis    bei    uns   zu 

iqfben  und  verharren  bewiliget,    Dweil  nun  sein  so  ilends 

fcnetler  abzug  uns  so  gar  nacht eihg  und  zum   beschwer- 

iic^f^ten  sein  wurd,  so  langt  an  euch  unser  ganz  frundlich 

«t  und  ansinnen,    ir  wellen t  uns  zu  sonderm  frundlichem 

^Aillen  und  gedachtem  unserm  Schulmeister   zu    gut    und 

^^ollart  ine  seins  zusagens  und  widerannemung  der  schulen 

■^«sl  euch  gut  williglich  erlassen,  wa  wir  dann  von  euch  oder 

^*  n  wegen  in  mererm  dann  diss  unser  beger  hinfjr 

*  ^     t,   wa»  wir   euch   dann    zu    frundlicher   gutwiliger 

'»Üiirung  wissen  oder  können  bewisen,  sollen  ir  uns  alzeit 

^r^i  erfinden  ,..i').     Für  den  Augenblick  Hess  sich  nun 

lerdings    der  Vertrag    mit  Pfüllendorf  nicht   rückgängig 

»achiin;  erst  nach  Ablauf  eines  Jahres^)  werden  neue  Ver- 


f)  SiKlUri;Uiv    Ftfilnug:     \Jlfsivcii,   —  •)  lo    dh%^3  Jalir    lUUl    die  Ab* 
(i^]7_l|4t)   UKridilcten,    n«uerdiii|£»   von   J.    Neil   (Aknsftnm»    ao. 


lO  Albert. 

handlungen  angeknüpft,  diesmal  von  Tethinger  ausgehe 
Am  14.  Juni  1538  that  er  dem  hiesigen  Rat  zu  wis 
dass  er  bereit  sei,  unter  den  ihm  vor  seinem  Wegga 
gemachten  Anerbietungen  auf  nächstkommende  Fronfaj 
wieder  nach  Freiburg  zurückzukehren.  Am  i.  Juli  ; 
wertet  ihm  die  Stadt: 

»Ersamer  lieber  besonder  gut  freund,  euer  schreiben 
beger,  unser  schul  belangend,  des  datum  frytag  nach  pfing 
dises  jars,  habent  wir  seins  inhalts  verstanden,  auch  neben  eu 
schreiben  von  Hieremias  Danckwart  unserm  Rottwilschem  pn 
rator  vernommen,  das  euer  beger  daneben  auch  XX  guldin 
üben  sampt  dem  fuorlon  harinner,  darauf  wir  euch  diser  c 
schlusslichen  antwurt  hiemit  verständigen  haben  wollen,  dam: 
uns  mit  zusaglicher  oder  abschlaglicher  antwurt  dest  bass  wu! 
zu  begegnen.  Das  wir  uns  diser  meinung  endschlossen,  w; 
die  schul  mit  disem  beding  oder  bestallung  annemen  wol 
nämlich  das  ir  sollen  und  wollent  zu  jeder  zeit  ein  gl 
geschickten  cantorem  halten,  der  den  chor  im  cantu  wiss 
versehen  und  regieren,  dweil  es  vil  singens  hat  und  demnac 
sampt  euern  dienern  die  schul  moglichisten  vleyss  mit  der  1er 
underwysung  guter  seyten  (sie),  wie  ir  dann  hievor  gethan,  di 
wir  kein  clag  gegen  den  jungen  versehen  und  euern  eid,  weli( 
nichts  besonders  dann  gemeine  artikel  zimblicher  obedienz 
gehorsami  in  geboten  und  verboten  des  rats  inhalt  wie  anc 
euere  vorfaren  thon.  Benantiich  auch  zu  sagen  und  versprec 
disen  dienst  zehen  jar  lang  zu  halten  und  on  willen  eins 
nit  davon  zu  zihen,  so  seind  wir  willig  hievoriger  abred  b 
euch  jars  aus  unserm  gemeinem  gut  für  euer  jarlichs  belon 
zu  reichen  XXX  guldin  und  XII  mutt  körn,  auch  zwen  we 
mit  wellen  zu  inheizung  der  schulen  im  winter  zusampt 
behausung  und  euern  andern  gesellen  ergetzlicheiten  und  gen 
keiten  von  schuleren  oder  in  der  kirchen,  wie  ir  hit 
haben  gehapt  und  euch  von  altem  har  zugeburt.  Wir  wel 
euch  auch  XX  guldin  furlihen,  die  sollent  ir  an  < 
bestallung  und  jargelt  nachmals  von  fronvasten  zu  fronva 
abziehen.  Darzu  wellen  wir  euch  für  die  für  harin  ge 
XII  guldin  aller  gestalt  dann  gemelter  Hieremias  nebent  eu 
schreiben  uns  von  euertwegen  bericht  und  an  uns  be 
hat.  Deshalben  so  euch  dise  unser  meinung  und  bestall 
annemlich,  so  mogent  ir  uns  darauf  euers  gemuts  zum  fun 
lichisten  verstendigen  mit  eigentlicher  anzeig  euers  aufzugs,  n 
lieh  so  euch  solichs  anzunemen,  auf  welche  fronvast  oder  ze 


257  ff.)  veröffentlichten  Elegie  über  Freiburg  in  seiner  Bedeutung  und  Sc 
heit,  »die  nicht  weniger  seinem  dankbaren  Herzen  als  seiner  dichteri» 
Begabung  zur  Ehre  gereicht«  (Bauer). 


Johatm  TrthJüger  Pedius. 


If 


Ä^tKiehetj  wollen,  damit  wir  jetzigem  ünserm  Schulmeister  auch 
fQ  rechter  zeit  abzukiinden  und  er  sich  dest  statllicher  und  zu 
tänem  oötz  farstendlicher  anderswa  wusst  zu  versehen  haben, 
wii  euch  besonder  guter  frundlicher  meinung  nit  wellen  bergen, 
toch  tlartiach  haben  zurichten  und  uns  mit  furderÜcher  antwurt 
10  Ijegcgnen«  i). 

Tethinj^er  nahm  diese  Anerbietungen  bedingungslos 
an  und  kehrte  zu  Beginn  des  Herbstes  1538  nach  Freiburg 
lurück* 

Im  Frühjahre  1539  wurde  das  Lehrpersonal  an  der 
SudtschuJe  auf  Antrag  des  Kantors  von  vier  auf  drei 
vermindert,  und  die  Besoldung  des  vierten  auf  den  zweiten 
uiid  dritten  verteilt  *Dweil  sich  der  cantor  beklagt,« 
1iaä»t  es  £um  30-  April  1559  im  Ratsprotokoll,  »er  m5g 
t»!  diser  besoldigung  nit  pleiben,  und  sich  dann  der  Schul- 
meister sampt  dem  cantor  und  provisor  erboten,  sie  wollent 

schulen  wol  selbdritt  versehen,  hat  man  ine  zugelassen 

nehst  fronfasten  den  locaten  abzuthun  und  sein  be&ol- 
dig^utig  unter  den  cantor  und  provisor  zu  teilen,  damit 
ditselben  auch  pliben  mögen,  und  soll  mans  ein  jar  oder 
halbes  also  mit  inen  versuchende  Noch  15  Jahre  lang  leitete 
reihinger  die  Freiburger  Lateinschule,  in  spätem  Jahren 
von  dem  einen  und  andern  seiner  sechs  Söhne  unterstützt, 
*ie  vornehmlich  von  dem  vierten,  Christoph»  der  im  Jahre 
*55^  auf  das  Kantoramt  verzichtet.  Die  Dienste  Tethin gers 
fciden  in  solchem  Masse  den  Beifall  der  Stadt,  dass  sie 
ihm,  als  er  1553  seiner  Unvermöglichkeit  halber  von  der 
AusQhung  seines  Berufes  abstehen  musste,  ehien  lebens- 
•^«glichen  Ruhegehalt  von  16  Gulden  Geld,  8  Mutt  Korn 
ttnd  2  Klafter  Flosshok  auswarf:  eine  Anerkennung,  die 
•trfnem  seiner  Amtsgenos.^en  weder  vor  noch  nach  ihm  y.u 
teil  geworden  ist. 

Von  seinen  Söhnen,  ausser  denen  auch  eine  Tochter 
^^  ihm  bekannt  ist^  wurde  der  älteste,  Johann  Anton, 
im  Zeit  der  Anstellung  seines  Vaters  in  R  Ott  weil  geboren, 
*^  37»  September  1537  zu  Freiburg  und  am  13*  August 
*54t  zu  Tübingen  immatrikuliert^).  Als  i»Jo,  Anton* 
TBllitiger  ex  Pfullendorft  (?)  wird  er  »in  angaria  nativitatis 


Tf  SlsaurcMv  Freiburg:  MisMven.    -    *)  (R.  Roth,)  Urk.  S.  681 


n 


12  Albert 

dominic  1538  hier  in  Freiburg  zum  Baccalaureus,  als  >Jo 
Ant.  Tethingerus  ex  Tubingac  (?)  »in  angaria  domini  1543'« 
gleichfalls  hier  zum  Magister  promoviert.  Beim  Tode 
seines  Vaters  1558  erscheint  er  als  Pfarrer  von  Ken- 
zingen»).  Die  Tochter  war  an  den  wohlhabenden  Frei- 
burger Bürger  Jakob  Waffenschmidt  verheiratet;  die 
Witwe,  Ottilie  Molerin  (nicht  Melerin,  wie  Bauer 
berichtet),  blieb  hier  wohnen  und  sollte  sich,  um  Bür- 
gerin zu  werden,  in  eine  Zunft  einkaufen*),  begnüget© 
sich  aber  mit  dem  Hintersassenrecht.  Was  aus  deim 
übrigen  Söhnen,  Theophilus,  Timotheus,  Christophorus, 
Amandus  und  Theodorus  geworden  ist,  entzieht  sich, 
unserer  Kenntnis.  Alle  machten  gelehrte  Studien,  denn, 
am  10.  Oktober  1542  wird  »Theophilus  Thettinger  ex. 
Messkilchc,  am  14.  März  1543  »Thimoteus  Dettinger  ex. 
Friburgo«  und  »Christofferus  Dettinger  ex  Friburgoc,  am 
28.  Dezember  155 1  »Amandus  Tettingerus  Pedius  de  PfuUen- 
dorf  diocesis  Constantiensis  clericus«  und  »Theodorus  Tettin- 
gerus Pedius  clericus  diocesis  Constantiensisc  zu  Freiburg 
immatrikuliert »). 

Von  dem  jüngsten,  Theodor,  enthält  ein  Kontrakten- 
buch des  hiesigen  Stadtarchivs  noch  folgende  bemerkens- 
werte Nachricht«): 


»)  Stadtarchiv  Freiborg:  Ratsprotokoll  1558.  —  *)  Das.  —  »)  Wohl 
nicht  als  zur  Familie  unserer  Tethinger  gehörig  zu  betrachten  sind  noch  fol- 
gende in  der  Freiburger  Matrikel  verzeichnete  Träger  des  Namens:  »Joannes 
Thettingerus  Noricus  laicus  artium  magister  ut  asseruit,  4.  Julii  1549«; 
»Georgius  Detinger  Eptingensis  laicus  Constantiensis,  4.  Julii  1561« 
>M.  Matheus  Tettinger  Rottwilanus  diocesis  Constantiensis  promotus  in 
magistrum  Ingolstadü,  3.  Junii  1570.«  —  *)  Vom  28  Febiuar  1550  ist  noch 
ein  »Spruchbrieve  zwüschen  dem  schulmaister  Johann  Pedio  und  Ulrich 
Metzgern  dem  brotbecken«  erhalten.  Es  handelte  sich  um  zwei  I^öcher  in  des 
letztern  »scheuren  im  Rotgesslin  alhie  zu  Freyburg  gelegen,  binden  an  gedachts 
schulmaisters  behausung,  zum  schiff  genannt,  stossendc,  durch  welche  die 
Hühner  in  Tethingers  Haus  schlüpften  und  Schaden  anrichteten;  desgleichen 
um  ein  Tagloch  im  Dache  der  erwähnten  Scheuer,  wodurch  dem  Schul- 
meister gleichfalls  Schaden  geschah.  Der  Rat  wies  den  Fall  vor  ihre 
geschworenen  Baumeister,  die  den  Werkmeister  zu  Rate  zogen,  die  beiden 
Parteien  verhörten  und  den  Thatbestand  selbst  in  Augenschein  nahmen. 
Das  Urteil  lautete,  dass  Ulrich  Metzger  sowohl  die  beiden  Löcher  in  der 
Scheuer  mit  Eisen  zu  »vermachens  als  auch  das  Tagloch  im  Dach  zu  schliessen 
schuldig  sei.     (Stadtarchiv  Freiborg:  Spruchbriefe   1494— *  5 5^) 


J  oh  an  11  T^tliiog^r  Pcdius. 


ta 


Urkund  ehelicher   geburt   und   alters   Theodori    Pedii. 

Wir  burgermaister  und  rat  der  statt  Frey  bürg  im  Preissgaw 
ihtttid  kund  meniglichera  mit  disem  brief*  das  uf  heul  datum  vor 
uns  erschmen  ist  Theodonis  Pedius  Dettinger,  weiland  Johann 
Pedii  Dcttinger!  unsers  gewesnen  Schulmeisters  seligen  vedassener 
soD  und  hut  uns  furbringen  lassen»  nachdem  er  willens  in  geist- 
licbeo  stand  sich  zu  begeben  und  priester  2u  werden,  wurde 
lue  von  aödea  sein»  urkund  und  schein  seiner  ehelichen  geburt 
und  herkomens,  auch  seines  alters  ze  haben  und  furzepringeo. 
Dieweil  dann  gedachter  sein  heber  vater  seliger  etlich  vil  jar 
lang  unser  Schulmeister  ijewcsen  und  mit  seiner  lieben  mutter 
Otilien  Molerin  jetzt  noch  unserer  hindersässin  in  ehelichem 
«öod  bei  uns  gewonet,  sich  auch,  wie  eheleuten  gepurt,  ehrlich 
llßil  wol  gehalten,  so  were  sein  pitten  und  anruefen,  wir  wolten 
hne  dessen»  dameben  auch  seines  alters  glaubwürdige  urkund 
tnder  unserer  statt  insigel  mitteilen.  Wann  wir  nun  betrachtet, 
du  kundschafe  der  warheit  niemanden  zu  verhalten,  und  uns 
dMü  Wol  wissend,  das  ermelter  Johann  Pedius  unser  schul- 
mebter  seliger  und  gemelte  Otilia  Molerin,  unser  hindersässin, 
«in  verlassene  wilwe  als  eheieut  bei  einander  in  unserer  statt 
gewonet,  auch  von  uns  und  meniglichem  bei  uns  für  rechte 
cheleut  und  diser  Theodor us  und  andere  ire  kinder  für  ehelich 
gebornc  geachtet  und  gehalten  worden,  darneben  auch  gedachte 
ütilia  Molerin  bei  iren  weiplichen  trewen  und  ehren  vor  uns 
Iwteuri  und  bebaken,  das  genanter  Theodorus  Pedius  Dettinger, 
"  whn»  uf  s.  Martins  tag  des  nechstverschinen  sibenundfunf* 
Äifsteo  jars  vierundzwenzig  jar  alt  gewesen ,  so  haben  wir 
dösftn  zu  gezeugnus  Ime  Theodom  seinem  pitten  und  begern 
Mch  dise  urkund  under  unserer  statt  anhangenden  secret- 
'Wigcl^  doch  uns,  unsern  nachkomen  und  gemeiner  statt  one 
den  miUseteiten  erkannt  und  geben  uf  montag  den  vier^ 
_  ^tidtn  Martii,  als  man  ^alt  etc*  hinfzehenhundert  fünfzig  und 
»cht  jare*). 

Zur  Erklärung  des  Familiennamens  und  der  Herkunft 
Tethinger  kann  wohl  als  zweifellos  angenommen 
rden»  dass  der  Vater  (oder  ein  früherer  Vorfahre) 
unseres  Dichters  und  Geschichtschreibers  gleich  dem  am 
7*  Mai  1496  zu  Tübingen  inskribierten  »Johannen  Tettinger 
^  Tettingen*^)  aus  einem  der  sieben  oberschwäbischen 
^0  Düttingen  (OA,  Rottenburg,  Ehingen,  Urach,  Heiden- 
"^m,   Kirchheim  unter  Teck,  Sigmaringen  und  Konstanz) 


*l  ütadlarcliiir  Frdtnirg:  Allcrhiy  Coiitract*n  15^2—1568, 


»)  IR.  Roth,) 


H 


Albert. 


Stammte,  sein  Name  demgemäss  richtig  Dettinger  : 
schreiben  wäre.  Den  seltsamen  Beinamen  Pedius  fuhr 
unser  Johann  Tethinger  wohl  mit  Rücksicht  aufsein  Schi 
meisteramt,  indem  er  in  echt  humanistischer  Weise  d; 
Wort  naCg  oder  aber  peda  zur  Bildung  eines  neue 
Wortes  gleichsam  missbrauchte.  Sein  voller  Name  laut 
demnach  nicht  Johann  Pedius  Tethinger,  wie  wir  fölse 
lieh  gewohnt  sind,  sondern  Johann  Dettinger  Pedius,  m 
Nachsetzung  des  Pedius,  wie  er  sich  selbst  stets  schrieb 
Ähnlich  nannte  sich  der  Freiburger  Buchdrucker  Stepha 
Graf,  Dettingers  Verleger,  auf  seinen  lateiniscnen  Verlag 
werken  Stephanus  Melechus  Gravius,  und  der  Basl« 
Drucker  Faber  Johannes  Faber  Emmeus. 


^)  Herr  Univ.-Bibliothekar  Dr.  Pfaff  macht  mich  auf  die  Handschi 
502  der  hiesigen  Universitätsbibliothek  aufmerksam,  die  sich  auf  dem  Tit 
blatt  als  >Collectanea  quaedam  michi  dictata  in  oppido  Friburgo  a  praecept^ 
Joanne  Pedio  et  per  me  Jo.  Rud.  Algehr  Geislingensem  scripta  anno  15 
mense  Julio  X.  die«  (vgl.  auch  Blatt  27  und  55)  bezeichnet.  Es  ist  • 
Hilfsbüchlein  zu  den  zwei  ersten  Büchern  von  Lucans  Pharsalia,  eine  U 
Realwörterbuch,  und  fttr  die  Methodik  und  Technik  des  Unterrichts  wie  . 
den  Stand  des  Wissens  der  damaligen  Zeit  nicht  ohne  Wert. 


Cäcilia  Wasa, 
Markgräfin  von  Baden-Rodemachern» 

Von 
Karl  Brunnen 


Die  Gestalt  der  durch  Geist  und  Schönheit  aus- 
füdchneten    schwedischen    Königstochter    Cäcilia    Wasa, 

Gemahlin  des  badischen  Markgrafen  Christof  II,,  hat, 
so  gross  auch  im  allgemeinen  das  Interesse  an  dem  merk- 
würdigen Lebensgang  der  Fürstin  sein  mag,  bisher  noch 
wenig  Beachtimg  seitens  der  exakten  geschichtlichen  For- 
schung gefunden.  Das  Urteü,  das  die  im  Kampf  der 
Leidenschaften  ent!itandene  Sagenbüdung  und  Tendenz- 
Einstellung  über  Cäcilia  schon  ^u  ihren  Lebzeiten  geprägt, 
*J<^sti*l^t  in  der  Hauptsache  auch  heute  noch  zu  Recht  ij 
d  ist  in  die  allgemeinen  Werke  zur  badischen  Geschichte 
t  unverändert  übergegangen.  Sie  gilt  als  eine  Frau  von 
«ausgesprochen  schlechtem  Ruf,  ein  haltloser  Charakter, 
vöTschwenderisch,  abenteuerlich,  ausschweifend. 

Je  mehr  man  sich  nun  mit  dieser  in  den  kleinen  Ver- 
häliniüsen  der  baden-badischen  Nebenlande  ohne  ilweifel 
^gewöhnlichen  und  interessanten  Erscheinung  beschäftigt, 
um  so  dringender  wird  das  Bedürfnis  nach  Kritik  der 
Überlieferung  über  sie,  um  so  mehr  vermisst  man  eine 
^^  die  Quellen  gegründete  objektive  Darstellung  ihres 
Leben.NtLiufes,  Diese  Lücke  wird,  zum  Teil  wenigstens, 
^^gefiillt  durch  die  unlängst  erschienene  Monographie  des 

'>  Eine  göp »tigere  Anscbituung  bat  sich  langsam  m  Schweden  Bahn 
EfbrtJchtTi,  allerdings  mehr  in  populären  DarsiellungcD.  Vgl.  H.  Wieacigreo 
lo  *Ky  lUattr.  Tiduing«  iSSg  und  1896.  J.  Kreüger  in  ^Nordisk 
^y*  1896. 


schwedischen  Historikers  F.  Ödberg^)^^  Freilich  nur  zum 
TeiL  Der  Verfasser,  der  allerdings  keine  erschöpfende 
Biographie  geben  will,  sondern  bescheiden  seine  Arbeit  , 
#anteckningarf  ( Aufzeich nung^en)  nennt,  hat  die  *in  schwe-fl 
dischen  und  ausländischen  Archiven*  liegenden  Akten ^ 
herangezogen,  die  er,  soweit  er  davon  Kenntnis  erhielt, 
fleissig  gesammelt  und  mit  gewissenhafter  Sorgfalt  ver- 
wertet hat,  freilich  nicht  immer  mit  wünschenswerter 
Scheidung  des  Wichtigen  vom  Unwichtigen,  Der  breite 
Raum,  den  die  aneinander  gereihten  Quellenangaben  und 
die  eingeschobenen  längeren  wörtlichen  Citate  daraus  ein- 
nehmen ,  gestattet  keine  zusammenhängende ,  liiessende 
Darstellung  der  Ereignisse;  es  ist  mehr  das  Rohmaterial, 
was  hier  geboten  wird,  die  systematische  Verarbeitung 
desselben  zu  einem  abgerundeten  Ganzen,  zu  einem  Lebens- 
bilde Cäcilias  in  allen  seinen  Zügen  steht  noch  aus,  ist 
jedoch  wesentlich  erleichtert  durch  diese  mijhevollen  Vor* 
arbeiten,  deren  Verdienst  vollauf  anerkannt  werden  soll,  da 
sie  zum  erstenmal  in  umfassenderer  Weise,  unbeirrt  von 
Vorurteilen,  der  Sache  auf  den  Grund  zu  gehen  streben. 
Zu  bedauern  Ist  nur,  dass  Ödberg  bei  seiner  Stoffsammlung 
die  im  Grossh.  Bad,  Haus-  und  Staatsarchiv  zu  Karlsruhe 
verwahrten  Urkunden  und  Akten  völlig  unberücksichtigt 
gelassen  hat,  ja,  sie  mit  keinem  Wort  erwähnt,  Er  hätte 
dort,  abgesehen  von  wertvollen  Ergänzungen  zu  den 
Schicksalen  Cäcilias  und  ihrer  Familie,  vor  allem  über  die 
Persönlichkeit,  die  äusseren  Verhältnisse  und  die  Regierung 
des  Markgrafen  Christof^  sowie  über  die  auf  Cäcilias 
Lebensgestaltung  einÖussreichen  Zustände  in  Rodemachem 
und  Baden-Baden  vor  und  nach  Christofs  Tod,  endlich  I 
über  der  Markgrafen  Eduard  Fortunatus  und  Wilhelm  1 
Leben  und  Regierung  wichtiges  Material  gefunden,  Esj 
sind  namentlich  die  Korrespondenzen  der  Markgräfin  mit 
Familienangehörigen,  die  kleine,  aber  beachtenswerte  Züge 
ihres  Charakters  widerspiegeln  und  bei  einer  Beurteilung 
desselben  jedenfalls  nicht  bei  Seite  gelassen  werden  dürfen* 
Eine  wirklich  erschöpfende  Darstellung  von  Cäcilias  Leben, 


*)  F,  Ödlj«rgi  Gm  prinsessan   CccUi»  Was»»    mukgttinnna.  ai  iSAdca- 
R  öde  mach««».     AnteckningaT.    Stocisbolm,    FdUc    189C*,    B«     23t  S*    | 


Cidlm  Was&. 


»7 


f  nur  auf  breiter  Grundlage  der  Geschichte  ihrer  Familie 
nschaftlich  erörtert  und  verstanden  werden  kann,  ist 
ohne  Zuziehung  der  Karlsruher  Archivalien  undenkbar, 
lh?[\  gehört  aber  auch  eine  grossere  Vertrautheit  mit  der 
Uu-^diichte  de*j  Oberrheins  überhaupt  und  ihrer  Litteratur, 
ah  m  Odberg  besitzt '). 

Es  kann  hier  nicht  erwartet  werden,  dass  wir  das 
ganze  Werk  an  der  Hand  der  Karlsruher  Quellen  ergänzen 
und  berichtigen.  Wir  greifen  nur  einige  charakteristische 
Punkte  heraus,  um  einerseits  die  Ergebnisse  der  von  Ödberg 
vtirgenommenen  kritischen  Nachprüfung  der  über  Cäcilia 
verbreiteten  bisherigen  Überlieferung  ins  rechte  Licht  zu 
stellen,  andrerseits  die  in  dem  noch  unverwerteten  Quellen- 
rf>.iteria]  liegenden  weiteren  Aufschlüsse  und  Berichtigungen 
.l^l^^cit:uten,  Die  Auseinandersetzung  der  quellenkritischen 
^Tcschichtschreibung  mit  den  bisherigen  landläufigen  Er- 
iiigen  über  die  Fürstin  muss  sowohl  in  der  Klar- 
~L,.,^ng  des  thatsächhchen  Inhalts  der  Überlieferung 
^stehen*  wie  in  der  Würdigung  des  psychologischen 
iloments«  das  für  die  Gestaltung  des  Urteils  bei  den  Zeit* 
genossen  und  den  späteren  Geschichtschreibem  mit- 
bestimmend war. 

In   den    allgemeinen  Werken    zur  Geschichte    Badens 
tmd    zur    (ienealogie     des    Fürstenhauses     hat     die     von 
Sdiocptlm    (Hisii.    Zar.-Bad,   IIL,    42  ff.)    in  Anlehnung  an 
Altere,  vornehmlich  schwedische  Historiker  gegebene  Dar- 
stellung und  Charakteristik  Cäcilias  Eingang  gefunden,   so 
besofider!t  bei  Sachs,  ül,   267  ff.     Darnach   hat  sie   in   der 
Jugend  »durch  ihr  freies  Verbal tem   dem  Vater  das  Alter 
getrübt.    »In  ihrem  Ehestande  schwebte  sie  immer  zwischen 
Tugend  und  Lastern^,  ihren  Gatten  liebte  sie  weder  noch 
fiirchtete  sie  ihn.     In    ihrem  Witwenstand    endlich   hat  sie 
leichtfertig   die  Religion   gewechselt  und  lidurch  ihr  fluch- 
tigc«5  und    eitles  We*ien    und    ihre    unordentliche  Lebensart 
ihren  Herrn  Bruder  sowohl  als  alle  tugendhaften  Personen 
beleidigt.«  Eine  wahre  Schauergeschichte,  die  über  letzteren 


ij  Er  dtiert  f.  B.  hie  im d  d&  S^hocpfiin»  Hi«t*  Zar.-Bai).  aIs  »Schoeft- 
RsoH  obnft  AitgÄ^e  des  Bjuades*  wtis  \\m  so  störeodcr  ht^  als  Cä^Uini 
Gttdiklite  iis  Ht  wi«  tm  VIT.  Bd.  berackstcfati^t  tat  —  Ein  «n dermal 
(&  179)  niAclit  er  den  Biicliol  von  Speyer  nxm  Erebiccbaf  u.  m  m. 

t.*^^i,r      t     r.<-tch.    rl    Ohrfth.   N.    F.    XV.    I,  2 


j8  Brunner. 

Punkt  allenthalben  bis  heute  nacherzählt  worden  ist^ 
werden  wir  noch  besonders  zu  würdigen  haben.  Unter- 
ziehen wir,  mit  Weglassung  aller  Einzelheiten,  diese  Haupt- 
punkte der  Charakteristik  einer  kritischen  Prüfung  und 
versuchen  wir  dann  das  Bild  der  unglücklichen  Fürstin, 
so  viel  wie  möglich  in  seinen  wahren  Zügen  zu  rekon- 
struieren. 

Cäcilia,  die  mit  elf  Jahren  ihre  Mutter,  an  der  sie  mit 
inniger  Liebe  gehangen,  verloren  hatte,  genoss  eine  Jugend- 
erziehung voll  schrankenloser  Pracht  und  Verwöhnung, 
deren  ganz  verfehlte  Pädagogik  für  ihr  späteres  Leben  ver- 
hängnisvoll werden  sollte.  Die  Freiheit,  in  der  sie  —  an- 
scheinend unter  nicht  eben  glücklichen  Familienverhält- 
nissen —  aufgewachsen,  die  durch  keinerlei  Zucht  in  die 
richtige  Bahn  geleitet  wurde,  konnte  bei  ihrem  Tempera- 
ment und  ihrer  hohen  Begabung  mit  körperlichen  und 
geistigen  Vorzügen  gar  leicht  zur  Zügellosigkeit  ausarten. 
Allgemein  beliebt  und  überaus  gefeiert  »als  die  Schönste 
ihres  Geschlechts«,  giebt  sie  sich  den  Vergnügungen  des 
am  prachtliebenden  väterlichen  Hofe  besonders  hochgehen- 
den Gesellschaftslebens  mit  unverhaltener  Freude  hin,  in 
der  sie  von  den  Ihrigen  in  jeder  Weise  bestärkt  und 
ermuntert  wird.  Im  Trubel  der  Feste,  welche  die  Hoch- 
zeit ihrer  Schwester  Katharina  mit  dem  Grafen  Eduard 
von  Ostfriesland  mit  sich  brachte,  liess  die  19jährige  Prin- 
zessin, über  deren  Vermählung  mit  dem  Pfalzgrafen  Georg 
Johann  von  Veldenz  damals  (1559)  verhandelt  wurde,  sich 
in  ein  allerdings  nicht  mehr  harmloses  Liebesabenteuer  mit 
dem  jungen  Bruder  des  Bräutigams,  dem  Grafen  Johann, 
ein,  das  entdeckt  ward  und  am  Hofe  Gustavs  ungeheures 
Aufsehen  erregte.  Cäcilias  eigenem  Bericht  zufolge  hat 
sie  der  empörte  Vater  grausam  misshandelt,  und  ihren 
Bruder,  den  Kronprinzen  Erich,  der  für  die  Schwester 
fussfällig  um  Gnade  flehte  und  sich  ganz  auf  ihre  Seite 
stellte,  drohte  er  seiner  Erbfolgerechte  für  verlustig  zu 
erklären;  nur  auf  Bitten  seines  zweiten  Sohnes,  des  Prinzen 
Johann,  stand  er  davon  ab.  Die  Angelegenheit,  der  man 
nach  aussen  hin  eine  weniger  kompromittierende  Bedeutung 
beizulegen  wusste,  hat  jedenfalls  den  alten  König  tief^ 
gebeugt  und  möglicherweise  sein  Ende  beschleunigt.    Dem. 


CBdlia  WttM. 


!9 


Ulialichen  und  intern ationalen  Ansehen  seines  Hofes,  wil* 
pÜl9t  Familie  hat  sie  aber  so  wenig  geschadet,  dass  noch 
ittchh&r  verschiedene  europäische  Fürsten  und  Grosse. 
daruTtto*  der  Zar  Iwan  IV,  und  der  Folenkönig  Sigis- 
mmid  IL  August,  um  Cäcilias  Hand  warben,  die  aber  alle 
Äbjtriesen  wurden.  Auch  die  vor  dem  Liebeshandel 
beabsichtigte  Heirat  mit  dem  PfaUgrafen  Creorg  Johann 
kun  nun  nicht  zu  stände,  dieser  vermählte  sich  vielmehr 
4o  Jahre  spater  mit  Cäcilias  i7Jahriger  Schwester  Anna. 
Er  kam  als  Nachbar  von  Rodemachem  späterhin  mit 
r^riiia  und  ihrer  Famihe  mehrfach  in  Berührung*  Die 
/j  it  bi^  2u  Cäcilias  Verheiratung  mit  Markgraf  Christot 
^'^ll^m  die  Verhandlungen  mit  den  verschiedenen  in  Aus- 
sicht genommenen  Heiratskandidaten  aus.  Von  englischer 
^1*.  ir.t  I  Graf  Leicester,  der  auf  die  Verbindung  der 
.  .  I  ii-.ibetli  mit  Erich  hinarbeiLete,  sowie  Graf -\ryndel 
^fe  Bewerber  um  die  Prin^tessin  auf.  Mit  Wilheim  von 
Otanien    wurden   gleichfalls   Beziehungen    angeknüpft,   am 

IÄcmtcu  Aussicht  auf  Erfolg  aber  hatte  schliesslich  der  mit 
er  glänzenden  Gesandtschaft  von  König  Sigismund  IL 
tigiist  in  politischen  Angelegenheiten  im  Sommer  1561 
^9Lch  Stockholm  gesandte  polnische  Graf  Johann  von 
Tencön,  mit  dem  Cäcilia  sich  thatsachlich  verlobte.  Die 
Hochzeit  war  schon  völlig  vorbereitet*)  —  da  wurde  die 
^'«rlobung  1563  gelöst,  weil  der  König  von  Polen  Gegner 
4iascr  Heir*it  war.  Weitere  Werbungen  des  Grafen  im 
jÄhrn  1504  blieben  erfolglos;  in  demselben  Jahre  starb  er. 
*^esi?  Dar>te!lung  weicht,  wie  man  sieht,  von  der  bei 
S<*hcMSpflin  und  Sachs  gegebenen  nicht  unerheblich  ab, 

IiU£wi»cbi?n  wurden  die  Bemühungen  Englands  um  die 
Verbindung  eifrig  fortgesetzt:  man  erhoffte  davon 
L-  .V  entliehe  Stärkung  <ies  Protestantismus  in  Europa, 
^«hfiend  die  katholische  Partei  die  Vermählung  Erichs  mit 
^•aria  Stuart  erstrebte.  In  diese  Zeit  fällt  ein  reger  Brief* 
^»^Chsel  CÄcilias  mit  der  Königin  Elisabeth,  die  anfangt* 
^^U  Zuneigung   und   Interesse  für  die  Prinzessin   und  die 


■*••••■  dAi  kAalfl.  Mflii«l<*iiiiict  iJi  Stockholm    ftlnf    tu  ehr    fid«r    inintler    vet- 
•«^W4«c   mt\$€WAun.      Vgl.   Schwpflin.    Hm.    £ar -Btid    UI,   318  tT     un4 


20 


BiuDiier. 


Ihrigen  ist»  auf  die  Nachricht  voti  den  hessischen  Heirats 
absichten  des  Schwedenkönig^s  aber  bedeutend  kühler  wird| 
Erst    später    wieder    knüpfen    sich    intimere    Beziehunger 
/wischen    beiden    Fürstinnen    an,    die    besonders    bei   dem^ 
weiter    unten    ^u    erwähnenden    Besuch  Cacilias  am    eng- 
lischen Hofe  zum  Ausdruck  kommen,  ^m 
Das  Verhältnis  Cacilias  zm   ihren  Geschwistern    ist    eii^^ 
gutes,  sie  ist  König  Erichs  Lieblingsschwester  und   weiss 
sich  auch  mit  den   übrigen    vortrefflich  zu  stellen,     Treue 
Liebe  erwies  sie  besonders  ihrem  unglücklichen,  von  König 
Erich  unter  dem  Verdacht  des  Landesverrats   im  Schlosse 
Gripsholm  gefangen  gehaltenen  Bruder  Johann,  für  dessen 
Freigabe    sie    unermüdlich    thätig    war.      Gerade  dadurch 
geriet  sie,   nachdem  sie   am    i8.  Juni   1564   endlich  in   dem 
als    Feldoberst    am    schwedischen    Hofe    Dienst    thuenden 
Markgraf  Christof    von    Baden-Rodemachem    einen    Ehe- 
gatten gefunden  hatte'),   mit  ihrem  Gemahl  selbst  in    den 
Verdacht  der  staatsgefährlichen  Konspiration    mit  Herzog 
Johann    und    beide    wurden    des    Landes    verwiesen.      Die 
weiteren  Schicksale   des  Ehepaares,   das   nun   ^umebt   etn^^^^J 
unruhiges  Wanderleben  führte  unter  ständigen  Geldnöten, ^| 
sind     bekannt.       Die     früheren    Darstellungen     erscheinen 
hierüber   im   grossen  Ganzen    zuverlässig.     Nur  ist   es    un- 
richtig,  wenn    von   der  Barauszahlung  des    1 00  ooo  Thaler  ^j 
betragenden  Brautschatzes  Cacilias  berichtet  wird,  die   im^| 
Jahre  1566  durch  Gerhard  Grammay  grossen  Teils  erfolgt  ^^ 
sein  soll*     Cäcilia  wurde  vielmehr  lange  Jahre,    auch  noch, 
unter  König  Johanns  Regierung,  hingehalten   und  jeweils 
mit  kleineren  Abzahlungen  oder  Anweisungen  auf  erst  zu" 
erhebende  Einkünfte  und  Vertröstungen  auf  bessere  Zeiten 
abgespeist.     Sie    kämpfte    mit    allem  Eifer    für    dieses    ihr 
Recht  und  setzte  zu  seiner  Erlangung  auch   ihre  weitver- 
zweigten   diplomatischen   Verbindungen   in  Europa   gegen 
ihre    Brüder  in   Bewegung,      Das   Ausbleiben    dieser   Ein- 
nahmequelle  musste  den  Markgrafen  um   so  empfindlicher 
treffen,  als   er,   von    Haus   aus   keineswegs   reich  und   nur| 


1)  Die  kurze  Vorgescfeicbte  der  Verraählutig  Christof»  rst  bei  Schocpßin, 
A*  m*  O.,   im    ganzen    richtig    eriählt*  —  Eioe   Origioalausferdguitg    ttcs  Ehe* 
verttflga    zwischen    König    Erich    «od    Markgraf    Chrislr.if     vom    Datum    dctJ 
Hochzeitstages  hndel  «ich  tu  Karlstnhe  fPerg-   tnit  dem  Siegel  KOnif;  Ench$^. 


Cäcilia  Wasa. 

mft  den  geringen  Einkünften  aus  dem  wenig  erträglichen 
RcMJemaGherschen  Landchen  dotiert,  bei  denn  ausgesproche- 
nen Hang  zur  Verschwendung,  den  die  verwöhnte  Königs* 
lochter  auch  in  bescheideneren  Verhältnissen,  selbst  unter 
4üEi  Druck  der  Not,  nicht  abzulegen  vermochte,  andauernd 
grosse  Summen  zum  Lebensunterhalt  benötigte. 

Trotzdem  ihm   von    verschiedenen  Seiten    ansehnliche 

i-*n  und  Hilfsgelder  zuflössen,   mus^te  Christof  noch 

-:.ft  m  Privatanleihen  und  Verpfandungen  seine  Zuflucht 

nehmen,   wodurch  seine  wirtschaftliche  Lage   immer   mehr 

|in     Verfall     geriet.      Wie    erschreckend    weit    die    EHnge 

gediehen,   daltir  sind   die   berüchtigten  Skandalscenen   von 

l-ondon    ein    Beweis,   wo   der    Markgraf,    der   seine    trotz 

wmtesien   Entgegenkommens    der   Königin   Elisabeth   tief- 

v^ersichuldete  Gemahlin  heimlich  den  Gläubigern   entführen 

^'oUte,  durch  die  erregte  Menge  in  Schuldhaft  geriet,    aus 

«ier  ihn  nur  die  Vermittlung  der  königlichen  Gastfreundin 

und  die  Bürgschaft    deutscher   Kaufleute    befreite*     Trotz 

^nedeni  war  die  kurze*  mit  Kindern   reich   gesegnete  Ehe 

fai    ganzen  eine   glückliche,  deren  Harmonie  auch   durch 

*^i^   infolge  der  berührten,  zumeist  von  Cäcilia  verschuldeten 

'^tÄslichen    Umstände    niemaU     ernstlich     gestört     werden 

fcotinie.  Die  Behauptung  vollends  von  ständigem  Schwanken 

^«X"    Markgräfln   zwischen  Tugend   und   Lastern   ist  durch 

^iohts   erwiesen.     Im   Gegenteil  spricht  die   Art,   wie   die 

^^Hegatten    Freud    und    Leid    miteinander    teilten,    wie   sie 

ST^gfensetlig  für  einander  eintraten,  namentlich  in  den  Zeiten 

^^f  sp&ntscheti  Kriegsbedrängnis  durch  Herzog  Alba,  unter 

^«F  die  Fainilie  schwer  litt,   für  das  gute,   auf  volles  Ver- 

^>^«i€«   gegründete   Einvernehmen   der   Beiden,    Über  die 

C^^isiliche   Notlage ,    in   der   sich   Cäcilia    mit    den    Ihrigen 

^^tnmis  befand ,    giebt   Ödberg   dankenswerte   Aufschlüsse, 

^^•ooders  durch  ausführliche  Mitteilung  eines  interessanten 

"tiefes   der   Markgräfin   an  König  Johann,    der   aber    von 

^^ti   mit    Schweden    im    Krieg    befindlichen    Dänen    auf- 

BT^^Angen  wurde    und   nie   an  seine  Adresse  gelangt  ist '). 

*^ach    manich fachen    Verhandtungen     endlich    konnte     im 


*)  Dtf  Brtei    befindet    ilch    uebsi    andereo  M»temlien    licuie    noch    im 
^i0ixh«Q  Reirhiuifcbiv  tti  Ki^nhigen. 


22  Brunner. 

Sommer  des  Jahres  157 1  die  Übersiedelung  der  Familie 
nach  Schweden  stattfinden,  nachdem  Herzog  Albas  >Ver- 
folgungen«c  immer  drohender  geworden,  ja  sogar  sie  in 
Lebensgefahr  gebracht  hatten.  In  der  Heimat  nimmt  Cäcilia 
aufs  Neue  den  Kampf  um  die  Erlangung  ihrer  rückstän- 
digen Mitgift  mit  Leidenschaft  auf  und  lässt  sich  dabei  zu 
mancherlei  Umtrieben  und  politischen  Machenschaften  mit 
fortreissen,  wodurch  sie  dem  König  verdächtig  wird  und 
zeitweilig  stark  in  Ungnade  gerät.  Es  ist  begreiflich,  dass 
ihre  zahlreichen  Gegner,  die  sich  durch  ihr  schroffes  Auf- 
treten und  ihr  herrisches  Wesen  verletzt  fühlten,  eifrig  die 
Gelegenheit  zu  Angriffen  auf  sie  wahrnahmen.  So  erklärt 
sich  auch  die  Entstehung  de»  Gerüchts,  als  habe  die  zu 
Anfang  des  Jahres  1572  erfolgte  Abreise  des  Markgrafen 
Christof  seiner  Gattin  Untreue  zum  Grunde  gehabt.  Der 
Umstand  femer,  dass  die  Ehegatten  sich  in  den  folgenden 
drei  Jahren  bis  zu  Christofs  Tode  nicht  wieder  sahen, 
konnte  die  Vermutung  einer  dauernden  Entfremdung  nahe- 
legen. Dass  auch  davon  die  Rede  nicht  sein  kann,  wird 
durch  Ödbergs  Ausführungen  hinlänglich  erwiesen.  Er 
hätte  aber  seine  Verteidigung  in  diesem  Punkte  noch  viel 
wirksamer  gestalten  können  durch  Heranziehung  der  Karls- 
ruher Quellen,  die  Markgraf  Christofs  Sorge  für  die 
Regfierung  seines  Ländchens  —  sie  war  der  einzige  Beweg- 
grund zu  seiner  nach  einjähriger  Abwesenheit  dringend 
nötigen  Heimkehr  —  vornehmlich  in  den  Korrespondenzen 
mit  seinem  zurückgelassenen  Statthalter  Johann  v.  Naves 
darthun. 

Der  frühzeitige  Tod  ihres  Gemahls  ging  Cäcilia  per- 
sönlich sehr  nahe,  um  so  mehr,  als  ihr  sogleich  ernste 
Schwierigkeiten  für  ihre  und  ihrer  Kinder  Zukunft  daraus 
erwuchsen.  Gegen  Christofs  letzt  willige  Verfügung,  die 
den  Markgrafen  Karl  von  Baden-Durlach  und  den  Bischof 
Markward  von  Speyer  zu  Vormündern  seiner  Söhne  ein- 
setzte, legte  sie  sofort  Verwahrung  ein  und  bat  um  den 
Beistand  König  Johanns,  dem  sie  die  Vormundschaft  zu 
übertragen  wünschte.  Von  jetzt  an  datiert  der  erbitterte 
Kampf  Cäcilias  um  die  Anerkennung  der  Rechte  ihrer 
Familie,  der  ihr  langes  Leben  weiterhin  ausfüllt  und  ihrem 
ganzen  Denken  und  Thun  die  Richtung  weist.     Die  rück- 


CldliA  WA*.i. 


itHlose  Eftergfie  und  die  unbeugsame  Festigkeit,  mit  der 
sie  bis   ins    hOch&te  GroisenaUer    unentwegt    nach    diesem 
2ele  ütrebi   und   durch   keine  Misserfolge,   keine  noch   so 
fpfih^&sigeri  Antritte  abzuschrecken  ist,  lässt  nichts  erkennen 
mn    Wankelmut    und    Haltlosigkeit.      Freilich     sind    ihre 
Wege  nicht   immer    die    g^eradesten:    in    den    leidenschaft- 
lichen Kämpfen,  in  dia  sie  ein  widrig-es  Schicksal  utid  der 
ÜM^fi  rmnd?5eUger  Men-sch*-*n  getriebent  ist  ihr  iTewissen  mit 
dirr   feit  abgestumplt   worden    gegen   die  strengeren  For- 
demn^irn    von    Recht     und    Moral,      Aber    ehrenrührigi^r 
Handlungen  hat  sie  sich,  soweit  wir  bei  objektiver  ßetrach- 
t>iniT  sehen  können,   niemals   schuldig    gemacht,    und    der 
tiung  der  Mit-  und  Nachwelt  hat  sie  sich  nicht  unwert 
er^e^on.    Die  scharfen  /Xngriffe  gegen  ihre  Ehre,  die  ihre 
unheilvolle  Wirkung'  auf  den  Ruf  der   unj4^lQck liehen  Frau 
btÄ  Keute  noch  ausüben,  erscheinen  bei  näherer  Beleuchtung 
«1*  Tendenzlßgen,  die  von  hasserfüllten  Gegnern,  teils  mit 
n*-    '  *  *'    "    r  EntsieHung,    teils  mit    böswilliger  Beurteilung 
*^  rhen    konstruiert     worden    sind    und    ob    ihrer 

^^'^Tis^tion ollen  Eigenart  leichtgläubige  Nachbeter  in  der 
^o lohen  Skandalgeschichten  unschwer  zugänglichen  Chro- 
»>istik  des  i6,  und  17,  Jahrhunderts  gefunden  habend). 
t>i«*se  Gegnerschaft  hatte  neben  der  persönlichen  und  poli- 
^i^^hen  Seitet  die  hauptsächlich  von  der  baden-durlachischen 
^^nei  vertr<*ien  w,3irti ,  auch  eine  rehgit'^s- konfessionelle 
^p4tie,  Mntdem  die  Miirkgräfin- Witwe  ihren  protestantischen 
*^lauben  aufgi^geben  hatte  und  ins  katholische  Lager  über- 
^'  Wnhl    mag    dabei    der    Bekehrungseifer 

*•  fin,   dt?r  Königin  Katharina  jagellonica   von 

^^^liweden,  einer  polnischen  Prinzessin,  mit  gewirkt  haben* 
*^ie  alleinige  Ursache  des  Glaubenswechsels  war  dies  sicher 
'^icht.    Cacilia  war  viel  zu  selbständig  und  zielbewusst»  um 

\m  kmsftCst^Ei  tritt  wohl  die  YtrcLlchtaguiig  der  Füt«lin  In  den  Da r^ 

nitd4rrtA(>dii>clicr    Qcicbict^bchrciber   aat     Die   an    sieb    fichon    un* 

i.'A^iiT  Cinrhichtf,  wtlchc  Klitrrhnrd  vnn  Reyd  (Rddmi  Bdgariira  di»nim- 

^cntidm  MuiAl^H,   Leid«»    itj%,  XF,    5^7  t)   berkhlel  —  wonacb  Cicilb 

>ti  rKiem  St» hur   K&rl    wvi;^n    ihrtr    »cliündikhm  AuHs<:liw«ilUf^g«i)    i^  Atil- 

■^ü  .    mit     F-ffraibais    det    RjiU,     in    den     HÄftren    durch    dtc    SlTrtsacfl 

*  itTi    mUih^ndctt    worden    *eiti    soll    —    ni    ktiUklos    von 

-_,  ui  (lt>eriiommen    worden*     öilbrrg    webt    die   tendcn/iöse 

^'*o<*<i»f  dl«««t  M%tr.  üni  S.  120  m    E.  gesf  hicki  und  effolgrtjdt  nacb. 


24 


Brunner. 


sich  ganz  fremdem  Einfluss  hinzugeben.     Sie  hat  vielmehr 
auch  dabei  das  obenerwähnte  Ziel  im  Auge,  dem  sie  alles 
andere   unterordnet.     Von    katholischer  Seite    glaubte   sie 
auf  wirksamere  Unterstützung  im  Kampf  um   ihre  Rechte 
hoffen  zu  dürfen;    dort  sah   sie   im  Kaiser,  im  König   von. 
Spanien,  im  Papst  selbst  thatkräftige  Helfer,  die  sich  ihrer 
Sache  wärmer  annahmen,   als    der  ängstliche  Konig   von 
Schweden  und  die  durch  tausend  Rücksichten  gebundenen  » 
in  ihrem  Einfluss  ohnmächtigen    evangelischen  Stände  de^ 
Reichs.     Und    abgesehen   von   ihren    eigenen    Angelegen- 
heiten war  ihr   in   dieser  Verbindung   viel   mehr  Macht  in 
die   Hand    gegeben,    ihren    von  jeher    auch   auf  grossere 
Absichten   gerichteten   politischen  Ehrgeiz   zu   befriedigen. 
Wir  haben  oben  schon  angedeutet,   wie  sie  jede  Gelegen- 
heit benutzte,   in   ihrer   Heimat    an   politischen   Umtrieben 
und   Zettelungen  aktiven   Anteil   zu   nehmen.     Jetzt    fühlt 
sie  sich  erst  recht  als  die  berufene  Vertreterin  von  Neuerurk- 
gen    in    ihrem    Vaterland,    da,    wie    es    scheint,    in  ihr^n 
geschickten  Händen  die  Fäden   der   von   der  katholischen 
Partei    Europas    ausgehenden    römischen    Propaganda    L^äb 
protestantischen     Norden     zusammenlaufen.      Sie     arbeite  ^et 
thatsächlich  in   enger   vertraulicher  Verbindung  mit  d^^m 
spanischen  Agenten  Eraso  an  der  Katholisierung  Schwede    tis 
und   unterhält   in    dieser  Hinsicht    intime   Beziehungen         lu 

Rom   und   seinen   Vertretern    in   Italien    und    Deutschlai id. 

Die  Depeschen   Erasos   bieten   überaus  wertvolles  Matej W 

zur  Beurteilung  Cäcilias  und  ihrer  umsichtigen  Thätigk :eit 

in   dem   angedeuteten    Sinne,     ödberg   hat    in   diesen  J^^^^ 
schnitten,    die    zu    den    besten    und    am    meisten    duri^^-ch- 
gearbeiteten    seines    Buches   zählen ,    beachtenswerte 
Schlüsse  zur  Geschichte  der  kirchenpolitischen  Bestrebung 
in  Europa   geliefert.     Cäcilias  Anteil   daran   stellt  sich 
weit  grösser,   wenn   auch   nicht   eben   erfolgreich,    dar, 
dies  bisher  zu  beobachten  möglich   war.     Bei   dieser  ih — 
Thätigkeit  aber  und  ihren  weitverzweigten   Internationa  ^en 
Beziehungen    hat    sie   keinen    Augenblick    die    Vertreti^»-'*? 
ihrer  und  ihrer  Familie  Interessen  in  Baden  aus  dem  Ac^S^ 
gelassen.     Die  Art  freilich,   wie  sie  ihren  Ansprüchen  GS^^" 
tung  zu  verschaffen  suchte,  war  nicht  geeignet,  so  bald      ^^ 
einem    befriedigenden    Abschluss    mit    ihren    Gegnern  ^^ 


Cicilia  Was». 


Ihr  schroffes  Auftreten  in  der  Testaments- 
wgtlegenheit  machte  jede  Verständig^ung  unmögUch.  Als 
ihr  die  Nachricht  von  Christofe  letztwiUiger  Verfügung 
logekommen  war,  Hess  sie  den  Überbringer  derselben,  den 
Sekmtär  Johannes  Meerfeld,  ins  Gefängnis  werfen,  unter 
der  Anklage  der  Testamentsfälschung,  Er  soll  in  der 
Kandei  des  Markgrafen  wenige  Stunden  vor  dessen  Tod 
Bue.  veränderte  Ausfertigung  des  Testaments  her- 
und  diese,  ohne  den  Sterbenden  zum  Lesen  kommen 
tu  lassen,  zur  Unterschrift  vorgelegt  haben«  Das  von 
Christof  eigenhändig  unterzeichnete  Original  der  Urkunde, 
datiert  Rodemachern,  i,  August  r575,  das  nebst  einem 
Notariatsinstrument  über  Christofs  Hinscheiden  und  einer 
Abschrift  in  Karlsruhe  sich  befindet,  macht  durchaus  den 
Endmck  der  Echtheit.  Es  liegt  kein  Grund  vor,  m 
Cidlias  Verdacht,  der  auch  bei  näherer  Betrachtung  der 
äusseren  Umstände  ganz  und  gar  unwahrscheinHch  wird. 
Unbequem  allerdings  mochte  der  Markgräfin  der  Inhalt 
des  Testaments  sein,  auch  abgesehen  von  der  ihr  gar 
nicht  sympathischen  Verfügung  über  die  Vormundschaft. 
Die  Kritik  ihrer  nicht  eben  sparsamen  Lebenshaltung  und 
^ie  Mahnung  zur  Einschränkung  der  das  Land  und  die 
Familie  schwer  belastenden  Ausgaben  hörte  sie  gewiss 
nicht  gerne.  Es  dürfte  von  Interesse  sein»  daraus  einige 
Stellen  mitzuteilen,  die  auf  Cäcilia  Bezug  nehmen:  » . . ,  Zum 
vwrtten:  so  auch  unnsere  biß  anhero  Ingehabte  Graft  unnd 
H»?rrschafften  unnd  wir  sonsten  mit  aller  liandt  schulden 
fc^chweret,  unnd  aber  dieselbige  schulden  mehrertheils 
tiahero  kommen,  das  wir  der  Hochgebornnen  Fürstin  unserer 
freundlichen  lieben  gemahlin  Frawen  Cecilien  etc,  etc.  eu 
tr^undiichem  gefahlen  vor  Jaren  ein  Reiß  Ins  Konnigreich 
Angellandt  Zuihun  nit  allein  gewilligt,  sonndern  auch 
selber  mit  gereißet  unnd  so  woll  uff  derselben  Reiß,  Als 
In  Angellandt  vast  ein  Jar  langk  uff  unsern  Costen  ,  mit 
ttner  ahuÄehendlicher  menge  Diener,  über  die  viertzig- 
tatftcnt  Daller  Ahn  gewandt;  Nach  der  Handt  auch^  als 
wiir  mit  Irer  Liebdeii  hieher  Ahnkhommen,  Derselben  ein 
über  me^igh  grosses  Frau  wen  Zymmer,  Daß  L  L,  aufi 
Schweden  heraußer  gefürt  und  der  Schwedischen  und 
mischen  Vheden  halben^  biß  Ins  ein  unnd  Sieben tiigsten 


20  Brunner. 

Jars  underhalten  müeGen,  Das  unß  unserem  erachten  nach 
bey  ettliche  vill  Tausent  Daller  gestanden.  Endtlich 
haben  wir  Auch  L  L.  außstendigen  Heurath  gelts  halben, 
So  unnß  neben  Anderer  Forderung  Ahn  der  Ko.  May.  oder 
der  Krön  zu  Schweden  etc.  hinderstendig,  sampt  I.  L.  In 
Schweden  verreißen  und  In  Hin  und  Herreißen,  Auch  die 
Zeitt  wir  unnß  In  Schweden  verhalten,  über  Zehen  tausent 
Daller,  ohnne  was  sonnsten  Ahn  underscheidlichen  Poti- 
schafften,  so  durch  die  Ko.  May.  Zu  Denn en mar ckhen 
Nider  geworlFen,  und  wir  der  verschienner  Vhedt  halbon 
Schadens  gelütten  haben,  Außgaben  thun  mueßen:  Unnd 
Also  unnß  ein  villmehrers  I.  L,  wegen  uff  gangen,  Dan 
wir  Gemahls  von  Dero  wegen  Ahn  Heuratsgeld t  empfangen 
—  Als  ist  unnser  letster  Will  und  Begeren:  gemelte  unsere 
freundliche  liebe  Ehegemahlin  wolle  unserer  Baider  Junger 
Leibs  Erben  Nutzen  und  Heill  Betrachten  und  mit  allem 
Vleiß  Darahn  sein,  Das  die  Ko,  May.  Zu  Schweden,  unser 
freundtlicher  Heber  Herschwager,  Die  tünffzig  Dausent 
Daller  deß  Hinderstendigen  Heurat  geldts  sampt  Alle 
Andere  unsere  Schulden,  Damit  dieselbe  unß  verhafftet, 
erstatte  und  bezalle,  Unnd  alspaldt  Dieselbige  erlagt, 
Damit  hinwider  unsere  verpfende  und  beschwerte  Graff, 
Herschafften  und  Inkhommen  Der  beschwemus  erledigen 
und  Freyen  oder  sonnsten  Zu  Nutz  unnd  bestes  unserer 
lieben  Jungen  Sohnne  nach  Ordnung  unnd  gutt  dunckhen 
Irer  oder  der  vormunderschafft  Ahnlegen  laßen. 

Aber  Da  ein  solches  nach  Plieb  (welches  wir  Doch 
nicht  verhoffen),  Wollen  wir  gentzlich  das  unnsere  ver- 
lassenschafft hinfürder  mit  nichten  mit  einicher  Hoff- 
haltung oder  Ander  beschwemus  von  I.  L.  belestigt, 
Besonnder  die  Inkhommen  Dero  noch  Freyen  und  unver- 
setzten  Herschaften  zu  erledigung  Dero  Andern  und  unseren 
Jungen  Erben  Zum  besten  uff  gehaben*  und  Ahngewandt 
werden.« 

Diese  Mitteilung  mag  genügen  als  besonders  charak- 
teristisch für  Christof  wie  für  Cäcilia.  Die  vergeblichen 
Bemühungen  der  Markgräfin- Witwe,  auf  die  Regierung 
in  Rodemachern  irgendwelchen  Einfluss  zu  erlangen, 
behandelt  Ödberg  eingehend  und  völlig  ausreichend.  Da- 
gegen   vermisst    man    bei  Erörterung    der    Regierung   des 


CäcüU  Wasa,  27 

Markgrafen   Eduard   Fortunatus   in   Baden-Baden   und  der 
gleichzeitigen  Schicksale  seiner  Mutter  die  Benutzung  der 
ziemlich   reichlich   fliessenden   Karlsruher   Quellen.     Auch 
die  Zeit  nach   dem  Tode  Eduards,    die    letzte   Epoche    im 
Leben  Cäcilias,  die  ihr  neue  Kämpfe   brachte,   einmal   um 
die  Anerkennung-  ihres  Enkels  Wilhelm  in  der  von  Baden- 
Durlach    eingenommenen  Markgrafschaft,    sodann    um    die 
Freilassung  des  von  Durlach  als  staatsgefahrlich  gefangen 
gehaltenen  dritten  Sohnes  Philipp,  ist  zu  einer  erschöpfen- 
den Beurteilung  Cacilias  nicht  gründlich  genug  dargestellt. 
Die  Greisin,    der    noch    bis    ins    hohe    Alter    die    geistige 
Elastizität  und  Willenskraft,  die  sie  ihr  ganzes  Leben  aus- 
gezeichnet, eigen  ist,  steht  bei  Ödberg  nicht  mehr   in  ent- 
sprechender Weise  im  Mittelpunkt  der  Ereignisse,    so  dass 
man  danach  ihre   Thätigkeit    und    ihre   Leistungsfähigkeit 
unterschätzen  wird.    Hier  hätte  die  Verwertung  der  Karls- 
ruher Korrespondenzen,  die  zumeist   in  die   späteren  Jahre 
(1614— 1625)  fallen,  viel  zur  Charakterisierung   der  Fürstin 
beitragen  können.     Cäcilia,  die   in   ihrem    langen  Witwen- 
stand   manchmal    selbst    bitterer    Not    preisgegeben    war, 
durfte  gegen  Ende  ihres  Lebens  noch  einmal  etwas  bessere 
Tage  sehen,  als  ihr  Enkel  Wilhelm,  Eduard  Fortunats  Sohn, 
1623  endlich 'in  die  Rechte  seines  Vaters   eingesetzt  ward. 
1627  starb  sie  zu  Brüssel  im  Alter  von  87  Jahren. 

Das  Gesamturteil  über  Cäcilia  muss  sich  demnach  auf 
Grund  der  neuesten  Forschungen  wesentlich  günstiger 
gestalten  als  bisher.  Die  groben  sittlichen  Mängel,  die 
ihren  Namen  bei  der  Nachwelt  geradezu  gebrandmarkt 
haben,  erweisen  sich  bei  objektiver  Betrachtung  entweder 
als  ungeheuerliche  Übertreibungen  von  Einzelfallen  oder 
aLs  böswillige  Erfindungen  und  Schmähungen,  deren 
psychologischer  Grund  hinlänglich  erklärt  erscheint.  Ohne 
Zweifel  treflflich  veranlagt,  mit  einem  viel  mehr  aufs 
Ideale  als  aufs  Niedrige  und  Gemeine  gerichteten  Sinn, 
ist  sie  eine  sympathische  Erscheinung,  die  ja  auch  that- 
sachlich  viel  Verehrung  und  Liebe  gefunden  hat.  Ihr 
Schicksal,  das  in  der  Jugend  so  glanzvoll  und  vielver- 
sprechend begonnen ,  gestaltete  sich  überaus  misslich, 
gewiss  nicht  ohne  ihre  Schuld.  Am  meisten  verhängnis- 
voll   ist     ihr     der    Geist    geworden,     den     eine    verfehlte 


28  Brunner. 

Erziehung  ihr  eingepflanzt.  Wenig  befähigt  zur  Selb 
zucht,  hat  sie  sich  fast  willenlos  dem  Hang  zur  Vi 
schwendung  hingegeben  und  dadurch  ihr  und  der  Ihrig 
materielles  Glück  untergraben.  Eine  streitbare  Natur 
sie  im  beständigen  Kampf  mit  widrigen  Gewalten  hi 
imd  schroff  geworden,  aber  bei  alledem  als  Frau,  Gatt 
und  Mutter  achtungswert  geblieben.  Cäcilias  Leben  < 
scheint  dem  besonnenen,  ruhigen  Beobachter  viel  me 
unglücklich  als  schimpflich. 


Zur  Geschichte 

der 

tn  der  Markgrafschaft  Baden-D  urlach. 

Von 

J.  A,  Zehnten 


§9* 

rasche  Anwachsen  der  Juden  unter  dem  Mark- 
arl  Wilhelm,  namentlich  in  der  Stadt  Karlsruhe, 
wie  nicht  zu  verwundern,  bald  auf  verschiedenen 
rissfallcm.  Auch  unter  den  höheren  Regie rungs- 
gab  es  viele,  denen  die  starke  Vermehrung 
h  erschien, 

scharfer  Gegner  der  Juden  war  insbesondere  der 
t  und  Obervogt  zur  Glocken  in  Pforzheim.  Am 
T  Ostern  ^726  Hess  er  den  Pforzheimer  Juden 
.  es  dürfe  sich  während  des  ganzen  Osterfestes  kein 
f  der  Strasse  blicken  lassen,  bei  Strafe  von 
stiialem  und  Einsperrung  in  den  EselsstalL  Als 
ri  ihm  dagegen  VorsteUungen  machten,  schalt  er 
Ime  und  Lumpenvolk«  und  drohte,  wenn  sich  einer 
Strasse  blicken  lasse,  werde  er  ihn  in  den  Saustall 
lassen.  Auf  die  Erklärung  der  Juden  aber,  dann 
sie  sich  beschweren,  schrie  er:  »Geht  nur  hin, 
;  den  Amtmann  und  lauft  nach  Karlsruhe;  der 
tr  wieder  hierher  kommt,  wird  8  Tage  in  den  Sau* 
^sperrt    und    alle    Tage    mit    Saudreck    beworfen.« 


Z«fticiwlft  N,  F.  ICH,  690. 


30 


Zehnter. 


Sodann  befahl  er,  die  Juden  dürften  das  Fleisch,  welches 
sie  von  den  geschächteten  Tieren  für  sich  nicht  brauchen 
könnten,  nicht  mehr  wie  bisher  frei  absetzen,  sondern 
müssten  ihr  »Schelmen-  und  Lumpenfleisch«  unter  der 
Metzelhütte  verkaufen.  Alle  diese  Dinge  berichteten  die 
Juden  durch  einen  Eilboten  an  den  Schultheissen  Meyer 
in  Karlsruhe  und  baten  ihn  um  seine  Hilfe  bei  dem  Mark- 
gfrafen.  Sie  bemerkten  dabei,  sie  könnten  »bei  dem  Ober- 
vogt ohnmöglich  bestehen,  indem  er  ihnen  solche  Bosheit 
allezeit  zu  thun  sich  angelegen  sein  lasse,  dass  es  ohn- 
möglich sei,  es  zu  beschreiben;  die  Feder  sei  nicht 
bemächtig,  alle  Herrn  Obervogt  seine  Bosheit  ausführlich 
auf  dem  Papier  vorzustellen.«  Ja  sogar,  da  sie  ihn  gebeten, 
von  dem  Befehl  bezüglich  des  Fleischverkaufs  »zu  abstra- 
hieren, sonsten  sie  bei  den  ohnehin  verhassten  Bürgern  an 
einem  Feiertag  einen  Überlauf  oder  gar  ein  Todschlagen 
zu  besorgen  hätten«,  habe  der  Herr  Obervogt  darauf  ver- 
setzt, da  liege  ihm  wenig  daran.  Sie,  die  Juden,  hätten 
denn  auch  insgeheim  erfahren,  der  Herr  Obervogt  habe 
verschiedene  Metzger  aufgehetzt,  sie  sollten  sich  gegen 
die  Juden  auflehnen  und  sie  nicht  aufkommen  lassen. 
Dabei  habe  der  Obervogt  den  Metzgern  Exempel  von 
Prag  angeführt,  wie  dort  Christen  auch  mit  Juden  Händel 
angefangen  und  viele  Juden  unter  das  Schwert  gebracht 
hätten.  Bei  solcher  Bewandtnis  seien  dann  sie,  die  Juden, 
nicht  einmal  in  ihren  Häusern  sicher,  viel  weniger  mit  der 
Zeit  auf  den  Gassen. 

Vonseiten  der  Geschäftsleute  dauerten  namentlich  die 
Klagen  der  Metzger  gegen  die  Juden  fort.  Die  darauf 
bezüglichen  Eingaben  und  Verhandlungen  füllen  ganze 
Aktenbündel  und  sind  meist  im  lamentabelsten  Tone  gehalten. 
Hatte  der  eine  Teil  eine  Verfügung  zu  seinen  Gunsten 
erhalten,  so  beschwerten  sich  sofort  wieder  die  Andern  und 
verlangten  das  Gegenteil. 

Unterm  19.  Februar  17 10  trugen  die  Metzger  zu 
Durlach  der  Regierung  vor,  die  Juden,  welche  nach  dem 
Schutzbriefformular  von  1709  für  ihren  Hausbedarf  nach 
Belieben  schlachten  und  das  Fleisch,  welches  sie  nach 
ihren  Ceremonien  nicht  selbst  geniessen  konnten,  verkaufen 
durften,  schachteten  allerhand  Vieh,   welches  kein  Metzger 


Gesclticht?  d-  Juden  i,  d.  Marl^rafsclDAft  Biiii^n-DufJach« 


3» 


lliditen  dürfe    und    wovon   auch    die  Juden    selbst    aus 
Ekd  ntchcs   geno^hen.    das    sie    aben    da   den  Juden   kein 
Vieh  oder  Fleisch  geschätzt  werd^,  den  Christen  anhängten. 
Es  erging  darauf  (25,  Februar  1710)  die  Verordnung;  daf^s 
kein  Jude   >bei  Strafe   der  Konfiskation,    des  Verlusts  de^ 
iM:hdchtrechts  und  des  Schuties  selbst,  auch  noch  weiterer 
Strafe  künftig  ein  Stiick   Vieh,  welcher  Art  es  sein  mögep 
ohne  vorherige  liesichtigu ng  durch  den  geschworenen  Vieh- 
meister und  Befindung,   dass   es   gesund   und    zum  Genuss 
gerecht    sei,    schachten    dürte,    da   alles  andere   gestalten 
Sachen  nach   weg  und  auf  den    Wasen   zu   erkennen   sei,t 
Eiiii^   Verordnung    vom     13,    Oktober    17 10   bestimmte   so- 
dmn,  dasÄ  den  Juden    zwar   je    nach    Beschaffenheit    ihrer 
Ikushaltung    i-eine    proportionierliche    Anzahl    Viehes«^    zu 
schlachten  erlaubt  sei,   jedoch   nicht    mehr   als   quartaliter 
S  Stück.    Das  Fleisch,  welches  sie  selbst  nicht  essen  durften, 
$c4Uen  Me  zwar  nach  wie  vor  frei  verkaufen,    doch  wurde 
lor  Verhinderung   von   Missbräuchen    verfügt»   dass,    wenn 
das  Tier  wegen  eines  beim  Schächten  selbst  vorgekommenen 
FobJerß   trefe   fiel,   der  Schächter  jedesmal   einen  Species- 
Ibaler  Strafe  zu  zahlen  habe.  —  Unterm  15.  Februar  17L4 
erging  aber  auf  neuerliche  Beschwerde   der  Metzger  eine 
frtttere    Verfügung,     worin    zwar     die    Verordnung    vom 
15.  Oktober   1710  aufi^echt  erhalten,    den  Juden   aber  aller 
Hnusierhandel   mit  Fleisch   verboten   wurde,  —  Eine  Ver- 
f^nving  vom    lö,  September  1715    verfügte  sodann»   das«i 
das   Schiich ten    der   Juden    der    Kontrolle    halber    nur     in 
öegonwÄrt    eines  Depuderten    vom  Gericht  oder  Rat   des 
Orts    gesell  ehe  n    dürfei    der    für    das    Anwohnen    jedesmal 
15  Kreuzer    erhielt,   —    Mit  dem  Jahre    1716    wurden   die 
KUgen    der  Metzger  immer   dringender   und    häufiger;   es 
verging   kaum  ein    Monat   mehr,   in   dem    nicht   die    aller- 
kbgltcbj^ten    Vorstellungen     von     ihrer     Seite     einkamen. 
Sie     flehten     »um     Gottes     Barmherzigkeit    willen*i     man 
möge     doch     den     jnden     Einhalt     mit     dem     Schächten 
yebieton«  ^na^t  würden  sie,  die  Metzger,  ganz  und  gar  zu 
Gfltode  gerichtet.    Die  Juden  f;inden  alle  möglichen  Mittel 
und  Wege,    um  weit    mehr  Viehi    als   sie    in   ihren  Haus- 
li*ltungf*n  brauchten,  zu  schachten*  das  Fleisch  zu  verkaufen 
und   den    Metigcrn    so    das   Geschäft    zu    verderben.     Die 


52 


Zeholer. 


Reglern ngskanzlei  forderte  nun  von  den  Ämtern  Bericht 
über  ihre  Wahrnehmungen  ein;  es  wurden  Verhandlungen 
mit  den  Zunftmeistern  der  Metzger  und  mit  den  Juden 
gepflogen  und  Erhebungen  über  die  Regelung  des 
Schächtens  im  Baden-Badischen  veranstaltet,  Schliesshch 
wurde  unterm  9*  November  1717  verfügtr  dass  die  Juden 
fernerhin  bei  zwanzig  Reichsthaler  Strafe  nicht  mehr  selbst 
schachten  dürften,  vielmehr  die  Tiere,  wovon  sie  das  Fleisch 
wo  Uten,  bei  den  Metzgern  schachten  lassen  und  diesen 
das  Fleisch  abkaufen  mussten.  Nur  Geisen  und  Bück^ 
durften  sie  noch  selbst  schachten. 

Die  Diflferenzen  zwischen  den  Juden  und  den  Metzgern 
dauerten  gleichwohl  fort.  Die  Juden  beschwerten  sicl 
ihrerseits  über  den  Preis,  den  die  Metzger  ihnen  für  das 
Fleisch  abverlangten;  sie  beanspruchten*  dass  die  Metzger 
ihnen  nicht  bloss  an  den  üblichen  Fleischtagen  (Dienstag 
Donnerstag,  Samstag),  sondern  jeder  Zeit  Fleisch  verabfolgen 
müssten;  der  Schächter  verlangte  vom  Metzger  aussei 
dem  Schächtlohn  von  dem  geschächteten  Stück  auch 
Herz,  das  Unschlitt  und  einen  Fuss,  da  dies  auch  ander- 
wärts so  gebräuchlich  sei.  Bereits  unterm  g,  November 
1718  petitionierten  die  Juden  im  Oberamt  Durlach  auch 
wieder,  jedoch  vergeblich,  um  Gestattung  uneingeschränkten 
Schächtens, 

Dem  Holjuden  Model  zu  Pforaheim  und  dessen  Tochter- 
mann Salomon  Mayer  wurde  indes  schon  im  Jahre  17J3 
das  Schächten  von  je  8  Stück  Grossvieh  und  8  Kälberr 
jährlich  wieder  gestattet.  Als  Salomon  Mayer  1724  nacll 
Karlsruhe  übersiedelte,  übertrug  der  Markgraf  dessen 
Recht  »aus  erheblichen  Ursachen*  auf  des  Mayer  Vette 
Josef  Low,  dem  Mayer  sein  Haus  abgetreten  hatte,  Dell 
beiden  Juden  zu  Stein,  Moses  Hertz  und  Jakob  Schlesinger 
wurde  schon  im  März  1725  gleichfalls  gestattet »  jährlich  ji 
4  Stück  Grossvieh  und  8  Kälber  für  sich  zu  schachten. 

In  einer  Eingabe  vom  20.  März  1723  bat  nun  de 
Schultheiss  Mayer  namens  der  unterländischen  Juden,  das 
Verbot  des  Schächtens  auch  im  übrigen  wieder  aufzuhebeii 
und  lu  gestatten»  dass  jede  jüdische  HauÄhaltung  jährlic! 
etwa  8  Stück  Hornvieh  und  8  Stück  Kälber  für  sicl 
schachten  dürfe,  die  Übertreter  aber  mit  einer  Geldstrafe 


laikf^r^fschaft 


3S 


tm  %o  Thal<^m  tu  beleg^en.  Dagegen  erhoben  jedoch  die 
Mrtijjerxünfte  zu  Pforzheim  und  Durlach  energischen  Wider- 
vprwcN.  Die  Ober-  und  Zunftmeister  führten  aus,  in  Stadt 
und  Ami  Durlach  seien  jetstt  38  Metzgermeister.  Wenn 
r  '  '  '  '  cushaltung  B  Stuck  Hornvieh  und  8  Kälber 
fi  ,     uute,   so  käme   auf  die  Juden  viel  mehr 

Vieh  als  auf  di©  christlichen  Metifger.     Denn  in   der  Stadt 

h  kAmen  durchschnittlich  auf  den  Metzger  nur 
.  :  -uk  in  der  Woche,  auf  dem  Lande  aber  werde  wegen 
tl«  herrschenden  »Unmetjselst  fast  gar  nichts  verbraucht, 
Derjuti  schlachte»  wie  ihm  Zeit  und  Gelegenheit  am  besten 
pi86«,  und  könne  dann  wohl  auch  das  Fleisch  Va  kr.  billiger 
}{tbeiv  als  der  christliche  Metzger,  der  auch  zu  ungünstiger 
tot  Heisch  auf  der  Bank  haben  müsse.  Danach  möge 
mm  eime^ssen,  ob  es  dem  herrschaftlichen  Interesse  gemäss 
*<«,  iVimnn  ein  ehrlicher  und  christlicher  Bürger,  der  -j^eine 
Mrunar  durch  sein  kostbar  erlerntes  Handwerk  und 
muhe^men  Guierbau  £u  Nutzen  gnädigster  Herrschaft 
Äochei,  in  gändichen  Verfall  geraten  muss,  dahingegtsn 
aber  <fb  paar  Dutzend  unbemittelte  und  anderer  Orten 
jar  verjagte  Juden,  welche  so  lange  an  einem  Ort, 
-^-  .  ihnen  beliebi||  und  convenabl  erachtet  wird,  bleiben, 
^1-and  gezogen  und  deren  Aufkommen  befördert  werde.« 
0»a  Gesudt  der  Juden  wurde  denn  auch,  nachdem  sich 
^^-'"r-  niT^r  Pforzheim  und  Durlach  gleichfalls  dagegen 

i  .    hatten,     verworfen    (24.    September    17^5). 

1^  Oberamt  Pforzheim  führte  u,  a.  an.  man  müsse  auf 
*tit  Metzger  K  '  '  t  nehmen,  da  diese  mit  dem  Post- 
Träten  t),  durch  ms  und  dadurch  beschwert  seien,  dass 

^  mit  ihrem  Handwerk  in  der  Schätzung  UgeUt  was  die 
Juden  giit^  nicht  zu  leiden  hätten*  —  Unterm  4,  Januar 
^7H  legten  sodann  die  Juden  zu  Grötzingen  dem  Ober- 
•■l  Ditrtach   eine  Beurkundung  des  Schul theissenamts  zu 


')  L«rii  a>|ougtni  bg  dw  PQicbt  ob,  die  berfs^hafllkheti  Postiichen  2ti 
***^<lini,  tu  Oifft  obifii  ciwihnt<Mi  BiUsthrift  vom  19.  Februar  17 10 
'•■«kiM  St  DurUcKer  MeUg^r  nebetibci,  T»gi  *uvor  sei  Sc  Bürg^rachifi 
^  ^  ZabluQg  der  Si<ti«rn  gvmalini  worden  Die  Hctzg^et  hILtteti  mber  ^ii 
^^Jalrw  ftkhts  «ehr  (or  ihitr  Postrittc  bekommen,  die  Heirschaft  ciög© 
^  '^Mttettfl  t&er  Heiiicer  «o  Za}Uun|:6sUü  aiinehmet).  —  Vgl,  aueh  Gothein, 
^^'IMitftieeKli.  d»  Srhwnrvwaldi,  L  S  ^12. 

*^iefe,  f»  C«Mk.  d.  QWrHt.  H,  F.  XV.  i  5 


34 


Zehnter. 


Grötzingen  vor,  wonach  die  dortigen  Metzger  sich  weigerten, 
das  Fleisch  um  die  amtliche  Taxe  von  3  kr.  zu  liefern. 
Das  Oberamt  gestattete  darauf  den  Juden,  das  erforderliche 
Fleisch  ihrerseits  um  den  Taxpreis  von  3  kr.  zu  liefern, 
und  das  Hofratskollegium  genehmigte  auf  weitere  Vor- 
stellung der  Juden  (7.  Januar  1734),  dass  ihnen,  unbeschadet 
der  bestehenden  Verordnungen,  einstweilen,  »bis  sich  die 
Zeiten  ändern«,  zu  schachten  und  das  Fleisch  um  3  kr.  an 
die  Unterthanen  zu  verkaufen  erlaubt  sei.  Schon  unterm 
15.  März  1734  beschwerten  sich  jedoch  die  Grötzinger  Juden, 
es  sei  ihnen  das  Schächten  bereits  wieder  verboten  worden, 
worauf  der  Hofrat  (18.  März  1734)  neuerlich  verfügte,  dass 
sie  nach  Massgabe  des  Erlasses  vom  7.  Januar  so  lange 
schlachten  dürften,  als  Soldaten  in  Grötzingen  in  Quartier 
lägen  und  die  »Marketenter«  daselbst  schlachteten. 

Den  Juden  zu  Stein  war,  wie  erwähnt,  durch  eine 
Verordnung  vom  7.  Dezember  17 19  gestattet  worden,  für 
sich  quartaliter  2  Stück  Rindvieh  zu  schachten.  Den  Juden 
zu  Karlsruhe  war  durch  die  städtischen  Privilegien  das 
Schächten  für  ihren  Bedarf  erlaubt.  Sie  durften  nach 
einer  Verordnung  vom  14.  Juli  1733  wöchentlich  4  Schmal- 
rinder und   I  Ochsen  schlachten. 

Aber  nicht  bloss  wegen  des  Schächtens,  auch  sonst 
gab  es  Anstände  mit  den  Juden.  Im  Jahre  1720  wurde 
wegen  laut  gewordener  Klagen  über  den  Verkauf  schlechten 
ausländischen  Eisens  dieser  Verkauf  verboten  und  nur  noch 
inländisches  Eisen  gestattet.  Da  aber  einige  Karlsruher 
Händler  unter  Berufung  auf  die  städtischen  Privilegien 
dagegen  »wehmütigst«  remonstrierten,  gab  ihnen  der  Mark- 
graf zur  Antwort,  er  habe  seine  Privilegien  nicht  für  ein- 
zelne Wucherer,  Krämer  und  Juden,  sondern  für  das 
gemeine  Wohl  gegeben  *). 

Verschiedene  Juden  missbrauchten  sodann  die  städti- 
schen Privilegien  in  der  Weise,  dass  sie  ihre  in  Karls- 
ruhe erbauten  Häuser  an  andere  Juden  vermieteten  oder 
erwachsene  Söhne  in  dieselben  setzten,  gleichwohl  aber 
auch  selbst,  obgleich  sie  auswärts  wohnten,  unter  Berufung 
auf  die   Freibriefe    der   Stadt    Handel    im    Lande    trieben, 

*)  Fecht,  Gesch.  d.  Stadt  Karlsruhe,  S.  67. 


Geschkhu  d   Juden  i.  ä.  Murkgmf&cliflfl  BAdea-Durlacb 


oiine  die  vorgeschriebenen  Abgaben  dafür  zu  entrichten. 
Es  erging  deshalb  die  Verordnung  vom  15.  August  1724, 
Wonach  diejenigen*  welche  Häuser  in  Karlsruhe  besassen 
und  Ihre  Privilegien  darauf  ausnutzten,  angewiesen  wurden* 
{nfierhalb  f>  Monaten  entweder  ihre  Häuser  zu  be^^iehen 
oder  sie  zu  verkaufen,  widrigen  fällst  die  Häuser  gerichtlich 
vwkault  würden  *;♦ 

Auch  bei  Fallimenten  kamen  verschiedentlich  Be- 
iragereien  der  Juden  gegen  ihre  Gläubiger  vor.  Anla&slich 
einer  Verordnung  über  die  Inventuren  bei  Christen  »verfiel 
daher  Seremssimu?*  auf  die  Question«,  ob  es  nicht  ratsam 
wäre,  auch  die  Juden  zur  Inventarisierung  ihres  Vermögens 
anzuhalten,  »weilen  Öfters  die  Weiber  bei  erfolgenden  Falli- 
menten ihr  Beibringen  so  hoch  angäben,  dass  dadurch  die 
Creditores  umb  das  Ihrige  gebracht  würden.  Ingleichen, 
ob  es  nicht  besser  wäre»  eine  Verordnung  zu  machen,  dass 
fiirdef  die  Juden weiber  auch  an  Ihrer  Männer  Schulden  die 
Hälfte  tu  bezahlen  hätten,  weilen  doch  die  meisten  mit 
d*?nselben  handelten  und  Gewinn  suchten,«  Infolge  dieser 
Anregung  erging  zunächst  unterm  i.  Oktober  1735'^) 
an  alle  Oberämter  und  Amter  die  Weisung,  lin  allen 
Fällen,  wo  es  bei  Christen  üblich  und  in  Ansehung  der 
Juden  praktikabel  oder  der  Mühe  wert  sei,  in  specie  bei 
HejTathscontracten**  das  Vermögen  der  letzteren  ebenfalls 
inventarisieren  zu  lassen*  Bezüglich  des  zweiten  Punktes  aber 
bestimmte  eine  Verordnung  vom  8.  Oktober  1733^),  die 
^1  nweiber  sollten  bei  Fallimenten  in  gleichem  Masse,  in 
^hein  sie  an  der  Errungenschaft  teil  nahmen,  auch  für 
schulden  des  Mannes  haften,  und  zwar  auch  mit  ihrem 
eingebrachten  Vermögen, 

Die  Verzeichnung  des  Vermögens  der  Juden  erfolgte 
nun  fortan  durch  die  chnstlichen  Stadt-,  I^nd-  und  Amts- 
schreiber* Dagegen  beschwerte  sich  zwar  die  unterländische 
JudeiiÄchaft  (3,  Februar  1734I,  indem  sie  ausführte:  Es  sei 
im  ganzen  Römischen  Reich  nicht  üblich,  dass  die  Inven- 
turen der  Juden  durch  die  christlichen  Behörden  gemacht 
würdr-n;  die  Bezüge  dafür  bildeten  ein  wesentliches  Stuck 


^^l^he 


')  Fccbt,  Ge*ch.    d.  Sudt  Karlsruhe, 


S.  67.   ^  *)  Alphftbelischer  Auä- 
5' 


36 


Zehnter. 


des  Einkommens  der  Rabbiner.  Die  christlichen  Schreiber 
könnten  die  Inventuren  auch  gar  nicht  ordentlich  machen, 
weil  alle  Juden  ihre  Haus-  und  Geschäftsbücher  hebräisch 
führten;  die  Amtsschreiber  müssten  also  einfach  glauben, 
was  man  ihnen  vorsage.  Es  sei  ferner  bei  den  Juden 
gebräuchlich,  dass  vor  der  Heirat  der  Vater  schriftlich 
abhandle,  wie  es  künftig  mit  dem  Heiratsgut  und  mit  dem 
gehalten  werden  solle,  was  jedes  Kind  nach  des  Vaters 
Tod  bekomme;  auch  gebe  jeder  Vater  seinem  Kind  eine 
Staar  oder  Verschreibung  über  das,  was  es  zu  empfangen 
habe,  ebenso  auch  darüber,  wie  es  mit  der  Versorgung 
der  Witwe  gehalten  werde.  Desgleichen  müssten  die 
Testamente  durch  den  Rabbiner  hebräisch  gemacht  werden, 
und  Jeder  müsse  seine  Ansprüche  durch  hebräische  Doku- 
mente beweisen.  Das  gebe  für  die  christlichen  Schreiber 
ebenfalls  viel  Beschwerniss.  Die  Juden  baten,  gemäss  der 
Zusicherung  in  ihren  Schutzbriefen,  dass  sie  nämlich  in 
ihrer  Religionsübung  nicht  behindert  werden  sollten,  sie 
bei  ihren  bisherigen  Rechten  zu  belassen  und  die  ergangene 
Verordnung  wieder  aufzuheben.  Das  Gesuch  wurde  jedoch 
(i2.  März   1734)  zurückgewiesen. 

Um  den  überhandnehmenden  Judenwucher  einzu- 
schränken, setzte  sodann  eine  Verordnung  vom  16.  Oktober 
1735  den  erlaubten  Zinsfuss  für  alle  ober-  und  unter- 
ländischen Juden  auf  5  0, 0  fest. 

Bereits  seit  dem  Ende  der  1 7  2oiger  Jahre  traten  auch  Mass- 
regeln hervor,  welche  einer  weiteren  Vermehrung  der  Juden 
direkt  entgegen  zu  wirken  suchten.  Unterm  10.  Dezember 
1729  wurde  verfügt,  dass  den  Juden,  welche  bis  zum  Verfall 
ihr  Schutzgeld  nicht  entrichtet  haben  würden,  fernerhin 
kein  Aufschub  mehr  gegeben,  ihnen  vielmehr  der  Schutz 
aufgekündigt  und  sie  sofort  aus  dem  Lande  geschafft  werden 
sollten. 

Eine  weitere  Verordnung  vom  gleichen  Tage  bestimmte 
sodann  für  die  ganze  Markgrafschaft,  dass  künftig  kein 
Jude  mehr  in  den  Schutz  aufgenommen  werden  solle, 
der  nicht  ein  Vermögen  von  mindestens  800  fl.  nach- 
weisen könne.  Zugleich  wurde  für  die  neu  aufzunehmenden 
Juden  das  Schutzgeld  erhöht,  und  zwar  für  die  Landorte 
auf  40,   für   die  Städte    auf  75   fl.     Aus   eigener   Initiative 


ch&it  Baden- Dii 


37 


;e  die  Rentkammer   in   den    neuen  Schut/briefen    über- 

^  iMich  bei,  cias5i  das  Schmzgeld  bei  Verlust  des  Schutzes 

AfBlrlich  anlecipando  bezahlt  werden  müsse. 

Eine    Verordnung   vom    5,  Juli    1731    verfüg^te   ferner, 

d.)-     '       '    j    kein    Jude    mehr  durch  die    Oberämier    auf- 

g*  fi  A  erden  dürle,  vielmehr  unter  allen  Umständen 

hje*rwegen  an  den  Hofrat  berichtet  werden  müsse. 

Endlich  wurde  unterm  14.  Juli  1755  speziell  bezüglich 
der  Stadt  Karlsruhe  verfügt,  dass  die  Juden ^  die  keine 
mgmti^n  Häuser  und  keine  landesherrlichen  Freibriefe 
n,  vom  I,  Januar  1754  an  j/lhrlich  40  fl,  statt  6  fl. 
hutzg-üld  zu  bezahlen  hatten ♦  Wit%ven  aber  20  fl. 
Wer  ?«ch  dem  nicht  fügen  wolle,  habe  sein  Glück  anderswo 
EU  suchen.  Auch  sollte  künftig  kein  Jude  mehr  ohne 
land^crrllche  Genehmigung  ein  Haus  in  Karlsruhe  bauen 
und  $0  die  städtischen  Privilegien  erwerben  dürfen  i  in  der 
R«^el  sollten  Juden  nur  noch  gegen  das  neue  erhöhte 
Id  aufgenommen  werden,  aber  auch  das  nur  mit 
landesh  errl  i  chem  Konsens. 
Auch  die  Juden  selbst  thaten  Schritte»  um  den  weiteren 
^^tiauj  fremder  Juden  hintanzuhalten.  Im  Oktober  1736  trugen 
Ai<*  Judenvorsteher  zu  Karlsruhe  (Abraham  Isaac.  Low 
l*orith,  Ldb  Hailbronn)  dem  Markgrafen  vor,  es  seien  seit 
^'^^^r  Rrihtf  von  Jahren  verschiedene  fremde  Juden  nach 
^V-^rkruhe  gezogen»  obwohl  sie  die  ^vorgeschriebenen  800  fl, 
*^OTinogfn  nicht  besassen.  Infolge  dessen  betrage  die  Juden- 
^**Äft  in  Karlsruhe  bereits  bei  50  Haushaltungen.  Durch 
^^  fremden  armen  und  »liederlichen«  Juden  werde  aller 
^'^^«Ulri  und  Wandel  H'erstümpelt  und  ruinin«»  wodurch 
^^  alttlngeses^Hefie  Judenschaft»  die  sich  mit  vielen  Kosten 
^**^^*«g  gemacht,  in  gänzlichen  Verderb  geführt  werde, 
^  dass  f^  ÄchliesÄÜch  nur  noch  Betteljuden  in  der  Residenz 
'^*>^^  Man  müge  der  weiteren  Aufnahme  solcher  mittel- 
'^*ör  f  Lumpeni  Einhalt  thun  und  inskünftig  keinem  fremden 
/ilO^H  meiii-  Aufnahme  gewähren,  ausser  wenn  etwa  einer 
***]*^sttt»  praestiimiis  eine  Karlsruher  Juden tochter  heirate. 
~^^  V'oniehcr  baten  zugleich,  ihnen  künftige  Gesuche  um 
^*ftiahme  Jtur  Aus^i  1  1  teilen,   damit   sie  sich  über 

*•    Vermögen  der  <  r   aussprechen  konnten,  — 

^■^    Obenunt   bestätigte,    es    seien    allerdings    54   Juden- 


^8  Zehnter. 

familien  in  Karlsruhe,  von  denen  die  wenigsten  auch  nur 
ein  mittehnässiges  Vermögen  hätten ;  und  doch  wollten  sie 
alle  ernährt  sein.  »Da  sie  bekanntlich  vom  Arbeiten  nichts 
hielten,  sondern  allein  aufs  Wuchern  und  andere  Industrie 
sich  legten,  so  sei  dann  leicht  zu  erachten,  was  eine  solche 
Menge  Blutegel  vor  Schaden  bei  der  Bürgerschaft  und 
Verderbnis  teils  bei  denen  einfältigen,  teils  unvorsichtigen 
und  meistens  bei  denen  üblen  Haushältern  auf  dem  Lande 
anrichten.«  Das  Oberamt  war  der  Meinung,  das  beste 
Mittel  wäre,  wenn  man  künftig  keine  Juden  mehr  auf- 
nehme und  den  vorhandenen  den  Schutz  aufkünde.  Man  sei 
bisher  zu  nachsichtig  in  der  Aufnahme  gewesen.  Unterm 
7.  Januar  1737  wurde  das  Oberamt  dann  auch  angewiesen, 
fernerhin  keinen  Antrag  auf  Aufnahme  eines  Juden  mehr 
zu  stellen,  falls  derselbe  nicht  genügend  Vermögen  habe; 
auch  sollte  das  Oberamt  dem  Hofrat  anzeigen,  welche 
Juden  etwa  gantmässig  seien,  und,  falls  künftig  ein  Jude 
gantmässig  werde,  demselben  den  Schutz  aufkünden. 

In  einer  Eingabe  vom  Jahre  1738  beschwerte  sich 
auch  der  Stadtrat  zu  Karlsruhe  über  die  Juden  und 
deren  grosse  Zahl.  Unter  208  Bürgern  und  50  Hinter- 
sassen seien  86  Judenhaushaltungen  mit  starken  Familien 
in  der  Stadt.  Die  Juden  trieben  ein  der  Bürgerschaft 
schädliches  Gewerbe,  könnten  vielfach  nicht  einmal  das 
Schutzgeld  bezahlen,  und  wenige  nur  hätten  das  gesetz- 
liche Vermögen  von  500  fl.  Die  Regierung  möge  die  Auf- 
nahme der  Juden  erschweren. 

Bei  der  Regierung  hatte  der  Kabinetssekretär  Geheimer 
Referendar  Bürklin  schon  im  Jahre  1737  ein  Promemoria 
eingereicht,  worin  er  ausführte,  die  Judenschaft  in  Karls- 
ruhe sei  bereits  sehr  stark,  er  werde  sich  nicht  täuschen, 
wenn  er  dieselben  alles  zusammen  auf  700  Köpfe  schätze, 
die  alle  erhalten  sein  wollten.  Die  meisten  trieben  ent- 
weder Handelschaft  oder  ernährten  sich  vom  Schächten 
oder  gingen  dem  Wucher  und  Raub  nach,  wodurch  den 
christlichen  Einwohnern  nicht  geringer  Abbruch  geschehe, 
absonderlich  auch  dadurch,  dass  durch  die  vielen  Haus- 
haltungen der  Einkauf  des  Holzes  so  teuer  werde.  Die 
Bauern  wüssten  schon  gar  nicht  mehr,  wie  viel  sie  für  das 
Holz  fordern  sollten.     Die  Intention  des  Markgrafen,   ver- 


GttcNuhie  ü.  }mUi\  L  i!.  M^rkgiitli^ehAft  BmlttvDuitAch« 


39 


iUfff»  Welcher  t^r  vorderti  Christen  und  Juden  ohne  Unter- 
fichip<l  in    die    Stadt    aufgenommen    habe,    sei    nun  soweit 
ftreicbt  *    da    die    Resident,    ausser    einigen    Zirkelhäusern 
tTbäut  .sei.     Die  meisten  Juden  hätten  übrigens  sehr 
't-   Hiius^or  und  brächten    also    das,    was    sie    darein 
L,  durch  die  ihnen  gewährten  Freiheiten   redlich 
minder  <mh<     Man  müsse    nun    einer    weiteren  Vermehrung 
kfü/lig   vorbeugen.     In   erster   Reihe   schlug    liürkhn    vor, 
«s  soite  künftig  kemem  im  Lande  wohnenden  Schützjuden 
0»ehr  gvstatlei    werden,    mehr    als    ein    Kind»    Sohn    oder 
X     '  T        '       it  verheiraten,    bn   Falle  das  Kind  sich 

b  ri  niederlasse,    solle    es   die  städtischen 

Frtnhciten  seines  Vaters  geniesseoi  in  den  übrigen  Städten 
und  auf  dem  I^ndc  aber  das  Sehutzgeld  zahlen,  wie  andere 
Jtidcfi.  Fremde  Juden  solle  man  nach  Karlsruhe  Gber- 
liAtipt  nicht  mehr  aufnohmen,  wenigstens  nicht  anders, 
denn  ffcgen  Zahlung  des  Schut^geldes,  wie  i^  in  anderen 
Städten  auch  üblich  sei.  Üas  bisherige  Karlsruher  Schutz- 
geld von  6  fl.  betrage  nicht  einmal  so  viel,  als  nur  die 
Auffiahmstaxeti  bei  denen ,  so  in  anderen  Städten  aut- 
g^etiommon  würden. 

infolge  dieses  Memorandums  und  auf  Äusserung  des 
*  weheimerÄtÄ  erging  denn  auch  unterm  i§,  MAri  1738  ein 
^«««»ralri^^krip!  an  alle  Oberämter  und  Amter,  dass  künftig 
we4er  den  Juden,  welche  jura  civitatis,  d»  h,  die  Karlsruher 
^tadtprivilegien  genössen,  noch  den  übrigen  im  Lande 
^o^nenden  Juden  gestxittet  sein  solle ,  mehr  al>  ein  Kind, 
^gObn  oder  Tochter,  aus  einer  Farn i He  innerhalb  Landes 
^^p<ed«t  unterzubringen,  und  zwar  solle  dabei  Serenissimo 
^'^bchaitcn  sein,  das  Kind  auszuwählen,    auch    unter  Um- 

^**tid ^     Aufnahme  £m  verweigern.    Kinder,  welche  so 

^  K  .  .lufgenommen  würden,   sollten    die  Freiheiten 

ittr^ts  Valer»  i^eniesscn,  dagegen  solle  die  Aufnahme  im 
U€iri|^i%i^  I^nd  nur  gegen  das  übliche  Schutzgcld  erfolgen. 
Die  Juden  Hessen,  wie  natürlich»  die  Verordnungen, 
^Urcli  welche  ihre  Lage  verschlechtert  wurde,  nicht  ohne 
^     "  Bereits  Anfang  Dezember  1751  reichten  sie 

^*'  -      :^Lr    als    5    Eingaben     bei    den    verschiedenen 

■^«S^crungskoHegien  ein,  die  erste,  vom  4,  Dezember,  von 
^^m  Schultheissen  David  Güntjcburger  allein  unterzeichnet, 


40 


Zehnter. 


namens  der  oberländischen  Judenschaft,  die  anderen  beiden, 
vom  lo.  Dezember,  von  David  Güntzburger  und  Salomon 
Mayer  unterschrieben,  namens  der  gesamten  Judenschaft. 
Alle  diese  Eingaben  richteten  sich  gegen  die  Verordnung 
vom  lo.  Dezember  1729,  betreffend  die  Anforderung  eines 
Vermögensbeibringens  von  800  fl.  und  die  Erhöhung  des 
Schutzgeldes. 

Gegen  die  Anforderung  eines  Vermögens  von  800  fl. 
erklärten  die  Juden  nichts  einwenden  zu  wollen,  sofern  es 
sich  um  die  Aufnahme  fremder  Juden  handle.  Hier  sei  die 
Maissregel  sogar  gut,  damit  nicht  so  viele  arme  Juden  ins 
Land  kämen.  Sie  baten  aber,  von  jedem  Erfordernis  eines 
Vermögensnachweises  da  überhaupt  abzusehen,  wo  es  sich 
um  die  Aufnahme  von  Juden  handle,  deren  Eltern  schon 
im  Schutz  sich  befanden;  denn  sonst  müssten  viele  inlän- 
dische Juden  ihre  Kinder  auswärts  unterbringen,  wo- 
durch der  Herrschaft  das  Schutzgeld  entgehe.  Bezüglich 
der  Erhöhung  des  Schutzgeldes  auf  40  und  75  fl.  be- 
zweifelten sie,  ob  damit  dem  herrschaftlichen  Interesse 
gedient  werde.  Denn  bei  den  gegenwärtigen  Zeiten  lägen 
Handel  und  Wandel  sehr  darnieder  und  sei  nichts  beson- 
ders mehr  zu  verdienen,  wie  es  sonst  wohl  bei  Kriegs- 
zeiten, wenigstens  von  den  wohlhabenden  Juden,  geschehen 
könne.  Die  Juden  könnten  kaum  das  nötige  Auskommen, 
welches  doch  bei  den  meisten  sehr  elend  und  miserabel  sei, 
mehr  erwerben,  auch  das  hohe  Schutzgeld  nicht  bezahlen, 
wie  aus  den  vielen  Gesuchen  um  Nachlass  oder  Stundung 
genüglich  bekannt  sei.  Die  unterländischen  Juden  seien 
zudem,  wie  andre  Commercianten  auch,  mit  dem  Land-  und 
Pfundzoll  beschwert,  während  sie  anderwärts  vom  Zoll 
befreit  seien.  Bei  anderen  Chur-  und  Reichsfursten  liege 
zwar  statt  des  Land-  und  Pfundzolls  den  Juden  etwa  sonst 
eine  Abgabe  ob,  dagegen  belasse  man  sie  dort  auch  ruhig 
bei  ihrem  alten  Schutzgeld.  Wenn  es  bei  der  Erhöhung 
des  Schutzgeldes  bleibe,  werde  auch  nicht  leicht  mehr  ein 
fremder  Jude  ins  Land  ziehen  oder  in  die  Markgrafschaft 
Kinder  verheiraten.  Es  habe  sich  seit  der  Verordnung 
von  1729  kein  fremder  Jud  mehr  in  der  Markgrafschaft 
aufnehmen  lassen.  Es  gebe  auch  wohl  keine  Herrschaft, 
wo    das  Schutzgeld    so    hoch    sei,    wie    im    Durlachischen. 


d.  Juden  j.  d,  MatktJfuJjcJiftfl   Bftdeit-Duilach, 


-.  und  m  Allbreisach  zahle  der  Jud  nur  lo  Ü., 
i...,.i  .,J/,  in  den  Städten  30,  in  den  Dörfern  20  fl., 
tn  ChöT^Msiiiia:  2Ö  und  ^o  fl*,  iin  Bistum  Speyer  in  Stadt 
m4  Land  nur  18  fl*,  im  Baden-Badischen  in  der  Stadt 
lü  fl„  auf  dx?m  f^nde  lu  fl.,  und  überall  dort  seien  viele 
Juden*  Man  m(^gc  es  also  aucli  im  herrschaftlichen  Inter- 
b^  bei  dem  alten  Schuugeld  belassen,  und  zwar  sowohl 
9  der  Aufnahme  van  Kindern  im  Lande  wohnender,  als 
bei  der  Annahme  fremder  Juden. 
Im  Geheimen  Rat  war  Kwar  die  Mehrheit  der  Meinung, 
dl-   "         <nüng    von    1729    solle    in     keiner     der     beiden 

t_. ^wii   auf  Kinder    inlandischer  Juden    any:ewendet 

wcfdea^  eine  Minderheit  **prach  sich  |edoch  für  V'er- 
Wtffuaig  des  (fe.sucheH  aus.  Sie  machto  geltend,  die 
Ä'r«irji^  tief  Verortlnung  von  1729  sei  gewesen,  zu  ver- 
I.  dass  die  Juden  und  zumal  die  un vermöglichen, 
•weiche  insgemein  Lumpen  sindc  sich  fernerhin  allzusehr 
vrrmehrton.  Die  V^erordnung  wegen  der  Boo  fl,  und  des 
hotn*ren  Schut/gelde**  müsse  daher  auch  für  Kinder  inlän* 
disrher  Judm  in  Geltung  bluibt^fi.  iJie  Massregel  sei  auch 
H'*'  -'^    hart;    anderwärts   würden    zur  Vorminderung 

*!'  xndnehmens  der  Juden  noch  viel  schclrterc  Mittel 

4nfew«ndet  So  habe  die  kaiserliche  Majestät,  um  die 
J'  -     in    Prag     nach     und     nach    tu     vermindern, 

^^i  .  .  ungeii  Jahren  befohlen,  dass  nicht  mehr  als  einem 
-*^»hn  iroji  jeder  Famihe  zu  heiraten  gestattet  werde.  Der 
Wwkgnif  cfitBchied  sich  für  die  Meinung  der  Minderheit, 
"ßd  So  wurde  Uo.  Dezember  1751)  das  Gesuch  abschlägig 
^'^rbeschieden t  jedoch  beigefügt,  man  behalte  sich  vor, 
^  Aafiiiihiiie  von  Kindern  inländischer  Juden  im  ein- 
'*lw»  Fall  je  nach  UmsUfiden  einen  Teil  des  Schutz- 
fdihsi  tuchfulmssen. 

In  ttncr  wisitereti  Vorstellung  vom  15.  August  1752 
**^sdiwcrle  sich  der  Schultheiss  Mayer  namens  der  unter- 
^•'Mfachpn  Judcnschaft  auch  darüber,  dass  nach  der  Anord- 
^8  der  Kentkammer  das  Schutzgeld  halbjährlich  zum 
^önms  befahlt  werden  solle,  Die  Rentkammer  sprach 
*»cii  z^^f  gegen  das  Gesuch  aus,  der  Geheime  Rat  hielt 
J^och  die  Vorauszahlung  für  m  hart  und  ordnete  an 
(i<i  Oktober  1732)1  dass  man  nur  auf  pünktliche  Zahlung 


42 


Zehnter. 


bei  Verfall  halten  und  die  Nichtzahlenden  sofort   aus  der 
Land  weisen  solle. 

Im  Februar  1733  erschien  sodann  der  Judenvorstehe 
David  Güntzburger  persönlich  in  Karlsruhe,  um  die  Aul 
hebung  der  Verordnung  über  den  Vermögensnachweis  um 
die  Herabsetzung  des  Schutzgeldes  auf  den  alten  Fuss  zi 
erwirken.  Auf  Befehl  des  Markgrafen  legte  er  sein  Gesucl 
in  einer  Bittschrift  vom  18.  Februar  1733  nieder,  in  der  e 
neben  vielen  andern  Gründen  geltend  machte,  er  erhoffi 
um  so  mehr,  dass  seiner  Bitte  entsprochen  werde,  als  e 
dem  Markgrafen  seit  einiger  Zeit  nicht  nur  bei  den  Frucht 
handeln,  sondern  auch  sonst  ansehnlichen  Nutzen  verschaff 
habe  und  dies  noch  immer  thue.  So  habe  er  erst  kürzlicl 
im  Badenweiler'schen  durch  seinen  Einstand  das  Ohmgel« 
um  jährlich  600  fl.  vermehrt,  im  Rötteln'schen  aber  belauf 
sich  durch  sein  Eintreten  das  Ohmgeld  sogar  auf  1000  £ 
oder  soviel  Thaler,  nicht  zu  gedenken  des  Nutzens,  de 
sich  nächstens  bei  den  Fruchtverkäufen  äussern  werde 
—  Der  Geheime  Rat  befürwortete  die  Bitte  des  Günti 
burger,  indem  er  dessen  Verdienste  um  das  landesherrlich 
Interesse,  namentlich  bei  der  Verpachtung  des  Ohmgelde 
anerkannte.  Er  meinte  jedoch,  man  solle  den  Juden  S. 
die  Abänderung  der  Verordnung  immerhin  eine  Taxe  vc 
300  fl.  ansetzen.  Mit  Dekret  vom  3.  März  1733  wurc 
darauf  denn  auch  verfügt,  dass  die  Verordnung  vo 
10.  Dezember  1729  wegen  des  beizubringenden  Vermöge 
von  800  fl.  und  wegen  der  Erhöhung  des  Schutzgeldes  a 
40  und  75  fl.  im  Oberlande  nur  bezüglich  neu  aufi 
nehmender  auswärtiger  Juden  gelten  solle.  Dagegen 
bei  der  Aufnahme  von  Söhnen  inländischer  Juden  in  d 
Schutz  fernerhin  ein  Vermögensnachweis  nicht  mehr 
verlangen  und  es  bezüglich  solcher  Juden  wieder  bei  d 
alten  Schutzgeld  von  25  und  40  fl.  zu  belassen.  Die  30c 
Taxe  wurden  von  Güntzburger  unterm  22.  April  1733 
die  markgräfliche  Chatoulle  bezahlt  und  vom  Markgra. 
Karl  Wilhelm  eigenhändig  darüber  »gnädigst  quittiert.« 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden -Durlach.  ^j^ 

§    lO. 

Die  Juden  unter  dem  Markgrafen  Karl  Friedrich 
bis  zur  Vereinigung  der  beiden  Markgrafschaften 
(1738  bis  1771). 

a)  Zahl  der  Juden.  —  Weiterer  Zuzug.  —  Die  Fortsetzung  ihres  Kampfes 
gegen  die  eingetretene  Verschlechterung  ihrer  Rechtslage. 

Bereits  am  7.  Juni  1737  war  Markgraf  Karl  Wilhelm 
vom  Schlage  gerührt  worden,  hatte  sich  aber  wieder  soweit 
erholt,  dass  er  in  gewohnter  Weise  sich  der  Erledigung 
der  Regierungsgeschäfte  widmen  konnte.  Am  12.  Mai 
1738  befiel  ihn  jedoch  ein  zweiter  Schlaganfall,  dem  er 
erlag.  Der  Erbprinz  Friedrich  war  bereits  sechs  Jahre  vor 
seinem  Vater  gestorben.  Nach  dem  Ableben  Karl  Wilhelms 
fiel  daher  die  Nachfolge  in  der  Regierung  seinem  Enkel 
Karl  Friedrich  zu.  Da  dieser  aber  erst  zehn  Jahre  alt 
war,  wurden  die  Regierungsgeschäfte  zunächst  durch 
eine  vormundschaftliche  Administration  geführt,  bis  Karl 
Friedrich  im  Jahre  1746  vom  Kaiser  für  volljährig  erklärt 
wurde  und  nun  die  Leitung  der  Regierung  selbst  in  die 
Hand  nahm. 

Die  Zahl  der  Schutzjuden,  welche  beim  Regierungs- 
antritt des  Markgrafen  Karl  Wilhelm  nur  24  betragen, 
hatte  sich  unter  ihm  auf  mehr  als  160  Familien  vermehrt. 
In  Karlsruhe  allein  sassen  nach  einer  Zählung  vom 
November  1740  nicht  weniger  als  67  Familien,  bestehend 
aus  62  Männern,  67  Weibern,  151  Kindern  und  7  Dienst- 
boten, zusammen  315  Personen  i). 

•)  Die  Namen  der  Familienhäupter  waren:  Jakob  Wormser  aus  Neckar- 
bischofsheim, Israel  Schweig  aus  Trier,  Lazarus  Wolf  aus  Ufsheim  im 
Speyerischen,  Abraham  Marcus  aus  Wallhausen  im  Dalbergi sehen,  Bär  Mass 
WS  Frankfurt,  Kaufmann  aus  Obergrombach,  Herz  Hammel  aus  Frankfurt, 
Low  Bär  aus  Pforzheim,  Elias  Wesel  aus  Wesel,  Nathan  Sternberg  aus  Breslau 
'Vorsinger;  bei  ihm  waren  im  Dienst  der  Bassist  Abraham  aus  Nachod  in  Böhmen 
Md  der  Diskantist  Isaac  aus  Dessau  im  Anhaltischen),  Zacharias  Reutlinger 
*öi  Durlach,  Lazarus  Goldsticker  aus  Perlenstadt  im  Bani bergischen,  Juda 
Low  aus  Kirchlautern  bei  Bamberg,  Josef  Buxbaum  aus  Homburg  vor  der 
Höhe,  Josef  Möhler  aus  Bonn,  David  Reutlinger  aus  üurlach,  Moses  Rcut- 
Knger  ans  Durlach,  Caja  Reutlinger,  Witwe  des  Emanuel  Reutlinger,  aus 
Frinkfurt  gebürtig,  Samuel  Reutlinger  aus  Durlach,  Mayer  Jonas  aus  Mähren 
hei  Olmfitz,    Hayum  Flörsheim    aus  Komorna  in    Oberungarn    (-handelt    mit 


AI  Zehnter. 

Im  Landbezirke  des  Oberamts  Karlsruhe  sassen  in 
Jahre  1740  zusammen  nur  3  Familien  zu  Liedolsheim  und  zi 
Graben.  Im  Oberamt  Durlach  befanden  sich  gleichfalls nu 
noch  6  Familien  zu  Durlach  und  zu  Grötzingen.  Ein  Sohl 
des  Moses  Marcus    in   Grötzingen    und    ein    weiterer  Jud( 

Juwelen,  welche  er  leichtgläubigen  Leuten  in  hohem  Werth  versetzet  unt 
nicht  wieder  löset,  wodurch  er  denen  Advocaten  viele  BeschAftigungei 
machet«),  Low  Wildstädter  aus  Grossostheim  bei  Aschaifenburg  gebürtig,  frühe 
in  Willstett  im  Hanauischen  ansässig  («handelt  mit  Leder,  wobei  er  reich 
die  meisten  Schuhmacher  aber,  welche  seine  Kunden  waren,  zu  armen  Leutei 
geworden«),  Ephraim  Wildstädter  aus  Willstett  im  Hanauischen,  Gumpe 
Lorch  aus  Lorch  im  Rheingau,  Brendle,  Witwe  des  Seeligmann  Ettlinger,  an 
Deidesheim  im  Speyerischen  gebürtig,  Aaron  Lazarus  aus  Gerspach  (Gemsbach? 
■  im  Badischen,  Abraham  Isaac  aus  Ettlingen,  Low  Seeligmann  aus  Ettlingei] 
Jakob  Reutlinger  aus  Durlach,  Moses  Abraham  vulgo  Eisenjud  ans  Buchen  in 
Odenwald  (»ist  wohl  bemittelt  und  sind  die  meisten  Bauern  im  Oberamt  Karls 
ruhe  in  seinem  Schuldbuch  notiret«),  Jakob  Abraham  aus  Ettlingen,  Elias  Wild 
Städter  aus  Willstett,  Moses  Low  Wormser  aus  Pforzheim,  Süssmann  Davu 
aus  Wallhausen,  Gerson  Reutlinger  aus  Durlach  (Judenwirt),  Isaac  Tiefen 
bronner  aus  Oberndorf  gebürtig,  vorher  in  Tiefenbronn  bei  Pforzhein 
ansässig,  David  Samuel  aus  Grombach  (»verstehet  sich  vortrefflich  darauf 
dem  einfältigen  Landmann  alte,  auch  sonsten  mangelhafte  Kühe  anzuschw&tzen 
und  hat  sonderlich  die  cautelas  contractuum  inne,  womit  er  einträglidu 
Nahrung  ziehet<),  Moses  David  aus  Durlach,  Samsoh  Abraham  Barcassel  au 
Bernkastei  an  der  Mosel  (Schulmeister),  Hayum  Faber  aus  Gcmmingeo  be 
Heilbronn,  Low  Homburg  aus  Homburg  am  Main  (»er  ist  ein  Metzger  un 
einer  der  redlichsten,  wie  dann  noch  niemahlen  wider  ihme  wegen  Betrug 
oder  Vortheils,  welches  doch  bei  dieser  Nation  sonsten  eine  angeborne  Eig« 
Schaft  ist,  Klage  vorgekommen«),  Marcus  Löwle  aus  Seckisheim  (?)  in  PoU 
(Hausschulmeister  des  Schultheissen  Salomon  Mayer),  Mayer  David  aus  We 
hausen  im  Anspachischen,  J06I  Levi  aus  Roth  im  Anspachischen,  Jonas  Faber  a 
Durlach.  Hirsch  Faber  aus  Durlach,  Nathan  Benedikt  ausjöhlingen,  Simon  Marc 
aus  Mirotitz  in  Böhmen  (Schulmeister),  Low  Bühler  aus  Bühl  im  Badisch< 
Marx  Schweitzer  aus  Stühlingen  im  Fürstenbergischen,  Low  Lorch  aus  I^' 
im  Rheingau,  Isaac  Levi  aus  Odenheim  im  Bruhrain,  Benjamin  Low  i 
Neckarsulm,  Minke,  Witwe  des  Isaac  Levi  Stein,  aus  Durlach  gebür 
Hayum  Rilsheim,  Schenle,  Witwe  des  Jakob  Canders,  aus  Eberstadt,  K^^ 
Collenbergischer  Herrschaft  (war  Besitzerin  des  später  abgerissenen  Ju<) 
bettelhauses  vor  dem  Mühlburger  Thor),  Hirschel  aus  Pforzheim,  "L^ 
Schnürer  aus  Klattau  in  Böhmen,  Simon  Moses  aus  Grötzingen,  ^^ 
Wormser  aus  Worms,  Bonch  Ascher  aus  Bruchsal,  früher  in  GrötziPi 
(Juden-Bote,  seine  Frau  Krankenwärterin  der  Juden),  Salomon  Mayer 
Oberwesel  (Hol]ud  und  Judenschultheiss),  Low  Salomon,  Sohn  des  Vorig 
Herz  Bruchsal  aus  Bruchsal,  Isaac  Caan  aus  Cremsir  in  Mähren  (Sd 
klöpfer  und  Schächter),  Nathan  Cahn  aus  Metz  (Rabbiner).  Man  sieht« 
Juden  waren  aus  aller  Herren  Länder  nach  Karlsruhe  zusammen  geströoti^ 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  -|^ 

Samuel  Raphael  wurden  1738  nach  SöUingen  in  den  Schutz 
aufgenommen.  Im  Amt  Stein  sassen  Juden  zu  Stein  und 
zu  Königsbach.  Im  ersteren  Orte  waren  es  4  Familien. 
Zu  Königsbach  sassen  auf  markgräflicher  Seite  3  Familien. 
Die  Grundherren  von  St.  Andre,  denen  die  andere  Hälfte 
von  Königsbach  gehörte,  hatten  aber  12  bis  15  Schutz- 
juden. Unterm  6.  November  1751  eröffnete  daher  die  mark- 
i^äfliche  Regierung  dem  Freih.  von  St.  Andre,  wenn  er 
sich  nicht  an  eine  proportionirliche  Aufnahme  von  Juden 
halte,  werde  die  markgräfliche  Regierung  erwägen,  ob  sie 
nicht  den  St.  Andre'schen  Juden  jeglichen  Handel  im 
Badischen  verbieten  wolle.  —  Im  Oberamt  Pforzheim 
wohnten  auf  dem  Lande  keine  Juden.  In  der  Stadt 
befanden  sich  11  Familien;  die  Namen  der  Familienhäupter 
waren:  Moses  Hertz,  Jakob  Schlesinger,  David  Josef  Boden- 
heimer,  Samuel  Schlesinger  Jakobs  Sohn,  Jakob  Hertz 
Moses  Sohn,  Josef  Salomon,  Levi  Josef,  Abraham  Salomon, 
Abraham  Seligmann,  Hanna  Modelin,  Witwe  des  alten 
Model,  und  Berle  ModeHn,  Witwe  des  jungen  Model. 

Sehr  rasch  vermehrt  hatten  sich  unter  dem  Markgrafen 
Karl  Wilhelm  die  Juden  im  Oberlande.  Nach  einem  Aus- 
zug aus  den  Burgvogteirechnungen  sassen  im  Jahre  1738 
daselbst  folgende  Juden,  welche  das  angegebene  Schutz- 
geld zu  zahlen  hatten,  nämlich  zu:  Emmendingen  7  ä4ofl. 
und  eine  Witwö  ä  7  fl.  30  kr.;  Niederemmendingen 
6  a  25  fl.;  Eichstätten  10  ä  25  fl.,  und  der  erst  im  Juni 
»738  aufgenommene  Paul  Levi  a  40  fl.;  Ihringen  8  ä  25  fl.; 
Samuel  Weyl,  aufgenommen  Martini  1737,  und  Moses  Bloch, 
aufgenommen  4.  Juli  1738  ä  40  fl.;  Lörrach  3  ä  30  fl.; 
Kirchen  4  ä  30  fl.;  Thumringen  2  ä  40  fl.;  Müllheim 
8^25  fl.;  Opfingen  i  ä  25  fl.;  Sulzburg  10  ä  30  fl. 
Es  kommen  dabei  ausser  den  schon  früher  genannten  Namen 
noch  weiter  vor  die  Guggenheim,  Ellenbogen,  Bernheim, 
Ruf,  Ducas,  UUmann,  Wormser,  Pfeifer,  Weiler  u.  s.  w. 

Nach  dem  Ableben  des  Markgrafen  Karl  Wilhelm  war 
zunächst  die  Erneuerung  der  Schutzbriefe  der  Juden  unter- 
blieben. Offenbar  hatte  niemand  an  die  Wiederholung  des 
Vorgangs  von  1709  gedacht.  Als  aber  der  Markgraf  Karl 
Friedrich  im  Jahre  1746  volljährig  geworden  war  und  die 
Regierung  selbst  in  die  Hand  genommen  hatte,  entdeckte 


^5  Zehnter. 

ein  findiger  Registrator  die  auf  die  Erneuerung  der  Juden- 
schutzbriefe  im  Jahre  1709  bezüglichen  Akten  und  produ- 
zierte sie  der  Rentkammer  mit  dem  Bemerken,  die 
Erneuerung  der  Judenschutzbriefe  liege  jedenfalls  im  Inter- 
esse der  Landesherrschaft.  Die  Regierung  forderte  nun 
(13.  Februar  1747)  von  allen  ober-  und  unterländischen 
Juden  die  alten  Schutzbriefe  zurück  und  liess  ihnen  eröffnen, 
dass  sie  sich  um  Erneuerung  des  Schutzes  binnen  Monats- 
frist zu  bewerben  hätten.  Zugleich  wurde  die  Rentkammer 
angewiesen,  bei  dieser  Gelegenheit  die  alten  »allzu  ohn- 
eingeschränkten  Schutzbriefe  nach  dem  neueren  Formular 
einzurichten.« 

Erneute  Schutzbriefe  erhielten:  im  Landamt  Karlsruhe 
3  Schutzjuden  (2  in  Liedolsheim  und  i  in  Graben);  in  den 
Ämtern  Durlach  6,  Stein  6  und  Pforzheim  9.  Die  Juden  in 
der  Stadt  Karlsruhe  konnten  zur  Nachsuchung  neuer  Schutz- 
bewilligung nicht  angehalten  werden,  weil  sie  auf  Grund 
der  städtischen  Privilegienbriefe  das  Recht  des  Aufenthalts 
ohne  weiteres  bis  zum  Jahre  1752  hatten.  In  den  Ober- 
landen empfingen  neue  Schutzbriefe:  im  Oberamt  Lörrach 
8  Juden  (3  zu  Lörrach ,  2  zu  Thumringen  und  3  zu 
Kirchen),  im  Oberamt  Emmendingen  39  und  im  Oberamt 
Müllheim   1 1 . 

Für  die  neuen  Briefe  hatte  jeder  Empfänger  vor 
der  Aushändigung  3  fl.  Taxe  und  3  fl.  für  Stempel  zu 
bezahlen,  so  dass  die  Erneuerung  einen  Ertrag  von  492  fl. 
lieferte.  Das  Formular,  nach  dem  die  neuen  Briefe  aus- 
gestellt wurden  und  das  fortan  auch  bei  Neuaufnahmen 
im  Gebrauch  blieb,  ist  in  der  Anlage  abgedruckt. 

Seit  1760  bestand  in  Durlach  die  Anordnung,  dass  zu 
Anfang  jeden  Jahres  von  den  Ämtern  Bericht  über  die 
Zahl  der  innerhalb  ihres  Bezirks  ansässigen  Juden  zu 
erstatten  war.  Für  das  Jahr  1760  ergab  sich  dabei 
folgende  Tabelle: 


I.  d*  Markgrsfichaft  Baden'Duriiicli 


■tj 


Ann 

Ä!,^iniicr 

Weiber , 

Kiniter 

Dienst  hole  Q 

Sumitie 

mii^f^lj  WfilbU 

mlnnU  welbl. 

1 1 
60 

t6 

56 
1 1 
8 

'J 

12 

17    1 
24    1 
20 

^3 

5« 

J2 

l 

a 

24 
1 

4 
3 
11 

S 

28s 
63 

74 
91 

Sumnift      . 

1  f 'Q 

<7S 

253 

1«9 

5^ 

56 

89+ 

|i|i762Uoteti  die 
cbtitlen  Z&hlen! 


16<> 


«73 


57«      iSü 


43 


SQ 


t>o8 


der  Folge  vt^rmehrten  sich  die  Juden  noch  und  ihre 

beltef  sich  im   Jahre  1771   auf  über    1000    Kopfe.     In 

heim  süssen    1770  fünfzehn  Famihen'j. 

-)er  Zuzug  im  Oberland  rekrutierte  sich  hauptsächlich 

[ilem  Elsass.   Die  (iesuche  der  elsässischen  Juden  waren 

von    französischen    Offizieren    und  Beamten    befur- 

t  mit  denen  insbesondere  der  Obervogt  und  Geheime 

von  Wallbrunn    in  Lörrach    in    den    i76oiger  Jahren 

Beziehungen  unterhielt.     Es  waren  aber  nicht  immer 

Sien  Elemente,  die  sich  dieser  Gunst  erfreuten, 

rSo  bat  im  Januar  1760  Salomon  Ullmann  von  Dürme- 

ihn  für    ein  Jahr    nach  Kirchen    in    den    Schuu  auf- 

thmt^n.     Er   hatte    in    Kolmar    einen    Erbschaftsprozess 

f  War  beschuldigt,  die  Zeugen  eines  Testaments  bestochen 

(<Jjd  XU  falschem  Zeugnis  verleitet  zu  haben.    Er  befürchtete 

Jb,  dass  er  verfolgt  >und  wohl  gar  am  Kopfe  genommen 

8e,  als  auf  welche  Art   man    meistens  bei   dergleichen 

tn  von  Juden  im  Elsass   zu  verfolgen   pflegt,*    Ob- 

.^•oM  er   von    dem    Kommandanten    d*Arimont   zu    Gross- 

rjgen  Empfehlungsbriefe  hatte,  wurde  er  doch  erst  auf 

jltes   Ansuchen   (23.   Mai    1761)  aufgenommen.    ~ 

•Jude  aus  Durmenach.  Namens  Nathan  Ullmann, 

fr^ib  um   Aufnahme   nach  Kirchen,     Er  hatte  einige 


I^SicTtit»  QcHh^  (kr  Stadt  MüUhdm,  S,  147 


.j.8  Zehnter. 

Jahre  zuvor  einen  Mann  in  Dürmenach  erschlagen,  sie 
aber  der  Untersuchung  durch  die  Flucht  entzogen  ur 
war  in  contumaciam  zum  Tode  verurteilt  worden.  I 
wollte  sich  in  Kirchen  niederlassen,  bis  er  von  dem  Koni 
von  Frankreich  begnadigt  sein  würde.  Auch  dieses  Gesuc 
war  von  dem  Kommandanten  d'Arimont  unterstützt.  1 
seinem  Empfehlungsbrief  sagte  er,  der  Jude  habe  ihm  vie 
Dienstfe  geleistet.  Der  Hofrat  lehnte  jedoch  das  AufnahnK 
gesuch  ab,  da  zwischen  Baden  und  Frankreich  ein  Karte 
wegen  Auslieferung  von  Deserteuren  und  Missethätei 
bestand  und  man  im  Falle  der  Aufriahme  Verdriesslicl 
keiten  mit  Frankreich  befürchtete.  Übrigens  hatten  auc 
die  sämtlichen  Juden  des  Oberamts  Lörrach  gegen  d 
Aufnahme  des  Nathan  Ulimann  und  seines  Bruders  Mai< 
remonstriert,  da  diese  steckbrieflich  verfolgt  würden,  Ve 
brecher  seien  und  kein  Vermögen  hätten. 

Die  Aufnahme  der  Juden  gestaltete  sich  seit  dem  Tod 
des  Markgrafen  Karl  Wilhelm  im  allgemeinen  viel  schwi« 
riger  als  früher,  und  war  oft  erst  nach  vielem  Petitioniere 
zu  erreichen.  Im  Jahre  1753  wurde  ein  Moses  Mayer  nac 
wStein  aufgenommen,  nachdem  er  seit  1748  zehnmal  ve 
gebens  darum  gebeten  hatte.  Nicht  selten  erboten  sie 
die  Petenten  zu  sehr  bedeutenden  Extraleistungen,  u' 
den  Schutz  zu  erlangen.  Auch  verursachten  die  viele 
in  der  Regel  von  Advokaten  gefertigten  Aufnahmegesud 
und  die  häufigen  Laufereien  hierwegen  ihnen  nicht  selt< 
bedeutende  Kosten. 

Weniger  unachtsam  in  der  Wahrnehmung  ihrer  ItiU 
essen,  als  die  landesherrlichen  Behörden  es  gewesen,  war 
bei  dem  Regierungswechsel  von  1738  die  Juden.  Kaum  ^ 
der  Markgraf  Karl  Wilhelm  gestorben  und  die  Regieru 
an  die  vormundschaftliche  Administration  übergegang 
so  unternahmen  ihre  Vorgesetzten  einen  sehr  energrisct 
Ansturm,  um  die  seit  einem  Jahrzehnt  zu  Ungunsten  < 
Juden  ergangenen  Verordnungen  wieder  zu  beseitigen. 

Zunächst   reichten    die    beiden    Schultheissen  SalorT 
Mayer  und  David  Güntzburger  unterm  8.  Januar  1 739  e 
gemeinschaftliche   Eingabe   an   den   Hofrat   ein,   worin 
neben  einigem  Anderen  insbesondere  verlangten:  die  A 
hebung     der    Verordnung    vom     16.    Oktober    1735    iX 


B^«ti   i.  'I.   MArkgr£ifscliaft  Biidcn*Dur1ich. 


49 


ahscUung  des  Zinsfusses  auf  5**/^^.    Sie  futirten  aus, 
idere  Zinsfusü  liege  auch    nicht  einnial   im  Intere&se 
pterthanen,  denn  die  Juden   mtlsston    selbst   das  von 
^geliehene  Geld    mit   8   bis    ro%    vemnsen.     Wenn 
niedere  Zinsitiss  bliebe  und  die  christlichen  Unter- 
weil  sif    zur  Bezahlung    ihrer  Abgaben    von    den 
kdn  Geld  bekamen,  in  ZwangsvoUstreckung  gebracht 
1*1,  so  betrügen  die  V'oiUtreckungskosten  mehr,   als 
Sher   üblichen    Ziusen.     Die   Juden    könnten   bei    so 
Zinsftj&s  auch  das  hohe  Schut^geld  unmöglich  auf- 
in   den    allen  Schutzbriefen   sei   ihnen    von  Dar- 
bb  zu  50  ti.  wöchentlich  vom  Gulden  ein    pfahgräf- 
leller  Zins  gestattet    gewesen,    was    aufs  Jahr    20 ^/^ 
nacht  habe.     Überall  in  Deutschland    sei   den  Juden 
feherer    Zins    erlaubt^    als    den  Christen»      Schon    das 
|lc  Sprichwort  heisse»    ♦es  sei  ein  Judenzins    und  dies 
rjudcn  Acker  und  Pflug*«    In  der  Churpfak  passierten 
[in    Churtricr    8%,    im    Bistum    Strassburg    diesseits 
20^)^%    Die  Gesuchsteller  baten,  den  Juden  durch- 
)•/#  zu  gestatten. 

Reiter  verlangten  die  Schultheissen  die  Aufhebung 
rurdnung  vom  jo,  März  173S,  wonach  künftig  nur  noch 
nd  wieder  in  den  Schutz  kommen  könne.  Denn  «wo 
in  Jude  mit  seinen  Kindern  hin,  wenn  man  solche 
Vaierlande  nicht  dulde,  oder  nicht  erlaube,  dass 
iflCick  durth  eine  Heirat  machen  dürften?«  Man 
so  die  Veror<lnung  wieder  aufheben.  Damit  aber 
ich  staltfinde,  möge  man  zwar  die  Zahl  der 
Juden  bestimmen*  diese  aber  höher  als  bis» 
tset^en. 

idlich  lorderien  die  SchLiUheissen,   dass  das  Schutz- 
reiches für  die  oberlandischen  Juden,  soweit  es  sich 
ider  inlandischer  Juden  handelte,  bereits  durch  Ver- 
Ig   vom   3*  März  1755*)  wieder   auf  den  alten  Fuss 


I  cfilebi    tiw   4\c%tt  Begrüadung,  daoi    noch    um    die  Miit«   des 
rimoiderti    für    di»-    Krrdit Verhältnisse    atjf   dem  Lande    m    keioet 
oqct  wWi  dc*»f  0  Befticiliguoi;  vielmehr  durchweg  bei  den  Juden  gesucht 
5    miusi«.  —  ")>  Üi>tr    die  Jydea    im  Bistum  Stnissburg,    besoDdefm    in 
dieii  Tfileo,  vgl,  dfo  Au/^au  von  K,  Th.  WeU«,  Alem«t«niji, 
II  S.  f7— I4J-  —  •)  Vjjl  oben  S.   42. 

t  Q*»ck,  4.  OtKrrk  N.  F.  XV   i,  4 


50 


Zehnter. 


von  25  und  40  fl.  herabgesetzt  worden  war,  auch  für  die 
unteren  Landesteile  in  gleicher  Weise  ermässigt  werde, 
und  dass  auch  für  das  Unterland  in  gleicher  Weise,  wie 
dies  in  der  Verordnung  vom  3.  März  1733  für  das  Oberland 
geschehen,  bei  der  Aufnahme  inländischer  Judensohne 
von  dem  Nachweis  eines  Vermögensbeibringens  abgesehen 
werde. 

Mit  allen  diesen  Begehren  hatten  jedoch  die  Vor- 
gesetzten zunächst  kein  Glück;  sie  wurden  vom  Hofirat 
abgewiesen  (27.  Januar   1739). 

Schon  am  7.  Februar  1739  reichte  aber  der  Schult- 
heiss  Mayer  namens  der  unterländischen  Judenschaft  allein 
eine  neue,  umfangreiche  Bittschrift  bei  der  Rentkammer 
ein,  worin  er  unter  sehr  eingehender  und  vielseitigfer 
Begründung  die  gleichen  Begehren,  wie  in  der  Eingabe 
vom  8.  Januar,  wiederholte  und  zugleich  weiter  begehrte, 
man  möge  auch  das  Verbot  des  eigenen  Schach tens,  soweit 
es  überhaupt  noch  bestand,  nämlich  bezüglich  der  Juden 
zu  Grötzingen,  Graben  und  Liedolsheim,  vollends  aufheben 
und  den  Juden  das  Schächten  von  mindestens  je  4  Stück 
Vieh  für  ihre  Haushaltung  gestatten.  Bezüglich  der  Bitte 
um  Beibehaltung  des  alten  Schutzgeldes  führte  Mayer 
namentlich  aus,  es  sei  gar  nicht  der  Wille  des  verstorbenen 
Markgrafen  Karl  Wilhelm  gewesen,  dass  die  Verordnung 
vom  10.  Dezember  1729,  welche  das  Schutzgeld  auf  75  fl. 
bezw.  40  fl.  erhöhte,  auch  auf  die  Unterlaride  Anwendung 
finde.  Schon  1730  sei  »von  Serenissimo  defuncto«  ein  Befehl 
ergangen,  dass  die  Verordnung  nur  für  das  Oberland  gelten 
solle,  woselbst  sich  durch  des  Schultheissen  Güntzburger 
Assistenz  viele  Juden  eingeschlichen  hätten.  Eben  deshalb 
hätten  die  oberländischen  Juden  im  Jahre  1733  für  die 
Abänderung  auch  300  fl.  bezahlen  müssen.  Auf  die  unter- 
ländischen Juden  aber  sei  die  Verordnung  bis  zum  Tode 
dos  Markgrafen  Karl  Wilhelm  thatsächlich  gar  nie  an- 
gewendet worden.  Die  Verhältnisse  seien  im  Ober-  und 
Unterland  ganz  verschieden.  Im  Unterland  müssten  die 
Juden  Land-  und  Pfundzoll  zahlen,  im  Oberland  nicht, 
auch  sei  das  Unterland  nur  ein  kleines  l^nd  und  die  Juden 
in  ihrem  Handel  beschränkt.  Der  Geheimerat  setzte  darauf 
unterm    19.  März   1739    das    Schutzgeld    entsprechend    der 


5^ 


üWßndischen  Verordnung  vom  3.  März  1733  von  Georgi 

auch  im  Unterlande  für  neo  aufzunehmende  Söhne 

tr  ii».^r   Jyden    wieder  auf  dan    früheren    Betrag  von 

15  ttüd  40  fl.  herab.    Dagegen  blieb  die  Verordnung  vom 

I  '        nber    1729,    insoweit    sie    von   jedem    neu    aufsu- 

II  n  Juden  ein  Vermögen  von  800  Ö,  verlangte, 
aufrecht  erhalten,  Fem  er  wurde  der  Zinsfuss  für  Juden 
und  Cbrislen   bestimmt:  bei  Darlehen    und   sonstigen  Aus- 

^«tSuden  von  i  bis  2$  fl.  auf  to*^^,  von  25  bis  50  fl,  auf 
S^ö  und  von  50  bis  100  fl.  auf  6**^.  Mit  dem  Gesuch 
\im  Gestüttung  eigenen  Schächtens  flir  den  Hausgebrauch 
wurden  die  Juden  abgewiesen.  Desgleichen  mit  dem 
Gesuch  um  Aufliebung  der  Verordnung  vom  10,  Mär/, 
t;i%,  wonach  den  Juden  nur  erlaubt  sein  sollte,  ein  Kind 
wieder  in  den  Schutz  des  Landes  xu  bringen. 

Was  insbesondere  die  leti^tere  Verordnung  anbelangt, 

«a  trat  m   der  Folge  sogar  noch   eine  Verschärfung  ein. 

Ein  Reskript  vom   ig,  September  \y^g  erklärte  nämlich  die 

Verordnung  vom   10,  März  1738   für   erschlichen    und   dem 

gemeinen  Wohl  gefahrlich  und  sprach  aus,  dass  die  Juden 

keineswegs   ein   Recht   darauf  hätten,    auch  nur   ein   Kind 

•i<5der  in  den  Schutz  zu  bringen,   verfügte  vielmehr,  dass 

könftig  kein  Jude   mehr  ohne  höchste  SpezialbewiUigung 

^ufgoiommen  werden  dürfe.     Die  Regierung  behalte  sich 

fr*ö»e  Hand  vor.  *wic  sie  denn  die  Anzahl  derer  im  Lande 

»Nsjtits  im   Überfluss  sich   befindenden  Juden   zum    Besten 

A^*  Ünterthanen   ehender  vermindert  als  vermehrt   wissen 

^*olle.«      Die    Oberämter    wurden    angewiesen »    ohne    sehr 

triftige  (iründe   auf  die  Aufnahme  von  Juden   nicht   mehr 

^^nxutragen,  auch,  falls  Antrag  gestellt  werde,  genau  über 

logen    und    die    bisherige    Führung    der    Aufzu- 

.,  ..,,tn,    sowie   darüber   zu   berichten,   wie   er   sich   in 

Zukunft    tu    nähren    gedenke.     Bei   Neuaufnahme    wurde 

^tUdem  nicht  selten  die  Bemerkung   in  den  Schutzbriefen 

r.*v;.*^r   .-f    j^^y^  ^j^  Kinder  des  Aufgenommenen  keine  Aus- 

.•*n,    wieder  in  den  Schutz  zu   kommen,    und    seit 

<iai  •Jjotger  Jahren  wurde  von  den  neu  Aufzunehmenden 

^"  *  Revers  verlangt,  dass  sie  für  keines  ihrer 

;    um  Srhutzaufnahme  ins  Land  nachsuchen 

^olHen. 


S2  Zehnter. 

Auch  nach  dem  Bescheide  vom  19.  März  1739 
petitionierten  die  Juden  noch  wegen  Beseitigung  der  zu 
ihren  Ungunsten  ergangenen  Neuerungen.  Insbesondere 
geschah  dies,  nachdem  der  Markgraf  Karl  Friedrich  selbst 
die  Regierung  in  die  Hand  genommen  hatte.  Im  Februar 
1747  baten  die  Schul theissen  Mayer  und  Güntzburger,  man 
möge  die  Verordnungen  vom  10.  Dezember  1729,  3.  März 
1733  und  19.  März  1739  dahin  umändern,  dass  das  niederere 
Schutzgeld  von  40  fl.  und  25  fl.  nicht  nur  für  Sohne  inlän- 
discher Juden,  sondern  auch  für  fremde  Juden  angesetzt 
werde,  die  eines  inländischen  Juden  Tochter  heirateten. 
Das  Geheime  RatscoUegium  verfügte  aber  (18.  Mai  1747) 
abschlägig,  indem  es  bemerkte,  der  Markgraf  habe  den 
Juden  ^-schon  zum  Überfluss  favor  erwiesen«. 

Auch  die  Verordnung  vom  i.  Oktober  1733  über 
Inventuren  bei  Juden*)  war  Gegenstand  einer  Petition  des 
Schultheissen  Mayer  (10.  November  1747),  worin  er  um 
Authebung  bat.  Das  Gesuch  hatte  auch  Erfolg.  Das 
Geheime  Ratskollegium  zog  Erkundigungen  im  Churpfäl- 
zischen  und  im  Baden-Badischen  ein,  Hess  sich  von  dem 
Schultheissen  und  dem  Rabbiner  Bericht  über  das  bei 
Juden  übliche  eheliche  Güterrecht  und  über  das  jüdische 
Erbrecht  erstatten  und  hob  dann  unterm  4.  März  1748  die 
Verordnung  vom  i.  Oktober  1733  auf.  Dagegen  hatten 
der  Rabbiner  und  der  Schultheiss  künftig  von  den  von 
ihnen  gefertigten  Inventuren  dem  Amte  eine  deutsche 
Übersetzung  vorzulegen.  Auch  wurde  zur  Vermeidung 
von  Betrug  und  bei  Fallimenten  sich  ergebendem  Schaden 
verordnet,  der  Schultheiss  und  der  Rabbiner  hätten  bei 
Verheiratungen  die  verlobten  Personen  und  deren  Eltern 
schwören  zu  lassen,  dass  die  angegebene  Aussteuer  von 
dem  Judenweib  wirklich  bar  eingebracht  und  dass  das 
Heiratsgut  wirkliches  Eigentum  der  Frau  sei;  desgleichen 
hätten  sie  bei  Inventuren  und  Erbteilungen  den  beteiligten 
Personen  den  Manifestationseid  abzunehmen.  Wenn  fremden 
und  ausländischen  Personen  eine  Erbschaft  oder  ein  Legat 
zufalle,  sollten  sie  Anzeige  an  das  Oberamt  machen. 
Zugleich  wurde  bestimmt,  dass  bei  sich    ergebenden  Falli- 


')  Vgl.  oben  S.  35. 


Geschichte  A.  Jinlefi  l  d.  ^EurkgmUcbaft  Briden -Du  rtiiclu 

ftienten  in  An^^^hung  solcher  Weiber,  welche  an  der 
liandelscbaft  ihrer  Männer  Anteil  nähmen  und  dabei  mit- 
h(Ufen,  also  an  der  Errungenschaft  mit  profitierten,  ledig- 
Uch  nacli  der  Vorschrift  des  fürstlichen  Land  rechts  zu 
veifahron  sei,  nicht  nach  jüdischem  Recht,  wonach  die 
Frau  vor  allen  Gläubigern  Befriedigung  für  ihr  Einbringen 
TM  erhalten  hatte  (beneficium  praelationi*i  ratione  dotis  et 
ilLatorum)'}- 

Ein  weiteres  Gesuch  des  Schultheissen  Mayer  vom 
14.  Mai  1748,  den  Juden  in  Karlsruhe  das  Schächten  von 
wochüntlich  6  statt  4  Stück  Rindeni  und  von  2  Ochsen  zu 
gestatten,  den  Juden  auf  dem  Lande  aber  das  Schächten 
flir  ihren  Hausbedarf  ganz  freizugeben,  wurde  nicht  nur 
abg4}wiüscn  (^5.  Januar  1749),  sondern  dem  Schultheissen 
auch  Strafe  angedroht,  falls  er  wieder  ohne  Auftrag  namens 
der  Judenschaft  unwahrer  Weise  petiüoniere,  da  die  Juden 
ditiger  Ämter  erklärten,  dass  sie  dem  Schultheissen  gar 
keinen  Auftrag  gegeben  hätten,  für  sie  ein  Bittgesuch  ein- 
zureichen, 

§  II, 

(Fortseid  tiiig.) 
b^  utt    Kc'ichwerdeiJ  der  christliche q  Unterthairen  gegen  die  Juden. 

Aber  nicht  bloss  die  Juden,  sondern  auch  die  christ- 
lichen Unterthanen  wehrten  sich  nach  dem  mit  dem  Tode 
de»  Markgrafen  Karl  Wilhelm  eingetretenen  Regierungs- 
wechsel ihrer  Interessen,  LTnterm  22*  Oktober  173S 
b<*sch werten  sich  sämtliche  Metzger  zu  Pforzheim,  es  sei 
bei  der  starken  Zunahme  der  Juden  in  Pforzheim  das 
fenmächtige  Schächten  wieder  sehr  eingerissen,  so  dass, 
die  Zeit  ohnedem  sehr  schlimm  sei,  mancher  Metzger 
nicht  einmal  mehr  ein  Kälblein,  viel  weniger  ein  Stück 
Grossvieh  schlachten  könne,  sondern  taglöhnern  müsse. 
Der  Markgraf  möge  Abhilfe  schaffen.  Noch  ehe  jedoch 
die  Regierung  näher  auf  die  Klagen  der  Metzger  hatte 
<*ingehen  können,  erfolgte  eine  weitere  Vorstellung  seitens 
«kr  Stadt  Pforzheim. 

Der  Wohlstand  und  das  geschäftliche  Ijeben  dieser 
Stadt  war  damals  aus  verschiedenen  Gründen  sehr  zurück- 


*)  AlplubeÜscber   Au5£Ug  I.   294,  504  bis  §06. 


c  1  Zehnter. 

gegangen.  Unterm  2^.  Oktober  1738  reichten  nun  die 
beiden  Zunftmeister  Tobias  Friedrich  Stein  und  Johann 
Christoph  Schnell  zu  Pforzheim  namens  der  ganzen  Bürger- 
schaft der  markgräflichen  Administration  eine  Denkschrift 
ein,  worin  sie  der  Bürgerschaft  »höchsttringende  Noth  und 
fast  vor  Augen  Schwebenden  Ruin  und  Verderben  in  Unter- 
thänigkeit  vorstellten  und  um  gnädigste  einsieht  und  Hilf 
implorirten«.  Die  Denkschrift  betraf  nicht  bloss  die  durch 
die  Juden  verursachten  Beschwerden,  sondern  umfasste  alle 
Punkte,  über  welche  sich  die  Bürgerschaft  zu  beklagen 
hatte.  Auf  die  Juden  bezog  sich  der  Artikel  4,  welcher 
lautete:  »Wir  können  auch  nicht  verhalten,  dass  die  dahier 
sich  zu  stark  ausbreitende  Judenschaft  uns  und  dem  armen 
Bauersmann  nicht  nur  schädlich,  sondern  gar  verderblich 
sein,  da  sie  mit  ihrem  unbeschembten  Wucher  Manchem 
nicht  nur  das  Blut  aussaugen,  sondern  auch  bishero  so 
starken,  Stadt  und  Land  verderblichen  Viehhandel  treiben, 
dass  sie  von  auswärtigen  Orten  allerhand  Vieh  herein- 
treiben, unsere  Stadt-Allmend  damit  abweiden,  das  unnütz 
Vieh  denen  Bürger  und  Unterthanen  theuer  anschmieren, 
damit  allerhand  Viehseuch  in  das  Land  bringen  und  den 
Unterthanen  damit  betrügen,  ja  manchen  armen  Bauern 
dadurch  gar  ruiniren.  Und  dieses  noch  das  wenigste,  da 
dieselbe  in  allem  Handel  und  Wandel  liegen,  wie  auch 
kein  Handwerk  davon  ausgenommen,  welchem  jedoch  mit 
einer  ohnmassvorschreiblichen  Einschränkung  gar  leicht 
vorzukommen  und  abzuhelfen  wäre.«  —  Auf  Einkunft  dieser 
Denkschrift  ordnete  der  Geheime  Rat  an  (30.  Oktober 
1738),  das  Oberamt  Pforzheim  solle  die  einzelnen  Zünfte 
darüber  vernehmen,  ob  und  wiefern  die  Zunftmeister  Stein 
und  Schnell  zur  Einreichung  der  Beschwerdeschrift  namens 
der  ganzen  Bürgerschaft  berechtigt  gewesen,  und  sodann 
das  Ergebnis  mit  seinem  eigenen  Gutachten  vorlegen.  Bei 
der  Vernehmung  zeigten  sich  nun  alle  Zünfte  in  der  Klage 
über  die  Juden  einig.  Die  Metzger  erklärten,  die  Juden 
fügten  ihnen  durch  Schächten  und  Hausieren  grossen  Schaden 
zu.  Die  Schuhmacher  meinten,  die  Juden  brächten  den 
Bürgern  keinen  Nutzen.  Die  Gerber  fanden,  die  Juden 
stünden  ihnen  sehr  im  Lichte;  sie  kauften  alle  Häute  und 
Felle  im  Lande  zusammen,   so  dass  die  Gerber  mit  vielen 


OmMthl^   it-  jYldcn  t  d    M^irkgrarsdtaft   0.iden-Duilacb. 


55 


im  AuslairJ  einkaufen   müssten.     Wenn   dem  XJh^l 

igcslt!uerl  werde,  könne  die  Gerberzuaft,  die  26  Meister 

Hern  an  Rolhgerbern  zähle,  nicht  mehr  bestehen.     Denn 

Q?rtt«n  so^'ar  sehen»   dass  die  Juden  neben    ihnen    auf 

»hrmärkten    gegerbtes    J.eder    feil    hielten,    was    in 

kmiem   anderen    Lande   vorkomme;   auch    hausierten    die 

luden  mit    geschnittenem  Lcder    auf  dem    Lande,    Hessen 

Lederwaren    von    Frankfurt   kommen    und    verkauften    &ie 

pheimlich ').     Die  Zeugmacher  erklärten,  die  Juden  machten 

tiiit  ihnen  den  Garaus;  was  die  Hintersassen  übrig  gelassen, 

Lhitten  die  Juden  vollauf.     Der  Christ  müsse  immerzurück- 

'  tftften*    Die  Juden  seien  schon  lange  der  Zeugmacher  Ver- 

derben,  indem  dieselben  von  auswärts  Waren  beiüSgen  und 

^  !i.    Seit  Menschengedenken  sei  das  Handwerk  der 

/  -^....  ..aer  in  keinem  so  schlechten  Stand   gewesen,    wie 

tbi*n.     Wenn    man   den   Juden    und    anderen   Landläufern 

!    Stamplernc  das  Geschäft  nicht  lege,  kämen  die  Zeug- 

ipf  mit  Weib    und  Kind   in    den    höchsten  Ruin    und 

iusserste   Elend,     Die   Schmiede   und  Wagner    waren 

**benfalls  der  Meinung^  die  Juden  stünden  ihnen,  wiejeder- 

'tonn  bekannt,    im    Wege,     Die    Nagelschmiede    sprachen 

^4ch  aus  wie  die  Zeiigniacher*    Die  Schlosser  erklärten,  die 

Jtiden  lietf^sen  sich  in   allerhand  Handtierung  ein,    und    wo 

•*til  Bürger  et%vas  billig  kaufen  könnte,  stünden  die  Juden 

SUiidi  tn   den  liäuidel    ein,   drängten  den  Christen   zurück 

*Wid  steckten    den    Vorteil    ein.      Die    Goldschmiede    und 

UlMß'  versicherten,   die  Juden,    welche  nach  und  nach  die 

^^^ll«^  Stadt    besetzten    und    durch    ihre    alUugrosse  Frei- 

■^^iMi  in  aUe  Profe«»sionen   schädlich    eingriffen,  seien   der 

Iff^uuen  Bürgerschaft  in  Handel  und  Wandel  sehr  hinder* 

**c3i    Die   Strumpfwirker    und    die  Schneider  beschwerien 

^*cb,   über  den  Verkauf   von  Strumpfwaren    und   Kleidern 

*Ufch  die  Juden.     Die  Handelsleute   und  Krämer  klagten, 

^^  Juden  machten  ihnen  höchst  verderbliche  Konkurrent, 

*<^   hielten    jetitt    in    Pforzheim    gegen    alles    Herkommen 

^  nffcne  Knimladen  mit  allen  möglichen  Waren;  sie  trieben 


fott^ti  lijiti#n  «irb  gegen  Ende  des   17  Jahrtitindertf  des  Ilatideli 

rTtlchlißt    und    führten    mp    TfiaJ5*Tihjirt    tiüch    dem 
Vifl.  tiotheifs,     WinsicJiiiH^eM:h.  di!sS*:hwÄt«- 


=6  Zehnter 

als  ein  müssiges,  auf  lauter  Intriguen  und  Vorteile  denken- 
des Volk  den  hochsträflichen  Übermut  so  weit,  dass  sie 
Fremden  und  Inländischen  unter  den  Thoren  auflauerten, 
den  Gästen  sogar  auf  den  Strassen  ausser  der  Stadt  auf- 
passten,  »ihnen  bis  in  die  Gastherbergen  und  Wirtshäuser 
unverschämbt  nachliefen,  ihre  Waren  unter  allerhand 
Schmeicheleien  antrügen  und  anschwätzten,  nicht  weniger 
sowohl  in  der  Stadt  als  auf  den  Dorfschaften,  wenn  sie 
vernähmen,  dass  entweder  eine  Hochzeit  oder  eine  Leiche 
vorhanden,  denen  Leuten  in  die  Häuser  liefen  und  auf 
allerhand  listige  Art  sie  zur  Erkaufung  ihrer  Waren 
bewegten,  oftmalen  die  Käufer  gröblich  hinterfuhrten  und 
noch  dameben  christlichen  und  gewissenhaften  Kauf-  und 
Handelsleuten  das  Brot  aus  dem  Munde  rissen  und  sie  ins 
Verderben  brächten.^  Man  möge  den  Juden-Handel  und 
-Wandel  einschränken,  ihn  wieder  auf  den  vor  alten  Zeiten 
üblichen  Fuss  einrichten  und  dadurch  dem  Ärgernis  und 
verderblichen  Unwesen   vorbeugen. 

Alle  Zünfte  waren  darin  einig,  dass  die  Juden  über- 
haupt ein  den  Bürgern  in  der  Stadt  und  auf  dem  Lande 
höchst  schädliches  Volk  sei,  »indem  sie  sich  in  alle 
Händel  und  Gewerbe  einmischten,  denen  Landesunter- 
thanen  Geld  und  Waren  auf  wucherlichen  Zins  und  unter 
der  verderblichen  Vorstellung  des  Borgens  in  sehr  hohen 
Preisen  anschwätzten  und  sich  darauf  mit  Handschriften 
versichern  Hessen,  sofort  denen  Christen  zu  Ernte-  und 
Herbstzeiten  vorliefen  und  den  Bauersmann  so  lange  quälten 
und  pressten,  bis  sie  entweder  Wein  oder  Frucht  um  den 
zu  solchen  Zeiten  gemeiniglich  geringsten  Preis  oder  eine 
neue  Handschrift,  worin  Kapital  und  Zins  wieder  ein  neues 
Kapital  werde,  heraus  zwängen  und  denen  Christen  das 
Nachsehen  Hessen,  den  Unterthanen  aber  nach  und  nach 
so  aussaugten  imd  mittellos  machten,  dass  er  weder  der 
gnädigsten  Herrschaft,  noch  sich  selbst  mehr  etwas  nützen 
könne,  während  dagegen  ein  bürgerlicher  Handels-  und 
Handwerksmann,  in  Betracht  seiner  bürgerlichen  Pflichten 
und  aus  Liebe  zu  seinen  Mitchristen,  denen  Landesunter- 
thanen  gegen  einen  zulässigen  Zins  und  Profit  gerne  mit 
Geld  und  War  aushelfe  und  an  die  Hand  gehe,  welches 
von  denen  Juden   als    unchristlichen    und    un verpflichteten 


Cxet^chichle  il   JutJeii   i.   d,  Mfirkgriifscbaft  Baden-Dsirlacii, 


•r  /u  hoffen  noch  zu  glauben  sei-    Auch  würde 
j; ,- .  ,.       .  urgcr  die  40  fl,  SchuUgeld,  so  eine  Juden familie 
m  der  StAdt  am  entrichten  habe,  gerne  doppelt  geben,  wenn 
diif  chrisüiche  Liebe  und  Aufnahme  seines  Nebencbristen 
1;..^..,    sich  in  alle  Händel*  wie  ein  Jud»  zii  mengen  und 
1  tcn  Frofit  aus^unOtj^en,«     Man  bitte   also,   dass  die 

iterrschait  die  alte  Ordnung  wieder  einführe,  wonach  nur 
^  *  -,  Judonfamilten  in  der  Stadt  zugelassen  waren,  die 
V  .    offene  Läden    fuhren    und   auch   die  Handwerker 

nicht  durch  Eingriffe  in  ihre  Gewerbe  schädigen  gedurft, 
Dasi  Oberanit  Pfor/heim ,  welches  sich  über  diese 
B€5chwerde  aussprach,  meinte,  die  Juden  seien  den  Bürgern 
allerdings  in  vielerlei  Weise  höchst  schädUch,  aber  die 
Herrschaft  könne  sieh  von  den  Bürgern  keine  Vorschriften 
maclieji  lassen ,  \*He  sie  es  mit  den  Juden  halten  wolle. 
Die  Juden  müssten  bei  ihren  Schutzbriefen  ^manuienirt? 
wt^rden.  Die  Zünfte  hatten  sich  xwar  erboten,  der  Herr- 
schaft für  ewigp  Zeiten  den  Betrag  eines  zwei-  oder  drei- 
fachen Juden.schut/geldeÄ  zu  bezahlen,  falls  man  die  Juden 
allniahlig    abgehen    lasse,   es   sei  aber  kaum    zu   glauben, 

Pda5Ä  CS  den  Bürgern  mit  ihrem  Angebote,  die  Juden  aus- 
bukivufcn,  Ern&t  sei,  wenigstens  seien  sie  dermalen  dajju 
flicht  imstande. 
Der  Geheime  Ratsprästdont  von  Uxküll,  welcher  selbst 
die  Denkschrift  d^r  Zunftmeister  Punkt  für  Punkt  begut- 
achtete, iand  gleichiiiUs,  dass  die  Beschwerde  wegen  der 
Juden  nicht  unbegründet  sei.  Den  Vorschlag  der  Bürger- 
-  ^  'f*  f!  :^  Schui/geld  für  die  Juden  ^u  bezahlen,  falls 
.,  '^hafft  würden,  werde  man  zwar  demnächst  in 
i Vi  t rächt  ziehen  können;  vorerst  aber  werde  man  über  die 
'^''  r  .  iniiTM./  vom  15,  Mkri  17.^8  (oben  S.  39!  nicht  hinaus- 
K*  HMi  k  .nrM.nu  E5»  wurde  daher  der  Bürgerschaft  eröffnet 
(19«  Januar  175Q),  dass  es  wegen  der  Juden  vorerst  sein 
[U*vvi*nden  bei  der  genannten  Verordnung  behalte*  Auch 
Kinsi  liatte  die  Denkschrift  wenig  Erfolg. 

In2wiM:hen  hatte  aber  die  Bürgerschafi  {\u  Dezember 
i;il*j  auch  bei  dem  Hofrat  eine  Besch  werde  sehr  ift  weseni- 
Hch  gleichen  Inhalts  wie  die  vom  23,  Oktober,  eingereicht, 
weicht:  das  Amt  mit  Bericht  vom  2.  April  17^9  vorlegte. 
Der  Hofrat  erbat  »ich  die*  Akten  über  die  frühere  B^ch werde 


=  8  Zehnter. 

vom  Geheimen  Rat  und  verbeschied  dann  die  Eingabe  der 
Bürgerschaft  (4.  Juli  1739).  Die  Metzger  fanden  kein  Gehör 
ebenso  die  Zeugmacher;  den  jüdischen  Handelsleuten  verblieb 
das  Recht  des  Verkaufs  von  ZeugstofFen.  Bezüglich  des 
Auf  kaufens  der  Wolle  aber  wurde  das  Verbot  der  Landes- 
ordnung über  den  Vorkauf  aufs  neue  eingeschärft.  Ebenso 
auch  die  Verordnung  des  Markgrafen  Friedrich  Magnus 
vom  I .  November  1 686  über  das  Verbot  des  Verkaufs  von 
Tuch  unter  i  11.  die  Elle.  Das  Hausieren  mit  Tuchwaren 
blieb  nach  wie  vor  verpönt.  Bezüglich  des  Ankaufs  von 
Häuten  und  Fellen  wurden  die  Juden  auf  die  Bestimmung 
der  Landesordnung  pars  V  tit.  8  verwiesen.  Die  Strumpf- 
wirker und  Schneider  wurden  mit  ihrem  Gesuch,  den 
Juden  den  Handel  mit  Strumpfwaren  und  Kleidern  zu 
untersagen,  abgewiesen.  Ebenso  die  Handelsleute  und 
Krämer  mit  ihrem  Gesuch  um  Verbot  der  Konkurrenz  der 
Juden. 

Gegen   das    hiernach    erneuerte  Verbot,   keine  Tücher 
unter   i  fl.  die  Elle  zu  verkaufen,  richteten  indes  die  Juden 
bereits  unterm  31.  August  1739  eine  eingehende  Vorstellung 
an  den  Markgrafen.     Sie  führten  aus,   als   die  Verordnung 
des  Markgrafen  Friedrich  Magnus  im  Jahre  1686  ergangr^^» 
seien    in    Pforzheim    40    und   mehr    begüterte    TuchmacH^^r 
gewesen,  jetzt  aber  seien  es  nur  5,    die  keine  Häuser  ux^^ 
für  ihre  geringe  Produktion  genügend  Absatz  hätten.    Si^» 
die  Juden,  und  ihre  Vorfahren  hätten  schon  seit  27  Jahr^i^ 
die  Stadt  Pforzheim  »wegen  dene  gemeinen  Tücher,   oH^^^ 
mit  Ruhm  zu  gedenken,  in  einen  Renomme  gebracht.c   \r<^^ 
9    und    10  Stunden    weit  kämen    die  Bauersleute   aus   d^^^ 
Württembergischen  und  dem  »Edelleutischen«*)  zu  ihnen  n»-  ^^^ 
Pforzheim   und    brächten    durch    Pfundzoll    und   Accis    ci^r 
Herrschaft  und  durch  ihre  Einkäufe  und  Zehrung  auch  ci^r 
Stadt   viel   Nutzen.     In    der  Zeit    von   1686   seien    nicht        ^^ 
viele  Kaufleute  und  Juden  in  Pforzheim  gewesen  wie  je^^^^^» 
auch    hätten    sich    damals    weder    in  Tiefenbronn    noch        '" 
Königsbach  Kaufleute  befunden,  die  mit  gemeinen  Tücli^^"* 
gehandelt.    Jetzt  aber  seien  auch  in  dem  nahen  (zur  Cl^  '^^' 
pfalz    gehörigen)    Bretten,    das  wegen   seiner  Handelscl'^  ^^^ 

M  D.  h.  ans  den  benachbarten  Orten  der  Reichsritterschftft. 


fi«si:lt seilte  ä,  Jiidrn  i.  iK   ^laiU^raJ schalt   Büden*Durlii.h. 


ijiP^i  berühmt  sei»  7  wohlhabende  Judenkrämer,  die 
ipablesw  seien,  drei  Landschaften  mit  derlei  Tüchern  zu 
VüfsehHn.  Auch  die  christHchen  Kaufleute  daselbst  ver- 
kauften das  schonsle  Meissener  Tuch  um  30,  40  und  44  kn 
die  EJle,  wie  kein  Pforzheim  er  Tuchmacher  es  herstellen 
könne.  Wenn  man  daher  den  Verkauf  von  gemeinem 
Tuch  in  Pforzheim  verbiete,  seien  die  handleute  gexwung-en, 
dAf>  Held  nach  Bretten  ausser  Lands  zu  trag'en.  Man  könne 
überhaupt  jetzt  luch  um  1  fl.  kaufen,  wie  man  es  1686 
rrichl  um  i  Thaler  erhalten  habe.  Übrigens  seien  zu  jeder 
Z*  .    in    Pforzheim    geringe   Tücher   geführt    worden, 

*)!.'..  .  üaselbst  stets  Tuchmacher  gewesen*  Wenn  man 
ihnen,  den  Juden,  den  Verkauf  geringer  Tuche  verbiete, 
«a  führe  man  sie  nur  ihrem  Ruin  entgegen.  Die  Bauers- 
leute müssten  vielmals  schlecht  bedeckt  gehen,  wenn  die 
Juden  ihnen  nicht  borgten.  Letztere  schlössen  daher  mit 
Bitte,  iknen  den  Verkauf  billigen  Tuchs  fernerhin 
ider  Äü  gestatten. 

Sie  hatten  damit  auch  Erfolg,  Nachdem  die  Tuch- 
macherztmft  nochmals  sehr  umständlich  darüber  vernommen 
worden  war,  ob  sie  denn  imstande  seien,  selbst  genügend 
Tuch  von  der  Art»  wie  cä  von  den  Käufern  gesucht  werde » 
m  fertigen,  hob  das  Hofratskollegium  (23,  Februar  1740) 
das  Verbot  des  Verkaufs  des  gemeinen  Tuches  auf,  da 
nicht  genügend  dargethan  sei,  dass  die  Tuchmacher  das 
vorhandene  Bedürfnis  an  solchen  Tüchern  ausreichend 
befriedigen  könnten ';, 

Ahnliche  Beschwerden  der  Christen  g^gen  die  Juden 
wie  im  Unter  lande  traten  auch  im  Oberlande  hervor, 
doch  waren  die  Klagen  der  Metzger  hier  seltener.  Zum 
fefl  haitt^  die^  darin  seinen  Grund,  dass  die  Juden  sich 
flon  infl  den  christltchön  Mctrgcrn  wegen  des  Schächtens 
Vemtilndigt  hatten.  Die  Juden  zu  Lörrach  hatten  sich 
schon  Ende  der  i73oiger  Jahre  mit  den  Metzgern  verein- 
hartt  tla^  sie.  die  Juden,  für  ihren  Hausgebrauch  jährlich 
13  Stück  Vieh  selbst  schlachten  dürften.  Den  Juden  zu 
Mßllheim,   damals    13   Familien,    war   nach   einem   Vertrag 


^  Dhn   die    Pforthcim^T    Tuchin^ustric     vgL    Goihein,     VVirtictuifCt^ 
u  dt«  Hdlwarjew^kU,  F,  715 — J22, 


6o  Zehnter. 

mit  den  Metzgern  vom  Jahre  1750  im  Sommer  alle  14  Tagce, 
im  Winter  alle  8  Tage  ein  Stück  Vieh  für  ihren  Bedarf 
zu  schlachten  gestattet.  Das  Fleisch,  das  die  Juden  nicht 
für  sich  brauchten,  behielten  die  oberländischen  Metzger 
zum  Verkauf.  Streitigkeiten  wegen  des  Schächtens  begannen 
im  Oberlande  erst  wieder,  als  die  Metzgerzunftordnung  vom 
Jahre  1755  den  Juden  das  eigene  Schächten  verbot  und 
sie  anwies,  ihr  Vieh  den  christlichen  Metzgern  zum  Schächten 
zu  übergeben.  Die  Juden  wollten  sich  dem  nicht  fügen, 
indem  sie  sich  auf  ihre  Schutzbriefe  beriefen,  die  ihnen 
das  Recht  des  eigenen  Schächtens  gestatteten.  Der  Hof- 
rat ersuchte  daher  die  Rentkammer  (13.  Oktober  1756  und 
5.  März  1757),  in  den  künftig  auszufertigenden  Schutzbriefen 
nicht  mehr  von  einem  Recht  zum  Schächten  zu  sprechen. 
Im  übrigen  wurden  aber  die  bereits  vorhandenen  Juden  in 
dem  Rechte  eigenen  Schächtens  geschützt  und  nur  bestimmt, 
dass  sie  das  Fleisch,  welches  sie  selbst  nicht  brauchen 
konnten,  nicht  verhausieren  dürften,  sondern  von  einem 
Verkaufsstand  aus  absetzen  müssten.  Die  Zahl  der  Tiere, 
welche  jede  Haushaltung  selbst  schlachten  durfte,  hatten 
die  Oberämter  zu  bestimmen,  falls  die  Juden  sich  nicht  mit 
den  Metzgern  einigten.  Den  Juden  zu  Müllheim  wurde 
1757  überdies  gestattet,  dass  sie  ausser  dem,  dass  sie  alle 
8  Tage  ein  Stück  Vieh  für  sich  in  Müllheim  zu  schlachten 
berechtigt  waren,  auch  noch  jährlich  14  Stück  Grossvieh 
zum  Verkauf  auf  den  Landorten  schlachten  durften,  nämlich 
3  zu  Badenweiler,  3  zu  Brötzingen,  2  zu  Laufen,  2  zu  See- 
felden,  2  zu  Buggingen  und  2  zu  Hügelheim.  Es  geschah 
dies,  obwohl  die  Metzger  in  einer  Eingabe  vom  8.  Juli 
1756  den  Juden  vorgeworfen  hatten,  sie  seien  Leute, 
welche  ihrer  bekannten  Gewohnheit  nach  weder  das,  was 
sie  selbst  versprochen,  noch  das,  was  ihnen  ge-  und  verboten 
sei,  zu  halten  pflegten. 

Auch  sonst  fehlte  es  im  Oberland  nicht  an  Beschwerden. 
In  einer  Vorstellung  vom  19.  Oktober  1754  bat  die  Gemeinde 
Müllheim  '),  der  Markgraf  möge  ihr  die  Versicherung  geben, 
dass  sie  mit  keinen  Juden  weiter  beschwert  und  die  vor- 
handene Anzahl  möglichst  vermindert   werde.     Sie   stellte 

»)  Vgl.  auch  Sicvert,  Gesch.  der  Stadt  Müllheim,  S.  247. 


J^tn  l  4^  MAflefmfsdistfk  Badeii-Duri»c!i. 


6l 


daM  Vor;   vor  40  Jahren,   als   noch  keine  Juden  in  Müll- 
<    und    man    auch    selten    einen    dort   gesehen 
in    10  Jiihren    kein   ßankrutt   vorgekommen; 
imii  aber   vergftho   infolge   des  Gebahrens   der  Juden  fast 
fihr,    wo   nicht    ein   Bürger   fallit    werde.     Die  Juden 
m  und  übervorteilten  den  Landmann  auf  das  schänd- 
Dadurch  komme  es,  dass  %nele  Unterthanen,  ^welche 
J^  k  gehabt,  in  die  Miinde  dieser  unbarmherzigen 

U;w....,fc,.t  zu  fallen,  in  ihren  besten  Jahren,  so  kümmerlich 
sie  sädi  auch  in  ihrem  Hauswesen  behälfen  und  so  sauer 
^fi  ihft  Mührung  zu  erwerben  suchten,  dennoch  unver- 
«dien;«  in  überhilufte  Schulden  kämen»  ihr  völliges  Ver- 
niög<n  verloren  und  hernach  der  Gemeinde  mit  den  Ihrigen 
nir  Ust  fielen.«  Es  gäbe  kaum  ein  Gewerbe,  das  nicht 
unürr  dem  Treiben  der  Juden  leide.  —  Das  Oberamt 
^iesHtigte  die  Darlegungen  der  Gemeindevertretung  und 
tw^merkle,  die  Juden  verhielten  sich  eben  »secundum  naturam 
lurgum.  1.  i  §  7  ff,  si  quadrupel  pauperiemL« 
..  .i  kein  Handwerk  und,  wenn  einer  in  Schutz  auf- 
*J»^öininen  wercJe,  könne  man  nicht,  wie  es  bei  Christen 
•Wich  sei,  fragen,  ob  und  auf  was  Art  er  sich  ernähre* 
^n  wiÄ%f.  dass  er  i*in  Ebräer  sei,  und  sei  überzeugt,  dass 
^  tliLs  künstliche  Handeln  verstehe.  Der  Markgraf  erteilte 
*^^*lJi  Auch  der  Gemeinde  (18*  November  1754)  die  Zusage, 
^^s^  keine  weitern  Juden  mehr  aufgenommen,  vielmehr  die 
^^rhandene  Zahl  von  ij  Familien  nach  Thunlichkeit  ver- 
hindert werden  solle.  Demgemäss  wurde  das  Oberamt 
■'\  in  Zukunft  keinen  Antrag  auf  Aufnahme  eines 
^  .  ...  »a  Jtu  stellen  (23*  November  1754).  Die  Regierung 
iok  ^ch  jedoch  seihst  nicht  an  den  Beschluss, 

In  einer  Elngsib**  vom  ö.  Juni  1762  wehrte  sich  sodann 
^Gemeinde  Eimcldingon  gegen  die  Zuweisung  des  Schutz- 
iQd<»n    l*iak    Hanlein    1  Hänle),    der    als    einziger   Jude    in 
m  w^nte»  seiner  Kinder  wegen  aber  nach  Kirchen, 
Aldingen    oder    M&chingen    riehen    wollte*      Dabei    ist 
1*  gesagt,   die   Aufnahme   werde   auch   die   Zusammen- 
iiaig  von  IQderlichem  Gesindel  und  von  Betteljuden  zum 
e  hAhen,  welche  sich  meistens  mit  Stehlen  ernährten 
ater   di«m  Vorwand,    die   Judenschaft    zu    besuchen. 
^^ftgrs  ganze  Doirfer  in  Schrecken  setzten.    Obwohl  Hänle 


i».'  /ehntei 

s<*inr  lV.::o  um  iTOsiaiiur.ir  der  \*erlegung  seines  Wohn- 
st:, os  ;n  vio!)  lahron  17',^-'  bis  i7'.\i  mehrfach  wiederholte. 
v.!ui  iV.o  liKionsv^hati  in  Karlsruhe  sich  zur  Zahlung  eines 
i.iV.r'.i.^i'.on  Sohu:.>:ol.:os  vor.  .^v  n.  :T:r  Hänle  erbot,  gelang 
>ci!*.o  A;:tV..i':i:iu»  in  vion  ct"'-"-'!r!:e!"i  Gemeinden  infolge  ihres 
W:Kio!>:,i:\;i\<  Tv.ch:.  h"  laV.re  !T5  be\\-iiligte  ihm  schliess- 
'.u*:*.  .:-.t^  :\Oi:-.i^r::vc.  '.-*>'^  -'^  >*''"  "^•«:'  " — f  J.ihren  in  Ihringen. 
Kirv\'*.r-:  \:cr  N!'.:'.'.^.o::v.  :v.e.it  r".-.ss-.-::  düne.  Auch  diese 
lii^tv..*::*..:.  V.W  ;^-*.7:-.^".  >,*':■. ;-. .:  -.'*•  .\.-.ct-^t-r.  P:e  Regierung  wies 
v:.i':;-^  .*  ,  A;:c'.".>'  "  -  .*..i>  ■.  "r-.^rv.:  Lörrach  an,  der 
v^o:':;'::*.:-  K.:r,':--:  ;::::o7  .:v""*;;;vn:  Zureier:  wissend  zu 
:•*.;*■:■•'  .i.-.v^  -.v..."  .s  <vr- :^  s:'::i\  vs er.-,  ier  Jude  sich  in 
K.  :,'.,'■'.  ••:'.•./:'.  >s;".  <:'-:.  N.- ."'.irrT.  ii.>  Oberamt  dem 
v-.-r.";.  •■.:-:..:   v-/:\  .'*  :•"-  -r-...-^  *: :-::^:'r.:,  rr.iesrlene  jedoch 

'»'»'"*'.'  "*.  ". .'      '..'.'.     .'.".^     ;'"".:" r <"">."  ".Slr"     jCv"^r"n     CI^     j\Ul" 

'.  '     .......     •-;.....-      ....      -^r.:r:- irr-rh  :riv     v«>m 

"--  *    -       .  »:    -.^      ...s     ■r.j^-.     /.-.r    Genieinde 

••     -    ■■    -  ■■*     ^-    .-.■■     .  .t:,. -::.  :-z:^   iLrlis-  ^ubli- 

'•'   ■'  -    <    '   .'    .'.    ,,: -^.-^  .•:     l-"-^-^rl.:'^  cr^rhrien.' 

■     -  '       "-    ■     ^     ^       ••:;.-   A^— .i'r/.r     i-rs  Juden 

..^.    ......     ^^.    >r-r. -rinde 


s- 


^  -   s-<-...-e 


V"* 


^^   V  '  . 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  63 

er  alles  Gute  versprochen.     Seither  aber   habe   er   sich    so 

aufgefiihrt,     dass     sich     die     ganze    Gemeinde     über     ihn 

beschwere.      Viele    habe    der    Jud     hintergangen ,     ihnen 

Frucht,    Öl,    Holz    und    andere    Viktualien    abgeschwätzt, 

aber    nicht     einen     Kreuzer     dafür    bezahlt.      Auch     der 

Gemeinde   sei   er  noch   den  Mietzins   schuldig,    obwohl   er 

das  Haus    genugsam    ruiniert    habe.     Seit    Georgi,    da    er 

das  Schutzgeld  habe  zahlen  sollen,  sei  er  entlaufen.    Auch 

seine   Frau    sei    seit    einiger    Zeit    verreist.      Ihre    Kinder 

aber  hätten    sie    zurückgelassen,    so    dass    die    Gemeinde 

besorgt  sei,  die  Kinder  könnten  noch   mit   dem  Feuer   ein 

Unglück  anstellen.  (SMuss  folgt) 


Anlage. 

Nr.    I    (zu   S.   46). 

Wir  Karl  Friedrich,  von  Gottes  Gnaden  Markgraf  zu  Baaden  u.  s.  w., 
beiccnnen  und  thun  kund  öffentlich  mit  diesem  Brief,  daß  wir  dem  bisherigen 
Jaden  Hirtz  Bloch  von  Kirchen,  welcher  vermög  der  sub  dato  31.  Martii 
^736  ihme  zugestellten,  nunmehro  von  Uns  zur  Erneuerung  zurückgeforderten 
SchuUbriefs  in  den  Schutz  und  Schirm  nacher  gedachtem  Kirchen,  in  Unserer 
Herrschaft  Rottein  gelegen,  allschon  gnädigst  aufgenommen  worden,  noch 
fernerhin  in  solchem  Schutz  allso  und  dergestalten  beibehalten  wissen 
wollen,  dass 

1.  in  besagt  Unserm  Flecken  Kirchen  er  sammt  seinen  Angehörigen  die 
hAusliche  Wohnung  ferner  beibehalten  *),  Wasser  und  Waidt  mit  Unseren 
^  nterihaneu  (jedoch  das  letztere  nur  an  denen  Wegen  und  Strassen  selbigen 
OrtS)  geniessen  oder,  da  er  die  Waidt  vor  das  etwa  stellende  gute  und 
ßesiindc  Vieh  brauchen  wollte ,  sich  vorhero  mit  der  Gemeinde  behörig 
»bfioden  solle. 

2.  Wollen  wir  ihme,  insofern  er  keine  cigcnthümliche  Güter,  Häuser 
ond  Wohnung  besitzen  sollte,  zwar  von  allen  Ordinari  und  Personalanlagen 
^Dd  Beschwerden  exemt  und  freilassen,  jedoch  soll  er  verbunden  und  gehalten 
**»n,  ru  ausserordentlichen  Kriegs-  und  Contributionsanlagcn,  welche  auf  das 
tanie  I^nd  gelegt  werden  müssen,  nach  denen  von  Uns  in  solchen  XotOlllen 
•-•^gehenden  Verordnungen  mit  billiger  Proportion  zu  contnbuiren. 

3.  (iestatten  Wir  ihme  allerhand  im  römischen  Reich  erlaubte  Handtirunj,« 
ttnd  Handlungen  gleich  Unseren  Unterthanen,  gegen  Abstattung  derer  nach 
unseren    ergangenen    oder    weiters    ergehenden     Verordnungen     zu    tragender 

*)  Bei  Neuaufnahmen  statt  »ferner  beibehalten' :  haben  und  nehmen. 


64  Zihcccr. 

praestandomxn.  welche  Uns  Unsere  übrigea  Uaterthanen  ebenfalls  za  entrichten 
gehalten  ainii.  es  seie  mit  Coatrahirec.  Leihen,  Kaufen  und  Verkaufen  zu 
treiben :  jedoch  dcrgestalrer.  djns  denen  Handwerkern  von  ihme  mit  Gefährde 
in  Ihrer  Nahrung  kein  Abbruch  ^id  Sohaien  geschehe,  noch  sich  von  ihme 
einige  Handtirung  zu  treiben  an ^m aßet  werde,  welche  allein  die  Handwerker 
zu  treiben  haben. 

4.  Und  vrie  ausäerdem  überhaupt  er.  Jud  Hirtz  Bloch,  Uns,  Unserem 
Fürstlichen  Hause  ^eu^eu.  hold,  gehorsam  und  gewärtig  sein  and  Unseren 
Landesgesetzen,  emanirten  oder  noch  erlassenden  Verfügungen  ohnabrüchlich 
nachgeleben  solle,  so  hat  er  auch  insonderheit  alle  Uns,  Unserem  FOrstl. 
Hause,  Land  und  Leuten  gefährliche  und  schädliche  Correspondenz  mit 
anderer  Judenschaft  oder  Ausländischen  bei  schwerer  Geld-  oder  nach  Befund 
der  Umstände  Leib-  und  l-ebensstrafe  gänzlich  zu  meiden. 

3.  Daneben  solle  er  u,  s.  w twie  J  i  des  Formulars  von   1731)*; 

....  gestohlene  Waaren  sein  möchten,  sondern  dafern  ihm  dergleichen  ver- 
dachtige Waaren  zum  Verkauf  angetragen  werden  sollten,  hat  er  es  sogleich 
denen  Vorgesetzten  des  Orts  oder  L'nserm  Oberamt  anzuzeigen.  —  Ingleichen 
solle  er 

^t.  alles  einhandelnde  alte  Bruch-  oder  Fadensilber  ohne  Unsere  Erlaubnifi 
nicht  außer  Lands  verkaufen,  sondern  Uns  zum  Verkauf  antragen  und  sich 
erkundigen,  ob  wir  es  nicht  selbst  in  billigen  Preisen  an  Uns  erkaufen 
la.'isen  wollen. 

7.  So    er    unsem  Untenhanen    u.  s.  w (wie  §  2  von   173 1)  .  .    . 

nichts  weiteres  beziehen,  noch  sich  einig  wucherlichen  Contracts  schuldhaft 
machen 

a.  So  er  Jud  auf  fahiende  Hab  u.  s.  w.  .  .  .  ^wic  §  3  von  1731,  jedoch 
mit  dem  Unterschied,  dass  der  Verkauf  gerichtlich  geschehen  müsse  ) 

9.  Wollen  "Wir,  daß  er  aufrichtig  kaufen  und  verkaufen,  handeln  und 
contrahiren,  allen  Betrug»  Vervortheilung  meiden  und  sich  bei  Vermeidung 
hoher  Strafe  derselben  bemüßigen  solle. 

10.  Sr>llen  alle  L'nsere  Beamte  u.  s.  w.  ...  iwie  §  5  von    1731). 

11.  Wenn  er  mit  Unserm   Willen  u.  s    w.  .  .  .  iwie  §  6  von    173 1). 

12.  Wollen  Wir  an  ihn,  Hirtz  Bloch,  oder  die  Seinigen  keine  Ansprache 
<ler  Leibeigenschaft  wegen   machen,  sondern  wenn 

13.  ihme  nicht  länger  in  L'nsern  Landen  zu  bleiben  anständig  sein 
sollte  <  welches  ein  Vierteljahr  vorher  bei  dem  Oberamt  und  Bedienstung, 
welche  das  Schutzgcld  zu  erheben  hat,  von  ihm  anzuzeigen  ist,  ihme  den 
ohngehinderten  Abzug,  wann  er  vorher  durchgängige  Richtigkeit  sowohl  mit 
Unsem  Bedien»tungen  ala  Unteithanen,  denen  er  schuldig  sein  möchte, 
gemacht  haben  >%'ird,  gestatten,  also,  daß  ihme  freistehen  solle,  sich  außer 
Unsem  Landen  häußlich  niederzulassen  und,  wo  er  es  seinem  Nutzen  gemäß 
eiachten  wird,  sich  in  anderweitigen  Schutz  zu  begeben,  wie  Wir  dann  von 
seinem  wegbringenden  Vermögen  keinen  Abzug  fordern  noch  einziehen  lassen 
wollen,    es    wäre  dann,    daß    er,    wie   oben    erwähnt,    mit  Unserem  Consens 

»)  Diese  Zeitschrift,  N.F.  XII,  072  flf. 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  65 

ii<;^eode  Güter  an  sich  gebracht  hätte,  als  von  welchen  er  schuldig  sein  solle, 
den  (gewöhnlichen  Abzug  zu  gestatten. 

14  Wann  er  Söhne  verheirathet  u.  s.  w.  ...  (wie  §  8  von  1731)  ... 
setzen  wollten  und  um  Erlaubniß  bei  Uns  einkommen,  solche  auch  erhalten 
hAbes  werden,  welche  Einwilligung  zu  ertheilen  Wir  Uns  jeder  Zeit  vor- 
behalten, sind  dieselbe  schuldig,  mit  Uns  gleich  andern  Juden  in  Unsern 
lAndeD  wegen  des  Schirmgelds  sich  abzufinden. 

15.  SoUe  ihm  und  den  Seinigen  u.  s.  w.  .  .  .  (vrie  §  9  von   1731). 

16.  Solle  er,  Jud  u.  s.  w.  .  .  .  (wie  §  10  von   1731). 

17.  So  haben  Wir  ihme,  Juden  u.  s.  w.  .  .  .  wie  (§  11  von  173 1  bis  zu 
den    Worten  >Nothdurfk  thun-«.) 

18.  Auch  solle  er  kein  Vieh,  welcherlei  Gattung  es  sein  möge  u.  s.  w.  .  .  . 
(wie  der  Rest  des  §   11   von   173 1). 

19.  Vor  und  um  solchen  Schutz  nun  soll  und  will  Uns  er,  Jud  Hirtz 
Bloch,  wie  bishero  also  auch  fernerhin  j&hrlich  richtig  und  ohnweigerlich 
Uefem  and  bezahlen  30  Gulden  Reichswährung,  und  zwar  alle  Mal  quarta- 
liter  das  Ratum  mit  7  Gulden  30  kr.  zum  Voraus.  —  Wann  er  aber  die 
Lieferung  über  vorbesagte  Zeit  anstehen  lassen  oder  er  und  die  Seinigen  sich 
nicht  nach  Ausweis  dieses  Schutzbriefs  aufführen  würden,  solle  dardurch 
dieser  Unser  Schutzbrief  alsobald  wiederum  erloschen  sein.  Wie  Wir  Uns 
dann  auch  vorbehalten,  wann  Wir  ihm  den  Schutz  in  Unsern  fürstlichen 
Unden  nicht  mehr  gönnen  wollen,  ihm  solchen  nach  Unserm  Gutbefinden 
«n  Vierteljahr  vorhero  auf  künden  zu  lassen,  und  hat  er  mit  den  Seinigen 
nach  Verlauf  sothanen  Vierteljahrs  aus  Unserm  Schutz  und  Landen  zu  ziehen 
und  anderwärts  solchen  zu  suchen,  vorhero  aber  wegen  seiner  zu  bezahlenden 
^'hulden  Richtigkeit  zu  treffen,  und  wann  er  sich  deßfalls  legitimirt,  von 
unserm  Oberamt  ein  Certificat  seines  Verhaltens  ertheilen  zu  lassen. 

Zu  mehrer  Urkundt  alles  Vorstehenden  u.  s.  w.  .  .  .    (wie  im  Formular 

^1731» Der    geben    ist    in  Unserer   Fürstl.    Residenzstadt    Karlsruhe, 

'icn  f..  Junii   1747. 


^«'««chr.  l  Geacb.  d.  Oberrh.  N.  F.  XV.  i. 


Der  Regimentsstab 
des  Deutschen  Infanterie-Regiments  Elsass. 


Vor. 

Karl   Engel. 


D.15  Reg^imoni  EIs.is^s.  re^ment  d"infjanterie  allemande 
ai:  servioe  du  r.^i.  hat  eine  lang"e.  ruhmvolle  Vergangen- 
heil  *  .  Es  wurde  errichtet  durch  Kapitulationsvertrag  mit 
dem  Grafen  Johann  Ludwig  von  Nassau -Saarbrücken, 
abgre5chio>>en  vien  lo.  April  1050^  und  ging  in  den 
Stünden  der  Revolution  zu  Gmnde.  Es  war  das  älteste 
deutsche  In!"an:erie-Regin:ent  irr.  tran*5sischen  Heere  und 
das  e:nj:*:e.  d.is  noch  einen  direkten  Zusammenhang  mit 
de:::  al:en  \Vc:n:Ar* sehen  Heere  nachweisen  konnte:  im 
De.enibor  :r,^^  wurvle  ihn:  nan:Mch  das  deutsche  Regiment 
Rrrc-it'.  ehen-.a'icos  \Vo:n:arVcht^s  Rc^rimen:  Kohlhaas  zu 
Fu>c>.   einvericib:* .      l\is    r's^iss.    IV u:sch- Lothringen    und 

i^-.:::.'    :..  ,   i:--  Vir.  Xt.v.ir-  i?  VrjL'.o?    1-55.    00 — 61,    67, 

•-—"'.  >:  — >i  >•  — >  -^  :  -  -i..  /.?  ^i'i*.^'.  Vu:  =ii:::ü«  d«  FnuKc 
:-:<  ;  :,'-ii  :.,•  i  '^w.  v-i-,,-  .1.  M  -.x:-  i-  li  Fesxk«  1730. 
i  :--rc%.  >-..•:-•;  V  .i-  ...  ■,^-,'  ,.,.  :  ,,..  x:V.  -  S.  5.  Pkjol.  ks 
i---r*    ^.>  V    .>  XV      •   ■<      .^        ,  -        v>a,     .....      ;   ?,     -.    HÄ«tle. 


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•^Vi"  ;, 


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AMC&iiRca    .R»    AM    »     »»    >>fc«iM«    t««U»«ra     -.-^xt!!« 


die   angrenzenden    deutschen    Gebiete   lieferten   ihm    seine 
iten;    Deserteure,    Überläufer    und    Kriegsgfefangene 

atscher  Zunge  fanden  Aufnahme  in  seinen  Reihen;  sein 
Werbedepot  befand  sich  seit  der  Besetzung  Strassburgs 
durch  die  Franzosen  in  dessen  Mauern* 

Die  Provinz  Elsass  war  ausschliesslich  den  deutschen 
Regimentern  des  französischen  Heeres  als  Rekrutienings- 
bezirk  überwiesen*  Offizieren  französischer  Regimenter 
war  es  nicht  gestattet,  in  derselben  Werbungen  für  ihre 
Regimenter  zu  veranstalten;  unter  Ludwig  XIV,  war  sogar 
jedem  Kapitän  der  deutschen  Regimenter  gestattet»  wenn 
i?r  ElsÄsser  in  französischen  Regimentern  fand,  dieselben 
gegen  eine  Entschädigung  herauszunehmen.  Dieses  alte 
Vorrecht  der  deutschen  Kapitäne  wurde  durch  Königliehe 
Ordonnanz  vom  9*  Juli  1704  von  neuem  bekannt  gegeben 
und  bestätigt  1).  Erst  unter  Ludwig  XV*  1730 3)  wurde  das 
Elsasjiauch  hinsichtlich  der  Rekrutierung  für  französisches  Ge- 
biet erklärt,  aber  immerhin  noch  mit  der  Einschränkung,  dass 
es  fijr  die  Rekrutierung  der  deutschen  Regimenter  bestimmt 
blieb;  nur  konnten  von  jetzt  ab  elsässische  Soldaten  nicht 
mehr  aus  den  französischen  Regimentern  herausgenommen 
werden.  Die  Elsässer  konnten  also  nun  in  deutschen  und 
französischen  Regimentern  dienen.  Natürlicherweise  ^ogen 
Ute  das  erstere  vor,  da  sie  in  diesem  Falle  mancherlei  Vor- 
teile genossen  —  die  Protestanten  des  Regiments  z.  B* 
tten  das  Recht  freier,  ungestörter  Religionsausübung  — , 

ich  solche  materieller  Art  (höhere  Löhnung),  und  sie  in 
einer  ihnen  verständlichen ,  ihrer  heimatlichen  Sprache, 
kommandiert  wurden;  denn  die  Regimentssprache  war  die 
deuusche. 

Der  RegimentsMab  setzte  sich  anfänglich  aus  dem 
Obt^rst,  dem  Oberstleutnant,  dem  Major,  den  Aide-Majors 
()e  einer   für   ein  Bataillon |  und    den  Personen    des  Unter- 


MtiiollltlL  —  •)  Archiv    Obtr-Elsms;    E  J040.     Ganier,   hbtoitc   des  Khgi- 
#C    Mtlicc«    rc<:rut^s    ijrs    undenoes    pi-oviii^e§    cJVAlsace  etc.      Anhang, 
H*  l$*  —  *)  SiUÄtie,  hh(otre  ilc  t'mranteiic  frarn^aist',     Paris  l%jt,  IV,  30*1* 
')  Ordcion»!!!  vijm  g.  Jqll  J704;  vgl  Bethommc,  liisloire  de  rinfiintene 

^r«  ••' p*rt»'Um<tgc!>  11,  j»94,     40a   and  Gftnicr,   Anhftßg»   Note  j.  — 

-  in,  ^jo;  Hrtquet.  cock  militaifff,     Puris^  1747*  W^  375  ff. 


68  Engel. 

Stabes  (Dolmetscher,  Feldprediger,  Regimentschirurg,  Audi- 
teur,  dessen  Schreiber,  Profoss.  Tambour-Major,  zwei 
Archers  d.  i.  Feldgendarmen,  Henker)  zusammen.  Letztere 
kann  ich  in  den  folgenden  Personalnotizen  nicht  berück- 
sichtigen, da  die  Quellen  fast  vollständig  versagen;  auch 
die  Liste  der  Aide-Majors  weist  grosse  Lücken  auf,  sind 
sie  doch  selbst  in  den  Etats  Militaires  de  France  vor  dem 
Siebenjährigen  Kriege  nicht  immer  angegeben.  Was  die 
Personalnotizen  der  übrigen  Offiziere  des  Regimentsstabs 
anbetrifft,  so  können  auch  sie  auf  Vollständigkeit  keinen 
Anspruch  machen;  denn  sogar  im  Kriegsarchive  zu  Paris 
sind  die  Personalien  der  Offiziere,  welche  vor  dem  Sieben- 
jährigen Kriege  ausgeschieden  sind,  zum  grossen  Teile 
nicht  mehr  vorhanden. 

Die  ursprüngliche  Zusammensetzung  des  Regiments- 
stabes änderte  sich  natürlich  im  Laufe  der  Zeit,  und  ich 
werde  noch  bei  Angabe  der  Personalien  der  Inhaber  der 
einzelnen  Dienstgrade  darauf  zurückkommen. 

Zunächst  möchte  ich  zum  bessern  Verständnis  oben- 
genannter Dienstgrade  folgende  Bemerkungen  machen: 

Der  Oberst  war  zugleich  Inhaber  und  Chef  des  Regi- 
ments und  blieb  es  auch,  wenn  er  den  Dienstgrad  eines 
marechal  de  camp  (zweite  Generalsstufe;  die  erste  war  die 
des  brigadier)  erreicht  hatte,  während  die  französischen 
Offiziere,  wenn  sie  marechaux  de  camp  geworden  waren, 
mit  Ausnahme  der  Prinzen  und  dem  Könige  besonders 
nahestehender  Personen  ihre  Regimenter  veräussem  mussten. 

Die  Dienststellung  des  Oberstleutnants  entspricht  im 
grossen  und  ganzen  der  des  heutigen  ebenso  genannten 
Offiziers  mit  dem  Unterschiede,  dass  der  damalige  Oberst- 
leutnant, wenn  er  nicht  das  Regiment  zu  führen  hatte, 
Kommandeur  des  i.  Bataillons  war.  Einen  Major  als 
Bataillonskommandeur  und  untersten  Dienstgrad  der  Stabs- 
offiziere gab  es  in  der  damaligen  französischen  Armee 
nicht;  ein  solcher  wurde  durch  Ordonnanz  vom  ii.  Juni 
1774  geschaffen,  aber  am  26.  März  1776  wieder  auf- 
gehoben. 

Der  Major  der  damaligen  französischen  Armee  ent- 
spricht ungefähr  unserm  heutigen  Regimentsadjutanten;  er 


b^  iBfaiitetle'^Regifntiit 


tntgaber  auch  dem  Obersien  gegenüber  die  Verantwurtung^ 
[ur  die  Ausbildung  des  Reg^im*?nts  und  leitete  deshalb 
metHltm»  die  Exer^ierübungen  desi^elben;  zugleich  hatte  er 
d«s  Vcnii*3illtliigs-  und  Kassenwesen  unter  sich;  er  war 
Äfeo  auch  Regimentszahlmeister  \ind  Rechnungsführer* 
Major  war  kein  Dienstgrad,  sondern  nur  eine  Dienst- 
^ellting.     Der  Major  hatte  den  Rang  eines  Kapitäns, 

Die  Aide-Majors  waren  Bataillonsadjutanten  und  Kalten 
Utitnams-  oder  Kapitänsrang;  sie  hallen  für  ihre  Bataillone 
dtsselb4>  zu  thun.  was  der  Major  für  da*i  Regiment. 

Noch   von    einer  Art   von   Offizieren,  die   dem    Heere 

<te^  nncien  regime  eigentümlich  sind   und  deren  Namen  in 

den  füllenden  Personal notUen  erwähnt  werden  wird,  habe 

id»  m  sprechen;    es    sind    dies    die    sogenannten    officiers 

ii*s.      Dies    waren    Offiziere    entlassener    Regimenter 

' :  löstcr  Kompagnien,  welche  einem  beibehaltenen 

^^  oder  den  beibehaltenen  Kompagnieen  zugeteilt 

▼^nieti;  man  kannte  sie  also  in  moderner  Ausdrucksweise 

ia««er-         "     ige  Offiziere  nennen,  Sie  behielten  ihr  Dienst- 

^^  L  .  jgen  aber  ein  etwas  geringeres  Gehalt  als 

<lie  etatma^ssigen  Offiziere,  die  sogenannten  officiers  en  pied, 

^   irurden    auch    aus    den    officiers    r^förmes    besondere 

^•%aden    %'on    etwa    io  -15  Köpfen    gebildet,    welche    im 

^H^den  einem  Festungsstabe  angegliedert  wurden  und  im 

'^'^*^sf;ille  bei  Aufstellung  von  Neuformalionen  Verwendung 

Eine  andere  Art  von  officiers  r^formes  bildete  sich  auf 
'iScnde  Weise*     Wie  bekannt,  wurden  die  Kompagnieen 
'    ii  Heere,  ebenso  wie  die  Regimenter, 
l  illch  nach  vorher  erteilter  Genehmigung 

Königs  oder  des  Regimentsinhabers;  eine  Kompagnie 
Regimen te  Elsass  kostete  zur  Zeit  des  Spanischen  Erb- 
^^Kekriegs  1000  ecus').  Es  konnten  also  nur  Vermögende 
"Spilan  oder  Oberst  werden.  Um  nun  einen  verdienten, 
r  nichlvormögenden  Leutnant  bezw,  Oberstleutnant 
^Cordem  zu  können,  wurden  die  Betreffenden  zum  capi- 
^^<*  b*-/w.  colonel  reform^  ernannt.     Sie  rangierten  dann 


-/  Aic&i«.  i/b-  El*,  E  655;    Brief   de*  K»piitlrs 
cM  rom  IJ.  Septem btrr  1701. 


Remacb   aa   ^ctncp 


70  Engel. 

nach  dem  Tage  ihres  Patents  als  capitaine  bezw.  coIoti.^ 
reforme  mit  den  capitaines  bezw.  colonels  en  pied,  v^-r- 
sahen  aber  in  ihren  Kompagnieen  bezw.  Regimentern  il^  »-e 
frühere  Dienststellung  weiter;  nur  bei  Detachierungen  that^^n 
sie  Dienste  als  capitaine  bezw.  colonel.  Auf  diesem  W^^^g-e 
konnte  somit  auch  ein  Nichtvermögender  zur  Genersi.!«- 
stellung  gelangen. 

Ein  anderes  Mittel,  Offizieren  eine  besondere  A^-n- 
erkennung  ihrer  Dienste  zu  Teil  werden  zu  lassen,  w^r 
die  Rangerhöhung.  Ein  Leutnant  erhielt  z.  B.  den  Rang 
eines  Kapitäns,  ein  Kapitän  den  eines  Oberstleutnant  od^r 
Obersten,  ein  Oberstleutnant  den  eines  Obersten  ad^r 
Brigadiers.  So  gab  es  lieutenants  avec  rang  de  capitaine, 
capitaines  avec  rang  de  lieutenant-colonel  bezw.  colon^I, 
lieutenant-colonel  avec  rang  de  colonel  bezw.  brigadier. 

Ganz    eigenartig    war    die    Stellung     eines     brigadier 
(unterste     Generalsstufe).       Um    zum     brigadier    befördert 
werden  zu  können,  brauchte  man  nicht  Oberst  gewesen  zix 
sein;     ein    Oberstleutnant     konnte    direkt    zum     brigadier 
befördert  werden.    Als  solcher  blieb  er  aber  Oberstleutnaxit 
seines    Regiments    und    konnte    als    brigadier    bei     ein^r 
Armee    nur    durch    besonderes     königliches    Patent     ver- 
wendet werden,  das  lediglich    für   einen  Feldzug    (i.  Api^i^ 
bis    I.  November)  Geltung    hatte    und    für    den    folgend^  ^ 
erneuert  werden  musste.     Es  kam  infolge  dessen   der  F»-^^ 
vor,    dass    der    Oberst    während    eines    Feldzuges    Unter- 
gebener seines  Oberstleutnants  war,  während  er  im  Wint^^' 
quartiere  wieder  dessen  Vorgesetzter  wurde.    Der  brigadi  ^^ 
befehligte    eine    Brigade,    eine    für   den    Feldzug    erfolgT^*^ 
Zusammenstellung  von  47   Bataillonen,   mithin    von   zv^  ^^ 
oder    mehreren  Regimentern;    sie    führte    den  Namen    cL^^ 
ältesten  Regiments  und  wurde  vom  ältesten  der  brigadi^^  ^^ 
geführt,    welche   unter   den    Offizierkorps   der   die   Brig'a.^^^ 
bildenden  Regimenter  vorhanden  waren. 


Deutsches  Infanterie-Regiment  Elsass.  j  n 

A.  Die  Obersten  des  Regiments. 

a)  Die   Oberstinhaber   und   Chefs. 

Der  erste  Oberstinhaber  war  der  Kardinal  Mazarin; 
er  starb  1661.  Es  wurde  nun  Oberstinhaber  der  bis- 
herige mit  der  Führung  des  P.egiments  beauftragte  Oberst- 
leutnant 

1.  Johann    Ludwig,    Graf  von   Nassau  -  Saarbrücken  *), 

1661  bis  Herbst  1667. 
Johann  Ludwig,  Graf  von  Nassau-Saarbrücken,  geboren 
den  24.  Mai  1625,  vermählt  mit  Dorothea  Katharina,  Tochter 
des  Pfalzfifrafen  Christian  L  von  Birkenfeld;  16.  April  1656 
Oberstleutnant  des  Regiments  Elsass  2);  Feldzüge  in  Flan- 
dern 1656  —  58,  verwundet  und  gefangen  genommen  in  dem 
Gefechte  bei  St.  Venant  am  21.  August  16578);  1661  Oberst- 
inhaber des  Regiments;  Feldzug  in  Flandern  1667*).  ^un- 
zufrieden mit  der  Politik  Ludwig  XIV.  gegen  die  deut- 
schen Fürsten  im  Elsass,  reichte  er  Herbst  1667  seinen 
Abschied  ein;  trat  später  in  die  Kaiserliche  Armee,  nahm 
als  General  teil  an  den  ersten  Feldzügen  des  Pfälzischen 
Erbfolgekriegs;  gestorben  den  g.  Februar  1690. 

2.  Christian  II.,  Pfalzgraf  von  Birkenfeld.  22,  Dezember 
1667  bis  I.  Mai  1696. 

Christian  II.,  Pfalzgraf  von  Birkenfeld,  Schwager  des 
Vorigen,  geboren  in  Bisch weiler  22,  Juni  1637,  erzogen 
von  dem  Pietisten  Spener;  erbte  6.  September  1654  Bisch- 
weiler; 1657  ^"  schwedischen  Kriegsdiensten;  Feldzüge 
g^egen  Dänemark  1657 — '658;  kam  an  den  französischen 
Hof,  machte  die  Bekanntschaft  Ludwig  XIV.  und  nahm 
Dienste  in  dem  französischen  Hilfskorps,  das  dem  Kaiser 
1664  gegen  die  Türken  zu  Hilfe  gesandt  wurde;  Schlacht 
bei  St.  Gotthard  i.  August  1664.  Nachdem  seinem  Schwager 
der  Abschied  als  Oberstinhaber  des  Regiments  Elsass 
bewilligt  worden  war,    wurde  er  durch  königliches  Patent 


*)  Koellner,  Geschichte  des  vormaligen  Nassau-Saarbrückischen  Landes 
und  seiner  Regenten.  Saarbrücken  1841.  —  «)  Arch.  Ob.  Eis.  E  1040.  — 
•)  Theatrum    Europaeum   VIII,    293.  ■*)  Ed.    de    Barthclemy,    Corrcspon- 

«lance  de  Turcnne  avec  Michel  Le  Tellier  et  Louvois,   116  u.    117.    Brief  vom 
I.  Juli  1667. 


72  Engel. 

vom  22,  Dezember  1667  zum  Oberstinhaber  ernannt'); 
kurz  vorher  am  7.  September  1667  hatte  er  sich  mit  der 
Tochter  des  letzten  Grafen  von  Rappoltstein  vermählt; 
Feldzug  in  der  Franche-Comte  1668;  erbte  30.  März  1671 
Birkenfeld,  18.  Juni  1673  Rappoltstein;  Feldzüge  in  Holland 
und  den  spanischen  Niederlanden  1672 — 78;  verwundet 
durch  einen  Musketenschuss  in  das  Gesicht  in  der  Schlacht 
von  St.  Denis  s.  Mons  1678');  16.  August  1675  Brigadier*), 
20.  Februar  1677  Marechal  de  Camp^);  1684  bei  der  Armee, 
welche  die  Belagerung  Luxemburgs  deckte;  24.  August 
1688  Generalleutnant,  nahm  an  keinem  Feldzuge  mehr 
Teil,  trat  i.  Mai  1696  seinem  Sohne  das  Regiment  ab; 
gestorben  den  26.  April   17 17. 

3.  Christian  III.,  Pfalzgraf  von  Birkenfeld,   i.  Mai  1696 
bis  10.  März  1734. 

Christian  III.  von  Birkenfeld,  Sohn  des  Vorigen, 
geboren  in  Strassburg  den  7.  November  1674;  18.  März 
1691  in  das  französische  Kavallerie-Regiment  Bissy  ak 
Kapitän  eingetreten;  Feldzüge  in  Flandern  1691 — 93,  in 
Deutschland  1694  96;  1.  Mai  1696  Oberstinhaber  des 
Regiments  Elsass,  welches  damals  in  Catalonien  stand; 
Feldzüge  in  Catalonien  1696 — 97;  zeichnete  sich  bei  dei 
Belagerung  von  Barcelona  so  aus^),  dass  er  schon  am 
6.  August  1697  zum  Brigadier  befördert  wurde;  Feldzüg€ 
in  den  spanischen  Niederlanden*)  und  in  Flandern  1701  — 
17 10;  23.  Dezember  1703  Marechal  de  Camp;  26.  Oktobei 
1704  Generalleutnant;  nahm  von  17 1 1  ab  an  keinem  Feldzuge 
mehr  teil;  erbte  26.  April  17 17  Birkenfeld,  Bischweilei 
und  Rappoltstein;  17.  September  1731  Herzog  von  Zwei- 
brücken; trat  10.  März  1734  seinem  Sohne  das  Regiment 
ab;  gestorben  in  Zweibrücken  den  3.  Februar   1735. 

4.  •Friedrich  Michael  von  Zweibrücken,   10.  März  173:! 

bis  4.  Juli  1752. 

Friedrich     Michael     von     Zweibrücken,     geboren     ir 

Rappoltsweiler    den     27.    Februar     1724;     10.    März     173. 

Oberstinhaber  des  Regiments  Elsass;  Feldzüge  in  Böhmer 

1741—42;    22,  August   1742    bei   einem  Ausfallgefecht   vor 

M  Gazette  de  France  1678,  773.  —  ^)  Aich.  Ob.  Eis.  E  1040.  - 
»)  Gazette  de  France   1697,  321   u.   381.  —  *)  Arch.  Ob.  Eis.  E  655. 


73 

TVijf  verwundet;  20,  Februar  1743  Bngadien  14,  Mai  1743 

'V     hat  de  Camp;  Feldzüge  in  Bayern    1743*    im  Elsasj» 

;v,  in  Bayern  1744—45;    i6,  Februar   1746  General- 

l^utnant;    FeldJiugf    in    den    österreichischen    Niederlanden 

\  Dezember    1746   zur   katholischen    Religion    über- 

!  11;  trat  4,  Juli  1752  seinem  Sohne  das  Regiment  ab; 

mfi Genehmigung  Ludwigs  XV-  November  1757  in  kaiserliche 

reten.  Inhaber  des  Dragonerreg iments  Porporati; 

.        — lal    der    Kavallerie    und    Feldmarschall,    Ober- 

beHehkhAber  der  Reichsarmee  im   Siebenjährigen    Kriege; 

6.  JaRuar    1760  Ritter   des  Ordens   vom  Goldenen  Vliesse, 

^  Mjar  deiiselben  Jahren  Gro.sskretu  des  Maria-Theresia- 

nachdem  Frieden  Kommando  in  Ungarn;  gestorben 

lu  xhwtiUtngen  den   15.  August   1767. 

>   Karl    August    von    Zwreibrücken,    4*    Juli    1752    bis 

r}.  November  1770, 
KäH  August  von  Zweibrücken,  Sohn  des  Vorigen» 
^ekirt^n  den  19.  Oktober  r74ö*  4,  Juli  1752  Oberstinhaber 
d«  Kegiments  Elsass,  übte  aber  sein  Kommando  nie  au& 
wwi  erschien  auch  fat=^t  nie  bei  seinem  Regimen te,  trat  zu- 
ifuii»t«n  jidne^i  Bruders  12.  November  1770  von  der  Inhaber- 
<^»ift  £tiröck;  gestorben   in  Mannheim   den   k  April  lys^s. 

^i  Maximilian  Joseph  von  Zwei  brück en  *),  j3,  November 
1770  bis   »791, 

Maximdia n  Joseph  von  Zweibrücken,  Bruder  des  Vorigen» 
if^t>oren  in  Schweteingen  den  28,  Mai  1756;  Oberstinhaber 
^es  Rt.jjirni»ni.%  12.  November  1770.  Um  den  Front-  und 
rnippendiiuiist  emgehand  kennen  zu  lernen»  versah  er 
*^nfiing5  den  Dienst  eines  Kapitäns»  vom  16,  Dezember 
^775  ab  den  eines  Aide-Major  im  Infanterie-Regiraent 
Röyii-DeoK-Ponls*  tß,  März  1776  erhielt  er  die  Er  mach- 
%Oftg,  »ein  Regiment  zu  kommanilieren ,  v^orerst  ^noch 
^^  Leitung  des  zweiten  Chefs  desselben,  des  General- 
'•■öiÄrits  V.  Wurraser.  iB.  Dezember  r776  erhielt  er  eine 
Pöttioo  von  liooo  livres  und  durfte  von  da  an  sein  Regi- 
5>oH  ak  Oberstinhaber  selbständig  kommandieren:  Briga- 
^r  5.  Dezember  t78i*  Marechal  de  Camp  q*  März  178S, 
/sritter    j.  Juli  178K,   Generalleutnant    7,  Jv'ovember 


häI-BiIjI  iti  Püm;  R^Eiwtrt»  du  r^tm^M  d'Alaaec  1763—17^3, 


74  Engel. 

1789;  verliess  den  französischen  Dienst  1791,  1795  durch 
den  Tod  seines  Bruders  Herzog  von  Zweibrücken; 
16.  Februar  1799  Kurfürst  von  Bayern,  26.  Dezember  1805 
König  von  Bayern;  gestorben    1825. 

b)  Die  Obersten  und  zweiten  Chefs. 

Einen  Oberst  und  zweiten  Chef  erhielt  das  Regiment 
erst  1759.  Als  Karl  August  von  Zweibrücken  1752  Oberst- 
inhaber geworden  war,  wurde,  da  derselbe  noch  zu  jung 
war,  um  das  Regiment  kommandieren  zu  können,  ein 
kommandierender  Oberst  mit  der  offiziellen  Bezeichnung 
colonel  en  second  ernannt.  Der  Inhaber  dieses  Dienst- 
grades wurde  1759  durch  einen  andern  kommandierenden 
Oberst,  diesmal  mit  der  Bezeichnung  colonel  commandant, 
ersetzt,  während  er  den  Titel  colonel  en  second  beibehielt, 
welcher  nun  soviel  wie  zweiter  Chef  bedeutete.  Diese 
neue  Dienststellung  weist  nur  einen  einzigen  Inhaber  auf: 
V.  Wurmser  Christian  Ludwig,  Baron. 

Fähnrich  im  Regiment  Elsass  1726^,  Leutnant  1733;  Be- 
lagerung von  Kehl  1733 ;  capitaine  reforme  i.  April  1734;  Feld- 
zug am  Oberrhein  1734;  Aide-Major  15.  Juli  1734;  Feldzug  an 
der  Mosel  1735;  capitaine  en  pied  i.  April  1738,  erhielt  eine 
Kompagnie  26.  August  1738;  F^eldzüge  in  Böhmen  1741-  42. 
Bayern  1743,  Elsass  1743/44,  in  Bayern  1744,45;  17.  Sep- 
tember 1744  Rang  eines  Obersten;  12.  Mai  1746  Major 
des  Regiments;  Feldzug  in  Belgien  1746;  Oberstleutnant 
des  Regiments  i.  April  1748,  kommandierte  es  bei  der 
Belagerung  von  Maastricht  1748;  10.  Mai  1748  zum  Briga- 
dier befördert,  Beförderung  aber  erst  im  Dezember  bekannt 
gegeben;  4.  Juli  1752  colonel  en  second  d.  i.  komman- 
dierender Oberst  des  Regiments;  Feldzüge  in  Deutschland 
1757 — ^2;  8.  Mai  1758  Generalinspekteur  der  deutschen 
Infanterie;  10.  Februar  1759  Marechal  de  Camp  und  von 
da  an  bis  18.  Dezember  1776  colonel  en  second  d.  i.  zweiter 
Chef  des  Regiments;  10.  März  1759  Kommandeur  des  Merite 
Militaire>);25.  Juli  1762  Generalleutnant  und  i.  Februar  1763 
Grosskreuz  des  Merite  Mihtaire;  gestorben    1789. 

')  Militair- Verdienst-Orden,  gestiftet  von  Ludwig  XV.  für  protestantische 
Offiziere   10.  März   1759. 


c)  Die  kommandiereriden  Obersten  (coloneJs 
commiindants). 

AnfÄngüch  wurde,  wenn  der  Oberstinhaber  den  Dienst- 
grad eines  Marechal  de  Camp  erreicht  hatte,  der  Oberst- 
laitnaiit  mit  der  Fohrung  des  Regiments  beauftragt»  behielt 
ib^r  den  Dienstgrad  eines  Oberstleutnants  bei;  es  wurde 
ilim  aber  gewöhnlich  eine  Rangerhöhung  zu  teil»  wenn  er 
sie  nicht  schon  hatte;  er  wurde  dann  bezeichnet:  colonel 
oderbr^adier  dlnfanterie  N.,  lieutenant-colonel  du  regiment 
dfAlsace.  Ein  wirklicher  colonel  commandant  kommt  zum 
erftenmale  nach  der  Schlacht  von  Malpiaquet  vor,  in 
welcher  der  Vmgadier  dinfanterie  Heinrich  v.  Steckenberg, 
[ii'Ulenani'Ccdoncrl  du  r6giment  d'Alsace,  gefaUen  war.  Erst 
vm  1752  ab  wurden  rei^ehnässig  kommandierende  Obersten 
♦ernannt,  anfangs  mit  dem  Titel  colonel  en  second,  von 
i;5^  »h  mit  dem  Titel  colond  commandant» 

U  van  Bernhold  Siegfried,  u.  September  1709  bis 
8,  Man  1718. 

von  Bernhold  Siegfried,  geboren  '£u  Strassburg  1665; 
^. üktoter  thq2  Oberst  de^  ntnierrichteten  unterels»iisüischen 
Vlili/tMjj^in^ents  seines  Namens').  Als  am  16.  März  1698 
ütÄf^  Regiment  unter  das  Regiment  Klsass  gesteckt 
wuixli!*},  rmanntr  ihn  der  König  /um  colonel  reforme  ä 
Ia  sultc  du  regiment  d'Akacc^);  er  machte  alle  F'eldzüge 
des  Spanischen  Erbfolgekriege&  in  Belgien  in  den  Reihen 
ilca  Reg^tmonts  mit,  wurde  Brigadier  und  ti.  September 
<7«^  in  der  Schlacht  bei  Malpiaquet  verwundet*).  Nach 
diow  Schlacht  führte  er  als  kommandierender  Oberst  das 
R^traent  in  den  Feldzügen  1710 — ij;  18.  März  1716 
Uarfchal  de  Camp;  geslorben  den  2.  August  1741^), 

L  von  Birkenfdd  Friedrich  Bernhard,  kommandierender 
Ob«n'st  im  Polnischen  Thronfolgekrieg. 

Friedrich  l'       '     ^1  von  Birketiield,  Sohn  Johann  Karls, 

"'ii  BfOdttf^    ^  11    IL,     geboren    in    Gelnhausen    den 

^Vai  16971  ^  *^^  Regiment  Eba^s  getreten  als  capitaine 


*^  iflhr^mene  ff,     JIO,    —    »)  Suaane  IV^»    JIO*    —    »J    Arch,    Ob,    Eis. 
TS  riform*»  4  b  suite  du  r^gimcot  d'AI*4cc-   —  *}  I^ 

^  ^.  , -;  ^i.,  iMoces,  octntbre   1709,  J37*  —  *)  Atch    Ob.  El*,;   AdcJ. 


70  Engel. 

reforme  29.  Januar  1717;  Feldzug  in  Spanien  17 19;  capi- 
taine  en  pied  mit  Kompagnie  18.  November  1720;  20.  Ok- 
tober 172 1  Patent  eines  capitaine  r^forme  ä  la  suite  du 
regiment  mit  Belassung  der  Kompagnie;  führte  als  komman- 
dierender Oberst  das  Regiment  im  Polnischen  Thronfolge- 
kriege; 1.  August  1734  Brigadier.  Da  er  General  der 
kurpfalzischen  Truppen  werden  sollte,  so  verliess  er  den 
französischen  Dienst  Dezember  1735,  wurde  in  den  Listen 
als  colonel  reforme  ä  la  suite  du  regiment  d'Alsace  weiter 
geführt  infolge  königlicher  Ordre  vom  22.  Dezember  1735; 
gestorben  den  5.  August   1739. 

3.  von  Wurmser  Christian  Ludwig,  4.  Juli  1752  bis 
10.  Februar  1759.     Vergl.  A,  b, 

4.  von  Wangen-Geroldseck  Ludwig  Konrad  Beatus 
Cölestinus  Franz,  Baron,  12.  Juni  1759  bis  20.  Fe- 
bruar  1765. 

von  Wangen- Geroldseck  Leutnant  im  Regimente 
Picardie  11.  Juni  1732;  Feldzüge  in  Italien  1733 — 35; 
Kapitän  5.  Februar  1734;  Feldzüge  in  Bayern  und  am 
Oberrhein  1741—43;  trat  in  die  maison  du  roi  (d.  i.  König- 
liche Garde)  am  13.  November  1743  als  Dritter  Guidon  der 
gendarmes  du  roi  mit  dem  Range  eines  Oberst;  Feldzüge 
am  Oberrhein  und  in  Belgien  1744 — 48;  Rang  eines  Briga- 
dier I.  Januar  1748,  Zweiter  Guidon  15.  März  1748;  Erster 
Guidon  10.  Oktober  1749;  Dritter  Enseigne  14.  November 
^753;  kommandierender  Oberst  von  Elsass  12.  Juni  1759; 
Feldzüge  des  Siebenjährigen  Krieges  in  Deutschland; 
16.  Oktober  1760  in  dem  Gefechte  bei  Klosterkamp 
gefangen  genommen;  Marechal  de  Camp  20.  Februar  1765; 
Generalleutnant  i.  März  1780,  nachdem  er  schon  vorher 
seinen  Abschied  aus  dem  aktiven  Dienst  genommen  hatte. 

5.  von  Schwengsfeld  Friedrich  Johann,  20.  Februar 
17Ö5  bis  3.  Januar   1770. 

von  Schwengsfeld,  geboren  in  Türkheim  den  9.  März 
1719I);  um  1735  als  Fähnrich  in  das  Regiment  Elsass 
getreten,    war    1742    Kapitän^),    1748  Major;    Ludwigsritter 


')  Gefällige  Milleilung  von  Herrn  J.  Degermann,  Rentner  in  Markirch. 
—  »)  Espagnac,  hij.loire  de  Maurice,  Comte  de  Saxe,  Paris  1775.  I,  258; 
Anm.   I. 


Deutsches  Infanterie-Regiraeni  Elsass.  yy 

wegen  seines  tapfem  Verhaltens  in  der  Schlacht  bei  Bergen 
13.  April  1759;  19.  April  1760  Oberstleutnant  mit  dem 
Range  eines  Oberst;  25.  Juli  1762  Brigadier;  20.  Februar 
1765  kommandierender  Oberst;  3.  Januar  1770  Marechal 
de  Camp;   gestorben   in   Markirch   den    8.  Oktober    1783  0- 

6.  von  Reinach  Franz  Benedikt  Ludwig  Jakob,  3.  Januar 
1770  bis   15.  April   1780. 

von  Reinach,  geboren  1736;  20.  Februar  1765  Oberst- 
leutnant von  Elsass;  1768  Rang  eines  Oberst;  3.  Januar 
1770  kommandierender  Oberst,  Brigadier  i.  März  1780, 
15.  April  1780  kommandierender  Oberst  von  Nassau-Infan- 
terie; Marechal  de  Camp   i.  Januar  1784;    gestorben   1784. 

7.  von  Pagenstecher  Justus   Emil,    15.  April    1780   bis 
I.  Januar   1784*). 

von  Pagenstecher,  geboren  in  Herborn  4.  April  1732; 
Kadett  in  Nassau-Infanterie  29.  Juni  1751;  Fähnrich  7.  Juni 
1752;  Premier-Leutnant  11.  November  1757;  Rang  eines 
Kapitän  en  second  24.  Juni  1758;  wurde  dann  Aide-Major; 
22.  Februar  1764  Major  von  Elsass,  1766  Major  der  legion 
*^e  Conde,  1776  kommandierender  Oberst  von  Nassau- 
Infanterie.  15.  April  1780  kommandierender  Oberst  von 
Elsass,  in  demselben  Jahre  Ludvvigsritter;  nahm  seinen  Ab- 
"^chied  I.  Januar   1784. 

8.    von  Coehorn   Johann    Jakob,    i.    Januar    1784    bis 

13.  Mai   1785*). 

von  Coehorn,  geboren  in  Maastricht  den  2.  März  1734; 

^*^nte    1758    in    der  legion    de  Conde,    zuletzt   als  Kapitän 

^'*<J   Aide-Major    bis    zu    ihrer    Auflösung    1776;    trat    mit 

^^iner  Schwadron  in  ein  Dragoner-Regiment  über;   13.  April 

^7  So  bis   I.Januar   1784  kommandierender  Oberst  des  Regi- 

^^nt   Colonel-General-Dragons;    i.   Januar    1784    komman- 

^^render  Oberst  von   Elsass    bis    13.    Mai    1785.      Er    war 

^^     Lehrer    und    väterliche    Freund    und    Berater    seines 

^^gimentschefs,  des  Prinzen  Maximilian  Joseph  von  Zwei- 

'  Lücken. 


')  Gefällige  Mitteilung    von  Herrn  J.  Degermann,  Rentner  in  Markirch. 
*>  Susane  IV,  204. 


78  '  Engel. 

9.  Hinnisdal  de  Fumal  Maria  Eugen  Franz  Hermann. 
13.  Mai  1785  bis  15.  Mai  1786'). 
Hinnisdal  de  Fumal,  diente  anfangs  in  der  legion  de 
Conde,  dann  im  Regimente  Conti-Dragons;  1780  komman- 
dierender Oberst  des  deutschen  Infanterie-Regiments  v.  d. 
Marck  (La  Marck);  kommandierender  Oberst  von  Elsass 
13.  Mai   1785  bis   15.  Mai   1786. 

10.  von  Esebeck  Eberhard  Ludwig,    15.  Mai    1786  bis 
I.  März   1791  »). 

von  Esebeck,  trat  1757  in  das  Regiment  Royal-Deux- 
Ponts,  war  1767  — 1777  Kapitän  in  demselben;  1780  Oberst- 
leutnant dieses  Regiments,  1784  colonel  en  second  (d.  i. 
Kommandeur  des  L  Bataillons  nach  Ordonnanz  vom 
26.  März  1776;  vergl,  w.  u.  d.);  am  15.  Mai  1786  komman- 
dierender Oberst  von  Elsass  bis  i.  März  1791,  an  welchem 
Tage  er  seinen  Abschied  mit  dem  Range  eines  Marechal 
de  Camp  erhielt. 

11.  von  Neuwinger  Franz   Joseph  Victorin*),    28.    Juli 
1791   bis  24.  September   1792. 

von  Neuwinger,  geboren  in  Bolchen  den  6.  März  1736; 
Leutnant  im  Milizbataillon  Autun  16.  April  1748,  Garde  du 
Corps  des  Königs  von  Polen  Stanislaus  Leszinski  1755; 
Fähnrich  in  Bentheim-lnfanterie  i.  Oktober  1756,  I.eutnant 
24.  Juni  1757,  Sous-Aide-Major  mit  Kapitänsrang  17.  Juni 
1770,  Kapitän  14.  Januar  1772,  kommandierender  Kapitän 
(capitaine  commandant)  18.  Juni  1776,  Major  von  Nassau- 
Infanterie  20.  Februar  1783,  Oberstleutnant  15.  April  1784, 
kommandierender  Oberst  von  Elsass  28.  Juli  1791.  Marechal 
de  Camp  24.  September  1792,  Generalleutnant  28.  Oktober 
1792,  verabschiedet  11.  Germinal  im  Jahre  IV;  gestorben 
in  Pfalzburg  23.  April   1808. 


»)  Susane  IV,  204.  —  2)  A.  Chuquet,  les  gucrres  de  la  r^volulion, 
Custinc,  245;  Ch.  begeht  einen  Irrtum,  wenn  er  in  seiner  Notiz  sagt,  N. 
wäre  20.  Februar  1783  Major  von  Elsass  geworden;  nach  Ausweis  der  Per- 
sonalien von  Haslel  C,  Nr.  19  und  der  Etats  Militairc»  de  France  1784—85 
war  er  Major  und  dann  Oberstleutnant  von   Nassau-Infanterie. 


Detiuciscs  ] EI rA  11  teiie- Regiment  Kl&s^^. 


von   Fladen  Karl  Ludwig ^j,    24*    September    1792 

kommandierender  Oberst, 
von  Fladen,  geboren  1738;  Leutnant  en  second  im 
RegTiHente  RoyaUDeux-Ponts  k  April  1757;  Leutnant  en 
prtmkirC'.  Mai  175S;  kommandierender  Kapitän  ta*  Novem* 
heri^öB,  dann  Major  und  Oberstleutnant;  am  24,  September 
i-Qj')  kommandierender  Oberst  von  Elsass  bis  zur  Auf- 
IdsüTig  de^  Regiments,  Feldzüge  in  Deutschland  1757 — 1762, 
m  Amtfrika  17S0  — 1783,  Ritter  des  Ludwig -Ordens 
y  IhitmbvT   17H1- 

d)  Die  colonels  en  secoad  der  Formation  vom 
25*  März  1776-    (VgL  Nachtrag.) 

l^urch  den  Kriegsminister  Grafen  von  St,  Germain. 
r  durch  die  Ordonnanz  vom  26.  März  1776  eine  durch* 
jk^tt-jitiidf*  Reorganisation  der  Armee  vornahm,  erhielten  die 
Reg'imenti*r  einen  colonel  en  second,  Den^elbe  war  Inhaber 
einer  Kompagnie,  stand  unter  dem  kommandierenden  OberM 
(colonf^l  cummanddnt)  und  kommandierte  das  n  EiataÜlon« 
während  jcmt  der  Oberstleutnant  das  2.  Bataillon  komman- 
teli^  Colone]  en  second  war  mithin  ein  neuer  Dienst- 
pid,  der  in  gewi&ser  Hinsicht  dem  unseres  heutigen 
U^on  und  BataiUonskommandeurs  entspräche.  Dieser 
Diomgr&d  wurde  durch  Ordonnani  vom  17.  März  1788 
«rteda^  abgeschaift. 

I.    fon  Stedingk,  Kurt,  1780  bis  1783. 
von  Sledingk  diente  in  Amerika,  war  1780  colonel  en 
^«Coftd  von  Elsass  und  Ritter  des  Merile  Militaire,    wurde 
*7'i  kommandierender  Oberst  von  Royal-Sufidois  und  war 
^  noch  1 79p, 

1,  von  Lotrwfiiiiaupi  August,  1783  bis  1786? 
¥on  Loewonhaupt  diente  in  Royal-Bavi^re  als  Sous- 
'^^«•Major  1772 — »774i  ab  Aide-Major  1775,  Kapitän  en 
^•Cüod  1770,  77,  wurde  dann  Major  und  Oberstleutnant  in 
^'Hi^m  deutschen  Infantf*rie- Regimentern ,  wurde  r78j 
^-^loiiel  en  ÄGcond  von  El?*ass  und  war  es  noch   17 86, 


»>  Mck-  V    EI«    C  1545.  —  «>  Swane  IV,  lOf- 


8o  Engel. 

B.    Die  Oberstleutnants  des  Regiments. 

1.  Johann  Ludwig  von  Nassau-Saarbrücken,   i6.  April 
1656  bis  1661.     Vgl.  A,  a,   i. 

2.  von  Heiss,   scheint   1664   und  1665    Oberstleutnant 
gewesen  zu  sein  »j. 

3.  Warel  Adrian,  ?   1668  bis  1678.  ? 

Warel  war  Kapitän  von  Elsass  16632),  Oberstleutnant 
1668^)  u  *),  führte  das  Regiment  als  Oberstleutnant  bei«n 
Sturme  auf  Ypern  in  der  Nacht  vom  24./ 2^.  März  1678 
und  wurde  durch  zwei  Schüsse  verwundet  *),  wurde  Brig"^" 
dier  und  später  Kommandant  von  Stadt  und  Schloss  Pe^' 
pignan.  Die  Familie  wurde  Juni  1735  in  den  Adelsstand 
erhobene). 

4.  von  Reinach  Hubert   Adrian,    22,  Januar  1687  bi^ 
30.  März   1693. 

von  Reinach   Kapitän    bei   Errichtung   des  Regiment^ 
1656;  Feldzüge  von   1656 — 58  und  1667  in  Flandern;  Majo^^ 
den  6.  Januar    1668;   Feldzüge   in  Franche-Comte  1668,  ir^ 
Holland  und  Belgien  1672 — 78,  in  Deutschland  1679  (Gefecht 
bei  Minden);   Feldzug   in  Flandern    1683;   bei   der  Armee^ 
welche    die    Belagerung    von    Luxemburg    deckte,     1684; 
Oberstleutnant  den  22.  Januar  1687;   Brigadier    23.  August 
1688;   als   solcher  verwandt   bei   der  Armee   von  Flandern 
durch  königliches  Patent  vom  6.  September   1689,   bei  der 
Armee    von  Catalonien    durch   Patent  vom    7.    April   1690; 
Feldzüge  in  Italien   1691—92;  Mardchal  de  Camp  30.  März 
1693;  Feldzüge  in  Catalonien  1693 — 1696;  in  einem  Gefechte 
bei  Gerona  30.  Juli  1696  schwer  verwundet;  gestorben  am 
folgenden  Tage. 

*)  Nationalbibliothek  in  Paris;  Pieccs  originales,  r^gistre  209i,cote  47649, 
Nr.  14  u.  15,  Pergament;  Löbnungsquittung  des  Regimentsstabes;  diese 
Quittung  ist  mit  de  Heiss  unterzeichnet,  ohne  jede  Angabe  eines  DieDSt- 
grades;  wie  aber  aus  der  Regimentsquittung  vom  5.  April  1671  hervorgeht 
(Nat.  Bibl.,  r^g.  3045,  cote  67631,  Nr.  3),  waren  Quittungen  dieser  Art  vom 
Oberstleutnant  unterzeichnet.  —  *)  Nat.  Bibl.;  r^g.  3045,  cote  6763 1.  Nr.  2; 
Löhnungsquittung  vom  10.  Oktober  1663.  —  *)  Nat.  Bibl.,  r6g.  356,  cote 
7662,  Nr.  2;  Löhnungsquittung  des  Regimentsstabs  vom  30.  November  1668. 
—  *)  Nat.  Bibl.,  r6g.  3045,  cote  67631,  Nr.  3;  Löhnungsquittung  eines 
Reknitentransports  vom  5.  April  1671.  —  *)  Gazette  de  France  1678, 
284  —  286.  —  «)  Nat.  Bibl.,  r6g.  3045,  cote  67631,  Nr.  6. 


.fgimeui  EJsas!, 


5,  ¥on  Schwartz'),  ?  170J  bis  17.  Mai   1705, 
voti    Schvvartz    war    1701    Oberstleutnant    von    Elsass, 

frliitrU  den   Rang  eines  Oberst  und   blieb  Oberstleutnant 
bi»   tj.  Mai  1705. 

6.  von  Steckenberg  Heinrich,  17,  Mai  1705  bis  1 1,  Sep» 
tember  1709. 

von  Steckenberg  kam   1665  mit  den  fünf  Kumpagnieen 

aIc^   [  '  ■  ifs  von  Main2  und  den  zwei  des  Bischots  von 

Spei!..        ..iie  dem  Regimente  Elsass  zugeteilt  wurden«), 

4h  LeytnÄnt  in  das  Regiment;  Feldxiige  in  Flandern   1667, 

ne-Comte    1668;    trat    Mai    1668    mit    den    bischöf- 

..  .^^/mp^gnieen  wieder  aus  dem  Regimente;  trat  1678 

V  .:,ier   ein    als   Leutnant   in    die    Kompagnie   des   Oberst- 

.b<?T*;    *7.  April   1678  Rang  eines  Kapitäns;   führte  die 

nie  deij  Obersten  in    den  Feldzügen  von  Flandern 

i  10S3  und  bei  der  Armee,  welche  1684  die 
BeUgerufig  von  Luxemburg  deckte;  erhielt  eine  Kompagnie 
u!  1686;  Feldzüge  in  Flanuern  löSg,  in  Catalonien 
!  Itaben  lögi^ — 9a.  in  Catalonien  1691—94;  Major 
«teil  33.  Juni  1694;  in  Catalonien  bis  1697;  Feldzüge  in  den 
♦pwiiÄchen  Xiedeflanden  1701—1709;  11,  April  1703  Rang 
wne«  Üben»! le u Ina nts;  17.  Mai  1705  Oberstleutnant;  Lud- 
■^g^rittcr  für  »ein  umsichtiges  Verhalten  im  Gefechte  bei 
^^^\  Schlojüse  von  Wanghtr  am  18,  juU  1705*);  lö.  April 
'7'^  HHvT^dtrjr;  verwundet  bei  Ramillies  23.  Mai  1706; 
.  -:ij,  1  Mii  Malplaqut*!  den   11.  September  170Q. 

7*   Gayling    von    Altheim    Heinrich    Dietrich ,     1 709 

bb  1712* 

Gayling    %*on    Altheim,    geboren    1652,    ins    Regiment 

^*^«S6  getreten  um  1668;  Kapitän  im  Holländischen  Krieg; 

*7oi  Kommandeur  de^s  4.  Bataillons«):  verwundet  bei  Mal- 

W*qiiet  11,  September  1709;  Oberstleutnant  1709  mit  dem 

^*t|ge  eines  Oberst,    scheint   es    noch    1712    gewesen    zu 

^fai;  gcsiarben  1721, 

8.   voti  Manera  (auch  Monero  und  Monro  geschrieben), 
1713  bb  1718? 


»)  Ardi.   Ob.  E!*,  E  655.    —    "J  Belhomme    II,    134.  —   »)  Maxis  et 
t^  Bii4oäre  de  Pordfn  nxymle   el   militaii«  de  Saiat-l^ouis.     Puti^    ta— 8» 
"O,   I,   n^-nf*  —  •*  Ardi*  Oh.  Ell.  E  655. 


82  Engel. 

von  Monera  war  1701  Kapitän  in  Elsass,  1712  Major, 
1713  Oberstleutnant,  war  es  noch   17 18. 

9.    von   Marion  Ludwig  i),   ?   1722  bis    16.  März    1733. 

von  Marion,  geboren  in  Metz,  trat  1672  als  Fähnrich 
in  das  Regiment,  wurde  1673  bei  Maasstricht  schwer  ver- 
wundet 1691;  Kapitän  cn  pied;  erhielt  1697  bei  Barcelona 
zwei  schwere  Wunden,  wurde  11.  September  1709  bei 
Malplaquet  durch  einen  Schuss  in  die  linke  Schulter  und 
einen  Bajonettstich  schwer  verwundet,  war  17 13  Komman- 
deur eines  Bataillons  des  Regiments,  1722  bis  16.  März 
1733  Oberstleutnant ;  in  den  Adelsstand  erhoben  Januar  17 13. 

10.  von  Schmiedburg  Johann  Reinhard,   16.  März  1733 
bis  September  1741. 

von  Schmiedburg  trat  1695  als  Fähnrich  in  das  Regi- 
ment; Feldzüge  in  Catalonien  1695—97;  Dezember  1697 
Kapitän  reforme;  Feldzüge  in  den  spanischen  Niederlanden 
1701  — 17 12,  in  Deutschland  17 13;  Kapitän  en  pied  Juni 
1704;  Rang  eines  Oberstleutnants  10.  September  1721; 
Kommandeur  des  2.  Bataillons  21.  Januar  1726;  Oberst- 
leutnant 16.  März  1733;  Feldzüge  in  Deutschland  1733 — 35; 
Brigadier  i.  Januar  1740;  verliess  den  Dienst  September 
1741;  gestorben  in  Obenheim  den   13.  November  1754. 

11.  von  Petry,  September  1741  bis  27.  Mai  1743. 

von  Petry  wurde  als  Leutnant  von  Elsass  am  11.  Sep- 
tember bei  Malplaquet  verwundet;  1740  Zweitältester  Kapi- 
tän des  Regiments*);  September  1741  Oberstleutnant,  ver- 
wundet bei  der  Verteidigung  von  Prag  1742,  blieb  Oberst- 
leutnant bis  27.  Mai   1743. 

12.  von  Dettlingen  Leopold  Ludwig,  27.  Mai  1743  bis 
April   1748. 

von  Dettlingen,  geb.  den  13.  April  1693;  Fähnrich  in  der 
Kompagnie  des  Oberstinhabers  1715;  Kapitän  reforme  17 18; 
Leutnant  der  Kompagnie  der  Oberstinhabers  mit  dem  Rang 
eines  Kapitäns  en  pied  1724;  Major  des  Regiments  26.  Januar 
1732;  Feldzüge  in  Deutschland  1733  -35,  in  Böhmen 
1741 — 42.    in    Bayern     1743;    Oberstleutnant    den    27.    Mai 

')  Nat.  Bihl.  Paris;  Pieces  originales  1857,  42813,  Nr.  6—8;  Adels- 
brief für  Louis  de  Marion.   —   *)  Rc\Tie  d'Alsace   1888,  376. 


Deutsches  Ipfi^terie-Reginvent  £lsas$. 


83 


15:  Feldzöge   im   Elsaäs  1743—44»   i«   Bayern  1744—45; 

ust    1744;   Brigadier    u  Mai 
1745,    in    Flandern    1746; 


lg  eitlem  Obersten    16,  j 
1745;  Feldjtüge    am    Oberrhein 


fierlii^ss  den  Dienst  April  174S;  gestorben  den  ig.  März 
1764  als  brigadier  des  arinees  du  roi,  commandant  des 
Qes^,  redouie^s  et  forts  du  Rhin, 

13,  von  Wurmser  Christian  Ludwig,  i,  April  1748  bis 
4,  Juli   1752.     Vgl.  A,  b, 

»4,  von  Wurmser  Franz  Jakob,  4.  Juli  1752  bis 
13.  April   1759. 

von  WunnstJfi  geboren  in  Strassburg  vor  1714.  trat  in 
da&  Kt!ginient  Ebas.s  um  173Ö;  4,  Juli  1752  Oberstleutnant 
des  Rtfgiments,  erhielt  den  Rang  eines  Obersten,  war  1757 
Brig«ulirr;  gefallen  an  der  Spitze  des  Regiments  in  der 
Schlecht  bei  Bergen    13.  April   1759'), 

15.   von  Neef,  April  tj$q  bis  19.  April  1760. 

von  Noet  war  1740*}  Aide-Major  des  2.  Bataillons  von 
Hlsa.Hs,  wurde  nach  dem  tj.  April  1759  Oberstleutnant, 
blieb  eü  bi&  19.  April  i7e»o. 

^^^^16,   von  Schwengsfeld  Friedrich  Johann,  iq.  April  1760 
^^^H        bis  20.  Februar  1765*     Vgl.  A,  c,  5. 
^^M      17,   von    Reinach     Fran2     Benedikt     Ludwig    Jakob, 
^^M  20.  Februar  1765  bis  3,  Januar  1770,    Vgl.  A,  c»  6, 

^^H       iS.    von     Zanthier    Sigismund,     3.    Januar     1770    bis 
^H  15.  April  17 So. 

^^^  von  Zanthier  kam  176B  als  Major  in  das  Regiment 
^*^lsaa»;  1769  Rang  eines  Oberstleutnants,  3,  Januar  1770 
^Herüiletitfiant  von  Elsass  mit  dem  Rang  eines  Obersten; 
^5.  April  17803)  kommandierender  Oberst  des  Infanterie- 
*^f>cfHn#*fit5  V,  d-  Marck»  zog  mit  dem  Regimen  te  nach 
^*  'V,  wo  er  im  Anfange  des  Jahres  1784  starb*), 

ig.    von  Arundel,   »5»  April    1780  bis   178Ö, 
von  Arundcl  war  1760  Kapitän  im  Regiment:  16,  Ok- 
*^lii!r  1760  verwendet  bei  Klosterkamps);    1774  Komman- 
''^tif  de5  2,  Bataillons  (chef  de  batailton);    15.  April    1780 
^t^cT^lemnant  blieb  es  bis  1786, 

H  34>lteiloo|«cn  itf«  li.  k.  KncfSArchivs  Itl,  1S78,  S  ii.  ^)  Revue 
^^'Akac*  ms«.  37*J.  —  •}  *5iiK«se.  IV.  45K  —  *^  Satin?.  IV.  458,  — 
^   Ciiciif  ^  FtvBce  i|.  Oktober  1760;  tuppl^tneisl  Su  518'     Verlusitbte 


84  Engel. 

20.  von  Klock,   1786  bis  1790. 

von  Klock  diente  im  Regimente  Royal-Deux-Ponts, 
wurde  1766  Aide-Major,  1769  Kapitän,  1776  Kapitän  en 
second,  war  1780  Kapitän  en  premier  dieses  Regimentes; 
wurde  6.  März  1785  Major  von  Elsass,  war  dann  kurze 
Zeit  Major  von  Nassau-Infanterie,  1786  Oberstleutnant  von 
Elsass,  blieb  es  bis   1790. 

21.  von  Freytag  Franz  Xaver  Jakob,    1790  bis  5.  Fe- 
bruar 1792. 

von  Frey  tag,  geboren  in  Markolsheim  den  22,  Sep- 
tember 1749,  trat  in  das  Infanterie-Regiment  v.  d.  Marck. 
war  1774 — 75  Sous- Aide-Major,  1776  Leutnant  en  second, 
1780  Leutnant  en  premier,  1783  Kapitän  en  second, 
1784 — 85  Kapitän  en  premier,  Major  von  Elsass  1786—90, 
Oberstleutnant  von  Elsass  1790  bis  5.  Februar  1792;  an 
demselben  Tage  Oberst  von  Beaujolais;  Brigadegeneral 
ö.  März  1793;  Divisionsgeneral  5.  September  1793;  machte 
die  Schlacht  von  Pirmasens  mit;  suspendirt  den  24.  Sep- 
tember 1793;  wieder  angestellt  3.  Februar  1795;  Gouverneur 
von  Mainz,  Grenoble,  dann  Strassburg;  verabschiedet  1801; 
13.  Januar  18 14  Gouverneur  von  Nancy,  während  der 
Hundert  Tage  Kommandant  der  Nationalgarde  von  Nancy; 
Grant-prevot  du  Bas-Rhin  27.  März  18 16;  gestorben  in 
Strassburg  2.  Februar  181 7. 

C.    Die  Majore. 

I.  von  Diesbach-Schönfels  Nikolaus*),  16.  April  1656 
bis  7.  Oktober  1663? 
von  Diesbach-Schönfels  aus  Freiburg  i.  Schw.,  Major 
von  Elsass  und  Inhaber  einer  Kompagnie  bei  Errichtung 
des  Regiments,  war  es  noch  7.  Oktober  16632);  30.  Novem- 
ber 1671*)  Leutnant  der  Cent-Suisses;  wurde  ausserdem 
noch  1676  Inhaber  der  Freikompagnie  seines  Vetters; 
gestorben  1699. 


>)  Arch.  Ob.  Eis.  C  1014  u.  C  1059;  Clemens,  extrait  des  lettres  etc. 
de  Colbert.  Paris  1861.  I,  346.  «)  Nat.  Bibl.  Paris;  Pi^es  originales,  rtg. 
lOOi,  cotc  22690,  Nr.  44;  GchaltsquiUunß.  —  «)  May,  histoire  müitaire  de 
]a   Suisse   et   de    celle    des   Suisses.      Lausanne,    Heubacb    et    Comp.,    1788, 

VI.  371. 


Deutsch«^  Infanterie- Regiment  Elf*«». 


85 


1    Reiiiach    Hubert  Adrian,   6.  Januar    i568   bis 

Januar  1087.     Vgl»  B,  4. 

irion  Samuel ')^  19,  April  1687  bis  3.  Juni  J694. 

MMon,  geboren  in  Metz,   war  1671  Leutnant  reforme 

i  tu  5Uitc    der   Kompagnie  Nerman  von   Elsass^),    wurde 

($.  \hi    1680   Aide-Major*),    20,  Mai  1680   Kapitän,   Major 

den  19-  AprQ  16Ö7;  gefallen  vor  Palamos  den  3.  Juni  1694*). 

4.  von    Steckenberg    Heinrich,     26*    Juni    1694     bis 
17.  Mai  1705.     Vgl»    B,  6» 

5.  von  Monera,   17 12*     VgL  B,  8, 
fr,   Wn  Glaubitz  August  Sigismund,  ?  8.  Juli  1717  bis 

3,  Juli   1723? 
tK>n  Glaubitz  war  8.  Juli  1717  "^J  Major  von  Elsass  war 
^     noch  3,  Juli  1723*),  liatte  den  Rang  eines  Obersten, 

7.  von  Trustet  Hermann,  ?  1730  bis  25,  Dezember  1731, 
von  Trust  et  war  1701  Unterleutnant  r^form^  der  Werbe- 

Itoxrrpagnie  des  Regiments  in  Strasj^burg '),  war  1730  Major, 
blieb  es  bis  25,  Dezember  1731. 

8.  von  Dettlingen  Leopold  Ludwig,    26.  Januar   1732 
bis  27,  Mai  1743,    VgL  B,  Nr,  ta, 

q.  von  Landingliausen,  27,  Mai  1743  bis  Mai  1746, 
von  Lan  dinghausen »  geboren  1699,  Nachkomme  einer 
fuetlerlindischen  Familie,  welche  sich  in  Schweden  nieder- 
gelassen hatte;  schwedischer  Leutnant  1718,  trat  in  fran- 
»öiische  Dienste,  und  zwar  in  das  Regiment  Elsass  1723; 
Ak!e*Major  1733;  Gouverneur  der  Herzoge  von  Zweibrücken 
Chmtian  IV.  und  Friedrich  Michael  1736;  Major  den 
K^  M*ii  1743;  Rang  eines  Obersten  und  Brigadier  1744; 
*'Är  Majorgeneral  der  Infanterie  (Generalstabschef)  des 
^ATuusischen  Hiltskorps  in  Bayern  1744/45,  verliess  den 
'faniustschen  Dienst  1746  mit  einer  Pension  von  2000  livres; 


^nt.  BibL  Pcris;  Picceä  originales  1857,  41813,  Nr.  ü-8;  Adeh- 
^^  K«L  Btbl  t*»ri8;  H^cei  Originales  tSsy,  41S1J.  Nr  2t  Getili*- 
—  •)  In  N»t  Bibl  Paris  1857,  42813»  6— S  dt  di#  EUtnm  der 
^'^uai  9um  Ai(S9< Major  auf  1  $.  Mai  1683  aii|ref^ben ;  «ndrendts  beiittt 
^  ^  NaÜOflialbtbliolHek  fine  Löbnun^squittung  Tom  7.  Juli  16S0  (Pi^et 
^*  **57'  42 »Mj,  Nt.  3),  in  dcT  MarioR  fchon  ali  Aide* Major  ttud 
^fi^  mnttrteichntv  —  *)  Gazette  de  France,  19,  Judi  1694,  S.  196,  — 
I4tc|,  U.  Ell.  £  115t.  *  '^  Arcb,  O.  Eis.;  Adel-  Rewacb,  3«  Uass«, 
<'  Mir.  4^  |*Wee.  —  ')  Arcb,  O.  Eis.  E  655. 


86  Enjiei. 

schwedischer  Generalmajor  1747,  Generalleutnant  1757; 
Oberbefehlshaber  der  schwedischen  Armee  in  Pommern 
1760;  gestorben   1769»). 

10.  von  Wurmser  Christian  Ludwig,   12.  Mai  1746  bis 
I.  April   1748.     Vgl.  A,  b. 

11.  von  Schwengsfeld  Friedrich  Johann,   i.  April  1748 
bis   IQ.  April   1760.     Vgl.  A,  c,  5. 

12.  von  Reitterwalde,  Johann  Nepomuk,   19.  April  1760 
bis  29.  Dezember  1763. 

von  Reitterwalde,  geboren  den  i.  Januar  1726  zu  Neu- 
Saar werden;  Februar  1742  Kadett  in  Elsass;  19.  Januar 
1744  Fähnrich;  5.  Juli  1744  Leutnant  en  second;  30.  Januar 
1746  Aide-Major  und  Leutnant  en  premier;  Kapitän  en 
second  15.  Juni  1748;  kommandierte  18.  April  1750  die 
beiden  Detachements  vom  Regimente  Elsciss,  von  denen 
das  eine  dem  Könige  und  einer  Kommission  französischer 
Generale  in  Versailles  das  preussische  Exerzitium  vor- 
machte*), dessen  Ausführung  besonders  dem  Marschall  von 
Sachsen  wohlgefiel;  Rang  eines  Kapitän  en  premier 
II.  Dezember  1752;  Kapitän  en  premier  30.  März  1759; 
Ludwigsritter  20.  Mai  1759;  Major  den  19.  April  1760; 
Oberstleutnant  von  Nassau-Infanterie  29.  Dezember  1763; 
Brigadier  3.  Januar   1770;  lebte  noch   1789. 

13.  von   Pagenstecher  Justus  Emil,    26.  Februar    1764 
bis   1766.     Vgl.  A,  c,  7. 

14.  Biaudos  de  Casteja  Stanislaus,    1766  bis   1768. 
Biaudos    de    Casteja,    geboren    in    Namur    1726;     1747 

Leutnant  en  second  im  Infanterie-Regimen te  v.  d.  Marck; 
1748  Leutnant  en  premier;  1754  Kapitän  en  second;  1761 
Kapitän  en  premier;  1765  Major  von  Royal-Suedois ;  1766 
Major  von  Elsass;  1768  Rang  eines  Oberstleutnants,  in 
demselben  Jahre  in  ein  anderes  Regiment  versetzt;  1773 
Oberst  des  französischen  Infanterie -Regiments  Royal- 
Comtois;   1780  Brigadier;   1784  Marechal  de  Camp. 

15.  von  Zanthicr  Sigismund,   1768  bis  1770.    Vgl.  B,  18. 


»)  Pajol,  les  guerrcs  sous  Louis  XV,    VI,    376.  —  «)  M^moires  du  dnc 
de  Luynes  X,  241  ff. 


Deutsches  Infaoterie-Regiinent  Elsass.  8? 

16.  von  Brühl  Moritz,  Graf,   1770  bis  1773. 

von    Brühl,    Freund    des   Dichters  Pfeffel^),    diente    in 
Anhalt -Infanterie    (früher    Regiment    des    Marschalls    von 
Sachsen),    war    1766    und     1769    Kapitän    in    demselben 
1770     »773  Major  von  Elsass. 

17.  von  Wurmser  Otto  Franz,   1773  bis  1778. 

von  Wurmser  war  1760  Kapitän  in  Elsass;  verwundet 
bei  Klosterkamp  den  16.  Oktober  1760;  1773  Major;  1774 
Rang  eines  Obersten;  Major  bis  1778;  war  5.  April  1780 
Oberst  der  Infanterie  und  Ludwigsritter  2). 

18.  von  Seydewitz,   1778  bis   1781. 

von  Seydewitz  wurde  1763  Aide-Major  von  Elsass, 
1767  mit  dem  Range  eines  Kapitäns,  1768  Kapitän;  komman- 
dierte 1777  die  Kompagnie  des  Oberstinhabers;  1778  Major 
bis   1781. 

19.  von  Hastel  Bartholomäus  PVanz,   1781   bis  6.  März 

«785. 
von  Hastel,  geboren  in  Landau  10.  Oktober  1743; 
1759  Fähnrich  von  Elsass;  1761  Leutnant  en  second;  1767 
Sous- Aide-Major;  1770  Aide-Major;  1770  mit  Kapitänsrang; 
177b  Kapitän  en  second,  kurz  darauf  Grenadierkapitän; 
1779  Major  des  deutschen  Infanterie- Regiments  Bouillon; 
1781  Major  von  Elsass  bis  6.  März  1785;  er  reichte  seinen 
Abschied  als  Major  ein,  um  eine  Stelle  in  den  Etats-Majors 
des  Places  zu  bekommen;  1777  heisst  es  von  ihm:  excellent 
officier,  tres  applique  ä  son  metier^). 

20.  von  Klock,    16.  März  1785   bis   1786.     Vgl.  B,    20. 

21.  von  Freytag    Franz    Xaver  Jakob,    1786  bis  1790. 
Vgl.  ß,  21. 

D.    Die  Aide-Majors. 

Die  Dienststellung  der  Aide-Majors  wurde  durch  die 
Ordonnanz  vom  25.  März  1776,  von  der  ich  schon  bei 
Erwähnung  der  Obersten  en  second  der  Formation  vom 
25.  März   1776  gesprochen  habe,  aufgehoben.    Nach  dieser 

»)  Dr.  H.  Pfannenschmid,  Gottlieb  Konrad  Pfeffels  Fremdenbuch,  S.  12. 
-  *)  Arch.  U.  Eis.  E  1250.  —  »)  Nat.  Bibl.  Paris;  r^gistres  du  Regiment 
d'AUace  1776— 1788 


88  Enpel. 

Ordonnanz  setzte  sich  der  Regimentsstab  folgendermassen 
zusammen ') : 

I  Oberstinhaber  mit  Kompagnie,  i  kommandierender 
Oberst  ohne  Kompagnie,  i  Oberst  en  second  mit  Kom- 
pagnie (Kommandeur  des  i.  Bataillons),  i  Oberstleutnant 
(wie  bisher)  mit  Kompagnie,  i  Major,  i  Zahl-  und  Quartier- 
meister, 2  Fahnenträger  (Rang  eines  Unterleutnants), 
I  Adjutant  (Unteroffizier),  i  Feldprediger,  i  Profoss,  i  Regi- 
mentschirurg,  I  Tambourmajor  und   i  Büchsenmacher. 

1.  von  Diesbach  Siegmund  2),   1671   Aide-Major. 

2.  Marion  Samuel,    15.  Mai   1680   bis    19.  April  1687. 

Vgl.  C.  3. 

3.  von  Below   Ernst  ^),   aus   dem    Brandenburgischen, 
17 15  Aide-Major. 

4.  Haindel  von  Erlenburg^),   1729  Aide-Major. 

5.  von  Landinghausen.    1733  bis    1738.  ?     Vgl.  C,  g. 

6.  von  Wurmser  Christian  Ludwig,   15.  Juli   1734  bis 
1738.     Vgl.  A,  b. 

7.  von  Glaubitz  Christian,   1.  April  1734  bis  3.  Februar 

1735. 
von  Glaubitz,  geboren  den  3.  Dezember  1 7 1 1 ;  Fähnrich 
von  Elsass  1728;  Leutnant  mit  dem  Range  eines  Kapitän 
reforme  28.  Mai  1733;  Belagerung  von  Kehl;  Aide-Major 
I.  April  1734;  Belagerung  von  Philippsburg;  Kapitän  en 
pied  mit  Kompagnie  3.  Februar  1735;  Feldzüge  an  der 
Mosel  1735,  in  Böhmen  1741,  42;  bei  der  Besatzung  von 
Frauenberg  in  Böhmen,  gefangen  genommen  infolge  der 
Kapitulation  dieses  Schlosses;  1.  April  1744  Kommandeur 
eines  Bataillons  von  Elsass;  i.  November  1745  Oberst- 
leutnant von  Nassau-Infanterie  mit  dem  Range  eines  Oberst; 
10.  Mai  1748  Brigadier;  13.  Mai  1753  Mar6chal  de  Camp; 
Feldzüge  in  Deutschland  1757  — 1760;  gefangen  genommen 
im  Gefecht  von  Emsdorf  am   16.  Juli    1760;   ausgewechselt 

*)  Belhommc  III,  344,  345.  —  '•^)  Nat.  Bibl.  Paris;  piöces  originales, 
r6g.  looi,  cote  21690,  Nr.  46;  Gehaltsquittung  vom  5.  April  167 1.  — 
*)  Stadtarchiv  Ingweiler,  Mitteilung  von  Hrn.  Dr.  Kassel  in  Hochfelden. 
—  *)  Arch.  U.  Eis.  E  92«.. 


Deutsches  Infanterie-Regiment  Elsass.  89 

und  dann  mit  der  Inspektion  der  Rekrutierung  der  deut- 
schen Regimenter  beauftragt;  25.  Dezember  1762  General- 
leutnant; gestorben  1765. 

8.    von  Maclot,  ?  1738  bis  1742  ? 

von  Maclot,  Aide-Major  1738,  war  es  noch  1742,  ver- 
wundet bei  der  Verteidigung  von  Prag. 

g.   von  Neef,  Aide-Major  1740.     Vgl.  B,   15. 

10.  von  Wimpfen  Peter  Christian,   15.  Dezember  1745 
bis  4.  Juni  1747. 

von  Wimpfen,  geboren  in  Ernolsheim  1725;  Fähnrich 
von  Elsass  12.  Juli  1739;  Aide-Major  15.  Dezember  1745; 
trat  als  Kapitän  und  Aide-Major  4.  Juni  1747  in  das 
Regiment  Bergh;  21.  April  1754  Kapitän  der  grenadiers 
de  France;  Major  den  18.  Juli  1756;  Oberst  k  la  suite  von 
Elsass  21.  April  1757;  1.  Mai  1757  Aide-Major-General 
(=  Generalstabsoffizier)  der  Armee  in  Deutschland;  Lud- 
wigsritter 1757;  Oberst  en  second  des  Regiments  v.  d.  Marck; 
Brigadier  25.  Juli  1762;  Marechal  de  Camp  3.  Januar  1770; 
gestorben  um   1785. 

1 1.  von  Reitterwalde  Johann  Nepomuk,  30.  Januar  1 746 
bis  30.  März  1759.     Vgl.  C,   12. 

12.  Frantz  von  Klie,  ?   1759  bis   1766. 

Frantz  von  Klie  war  175g  Aide-Major,  blieb  es  bis 
'766;  Kapitän  1766;  Ludwigsritter  1776:  Kapitän  comman- 
'iant  1776  —  1782;   1762  verwundet  bei  Amoeneburg. 

13.  Boell.   1759  bis   1762. 

14.  D'Elvert.  D.  diente  im  Regimente  Bergh  als 
Aide-Major;  als  dieses  Regiment  18.  Januar  1760  unter 
Elsass  gesteckt  wurde,  trat  er  in  Elsass  über  und  wurde 
Aide-Major.  blieb  es  bis  1761;  verwundet  16.  Oktober  1760 
^<^i  Klosterkamp  1). 

15.  Diloth,   1760»). 

öiloth  wurde    1760  Aide-Major;    j.'-efallen    bei  Kloster- 
^'^'"P   16.  Oktober  1760. 
'6.    Dumppfel,  ?   1760. 

*>   Gazette  de  France;  25.  Oktober   1760;  supplcmeni  S.   518 


QO  Engel. 

17.  von  Brabeck   1760  bis   1770. 

von  Brabeck  wurde  1760  Aide-Major;  1767  Rang  eines 
Kapitains;  1770  Major  von  Nassau-Infanterie  bis  1774;  ver- 
wundet bei  Kassel  24.  Juni   1762^). 

18.  von  Korff,   1760  bis   1762. 

19.  von  Seydewitz,   1763  bis  1768.     Vgl.  C,   18. 

20.  von  Hahn  Eberhard»    1766  bis   1768. 

von  Hahn  war  Sous- Aide-Major  1763— 1766;  Aide- 
Major  1766— 1768;  Kapitän  1768  1772;  30.  April  1784  bis 
21.  September  1788  kommandierender  Oberst  vom  Infanterie- 
Regimente  v.  d.  Marck^j. 

21.  von  Wurmser  Maximilian  Konstantin,  1768  bis  1774. 
von  Wurmser  war  Kapitän  von  Elsass  1766;  Aide-Major 

1768;  1774,  1775  Kapitän,  1776  Kapitän  commandant; 
1780  Oberstleutnant  von  Anhalt-Infanterie;  und  20.  Januar 
1783  Oberst  en  second  desselben  Regiments  (nun  Salm- 
Salm);   1788  bis  25.  Juli  1791  Oberst  von  Royal-Deux-Ponts. 

22.  von    Roques    Nikolaus^),     22,    Februar     1768    bis 
25.  März   1776. 

von  Roques.  geboren  in  Kolmar  i.  E.  den  15.  Februar 
1743;  Fähnrich  im  Regimente  Bergh  i.  März  1757;  als 
dies  Regiment  18.  Januar  1760  unter  Elsass  gesteckt  wurde, 
trat  er  in  Elsass  über;  Leutnant  i.  Mai  1760;  wSous- Aide- 
Major  12.  April  1762;  Aide-Major  22,  Februar  1768,  war 
er  bis  26.  März  1776;  29.  Mai  1776  Kapitän  en  second; 
7.  August  1778  Kapitän  commandant;  wurde  dann  Major  von 
Royal-Hesse-Darmstadt  (ehemals  Royal-Baviere) ;  Oberst- 
leutnant 13.  Februar  1787;  Oberst  20.  Dezember  1791; 
Brigadegeneral    15.  Mai   1793. 

23.  von  Hastel  Bartholomaeus  Franz,   1770  bis  25.  März 
1776.     Vgl.  C,   19. 

24.  von  Gottesheim,    1774  bis  26.  April   1775. 

von  Gottesheim  war  1768  Sous- Aide-Major;  Aide-Major 
1774  bis  26.  April  1775;  trat  26.  April  1775  mit  dem  3.  Bataillon 
zum  Deutschen  Infanterie-Regimente  Bouillon  über. 

^)  Gazette  de  France,  9.  Juli  1762;  2«  suppl6ment  S.  251.  —  *)  Snsane 
IV,  451.  —  =*)  Ed.  Charavay,  correspondance  generale  de  Camot.  Paris, 
1892.  III,   III. 


Deutsches  Infanterie-Regiment  Elsass.  qi 

E.    Die  Fahnenträger. 
Die   Fahnenträger   erhielten  Offizier-  (Unterleutnants-) 
Rang  durch  die  schon  erwähnte  Ordonnanz  vom  25.  März 

1.  Treyer,   1776  bis  1791. 

2.  Krammer  Johann^),  i.  Februar  1779  bis  i.  Juli  1784. 
Krammer,  geboren  1735  in  Dissertingen,  Distrikt  Saar- 
louis;  2.  April   1751   Soldat    in  Elsass;    i.  November    1760 
Sergeant;  16.  Oktober  1763  Sergeant- Major;  i.  Februar  177Q 
Fahnenträger;    i.  Juli    1784  Unterleutnant;    30.  April  1788 
Leutnant  en  second;   i.  April   1791  Kapitän,    war   es   noch 
'7931  Feldzüge  in  Deutschland   1757  — 1762;  verwundet  bei 
Bergen  1759    und   bei  Klosterkamp    1760;   Feldzug   gegen 
Trier  1792;  Ludwigsritter. 

3.  Ruhlmann  Georg«),   i.  Juli  1784  bis  15.  Mai  1785. 
Ruhlmann,  geboren  17.  Juni  1740  in  Erlenbach,  Distrikt 

Jfenfeld,  wohnhaft  in  Schlettstadt,  als  er  angeworben  wurde; 

29-  März  1757  Soldat  in  Elsass;  26.  Dezember  1764  Sergeant; 

27.  April   1767  Sergeant-Major;    i.  Juli   1784  Fahnenträger; 

'5-  Mai    1785   Unterleutnant;    20.   Juni    1789   Leutnant   en 

"^^cond;  18.  März   1791   Leutnant  en    premier;    i.  Juni   1792 

'^^pitan,    war    es    noch     1793;    Feldzüge    in    Deutschland 

'7*57—1762;    verwundet  im  Gefecht   bei  Neymen:    Feldzug 

^^J^en  Trier  1792;  Ludwigsritter. 

4.  Duc  Joseph»),   15.  Mai   1785  bis   i.  Januar   1791. 
Duc,  geboren  den  1 7.  April  r  740  in  Schlettstadt,  wohn- 

^^ft  in  Pfalzburg,  als  er  angeworben  wurde;  war  Kauf- 
'^^nn;  Soldat  in  Elsass  10.  Dezember  1759;  Korporal 
'  '-  November  1764;  Sergeant  i.  Dezember  1767;  Sergeant- 
^lajor  II.  Februar  1769;  Adjutant  (Unteroffizier)  25.  Februar 
*  782;  Fahnenträger  15.  Mai  1785;  Adjutant-Major  (Bataillons- 
^cijutant)  i.  Januar  1791;  Kapitän  i.Juni  1792,  war  Kapitän 
3.    Klasse   1793;  Ludwigsritter. 

^»  Infanterie  de  la  R^publique  franvaisc,  in  4^  1793»  I^f  8-  —  *)  Infan- 
terie de  h  R^publique  fran^aise,  in  40,  1793,  II,  3.  —  =*)  Infanterie  de  l;i 
Rcpubliquc  fran^aise,  in  4^   1793,  11.  8. 


92  Engel. 


Nachtrag  zu   A,  d,    i    und    2. 

1.  von  Stedingk  Kurt,   1780  bis  1783. 

von  Stedingk,  geboren  in  Schwedisch-Pommem  1746, 
mütterlicherseits  Enkel  des  Feldmarschalls  Schwerin;  1766 
in  Royal-Suedois  getreten;  1770  Kapitän;  nach  Schweden 
zurück  und  Oberstleutnant  in  Finnland;  ging  1779  als 
Brigadier  und  Kommandeur  einer  französischen  Infanterie- 
Brigade  nach  Amerika;  Ritter  des  Merite  Militaire;  Pension 
von  6000  Livres;  wurde  1780  colonel  en  second  von  Elsass, ' 
wurde  1783  Oberst  von  Royal-Su6dois,  blieb  es  bis  25.  Juli 
1791;  ging  nach  Schweden  zurück,  wurde  Feldmarschall; 
befehligte  181 3/14  das  schwedische  Armeekorps  der  Nord- 
armee; gestorben  1837.  (Nach  A.  Geffroy,  Gustave  III  et 
la  cour  de  France). 

2.  von  Loewenhaupt  August  Friedrich  Karl. 

von  Loewenhaupt,  geboren  1752;  in  Royal-Ba viere 
getreten;  Sous-Aide-Major  1772  -  1774;  Kapitän  und  Aide- 
Major  1775;  nach  der  Formation  vom  25.  März  1776  Kapitän 
en  second,  wurde  dann  Major  und  Oberstleutnant;  1783 
colonel  en  second  von  Elsass  und  war  es  noch  1786;  als 
solcher  gestorben,  mithin  vor  dem  17.  März  1788.  (Nach 
Pajol,  VI,  368.) 


Elsässische   Geschichtslitteratur 

der  Jahre  1897  und  1898 1). 

Zusammengestellt   von   Hans  Kaiser. 


Vorbemerkung. 

Die  für  die  Bibliographie  der  früheren  Jahrgänge  aufgestellten  Grundsätze 

sind  im  allgemeinen   beibehalten    worden.      Werke    aus    älteren   Jahrgängen, 

über  welche    in    den   Berichtsjahren    Recensionen   erschienen,    sind   nur    kurz 

^geführt  and    mit   einem    *   versehen    worden.     Aufgenommen   wurden    nur 

I^cceosioDen    kritischer   Natur,   die  Ergänzungen   oder    Berichtigungen    boten, 

*ocli  konnten  hierbei  nur  Werke  von  rein    elsässischem  Inhalt   berücksichtigt 

werden.    Mit  zwei  ♦*   sind   zufällig    noch    bekannt    gewordene  Nachträge   zu 

*^  Jahrgang  1896,  mit  einem  f  Werke  und  Aufsätze  bezeichnet,  die  durch 

"«nnitüung  der  Kaiserl.  Universitäts-    und  Landesbibliothek   hier    nicht    ein- 

^*5eJicn  werden  konnten. 

Inhalt. 

I.  Zeitschriften  und  Sammlungen. 
II.  Bibliographieen. 

III.  Allgemeine  Geschichte  des  Elsass  und  einzelner  Teile. 

IV.  Prähistorische  und  römische  Zeit. 

V.  Geschichte  des  Elsass  im  Mittelalter. 
VI.  Geschichte  des  Elsass  in  neuerer  Zeit. 
VII.  Schriften  über  einzelne  Orte. 
VIII.  Biographische  Schriften. 

a)  Allgemeine. 

b)  Über  einzelne  Personen. 
IX.  Kirchengeschichte. 

X.  Kunstgeschichte  und  Archäologie. 
XI.  Litteratur-    und    Gelehrtengeschichte,    Archive    und    Bibliotheken. 

Buchdruck. 
XI [.  Kultur-  und   Wirtschaftsgeschichte. 

XIII.  Volkskunde.     Sage. 

XIV.  Sprachliches. 

XV.  Familien-,  Wappen-,  Siegel-  und  Münzkunde. 
XVI.  Historische  Karten. 

')  Für  bereitwillige  Unterstützung    seiner  Arbeit   ist    der  Verfasser    der 

^'«rwaltung  der  Kaiserl.  Universitäts-  und  Landesbibliothek,  insbesondere  den 

^«iren  Gehetmrat  Barack  und  Bibliothekar  Dr.  Marckwald,  zu  Dank  verpflichtet. 


94 


Kaiser. 


ADA 

ADB 

AnnEst 

AZgB 

BJbDN 

BMHMulh 

BSBelfortfem 

BSCMAlsace 

BSIndMulh 

CBlBibl 

DLZ 

ELLehrZg 

ELsEvSonntBl 

ElsLothrSchulbl 

EvLuthFr 

EvProtKirchenbote 

HJb 

HZ 

lER 

JbGEls-Lothr 

KBIWZ 

LBlGRPh 

LCBl 

LRs 

MGkirchlK 

MHL 

MIÖG 

MonatsblChrAKonf 
MPhilG 

NA 

ÖLBl 

Passe-Tcmps 

REProtThK 

RAIsace 

RCathAlsace 

RCr 

RepKunstw 

StrP 


Abkürzungen. 

Anzeiger  für  deutsches  Alterthum  und  deutsche  Litteratur. 
Allgemeine  Deutsche  Biographie. 
Annalcs  de  l'Est. 
Allgemeine  Zeitung.  Beilage. 
Biographisches  Jahrbuch  und  deutscher  Nekrolog. 
Bulletin  du  Mus^e  historique  de  Mulhouse. 
Bulletin  de  la  Soci6t6  Belfortaine  d'6muIatton. 
Bulletin  de  la  Soci^t6  pour  la  conservation  des  monu- 

menls  historiqucs  d'Alsace. 
Bulletin  de  la  Soci6t6  industrielle  de  Mulhouse. 
Centralblatt  für  Bibliothekswesen. 
Deutsche  Litteraturzeitung. 
Elsass-Lothringische  Lehrerzeitung. 
Elsässisches  Evangelisches  Sonntags-Blatt. 
Elsass-Lothringisches  Schulblatt. 
Evangelisch  -  Lutherischer     Friedensbote     aus     Elsass- 

Lothringen. 
Evangelisch -Protestantischer    Kirchenbote    für    Elsass- 

Lothringen. 
Historisches    Jahrbuch.      Im     Auftrage     der    Görres- 

Gesellschaft  herausgegeben. 
Historische  Zeitschrift. 
Illustrierte  Elsässische  Rundschau. 
Jahrbuch  für  Geschichte,  Sprache  und  Litteratur  Elsass- 

Lothringens. 
Korrespondenzblatt  der  WZ. 

Literaturblatt  für  germanische  und  romanische  Philologie. 
Literarisches  Centralblatt  für  Deutschland. 
Literarische  Rundschau  für  das  katholische  Deutschland. 
Monatsschrift  für  Gottesdienst  und  kirchliche  Kunst. 
Mittheilungen  aus  der  historischen  Litteratur. 
Mitteilungen  des  Instituts  für  österreichische  Geschichts- 
forschung. 
Monatsblatt    für  Christen    Augsburgischer    Konfession. 
Mittheilungen     der     Philomathischen    Gesellschaft    in 

Elsass-Loth  ringen. 
Neues    Archiv    der    Gesellschaft    für    ältere    deutsche 

Geschichtskunde, 
österreichisches  Litteraturblatt. 
Le  Passe-Temps  d ' AI sace- Lorraine. 
Realencyklopädie   für    protest.  Theologie    und    Kirche. 
Revue  d'Alsace. 
Revue  catholique  d'Alsace. 
Revue  critique  d*histoire  et  de  litt^rature. 
Repertorium  für  Kunstwissenschaft. 
Strassburger  Post. 


Cklsttfidie  Geschkhlhtiltetaiiu  der  Jahre   J897  u.   1S98. 


M5 


Tlieoliieifli^be  Blätter  Äiir  Belcuchiung  der  Gegenwart 
Vo£c$eti-Blftit,  Beilage  mr  StraBsbiirger  Post 
Weiler  t^nd  Welle**  Kifcheolexikoti. 
Wcitdeuiscbc  ZeiUcbnft  Tür  Gescl lichte  und  Kunst. 
ZeU*chnfl     Hir     dEulsüheÄ     Alicilwui      und      deutsche 

Littcmlur« 
Zcilächrift  für  deutsche  Philologie 
Zrllschtifi  für  den  deutschen  Untenicbt, 
EeiUchrtft  für  die  Geschichte  des  Oberrlieiiib 
JSdtschrirt  für  vergleichende  Lilt^imliirgescbichte. 


L  Zeitschriften  und  Sammlungen, 

Alemannia,  Zeitschrift  für  Sprache»  Kunst  und  Alter  tu  m^ 
beionders  des  alemHunisch-schwäbiscben  Gebiets,  be* 
gründet  von  f  Anton  Birlinger,  fortgeführt  von 
Friedrich  Pfaff.  24,  Band,  3,  Heft,  —  25,  26.  Band* 
Bonn,  P,  HaitstciQ  1B07.  1  89S.  06  S.  -  28S,  2BB  S. 
i-  Antiates  de  l'EsiL  Revue  trimestrielle,  Publit^e  sous  la 
dlr^ction  de  la  Pactiltc  des  Lettres  de  Nancy,  1 1*  ann<^e» 
1&97,  —  11'  annte,  1898,  Nancy  &:  Paris,  Berger- 
Levrauli  ei  Cie,   1897,   tSg%,  640,  640  S. 

Ilciner     jur     clsass-lothringischen     Geschlchis-     und 
Ideskunde.    Heft  5 — 5,     Zabem,  Füchs   1897,   1898 
\vg^.  Nr,   249  «,  52]. 
^.  Bettrüge     xnr     Laniles--    und   Volkeskunde    von     Elsass- 
Lothringen.    2^,  Heft.    Strassburg.  Hciiz  ^  Mündel  1897 
[vgL  Nr.   276]; 
Euilelin  de  )a  Soddti  Belfortaine  d'dmulation,    Nr.    17. 
1H97*  —  Nr.   18.   1898.      Beifort,  typ.  DeviUers   1897* 
1898.  320,  384  S, 
Bull  Clin    de   bi    Sociale   philoraatit^ue    Vosgienne»     22^^ 
annee,    1896—97,  —  23***  annee,  1897 — ^98,    Saint-Dic, 
impf,  Humbeft   1897.    1898,  4141  410  S. 
J*  Bq [lotin  de  la  Socicti*  pour    la  conservaüon    des  monu- 
nkenta    hktortque»   d'AUace.    (Mitteilungen    der    Gesell^ 
•eliaft  ftli  Etlmlmng  der   geschichtlichen  Denkmäler  im 
Elssua).     2*  sdrie,  tome   18,  Uvf\  2,    Strasbourg,  Injpri- 
oirri«  Strasbaurgenisc  1897.  — 8,  251 — ^531,  —  Sitiungs- 
berichtc  S.  47— 70,     Kundberichte  und  kleinere  Notizen 
S,  9** —49*,   —  2'  si^ne,  torae    19^  livr*    1,    Strasbourg, 
liii|)ntn<sne  Straüboufgeoise    1898,  —  406  S,    —  Fund- 
berichte  tind  kleinere  Nötigen    14*  S, 
B*  Bulletin  du  Musee  bistorique  de  Mulhouse,     2t*  %tkui*e 
1897,    -     22"  annce    1898,     Mulhousc,    Veuve    Bader 


„.•„;.   /*^Ä    '07  S.   «.   9  Tafeln.    .37  S.  u. 

j   Dl  fein.  .fj'chte,  Sprache  und  Litteratur  Elsass- 

jahrbüch  fär  ^'^'^ '^n-e^^en    von    dem    historisch-litle- 

^'      Lothringens.    ,^^^J^^./ ^es  Vogesen-CIubs.     XIll.    Jahr- 

rarischen  ^"^'y^^^^^g^g,     Strassburg,  Heitz  &  iMündel 

•        elsässische  Rundschau   (Revue  alsacienne 
'^'  ^'v^us^cCh    Herausgegeben  von  Carl  Spindler.    1.  Jahr- 
*^       Strassburg,     Schlesier     &     Schweikhardt     1898. 
Vr^Vu.  2.  48  S.  [Und:]    Beilage,   12  S.  [Elsässer  Bilder- 
bogen IV.  Jahrgang;  vgl.  ßibl.  f.    1896,  Nr.  608]. 
Kirchen  böte,    Evangelisch-protestantischer,    für    Elsass- 
''*      Lothrmgen.    26.  Jahrgang    1897.   —27.   Jahrgang    1898. 
Strassburg,    Heitz  &  Mündel    1897.    1898.    416,  416   S. 
Monatsblatt    für    Christen    Augsburgischer    Konfession. 
Herausgegeben  von  Wilhelm  Horning.     12.  Jahrgang 
iSgr-     Strassburg,  im  Selbstverlag    1897.    108  S.      [Mit 
iSg:  eingegangen.] 
,    Passe-Temps,  Le,  d'Alsace-Lorraine,  Journal  de  famille. 
8*  annee,    1897.    —    9®  annee     1898.     Institut    Notre- 
Dame  k  Ehl-Benfeld.      1897.    1898.  800,  579  S. 
14.  Revue  catholique  d'Alsace.  —  Nouvelle  Serie.    16®  annee, 
1897.   —   Nouvelle  Serie.      17*  annce,    1898.     Rixheim, 
impr.  Sutter  &  Cie.      1897.   '^9^  j^  95^  S- 
IC.  Revue  d'Alsace.  —  Nouvelle  Serie,    tome    11,    torae    48 
de  la  Collection.  —  Nouvelle  Serie,  tome  12,  tome  49 
de    la    Collection.   —  Neuilly-sur   Seine,    Villa  Blanche, 
30  et  Beifort,  impr.  Nouvelle    1897.    1898.   571,   576  S. 
i6.  Zeitschrift  für   die  Geschichte    des  Oberrheins,    heraus- 
gegeben   von    der  Badischen    historischen  Kommission, 
N.  F.  Band  XII.   Der  ganzen  Reihe   51.  Band.   —    N.  F. 
Band  XIII.    Der    ganzen  Reihe    52.    Band.     Karlsruhe, 
Bielefeld    1897.    1898.     X,  772  S.    [und:]    Mitteilungen 
der  Bad.  historischen  Kommission  Nr.    19,  m87  S.;   X, 
714   S.  [und;]  Mitteilungen  .  .  .  Nr.   20,  mi6o  S. 
17.  Zeitschrift,    Westdeutsche,    für   Geschichte    und   Kunst. 
Herausgegeben  von  F.  Hettner  [&]  J.   Hansen.    Jahr- 
gang   16.   —   Jahrgang    17.     Trier,    Lintz    1897.     ^^9^» 
387  S.  u.   22  Taf.;  407  S.  u.    14  Taf.  [Und:]  Korres- 
pondenzblatt  der  Westdeutschen    Zeitschrift    für  Ge- 
schichte und  Kunst.  Jahrgang   16.  Jahrgang   17. 
Trier,  Lintz    1897.    »898.   256,   224  S. 


Elsissische  Geschichtslitteratur  der  Jahre  1897  u.   1898.  gy 


n.  Bibliographien. 

18.  Blumstein,  Felix.  Excerpta  e  catalogo  bibliothecae 
civitatis  Argentinensis.  Argentorati,  typis  F.  X.  Le  Roux 
1897.  iV,   164  S. 

itg,  Bölling,  J.  A.  Aarsberetninger  og  Meddelelser  fra  det 
Store  Kongelige  Bibliothek  IV.  Kjöbenhavn  1898.  [Eine 
grosse  Anzahl  der  aufgeführten  alten  Drucke  stammt 
aus  elsässischen  Pressen], 

20.  Borries,   E.  von.    EIsass-Lothringen.    (Jahresber.   d.   Ge- 

schichtswissensch.  18.  19.  [Litteratur  aus  den  Jahren 
1895  "^d  1896].  Berlin,  Gaertner  1897.  1898;  S.  II, 
184—204   bezw.  II,  233  —  259). 

21.  Brunner,  Karl.    Quellen  zur  Geschichte  Badens  und  der 

Pfalz  in  den  Handschriftenbeständen  der  öffentlichen 
Bibliotheken  Frankreichs  nach  dem  Catalogue  g^ndral 
des  manuscrits  des  biblioth^ques  publiques  de  France. 
(Departements).  [Betr.  mehrfach  d.  Elsass].  (Mitt.  d. 
Bad.  hist.  Komm.   20  (1898)  S.  m48 — m66). 

22. Quellen    zur   Geschichte    Badens    und    der   Pfalz    in 

den  Handschriftenbeständen  der  Pariser  Bibliotheken. 
[Betr.  mehrfach  d.  Elsass],  (Mitt.  d,  Bad.  hist.  Komm. 
20  (1898)  S.  m67— mSo*). 

23.  Goutzwiller,  Charles.  Notes  et  documents  pour  servir 
i  rhistoire  de  (a  presse  en  AIsace-Lorraine.  (RAlsace 
N.  S.   II    (1897),  ^S.  52—3^.  3Öof.). 

^^  Ingold,  .A.-M.-P.  Les  manuscrits  des  anciennes  maisons 
religieuses  d'Alsace.  I.  Murbach.  II.  Munster.  III.  Sainte- 
Foi  de  Saiestadt.  IV.  Saint- Morand.  V.  Saint-Ulrich. 
VI.  Thierenbach.  VII.  Lucelle.  VIll.  Neubourg. 
IX.  Pairis.  X.  Chanoines  rcguliers  de  Saint-Augustin. 
XI.  Ermites  de  Saint-Augustin.  XII.  Antonites.  XIII.  Do- 
minicains.  XIV.  Dominicaines.  XV.  Ordre  de  Saint- 
Franvois.  XVI.  Franciscains.  XVII.  Capucins.  XIX.  Je- 
suiles.  (Le  Bibliographe  moderne  i  (1897),  ^-  209  —  215, 
375— 385;  2(i8q8),  S.  »13—124,255—272).  [Erschien 
auch  als  Sonderdruck:  Paris,  Picard  et  fils;  Colmar, 
Huffel.     1898.     71   S.]. 

^5.  Liblin,  J.  Notes  et  documents  pour  servir  ä  Thistoire 
de    la  presse    en  AIsace-Lorraine.     (RAlsace  N.   S.    11 

(1897).  s.  362—373). 

^"'   Marckwald,    Ernst.     Elsässische  Geschichtslitteratur  der 
Jahre    1894  und   1895.   (ZGORh  N.F.  12  (1897),  S.  280 
—352). 
7' — —  Elsassische     Geschichtslitteratur    des    Jahres     1896. 
(ZGORh  N.F.   13  (1898),  S.   302—356). 

"^*^.  C  Gesch.  d.  Oberrh.  N«  F.  XV.  1.  7 


q8  •  Kaiser. 

28.  Proctor,  R.  A  classified  index  to  the  Serapeum.  [Viele 
Nachweise  füt  die  elsässische*  Geschichte].  London, 
Blades.    1897.     159  S. 

29. An  index  to  the  early  printed  books  in  the  British 

Museum  from  the  invention  of  printing  to  the  year 
MD.  with  notes  of  those  in  the  Bodleian  library.  First 
section.  Germany.  [Betr.  elsäss.  Pressen],  London: 
Kegan  Paul,  Trench,  Trübner  and  Company.  MD 
CCCXCVIII.     220  S. 

30.  Reu  SS,  R.  Les  manuscrits  alsatiques  de  la  biblioth^que 
de  la  ville  de  Strasbourg.  (RAlsace  N.S.  11  (1897), 
S.  5 — 31,  185 — 214).  [Erschien  auch  als  Sonderdruck: 
Strasbourg,  Treuttel  et  Würtz   1898.    57  S.]. 

31. —  —  Alsace.  1891  — 1896.  (Revue  Historique  63  (1897), 
S.   139-167). 

Rec:  ZGORhN.F.  12(1897),  S.  365— 366  (W[ilhelm] 
W.[iegand]). 

32.  Stein,  Henri.    Manuel  de  Bibliographie  generale.    (Biblio- 

theca  bibliographica  nova).     (Manuels   de  Bibliographie 
historique.  —   II.)     [S.  343  f.:  Alsace-Lorraine].     Paris, 
Picard  et  fils   1898.     XX,  895  S. 
Vgl.  Nr.   202,  426. 

III.  Allgemeine  Geschichte  des  Elsass  und  einzelner  Teile. 

33.  Bader,  E.     Les  Vosges  et  le  Jura  alsacien.    6  cartes  et 

2  plans.  Collection  Lorenz.  Fribourg  (Bade),  Lorenz 
et  Waetzel;  Paris,  Charies.     1897.    VII,  236  S. 

34.  [Bardy,  Henry].     £tude  historique  sur  Beifort.     Chapitre 

5.  6.  7.  8.  [Betr.  d.  elsäss.  Gesch.  d.  XV.  u.  XVL  Jh.]. 
(BSBelfortfem   17   (1898),  S.  89—198). 

35.  Becker,  Joseph.     Die  Verleihung   und  Verpfandung  der 

Reichslandvogtei  Elsass  von  1408 — 1634.  (ZGORh 
N.F.    12  (1897),  S.    108-153). 

36. Das  Beamtentum  der  Reichslandvogtei  Hagenau  vom 

Anfang  des  14.  Jahrhunderts  bis  zum  Übergang  der 
Landvogtei  an  Frankreich  1648.  (BSCMAlsace  2*  s^rie, 
19  (1898),  S.    I— 31). 

37.  Benoit,  Arthur.  L' Alsace,  Strasbourg  &  Vieux-Breisach 
d'apr^s  un  auteur  du  XVIIP  si^cle.  (RAlsace  N.S.  12 
(1898),  S.  5-25). 

38. Voyage     dans     les     Vosges     par     Tabb^    Gr^goire. 

(BSPhilomVosg   23  (1898)  S.  99—116). 

39.  Bezirksarchiv  [zu  Colmar],  (Bezirkstag  des  Ober-Elsass. 
Session  von  1897.  [i.]  Verwaltungsberichte  und  Vor- 
lagen des  Bezirkspräsidenten.  Colmar  1897.  S.  138 
— 139.  [2.]  Verhandlungen.  Colmar  1897.  S.  .4,  7, 
25»  64). 


titslltteffttur  d«r  Inh 


1I97 


99 


40,  Bezlrks^rchiv  [lu  Colmar],  (Bezirkstag  des  Ober*EIsass, 
Session  von  l8g8,  [k]  Verwahimgsberichte  und  Vor- 
bgCD  des  Bestirkspräsidente«,  Colmar  1898.  S,  136 
— ^137.  [2^]  Verhaiidiung^en,  Colmar  1898,  S,  42), 
I.— [zu  Strassburg],  (Bezirkstag  des  Unter-Elsass.  SitzuDg 
¥0D  1897.  [t.]  Verwallungsbericht  und  Vorlagen  des 
BesirksprEsidenten.  Strassburg  1S97.  S,  138 — 141» 
184  — 185,  240—241.  [3.]  Verhandlangen,  Strassburg 
1898,  S.  43.  56-58,  95—95,  160). 
^—  (Bezirkstag  des  Unter-Elsass,  Sitzung  von  1898, 
[1,]  V*erwaltungsbericht  und  Vorlagen  des  Bezirksprasi* 
dcnten,  Strassburg  i8g8.  S.  137 — 140.  [2.]  Verband- 
langen,  Strassburg  1898,  S,  22—23,  ^5*  140), 
tillo2,  J.-E*  L'Alsace*  SL-rie  de  confurences  popu- 
Idrc»  avec  projcctions  luroiiieuses,  Clichcs  de  la 
Mabon  Ad.  Braun  et  Cie,  Paris,  Maisou  artistique 
d'6djUons  photogiaphiqnes  et  de  vulgarisation  par  Timage 
1898.    16  S, 

hrUi,  Karl,  Die  Burg  Berwartstein  mit  deia  Turra 
Kldnfrank reich  in  der  Südpfalz.  [Betr.  das  nurdi«  Elsass]. 
(Südwestdeutscbe  Touristen-Zeitung   3    (1897),    S.    197 

—  200). 

45*  Claugs,  Josepb  M.  B*  Historiscb-iopographiscbtjs  Wörter- 
btich  des  lUsa&s.  Lieferung  4  [Caire-Dompeter]  utid  5 
[Donaeniieim — Ensisheiin],  Zabern,  Fuchs  1897,  1898, 
S-  193—256,  257—520.  [Vgl,  Bibl.  r,  1894/95,  ^^*  42 J 
f.  1896,  Nr.  39]* 

Rec:  [s— 3!j  HZ  N.F.  4^1  S. 

—  RCr   31    {1897}»    a    12—14 
[1—4:)  ZGORh  N,F.  13  (1898).  S. 

^«igaüdran»  J,     Fr^res  d'Alsace. 

sQr  rbl&iolre  et  sur  le  regime  actuel  de  t'Aisace  precud^ 
<k  Souvenirs  du  si^ge  de  Beifort.  Ouvrage  illustre  de 
gmviires  hors  texte.  Montbeliard,  Hotfruann  1897, 
4J8  S, 

D  e g c  r  tu  A  n  n ,  [ules,  A  propos  de  Riste-sur-Feste,  [Belr» 
d.   LtrberthatJ.'     (BSPhilomVosg  23  (1898),   S.   20—28), 

Ehrenbers:,  Fritz.  Die  deutseben  Reiohslande,  Aus 
Jos«ph  Kürsclmcrs  Prachtwerke  >Das  ist  des  Oifiutscben 
Vaterland«.     Berlin,  Eisenach,  Leipzig:  Hillger.  [1897], 

*^tlliii,    Churlcs,      Florimont.      [Betr.    auch    d.    Elsass]. 

(BSBelfortl'lm   17  (1898),  S,  203—317). 
Fcftftr,  Richard.    Markgraf  Bernhurd  L  und  die  Anlange 

(tes  liadbchen  Territonalsiaates  ,  .  ^  1896.     fV*gl.  Bibl. 

r,  iSq6,  Nr.  ul 

7^ 


290^^291  (R.  Fester), 

([Rod.]    R.[euss]}.    — 

1 94 —  1 95  (V.  Borries). 

Essai  sur  les  mci^urSi 


lOO  Kaiser. 

Rec:    MJÖG    18    (1897),    S.    647-648    (Heinrich 
Witte). 
*5i.  [Fritz,  Johannes],    Die  alten  Territorien  des  Elsass  nach 
dem  Stande  vom   i.  Januar  1648  .  .  .  1896.  [Vgl.  Bibl. 
f.   1896,  Nr.  40]. 

Rec:  HZ  N.F.  42,  S.  287  —  290  (R.  Fester). 
52.  Fuchs,  Albert.  Ortsnamen  aus  dem  Kreise  Zabem. 
(ELLehrZg4  (1897),  ^-  245 — 248,  266 — 269,  289—293, 
314-318,  336— 340,  361— 3^4»  389— 390-  [Erschien 
auch  als  Sonderdruck  u.  d.  T. :  Die  Ortsnamen  des 
Kreises  Zabem.  (Bausteine  zur  elsass-lothr.  Geschichts- 
u.  Landeskunde  Heft  5.)     26   S.]. 

Rec:     ZGORh    N.F.    13    (1898),    713  —  714    (Alfred 
Overmann).    —    Jahrb.   d.  Ges.    f.    lothr.  G.  9    (1897), 

S.  346-348  (S.). 

53.  Goutzwiller,    Charles.      A    travers    le    pass6.      Souvenirs 
d'Alsace,  portraits,  paysages  (Suite).     (RAIsace  N.S.   1 1 

(1897),  s.  104—128.  145—184,  310—334.  469—489; 

N.S.  12  (1898),  S.  83—106).  [Vgl.  Bibl.  f.  1894/95, 
Nr.  51;  f.  1896,  Nr.  41].  [Der  Gesamtaufsatz  erschien 
als  Sonderdruck:  Beifort,  impr.  nouvelle  1898.  474  S.]. 
Rec:  Bulletin  critique  19  (1898),  S.  352 — 354. 
(A.  Ingold». 

54.  Grupe,    Eduard.      Neue     Beiträge    zur    Geschichte    des 

Hanauer  Landes.     (Beil.  z.  Progr.  d.  Gymn.  in  Buchs- 
weiler).    Strassburg,  Du  Mont-Schauberg    1897.      18  S. 

55.  Hertzog,  August.  Die  Markgenossenschaft  des  Ehnthales. 

(JbGEls-Lothr   14  (1898),  S.  56-76). 

56.  Ingold,  A.  M.  P.    Miscellanea  alsatica.    Troisi^me  s^rie. 

Colmar,  Hüffel;  Paris,  Picard  et  fils  1897.     285  S.     [Vgl. 
Bibl.  f.    1894/95,  Nr.  56  u.  57]. 

57.  Joanne,    Paul.     Itineraire    general    de    la    France.     Les 

Vosges  et  FAlsace.    Avec    1 1   cartes  et  10  plans.    Paris, 
Hachette   et  Cie.    1898.     XLIII,  417  S. 

58.  König,    E.      Strassburg    und    die    Vogesen.      (Griebens 

Reisebücher  Band  77).  Dritte  Auflage.    Mit  drei  Karten- 
beilagen.    Berlin  W.,  Goldschmidt   1898.      103  S. 

59.  L.    du    Sundgau.     La    vall6e    de    Saint-Amarin.     (Passe- 

Temps  8  (1897),  S.  225  —  227,    249—252,    273—275; 
9  (1898),  S.    17- i>^,  33—34»  49-50). 
60. Le    val  d'Urbes,    pr^s  Wesserling.     (Passe-Temps   9 

(1898),  s.  433—438). 

61.  Mündel,   Curt.    Führer  durch  die  Vogesen.    Kleine  Aus- 

gabe des  Reisehandbuches  »Die  Vogesen«.  Mit  15  Karten 
und  Plän^.    Strassburg.  Trübner  1898.    XXXII,   279  S. 

62.  Notizen,     Kleinere.       Strassburg.       Klöster.     —    Elsass. 

(BSCMAIs  2«=  s^rie   18  (1897),  S.    18*— 34*). 


ElsisBiscIve  GeschictUlilteralur  der  Jahre    rSgj  u.    1898* 


IQI 


^63.  RcichsUritl.  Das»  Elsass-Lothnngen*  Landes- tind  Orts- 
besclireibung  herausgegeben  vom  Statis  Li  sehen  Bureau 
des  Alinisleriums  für  Elsass-Lothringen*  [Enth/:  i.  Ger- 
land. Geographische  Schüderiing  des  Reichslandes 
Eliass-Lolhringen:  S.  i  17.  —  6,  Schwalbe»  G.  Bevöl- 
koriings Verhältnisse  (Physische  Anthropologie):  S.  82 — ^ga 
—  7.  Sprachverhältnisse*  a)  Martin,  Sprachverhältnisse 
und  Mundarten  im  deutschen  Sprachgebiet  von  Elsass- 
Lothringen:  S,  91 — ^97;  b)  This.  Sprachverhältnisse  und 
Mundarten  im  rran^oslscheo  Sprachgebiet  von  Elsass- 
Lothringen:  S,  98—104,  —  8,  Gewerbe  und  Handel, 
a)  Hang,  H.  Gewerbe  und  Handel  im  Bezirk  Unter- 
Elsass:  S,  105 — ^116;  b)  Hertzog,  Aug.  Gewerbe  und 
Handel  im  Bezirk  Ober-Elsass:  S.  117  -  134*  —  9*  Ver- 
kehrswesen, h)  Föhllnger,  Otto,  Die  Eisenbahnen  in 
Elsass-Lothringen ;  S»  J5Ö — tbo].  Slrassburg,  Heitz  & 
Mündel,   t,  Lieferung  [1898J.      160  S. 

64.  Reinfried.  K.  Archivalien  des  Landkapitels  Ottersweier. 
[Betr.  auch  d.  Elsass],    (Mitt.  d.  Bad.  bist.  Komm.   19 

(»897),  S.  m20— mjt). 

65.  ReusSy  Rodoiphus.  De  scriptoribus  rerum  Alsadcarum 
biätoricis  inde  a  primortjÜs  ad  saeculi  XVlll  exitum. 
[Pariser  These].  Argentorati  apud  Fridericum  Bull  1897. 
XII,  250  S.  [Erschien  gänEÜch  unverändert  1898  ohne 
den  Thesen  vermerk]. 

Rec:  Bulletin  critique  ig  (1898),  S,  229—230 
(A.  l.[ngoid]).  —  ZGORh  N.F,  13  (1898).  S.  366—367 
(W.  W.[iegand]j.  —  Hist,  Vierterjahrschr  1  (1898), 
S.  335—5^6  fA.  C.[arteiHeri]).  —  [LCBI  1898,  S.  897 
—898  (A.  S.rcbuJte]). 
I  66.  Riedel,  Josef,  über  die  Rekonstruktionsarbeilen  am  Rhein- 
Marne-  und  Saar-Kohlen-Kanal  h  Elsass-Lothringen. 
Vortrag  gehalEen  in  d^r  Vollversammlung  des  Öster- 
reichischen Ingenieur-  und  Architekten-Vereines  am 
76,  Jänner  1897  .  .  .  Mit  2  Tafeln  und  9  Textfiguren. 
Sooderahdriick  aus  der  Zeitschrift  des  Osterr.  Ingenfetu- 
und  Arclutekten- Vereines  1897*  Nr.  32  —  34.  Wien, 
Selbstverlag    1897.     16  S. 

67,  Kochrich,  [Laure].  Les  Votget  alpestrei  autour  du 
Hohticck  et  du  Ballon,  Paris,  Fiachbacher  1897.    106  S. 

60*  SitxyngsberJchte.  Ptoc^B^Verbaux  [de  la  Socit^t^  pour 
la  conservation  des  monumenls  historiques  d'Alsace, 
Mai-Duiember  1896].  ^BSCMAlsace  i"  sör.»  18(1897), 
S*  47*-^70*i. 

69.  Slieve,     Die  Zabemer  Steige.    fVBl   1897*  ^^*   16—18). 

7Q1  [Storckj.  Briefe  eines  Elsäüers.  Sonderabdruck  aus  der 
Täglichen  RundichäD.  [Auch  historisch],  Berlin  SW., 
Brigl  1898,     46  S. 


I02  Kaiser. 

71.  Süss,     Aug.       Sommerfrischen     und    Bäder    in    ]^lsass-. 

Lothringen.  Illustriertes  Handbuch  für  Erholungsbedürf- 
tige und  Touristen.  Weissenbürg  i.  £.,  Ackermann 
1898.     VIII,  159  S. 

72.  Territorien,    Die,    alten    des   Bezirks    Lothringen   (mit 

Einschluss  der  zum  Oberrheinischen  Kreise  gehörigen 
Gebiete  im  Bezirk  Unter-Elsass)  nach  dem  Stande  vom 
I .  Januar  1 648.  I.  Teil  herausgegeben  von  dem  Stati- 
stischen Bureau  des  kaiserlichen  Ministeriums  für  Elsass- 
Lothringen.  (Statistische  Mitteilungen  XXVIU).  Strass- 
burg,  Du  Mont-Schauberg   1898,  XIII,  309. 

73.  Vom  Glöckelsberge.     Das  Dorf  Bläsheim  und   die  Berg- 

kirche.    (VBl.   1898,  Nr.   15). 

74.  Witte,   Heinrich.     Der  heilige  Forst  und   seine    ältesten 

Besitzer.  (ZGORh  N.F.  12  (1897),  S.  193  243;  N.F. 
13  (1898),  S.  389-424). 


IV.  Prähistorische  und  römische  Zeit. 

75.  Cohausen,  August  von.  Die  Befestigungsweisen  der 
Vorzeit  und  des  Mittelalters.  Auf  seinen  Wunsch  heraus- 
gegeben von  Max  Jahns.  Mit  einem  Bildnisse  des  Ver- 
fassers in  Kupferlichtdruck  und  mit  einem  Atlas  von 
51  Tafeln  Abbildungen.  [Betr.  mehrfach  d.  Elsass]. 
Wiesbaden,  Kreidel  1897.  XL  VI,  340  S. 
176.  Colomb,  G.  Campagne  de  C6sar  contre  Arioviste.  Paris, 
Leroux  1898.     44  S, 

77.  Cuntz,  Otto.     Die  elsässischefi  Römerstrassen  der  Itine- 

rare.    Mit  einer  Kartenskizze.    (ZGORh  N.F.  12  (1897), 

s.  437—458). 

78.  Forrer,    [Robert].     Die    Heidenmauer    von    St.    Odilien« 

(Beilage  zur  JER,  Heft  2,  S.  5—12). 

79.  Funde,  Römische   [in  Hirschland  bei  Drulingen].     (StrP 

1897,  Nr*   *^)* 

80.  Gloe ekler,     L.-G.      La     campagne    de     C^sar     contre 

Arioviste  en  Alsace  58  ans  avant  J6sus-Christ.  —  ixe 
Romaine  696.  (RCathAlsace  N.S.  16  (1897)  S.  81—93). 
[Vgl.  Bibl.  f.  1896,  Nr.  62].  [Erschien  auch  als  Sonder- 
druck: Rixheim,  Sutter  &  Cie   1897.     28  S.] 

81.  —  A  propos  de   la    campagne  de  C^sar    contre  Arioviste. 

(RCathAlsace  N.S.   17  (1898),  S.  924—932). 

82.  Gutmann,  K.     Eine  Armschiene   aus    vorgeschichtlicher 

Zeit.  (Mit  I  Tafel).  (BSCM Alsace  2«  s6r.,  18  (1897), 
S.   9*— 12*). 

83.  L.  du  Sundgau.    Antiquit^s  romaines  dans  la  Haute-Alsace. 

L  L'ancienne  citd  de  Larga.     (Passe-Temps  9  (1898), 

s.  401—403,  449—453). 


ESiteaichc  G«schichtsliueraim  4ex  Jahre   1S97  u.  1898,  iqj 

Thtidichum,  [F,]  Die  VölkersiUe  am  MlUelrhem  aur 
Zeit  Cäsars  nach  den  neuesten  französischen  Karten. 
[Beir.  auch  d,  Elsass],  (Protokoll  der  Generalversamm- 
lofig  des  Gesamt  Vereins  der  deutschen  Geschichts-  und 
Altertumsvereine  zu  Dürkheim  (Pfalz)  1897,  S»  15- — 20. 
Berlin,  iMiltler  i8g8.  IV,  135  S.). 
J,  Voulot,  F,  Notice  sur  lea  entaillcs  existant  sur  deui 
focbcs  vöisines  diles  Pierre -Je-Muloti  Bleurville  (Vosges); 
mt  d'autres  rocbes  de  la  chaine  vosgienne  et  de 
diverses  contrees,     (BSPhilomVosg    22    (1897],   S»   167 

Weller,    Karl.      Die    Besiedlung    des    Alamannenlandes, 
(Wamemb.  Vierleljahrsh,  t  Landesgesch.  N.F.  7  (1898)» 
S.  ioi— 350), 
Werveke,    L,    van.      Die    Entstehiiiig    des    Rheimhales. 

(MPhilG  5  (1897).  S.  39-53)^ 
Winkler,    C*     Versuch   zur  Aufstellung    einer    archäolo- 
gischen   Karte    des    Ebass  .  »  ,     1896.     [Vgl,    BihU    f, 
1896,  Nr.  67], 
Rec,:  2GORh  NX   13  (1898),  S.  195—196,     (Her* 

mann  Bloch). 

1^  —  —  Bronze -Tumuli     im     Walde     des     Herrn      Hugnes 
(Wisch)     bei    Forsthaus    Bannholz.       (Mit    3     Tafeln), 
iBSCMAlsacc   2  sen,    19  (1898},  S,    i*— 4*)* 
^.  Zur  Ariovistsch  lacht  an  der  And  tau .    (VBl  1898»  Nr,  18). 
Vgl.  Kr,   153,  721,   882. 


V,  Geschichte  des  Elsass  im  Mittelalter, 

lU  Aauülen  und  Chronik  von  Kolmar,  Nach  der  Ausgabe 
der  Moaumenta  Genöaniae  übersetzt  von  Dr,  H,  Pabst. 
2.  Attfiitge  neu  bearbeitet  von  W.  WaCtenbach.  (Ge-^ 
»cbichtschreiber  der  deutschen  Vorzeit.  Zweite  Gesamt- 
au5g.^be   Bd.  LXXV).    Leipzig,  Dyk  1897.    XVI,  24 S  S. 

**  Balme,  Franyois.  Conjeclures  sur  Pierre  Termite  et  les 
odgines  de  la  mal  so  n  de  Savoie  a  propos  d'utie  Charte 
de  Id  011  du  onzi^nie  si^cte.  [Vgl,  Bibl.  C  1894/95, 
^^*  57I-  (Miscellanea  alsatica,  3  s^r.,  S,  47 — 53), 
Büchl,  A.  Aktenstücke  zum  Mailänder  Kapitulat  und 
mm  Zug  ins  Sundgau.  1466^68.  (Anz.  f<  Schweizer, 
Gcsch,  N.F.  29  (1898),  S.  57—61). 
*^Jabiiil]'R.[oy]*  Brace  et  les  origiiies  de  Bei  fort, 
lEeU-,  d,  mitteblterl.  Gesch.  d.  ElsJ     (BSßelforüfcm  16 

(1897X  ^'  241  —  ^74)* 
*^efCer.     Richard,      Die    angebliche    Siammmutier    aller 
rtgjercriden  europäischen  Fürstenhäuser^    eine   genealo- 
fische  Anfrage.     [Johanna  v;  Mömpelgard.]    (Deutsche 


I04  Kaiser. 

Zeitschr.  f.  Geschichtswiss.  N.F.  i  fiSgö/g;),  Viertel- 
jahrshefte s.  35^—352). 

96.  Hinneschiedt,     Dominik.       König     Wenzel,      Kurfürst 

Ruprecht  I.  und  der  Standekaiopf  in  Südwestdeutsch- 
land. Von  1387 — 1389.  Ein  Beitrag  zur  Reichs- 
geschichte des  14.  Jahrhunderts.  (ZGORh  N.F.  13 
(1898),  S.    197-254). 

97.  Kern,  Georg.     Die    Armagnaken    im    Elsass.     Geschicht- 

liche Skizze.  Strassburg,  Schlesier  &  Schweikhardt 
1898.     63  S. 

98.  Ludwig,    Friedrich.      Untersuchungen    über    die    Reise- 

und  Marschgeschwindigkeit  im  XII.  und  XUI.  Jahr- 
hundert. [Enth.  S.  98  f.  die  Kreuzzugsreise  Bernhards 
von  Clairvaux  im  Elsass;  S.  170 — 172  die  Reise  des 
Strassburger  Domherrn  Burkard].  Berlin,  Mittler  &  Sohn 
1897.  X,  193  S.  [Ein  Teil  erschien  auch  als  Strass- 
burger Inauguraldissertation  .  .  .    1897]. 

99.  Pfannenschmid,  Heino.    Berichtigung  einiger  Lesefehler 

in  zwei  Urkunden  König  Friedrichs  U.  in  Winkelmanns 

Acta  imperii  inedita,  1880.  [Betr.  elsässische  Ortsnamen]. 

(ZGORh  N.F.    12  (1897).  S.  357-35Ö). 
100.  Priebatsch,    F.      Die    Reise    Friedrichs  111,    ins    Reich 

1485  und  die  Wahl  Maximilians.     [Betr.   d.  Aufenthalt 

d.  Kaisers  i.  Elsass].    (MJÖG  19  (1898),  S.  302 — 326). 
loi.  Redlich,  Oswald.    Nochmals  das  oberrheinische  Formcl- 

buch.     [Vgl.  Bibl.  f.    1896,  Nr.  78].     (ZGORh  N.F.  13 

(1898),  S.  689-694). 

102.  Reichstagsakten,     Deutsche,     unter    Kaiser    Sigmund. 

Fünfte  Abteilung  1433 — 1435  herausgegeben  von  Gustav 
Beckmann.  (Deutsche  Reichstagsakten,  Elfter  Band). 
Auf  Veranlassung  Sr.  Majestät  des  Königs  von  Bayern, 
herausgegeben  durch  die  Historische  Kommission  bei 
der  Königl.  Akademie  der  Wissenschaften.  [Betr.  sehr 
häufig  das  Elsass,  besond.  Strassburger  Korrespondenzen]. 
Gotha,  Perthes    1898.     LH,  646  S. 

103.  Scheffer-Boichorst,   Paul.      Zur    Geschichte    des   XII. 

und  XIII.  Jahrhunderts.  Diplomatische  Forschungen. 
[S.  149 — 162:  Dipl.  Friedr.  I.  für  die  Klöster  Lützel, 
Neuburg  und  Königsbrück;  S.  354 — 370:  über  die  Abtei 
Erstein].     Berlin,  Ehering   1897.     XI,  419  S. 

104.  Schulte,  Aloys.    Zu  dem  neugefundenen  Verzeichnis  der 

Steuern  des  Reichsgutes  vom  Jahre  1241.  [Betr.  d. 
Elsass].  ZGORh  N.F.  13  (1898),  S.  425-440.  [Vgl. 
Nr.    106]. 

105.  Schwalm,  Jakob.    Reise  nach  München  und  Coblenz  im 

Sommer  1897.  Mit  Beilagen.  [Nr.  4,  8,  15  betr. 
Hagenau;  Nr.  16:  Volmar  v.  Lützelstein].  (NA  23 
(1898),  S.  669-687). 


b«  G««cbichlsblterattir  ijer  Jabte   1897  n.   lÖcjH. 


*05 


>chwm1mr  Jakob.  Ein  unbekarmtcs  Eingarigsverzeicbnis 
voo  Steuern  der  koiugÜchen  Städte  aus  der  Zeit  Kaiser 
Frifedrichs  IL  [Betr.  an  vielen  Stellen  d.  Ebass]; 
(NA  23   (I8g8).  S.  519-553)« 

ürktjtidenbuclj,  Rappoltsteimsches,  750—  1500.  Heraus- 
gegeben von  Karl  Alb  recht.  Quellei^  zm  Gescbichte 
der  ehemaligen  Herrschaft  Rappoltstein  im  KIsass,  mit 
UntcntötEung  der  Landes-  und  der  Bezirksverwaltung 
hi^ratisgegeben,  V.  Band.  Enthallend  i6oa  Urktinden 
und  Nachrichten  (bis  auf  2^)  ans  den  Jahren  1473 
—  1500.  Colmar.  Barth  i8g8,  VIII,  720  S.  [VgL 
Bibl.  f.   iHqö,  Nr.  6g], 

Rcc:  [IV]  HZN.F.  46,  S.  331—355    fHemr.  Witte). 

Wrelscbko,  Alfred  Ritter  von.  Das  öäterreichische 
Marsch^illamt  im  Mittelalter,  [Betr»  auch  die  österr 
Landvogtei  >,  Elsass  nnd  Sundgau]«  Wien^  Man^  1897. 
XXV.  2t,i  s, 

Zeumer,  Karl.  Zur  (jeschichte  der  Reichssteuern  im 
früheren  «Mittelalter.  [Betr,  mehrfach  d,  KIsass]*  (HZ 
RF.  45*  S.  54  -  45)^ 


VL  Geschichte  des  Elsasses  in  neuerer  Zeit 

Adam,  A.  Die  Schätze  von  Hohbarr  und  der  letzte 
Rohaii.  Historische  Untersuchung.  Zabern,  Gitliot 
1897.     45  S- 

Birdy.  Honrt.  Un  documant  int^dtt  relatif  4  Tarre Station 
du  düc  d'Enghien.  [Brief  Caulaincourts  an  den  Strass«^ 
hurger  Gc  nd  arm  erieof fixier  Charlot,  Eughiens  Über- 
iühmng   nach    Fans   betr.].     (RAIsace  N,S.   ti    (1897), 

S    »37"*39> 
Camtia   de    Moitoü,   inspuctcur   g^nL^ral   d'infanlerfe 

eil  Lorrainet  gouvemeur  des  ville  et  chäteau  de  Beliort* 

fl^35  *  t?'*)*     [Behandelt  die  Kämpfe  L  Elsass,   1675 

— 1677],     (BSPhilomVosg  23  (1898),  S.   29 — 40). 
Batimaon*    Fr.  L.     Die  Eidgenossen   und   der    deutsche 

Bautrrnkneg«     [ßetr.  auch  d.  elsäss.  VerhäJtn.]»    (S,-Ber. 

d*  philos^'philol,    u.    d,    hlstor.  Clasfte  d,    K.    bayr.  Ak. 

d.  Wii«.  zu  Manchen   1896,  S,    113—141}* 
ßünnal  de  Gange»*  B**^    Saint-Just  at  Hoche  en  Alsace. 

(K<*rüe  du  monde  cath.   133  (1S9S),  S.  54 — 75), 
—  —  Hoche    en    Aliace.     (Revue   dti    monde    cath.    133 

(|goÄ>.    ^.    261—280), 

^^•^—  i  tii  l'arrestfiüon  de  Hoche;    Carnot     [Betr. 

d.   i        ,       i.    Eisass],      (Revue    du    monde   calh.    135 
(1898),  S.  276—20»}» 


Io6  Kaiser. 

117.  Brüggemann,  Karl.    Die  Elsässische  Frage   1815.    (Die 

Gegenwart  53  (1898),  S.  343—345,  362—364). 

118.  Description  de  TAlsace   par  Sebastian  Münster.     1548. 

(JER   1   (1898),  S.   i). 

119.  Deutschland,  Frankreich   und   der  Rhein.     (Hist-polit. 

Blätter   120  (1897),  S.   190 — 204). 

120.  Ein  vergilbtes  Blatt  aus  der  Geschichte  des  Münsterthales. 

Der  Kampf  um  den  Wald  1755-  1780.  (VBl  1897, 
Nr.   19 — 22). 

121.  Eine  Reise  durch  das  Elsass  vor  200  Jahren.  (VBl  1897, 

Nr.  20). 

122.  Gangloff,  A.  W.    Die  Schätze  von  Höh barr.    Geschicht- 

liche Erzählung  aus  dem  Elsass.  Strassburg,  Schlesier 
&  Schweikhardt  1897.     80  S. 

Rec:  Ecclesiasticum  Argent.  16   (1897),  S.  187 — 189 
(A.  Adam).  —  Erwinia  4  (1896/97),  S.  87  (Letz). 
123. Der  Bauernkrieg  i.  Elsass.     (VBl   1898,  Nr.   21). 

124.  G.[erock],  Th.    Pigalle  und  das  Grabmal  des  Marschalls 

von  Sachsen.  (EvProtKirchenbote  26  (1897),  S.  74 — 75). 

125.  Godard,  Ch.  Le  blocus  de  Beifort  (1813 — 1814).  Journal 

in^dit  de  Fran^ois  Ugonin.  [Betr.  auch  d.  Elsass]. 
(ESBelfortim   17  (1898),  S.   1  —  72). 

126.  Grün,    A.      Das    Unterelsass    vor     1870.       (StrP     1898, 

Nr.    1044). 

127.  Hertz og,    A.     Zum    250.  Jahrestage    des    westfälischen 

Friedens  24.  Oktober  1648.  (Sonderabdruck  aus  dem 
Mülhauser  Tagblatt).  Mülhausen  i.  E.,  Brinkmann  1898. 
12  S. 

128.  Jakob,   Karl.     Die  Erwerbung   des  Elsass   durch  Frank- 

reich im  Westphälischen  Frieden.  Strassburg,  Trübner 
1897.     XIV,  339  S. 

Rec:  ZGORh  N.F.  13  (1898),  S.  178—180  (Th.  Lud- 
wig). —  LCBl  1898,  S.  216— 219  (W— ch).  —  LRs  24 
(1898),  S.  270  271  (A.  Schulte).  —  AnnEst  12  (1898), 
S.  464-473  (B.  A.[uerbach]).  —  DLZ  19  (1898), 
S.    1926— 1928  (A.  F.  Pribram). 

129.  [Liblin,  J.]  Alsace  et  rögions  voisines  en  temps  de  guerre 

(1794).     (RAlsace  N.S.   12    (1898),    S.   145 — 160,   419 

-427). 

130.  Ludwig,    Theodor.       Die     deutschen    Reichsstande    im 

Elsass  und  der  Ausbruch  der  Revolutionskriege.  Strass- 
burg, Trübner   1898.     VI,   216  S. 

Rec:  RCathAlsace  N.S.  17  (1898),  S.  869—875  (X). 

131.  Du  Moulin-Eckart,  Richard  Graf.    Treitschke  und  das 

Elsass.  (Neue  Heidelberger  Jahrb.  7  (1897),  S.  17 — 42). 
♦  132.  Müllenheim  u.  v.  Rechberg,  Hermann  Freiherr  von.  Die 
Annexion  des  Elsass  durch  Frankreich.  2.  Aufl  .  .  .   1896. 
[Vgl.  Bibl.  f.   1896  Nr.   104]. 


Ge&diichuJiUerfttur  der  Jahre  1897  11*   1898. 


107 


1*0. 


Rec;   ZGORh   N;F,    12    (1B97),   S,  373^374   ([A]* 

Ov«{eraiauii])> 

.  OvormaoD»    Alfred*      Die    Reichsritterschaft    im    Uater- 

Eliäss    bis    tum    Beginn    des    dreiäsig jährigen  Krieges. 

iSchltiss).     (ZGORh  N,F,   12  (1897),  S,  41—82), 

,  Pf  ister.  Albert.  Die  Zurückforderung  von  Elsass-Lothringeii 

in  Paris   1815,  (AZg^   1Ö97,  Nr,   186,   187). 
—  —  Aus  dera  Lager  der  Verbündeten   1813    und    1815* 
StuUgart,  Deutsche  Verbgsanstalt   1897,     480  S.     [Be- 
. handelt  die  Frage  der  Rückgabe  Elsass-Lothrmgensj. 

Philipp]»  F.  Der  WeslfaUsche  Friede»  Ein  Gedenkbuch 
i^r  25ojäbrigen  Wiederkehr  des  Tags  seines  Ab  Schlusses 
am  24»  Okiober  1648,  unter  Mitwirkung  von  A,  Pieper, 
C  Spannagel  und  F.  Runge  herausgegeben  .  *  .  Mit 
Unterstützung  der  Städte  Münster  und  Osnabrück  sowie 
der  historischen  Kommission  für  Westfalen.  Nebst 
i&hkeichen  authentischen  auf  den  Friedenskongress 
bezüglichen  Abbildungen  [S,  72  93:  Vertrag  zwischen 
tl.  Kaiser  u,  Frankreich].  Münster,  Regensberg  1898» 
212  S. 

Retits,  Rodofphe.  L'Alsace  au  dix-septi^me  siöcle  au 
|)oint  de  vue  gcographtquep  historique,  a d min is trau f, 
^i^OMomique ,  social ,  intellectuel  et  religteux.  L  U. 
(Biblioih^que  de  IV-coJe  des  Hautes  Etudes  publice 
lous  les  auspices  du  minist^re  de  rinstruction  publique, 
ftdences  philologiqnes  et  historiques  fasc.  1 1 6.  1 20). 
Pätis,  Bouillon  1897.  1898.  XXXVL  735  S,  XII,  638  S. 
Kcc»:  [1:]  Bulletin  crit*  19  {1S9S),  S*  243 — 256 
(C  A,)  Revue  bist,  68  (1898),  S.  376—384  (Ch. 
Pfisterj.  —  Revue  des  Qucst,  bist,  33  (1898),  S,  299 
—  301  (J,  Mejnier).  -  StrP  1898  Nr,  310  (A<  Over- 
mann),  -  ZGORh  RF.  13  {1898),  S,  524—526  (Alfred 
Ovefmaon).  —  RCr  N.S,  46  (1898),  S*  427 — 431 
(G,  Pariset j,  —  HZ  N,F.  45,  S.  51 1—5 15  (Th.  Ludwig). 

Rikskansleren  Axel  Oxenstiernas  Scriftes  och  bref- 
vcxHng*  Ulg^ifen  af  KongL  Vitier  he  ts-Hisiorie-ocb  Anti- 
quitets^Akademienp  Senare  Afdehiingen,  Auonde  Bandet, 
[Betr,  aus  d«  Correspondenx  Horns  u.  a*  d«  Bündn, 
mil  Sirassborg,  die  Einnahme  von  Coimar  und  Ha  genau], 
Stockbohn,  Notstedi  [1897],     VIU,  793  S. 

Vor  fünfdg  Juhren,  Aus  den  Februartagen  des  Jahres 
1848  im  Elsass.     (StiP   1898,  Nr.    119), 

^'ebor,  G.  Der  Bericht  des  lüneburgischen  Feld- 
pnedjgerfi  Georg  Berkkemeyer  über  die  Feldzüge  von 
1674  bis  1679,  fS>  7—18:  FeldEug  im  Elsass,  1674], 
(Zeitscbr.  d*  Histor*  Vereins  f.  Niedersachsen  1898, 
S.   1-5»)- 


Io8  Kaiser. 

141.  Weisgerber,     H.      L'Alsace     au     commencement    du 

XVIIl«  si^cle  d'apr^s  un  m6moire  in^dit  de  Tintendance. 
(RAls  N.S.  II  (1897),  S.  433-459;  N.S.  12  (1898), 
S.  26 — 46).  [Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Collec- 
tion  Alsacienne,  Strasbourg,  Staat  1898.     49  S.] 

142,  Zeissberg,  Heinrich  von.     Pichegru  und  Cond6  in  den 

Jahren  1795  und  1796.  Zur  Ergänzung  der  Korres- 
pondenz Klinglins.  [Betr.  d.  Kämpfe  i.  Elsass],  (S.-B. 
d.  philos.-histor.  Cl.  d.  K.  Ak.  d.  Wiss.  Wien  139 
(1898),  VI.  Abhandlung.  130  S.).  [Erschien  auch  als 
Sonderdruck:  Wien,  Gerold  1898.      142  S.]. 


VII.  Schriften  über  einzelne  Orte. 

143.  Andlau.     Andlau.     (VBl   1897,  Nr.  22). 

144.  Barr,    s.:  Nr.  842. 

145.  Bergbieten,    s.:  Nr.  920. 

146.  Bergheim,     Greber,  Julius.    Von  St.  Pilt  über  Bergheim 

nach  RappoUsweiler.  [Mit  histor.  Notizen  über  St.  Pilt 
und  Bergheim].     (JER   i   (1898),  S.  2—10). 

147.  Betthur,     Adam,    A.     Das    verschwundene  Dorf  Bettbur. 

Zabern,  Gilliot   1898.      12  S. 

148.  Bischofsheim,    s.:  Nr.  884. 

149.  Bläsheim,    s.:  Nr.  73. 

150.  Bockenheim,    Levy,  Joseph.    Notizen  über  das  Erzpriester- 

thum   Bockenheim  (Saarunion).     Zabern,    Gilliot    1898. 

56  S. 

Vgl.  Nr.  253. 

151.  Bollweiler,    s.:  Nr.  230. 

♦  152.  Brumath,     Bostetter,    A.     Geschichtliche    Notizen  über 
die    Stadt    Brumath  .  .  .    1896.      [Vgl.    Bibl.    f.     1896. 
Nr.   117]. 

Rec:  AnnEst  11  (1897),  S.  123  —  125.  (Th.  Schoell). 
'53'  -"  Ristel huber,  P.     Brocomagus.     Brumath  la   cit6    des 
Triboques.    (Extrait  de  la  Revue  de  g^ographie).   Paris, 
Delagrave   1897.     20  S. 

154.  Colmar,    Amelunxen,  Julius  von.    Reden  und  Gedichte 

aus  dem  Nachlasse  des  verstorbenen  Kaiserl.  Ober- 
landesgerichtspräsidenten Herrn  Otto  von  Vacano  in 
Colmar.  Ein  Gedenkblatt  zur  Erinnerung  heraus- 
gegeben Namens  seiner  Hinterbliebenen  .  .  .  [S.  38—56: 
Das  zweihundertjährige  Bestehen  des  Kaiserlichen  Ober- 
landesgcrichts  und  seiner  Vorgänger  zu  Colmar].  Simmetn, 
Böhmer  [1898]. 

155.  —  Benoit,    Arth.     femeute    de  la  piquette.     [Fortsetzung 

von  Nr.   120  d.  Bibl.   1896].    (RAlsace  N.S.  11  '(1897), 

S.  39—61). 


Elsissische  Geschichtslitteratur  der  Jahre  1897  u.  1898.  109 

156.  Calmar,  Chronik  des  Colmarer  Kaufhauses.  Heraus- 
gegeben von  A.  Waltz.  Nebst  einem  Beitrag  zur 
Geschichte  des  Kaufhauses  von  £.  Waldner.  Mit 
12  Ansichten  in  besonderer  Mappe.  Colmar,  Saile  1897. 
X,  84  S. 
'57.  —  Frey,  St.  Die  frühere  Dominikanerkirche  nachherige 
Fmchthalle  jetzige  Rosenkranzkirche  in  Colmar.  Fest- 
predigt gehalten  in  dieser  Kirche  am  Rosenkranzsonatag, 
2.  Oktober  1898.  Rixheim,  Sutter  &  Comp.  1898.  14  S. 
158. — [Hertzog,  A.]  Das  Bürgerspital  von  Colmar.  [1897]. 
16  S. 

159.  — Kern,  G.     Die  Vergangenheit,  die  Gegenwart  und  die 

Zukunft  des  Oberlandesgerichts  in  Colmar.  (StrP  1898, 
Nr.  385).     [Nachdruck  aus  d.  Elsasser  Tageblatt]. 

160.  -  Ochsenfeld,    A.   d'.     [Pseudonym  =  Ingold,    Angel]. 

La  soci^te  populaire  r6voiutionnaire  de  Colmar  (1794; 
(Suite).  (RCathAlsace  N.S.  16  (1897),  S.  33—47. 
297—304»  358-364»  589-  610).  [Vgl.  Bibl.  f.  1896. 
Nr.   123*  u.    126]. 

161.  —  Waldner,  Eug.     Fragments  d'une  ancienne  chronique 

de  Colmar  avec  des  notes  sur  son  auteur.  [M.  Nachr. 
über  die  Colmarer  Familie  Güntzer].  (Miscell.  alsat. 
3*  Serie,  S.   57—68). 

162. —  .s.     Der    neue    Zunftkeller    in     Colmar.      (StrP     1898, 
Nr.   767J. 
^'g^.  Nr.  339»  656,  730,   754,  804,  815. 

163.  Dor/isham.    s.:  Nr.  853. 

♦'64.  Dossenheim.     Wo! ff,    K.      Chronik   der    Gebirgsgemeinde 
Dossenheim  .  .  .    1896.     [Vgl.    Bibl.    f.    1896,  Nr.    134]. 
Rec:    ZGORh  N.F.     12    (1897),    S.     188—189  {\\\ 
U\[iegand]). 

'65.  Dusenbach.    s.:  Nr.  694. 

'ö6.  Ebtrskeim,  Dopsch,  Alfons.  Die  Ebersheimer  Urkunden- 
fälschungen und  ein  bisher  unbeachtetes  Dienstrecht 
aus    dem    zwölften    Jahrhundert.      (MJÖG     19    (1898), 

s.  577-014). 

'^7.  Egisheim.    s.:  Nr.   883. 

'^o.  Emishdm,     Benoit,  Arth.    Ensisheim,  notes  sur  la  maison 
centrale    1820— 1822.  (RAlsace  N.S.  11   (1897),  S.  215 
-  224). 
Vpl.  Nr.   730. 
'^9.  Erstem.     Ein    heiteres  Blatt    aus    der  Chronik    der  Stadt 
Erstein  aus  dem  Jahre    1547.     (VBl   1898,  Nr.   21). 
Vgl.  Nr.    103,  737. 

'7c»-  ^tldkirch.    8.:  Nr.   230. 


IIO  Kaiser. 

171.  Gebweiler,    [Dietler],    Die  Gebweiler  Chronik  des  Domi- 

nikaners Fr.  Seraphin  Dietler  zum  ersten  Male  voll- 
ständig herausgegeben  von  Joh.  v.  Schlumberger.  Geb- 
weiler, Boltze   1898.     XXXI,  402  S. 

172.  —  Ein  Gebweiler  Winzerfest  vor  50   Jahren.     (VBl   1898, 

Nr.  5). 

Vgl.  Nr.  230,  703. 
ti73.   Gildweiler.     0hl,  L.     Gildweiler  .  .  .    1898. 

1 74.  Gra/ensiaden,    M,  G.    Grafenstaden.    (BSCMAlsace  2*  s6r., 

18  (1898),  S.   i5*-i7*). 

175.  Hagenau,      Guerber,    Joseph.      Zur    Patronatsfeier    des 

heiligen  Georgius  in  der  Pfarrkirche  zu  Hagenau,  am 
25.  April  1897.  [Auch  historisch].  Strassburg,  Buchdr. 
des  x-Elsässer«   1897.      '^  S* 

Vgl.  Nr.   105,  702  f.,  820,  837. 

176.  Herhiizheim,     Schmitt,    [Joseph],      Geschichtliche   Skizze 

der  Pfarrei  Herbitzheim  insbesondere  des  Kirchenbaues. 
Zur  frommen  Erinnerung  an  den  50jährigen  Einzug  in 
die  neue  Pfarrkirche  und  zum  Andenken  an  die  Mission 
abgehalten  durch  die  Hochwürdigen  Redemptoristen- 
patres  vom  Bischenberg:  PP.  Gödert,  Neu  &  Mayer. 
Zabern,  Gilliot   1897.     30  S. 

177.  Herlisheim,      Beuchot,    J.      Une     municipalit6     revÄche 

pendant  la  r^volution.  [Betr.  Herlisheim].  (RCathAIsace 
N.S.   16  (1897),  S.  350—357). 

178.  Hirschland,    s.:  Nr.   79. 

179.  Hochfelden.    Sattler,  J.  Notizen  über  Hochfelden.    Strass- 

burg, Buchdr.   des  »Elsässerc   1897.     ^^»  ^^  S. 

180.  Hohenack.    Das  Schloss  Hohenack.     (VBl   1898,  Nr.  3). 

181.  Hohenhurg.     Näher,   J.     Die   Hohenburg   im  Elsass  [bei 

Nothweiler],  (Südwestdeutsche  Touristen-Zeitung  3 
(1897),  S.  47—49). 

182.  Honau.    s.:  Nr.  687. 

183.  Hubach.    Lintzer,  E.    Le  pelerinage  de  Hubach  (RCath- 

AIsace N.S.  16  (1897),  S*  i  18— 125).  [Erschien  auch 
als  Sonderdruck:    Rixheim,  Sutter  &  Cie  [1897].    8  S.] 

184.  Hüningen.     Burckhardt-Finsler,    Albert.      Der   Durch- 

marsch der  Alliierten  durch  Basel.  [S.  81 — 85  betr. 
Hüningen].      (Jahrb.    f.    Schweizer.    Gesch.    23    (1898), 

S.  33-88). 

185.  —  Ca  steig.    La  döfense  d*Huningue  en  18 15  et  le  g6n6ral 

Barban^gre.  D*apr^s  des  documents  inddits  .  .  .  Pau, 
Vignancour   1897.     ^^1^»    *38  S. 

186.  Illzach,     Lutz,    J.      lllzacher    Chronik,    auf  Grund    meist 

ungedruckter  Quellen  zusammengestellt  .  .  .  Mit  vielen 
Abbildungen.  [Gekrönte  Preisschrift  der  Mülhauser 
Industriellen  Gesellschaft].  Rappoltsweiler,  Lutz  1898. 
202  S. 


ElsSiSStscbe  Geschichlälilltjratur  der  Jahre   t$qj  u.   1898. 


Imgwetkr.    K.[assel,  A,]     Die  alten  Grabstätten  der  Ing- 

weiler  Kirche.     (StrP    1897,  Nr.  432). 

t88,  —  —  Die  Adelsverhäitnisse  zu  Ingweiler  itn  16»  bis  18.  Jahr- 

handert.    (JbGElsLothr   13   (1897),  S»  100 — 132),    [Er- 

icbien  auch  als  Sonderdruck:  Strassburg,  HeitE  &  Mündel 

1897.  36  S.], 

189»  —  Schocll,  Th.  Notes  sur  IngwUer  aux  17*^  et  iS*  sBcles. 
(RAIsace  N.S.    n   (1897),  S.  62—77). 

190,  Karstrshirg^    s,:  Nr,   730, 

191.  KSmgsifruck.    s.:  Nr.    103, 

191,  Laukrhmtg^  Meyer,  August  Geschichte  der  Stadt  Lauter- 
barg-  Mit  einer  Gemarkungskarte,  Weissenburg  i.  E.» 
Ackermann    tSgB.     204  S. 

193.  Lihrati,    s.:  Nr,  430. 

194«  L^reüZfn,  Levy,  Jos*  Das  alte  Schloss  zu  Lorenzen 
tm  Umer-Elsass.     Mit  einer  Abbildung.     Zaberu,  Gilliot 

1898.  ig  S. 
195,  LmlEii,    %.:  Nr,    103. 
iqb,  Lüiziikirg,    t.;  Nr.  70 j. 

197.  Marküih.    s,:  Nr.  849,  857  f. 

198.  Masmümter.     Bardv.    Henry,      Mas  van  x   et    les   derniers 

ann^es  de  Tabbaye.     (Club  Alpin  frani;;aisp  Section  des 
Hautes-Vosges  BulL    10  (189S),  S.  39 — ^47). 

199.  —  L.  du  Sundgau.  Masevaux,  I»  Son  origine  l^gendaire  «— 
sou  ancienne  abbaye.  IL  La  ville  et  ta  vallee,  IIJ.  Vall^e 
et  montagnes,  (Passe-Temps  9  (1898),  S.  113 — 116, 
145-148,  161  —  163,  193—194,209—210,225—227, 
^57— -^59.  ^89- -292.  305—307*  321—322). 

2€(X  —  SIrette,  A.  Massevaux  et  la  vallde  du  mSme  nom, 
(Passe-Temps  8  (1897),  S,   169,  201 — 204). 

101,  Mauismünskr,  Halm,  Philipp  M.  Die  Abteikirche  von 
MaursmüDSter,  [Vgl.  Nr.  203],  (Centralbl.  d.  Bau  Ver- 
waltung  18  (r898),  S,  541-542). 

20I-  —  Ingold,  A.-M.-P.  Manuscrits  greca  et  latins  de  l'abbaye 
de  Marmoutier  en  Alsace,  (Le  Bibliographe  moderne  i 
(1897)»  S.  85— 89). 

203,—  Wolf ft    Fei.     Die    Abteikirche    von    Maorsmünster    im 
Unter-' Ebass.      Eine    Monographie.      Berlint    Wasmuth 
1898,     456  S»  m.  Abbildungen  u*  2\   [2  färb.]  Tafeln. 
Jlßiitshdffu    ä.:  Nr;  858. 

Jfükhem,  Seyfried,  C,  Les  J^suites  en  Alsace,  College 
de  Mobheira  0580—1765).  (RCathAlaace  N.S.  16 
(18971,  S-  3^3^375.  458—467,  54^—553*  5^1—5811 

691—702,  767^7731  839—847,  933—937;  N'S.  17 

(1898),  S.  60 '  68,   144—152,  296-308). 
106.  Mimik,     Frey,  St.     Der  hl  Augustinus  und  die  Kirche 
in  Mooüch.    Festpredigt  gehalten  zu  Mooscb  am  Feste 


112  Kaiser. 

des  hl.  Augustinus  1898.  Rixheim,  Sutter  &  Comp. 
1898.      14  S. 

207.  Mülhausen,     Benner,    Edouard.      !^tade   sur    rdglise   de 

Tancienne  commanderie  des  Chevaliers  de  Saint-Jean 
de    Jerusalem,    k    Mulhouse.      (BMHMulh    21     (1897), 

s.  5-33.      , 

208.  —  B.[enner],    E.[douard].       Der    Mülhauser    Schwörtag. 

(StrP   1897,  Nr.   143). 

209.  —  E.  J.   Denkwürdige  Gräber  auf  dem  evangelischen  Fried- 

hof zu  Mulhausen.     (StrP  1898,  Nr.  652,  669,  687,  705). 

210.  —  Ein  Tag  in  Mülhausen  vor  hundert  Jahren.  (StrP  1898, 

Nr.   204). 

211.  —  Favre,    Gustave.     Historique    du    comptoir  d'escompte 

de  Mulhouse,  cr6e  en  1848.  Rapport  fait  en  söance 
speciale  k  Tassemblde  gdn^rale  du  12  mars  1898  ^ 
Toccasion  du  cinquantenaire  de  l'institution.  [1898].  20  S. 

212.  —  Lutz,  Jules.    Les  r6formateurs  de  Mulhouse.    Augustin 

Gschmus,  dit  Krämer.  (BMHMulh  21  (1897),  S.  34 — 52). 
[Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Ribeauvill6,  Lutz  1897. 
23  S.] 

213.  —  Meininger,    Ernest.     La  fßte  de  la   rdunion    de  Mul- 

house ä    la  France,    15  mars    1798.     Mulhouse,    veuve 

Bader  et  Cie.   1898.     47   S. 
214. La  r^union  de  Mulhouse   k  la  France    le    15    mars 

1798.     (BMHMulh  22  (1898),  S.  5—67). 
215. Relation  detail^e    donn^e    k  M.  J.-M.  Hofer   de    la 

löte    de    notre    r6union    ä    la    France.     (BMHMulh  22 

(1898),  S.  68—88). 
*2i6.  —  Mulhouse,    Le    Vieux  .  .  .  I.  .  .  .    1895.     [Vgl.  Bibl.    f. 

1894/95,  Nr.   290]. 
Rec:    ZGORh    N.F.     12    (1897J,     S.    380-381     (A. 

Kaufmann). 

217.  —  Mulhouse,  Le  Vieux.    Documents  d'archives  publices  par 

les  soins  d'une  Commission  d'6tudes  historiques.  Tome  U. 
[Enth.:  Mülhauser  Chronik  von  Josua  Fürstenberger  bis 
1720  nebst  Fortsetzung  von  Johann  Heinrich  Reber  d. 
Jüngeren  bis  1740].  Mulhouse,  veuve  Bader  &  Cie. 
1897.     VllI,  550  S. 

218.  —  Schlumb  erger,     Peter.       Kurze     geschichtliche     Mit- 

teilungen über  das  Feuerlöschwesen  der  Stadt  Mulhausen 
(1262 — 1897).     Colmar,  Jung  &  Cie.     1897.     71   S. 

219.  —  Schlumberger,    Pierre.       Notice     historique     sur    le 

Systeme  de  defense  contre  Tincendie  de  la  ville  de 
Mulhouse  1262— 1897.  Colmar,  Jung  &  Cie.  1897.  89  S. 

220.  —  Schlumberger,  Pierre  et  Gide,  Gustave.  Organisation 

militaire  de  Mulhouse  et  son  Systeme  de  defense  contre 
les  incendies   1260— 1798.     (Dessins  par  H.  Gide.  [L] 


EUAflsische  Ge5cliichi5litter4tttf  der  Jahre  1897  u.   iBgÖ* 


U:  Hiatüire    des   Säpears*FompJers    de   Mulhouse   1798 
—1870,     lillu&trations   par  H.  Gide).     Rixheira,    SuUer 
&  Oe.    1897.   189S.     VII,  364  S.,  Vni,  4J4  S. 
J21.  Mülkausen^    Soehnlin,  J.-B.     La  r^uuion  de  la  r^pubUque 
de  Molhaüsen  4  la  France   179B.    (RCalhAlsace  N,S,  17 

—  [Slucbcr,  Aug,]  Musj^e  bislorfqtie  de  Mulhouse.  Ori* 
gine  et  fondation  du  Must^e  d'aprds  des  notes  manus- 
crites  d'Aug.     Sloeber,     {BMHMulh    21    (1897),   S.  58 

-59)- 
ij. —  Vor  hundert  Jahren.    [Betr,  die  Vereinigung  m*  Frank- 
reich],    (istjP   1898,  Nr,   14). 

^  Winieier,  L,  Die  katholische  Stephanskirche  in  Mul- 
hausen.     Rixheira,  Sutter  &  Comp.   1S98.     20  S. 

— -—  I/ilglise  de  Saint  -  liüeniie  k  Mulhouse,  Rkheim, 
SuUcr  &  Gie.   1898.     20  S. 

—  XX.    Une  page  de  i'histoire  contemporaine  de  TAlsace 
4  conserver  et  empruntue   h  i*Europe    nouvelle.     (RAIs 
RS,    \z  (189^)'  ^-  385—399)^ 
Vgl,  Nr,  344,  841.  i^zi. 

Äiümkr,  Ini^old,  A,  M,  P.  Suppl(!meni  aux  'Benc' 
dictins  de  Munster  et  la  quesLion  de  l'auteur  de  rimi- 
Utiom,  Vjngi  leltres  incdiies,  (Miscell,  alaat,  5=  sdr„ 
^*  145-  179).  [Vgl.  Bibi.  f.  \%qt,  Nr.  172J, 
^—  I/abbä>'e  de  Miinslur  au  Val  Saint-Gregoire  (avec  6 
pbucbtis).  (BSCMAIiace  2'^  &^r.,  19  (J89H),  S.  5*'-9*). 
[ErHchleu  auch  ab  Sonderdruck:  Strasbourg,  Jmpnm. 
Suasboufgcoi^e;  Priris»  Ricard  et  fils  1S98,  7  S.] 
119.  —  0hl,  Ludwig,  Geschichte  der  Stadt  Münster  und  ihrer 
Abtei  im  Gregodenthal*  Vor  brück -Schirmeck,  Hostetter 
1897.     XVI,  552  S. 

Rec:  ZGORh  N.F.  15  11898).  S,  534—535  (£^ugen 
WaldtierK 
.  Mur^ih.  Dur  well,  G.  Histoire  d'une  ville  d'Alsace  et 
de  se«  environs.  t*  partie.  Murbach»  son  histoire  et 
♦ci  oovirons;  2*  partie,  Les  environs  de  Guebwiller. 
De  Certiiiy  ä  Roullach  4  travers  la  plaine  d^Alsacet 
BoUifÜler;    Feldkird).     (RAIsace  N.S.  ii   {1897),  S.   129 

"-ijo;  W5— i59:  490- 49b;  545—549)*    [VgL  Bibh 

l  1894^95,  Nr-  239;  f.    1896,  Nr,   142]. 
AWnir^.    %,:  Ni,    103, 
Xiumttitr,  Walter,  L.    Les  regestea  de  Cabbaye  de  Neu- 

väler,     (BSCMAIsacc  2*  sdn,   18  (1897),  ^*   251—294; 

i*«i§f.,   tg  (189S),  S.  360—406), 
^Mtrhrmn^     [Matthis,    Ch,]     Niedcrbionn,      Bad-   und 

Lnftkimirt     im     Kbaas.       Ausgabe     Cb,    Mattliis     (iij 

1897.     24  S, 


114 


Kaiser. 


234.  Niederbronn,  [M  atthis,  Ch.]  Niederbronn  (Alsace),  Ses  bains 

et  ses  environs.     1897.    Edition  Ch.  Matthis  (7*.)  24  S. 

235.  Nieder magstati,    Walter,  Theobald.    Niedennagstatt.   Bei- 

träge zur  Kulturgeschichte  der  Dorfschaften  im  Sandgau. 
(JbGEIsLothr   13  (1897),  S.  72—99). 

236.  Oherehnheim,     Lorber,    A.     Festschrift    zur    dreihundert- 

jährigen Gründungsfeier  der  Bruderschaft  von  Maria- 
Heimsuchung  zu  Oberehnheim  am  5.  Juli  1897.  Strass- 
burg,  Buchdr.  des  »Elsässer«   1897.      16  S. 

237.  —  Spindler,    C.      Aus    den    Memoiren    meines    Urgross- 

vaters.    II.  V>\^  Vereidigung  und  Abschwörung  der  Geist- 
lichen in  Oberehnheim.  (1794).  (JER  i  (1898),  S.  47 — 48). 
Vgl.  Nr.  775. 

238.  Odilienberg.    s.:  Nr.   78. 

239.  Ölenberg,     Die  Trappistenabtei  Oelenberg  und  der  Refor- 

mirte  Cistercienser-Orden  .  ,  .  unter  der  Mitarbeit  von 
Joseph  Greff.  Mit  8  Abbildungen.  Mit  Approbation 
des  hochw.  Kapitelsvikariats  Freiburg.  Freiburg  i.  B., 
Herder    1898.     VJ,    127  S. 

240.  Ölungen,    s.:  Nr.   245. 

241.  Pairis,    s.:  Nr.  650. 

242.  Pfaffenho/en,    s.:  Nr.   724. 

243.  Pfiri,    s.:  Nr.  906. 

244.  Prinzheim,    s.:  Nr.   245. 

245.  Rädersdorf,     Althaus,    Camillo    von.      Urkundliche    Mit- 

teilungen aus  dem  Elsass.  I.  Radersdorfer  Dingrodel. 
II.  Rechte  des  Hofs  zu  Oltingen.  III.  Dinghofe  Spruch 
der  Meygery  zu  Branssheim  (Prinzheim).  (Alemannia  25, 
S.    144—154). 

246.  Reichenweier,    s.:  Nr.  438. 

247.  Reichshof en,    s.:  Nr.   725. 

248.  Rheinau,    s.:  Nr.  687. 

249.  Ruf  ach.    Walter,  Theobald.     Die  Dinghöfe  und  Ordens- 

häuser der  Stadt  Rufach.  (ELLehrZg  4  (1897),  S.  444 
—447,  466-469,  491—494,  514—517,  537—540, 
563—5^5»  583  584»  600—602,  619—621,  638—641, 
658-661,  680 — 682,  700 — 702).  [Erschien  auch  als 
Sonderdruck  u.  d.  T.:  Die  Dinghöfe  und  Ordenshäuser 
der  Stadt  Rufach  nebst  einem  Anhange:  Zur  Bau- 
geschichte des  Münsters  zu  unserer  Lieben  Frauen. 
(Bausteine  zur  elsass-lothringischen  Geschichts-  und 
Landeskunde   Heft  4),   35  S.] 

250. Rufach  zur  Zeit  des  dreissigjährigen  Krieges.  (Separat- 
abzug aus  dem  »Gebweiler  Kreisblatt.«)  Gebweiler, 
Dreyfus    1897.      38  S. 

251. Der  Stat  von  Rufach  Recht  und  Gewonheit.     (Ale- 
mannia 25,  S.    136-143). 
Vgl.  Nr.   230,  900. 


Elsftssische  Geschichtslitteratur  der  Jahre  1897  u.   1898.  iic 

252.  Saales.    Crovisier,    J.      Saales    (Essai    güographique    et 

historique).  (BSPhilom  Vosg  23  (1898),  S.  77 — 98). 
[Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Saint-Di6,  Humbert 
1898.     29  S.] 

253.  Saarunion,     Levy,    Joseph.     Geschichte    der   Stadt   Saar- 

union seit    ihrer  Entstehung    bis   zur  Gegenwart.     Vor- 
bruck-Schirmeck,  Hostetter    1898.     490  S. 
Vgl.  Nr.   150. 

254.  Saarwerden,     L6vy,  Jos.     L'ancienne  coll^giale  de  Saar- 

werden. (RCathAlsace  N.S.  16  (1897),  S.  505 — 513). 
[Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Rixheim,  Sutter  et  Cie. 
1897.     II   S.]. 

255.  Sankt' Johann.     Michel,    Eugen.     Kirche    in    St.  Johann 

im  Elsass.  (Mit  Abbildungen  auf  Blatt  7  im  Atlas). 
(Zeitschr.  f.  Bauwesen  47   (1897),  S.   27  —  32). 

256.  Sanki'Marx.      Hertzog,    Aug.       Das    Kloster    St.    Marx. 

(VBl   1897,  Nr.    17). 

257.  Sanki'Morand,    s.:  Nr.   24. 

258.  Sanki'Pili.    s.:  Nr.    146. 

259.  Sankt' Ulrich,    s.:  Nr.   24. 

260.  Scharrachbergheim,     Brion,    A.     L'eglise    protestante    de 

Scharrachbergheim  avant  sa  Iransformation  en  1893  Tavec 
I  planche).  (BSCMAlsace  2«  s6r.,  19  (1898),  S  13* 
-14*). 

261.  Schlettüadt,  Lau  gel,  Anselme.  Un  (^tudiant  de  XVI«  si^cle 

k  runiversit6  de  Schelestadt.   (JER  i  (1898).  S.  19—20). 
262. — Tschamber,  K.    Geschichte  der  freien  humanistischen 
Schule  zu  Schlettstadt  von  1 450—  1 560.    (ElsLothrSchulbl 
28  (1898),  S.  49—53.  65—68,    115- 117). 
Vgl.  Nr.  655,  695,  701,  703,  730. 

263.  Seebach,    s.:  Nr.  884. 

264.  Sesenheim,   s.  Nr.  769,  816. 

265.  Schdnensteinbach.   [Dietler,  S.]    Seraphin  Dietler's  Chronik 

des  Klosters  Schönensteinbach.  Auf  Wunsch  mehrerer 
Alterturasfreunde  herausgegeben  von  Joh.  v.  Schlum- 
berger.  Gebweiler,  Boltze  1897.  XIX,  502  S.  [Index 
und  Nachtrag  v.  XXXVII  S.] 
266. —  Winterer,  L.  Das  Kloster  Schönensteinbach.  Rix- 
heim, Sutter  &  Comp.    1897.     24  S. 

267.  Sirassburg.     B.,  F.     In  Strassburg  vor  210  Jahren.   (StrP 

1897,  Nr.    143). 

268.  —  Balzweiler,    F.  B.     Le    premier   jubil6    de    Tancienne 

universit^  de  Strasbourg.     [Beruht  grösstenteils  auf  Nr. 
280].     (RAlsace  N.S.    12  (1898),  S.  300—304). 

269.  —  Benoit,  A.    Barbe  Zimber.     Episode  de  la  rcvolution 

i  Strasbourg.     24    Mars    1791.     (RCathAlsace    N.S.    16 

('897).  s.  538-541). 


Il5  Kaiser. 

270.  Sirassburg.     Benoit,   A.     Notes  d'un  voyageur  anonyme 

vers  1688  sur  Bäle,  Brisach,  Strasbourg  (RAlsace  N.S. 
12  (i8g8),  S.  328—342). 

271.  —  Bresslau,    H.     Zur  Kritik    des    Diploms  Heinrichs  II. 

über  die  Schenkung  der  Abtei  Schwarzach  an  das  Bis- 
tum Strassburg.  (Stumpf  Reg.  1590).  (ZGORh  N.F.  13 
(1898),  S.  54—66. 

272.  —  Dehio,G.    Versuch  einer  neuen  Erklärung  des  Namens 

Strassburg.     (ZGORh  N.F.    12  (1897),  S.    167—168). 

273.  —  Delsor,    N.     La    cath^drale    de   Strasbourg.      [Im  An- 

schluss  an  Nr.  305].  (RCathAlsace  N.S.  17  (1898), 
S.  876-879). 

274.  —  Die    Luftschiffahrt    in    ihren    Anfangen    in    Strassburg. 

(StrP   1897,  Nr.  559). 

275.  —  E.    Einquartierung    im    alten    Strassburg.     (StrP   1897, 

Nr.  501). 

276.  —  Eimer,    Manfred.      Die    politischen    Verhältnisse    und 

Bewegungen  in  Strassburg  im  Elsass  im  Jahre  1789. 
(Beitr.  zur  Landes-  und  Volkeskunde  von  Elsass-Loth- 
ringen  XXIII.  Heft.     VI,    183  S. 

Rec:    RCr  32  (1898),    S.   233—234  ([R.]  R.[euss]). 

277.  -    Engel,  Ch.  L'ancienne  acad^mie  de  Strasbourg.  (Revue 

intern,  de  Tenseignement  33  (1897),  S.  407  419;  34 
(1897),  302—312;  35  (1898),  200—212;  36  (1898), 
»03—113). 
«278.  -—  Erichson,  Alfred.  Das  Theologische  Studienstift  CoUe- 
gium  Wilhelmitanum  1544-  1894  ...  1894.  [Vgl.  Bibl. 
f.    1894/95,  Nr.  369;  f.    1896,  Nr.   209]. 

Rec:    Zeitschr.    f.    Kulturgesch.    5    (1898),    S.    128 
(Gustav  Steinhausen). 

279. Das  Duell  im   alten  Strassburg.     Zum  fünfundzwan- 

ssigsten  Stiftungsfest  der  Kaiser  Wilhelms-Universität  am 
I.   Mai    1897.     Strassburg,  Bull   1897,     59  S. 

Rec:    StrP    1897,    Nr.    496.   —    Zeitschr.    f.    Kultur- 
gesch. 5   (1898),  S.   225-227   (Wilhelm  Stieda). 

280. Der  alten  Strassburger  Hochschule  erstes  Jahr- 
hundertfest am  I,  Mai  1667.  Ein  Rückblick  am 
25.  Sliftungstage  der  Kaiser  Wilhelms-Universität,    i.  Mai 

1897.  Strassburg,  Bull  1897.  14  S.  [Erschien  aus- 
zugsweise: StrP    1897,  ^^*  342]. 

Rec:  ZGORh  N.F.  \2  (1897),  S.  563  ([O.]  W.[inckel. 
man]n). 

281.  —  Euting,  Julius.  Beschreibung  der  Stadt  Strassburg 
und  des  Münsters.  Mit  Plan,  Panorama,  Karte  und 
80  Abbildungen.    Zehnte   Auflage.     Strassburg,  Trübner 

1898.  128   S. 


siscbe  GeschichbltlterftlüT  der  Jahre  1897  u,   189Ä. 


117 


li.  Sfrtiiihurg,  Flu  eck  ig  er,  F.  A.  Umriss  der  Geschichle 
der  Pharmacieschule  in  Slrassburg.  Abdruck  aus  dem 
pjourfial  der  Pharmacie  von  Ehass-Lothringen*  (1885) 
mit  ergänzenden  Bemerkungen  und  einem  Nachruf  über 
Flueckiger  von  J»  E.  Gerock,  (Festgabe  den  Theil- 
tochiocrn  an  der  26.  Jahresversammlung  des  Deutschen 
A^ulhekcTvereins  in  Strasshurg  am  23,-27.  August 
i8q7  gewidmet  von  den  Elsass- Lothringischen  Apolheker- 

vereinen,     Strassburg   1H97,  S.   llg — 154). 

ij.-—  Freiheit äbaunii   Der,  zu  Sirassburg,    Eine  Erinneruitg 
An   den    16.  Aprii    1848.     (StrP   i8g8,  Nr.  310), 
.^Cangloff,  A,  W,    Der  F^all  Straasburgs  im  Jahre   1681* 
(BeiL    z.  Norddeutschen   Allgem,  Zeitung   1898,   Nr,  4). 

t  —  G I  ö  n  b  e  r g ,  Pa u  L  Da s  J u b  i  1  k ti m  d er  U ni versi tat ,  [Betr. 
die  alle  Jsiraiisburger  Hochschule],  (ElsEvSonnlBl  34 
(1897),  S.    176  -  i7  7\ 

^.  —  Haosimann..  S,  Die  Kaiser  Wilhclms-Universität  Strass- 
börg.  ^  Ihre  Enlwickluag  und  ihre  Bauten,  [Mit 
Ittihtor.  Einlcttuni^,]  Strassburg,  Heinrich  1897*  234  S, 
mit  vielen  Abbildungen, 

7-  —  Hegrl,  Karl,  Die  Entstehung  des  deutschen  Siädte* 
wc»en&.  [Behandelt  mehrfach  Sirassburg,  u.  a,  die 
AhUssung^seit  der  beiden  ersten  Stadirechte],  Leipzig, 
Hirzel    1898.      192  S. 

^Hötscber.  Kall.  Die  öffentliche  Meinung  in  Deutsch- 
land üb«r  den  Fall  Stras^burgs  während  der  Jahre  i68r 
bis   ib84   ...   1B96.     [Vgl,   BibL  f,   1896,  Nr.   220], 

Rec:  LRs  25  (1897),  S,  243—244  fAIoys  Schulte). 
[Horning,  Wilhelm],  Fahneninschriften  der  Bürger* 
Wehrkompagnien  Stfassburgs  »072,  iMooalsblCbrAKonf 
J7  (1897).  S.  47), 
»  *•  -^  Mitteilungen  aus  der  Geschichte  der  Jung-SL -Peter* 
kirche*  |[,  Urkundliches  über  Geschichte  des  Baues 
und  der  (temeinde.  IL  Der  Jung-Su-Pelerdiakonus 
Cönmd  Lautenbach  11557),  IlL  Bericht  über  die 
Resbictrirung  des  Cliors  vor  ihrer  Votlendung  (Oktober 
lS9^)J.     SiraAüburg,  Hein  6t  Mündel    1898.     53  S. 

P^**Htiseys^   Hei  n  rieh .      Die    Kais  er   VV  ilh  e  hns  -  U  n  i  ve  rsital 
XU    Strassburg,    ihr  Recht    und    ihre  Verwaltung,     [Mit 
hifttor,  Kütiicn],     Strassburg,  Bull    1897,     344  S, 
—  Jakol»*     Karl.      Franz^siNchp;    Bemühungen    um    Strass* 
bui^  im  April   1519*     (ZGORb  N,F,    13   (1898),  8,560 

"— Jakobowakl,  Sophie  E,  von,  Beziehungen  zwischen 
Smtfiflhiirg,  Zürich  und  Bern  im  XVU  Jahrhundert. 
Strnssburg,  Heitz  &  Mendel,    189S,    182  S, 

Rcc:    ZGUHli  N.F.    13    \\^^i^),    S.   704-  705    ([O,] 
W.[tnckelmiin]n), 


Il8  Kaiser. 

294.  Strassburg.     Klemm,  A.  f     Beiträge  zur  Geschichte  der 

deutschen  Bauhütte.  [IV:  Die  Trierer  Ordnung  von 
1397  ^^^  ^i®  Strassburger  Urkunde  von  1402.  V,  3: 
Strassburg],  (ChristJ.  Kunstblatt  1897,  S.  70 — 78, 
81—87).     [Vgl.  Bibl.  f.   1896,  Nr.   224]. 

295.  —  Koehne,  Carl.    Die  sogenannte  Reformation  Kaiser  Sig- 

munds. [II,  I :  Verfasser  u.  Ort  d.  Abfassung  (nicht  Strass- 
burg); II,  4:  Verh.  d. Reformation  K.Sigmunds  zu  Königs- 
hofens  Strassb.  Chronik].   (NA  23  (1898),  S.  691  —  737). 

296.  —  La  revolution  k  Strasbourg.     Notes  d'un   t6moin,     (Le 

Tdmoignage  33  (i898\  S.   269 — 270,   276 — 277). 

297.  —  Levi,  Georg.    Zur  Geschichte  der  Rechtspflege  in  der 

Stadt  Strassburg  i.  E.  Festschrift  zur  Eröffnung  des 
neuen  Gerichtsgebäudes  im  September  1898.  Strass- 
burg, Elsässische  Druckerei   1898.      103  S. 

298.  —  [Liblin,    J.]     Notes  historiques  sur  l'origine    du    luth^- 

ranisme  k  Strasbourg.  [Abdruck  von  Excerpten  Gran- 
didiers].     (RAls.  N.S.    12  (1898),  S.  403-418). 

299.  —  Lienhard,  Fritz.    Der  Raub  Strassburgs.    (Julius  Loh- 

meyer's  Vaterländische  Jugendbücherei  für  Knaben  und 
Mädchen  Band  2).  Mit  Abbildungen  von  W.  Weimar. 
München,  Lehmann  [1898].     84  S. 

300.  —  Loserth,    Johann.      Die    Beziehungen    der    steiermär- 

kischen  Landschaft  zu  den  Universitäten  Wittenberg, 
Rostock,  Heidelberg,  Tübingen,  Strassburg  u.  a.  in  der 
zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts.  Festschrift  der 
Universität  Graz  aus  Anlass  der  Jahresfeier  am  15.  No- 
vember. Graz,  Leuschner  &  Lubensky  1898.  124  S. 
301. —  Martin,  A.  Une  föte  k  Tancienne  universit^  de  Stras- 
bourg. Nancy,  Nicolle  1897.  20  S. 
Rec:  AnnEst   11   (1897),  S.  488     489  (C.  P[fister]). 

302.  —  Matrikeln,  Die  alten,   der  Universität  Strassburg  1621 

—  1793.  Bearbeitet  von  Gustav  C.  Knod.  2  Bände. 
(Urkunden  und  Akten  der  Stadt  Strassburg  heraus- 
gegeben mit  Unterstützung  der  Landes-  und  der  Stadt- 
Verwaltung  III.  Abtheilung).  Erster  Band:  Die  allge- 
meinen Matrikeln  und  die  Matrikeln  der  philosophischen 
und  theologischen  Facultät.  —  Zweiter  Band:  Die 
Matrikeln  der  medizinischen  und  juristischen  Facultät). 
Strassburg,  Trübner   1897.     XXXVII,  710;  679  S. 

Rec:  RCr  31    (1897),  S.   291      295.    ([R.]  R.[eu88]). 

—  DLZ   19  (1898),  S.    1392    -1393  (G.  Kaufmann). 

303.  —  Meister,  AI.  Akten  zum  Schisma  im  Strassburger  Dom- 

kapitel 1583  1592.  (BSCMAIsace  2*  s6r.,  19  (1898), 
S.  282 — 359).  [Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Strass- 
burger Druckerei  und  Verlagsbuchhandlung  1 898.  8 1  S.]. 

304.  —  Men6goz,  E.    Le  duel  dans  l'ancien  Strasbourg.  [Beruht 

auf  Nr.  279].  (Le  T^moignage  32  (1897),  S.  229  —  230). 


Eltisskdie  GetrlikhtsUtterattir  der  JaIuc   1897  it,   1898. 


05,  ^rasshurg,  Munster,  Dasi  zu  Strassburg*  Text  von 
U  Dachcux.  —  Ln  Cath^!-drale  de  Strasbourg.  Texte 
pÄf  L.  Daelieujc.  —  Lieferung  1—17.  Strassbütgp 
Eliässische  Druckerei  i8g8.  68  S*  m.  34  lafeln, 
6.  —  Kerlinger,  Charleü.  L*i  vie  ä  Strasbourg  au  comtnea- 
critient  du  XVri^  siede.  fKAIs  N,a  61  MB97).  S,  78 
103,  245— -261,  387  — 42f),  497—526;  12  (1898), 
H.  loq     208,  493—544), 

ay,  — Obscr»  Kari.  Eine  Gedäcblnbrede  auf  den  Mark- 
grafoci  Gporg  Frjcdrkh  von  Baden-Durlaclj.  |Die  Schrift 
itajpQmt  aus  Stra^sburg,  wo  der  Markgraf  im  Kxil  starb]« 
(ZGORh  N,K  rj  (1898),  S.  I24--T3ql 
"}0Ö*  —  Oiterberg' scher  Fretndet^fuhrcr,  Strasaburg.  Mit 
4  Ansicljteu  der  Stadt*  2,  verbt:sserte  AuHage.  Stült-» 
gart,  Usietberg  1897,  16  S* 
jog.  —  Foliliächc  CarrespondtJua  der  Siadt  Strassburg  im 
Zciifliter  der  Refomiaiion.  Driitcr  Band  1540—1545, 
Bearbeitet  von  Uuo  Wincke  hnann*  (Urkunden  und 
Akten  der  Stadt  Sirassburg  herausgegeben  mit  Unter- 
slüUung  der  Landes*  und  Stadtverwaltung  IL  Äbtheilung). 
Strüstsburg,  Trübner   1898, 

Rec:  AZgß  1898,  Nr,  167  JA.  Holländer).  —  MHL 
26  (1898),  S.  443  447  (Ludwig  Schädel).  ZGORh 
N^F.  13  n898)p  S,  521*523  (J.  Fkker).  —  [II  u.  111:] 
RCr  40  {i8qB),  S.  95-q8  ([H.]  R^teussjh 

|t<x  ^  R.  \*or  ftinfKig  Jahren,  Eine  Bedrohung  der  Strassburger 
medtrinischen  Facultät  i,  Jahre  1 848»  (StrP  i  Hg8,  Nn  82  1 ), 

^11. -- Rea^s,  Rodoiphe.  Le  peintre  Jean-Jacques  Walter  ei 
k  chrtinique  Sirasbourgeoise  (Suite).  (AnnPI^t  11  (1897)» 
S.  4»**— 433t  570 '5^7;  i^  tiM)»  S.  86-115,  240 
*f*5)-  [Vgl.  BibL  f.  1896,  Nr.  236].  [Erschien  ins- 
gesamt auch  als  Sonderdruck  u.  d.  T.:  La  cbronique 
StrAsbciurgeoise  du  peintre  Jean-Jacques  Walter  pour 
(es  annees  1672  1676*  Texte  et  traduction  annot^e 
p^  Rudolphe  Reuss.  Parts.  Nancy,  Berger  LevrauU  et 
Cic.   1898,   177  S, 

'**— —  Les  annales  de»  frferes  inineu rs  de  Strasbourg,  r6di- 
g^s  par  le  fröre  Martin  Stauffenberger,  dconome  du 
couvent  (i5«^7— 1510).  (BSCMAIsace  2*  scr,,  18  (1897), 
S.  295  ^314)* 

'J'-^  Relation  de  la  presentalion  k  Louis  XIV  de  Ja 
medallle  frapp^e  pur  ordre  de  la  ville  de  Strasbourg 
api^s  rairh^vemcnt  de  la  citadelle  en  16S7.  (RAlsace 
N^.  n  {iH:\  S.  460^468), 
|'4*^RietjtchcL  Sict^fried,  Zur  Datierung  der  beiden  ättesten 
S^rasjfburger  Rechtsaufzeir.hnungen  .  ,  .  1896.  [Vgl. 
BibL  f*  1890,  Nr.  2r,\ 
Ret'.:  MJOG   19  (1898,  S.   182-183  ^Karl  Uhlir«), 


120  Kaiser. 

315.  Sirassburg,     R.[oethe].      Ein    Zeugnis    für    Gengenbach. 

[Schreiben  des  Basler  Magistrats  an  den  Strassburger]. 
(ADA  24  (i8q8),  S.   220—221). 

316.  —  Rouis,  J.-L.     Histoire  de  T^cole  imperiale   du  Service 

de  sant6  militaire  Institute  en  1 856  k  Strasbourg. 
Ouvrage  publice  avec  les  annales  du  personne],  4  por- 
traits  et  3  vues.  Paris.  Nancy,  Berger  Levrault  et  Cie. 
i8q8.     vi,  707  S. 

317.  —  Sauer,  J.    Zur  Geschichte  des  bischöflichen  Erbrechtes 

in  der  Diözese  Strassburg.  (Arch.  f.  kathol.  Kirchen- 
recht 78  (1898),  s.  373—377). 

318.  —  Schneider,    J.      Die     Uhr    im    Strassburger    Münster 

(EvProtKirchenbote   27   (1898),  S.  317 — 3-9;. 

319. — Seyboth,  Adolf.  Die  älteste  Strassburger  Apotheke. 
(Mit  einer  historischen  Tabelle  über  die  Strassburger 
Apotheken  vom  XI II.  Jahrhundert  an  bis  zur  Gegen- 
wart). (Festgabe  .  .  .  gewidmet  von  den  Els.-Lothr. 
Apothekervereinen.     Strassburg   1897,  S.    180 — 182). 

320. Brasseries  et  brasseurs  de  Strasbourg    du    treizi^me 

si^cle  jusqu'd  nos  jours.  (Extrait  du  Bulletin  de  la 
Societd  des  sciences,  agriculture  et  arts  de  la  Basse- 
Alsace  fascicule  No  4,  avril  1898).  Strasbourg,  impr. 
Alsacienne    1898,  42  S. 

321.  —  Teutsch,    D.   Chr.     Strassburger  Bilder   aus    den  vier- 

ziger Jahren.  Illustriert  von  D.  Krencker.  [Strassburg, 
Heitz  &  Mündel]    1897.      '7^  S. 

322.  Tobler,  G.  Projekt  eines  Bündnisses  zwischen  Strass- 
burg und  Bern  vom  Jahre  1497.  (Anz  f.  Schweiz. 
Gesch.  N.F.   28  (1897),  S.  536—538). 

♦323.  —  Urkundenbuch  der  Stadt  Strassburg  ...  Fünfter 
Band,  zweite  Hälfte  .  .  .  1896.  [Vgl.  Bibl.  f.  1896; 
Nr.   242   u.   243], 

Rec:  HZ  N.F.  42,  S.  291-296  (Richard  Fester). 
—  RCr  N.S.  43  (1897),  S.  71  —  75  ([R.]  R.[euss]).  — 
DLZ    18  (1897),  S.  862-865  (M.   Baltzer). 

324.  —  Urkundenbuch    der    Stadt    Strassburg.      Vierter    Band. 

Erste  Hälfte.  Nachträge  und  Berichtigungen  zu  Band 
I — III,  gesammelt  von  Wilhelm  Wiegand.  Register 
zu  Band  II,  III  u.  IV,  1  bearbeitet  von  Aloys  Schulte 
und  Wilhelm  Wiegand.  (Urkunden  und  Akten  der 
Stadt  Strassburg,  herausgegeben  mit  Unterstützung  der 
Landes-  und  der  Stadtverwaltung.  Erste  Abtheilung. 
Urkundenbuch  der  Stadt  Strassburg).  Strassburg,  Trübner, 
1898.     VIII,  360  S. 

325.  —  Varren trapp,  C.     Die  Strassburger  Universität  in  der 

Zeit  der  französischen  Revolution.  (ZGORh  N.F.  13 
(1898),  S.  448-481). 


Elsassische  Geschtchtslitteratur  der  Jahre  1897  ^-  1898.  121 

11^.  Sirassburg,  Vögele is,  M.  [Noteninschrift  am  Strassburger 
Münster].  (Monatshefte  f.  Musik-Geschichte  30  (1898), 
S.   112). 

327.— Vulpinus  [=  Renaud]  Th.  Beschreibung  von  Strass- 
burg  aus  dem  Jahre  1607.  (Erwinia  5  (1897/98), 
S.  23  —  26). 

328.  — W.  Wie  die  Strassburger  im  Mittelalt  er  die  Weinfälschung 
bestraften  (StrP    F898,  Nr.   292). 

329. —  Wagner,  Hugo.  Die  frühgotischen  Theile  der  Münster 
in  Strassburg,  Freiburg  und  Breisach  und  ihr  Meister. 
(Centralbl.  d.  Bauverwaltung  18  (1898),  S.  413—415, 
417—419). 

330.  —  Winckelmann,  O.  Zur  Geschichte  des  deutschen 
Theaters  in  Strassburg  unter  französischer  Herrschaft 
(JbGEls-Lothr   14  {1898),  S.   192  —  237). 

331.—  Witte,  Hans.  Strassburg  zur  Zeit  des  ersten  Engländer- 
einfalles   1365.    (JbGEls-Lothr   13  (1897),  S.  3  -55). 

332.  —  Zum    I.  Mai   1897.    [Betr.  die  alte  Strassburger  Hoch- 

schule].    (StrP   1897,  Nr.  341,  345,  349). 

333.  —  Zur  Geschichte   der  Strassenbeleuchtung  in  Strassburg. 

(SuP   1897,  Nr.  655). 

334« n.    Ein    Besuch    bei    den   Strassburger  Meistersängern 

am   I.  Januar   1774.     (StrP   1897,  Nr.  327). 

Vgl.  Nr.  37,  58,  345.  576,  598  f.,  651.  657,  662, 
667,  673  f.,  676  f.,  690,  697,  699  f.,  707  f.,  717,  722  f., 
730.  763»  778,  779^..  809.  Öii.  Ö38.  842,  851,  866. 
902,  905,  913,  919. 
335»  Sulz,  Gasser,  [A.]  Histoire  de  la  ville  et  du  bailliage 
de  Soultz.  (RAIsace  N.S.  12  (1898),  S.  47—82,  269 
—294,  3<>3  —384).  [Vgl.  Bibl.  f.  1892  93,  Nr.  297]. 
i)ö.   Sulzbad.     A.,    J.  H.     Sulzbad    im  xMossigthal  (VBI    1898, 

Nr.  20). 
337.   Thann,     Nerlinger,   Ch.     ttat  du  chäteau  de   Thann  en 
Alsace  au  XV'  si^cle    (Bibl.  de  TEcole  des  chartes  59 
1898),  S.   304  —  321). 
Vgl.  Nr.   739. 
^38.    ThUrenbach,    Hertzog,   Aug.     Der   Wallfahrtsort  Thieren- 
bacb  (VBI    1898,  Nr.  O). 
Vgl.  Nr.  24. 
^^^9.   l'nterlinden,     Ingold,   A.   M.      P.   Subtiliana.      i.   Le   cru- 
cifix    d'Unterlinden    par    le    R.    P.     Berthier.    —   2.  Le 
Cardinal   Fitra   h,  Colmar.   —   3.    Les    derni^res    domini- 
caines    de   Colmar.  4.    La    tombe    dt;   Wernher    de 

HatLstatt.    —     5.    Les    religieuses    d'Unterlinden    et    la 
famille  de  Hattslatt.      i  Miscell.    alsat.      3*  scrie    (1897), 
S.   119  -  141). 
Vgl.  Nr.  683  f. 


]22  Kaiser. 

340.  Waldhamhach.     Spieser,    J.     Schriftdeutsche  Wörter  mit 

abweichendem  Sinn  in   der  Mundart  des  Dorfes  Wald- 
hambach.     (JbGEIs-Lothr   14  (1898),  S.   145—160). 

341.  Weissenburg,     [Hoffmann,    Th.]     Die   Burg  Berwartstein 

(Ruine  Bärbelstein)  mit  dem  Thurm  Kleinfrankreich  zu 
Erlenbach  und  die  St.  Annakapelle  bei  Niederschletten- 
bach    in    der  Pfalz.     [Betr.    vielfach   d.  Abtei  Weissen- 
burg],    Ludwigshafen  a.  Rh.,  Lauterborn   1897. 
Vgl.  Nr.  672,   703,   763. 

342.  Zabern,     Adam,    A.     Sankt   Veit    bei  Zabern    oder   der 

hohle  Stein.     Eine    historische    Studie   mit    drei    Abbil- 
dungen.    Zabern,  Gilliot   1897.     70  S. 


VIII.  Biographische  Schriften. 

d)  Allgemeine, 

343.  Knepper,    Joseph.     Nationaler  Gedanke  und  Kaiseridee 

bei  den  elsässischen  Humanisten.  Ein  Beitrag  zur 
Geschichte  des  Deutschtums  und  der  politischen  Ideen 
im  Reichslande  (Erläuterungen  und  Ergänzungen  zo 
Janssens  Geschichte  des  deutschen  Volkes.  Heraus- 
gegeben von  Ludwig  Pastor.  I.  Band,  2.  und  3.  Heft). 
Freiburg  im  Breisgau,  Herder  1898.  XV,  207  S. 
Rec:  Bulletin  crit.  19  (1898),  S.  643  -  647  (J.  Paquier). 

344.  Mieg-Kroh,  Mathieu.    Notice  sur  les  quatres  Mulhousiens 

qui  combattirent  au  10  aoüt  1792  dans  les  rangs  des 
Gardes  suisses.     (BMHMulh   21   (1897),  S.  53 — 57). 

345.  Save,    Gaston.     Les  peintres  Strasbourgeois  en  Lorraine 

au  XV«  si^cle.  Les  fresques  de  Postroff.  (Extrait  du 
Bulletin  des  Societes  artistiques  de  l'Est).  Nancy,  impr, 
cooperative  de  TEst    1897.      13  S. 

346.  Schoeli,   Th.     Les    Alsaciens    dans    l'histoire    de  Nancy 

d'apr^s  M.  Pfister  (RAlsace  N.S.  1  1  (1897),  S.  289—297). 

b)    Über  einzelne  Persofien, 

347.  AbeL    s.:  Nr.  659. 

348.  Adler,    Theure   Erinnerungen  an  unseren  unvergesslichen 

Herrn  Isaac  Adler,  Lederfabrikant,  Mitglied  des  Con- 
sistoriums  für  Unter-Elsass,  geboren  am  15.  Oktober 
1837  zu  Obergimpern  (Baden),  gestorben  am  29.  März 
1898  zu  Strassburg  i.  E.  in  seinem  62.  Lebensjahre. 
Strassburg,  Druck  der  Stras>sburger  Neuesten  Nachrichten 
1898.     28  S. 

349.  d*Aigrefeuille,     Ingold,    Angel.     Jean   Dagobert   d'Aigre- 

feuille  eure  de  Cernay  de  1785  ä  1791.  (Miscell.  alsat. 
3*  s6r.,  S.   239 — 266). 


n*r»lwT  der  Tnti 


II.  tu 


^n 


Andlau,  FtUr  von.  Hü r bin,  Jos,  Peler  von  AndlaUi  der 
Verfasse? r  des  eTsten  Deutschen  Reicbsstaatsrechts.  Em 
Beitrag  lur  Geschichte  des  lluinarviämus  am  Oberrhein 
Jm  KV,  jÄhihundert,    Strassburg,  HeiU  tSc  Mündel  iBgj, 

xir.  179  s, 

Rec,:  KBIWZ   JÖ  (1897),  S.   216     218  (Hansen), 
LR»  25    (1807),    S.  275—275    (P,  Albert),  ^  KaihoL 
SchweiKerbJ,   ij  (1&97I,  S,  246 — 248  (Tb.  v.  Uebenau)* 
--  LCDi   1897.  S.    107t,    ^    ZGORh  NJ%    13  (1898), 
S.  370^371    (A.  Wcrroinghoff). 

jf. Die  Quellen  des  •Libellws    de  Cesarea    raonarchia*. 

[Beir.  p€ter   v.  AndlauJ.     (Zeitschr.    d,  Sa vlgn}* -Stiftung 
t  Rcchtsgescb.  Germ,  Abt  Ni\  18  (1897),  S.  J  — to6). 
^Qh  Apiariui,    Fluri,  Ad.     Mathias  Aptarius,  der  eme  Buch- 
dfucket  Berns.    (1537      1554J    (Neues  Benier  Taschen- 
buch auf  d.  Jahr   1897  {t^qb),  S.    196     250), 
ISJ,  Arhgml,    B.  r.  Strassburg.     Postina,    Alois,     Ein  unge- 
4rackter  IVxt  der  Vita  des  hl»  Ärbogasu    Bischofs  von 
Stf;issburg.  iRöm*  Quartalschn  12  (1898),  S*  299 — 305)^ 
Bahumg.    s,:  Nr,  729»  742,  744^*1  74^^* 
SJ.  Bmm,     Erlebte  tu    A.     Baam,    Johann  Wilhelm,    prote- 
stantischer  Tbeolog   und    Historiker,   gesi,    1B78.    (RE- 
hoiTbK  2  (1897).  S.  450-45«)* 
Bowmimn,     Ko«se],  A.     Zur  Erinuerung  an  Eugen  Bau» 
mann«     Mit    dessen    Bildnis    in    Ileliogravure,     (Hoppe- 
Scyicfs  ZcltÄcbr»  f.  physioU  Chemie  23  (1897),  S.  1—22), 
J7^— Krau  SS,  Rudolf.    Baumann,  Eugen.    (BJbON  1  (1897)1 

h  Mümiam,     Ingold^    Ä.    M«    P«       L'abbe    ßautaln     et    ses 
dJscIplei.    Quelques  documents  inedits.     (Miscelh  alsat 

_iM«  Ä/rf/Mi  Rhtfuinm.    »,;  Nr  659,  835. 

BirMii.    Krocner»  A.     Marc  Antoine  Berdoletp  ev^qae 

ccHuiitutiannel     du    Ht*ui-Rhin    11796—1802)     premicr 

^vdque  d*Ab-l;i-ChapeHc  (1802— 1809)*     (RCalhAlsace 

N*$,   16  (1897).  S.  815—829,  895—908). 
^l*  Birger,    Schi  umberger,  Th^od-  et  Meunier,  Walther. 

Kotice  nt^crologique   sur   M.  Louia    Barg«r  (BSlndMulh 

08  (1898),  S.  351 -555 K 
1^1.  Bitisig,  Erichsoll,  A,  Blessig,  Johann  Lore  »je»  gest.  i8j6 

(REProtThK  5  {1897),  S.  257—260). 
1^3»^  H.fiirntng],  Ai[lfred],     Ein  Strassburger  Professor  und 

Prediger  vor  hundert  Jahren,    [Blessig],    (TheolBl  N,F.  5 

(I898),    S.    ^  —  121 

f*  Bim»    ßaHieUf  A>^J.    Un  grand  manufacmrier.  Theodore 
Wiiu    (Altnanacb  d'Als.  et  de  Lorr.   1898.  S.  82^84). 
Aßt   ».:  Nr*  659, 


1  .'j  K.a2*er. 

.^'^t"'.   ^» Ä.?t,..      BrniouiJii.    Carl    Albr.     Borrhaus,    MartiD, 

ir;Miann:    Crliarius.    gesu   1564    'REProlThK  3    (1897), 

S^"     Aiiwj-vw;.     Rry,    Jules    ei    Remy,    Emile.     Un    g^neral 

I  »iiUiihinois.     I.e  rrcnäral  Baron  Boargeat  1760-1827. 

I^  .iinri^  s«'^   ^:orrcspoiidarice  et  des  docnments  inedits . . . 

Xvr«    ui    luirirait.    facsimile    d'antographe   et   annoiries. 

iiV:i!.i:Mr,  OiT;iii«T  &  Cie.   1898.     144  S. 
.W>.^     /^*,:ti.     '^;. .  i.rux.  L.    Annales  de  Sebastien  Brant  (suilc 

;-.    ru  .        RS i."\l Aisare,    2'  ser.,    (i8g8).    S.    33 — 260. 

.^4;..    Siii;.   ;.    iS..r  03;  Nr.   32], 
.^i'w    -    ;  ;.i:,  j.f  :;.  V:  jftiri^^li.    I^r  Dominikaner  Wigand  Wirt 

u:«.    >;-iii;  S::Ti:iirki'.itt»ii.    [Betr.  den  Streit  mit  Sebastian 

:^..:..:       i.;:     :>   .i>o:),  S.  759—791). 
."-    -  >.r  :  r..:w:.    :^r;»ni.  Sf»hastian,  gest,  1521.  (REProtThK 

\s     Nv   -   5.  S.r,'  S17. 

.,-  -     ^-  ■  -  •   .  .    \  .  ^ ; .  W  .  iiruMds.  Otto,  gest.  1 534.  (REProtThK 

. ' .    —  -.-:   i-  ...sii'.ij:  ;.:.  0::v  Rrcnfelsl,    ^Monatsh.  d.  Come- 

'•.     ''..•-...  N,x.     ■^v.:.:ir.:.  Loonhard,  jrest.  1588.    (REProt- 
-    -'^    .^        ^ .  -      >.    i  •  .^  -  5 1  :  V 
.*:     '^-•:./    _-••'....    r.T       l^iesSach,   R.  von.     Berchtold 
'    ■     :-.:.rj;i:      -    .   ,  '355.      Sammlung    Bernischer 

■  ...•.:•.:::.    .      :<.  >  .  >.    ;;-      541'. 
■    '      '-  "■■•■      r:.   ^".     /.:•   Yrir.r.iTUTiz  an  Pfarrer  D.  Buhl. 

*■■'■      :•».-■  ^     '*,:.  :-.h:-T>ri:u' *:   der  inneren  Mission 
'  • '         "   S. 
-'•     /'«'-i-'       ■>•;..     ...     Jj:    Oi>.:::.h:e    der   Konfirmation. 
'^'     '   .      ---'     -r:    :t->:>.:-::.  K:: . "..cr.ies'Lhichte.     [Betr. 
'-     ^    •    .■      -;•.-■  rr".     G:'.>>e:..   Ai/ser  i>v^7.  IV,   134  S. 
-' '         ^  -  •  -   />!.•.•>     K:r.    ^v:>:  ::"r.  IJei   umb   hilff  und 

;•.-'••:   ^^:^:,  :•.   Kriejf^^i.r.     [I^eir.  Bmzer].     (Ev- 

'"■^         '"        '•  •/.   i'--':..    Ji'j:z-r,  Mar.iri    :.i:e:r..  Bncems)  gest. 

^  ■. : '       'i'  i  .\'t'a\  f.K    •-.     I  - '-:  ,  .S.  1  :• ;   ■  ? 1 1\ 
'    '        i3.',./i      j         ;.«:ij'     J  ijf.«>r    /»ir    Stra-fiburger    Kultus- 

■"    *'•■'«■     iJ.       Mijrfifj    /i'jtzrr-,    ^Tosses    Gesangbuch. 

''^'  "••;■':,   |.     |j.if/*rr.     ^r.if.M  ..r.M  f/r^.a.jh-.      MGKirchIK 

,.        ,.     Z'^'      •"     '''w.   ''S'/»   ''^M. 

)o/.    t  ayinnin,,     I' .,  „ .  k  ,    M'jr.ri.  Ii.      K;ivat.:r    und    Cagliostro. 

*".^  <  .iKli'i-.iio     iinii     i|i:r     Ma^Mjrtisinus    in     Strassburg, 

(/«•ilMilii.   I.   KiiliiirK«:Mih    5   (iHgHj,  S.    206    -208). 


GeschichultlUrAlur  iler  Jubte   1897  u.   »898, 


f^S 


f{,  Carito ^    Grünberg,  PauL     Capito,  Wolfgang,  gest    1541. 
(REProiTbK  3  (lÖg?),  S.  7*5-  7»7)* 
VgL  Nr.  659,  663. 
^  ''    j«i,    s,:  Borrhaus. 

/.    5..:  Nr*   1 1 1. 
üV/y.    Frtinz  Jalcob  von  Clery.  der  erste  Kxergiermeister 
Kujser  Wilhelms   I»     (Daheim  53  (1897),  S.  404 )• 

—  Kaiser  Wilhelms  erster  Exe rxierm eisler  ein  Elsässer, 
(StrP   1ÄQ7,  Nr.   242). 

—  FfannenschTutd,  [HeinoJ.  Das  BrUitbild  des  EUässers 
Franr  Jakob  von  Clery,  des  ersten  Exerxiermeisters 
Kaiser   Wilhelms  L     (StrP   1897,  Nr.   252). 

CunäB.  Ertchson,  A*    Cunitz,  August  Eduard,  gest.  1886. 
(REProtThK   4   (1897),  S.  349—350), 
}QK  Dannhamfr^     Bosse,     F*      Dannhauer,     Johann     Conrad, 
^^l.    i66f>.     (REProlThK4*  (1897)»  S.  460  —  464). 
Ikttki.    Brummer,  Franz.     Deecke,   Wilhelm.    (^BJbDN  2 
S.  321—322), 

ÜW'^  t],     < Lübeckibche  Blatter   1897,  Nr,   2  u.   5), 

JW*— (Natiiru*],     f Jährt; sber,    d,  Qymn*    211    Mülhauaen  i.   E, 

über  d*  Schulj,    1896  97,  S,    19 — ^20), 
5W*  Omnhr.  [Dennler],    Jacob   Dennler,  era,   Lehrer  in  Ens- 
heim,  Mitglied  deM  Kirchenrats  von  Knzheim   und    des 
Kcin^atorium^  Dorlisheim»    gestorben    am    Ostersonmag- 
den   iS.  April  1897   in  seinem  B5,  Lebensjahre* 
nrg,  I>Tückerei  der  *Stra&sbürger  Neuesten  Nach- 
nctit)en<   1897»      %t  S. 
ikrttir,    Herzog,     Dereser,  Thaddaus  Anton,  gest.  1827, 

(kEProtThK  4  11897),  S,  581). 
thiMg^ahtrg.    &,:  Nr,  835. 

SfkarK  Deutsch,  S.  M,  Kckarl  (Meisler  E.),  Domini-« 
katier»  gest.  1327,  (RKProiThK  5  (1897)»  S.  142  —  154). 

—  jo^tcs,  Krani,  Meister  Eckharl  und  seine  Jungen 
Unnedmcktc  Teite  üur  Geschichte  der  deutschen  Mystik, 
(ColJectanca  Friburgensia*  Caramentationes  academiae 
Ütiivtjfsit,  Pributj^ens,  He  Ivel.  Faic.  IV/t  Friburgi  Hel- 
teliorum,  apud  Bibliopolam  Univeraitatts   [895,    XXVIU, 

»6*1  S. 

Roc*:     LBlGRI^h     18    (1898J,    S,    51  —  52    (Herman 
Haopt).  —  HJb    t8  (1*^97),   S     191  —  192  (R[ejchert]i, 
Ektnhitm^   G^li  von^    s.  Nr,  770, 
^       tianf^.     Albert    Engelmann.     (EvProiKirchenbote    27 

.d),  S.  380-382). 
tsiutias     !».:  Nr.  660« 

K'^thnj^,    Pjistor  F.  Hp|>ling  (aus  Schiltigheim).    ^Monatsbl 
VKoof  17  11897),  S.  6—8). 
-*_-^*^4,      Erichson,    Alfred.       Fagius    (Büchlein)     Paul, 
1549.     (REPfotThK  5  (1897),  S,  733"734>- 


120  Kaiser. 

405.  Fischart.    s.:  Nr.   765,   771  f. 

406.  Franz  Egon,  B,  von  Strassburg,    Borries,  E.  von.  »Herr, 

nun     lassest    Du    Deinen    Diener    in    Frieden    fahren.* 

[Betr.  Franz  Egon].     (StrP    1897,  Nr.  309). 
407. Die  Anrede    des  Bischofs    Franz   Egon    von   Strass- 

burg    an    Ludwig    XIV.       (ZGORh    N.F.     13    (1898), 

S.    140 — 148). 
408. Zur  Begrüssung  Ludwig  XIV.    durch   Bischof  Franz 

Egon    von    Fürstenberg.      (ZGORh    N.F.     13     (1898), 

S.  359'-3Ö2). 

409.  Franck.     Ein    Urteil    Adolf    Harnacks    über    Denck    und 

Franck.  (Monatsh.  d.  Comenius-Ges.  7  (1898),  S.  244 
—  247). 

410.  —  Fluri,  Ad.    Ein  Brief  des  Chronisten  Sebastian  Franck 

an  Eberhard  von  Rümiang,  Seckelschreiber  in  Bern. 
(Anz.  f.  Schweizer.  Gesch.  N.F.  28  (1897),  S.  39 — 41). 

411.  —  Sebastian   Francks    Urteil    über   die    »Wiedertäufer   und 

deren  angeblich  aufrührerische  Absichten.  (Monatsh.  d. 
Comenius-Ges.  6  (1897),  S.   275  —  276). 

412.  Fürsienberg,    Franz   Egon    von,     s.:    Franz  Egon,   B.  von 

Strassburg. 

413.  Fürstenberger,    s.:  Nr.   217. 

414.  Geffcken,     Geflfcken,  Friedrich  Heinrich.    (BJbDN  i  (1897), 

S.   211  —  212). 

415.  Geiler,    s.:  Nr.   801. 

416.  Gelin,     Beuchot,    J.      Jean-Georges  Gelin,  vicaire  6pis- 

copal  du  Haut-Rhin  et  agronome.  (RCathAlsace  N.S.  16 
(1897),  S.    14—23). 

417.  Gobel,     L.    du    Sundgau.      Jean-Baptiste    Gobel    6vöque 

constitutionel  de  Paris  n6  ä  Thann  le  1"  septembre 
1724.  (Passe-Temps  8  (1897),  S.  297—298,  321—324), 

418.  Gottesheim,   Jakob   von,     Reuss,    Rod.     Les  Ephcm^rides 

de  Jacques  de  Gottesheim,  docteur  en  droit,  pröben- 
dier  du  Grand-Choeur  de  la  Cathedrale  (1524  — 1543). 
(BSCMAlsace   2«   ser..   19  (1898),  S.   261—281). 

419.  Grandidier,     Benoit,    A.      Notes    de    rabb6    Grandidier. 

(Journ.  de  la  Soc.  d'arch6ol.  Lorraine  et  du  Mus^e 
bist.  Lorrain  46  (1897),  S.   278      281). 

420.  —  Bloch,    Hermann.     Die   Urkundenfälschungen  Grandi- 

diers.     (ZGORh  N.F.    12  (1897),  S.  459—511). 

421. Les  falsifications  modernes  dans  les  oeuvres  de  Gran- 
didier.    (RCathAlsace  N.S.    17     (1898),    S.    561—570). 

422. Zu  den  Urkundenfälschungen  Grandidiers.     (ZGORh 

N.F.    13  (1898),  S.  542-   54Ö). 

423.  —  Correspondants,  Les,  de  Cirandidier.  IX.  Dom  la 
Forcade  et  Dom  Germain  Poirier.  Lettres  sur  le  prieurc 
de  Li^vre.  Publice  par  A.  M.  P.  Ingold.  Paris,  Picard 
et  fils.     Colmar  Huffei    1897,   22  S.   [Vgl.  Nr.  430].  — 


der  Jahf«   1^97  ti    iS^S. 


X.  Le  p6fc  Josephe  Dunand  gardien  üe  capucius 
d*Aiixoniic»      j5    lettres    incditeä    avec    Jj     r^ponses 

[%a]cm«^nt    itieditcs    de    Grandidier.      Publikes    par  A. 
ier    et    A.    M*    P.    Ingoid.      Paris,    Picard    et    fils, 
aar  HuITcjI    1897,     log  S.    [Vgl.  Nn  42g].  —  [XI,] 
i  £scbe    Ausgabe:]     Lettres     hi^ditea     de     Dom 

1        _     .  Ucütjdicun  de  Besanv'ou    i    l'abb^  Grandidier^ 

khiÄtoriert    da   reglise    de  Strasbourg    avec    les    r^-poriaea 
^alement    iticdjtes    de    Gratididier,     Publides    par    M, 
be    Loavot   et  M.    Tabbe    Ingold.     Paris,    Picard   et 

'*B!s*  Ücsanvon,  Jacquiii  1898,  128S*  XJ.  [Klsassiscbe 
Ausgabe:]  Dom  Gnippin,  beii^dictin  de  Besanvon,  lellres 
!  LI    rabb<£    Grandidier»    bistorien    de  i'^glise  df^ 

h  Mg    avcc    Ics    reponses    ^galemeni    iuedites    de 

Graiididier.  Publiues  par  A.  M,  P.  logold  et  F.  Louvot, 
Paris,  Picard  et  üh.  Colmar.  Huffel  1898.  t^K  S. 
[Vgl  Nr.  45t]. 

'  G?isr*cr,  Aug.  Observation^  htstoritjQes  sur  l'etat  aiicieii 
äc  U  ville  dX^bcrsultn  situec  en  liayte  Alsace»  dans  Ic 
dislrict  du  Haut  mundat  appartenaitt  k  ]*6v^que  Priuce 
de  Strasbourg  el  danss  le  djacise  de  Basle  par  l'abb^- 
Grandidier.     (KAlsin:e  N.S.    ii    (1897),    S.  298— 505). 

-—  Grandidier  est-il  un  fauHi^fure?  (RCathAlsai-e  N\S*  17 
(iSqS),  S.  401—423).  [Krscbien  auch  al^i  Soridc-rdruck: 
Paris,  Picard  et  fiis.     Coltnar,    Hüffel    [1898],     2^   S,]. 

-(higoid,  A.  M»  P,]  Nouvelies  o^uvres  in  Odiles  de 
nrarxlidier.  Pubfjeea  sous  les  auspices  de  la  Sociel^ 
llc  de  Mulbouse,  1:  Eloge,  autobiographie, 
'  .  ^  aphtei  voyages,  dissertalions  historiques,  II:  Frag- 
ments d'une  Alsatia  litierata  ou  dictionnaire  biograpbiquc 
des  littdrateurä  et  arttstes  alsaciens.  Colmar»  Hülfe] 
1897;   1898.  XU,  450;  XV,  625  S. 

Kec:  [I]  ZGORb  RF.  tj  (1^98),  S.  188—190, 
(Hrrmann  Bloch).  —  Revue  des  Queätlons  bist-  N.S,  iB 
(1897)1   S*    157  -  263   (Pb.  Tamizey  de   Larroque).    — 

£10  ZGORh  NJ%  tj  (1898),  S,  705— 70B.  (Hermaivii 
.    loch). 

'—  Etat  ccclcsiasdquc  du  dioc^se  de  Strasbourg  cn 
1454  P^^  Pabbc  Grandidier.  (HSCMAlsace  2^  scn,  t8 
(iSg?),  S.  .^65—432). 

'  —  Düctunents  rclatifs  aux  ouvrages  imprimCs  et  raanus- 
ctiU  de  Granduben  (M tsceil,  alsat*  j*  ser„  S,  197 
-230). 

'  —  Lea  correspondanta  de  Grandidier.  Le  p^m  Dunand 
dpiNriii.  Correspoudance  ini^ölte  avec  TabbC*  Grandi- 
dier. (BSBciforifem  16  (1897)*  S,  76—182),  [Vgl. 
Nr.  4133. 


128  Kaiser. 

430.  Grandidier,  [Ingold,  A.  M.  PJ.  Le  prieur6  de  Li^vrc: 
Correspondance  entre  Dom  la  Forcade,  Dom  Germain 
Poirier  et  Grandidier.  (RCathAIsace  N.S.  16  (1897), 
S.   i~i3).     [Vgl.  Nr.  423]. 

431. et  Louvot,  F.    Dom  Grappin,  b^n^dictin  de  Besan- 

von,  lettres  in^dites,  avec  les  r^ponses,  6galement  in6- 
dites,  le  Grandidier.  (RCathAIsace  N.S.  16  (1897), 
S.  611 — 633,  641—653,  721  —  726,  801  814,  881 
—894;  N.S.  17  (1898),  S.  1—8,  86-100,  167—182. 
241  -  248,  321—328). 

432.  —  Louvot,  [F.]  Les  correspondants  de  Grandidier. 
Perreciot.  (RCathAIsace  N.S.  17  (1898),  S.  801—815, 
883—892). 

433«  —  Sauer,    J.      Philipp-Andr^    Grandidier    (1752 — 1787). 
(Histor.-polit.  Blätter   119  (1897),  S.  809 — 819). 
Vgl.  Nr.  497,  774. 

434.  Grteninger,    s.:  Grüninger. 

435.  Grieshaber.     Alsaticus,  J.  N.    \y=^  Wursthorn,  AntonJ. 

Abb6    Alphons    Grieshaber   (1866  —  1898).      Ein    opfer- 
reiches Priesterleben.     Rixheim,    Sutter    [1898].      14  S. 
t436.   Grimmeishausen ,  Grotefend,  W.    Grimmeishausens  Eltern. 
(Hessenland    11,  S.  234  f.). 
Vgl.  Nr.   777,   796. 

437.  Grüninger,    s.:   Nr.   773,  818. 

438.  Grucker,     Nerlinger,    Charles,     Seigneur    et    bourgeois 

de  Riquevihr  au  XV«  si^cle.  Henri  de  Wurtemberg 
et  ttienne  Grucker.    (AnnEst  12   (1898),  S.  551 — 576). 

439.  Gschmus,    s.:  Krämer. 

440.  Guerber,      Delsor,    N.      M.    le     chan.    Viktor    Guerber. 

[Nekrolog],     (RCathAIsace  N.S,  17   (1898),  S.  81-85). 

441.  Gutenberg,     Börckel,  Alfred.     Gutenberg.     Sein  Leben, 

sein     Werk,    sein    Ruhm.     Giessen,    Roth     1897.     ^X» 
122  S.  mit  34   Abbildungen. 
Vgl.  Nr,  821. 

442.  Habrecht,    s,:  Nr.   788. 

443.  Harnrnerer,     Adam,    A,     Hans  Hammerer    oder  Hammer 

in  Zabern.  (Vorher  Werkmeister  am  Strassburger  Münster). 
(BSCMAlsace   2^  scr.,    18  (1897).  S.   523—531). 

444.  Haerter,     Haerter,  G.     Zur  hundertjährigen   Geburtstags- 

Feier  von  Franz  Haerter.  Predigt.  Strassburg,  Schriften- 
Niederlage    1897.      ^5  S. 

445.  R,,  K.  Zum  I.  August  1897.  [Betr.  Haerter],  (Els- 
EvSonntBl   34  (i8e;7),  S.   270 — 272). 

446.  —  Reichard,  Max.     Franz  Haerter.     Ein  Lebensbild  aus 

dem  Elsass.  Strassburg  i,  E.,  Buchhandlung  der  Evan- 
gelischen Gesellschaft   1897.      '35  S. 

447.  Hasen/us,  Erdmann,  M,  Peter  Hasenfus,  ein  Lexikograph 

der  Reformationszeit,    (ZDPh  29  (1897),  S.  564 — 565). 


£]|ii»bdic  Gcschicl^UliUcrjiCm  der  Jahte   1897  u.   1S9S. 


129 


kihitUi^   Wfrmr  7mn,    s*:   Nr.    33g. 

tf/i/f<7,     Kii$)par  Hedio  und  Johann   von  WeseL  (Monatsh. 
d,  Comenius-Gcs,   7   (i8y8),  S,    154^*135). 

50.  BfmsUikr^  SCuiu  ABdenkeo  an  Friedrich  i-^erdinand  Helm- 
sietten  Prarrer  in  En^heim,  Ehrenpräsident  des  Kon* 
»tstonoms  DörlisheirD,  Reden,  geballen  an  der  Begräbnis- 
feier Jim  y,  Februar  1897»  (Strassburg,  Buchdruckerei 
der  •Heitnat«    1897,      27  S.J 

^1,  Hurgoi,  Klette,  Theodor.  Johannes  Herrgot  und  Johannes 
Marjus  PhilelphuB  in  Turin  1454.  J455.  Ein  Beitrag 
zm  Gtjsclüchte  der  Universität  Turin  im  15.  Jahrhundert. 
(Mit  zehn  bisher  unedierten  Dokumenienj,  Bonn,  Röhr- 
scLieid  und  Kbbccke   1898*     VIII,   71  S. 

\2,  l!ftt$^g,  Autobiographie  et  jonmal  de  Mathias  Hertxog 
<!*Egisbdm  communiqu^  par  M,  rabbeHoffmann.  (MiscelL 
aix^i.   3*^  a*-r„  S»    iBj— 193). 

13.  Hfru\igrn,     s*:   Kr.   773, 

/  h,     ÄL   Heydejireicb,     (Revue    intern,    de    l*en- 

^,  :Ul    3Ö    (1898),    S,    470—472). 

J J*  Uofmetsitr,  Schlecht,  Jos,  Der  Augustiner  Johann  Hoff- 
moistcr  dt  Dichtex.  (Der  Katholik  77  (1897),  S,  188 
-I92) 

56»  üwmng^  Hatte  t  Pfr,  Horning  separatistische  Tendenzen? 
(Theomi  5  {'Bgfl),  S.  65-68). 

Sj.  Äürr.    8,:  Nr,  668* 

58.  ihlkfh.  Roth.  F,  VV,  E,  Johann  Huttich  (1487  — 1544J, 
iKuphorion  4  (1897),  S,  771 — 789), 

S9»  J^gi^*     Hauib,    E,     Ed.  Jaeger.     Nucrologic.     (Jounial 
der  l'httfin^cie  v.  Els.-Lothn   24   (1897),  S*  267-269). 
if^M.     ingold,    A.    M.    P.      Ingoldiana.      t,    Le    dotni- 
MMU  David  ingold  [voti  Arm.  J.  Ingold];     2,  Fraa^ois 
Rodolphe  fngold«    (MisLell.  alsai.  3*=  str.,  S*  269—281), 

h,  imki^ris*  Hansen,  Joseph,  Der  MaHeus  tnaleJicaratni 
«eine  Druckausgabe II  und  die  gelälschte  Köhier  Appro* 
bation  vom  J,  14B7,  (V'erfasser:  J,  Sprenger  und  Heinr. 
Imtitoris  an*  SLlilettstadt].  (Wj£  17  (1898},  S-  119 
—  168). 
Jbü^  r.  R&sketm,  V  e  t  k  ii  e  u  f  e  1  d .  Ludwig.  Rabbi  Jose! 
foii  Roiliciai«  Ein  Beitrag  tm  Geschichte  der  Juden 
m  Deutschland  im  Hcformatioossteitalter.  Strassburg, 
Hau  &  Mindcl  T898,  JV,  211  S. 
^3-  Jvi/^  Eid  Apostel  des  Sundgaus»  P,  ßenxbardin  juif,  der 
Pfarrei  %*oti  lÜotÄheim*  Sein  Leben  und  Wirken  von 
dnom  Prif**trr  des  Bistums  Strassburg.  Mit  biechöf- 
Jidier  \ '  St  zwei  DiidnissL^n  utid  einer  Schrift- 

|imbc,  .; ,    P<-rrolin    &    Schmidt^    «897,     X, 

318  S. 

f,  I  ÜMcll*    .    ^ M.  F.  XV,   :.  9 


UO 


Kaiser. 


464.  Jnif,  Müller,  Maria  Joseph.  Leben  und  Wirken  des 
heiligmässigen  Glaubensbekenners  Fr.  Bemardin  Joif, 
Cisterzienser-Mönch  von  Lützel,  Pfarrer  in  Blotzheim, 
Landser  und  Pfirt.  Rixheim,  Sutter  &  Comp.  1898, 
XV,   175  S. 

♦465.  Kappler,  [Renaud],  Theodor.  Ritter  Friedrich  Kappler 
.  .  .  von  Theodor  Vulpinus  [=  Renaud]  .  .  ,  1896. 
[Vgl.  Bibl.  f.    1896,  Nr.  5  u.  335]. 

Rec:  ZGORh  N.F.  12  (1897),  S.   180     181.  (Heinr. 
Witte). 

466.  Kellermann,     Choppin,    H.     Un  inspectenr    g6n6ral    de 

cavalerie  sous  le  directoire  et  le  consulat.  Le  g6neral 
de  division  Kellermann  (ans  Vll — XI).  Paris.  Nancy, 
Berger-Levrault  &  Bie.    1898.     70  S. 

467.  Kern,    G.  Kern  f.    (1820  -  1898).  (StrP  1898,  Nr.  looi). 

468.  —  [Harroy,     Ferdinand].       Georges    Kern     1820 — 1898. 

Notice  biographique.  (Extrait  des  »Affiches  de  Stras- 
bourg« du  10  d^cembre  1898).  Strasbourg,  imprim. 
Alsacienne    1898.      15  S. 

469.  Kirschleger,      Dem    Andenken    Kirschlegers.    (VBl     1897, 

Nr.    10). 
470. —  J.,    E.       Dem    Andenken    Kirschlegers.       (VBl     1897, 
Nr.    13). 

471.  Kleber,     Spalter.     General  Kleber.     [Behandelt  die  Her- 

kunft des   Namens].     (ZDU    \i    (1897),    S.  667  —  668). 

472.  Klein t    Karl.      Zur    Erinnerung    an    den    K.    Dekan    und 

Hauptprediger  Karl  Klein  in  Nördlingen,  Verfasser  der 
»Fröschweiler  Chronik«,  geb.  am  3 1 .  Mai  1 838  zu  Hirsch- 
land in  Lothringen,  gest.  am  29.  April  1898  zu  Kauf- 
beuren.  Nördlingen,  Beck  1898.  25  S. 
473.—  W.[eber],  A.  M.  le  pasteur  Ch.  Klein.  (Le  Temoig- 
nage  33  (1898),  S.    156). 

474.  Klein,  Julius,      Hauth,    E.      Nekrolog.       [Julius    Klein]. 

(Journal  d.  Pharmacie  in  Els.-Lothr.  25  (1898),  S.  50). 

475.  Klinglin,    J,  B,     Reuss,    Rod.     Correspondance    intime 

entre  Ulric  Obrecht,  preteur  royal  et  Jean-Baptiste 
Klinglin,  avocat  gencral  et  syndic  de  la  ville  libre  de 
Strasbourg  (1688 — 1698)  publice  d'apr^s  un  manuscrit 
de  la  biblioth^que  municipale  de  Strasbourg.  (RAlsace 
N.S.    12  (1898),  S.  434-474)- 

476.  Klinglin  [österr.  General],    s. :  Nr.    142. 

477.  Kopp,     Zur  Erinnerung    an  Pfarrer  Kopp.     (ElsEvSonntBl 

35  (1898),  S.  82—83). 

478.  Krämer,    s.:  Nr.   212. 

479.  Krieger,     Pfrimmer,  Karl.     Pfarrer  Krieger,  der  Apostel 

der  Provinz  Oran  (Algerien).     (ElsEvSonntBl  35  (1898), 

s.  138-139). 


be  G«scliicbuIiLteEaLcir  d^i  Jahre  1897  u,    li 


U» 


iSo*. 


|8^ 


97. 


KuJkn,  Zorn  von  Bulach,  [Franz]*  Georg  Kuhn,  Ein 
hcibgmü&stgcF  Matm  aus  dem  Baiiernstande,  Kurze 
Er i 4 h lang  für  das  kalhoUsdie  Volk,  Slrassbwrg,  Le 
kouÄ  &  Co.   1898*     IV,  76  S,. 

lM€iwdmri,    s,:  Nr.  538, 

Lahm,  DieU.  August*  Heinrich  Lahm  f»  (Erwinia  5 
{18^7/9^)1  S.  90—91). 

Landsttrg,  Herr  ad  vm,  Meier,  GabneK  Herrad  von 
L&näsberg  und  ihr  »Lustgarten*,  (Ahe  u.  neue  Wek  32 
(1898),  S.  724-731). 

—  Schraidt,  Charles,  Herrade  de  Landsberg.  2^  t^dJtiou 
Strasbourg,  ll^ilz  &  Möndel  [1897],      112  S. 

Rl-cm  ZGORb  N.F,  12  (1B97),  S.  76^—763  ([A,] 
OvJennann]).  -  RCr  N.S.  44  {1897),  S*  ioS-^109 
([R.]  R.feuss]), 

i^blm.  Ans  der  pfärrumtlichen  I  fiätigkeit  von  L.  Leblois. 
<Ätrr    i8g8,  Nr,  67), 

—  Ein  Urthejl  über  Pfarrer  Lebiois.  (EvProtKirchenbote  27 
(i8q8),  S.  17  --28). 

*- Pfaner  Louis  Leblois.  (EvProtKirchenbote  27  (1898), 
S.  18->I9). 

l^Uin^  Brtimmer,  Frans.  Lobstein,  Frladrich  Eduard. 
(iJjbDN  2  tiBgBj,  S,  87—88), 

Lusiinms,    ».:  Nr.  823. 

Lütuhinn*    V^imat  vtm,    s*:  Nr*    105, 

MüfiUußfL  Donlol»  Henri*  M.  Thiers,  le  comte  de 
Saini-Vallicr,  le  general  de  ManteulTel.  LibtTalion  du 
territoire  1871  1^73*  Documents  inedits,  Paris,  Colin 
et  a«,  1897.     XVJ,  451  s. 

**  Dovr,  Alfred*  Ausgewählte  Schrifichen  vornehnalich 
biuoriichen  Inhalts,  [S.  235 — 299;  Briefe  Edwin  Frei* 
herrn  von  Manteuffels  an  Leopold  von  Ranke],  Leipzig, 
Dun^kf^r  Ar  Humblot   1898,     Vlll,  554  S, 

Marbath ,    B,:   Kr.    7  S  5 . 

Martin,    s, :  Nr*  788,   790* 

MauiHfi,  Reuss,  Rodolphe*  Souvenirs  atsaliqiies,  Jeati^ 
Pierre  Masse  net  cultivaleur  k  Heitigenstein,  d^pute  du 
Eai*>Rliiii,  pruiosseur  a  Tacademie  de  Strasbourg  d'apr6s 
des  documeiits  Jn^dJta.  Strasbourg,  TreuUel  &:  Wurts 
lagj.      158  S. 

Mit^rL    *.:  Nr.  668. 

Mfg/m,  Gatter,  Ang,  Notes  et  additions  de  Mcgbn  a 
ta  uotice  de  Grandidrer.  Publiec  par  lui  en  1S17. 
(RAJsacc  tiS.    II    (if^Q7j,  S.   306     309), 

MM.  Grticker,  Emile.  Cbades  Mehh  (AnnEst  it 
(i«97)i  S.  301—309). 

9* 


»32 


Kaiser. 


499.  Merkel.     Friedmann,  Otto.     Merkel,  Adolf,     (BJbDN  i 

(1897),  s.  430—432). 

500.  —  Liepmann,    M.      Die    Bedeutung    Adolf    Merkels    für 

Strafrecht  und  JRechtsphilosophie.  (Zeitschr.  f.  d.  gesamte 
Strafrechtswiss.    17  (1897),  S.  638—711). 

501.  Merswin,    s.:  Nr.  691. 

502.  Meyer,  Albert,  Peter.  Johannes  Meyer,  ein  oberdeutscher 

Chronist  des  fünfzehnten  Jahrhunderts.  (ZGORh  N.F.  13 
(1898),  S.   255-263). 

503.  Moscher osch,     Burckhardt,    C.  A.  H.     Aus    dem   Brief- 

wechsel Georg  Philipp  Harsdörffers.  Zur  Geschichte 
der  Fruchtbringenden  Gesellschaft  1647— 1658.  [S.  123 
ein  Brief  Moscheroschs].  (Altes  u.  Neues  aus  d.  Peg- 
nesischen  ßlumenorden   3  (1897),  S.  25 — 183). 

504.  —  Obs  er,    Karl.       Zur    Lebensgeschichte    Joh.    Michael 

Moscheroschs.     (Euphorion  5  (1898),  S.  471 — 475). 
Vgl.  Nr.  757,  792,  810. 

505.  Muffat.    s.:  Nr.  823. 

506.  Münch.     [Schweitzer,    Alfred].      Eugene    Munch     1857 

—  1898.     Mulhouse,  Brinkmann    1898.     33  S. 

507.  Münster,    Hantzsch,  Viktor.    Sebastian  Münster.    Leben, 

Werk,  wissenschaftliche  Bedeutung.    (Des  XVIIL  Bandes 
der  Abhandlungen    der   philologisch-historischen    Classe 
der  Königl.  Sächsischen  Gesellschaft  der  Wissenschaften 
Nr.  III.).     Leipzig,  Teubner   1898,      187  S. 
Vgl.  Nr.    118. 

508.  Murner.    s.:  Nr.   758,   760,   778,   797,  801,  830. 

509.  Musculus,    Wolf  gang.    D.[annreuther],  H.    Le  centenaire 

de  Wolfgang  Musculus.  (Bull.  bist,  et  litt,  de  la  Soc.  de 
rhist.  du  Protestantisme  franvais  47  (1898),  S.  154 — 165). 

510.  —  Erichson,  Alfred.     Wolfgang  Musculus.  —  Katharina 

Zell.     Eine  vierhundertjährige  Säkularerinnerung.     (MG 
KirchlK  2  (1897/98).     S.   236-242). 
511. Wolfgang  Musculus.    (EvProtKirchenbote  26  (1897), 

S.  354— 35Ö). 
512. —  K.  Wolfgang  Musculus.     (StrP    1897,  Nr.   897). 

513.  Musculus,  Friedrich  Alphons.    Schneegans,  A.  Friedrich 

Alphons  Musculus.  (Festgabe  .  .  .  gewidmet  von  den 
Els.-Lothr.  Apothekervereinen  1897,  S.  165 — 179). 
[Auch  abgedruckt  in:  Journal  der  Pharmacie  von  Elsass- 
Lothringen   25   (1898),  S.    i  — 12]. 

514.  Mylius,    s.:  Nr.   762,   78Ö. 

♦♦515.  Nidhruck,  Bibl,  Victor.  Der  Briefwechsel  zwischen  Flacius 
und  Nidbruck.  (Jahrb.  d.  Ges.  f.  d.  Gesch.  d.  Prot, 
i.  Österr.  17  (1896),  S.  1—24;  18  (1897).  S.  201 — 238; 
19  (i8q8),  S.  96—1  10). 
516. —  Melanthon  und  Nidbruck.  (Jahrb.  d.  Ges.  f.d. 
Gesch.  d.   Prot.  i.  Österr.    18  (1897),  S.   34 — 47), 


ttiir  Ufr  Jftliri  I847  u,  isgs 


ij.^ 


117,  AYi/'iJrB^i.  Bibl,  Victor,  Nidbruck  und  Tannor.  Ein 
Beitrug  tut  Eiitst*3hiingsgeschichte  der  Magdeburger 
Cemturieii  und  zur  Cbaraktenstlk  König  M^iximitians  U. 
(Arch,  f,  dsierr.  Gesch,  85  (1898},  S»  379—450)» 

|tt.^Men4:ik,  Ferd,  Caspar  Kydbruck's  Verhältnis  zu  den 
CilixUnern  in  Böhmen.  (Jahrb,  d,  Ges,  f.  d.  Gescb,  d, 
Prot  L   Österr,    18  (18Q7),  S.  48—55), 

^iq,  Nmomagut,     Prinsen,  J,     Gerardus  Gelden Bauer  Novio- 
's  Giavenliage,  Nijhoflf  1898,      154  S, 

tao,  ..     WegeU,  t\  X.  von,     Frau  Baron  von  Ober- 

kiicti,  (Vorfrage  und  Abhandlungen  von  F,  X*  von 
Wegcle,  llerauigcgeben  von  R.  Graf  Du  MouUn-Eckart, 
fS*  219 — '^3^]*  Leipeig,  Dunckcr  &r  Humblot  1898. 
XVll,  39a  Sx  [Vgl.  Bibl  f.  1S96,  Nr.  3&4^ 
II,  Ohtrlm^  FJejschmann,  Paul.  Johann  Friedrich  OberliD. 
£ia  Bachlein  für  CJiristenkiiider.  BerliQ,  Deutsche 
SöllotagSichuI-B4ji:hliaadlüng  189S.  16  S. 
11»  —  Jicoby,     IL      Johann    Friedrich    OberNn.      (Deutsch- 

cvang,  öl.   ZI  (1898)»  S.  531— 40Q). 
jlj-— [Todt],     Johann    Kriedricb    Oberün,      (Für   Feste    und 
Freunde  der  Innern  Mission  Heft  13).     Berlin  Cp  Buch* 
liAUdlung  des  Ostdeutschen  Jünglingsbundes.      16  S. 

I24,  Obrtiki,    4,:  Kr.  475. 

p5»  Oimgir,    sj  Nn  793,  794,  Soo»  802,  807,    . 

p.  Ot/tvt.    &.:  Nr,  755»  763,  776.  77g,  803.  S05,  Biin.  831. 

ytj*  Aii/i.  Linsenmayer,  A.  Die  Predigten  dei  FraoMS- 
kauers  Johaiines  Pauli*  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der 
IVcdigt  um  Ausgang  des  Mittelalters,     (HJb   19  (1898)» 

5,873     ^90- 
VgL  Kr,  829. 
Jli,  PH^titmangi,     Beuchut,    J*      Louis    Petitdemange.      Un 
apdtic  du  Val  d'Orbey  pendant  la  r^volution.    (RCaÜi- 
Alsace  N.S,    16  (1897),  S,  654-^666). 
B/fffil^    Balr.weilcr,  F.  ß,     Leltres  a  Pfeffd.     (RAIsace 
NJ^,   II   (1897).  S.   225     233), 
*' ^  Hasjienciirap,  Robert*    Aus  dem  Kachlass  der  Sophie 
von  La  Roche,  [Eiuh,  fünf  Briefe  Pfeffels].  (Euphorion  5 
(l8g8),  S.  475—502). 
M- Sc  hoc  11,  Th.     PfeiTel  und  Sarasin.     (JbGEls-Lothr  13 
(1897),  S,   133-- 150), 
^^«  Itclfd  und  Luc^   1785—96.      1801—08.    (JbGEIs- 

Lothr  14  (1898K  S.  84—105), 
••^ —  Pfeffcl  und  Rieder,  Ein  Beilrag  lu  Pfeffels  Lebens- 
getclüchle  iö  den  Jahren  1798—1800.  (ZGORh  N.F> 
II  (i898)t  S.  M3-663). 
--*  *- Th^ophüo  Conrad  PfelTeL  (RAIsace  RS.  12(1898), 
S.  107  121,  194  208,  343  362,  4S2— 492)*  [VgL 
Bibl  K   1896,  Nr    375 J* 


134 


Kaiser. 


535-  Phrygio.    s.:  Nr.  659. 

536.  Pick,  Brummer,  Franz.  Pick,  Friedrich  Alphons.   (BJbDN 

I   (1897),  S.  248—249). 

537.  Piscator,      Zeck.     Piscator,    Johann.      (WW     10    (1897), 

S.  3'— 32). 

538.  Piira.     Les  dominicaines  d'Unterlinden  k  Colmar.    Lettre 

de  Dom  Pitra  au  P.  Lacordaire.  Amiens,  impr.  Picarde 
[1898].     23  S. 

539.  Puller,    s. :  Nr.  770. 

540.  Rabus,     Zeck.     Rabus   (Rabe),   Johann   Jacob    (WW    10 

(1897),  S    721—723). 

541.  Räss,     Hoeber,   K.     Briefe    von   Luise  Hensel    an  Prof. 

Andreas  Räss.    (Hist.-pol.  Bl.  119  (1897),  S.  735—745). 

542.  —  Paulus,  N.     Räss,    Andreas   (Bischof  von    Strassburg). 

(WW   10  (1897),  S.  733-735). 

543.  Raiisbonne.    Zeck.    Ratisbonne,  Maria  Theodor.  (WW  10 

(1897),  S.  801-  802). 

544.  Reber,    s.:  Nr.  217. 

545.  Reffs,     Ebenrecht,    J.    M.     Le   r6v.    p^re  Reif^    de    la 

Congregation  du  S.  Esprit  et  du  S.  Coeur-de-Marie, 
ancien  directeur  des  ^tudes  au  College  de  Blackrock, 
pr6s  Dublin  (Irlande).  (RCathAlsace  N.S.  16  (1897), 
S.  677—690,  738—744). 

546.  Rieder.,  Joh,  Jac,  s.:  Nr.   533. 

547.  Rieder,  Emil  Friedrich,     Monod,  G.    Un  r6formateur  de 

Tenseignement.  I^^mile-Fr^deric  Rieder.  (Revue  intern, 
de  Tenseignement  33  (1897),  S.    193 — 2Iq). 

548.  — V.|  uillaume],  Ch,[arles].     Frdddric   Rieder   (Almanach 

d'Alsace  et  de  Lorraine   1898,  S.  51). 

549.  Ringman,    s.:  Nr.  761. 

550.  Roth,     Pfarrer    Eduard    Roth  f.      (EvLuthFr    28    (1898), 

S.  181  — 184). 

551.  Ruch,     W.[eber],    A.     [M.   J.    Ruch].     N^crologie.     (Le 

Tdmoignage  33  (1898),  S.    170). 

552.  Schaeffer,    E.[richson],  A.    Inspektor  D.  Adolf  Schaeffer. 

(EvProtKirchenbote  26  (1897),  S.   2 — 3). 
553-  —  W.,  N.    M.  le  pasteur  A.  Schaeffer.     (Bull.  hist.  et  litt 
de    la    Soc.    de    Thist.    du    Protestantisme    fran^ais  46 
(1897).  S.  56). 

554.  Schalling,    H.[orning],  A.    Wie  ein  alter  Strassburger  in 

Strassburg  vergessen  und  in  Nürnberg  geehrt  wird. 
[Martin    Schalling].     (ElsEvSonntBl  34    (1897),   S.  312 

—  313). 

555.  —  [Horning,    W.]     Das    Grab    des    Strassburger    Martin 

Schalung  in  Nürnberg.    (MonatsblChrAKonf  17   (1897), 
S.  63  -  67). 
Vgl.  Nr.  668. 


riu&iiscKe  Ge«c||JcbulitUmmi  der  jAhre   1897  u.   1^98. 


«35 


Ä4^ 

557. 


m 


ifeo. 


t56*. 


^7- 


:^.     Paulus,  N,     Scheffmacher^   Johann  Jacob. 

o  (j6m7),  S.   1667^^1668). 
StAffrr,    8.:  Nr.  788. 
Älr;frr.    Schieffer.  Ferdinand.    {BJbDN    i  ( 1B97),  S.  365 

\Ä*umcTfg^r,  Journal  dß  Jean-Jacques  Schlumberger 
cha|idier  cl  fussoyeur.  k  Mulhouse  (1733  — 1808). 
(BMHMuIb  22  {tHqSh  S,  88—110). 

Sikmiät.  Poly.  N.  S%e  et  jjrise  du  Faucogiiey  par 
Ics  franvai*  cn  1674.  Lc-  P.  Charles-Eug^ae  Scbmidt» 
ctpucin  alsacien.  (RAIsace  N.S.  11  (1897),  S.  374 
386,  ^^(^-$52). 

S[ifte^gami,  is. [ c  h  n  c  e  g  a  n  s] «  H .  A  ugus t  S cb ncega ns  u nd 
»eine     liueiarische    Wirk^^amkeit.      (Erwinia    6     (1898), 

S.  34      37)- 
Schmiiffr.  MühLenbeck,  E.  Euloge  Schneider  .  .  .    1^95. 

[Vgl.  Bibl  f.    1894/95.  Nr,  579;  f.    i8q6,  Nr.  400]. 
Rcc,:  HZ  NJ*\  42/ S.  139—140  (Rj  —  RCt  RS.  43 

{1^97),  S.  145— *46  (A.  Chuquci).   -  ZGORh  N.F.  12 

(1897),  S,    185—186.     (K.  Obstjr), 
—  Httnel,    Krnest,      Euloge    Schneider.     (La   Revolution 

frÄrivaise  34  (1898),  S,  322—347,  4  *3 — 454).  f  Erschien 

aui:h  als  Sonderdruck :  Paris,  Champion   1 898.     bo  S.] 
^Wcgelc»    F.   X.  von.     Eulogius  Schneider.     (Vorträge 

IL  Abhaudl.  von  F.  X.  v,  Wegeb.    Herausg.  v.  Richard 

ür»f     Du     MouJin- Eckart.      [S.    242 — 270].       Leipssig, 
<r  Ä-  Humbbt   189B.     XVU,  398  S.) 
r,    8.:  Nr,   734.   759.  784. 
^/mpßtn,       lugold,     A.     M,     F.       Leitres     iuL-diles    de 

Schoepttin  (fiuite).    (Miscell.  alsat   V"  s^^^t  S,  71 — 96), 

[Vgl  Bibl.  f.   1894  95.  Nr.  56]. 
VgL  Nr.  737. 
ScAidi,      Kotbt  F«  W,   E«     Über  eine  Büchersendung  aus 

Italien  nach  Drutsc bland    1478.     [Brief  Petor  Schotts  an 

Johann    Möller    iti    Buden-Badt^nj.     (Arcli,  f.  Gesch.  d, 

deutB<:hün  Bucliliandels  20  (1898).  S.  200  —  201). 
Sckuimtisttr ^  Plbf  hard,  L.    Charles  Schulmeister,  Generat- 

komtoissär   der   Kai serti eben   Heere    unter    dem    ersten 

Kaiserreiche,    Strassburg,  Bocbdruckerei  des  lEIsässer« 

1898     47  s. 
*^  Fan  Spion  Napobons  L     (Jahrb.  f.  d.  deutsche  Armee 

and   Marine    104   (1897),  S,  77  —  79), 
^  H u Her    [^   M ö  1 1 e r] .     Paui       L'espionnage    miliiaire 

soos  Napoleon  l*'.    —   Ch*  Schulmeister  .  .  *  1896,  [VgL 

Bibl  f.    1896,  Nr.  4C13] 
Rec  :  ZGOKb  NF.    13  (1898),  S.   369,     (K.  Obaer). 
-^Thijome,  Friedrich,  Neue  Mitlhellungen  tm  Geschichte 

def  hohen  udtx  gebeimeD  Polizei  des  Königreichs  West- 


136  Kaiser. 

Talen.  [Betr.  Schulmeisters  Thätigkeit  in  Hannover 
1809].  (Zeitschr.  d.  histor.  Vereins  f.  Niedersachsen 
1898,  S.  81  —  147). 

572.  Schütz,    s.:  Zell. 

573.  Schützenher ger ,    B a  1 1  i e u ,  A.-J.    Paul  Schützenberger  ( 1 829 

— 1897).  (Almanach  d*Alsace  et  de  Lorraine  1898, 
S.  36). 

574.  —  Ditte.     Paul  Schützenberger.     (Revue  intern,    de   l'en- 

seignement  34  (1897),  S.    141). 

575.  Schwendi,     Kupke,    G.      Drei    unbekannte  Melanchthon- 

Briefe.  [Nr.  2  an  Lazarus  von  Schwendi].  (Quellen 
und  Forschungen  aus  italienischen  Archiven  u.  Bibl.  i 
(1897),  S.  317-320). 

576.  SchwüguS,     Jean-Baptiste  Schwilgu6  et  l'horloge  astrono- 

mique  de  la  cath^drale  de  Strasbourg.  [Als  Verf. 
genannt:  Un  petit-fils  de  J.-B.  Schwilgu6].  (Almanach 
d'Alsace  et  de  Lorraine    1898,  S.    114 — 116). 

577.  Scriptoris,    Falk,  [Franz],    Scriptoris,  Johannes.    (WW  10 

(1898),  S.   2140 — 2141). 

578.  Sinsheim,    Conrad  von,    s.:  Nr.   732. 

579.  Siecht,     Fester,  Richard.     Zu  Reinbold  Siecht.    (ZGORh 

N.F.    \2  (1897),  S.    169 — 171). 
**58o.  Sleidan,     Tobolka,    V.      Johannes    Sleidanus    a    ceske 
povstdni  r.    1547.    [Johann^Sleidan    und  der  böhmische 
Aufstand  vom  J.  1547].    (Cesk^     casopis     historick]^    2 

(1896),  s.  91-94). 

581.  Spener,     G.[rünberg],   P.     Spener  und  Francke.     (ElsEv- 

SonntBl  35  (1898),  S.   267  —  268). 

582.  Spiegel,    s.:  Nr.  659. 

583.  Starck,     Dr.  KarlStarck  f.     (StrP    1897,  Nr.  437). 

584.  —  Pagel.     Starck,  Karl.     (BJbDN   2  (1898),  S.    107). 

585.  Stauffenherger,    s.:  Nr.   312. 

586.  Steinbach,  Erwin  von,    Schäfer.     Ein  vergessenes  Pracht- 

werk Erwins  von  Steinbach.     (StrP   1898,  Nr.   285). 

587.  Stichaner,    Oertzen,  Friedrich  von.  Joseph  von  Stichaner. 

Ein  Lebensbild  aus  dem  Elsass.  Freiburg  i.  B.  Mohr 
1897.      78  S. 

588.  Stichle,     Eitner,  Rob.     Stiehle,  L.   M.  Adolf.    (BJbDN   i 

(1897),  S.   123). 

589.  Stöber.      Schmitt,    Christian.      Die    Feier    der    Obergabe 

des  Stöberdenkmals  an  die  Strassburger  Stadtverwaltung. 
[Betr.  Ehrenfried,  August  und  Adolf  Stöber].  (Erwinia  5 
(1897,98),  S.    122—132). 

590.  Strassburg,    Gottfried  von,    s.:   Xr.   781,    798. 

591.  Striedbeck,    s.:  Nr.   822. 

592.  Sturm,    s.:  Nr.  657,  663. 

593.  Thierse,     Le  p^re  Fran^ois-Joseph  Thierst',   missionaire  de 

la  congr^gation  du  Saint-Esprit  et  du  Saint-Coeur  de  Marie. 


Elsissische  Geschichtslitteratur  der  Jahre   1897  u.    1898.  137 

(Passe-Temps  8  (1897),  S.  4—6,  33— 3^»  81-83, 
105—  108). 

594.  Tiran,  Seyfried,  C.   Le  cur6  constitutionnel  de  Molsheim 

Michel  Thomas  Tiran.  10  avril  1791  —  10  novembre 
1793.  (RCathAlsace  N.S.  17  (1898),  S.  361—368, 
448 — 460). 

595.  Tucher,    K.    Der  Strassburger  Generalvicar  Dr.  Wolfgang 

Tucher  (1542  —  ca.  1568).  [Beruht  auf  Nr.  596]. 
(Eccl.  Argent.  17  (1898),  S.  177 — 180). 
596. —  Rein fr ied,  K.  Der  bischöflich-strassburgische  General- 
vikar und  OfBcial  Dr.  Wolfgang  Tucher  und  seine  Zeit 
(1542  bis  ca.  1568).  (Freiburger  Diözesan-Arch.  26 
(1898),  S.  221 — 240). 
597»  Vacafio.    s.:  Nr.    154. 

59S.  Valentin,  Delabrousse,  Lucien.  Un  h^ros  de  la  defense 
nationale.  Valentin  et  les  derniers  jours  du  si^ge  de 
Strasbourg.  Avec  un  portrait,  un  autographe  et  deux 
carles.  Paris.  Nancy,  Berger-Levrault  &  Cie.  1897. 
XX,  358  S. 

Rec:  RCr  N.S.  32  (1898),  S.  312.     ([R.]  R.[euss]). 

599-  —  Erinnerungen  an  einen  tapferen  Strassburger.  (StrP  1898, 
Nr.  242). 

^•  — Geigel,  F.  Wie  Präfekt  Valentin  nach  Strassburg  kam. 
(StrP   1898  Nr.  251). 

^^'- — Zu  den  Erinnerungen  an  einen  tapferen  Strassburger. 
(StrP    1898,  Nr.   269). 

^^'  Volz.  May,  J.  Paul  Volz  von  Offenburg  und  die  Annalen 
von  Schuttern      Leipzig,  Fock    1898.     53  S. 

^3.     Wa/ier.    s.:   Nr.   311. 

^4.  Weisrock,  K.[assel],  [A.]  Pfarrer  Weisrock  in  Hoch- 
felden.     (1793-95).     (Str^    '897,  Nr.   774). 

^^»  Werenfeis,  Salis,  Arnold  von.  Peter  Werenfels.  Antistes 
KccI.  Basil.  Vlll.  1675 — 1703.  Ein  Beitrag  zur  Kirchen- 
geschichte Basels.  (Beitr.  z.  vaterl.  Gesch.  Herausg. 
V.  <1.  bist.  u.  antiquar.  Ges.  zu  Basel  N.F.  5  (1897), 
S.    I  — 120). 

*^- Werenfels:    Peter  W.      (ADB   42    (1897),    S.    1-4). 

^T-  Werner,  ß,  von  Sirassburg,  Wiegand,  W.  Werner, 
Bischof  von  Strassburg.     (ADB  42  (1897),  S.   32  —  33). 

*^-  Wfyermülier,  Brummer.  Franz  Friedrich  Weyermüiler. 
(ADB  42  (1897),  S.   271). 

^O-  Wickram.  Schmidt,  E.  Jörg  Wickram.  (ADB  42  (1897), 
S.  328  -  336). 

"^-  Wilhelm  11  „  B,  von  Strassburg,  Witte,  Hans.  Wilhelm  II. 
von  Diest»  Bischof  von  Strassburg.  (1394-  -1439).  (ADB 
43  (1898),  S.   203  —  205). 


1^8  Kaiser. 

6ii.  Wüheim  Hl,  B,  von  Strassburg.  Wiegand,  W.  Wilhe 
von  Honstein,  Bischof  von  Strassburg  1506  —  154 
(ADB  43  (1898),  S.  205—207). 

612.  Willing,     Ney.      Johannes    Willing.      (ADB    43    (189I 

S.  289 — 290). 

613.  Wihianns,    Bar  dt.     Gustav  Wiltnanns.     (ADB  43  (189^ 

S.  304—306). 

614.  Wimpfelifig,    Falk,  F.    Der  Dompropst  Georg  von  Gen 

mingen,  VVimpfelings  Freund.  [Betr.  auch  den  Letzteren 
(Hist.-pol.  Bl.    121   (1898).  S.  868—886). 

615.  —  Geiger,  [Ludwig].  Jakob  Wimpfeling.  (ADB  44  (1898 

s.  524-537). 

616.  —  Kalk  off,  Paul.     Jakob  Wimpfeling  und   die  Erhaltui 

der  katholischen  Kirche  in  Schlettstadt.  (ZGORh  N.: 
12  (1897),  S.  577—619;  N.F.  13  (1898),  S.  85-12 
264—301). 

617.  —  Needon,  Kurt.     Ein  Reformator   des    Schulwesens  s 

Anfang  des   16.  Jahrhunderts.     (Pädagog.  Studien  N. 

19  {1898),  S.   206—208). 
618. Jacob  Wimpfelings    pädagogische  Ansichten   im  Z 

sammenhange  dargestellt. . .  [Leipziger]  Inaugural-Diss« 

tation  1898.     [Ohne  den  Dissertationsvermerk:  Dresd« 

Bleyl   1898].     Vlll,  62  S. 
619.  —  Schultz,  PL    Der  Humanismus  und  Jakob  Wimpfelir 

(ElsLothrSchulbl  28  (1898),  S.   23—25). 
620. —  Tschamber,    H.       Jakob    Wimpfelings    pädagogisc 

Ansichten.    Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  Untenichi 

Wesens  und  der  Erziehung.    (ElsLothrSchulbl  28  (189 

S.  337      339.  353—356,  373—375). 

621. Jakob  Wimpfeling  als  Patriot.    (ELLehrZg  5  (189- 

S.   502—504,  520—521). 

Vgl.  Nr.   659,   752,  764,  835. 

622.  Windcck,     Lauchert,   Johann  Paul  Windeck      (ADB  . 

(1898),  s.  387-388). 

623.  Winnecke.     Friedrich    August    Winnecke    !•     (StrP    i8c 

Nr.  954). 

624.  —  Berberich,  A.     Friedrich  August  Winnecke  f.     Nac 

ruf.  (Naturwiss.  Rundschau  13  (1898),  S.  78 — 79). 
♦*6  2  5 .  Winsheimcr,  L  e  v  y ,  Joseph.  Der  Konvertit  Johann  Heinri 
Winsheimer,  gewesener  evangelischer  Pfarrer  in  Bock< 
heim.  (S.-A.  aus  »Pastor  bonus«,  Zeitschr.  f.  kirc 
Wissensch.  u.  Praxis).  Trier,  Druck  der  Paulin 
Druckerei    1896.      32  S. 

626.  Wüz,    Ein  Wort  der  Erinnerung  an  Pfarrer  Witz.  (Eis] 

SonntBl  35  (1898),  S.   75). 

627.  —  Schmidt,  C.     M.    le    pasteur  Witz.     (Le  Temoign; 

33  (1898),  S.  59). 


Klassische  Geschichtslitteratur  der  Jahre  1897  u.  1898.  13Q 

628.  Wolf  ach,    Haupt.    Heinrich  Mesener  von  Wolfach.  (ADB 

43  (1898),  S.   788). 

629.  Wolfelin.     Wiegand,    W.     Wölfelin.     (ADB    43    (1898), 

S.  790     791). 

630.  Wolff,  Thomas,  d.  A.  Knod,  G.  Thomas  Wolff  der  Ältere. 

(ADB  44  (1898),  S.  51—52). 

631.  Wo/f,    Thomas,    d.    /     Knod,    G.     Thomas    Wolff   der 

Jüngere.     (ADB  44  (1898),  S.  52-54). 

632.  Woljf,  Nicolaus,     Nerlinger,    Ch.    Nicolaus  Wolff   et    la 

defense  des  Vosges   1814      1815.    Strasbourg,  Staat  — 
Noiriel    1897.     40  S. 

633.  Weltmann,    Stern.    Alfred  Woltmann,  Prof.  d.  Kunstgesch. 

in  Strassburg.     (ADB  44  (1898),  S.    185  -  188). 

634.  Wurmser,  Nikolaus,     Fürst,    Max.     Karls  IV.  Burg  Karl- 

stein   in    Böhmen.     [Betr.    Nicolaus  Wurmser],     (Hist.- 
pol.  Bl.    119  (1897),  S.  756—763). 

635.  Neuwirth,  Joseph.  Der  Bildercyklus  des  Luxembur- 
gischen Stammbaumes  aus  Karlstein.  (Forschungen  zur 
Kunstgeschichte  Böhmens  11.).  [Betr.  N.  Wurmser]. 
Prag,  Calve  1897,  54  S.  mit  16  Lichtdrucktafeln  und 
2  Abbildungen  im  Texte. 

636. -Schmidt,  W.     Nicolaus  Wurmser.     (ADB  44    (1898), 

s.  341). 

637.  Wurmser,  Dagob.  Sigism,  von,    Criste.    Dagobert  Sigmund 

Reichsgraf  von  Wurmser.  (ADB  44  (1898),  S.  338 — 340). 

638.  Zubern,  C,  von,  Falk,  [Franz].  Kommentar  zu   des  Trithe- 

mius  Catalogus    scriptorum    ecclesiasticorum.     [S.    114: 

Conradus    de    Zabernia].     (CBlBibl    15    (1898),    S.    112 

—  124). 

Vgl.  Nr.  823. 
^39-  Zabfrn,  Jakob  von,    s. :   Nr.   823. 
^•10.  Zairur.     St  ei  ff.     Günther  und  Johannes  Zainer.    (ADB  44 

(1898).  S.   672-674). 
^^i.  Zamhius,   Cuno.    Hieronymus  Zanchius.    (ADB  44  (1898), 

S.  679^683). 
^42.  ZtU,     Krichson,    A.      Zur    vierhundertjährigen    Geburts- 
feier von  Katharina  Zell.  (EvProtKirchenbote  26  (1897), 

S.  346—347). 
^43.—  Sn.      M.     Matthaus     Zolls    Gattin     Katharina     Schütz 

(ieboren     1497.       (ElsKvSonntHl     34     (1897),    S.     280 

—281). 

Vgl.  Nr.   510. 
^44.  Zmbcr,    s.:  Nr.   269. 
^45-  Zündfl,  Gide,  Gustave.   Biographie  Mulhousienne.  Laurent 

Zündel  comme    diacre    et    historien    1720 — 1760.     Rix- 

heim,  Sutter    1898.      15  S. 


Bliit«ische  Ge«chJclildüLi*ratiir  tier  Jahre   tUqy  u.   1S98. 


141 


S*  453 — 5^2),  [Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Stras*- 
hmg,  Strjissburger  Drückerei  und  Verlagsansialt  1897, 
13C  q^  SO 

R<ji:.:   Freiburger  Diöze&an-Arcli,  26  (1898),   S,  329 

—  330.  (K<  R.[cirihard]).  —  HJb  ig  (iSqS)»  S.  406 — 407 

(J.  S.[aKelf). 

^.  Depeschen,    Die,    des  Nuntius  Ateandet    vom  Wormser 

1     :  hstage     1521,    ubcrseUt    und    erläutert    von    Paul 

KrtlLoff,    Zweite,  völlig  uragearbcitete  und  ergänzte  Auf-^ 

je.     [Belr.    u.    a.  Abel,    Hans    Bock »    ßutzer,    Capilo, 

jlo,    Be^^tu»    Rbenanu^,    SpiegeK    Witopfelmg.    die 

»burger  kirchU  Verh,]    Halle   a»  S,,  Nierae)'er  1897. 

tffb  S, 
^"^'naa,  FraDcisco  de.    Denkwürdigkeiten»  Melanchtbon 
i'tmet.     Übersetzt  von  Hedwig  Boehraer.     Mit  Ein- 
citUDg  und  Anmerkungen  von  Eduard  Boebmer.    Zweite 

liiflRgc.     Leipzig,   Dürr    1897.     252  S» 

fTEnist,  August  und  Adam.  Johann.  Kaiecbelische  Ge- 
schieht«? de»  Eisaases  bis  zur  Revolution,  Strassburg, 
Ball  1897.    XI,  351  a 

Rec:  HJb  19  (1898).  S.  41 1  (N.  P,[aulus]),  -^  Theol, 

Literaturzeilung    2j    iiBgS),    S.    345 — 348    (Ferdinand 

Cohrs). 

Eabel,  Com.    Hicrarchia  catbolica  medii  aevi  sive  sinn- 

moTUtD    poniißcum,   S«    R^  £,    cardinmliamt    ecciesiarum 

inüstltam  scries  ab  anno    1198  usque  ad   annum   143  t 

trdiirta.     fS.    106:    Bist.  Strassburg;    veröffenlL    bisher 

'  ö  •      ■  w  der  päpstU  ConfirnialioneuJ.     Mona- 

VUI.  Sumptibus  et  i^pisiibrariae  Regeiis- 

bergiaiuie.     VI,  582  S. 

Friede tidbufg«  Walten     Beiträge    zum  Briefwechsel  der 

VailiothcheQ    Gelehrten    Deutschlands   im  Reforraaliofvs- 

Au»   italienischen  Archiven    und  Bibliotheken 

J  ,  *  ,  [Bctr,  Butler,   Capito,  Joh,  Sturm  und  den 

:iagenatter    Con^tnt],     (Zeitschr*    f.    Kirchengesch.    18, 

106—131,     233-297,     410—463,     596—635;     jg. 

S.  11  i— 264,  473—483). 

C»r  ^  *  A  n  z  e  i  g e  r.      Der    Strassburge?    e vang,-lmh. 

:-:    Hr.  W.   Horning),     |S.   7—10:   Gasch.   d. 

RjfLhi!    Aug$b.    ConC    L    E.-Lothn]      Strassbujg  i,  E„ 

V ,  .,  ..f^g  [1898].  79  a 

?3»  G,  Th.      Das    kirchliche    Parteiwesen   tm    Elsass 

irch<;nbDtc    26   (1897),    S*    1 46^-148).      [Vgl. 


Ce^angbtich,  Unser,  für  Christen  Augsburger  Kontlession 
*<0T  dem  OberkonBJstoriam.  (EvLnihFr  iB  (»808 K 
S*  3^  —  57.  63—70»  75— Öo). 


1^2  K«;»*r. 

607.  G.jür.ier*:'.  F.  Vcr  dreihcnden  Jahren.  [Betr.  die 
SiTÄSiLur^er  Kirs.he:;ordiiui./.  ■  E!sEvjk)nnibl  35  (1898J, 
S.  oc— :ii «. 

06?.  Haas.  Ph.  Eisäs^sche  Kirsirieniiederdichter.  VUI.  Martin 
Schailing.  iX.  Cci.räd  Huber.  X.  Johann  Michael 
MeckenT  ElsEvScn-rl  54  I^y:  .  S.  521—322,  344 
—34t.  30: — 3:^.  3^^— 3;r,  3-7  —  5^- 

DC;:.  Hackens chmid:.  Karl.  Dis  kirchliche  Paneiwesen  im 
E'.sass.  Vonra^.  Sxassbur^ ,  Scbnfienniederlage  der 
ETin^e  ;>j'::er.  Gese.lscLa::   li^^Z-     4^  5. 

C70.  K.  arr  :rc:,    F/     Acs    lieni   Lebe::    einer    Achtzigjährigen. 
vE:>Ev<.  Hr.:?:  3^  .iS;.;  .  S.  13^— .31,  23S— 239.  246, 
-53     -5-i-    --^^^ — -"••    --^  —  -r*^  •     i^Erechien  auch  a\^ 
^.ncerim.k  zrli  A:.pire   c.   Verf.   ul  c.  T.:    Aus  det» 
Leber,     einer     Avzhuicdhrxen.     Ein     Befirag    zur    G^' 
sjhfcr.ie   des  chris:l::hen  I>uchhindel>.    Strassburg  i.  E-» 
ieierli^e  cer  E-»Ar.cel:>:hei.  Gesellschaft  iSq'J'' 


C71.  ]H::":"el.  K.  rr/  Zu:  Rechuerd^n^  des  Gesangbuch»-* 
:ur  C:.r:s:er.  An^s:c:^er  K:n:e>»icr..  Sirassburg  i.  E  -'» 
ru:r-i7.   ier    Heiniiic    :5^7.      ^  S. 

c  -  c .  H c  1  vi r  r - E  c j:  e  r .  Os"* il i.  A zs  Hin J*chnf:en  des  Erfurter  ^ 
Su  Fe;er>k-:s:e:>.  V.  E::.  Erief  ier  Weissenburge  ^ 
M:n:he  in  die  c.r:n::er/.     NA  cc  i:S;7  .S.  5-»3— 54if  ^ 

r  -  5 .  H  :  '. "  1  n  i  e  r ,     A.c niv .      l>r    T  r.-*  :  : .: e    Maiüiias    Flaciu=^ 
l..v~cn>     in    5r*<*:-rc     in     cer.     'ihren     1507 — 1573^ 
lTn:5:h--  Z?:n-:.-.r.   f.  G-e>;h::ni>*-ss.  N.r    2     iSi7  V^)-^ 
Vi-rte  "iT^h.  S.    - -■' *  —  cc^  . 

r  -  i .  ri  c  r  •  :"n  e  r .  1  :e  K  r  nsni*  :  e  r  R  e : :  rmü :  r*  n  ;:n  i  die  Srrass- 
rnrc^r  Cre<.ir^:  c.ne:.  e.n  Kir.ir.  in>  der  Kirchen- 
c^>--.v.:r.:-    ier   Vercir.c^M-:::  r^:    nie   G^^enwan.     •.  Ev 

c  -  5 .   ] H .  : :  .  n  c  -   '-^  i-  ~  e  - '.    N ;  «  m ~- rt  ^ i : n :  m n*  n iver  die  J ahre 

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^Ikj^hii^iie  QeicIlkhislltteiaLut  der  Juhre    iH*)-j  u.   t1^f}ä. 


i45 


l Urninge  Wilhclra],  Das  kirchU  Partemesen  im  Elsass. 
Vortrug  von  D.  Hackenschraidt  ,  .  »  beleuchtet  üud 
erwiesen  als  ein  nklit  gelungener  Angriff  auf  evang,- 
liith.  Christen  uüd  die  Lehre  der  Kirche  Aygsb,  Konf. 
Stfassburg  J.  E,,  Noiriel  [tSgS].     29  S. 

—  WichUge  Gedenktage  wncl  -jähre  in  der  Geschichte 
dr4^  Jung  St,  Peterktrche  mit  15  Bildern.  Anhang  zum 
»Gemeinde  Anzeiger",  Strasabur^,  Seibstverlag  1898»  18S* 

1^  Jm  J*  N.  Ein  deutliches  Lebenszeichen  fiir  evangelisch* 
lütherisclie  Miasion  [itn  Elsass;  auch  liistorisch].  (Ev 
Lölbl'T  28  (1898),  S.  log— 110,  343—34^»  350*357* 
3^5—37^«  378— a^'i  3^8^'392,  398— 404*  4 J<>— 4(6, 
4i9-4^2i  433-437-442— 447»  45»  '  457»  4<^3— 4'^?)* 

B3,  Ißgold,  A*  M  P*  Le  Liber  Miraculorutn  du  raonast^re 
d^nlerlindcn.     (Mtsce)l*   alsat.    3.    scr.    (1897).    S.    gi) 

,—  —   App«;T&dice.      Le   manusorit  du    Liber   Miraculonim 
ii'ünlerlmden.     (Miscell  atsat,    3,  s^r.  (1897),    S.   iSji 

-2^5). 
85»  L^vy»  Jos,  Les  ^lersi-cutions  des  catholiques  dans  le 
comte  de  Saarwerden  ui  la  seigneurie  de  Diemeriugen 
(1697—171)3;,  tRCaUiAlsace  N,S.  17  (1898),  S,  347 
—360,  461—471,  520  —  5^81  603 — ^619,  084—692), 
[Enchicn  auch  als  Sonderdruck:  Rixhejra,  Sutter  iSgS* 

Licbcnau,  Tb.  von.  Der  Kult  der  heiligen  Desiderius 
und  Reginfricd  in  Luzern.  [Betr.  auch  d.  elsässische 
Kirrhengesch.]     (Kalhol.  Schweizerbl.   13   (18971,  S*  100 

—  108), 
67»  [Liblin«  J,]    Pr^^'völa,  abb^s  et  doyens  de  Honau»  Rheinau 

et  Saint-Pierre  le  VieUK.    (RAls  N.S,  12  (1898),  S,  42^ 

18,  Lüds,  Armand,  Les  6gtJses  Inth^riennes  d'Alsace  et  du 
pays  de  Montb^liard  pendant  k  revolution,  (Extrail  de 
la  Revue  Chrctjenne,  juin  iBgS),  Paria,  FiscJibacher 
1898.      10  S. 

^Q. Leu  »des  du  colioque  de  Montb^liard  (1586).    Une 

p^temii^ue  enlre  Theodore  de  B^^e  et  Jacques  Andreae, 
(Bflll,  bist,  et  litt,  de  la  Soc.  de  Thist,  du  Protestan- 
tttme  franvais  46  (1897)1  S*  ^94 — ^'5)» 
^o^ficnt  Max.  Der  Kölnische  Krieg,  Zweiter  Band, 
Gefchichie  dos  Kölnischen  Kriegs  1582  — 1586,  [Betr. 
aiQ  vielen  Stellen  die  klrchL  Vcrhidtnissc  SlrassbuTgs], 
MtUichen  u.  Leipzig,  Franz'scher  Verlag  1897*  VII, 
693  S. 
P*  Mers^wio,  Rulmann*  Des  Gottesfreundes  im  Oberland  ,  .  , 
Bach  von  den  zwei  Mannen  ,  .  ,  1896.  [Vgl,  Bibt  f, 
18^,  Nn  455], 


144 


Kaiser. 


Rec:  ÖLBl  6  (1897),  S.  624—625  (Anton  E.  Schön- 
bach). —  ADA  24  (1898),  S.  212— 213  (Philipp  Strauch). 

—  LBlGRPh  19  (1898),  S.  125  (Hermann  Haupt).  — 
Monatsh.  d.  Comenius-Ges.  7  (1898),  S.  61 — 62  (L. 
K.[eller]).  —  Le  Moyen  Age  2«  s6r.,  2   (1898),  S.  138 

—  140  (G.  Blondel). 

692.  Missionsgesellschaft,  Die,  evang.  luth.  in  Frankreich. 

Ihre  Gründung,  Grundsätze  und  Thätigkeit.  [Betr.  d. 
Elsass].  (TheolBl  N.F.  5  (1898),  S.  204—208,  212 
—223). 

693.  Mühlhäuser,  O.  F.  M.     Vergangenheit,  Gegenwart  und 

Zukunft  der  protestantischen  Kirche  Augsburger  Kon- 
fession in  Elsass-Lothringen.  Eine  Denkschrift  ...  Mil 
zwei  Abbildungen.     Zabern,  Fuchs   1897.      '55  S. 

694.  Muller,    Gervais.     Allocution    prononc6e   k    Notre-Damc 

de  Dusenbach  le  4  aoüt  1898.  Trenti^me  anniversaire 
de  l'ordination  des  61^ves  du  grand  sdminaire  de  Stras- 
bourg cours  de  1864 — 1868.  Rixheim,  Butter  &  Cie 
1898.      II   S. 

695.  Mury,  P.    Les  J^suites  en  Alsace.     College  de  Schlestadl 

(1615— 1765)  (suite,  fin).  (RCathAlsace  N.S.  16(1897) 
S.  94-105,    184—195).    [Vgl.  Bibl.  f.   1896,  Nr.  458] 

696.  Nuntiaturberichte   aus  Deutschland   1560 — 1572  nebs 

ergänzenden  Aktenstücken.  Erster  Band.  Die  Nuntier 
Hosius  und  Delfino  1560 — 1561.  Im  Auftrag  der  bist 
Komm.  d.  kaiserl.  Akademie  d.  Wiss.  bearbeitet  vor 
S.  Steinherz.  [Betr.  mehrfach  d.  elsäss.  Kirchengesch. 
Wien,  Gerold    1897.     CVII,  452  S. 

697.  Nuntiatur-Korrespondenz,      Die,     Kaspar     Groppen 

nebst  verwandten  Aktenstücken  ( 1 573—  1 576).  Gesammelt 
und  herausgegeben  von  W.  E.  Schwarz.  (Quellec 
und  Forschungen  a.  d.  Gebiete  d.  Gesch.  herausg.  v. 
d.  Görres-Ges.  V.  Band).  [Betr.  an  vielen  Stellen  d. 
Bistum  Strassburg],  Paderborn,  Schöningh  1898.  CXX, 
459  S. 

698.  Parteiwesen,    Das  kirchliche,    im    Elsass.     Vortrag   von 

Pfr.  Dr.  Hackenschmidt.  (EvLuthFr  27  (1897),  S.  166 
— 171,  176  —  179,  184 — 188,  215  —  218,  226 — 230, 
234—240). 
♦699.  Paulus,  Nicolaus.  Die  Strassburger  Reformatoren  und 
die  Gewissensfreiheit  .  .  .  1895.  [Vgl.  Bibl.  f.  1894/95, 
Nr.  648;  f.    1896,  Nr.  459]. 

Rec:  ZGORh  N.F.  12  (1897),  S.  181.  (O.  W.[inckel- 
man]n). 

700.  Postina,  A.  Ein  Strassburger  Missale  aus  den  Jahren 
1472  und  1479.  (Rom.  Quartalschr.  12  (1898),  S.  453 
-454). 


lor  der  JaBrc   T897  tt- 


145 


Qttellenschrifteii  der  elsässischeD  Kirchen^ 
gochicbte  iJL  u,  IV,  Band  ,  .  ,  [Vgl.  Bibl.  f.  1896, 
Nr.  4«*']- 

Hec:  AtiöEst  11  (18^7),  S,  127—130,  (Th,  Schoell). 
-  ÖLBl  7  (1898).  S,  651  (— n).  —  LCBI  1897, 
S.  j  29^230, 
Qocllenschrifien  der  elsässischen  Kiruhen- 
gcschichtc  V;  Band,  —  Canulaire  de  r^glise  üc  S. 
George  de  Hngucnau.  Recueil  dö  documetits  pübli^-s 
ptiT  C.  A.  Hanauer,  {ArcIiivaL  Beilage  des  Strass- 
bufi^er  Dldsiesanblatttjs  für  dm  Jahr  1897),  Strassburg, 
Le  Rütix   1898.     XVI,  604  S, 

Rec:  ZGORh  N,F.  13  {iHq8),  S,  701—702,  (W, 
W.[iegäßdJX  "  ^Ä  24,  I  {  i8q8),  S*  391  —  392,  ([Harry 
Bresslatij). 

-  Reichert,  Benedikt  M*  Akten  der  Provmdalkapitel  der 
DominikanerprovinÄ  Teutonia  aus  den  Jahren  tjqS, 
1400,  1401,  1402,  [Betr.  Geb Weiler,  Hagenau,  Liitzel- 
buTg,  Sthlettitadt^  Wei^&enburg],  (Rom,  Quanalschr,  1 1 
{1897).  S,  387—332). 

.  Schick clö,  M.  Ktat  de  Tcglise  d'Alsace  avatil  la  r<fvo- 
lution*  iJioc&sft  de  Bäk,  (RCalhAkace  N,S,  16  (1897), 
S,  20g — 214,  289^2Cj6),  [Erschien  im  Verein  rait 
Nr,  705  Äuch  als  Sonderdruck  n.  d,  T.;  fetal  de  l'^gHse 
(J'Abace  av^nt  la  rt^valution^  U'  partie,  Le  dlocese 
d«  B&le.  Doyen  ne  dtra  Rhenura.  Colraar,  Hü  fiel, 
Risheiin»  SüUer  &  Cie   1897.     77  S,] 

• Le    dovennd    cn-de^a    dn    Rhin,     Capitnlum    dtra 

HhotitiEu.  Notcä  historlques  sur  la  partie  alsacienne  du 
<üoc4se  de  BAle.  (RCathAlsace  N,S.  16  (1897),  S,  338 
-349,   418     4^8.  514^523,   582—597,   727-737K 

^'— -    Ijä    doyeone   da    Stindgau,      (RCalhALnacc    K.S,    17 

1(1898),  S,  101-117,   183 — 199,  424  — 4i6f  484^493. 
Sil  -  5^0»  641—663»  72t— 736,  816— 828»  893 — 903). 
•  Sitoons,    [Ed,]     Ein    Herborner   Gesangbuch    von    1654 
in    seiner    Verwandtschaft    mit    nmderrhcinischen    und 
^  Straxsl>orgcr  GesaJigbüchern,    (MGkirchIK  2   (1897,98), 
■  S,  311    ^s^^U 
"^^  —  Bm  Verwandtschaft   schweiierisclier    und   deutscher 
IKormuUre  mit  Sira&sburgs  älteslcm  deutschen  Traaungs- 
fortniilair.     (MGkirchIK  3  (1898)»  S.   261  —  264). 
Sttend»  Julius,     Der   erste   evangelische  Gottesdienst    m 
Stni9<«hiTr^.    V'ortrag  gehalten  ira  Evangel.  Vereinshause 
:  am    16,  Mär^   1897.    Strassburg,  Heiu  & 
;.    j^S. 
"^^^  Neue   Funde    rur    Slrassburger    Knltusgeschichte  L 
T>i-   At-^sie  ,^uEgj&be  der  Stra&sburger  deutschen  Messe. 
u^_  ^IK  3  (I8g8),  S.  47-52)' 


:  t  ÜssO.   i,  Obctrli,  N,  F.  XV.  u 


10 


146 


Kaiser. 


711.  Smend,  Julius.    Das  älteste  Strassburger  deutsche  Trau- 

ungsformular.    (MGkirchlK  3  (1898),  S.   164—166). 

712.  Spitta,    Friedrich.       Das    Strassburger    Gesangbuch    für 

Christen  Augsburgischer  Confession  untersucht  .  .  . 
Strassburg,  Heitz  &  Mündel    1897.     98  S. 

713.  Stieg  1er,  Ein  kanon.  Werk  von  Sebastian  Brant    (Arch. 

f.  kathol.  Kirchenrecht  78  (1898),  S.   188). 

714.  Vi6not,   John.     Le  regime  de  la   Separation   du  Teglise 

et  de  r^tat  dans  Tancienne  principaut^  de  Montb61iard 
de  1793  i  1801.  (Bull.  bist,  et  litt  de  la  Soc.  de 
Thist.  du  Protestantisme  fran^ais  46  (1897),  S.  561 
582).  [Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Paris,  Fisch- 
bacher  1897.     24  S.] 

715.  Walter,    Theobald.      Zur   Geschichte    des    Deutschritter- 

ordens im  Oberelsass.  (JbGEIsLothr  14  (1898),  S,  3 — 55). 

716.  W.[eber],  A.    La  Separation  de  r^glise  et  de  l'^tat  dans 

Tancienne  principaute  de  Montb61iard.  [Beruht  auf 
Nr.  714].     (Le  Tdmoignage  33  (1898),  S.    18—20). 

717.  Winckelmann,   Otto.     Der  Anteil  der  deutschen  Prote- 

stanten an  den  kirchlichen  Reformbestrebungen  in  Metz 
bis  1543.  [Betr.  auch  Strassburg].  (Zeitschr.  d.  Ges. 
f.  lothr.  Gesch.  9  (1897),  S.   202 — 236). 

718.  Winterer,  L.  Un  monastere  alsacien  au  treizi^me  siecle. 

(Deuxi6me    Edition).      (Rixheim,    Sutter    &    Cie     1897. 

16  S. 
719. Quelques  Saints  de  l'Alsace  et  les  principales  6poques 

de  sa  vie  religieuse.  Rixheim,  Sutter  &  Cie  1897.  481  S. 
720.  Zur  Geschichte  der    evangelisch-lutherischen  Kirche    und 

des    Unionspietismus    im    Elsass    im     19.    Jahrhundert. 

(EvLuthFr  27    (1897),    S.    443—448,    455—465.    47^ 

—477»  484—487.  496—500,  510—518,  524—527). 

Vgl.  Nr.  24,  62,  137,  175,  176,  183,  198  f.,  202, 
206  f.,  212,  228  f.,  232,  236  f.,  249,  254,  265  f.,  271  f., 
298»  303.  309,  312.  317,  358,  377,  380  f.,  399,  411, 
427,  430,  456,  527,  616. 


X.  Kunstgeschichte  und  Archäologie. 

721.  A 1 1  c  r  t  u  m  s  f u  n  d  e  im  Elsass.    (Nach  Zeitungsnachrichten\ 

(KHIWZ   17  (1898),  S.  35-37). 

722.  Arntz,    L.     Unser    Frauen   Werk    zu    Strassburg.      Denk- 

schrift im  Auftrage  der  Stiftsverwaltung  veröffentlicht. 
Jü^'cnthum  des  Stiftes  U.  F.  W.  Druck  von  F.  X.  Le 
Roux  in  Strassburg  i.  E.    1897.     84  S. 

Rec:  Zeitschr.  f.  christl.  Kunst  11  (1898),  S.  27 — 29 
(Frnst  Polaczek). 


BiliieiscJlie  Q^ithichCslitt^ratui  der  Jahre  j8^7  u.   1S9S. 


147 


725.  Arots,  L*  Grabfund  im  Kreuzgang  des  Monsters  211 
Slmtsburg.  (Mit  f  Tafel)  (BSCMAlsace  2^  scr.,  iS 
(1807),  S.   12*- 13*). 

Ji4, Pfaffenhofen.    (Mit  3  Tafeln).    {BSCMAlsace  2«  s^r„ 

18  (1897),  S,   t5»> 
715,—  ^  RdcbshofeD.    (Mit  4  Tafeln},  (BSCMAlsace   2«  ser,, 

i8  {1Ö97),  S,   ia*'-t4*). 
7j6,  AuszSge    auä    den    Zeitungen    [über    Funde    nnd    Äus- 
l^        gnbuiigen].     (BSCMAlsace   2^  s6t,,   iS  (1H97),   S,  33« 

^Jlj.  Baer,  C  H,    Die  llirsauer  Bauschule,    Studien  zur  Bau- 

geschichte  des  XL  uud  XII,  Jahrhunderts,  [i:  Schwaben. 

Scb^i^b,    KUass]*     Freiburg   i,  B,    und    Leipzig,     Mohr 

18^7-     Vll,   130  S. 
jiB.  BiumgarteD.   F.     Ölberg    und    Osterspiel    im    südwesi- 

hchen  Deuudiland.     Mit  Abbildungen*    [S.  5 — 7:   Der 

Sliassburger  Ölberg).     (iSeitsc!ir,    f.    bild.  Kunst  N.F.  8 

(1897),  S.   1—7). 
7^  Braiiii,    Edmund  Wilhelm*     Eine  neue  Hexendarstettung 

Haiii  BaSdtiügs,  (Zeitsdir,  f.  bild,  Kunst  N.F.  9  (1897; 98)1 

S.  22-23). 
jyK  CorteiU  Ferdinand,    Portale  und  ThCiren,    Ein  Forinen- 

ichtkit  deutscher  Kunst  vom  Mittelidior  -mt  Neuzeit.    Mit 

ciiifio  Vorwort   von    Dr.    Faul   Johannes  Rec,     [Entb« 

II,  a.  Portale  aus  Co!mar,  En&isheiro»  Ka>sersberg,  Sclileti- 

Stadt   tmd  StrussburgJ.     Frankfurt   a.  M.»    Keller    1898- 

100  Tafeln. 
pTtbe,    ü*      Der    deutsche    Cicerone,     Führer    durch    die 

Kunstschritzc  der  Länder  deutscher  Zunge,    lü.   Malerei, 

Deutsche;  Schulen,     [Beir.   an  vielen  Sieüen  d»  Ebass], 

Leipzig,  Spamer   1898.     475  S. 
Gia>\  J,    Melater  Cunrats  Wassorspeier,    [Conrad  v,  Sias* 

hüim*  Werkmeister   am   Stift   ü,  L,  Fr.   zu  Strassburg]. 

iJER   I  ii^gS],  S.  25  —  29). 
Hausmann^  S,     Elsatsische  Ktinstdenkmaler   in  Gemein- 

»diafc  mit  Fr.  Leitscbuh  und  Ad.  Seyboth  herausgegeben. 

•^  Monuments  d'Arl  de  rAlsace^  pu blies  par  S,  Hausmann 

cn    coHaboration   avec    Fr,    Leitschuh    et   Ad,  Seyboth. 

Stnissburgt    l^etnrich    1897.    1898.      Lieferung    I[^i8. 

ig  — 22;   je    5  Lichtdruck-Tafeln    mit   vorlüuAgem  Text 

auf  dem  Umatjblage, 
lioff,  Haus,     Die   Passionsdarstelluagen  Albreclu  Dürers. 

[S,  8  f.    fiber  den  Einlluas  Schoiigauersj,     Hetdeibergf 

fmtnt'rfJfif:  3z  Sohn   1898.      133  S* 
5  lelm].      Die    Restaurierung    der   proterst. 

,...^    -  ,,    ,:.  ,..irche.     (IhcolBl  N.F.  5  (i^)^    S,   14 

10* 


.48 


Kaiser. 


736.  H[orning],  W.[ilhelm].    Kurze  Geschichte  der  Scheide- 

wand zwischen  Chor  und  Schiff  der  Stiftskirche  Jung 
St.  Peter  (1682— 1898).  (TheolBl  N.F.  5  (1898), 
S.   124—127,    144— 147). 

737.  Ingold,    A.    M.   P.     Note   in6dite    de  Schoepflin   sur  le 

tombeau  d'Irmengarde,  fondatrice  de  l'abbaye  d'Erstein 
(avec  I  planche).  (BSCMAlsace  2«  86r.,  19  (1898), 
S.    10*— 12*). 

738.  Landsberg,    Abesse    Herrade    de.     Hortus  deliciarum. 

R^production  höh'ographique  d'une  s^rie  de  miniatures, 
calquees  sur  Toriginal  de  ce  manuscrit  du  XU*^"*  si^cle. 
Texte  explicatif  par  G.  Keller.  ]fcd.  par  la  Sociale* 
pour  la  conservation  des  monuments  historiques  d'Alsace. 
Livraison  IX.  X.  (Supplement).  Strassburg,  Trubner  1897. 
1898.     Je    10  Lichtdrucktafeln  m.  2  Bl.  Text. 

739.  Lerapfrid,    Heinrich.     Kaiser    Heinrich   II.    am    Münster 

zu  Thann.  Ein  Beitrag  zur  oberrheinischen  Kunst- 
geschichte .  .  .  (Beil.  z.  Jahresber.  des  Progymn.  zu 
Thann).  Strassburg,  Du  Mont  Schauberg  1897,  ^^  S. 
♦  740.  Polaczek,  Ernst.  Der  Übergangsstil  im  Elsass  .  .  .  1894. 
[Vgl.  Bibl.  f.  1894/95,  Nr.  688;  f.  1896,  Nr.  492]. 
Rec:  RCr  43  (1897),  S.  214—215  (C.  Enlart). 

741.  Rieffei,    Franz.     Grünewald-Studien.     [Betr.    vielfach  d. 

Elsass].  (Zeitschr.  f.  christl.  Kunst  11  (1897),  S.  33 
—39»  65  —  78,   101  — HO,    129  —  144,   163 — 172). 

742.  Seidlitz,   W.  v.     Zu  Baidungs  Zeichnungen  (RepKunstw 

21    (1898),  S.  467). 

743.  [Springer,  Rud.]    Kunsthandbuch  für  Deutschland.   Ver- 

zeichnis der  Behörden,  Sammlungen,  Lehranstalten  und 
Vereine  für  Kunst,  Kunstgewerbe  und  Altertumskunde. 
[Betr.  auch  Kls.-Lothr.]  Fünfte  [v.  Ferdinand  Laban] 
neubearbeitete  Auflage,  herausgegeben  von  der  General- 
verwaltung.    Berlin,  Spemann   1897.     676  S. 

7  14.  St[iassn]y,  [Robert].  Eine  Zeichnung  von  Baidung  Grien. 
(Kunstchron.  N.F.  9  (1898),  S.  501 — 502). 

7  15- Baidung    Griens    Zeichnungen.      (Zeitschr.    f.    bild. 

Kunst  N.F.  9  (1897  98),  S.  49 — 61). 

■;  \t). Hans  Baidung  Grien  et  Ic  retable  de  Saint  Sebastien 

(Gazette  des  Beaux  Arts    17   (1897),  S.   225  —  237). 

7  ^7.  Stolbcrg,  A.  Tobias  Stimmers  Malereien  an  der  astro- 
nomischen IMünsteruhr  zu  Strassburg.  Mit  3  Netz- 
ätzungen im  Text  und  5  Kupferlichtdrucken  in  Mappe. 
(Studien  zur  deutschen  Kunstgeschiclite  13.  Heft).  Strass- 
()urg,  Heitz  &  Mündel    1898.     X,  32  S. 

Rec.rDLZ  19  (1898),  S.  1344-  »345  (Berthold  Daun). 
— LCBl   1898,  S.   1733— 1734  ^H.  W.) 


Elii*ftl#dia  GeiclikhuUlietAlur  der  J^thre  igf)/  ti>   1S9S. 


H9 


«♦JA?.  TÄfejTi  Gabriel  v.    Die  Haii^lzeiuhnuageii  des  Hans  Bai- 
dQOg   gen»    Grien  ,  *  *  Baad    II L     Siras&bur^%    Hehz  & 

EMöodel  i8q6,  27  Tafeln  und  Text  S.  L-XCIX.  [Vgl. 
Bibl.  f.  tß94/y^.  Nr,  699;  f.  1896,  Nr,  505]. 
Rec:  LRa  25  {1897%  S.  308-310  (Franz  lliefTd). 
49.*-  —  Die  Gemälde  üea  Hans  Baidung  gen.  Grien  in 
LJcbtdiuck-Kaehbildungeii  nach  den  Originalen.  Mit 
ÜTr.  tkg    der    Stadt    Freiburg  i.  Er,    icum    ersten* 

miil«  -ifegcben  .  .  *  Ilaod  I.     Strassburg,    Fleitz  & 

Mündel    1^90, 

Vjpi  Nr.  78  f.,  8a,  8Ö  f.,  »74,  201,  203,  222,  22S, 
255,  260,  iSi,  286,  290,  294,  305,  318,  329,  345, 
482,  5B7,  635  f.,  750, 

XI  Lttteratyr-  und  Gelehrtengeschichtep  Archive  und 
Bibliotheken.     Buchdruclc 

75<K  Alber tf  P,  Diia  Einhornjagd  in  der  Litteramr  und  Kunst 
de*  ^lillelallors,  vornehmlich  am  Obeirhein,  Mit  iSeicb- 
nimgen  iiöd  6  AulotypicD,  (Schau-inVLand  25  (189SJ, 
&  W-91K 

|}t#ÄQwaiid,  O.  Beiträge  tum  Studium  der  Gedichte  von 
],  M.  R,  Lenz.  München,  Wildenauer  Nach  f.  [1897], 
n8  S. 

'5^  Bililitiantr,  P,     Die   latcinischün  Uramen   von  Wimphe- 

lmg%  Stylpho    bis    zur  Mittt-    des    16.  Jnhrbunderts  ,«* 

^893*       [Vgh    Bibl,    r,     1S91/93,    Nr.    631;    J.     1896, 

Kr.  511]- 

Reu\:  ADA  23  (1897)1  ^'  "ö?  — 174  (^lax  Henmann). 

[ih  Bauch«  Gustav,     Die  Urdrucke  der  epistolae  obscurorum 

rironiiD.     (CBlBibi  15  (1898),  S,  297—327), 

k  Bbderniann,    Rudolf.      Die    Einwirkung    der    Kolmarer 

Meis!*?fMederhandschr0t   (i)   auf   die  Textgestaltung   der 

Gc  '  ioituichs  von  Meissen,    genannt   der  Fraueo- 

loh.     ^        iJjer]  Jnaugural-Dissertatiön  ,  ,,    1897,    59  S, 

Bodeti stein«  Franz.    Die  Accemuirung  der  mehrsilbigen 

hipoeitioneo  bei  Olfrid  .  .  .    1896.    [Vgl.  BibL  f.  1896; 

Kr,  5»9]. 

Rec;  BIGRPh  19(1898).  S.  125—120  (O,  Brenner). 

Bott«,  J.  Hiitorischc  Lieder  aus  dem  Elsass.  h  Schaffner 
fött  Alspacbfl  Lied-  iL  Ein  new  Lied  von  der  begangnen 
Schlacht  ihm  Ekass  geschehen  uff  Mittwuch  nach  Catba*- 
Haue  Antiö  1589.  (JbGFJsLodir  14  {1898),  S,  131^ — 137)* 
'•*^—  Unbekannt«  Gedichte  von  Moscberoseh.  (JbGEl& 
Lethr  t  ^   f  1 8Q7),  S.   151  —  1 70), 

'  —  vauk  vom  Esel  als  Bürgermeister  bei  rhomi» 

Mui... ,.    ..citschr.   d.  Vereins   L  Volkskunde  7  (1897), 
S.  93—9^). 


^;_^»  Kaiser. 

^5^.  Bre adicke,  H.  Ein  neues  Schweizer  Exlibris-Werk. 
[Enth.  das  von  Schongauer  verfertigte  Bibliothekzeichen 
Müller  in  Zürich].     (Ex-Libris  8  (1898),  S.  9~io). 

;-iv»  Clemen,  Otto.  Eine  fast  verschollene  Streitschrift  Thomas 
Mumers.     (Alemannia  26  (1898),  S.   183 — 190). 

701.  Distel,  Theodor.  Die  zweite  Verdeutschung  des  zwölften 
Lukianischen  Totengesprächs  durch  Ringman  (in  erster 
Fassung  [1507]),  als  Anhang  zu  der  [1895]  hekannt 
gegebenen  Reuchlinischen).  (ZVglLG  N.F,  q  (1897), 
S.  60—65). 

70-*.  Eisenhart,  A.  v.  Des  David  Byrglius  Bibliothekzeichen. 
[Betr.  Crato  Mylius  aus  SchlettstadtJ.  (Ex-Libris  8 
11898),  S.  105). 

703.  Enneccerus,  M.  Die  ältesten  deutschen  Sprach-Denk- 
loälcr.  In  Lichtdrucken  herausgegeben  .  ,  .  [Enth.: 
Weissenburger  Katechism.,  Strassburger  Eide  mit  den 
begleitenden  Zeilen  Nithards,  Schluss  der  Pfalzer  Hs. 
von  Otfrids  Evangelienbuch,  Schluss  der  Freisinger  Hs. 
von  Otfrids  Evangelienbuch].  Frankfurt  a.  M.,  Enneccerus 

1897.  44  Lichtdrucktafeln. 

764.  F.,  R.  Deutsche  Humanisten  als  Anwälte  christlicher 
Literatur.  [Betr.  Wimpfeling].  (Hist.-pol.  Bl.  119  (1897), 
S,  120—123). 
^7C)^S.  Frantzen,  J.  J.  A.  A.  Kritische  Bemerkungen  zu  Fischarts 
Übersetzung  von  Rabelais  Gargantua  .  .  .  1892.  [Vgl. 
im>l.  f.    1892/93,  Nr.  655]. 

Rec:  ADA  21,  (1897),  S.  75—78  (A.  Hauffen). 
.in»,   Kroitzheim.     Herder  und  Goethe   in  Strassburg.     (StrP 

1898,  Nr.    11). 

i»,.  Krörtiisen.  Griechische  Dramen  in  deutschen  Bear- 
beitungen von  Wolfhart  Spangenberg  und  Isaak  Frör- 
eisiMi.  Nebst  deutschen  Argumenten  herausgegeben  von 
ONkar  Dähnhardt.  H.  Band.  (Bibliothek  des  Litte- 
rarischen Vereins  in  Stuttgart  2 1 2).  348  S.  [Vgl,  Bibl. 
l.    189O,  Nr.  536  u.  576]. 

i»;i,  UiiviiT,  Ludwig.  Ein  Brief  von  Lenz  an  Lindau.  (Mit 
Wvutcn  der  Erinnerung  an  Rudolf  Brockhaus).  (Bl.  f. 
liioiai.   Unterhaltung    1898,  S.    145  — 148). 

.»v;.  V«  i'u^i^  ht*n,  Otto  Franz.  Das  Haideröslein  von  Sesen- 
hi'iiu  .  .  .    1896.     [Vgl.  Bibl.  f.    1896,  Nr.  537]. 

Koc:  DLZ  18  (1897),  S.  589  —  591  (Max  Osborn). 
»«,  viinuiao,  Fritz.  Geschichte  der  jMinnesinger.  Erster 
Uaiul:  Dio  rheinisch-schwäbischen  Minnesinger.  Ur- 
tvuiullivhr  Heiträge  zur  Geschichte  des  Minnesangs  im 
^Uilwosllivheu  Deutschland.  [S.  65  f.,  246:  Gösli  von 
Khcuhi»im;  S.  75  81;  251:  [Conrad]  der  Füller], 
rndoiboiu,  Schöningh   1897.     ^^'^»  33^  S. 


Bllli*iscke  Qc&cbicIltslitterftCur  der  jÄhre  1897  u.  1S98. 


151 


fl.  Harnffen,  Adolf,  Fischart^Studien.  III,  Der  Malleus 
roalilicariim  und  Bad  ins  D*-*monümanie,  IV.  Aller 
Praktik  GrossTOüUer,  [Vgl.  Bibl,  f,  1896,  Nr,  539], 
fEuphorion  4  (1897),  S.  l — 16,  251^261?  5  (1898), 
S.  15—47-  226—256). 

^72* — —  Ober  die  Bibliothek  Johano  Fischarts,  (Zeitschn  f, 
Bücberfretitide  2  (1897/98),  S,  21—32,  Nachtrag  S,  148). 

|f7j,  Hciti,  Paal*  Der  Initialschmuck  10  den  eisässiscben 
iJrücken  des  XV,  und  XVI.  Jahrhunderts.  Zweite  Reihe, 
2^  n  in  Drtacken  des  Johann  Grüningerp   i,Teil 

(.^r  j^    14 85 — 1531)    und    des    Johann    Herwagen 

(Slrassburg   1522—1528).     XIX  Tafeln  mit  177  Abbil- 
dungen*    Suassburg,  Heitz  ^  Mündel   1B97.     8  S. 
Rec:  CBLBibl   14  (1897),  S,  417  (K.  Sl,[eiff]), 

J74,  Ingo  id.  A.  M,  P.  L'Ex-IJbris  et  le  cachet  de  Gran- 
didier,     (Miscell  abat,  3*  s^r.,  (1897)1   S,  133— 23Ö), 

?75«  J^ria,    Martin.     Die    Zwillinge    voti    Oberehnheim,    zwei 

elsgjsische  deutsche  Dichter.     (StrP   1897,  Nr,  6S0), 
J;;6,  Küurmamn,  Fr,    Metrische  Studien,    I,  Zur  Reimtechmk 
der  Alliterations  Verse,     II,  Dreiheb  ige   Verse  in  Otfrids 
Evangeh'enbuch,     (ZDPh   29  (t897),  S.   1^^-49). 

ijj.  Kern,  Paul  O,  Das  starke  Verb  bei  Grimmeishausen: 
Ein  Beitrag  lur  Grammatik  des  Früh  neuhochdeutschen, 
(The  Journal  of  german,  PhilaU  2  (1898J,  S*  33— 99)* 
[jyÄ.  Knod^  Gustav,  Ein  Urteil  der  Philosophischen  Fakultät 
der  alten  Universität  Strassburg  aus  dem  Jahre  1636 
über  Thomas  Muruers  CharÜbdium  Logicae,  (MiU,  d, 
Ge«i.  f.  deutsche  Erdehungs-  u,  Schulgesch,  7  (1897), 
S*  107  — t  lo). 

^79,  Koegel,  Rudolf,  Geschichte  der  deutschen  Litteratur  bis 
Unm  Ausgange  des  Mittelalters.  Erster  Band,  Bis  zur 
Älüte  des  elften  Jabrlaunderts.  Zweiter  TeiL  Die  end- 
rrimende  Dichtung  und  die  Prosa  der  althochdeutschen 
Zeitp  [S.  1^78^  Otfdd,  557^-561:  Slrassburger  Eide. 
275—342:  WalthariusJ, 

Wo,  Kniu<i$i«  Rudolf^  Die  englischen  Komödianten  im  heutigen 
Würuetuberg,  [ßetr,  auch  Slrassburgj,  (VViirttemb,  Viertel- 
lAhtiih.  f,  Landesgesch,  N,F,  7  (1898),  S.  89—100). 

pt.  KrOgor,    Fr,     Slilisuscbe    Untersuchungen    über    Rudolf 
von  Ems  als  Nachahmer  Gottfrieds  von  Strastburg  . .  . 
1896.     [Vgl,  Bibl.  f.  1896,  Nr.  546]. 
Roc:  ADA  23  (1897)*  S.  308^ — 309. 

81.  Kit»ter,  Arnold.  Von  dem  Spitäla  von  J^rusal^m  ein 
Güdtcht  vcrfasst  von  einem  Angehörigen  des  Johanniter- 
Ordens  [in  Stmssburg],  [Slrassburger]  Inaugural-Disser- 
Imiion  .  ,  ,  1897.     105  S. 


1^2  Kaiser. 

783.  Laugel,   Anselme.     Le    »Waltharilied«.     [Sucht   »Tronje« 

als  elsässischen  Ortsnamen  zu  erweisen].  (J£R  i  (1898], 
S.   14 — 16). 

784.  Lahrs,    Max.     Das  schönste  deutsche  Buchdruckersignet 

des  XV.  Jahrhundert.  [Copie  eines  Schongauer-Stichs]. 
(RepKunstw  20  (1897),  S.    151-153). 

785.  Leiningen-Westerburg,    K.  E.  Graf  zu.     Bibliothek- 

zeichen des  Dr.  Th.  Johann  Marbach  zu  Strassburg  im 
Elsass,  c.   1550.     (Ex-Libris  8  (1898),  S.  32—33). 

786. Drittes  Exlibris  David  Byrgl.     [Betr.    Crato  Mylias]. 

(Ex-Libris  8  (1898),  S.    105). 

787. [Bibliothekzeichen  Müller  in  Zürich  von  Martin  Scbon- 

gauer].     (Ex-Libris  8  (1898),  S.  57 — 59). 

788.  Martin,  Ernst.  Beiträge  zur  elsässischen  Philologie. 
L  Daniel  Martin.  IL  Isaac  Habrecht.  IIL  Volks-  und 
Modebücher  zur  Zeit  des  dreissigjährigen  Krieges. 
IV.  Stammbuch  mit  Einträgen  von  Friderike  und  Sophie 
Brion.  V.  Wilhelm  Scherer.  (JbGEls-Lothr  13  (1897), 
S.  203—226). 

789. Herder  und  Goethe  in  Strassburg.    (JbGElsLothr  14 

(1898),  S.    106—123). 

790. Kleine  Beiträge.  I.  Eine  alte  Inschrift  des  XIV.  Jahr- 
hunderts [in  der  Jung-St.-Peterkirche].  II.  Daniel  Martin. 
(JbGElsLothr   14  (1898),  S.   124—130). 

791.  Meyer.     Einiges  aus  der  Geschichte    der  Schule    in   der 

ehemaligen  Grafschaft  Lützelstein.  (ElsLothrSchulbl  28 
(1898),  S.   360-362). 

792.  Moscherosch.     Die    Patientia.      Nach    der    Handschrift 

der  Stadtbibliothek  zu  Hamburg  zum  ersten  Mal  heraus- 
gegeben von  Ludwig  Pariser.    (Forschungen  z.  neueren 
deutschen  Litteraturgesch.   herausg.   von  Franz  Muncker. 
Bd.  II.)     München,  Haushalter   1897.     V,    120  S. 
Rec:  DLZ  18  (1897),  S.  1932— 1933  (Viktor  Michels). 

793.  Müller,  Carl.     Albert  Olingers  deutsche   Grammatik  und 

ihre  Quellen.  (Beil.  z.  Jahresber.  des  Wettiner  Gymn. 
zu  Dresden  auf  d.  Schuljahr  1896,97).  Dresden, 
Teubner   1897.     ^4  S. 

Rec:  LCBl    1898,  S.  338—339. 

794.  —  -     Albert  Olingers  deutsche  Grammatik  und  ihre  Quellen. 

(Festschrift  der  44.  Versammlung  deutscher  Philologen 
und  Schulmänner  dargeboten  von   den   öffentl.    höheren 
Lehranstalten  Dresdens,  S.    27 — 90). 
♦  795.   Müller,   G.   A.      Goethe  in  Strassburg.   .  .  .    1896.      [Vgl. 
Bibl.  f.    1896,  Nr.   552]. 

Rec:  ZDU   11    (1897),  S.   217   (S.  M.  Prem). 
796.  Müller,  Richard.  Die  Sprache  in  Grimmeishausens  Roman 
»Der  abenteuerliche  Simplicissimus*.  I.  Teil.    (63.  Nachr. 


Ge$chi€hLslitteratur  der  J^ihre  I S97  u.  i  S$0. 


d,  Herzog  l.  Chris  Li  ans-Gymn,    zu  Eisenberg   auf   d, 

cbolj.  1896/97,   Ebenberg,  Kaltenbach  1897.  S,  1-23.) 

Mürner,   Thomas,     Die   Gäucbioatt  ,  .  ,    Herausgegeben 

von    Wilhelm    Uhl    ,  ,  ,     1896,      [Vgl,    Bihl     f,    1896, 

Nr.  554]. 

kec.:    ADPh  29  (1897)^  S.  417—424    fM,  Spanier). 

—  Alemannia  25  (1898)»  S.   184      187  (K.  v.  Bahderj. 

—  LBlCiRFh  tq  (1898),  S,  324  (Adolf  SociuJ. 
.  M]r*kä,  Gustav.    Die  Wortspiele  in  Gottfrieds  voa  Strass- 

1  ur„^  Tristan,  (Jahresber.  d.  Königh  Realgymn,  in 
J  ;U;t  über  d,  Schuljahr  von  Ostern  1897  bis  Ostern 
1JJ9S,     Tilsit,  Reylaender  &  Sohn,     S,  3  —  36), 

'^r,  Max  Josef.    Geschichte  der  Pfab  bayerischen 
i.     der  Wittebbacher.    (Ge&chichte  der  Bayerischen 
uud    Piab-Bayerisuben    Archive    der    Witteisbacher  V). 
[Betr.    d-    herjsogh    Archiv  Zwei  brücken    mit    s*    Neben* 
archiven  Veldenz»  Sponheim  uud  RappoJtstein],  München » 
Ackermann   1Ö9Ö*     V,    116  S. 
L.I00,  Oliti|^er.     Die   deotache  Grammatik    des  Albert  Ölinger, 
hrmiisgegobeu    von    Willy    Scheel.      (Ältere    deutsche 
Gr4tiiiDatiken  in  Neudrucken  heiausg,  v.  Johu  Meier  IV)* 
[Haiti?,  Niemeyer  1897,     LXllI»  129  S, 

R©c.:  DLZ  j8  (1897),  S-  1213— 1215  (Max  Roediger), 
ADA   24  (1898),  S,  177  —  179  (Ernst  Martin),         LCB! 

l^S,  S.  33S-339. 

Ou^  Karl.     Über   Murner^  Verhältnis   zu  Geilen     Bonn» 
Hanst«!!!  i8g6.  105  S.  [Vgl  UrbL  f,  i89*;95»  Nr.  766]. 
Rcc:    IJilGRPh     18    (1897),    S,  403—404    (Ludwig 
Pwiitcr),    —    mZ    18    (1897J,    S 
ühl),    —    Le    Moycn  Age  2*  s^r, 
—471;,     (G.  Blondel). 
^2.  p^QJus,  Nikolaus,     Loren«  Albrecht,    Der  Verfasser  der 
*^ 'T-n  deutschen  Gramraatik.  [Betr.  auch  Olingers  Werk], 
',-poL  Bl.   UM  (1897),  S,  549—5*^^»  615—636). 
I'iuiuhofft    Alfred    Leb  recht,      Beiträ^re    zu    den  Qaeüeil 
Otfrtds,  [Kieler]  Jnaugural-Dissertaiion  .  .  .    1898«  48  S« 
Runge,    Paul,      Die    Sangesweisen   der   Colmarer   Hand- 
»chrift  und  der  Liederh^ndschrift  von  Donau  esc  hingen  .  .  . 
1S9O. 

Rrc.:    LCBI  1897,  S,  3.50-337   *öAi).         LBlGRPh 

!*<  ftHQ7),  S.  365  — 366  (Bruno  Schnabel),   —   lürchen* 

Jahrb.    f,    4  J,    189S    11898),  S.    136    (P.  X. 

1  ,;„<;.. Ji.  —  ADA  24  (»898).  S»   1Ö7— 177, 

Saran,  Frans*    Ol>er  VortTagsweise  und  2weck  des  Evan- 

^elicnbi>  '     i-^ds  von  Weisscnburg  ,  ,  »    1896.    [Vgh 

hibl  f,    i  I.  565]. 

Rec,;  ÜLZ  18  (1897),  S,  1816-^1817  (Max  Roedigcr), 


772  -  776  (W^ilhelm 
2    (1898),    S.  476 


154  Kaiier. 

806.  Schaer,    Ed.      Pasteurs    wissenschaftliche    Thätigkeit  in 

Strassburg.     (Festgabe  .  .  .   gewidmet   v.    d.  Els.-Lothr. 
Apothekervereinen  S.   155 — 164). 

807.  Scheel,    Willy.     Zur  Würdigung   der  Grammatik  Albert 

Ölingers  und  ihrer  Quellen.     (ZDU  12  (1897),  S.  561 

-567). 

808.  Schirmacher,    Kaethe.     Voltaire.      Eine    Biographie. 

[S.  331 — 347:    Voltaire  in  Strassburg],     Leipzig,  Reis- 
land  1898.  XX,  556  S. 

809.  Schmidt,  Adolf.    Zur  Geschichte  der  Strassburger  Schul- 

komödie. (Euphorion  5  (1898),  S.  48—50). 
810. Die  Bibliothek  Moscheroschs.  (Zeitschr.  f.  Bücher- 
freunde 2  (1898/99),  S.  497 — 506). 
*8ii.  Schmidt,  Charles.  Repertoire  Bibliographique  Stras- 
bourgeois  jusque  vers  1530.  VII.  VIII.  .  .  .  1894. 
1896.  [Vgl.  Bibl.  f.  1894/95»  Nr.  778;  f.  1896, 
Nr.  568]. 

Rec:    ZGORh  N.F.   12    (1897),   S.   175-176.     ([K. 
Schorbacjh). 

812.  Schmidt,  Ludwig.    Ein  unbekanntes  Gedicht  Seb.  Brants. 

(ZDA  42  (1898),  S.   217  —  219). 

813.  Schölten,    W.  E.     Satzverbindende  Partikeln    bei  Otfrid 

und   Tatian.     (Beitr.    z.    Gesch.    d.    deutschen    Sprache 
u.  Litt.  22  (1897),  S.  391—423). 

814.  Schönbach,    Anton  E.     Hat  Otfrid   ein  »Lektionar«  ver- 

fasst?     (ZDA  42  (1898),  S.    120-121). 

815.  Sch[röder],  E.    Zu  den  Colmarer  Fragmenten.     (ZDA  41 

(1897),  s.  92—94). 

816.  [Siebs].    Die  Sesenheimer  Lieder  von  Goethe  und  Lenz. 

(Preuss.  Jahrbücher  88  (1897),  S.  405 — 454). 
**t8i7.  Singer,    L.     Die    wirtschaftlichen  und    politischen  Ten- 
denzen   des  Narrenschiffes    und    einiger    anderer  Dich- 
tungen des  Seb.  Brant.    (Jahresber.  der  Staatsrealschule 
in  Prag   1896). 

818.  Spahn,  Martin.  Johannes  Cochläus  und  die  Anfange 
der  katholischen  Verlagsdruckerei  in  Deutschland.  [Betr. 
Job.  Grieningers  Druckerei  in  Strassburg].  (Der  Katholik 
78  (1898),  S.  453     469). 

Big.  Spangenberg.    s.   Fröreisen  Nr.   767. 

820.  Steiff,    K.      Wo    ist   die    Editio    princeps    der   Epistolae 

obscurorum  virorum    gedruckt    worden?     [In  Hagenauj. 
(CBlBibl   15   (1898),  S.  490—492). 

821.  Stein,    Henri.     Une  production    inconnue  de  Fatelier  de 

Gutenberg.    (Le  Bibliographe  moderne  2  (1898),  S.  297 
-306). 

822.  Stiebel,    Heinrich    Eduard.      Die    Bücherzeichen    Johann 

Striedbeck's.     (Ex-Libris  7   (1897),  S.  85—89). 


Siüuidie  Ge$chiditslUtefatur  der  Jjihfe  1897  u.  il^gS. 


155 


^ogtteis,  M.  Bausteine  2u  einer  Getcbichte  der  Musik 
tm  Efsass.  [Programro,  i,  Ottomar  Luscinius.  — 
2,  Georg  Muüat,  —  3.  Conrad  von  Zabern,  —  4*  Conrad 
oder  Jacob  von  Zabein,]  (Caecilia  15  (1898)1  S,  4^ — 5, 
13—13*  30—31,  3Ö— 3S»  44—47-  60—61,  69-70, 
78—79,  84—85,  95). 

14^  Vulpinus  [=^  Renaiid],  Th.  Meister  Altschwert.  (Erwinia 
4  (1896/97),  S.  50—57»  65—69,  74—76)^ 

25,  WaltbarH  Poesis.  Das  Wahharlilied  Ekkebards  L  von 
St-  Gallen  nach  den  Geraldushandachriften  herausgegebeo 
und  erläutert  von  HermaDn  Althof,  Erster  Teil 
Leipd^,  Dteterich    1899.     V,  183  S, 

^36,  Wciasenfels,  Richard*  Goethe  im  Sturm  und  Drang. 
I.  .,   1894.     l^gl  B^^l  f.   1B94/95,  Nr,  798], 

Rec!  ZVglLG  N.F,  u  (1897),  S.  107  ni  (Franz 
Murjcker). 

Iiy,  Wie gund,  \\\  Bezirks-  und  Gemeinde- Archive  im  Elsass. 
ybGEb-Loihr   14  (iSgS),  S,   161  — iqi), 

|t8w  WititerTeld,  Paul  von.  Des  St,  Galler  Mönches  Ekke- 
hird  1.  Gedicht  von  Walilier  und  Hildegünde  über- 
beut ,  ,  .  Innsbruck»  Wagner  J897,  57  S, 
J9,Wac9cho,  AugusL  Zwisi  Dichtungen  von  Hans  Sachs 
nach  ihren  Quellen.  [Oelr*  d,  Volksbuch  des  Johannes 
Pauli],  (ZVglLG  N.F,  11  (1897).  S.  36—59), 
3(X  WuKimanß,  Rudolf,  Zu  Thomas  Murner.  (Blätter  L 
Uttemr.  Untcrhaltang  1B97*  S*  361—363). 

Pji,  Zacher,    K,     Otfrid    und    Lucrez.      (ZDFh    29    {1897). 

S-  531— 533)- 

Vgl.  Nr,  lg,  2$  L,  137,  2t i  f.,  268,  277,  280,  2^2, 
t6$U,  29»,  297,  300  f„  3J0,  310,  3^5»  330r  332*  334i 
343»  350  (^f  419  f-  425  i.f  428  f.,  441,  500,  507, 
M7*  0^7  f. 


XIL  Kultur*  und  Wirtschaftsgeschichte:. 

Jl.  Attt  vergangenen  Tagen.  {StrP  1897,  Nr,  452), 
ly  Aeckt  Ludwig»  Die  Geschichte  des  Eisens  in  technischer 
und  kuUurgcschichÜichcr  Bejciehung,  Dritte  Abteilung, 
Das  XV^IIL  Jahrhundert,  fS,  10^4 — ^1052;  Die  Eisen* 
iadustrio  d,  Ebas^J.  Mit  232  in  den  Text  eingedruckten 
Abbildungen,  Braunschweig,  Vk^*ig  &  Sohn  1897. 
4105  S. 
Hoch,  Isaac^  Unc  expulslon  de  juifs  en  Älsace  au 
XVI*  ö^dc.  [Vgl  Blbl,  f.  i894;95p  Nr,  6591,  Paris. 
Dnilachcr   tSt/O,     öi   S, 


1^6  Kaiser. 

835.  Bömer,  A.     Die  deutschen    Humanisten  und    das  weib- 

liche Geschlecht.  [Betr.  Wimpfeh'ng,  Dringenberg, 
Beatus  Rhenanus.]     (Zeitschr.  f.  Kulturgescb.  4  (1897), 

s.  94—112,  177—197). 

836.  Boos,  Heinrich.    Geschichte  der  rheinischen  Städtekultur 

von  den  Anfängen  bis  zur  Gegenwart  mit  besonderer 
Berücksichtigung  von  Worms.  Herausgegeben  im  Auf- 
trag von  Cornelius  W.  Freiherrn  Heyl  zu  Hermsheim  . . . 
Mit  Zeichnungen  von  Joseph  Sattler.  [Betr.  häufig  d. 
Elsass].  I.  II.  Berlin,  Stargardt  1897.  XIX,  556  +  43*8.; 
XI,  574  S. 

837.  Christ,  Karl.    Alte  Normalmasse.    6.  Hagenauer  Längen- 

masse etc.     (Pfalz.  Museum   14  (1897),  S.  64). 

838.  Eckert,  Christian.     Das  Mainzer  Schiffergewerbe  in  den 

letzten  drei  Jahrhunderten  des  Kurstaates.  (Staats-  und 
socialwissenschaftliche  Forschungen  herausgegeben  von 
Gustav  Schmoller.  16.  Band.  3.  Heft).  [Betr.  S.  67  f. 
die  Strassburger  Fahrtgenossenschaft;  S.  72  f.  Vergleiche 
mit  den  Strassburger  Schiff  leuten ;  S.  1 39  f.  Namen  der 
Strassburger  Rangschiffer   1681  — 1740]. 

839.  Föhlinger,  Otto.    Geschichte  der  Eisenbahnen  in  Elsass- 

Lothringen  und  ihres  Transport- Verkehres.  Strassburg, 
Heitz  &  Mündel    1897.      '^2  S. 

840.  Forrer,    R.     Die  Kunst   des  Zeugdrucks  vom  Mittelalter 

bis  zur  Empirezeit.  Nach  Urkunden  und  Original- 
drucken. [Betr.  auch  d.  oberelsässische  Industrie],  Mit 
81  Tafeln,  190  Abbildungen  in  Licht-  und  Farben- 
druck. Strassburg,  Schlesier  &  Schweikhardt  1898. 
104  S. 

841.  Gide,    Gustav.      Kurze    Übersicht    der    Geschichte    der 

Juden  in  Mülhausen  von  1290  bis  zum  Reunionstraktat 
1798,  Erster  Theil.  Von  1290  bis  zur  Zeit  der  Refor- 
mation.    Vortrag  .  .  ,  Gebweiler,  Dreyfus   1898.     19  S. 

842.  Helmer,    P,  A.     Die  Post  Verbindung   zwischen  Barr  und 

Strassburg  in  der  2,  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts.  (JbG 
Els-Lothr   13  (1897),  S.   56 — 71). 

843.  Hertzog,    A.     Der  Handel  und   die  Gewerbe    im  Elsass 

zum  Ausgange  des  Mittelalters.  (ELLehrZg  4  (1897), 
S.  84 — 87,  106 — 108,  126 — 129,  148 — 150,  168 — 171, 
194  —  I  q6,  216  — 2 1 8).  [Erschien  auch  als  Sonderdruck : 
Mülhausen  i.   E.,   Brinckmann    1898.     48  S.] 

844.  Kassel,  August.     Aus  dem  Notizbuch  eines  hanauisclien 

Schreiners.  (1785 — 1794).  (Neuer  Zornthal-Bote  1898, 
Nr.  3  -6). 

845. Aus  den  )>'guten  alten  Zeiten«.    (Zur  Sittengeschichte 

des  alten  Hanauerlandes  im  18.  Jahrhundert).  (StrP 
1898,  Nr.   39,  59). 


ElsSssische  Geschichtslitteratur  der  Jahre  1897  u.   1898.  ley 

B46.  Kassel,  August.    Reben  und  Wein  im  alten  Hanauerland 

(1804—1871).     (StrP   1898,  Nr.  899). 
B47.  Lewy,  Heinrich.    Kulturgeschichtliche  Beiträge.    I.  Ei  im 

Fundament  eines  Hauses.  II.  Zum  Elsässer  Judendeutsch. 

(jUGEls-Lothr   14  (1898),  S.  77—82). 
848.  Mandat  wider  die  Ausforderungen   und  Duell  vom  Jahr 

1609.     (StrP   1897,  Nr.  53). 
84g.  Muhlenbeck,    E.     Histoire    des    mines   de   Sainte-Marie 

cote    d'Alsace.      Markirch     (Sainte- Marie -aux- Mines). 

Sainte-Marie-aux  Mines  (Markirch),  Cellarius  1898.  208  S. 

850.  Schmidt,  Ch[arles].    Notes  sur  les  seigneurs,  les  paysans 

et  la  propri^tc  rurale  en  Alsace  au  moyen-äge  (suite). 
(AnnEst  11  (1897),  S.  1-47).  [Vgl.  Bibl.  f.  1894/95, 
Nr.  838;  f.  1896,  Nr.  607].  [Erschien  auch  als  Sonder- 
druck u.  d.  T.:  Les  seigneurs,  les  paysans  et  la  pro- 
prict^  rurale  en  Alsace  au  moyen-äge.  Preface  de  M. 
Ch.  Pfister.  Paris.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie  1897. 
XXXV,  289  S.] 

Rec:  Bull,  critique  19  (1898),  S.  261 — 263  (R.  Dela- 
chenalj.  —  Le  Moyen  Age  2*  ser.,  2  (1898),  S.  458 
-462  (G.  Des  Marez).  —  ZGORh  N.F.  13  (1898), 
S.  531 — 32  (P.  Darmstädter). 

851.  Sc  hoc  11,  Th.    Le  duell  ä  Strasbourg  d'apr^s  M.  Erichson. 

[Vgl.  Nr.  279].  (RAlsace  N.S.  11   (1897),  S.  553-559). 

852.  Siirmann,  Fr.  Ed.     La  peine  de   la  xeuppe,   ou   cheuppe 

ou  schouppe.      (Passe-Temps  9   (1898),  S.   3 — 5). 

853.  Spindler,   C.     Aus  den   Memoiren  meines  Urgrossvaters. 

Das  Eierlaufen  in  Dorlisheim.    (JKR    i    (1898),  S.    11). 

854.  Touchemoulin,     Alfred.     Le     rugiraent    d' Alsace     dans 

Tarmte   frangaise.     Illustre-   de  100  dessins  par  l'auteur, 

donl  6  planches  coloriees  ä  raquarelle.    Paris,  Hennuyer 

1897.      ^^    '^5   S. 
'"^.^D'  ^Veine,    Die  Elsässer,    in  Spruch    und  Lied.     (Kölnische 

Volkszeitung    1898,  Nr.   861.      Erstes  Blatt). 
856.  Weisgerber,    H.     Le    reps    ou    hvpocras    de    T Alsace. 

(RAlsace  N.S.    11    (1897),  S.   282-285). 
^51'-^  —  Les    mines    de     Sainte-Marie.       (RAlsace     N.S.     12 

(1898),  S.  305-315). 

Vgl.     63,      121   f.,      137,      172,      189,     211,     2T,^,     267,279, 

-^^7.   304,   306,  319  f-»   3^8,   382  f.,  4Ö1  f. 


Xin.  Volkskunde.     Sage. 

^^8.  B.rühler  u.  K.[assel].  Die  Tracht  von  Micteslieim.  Mit 
Abbildung.     (JbGEls-Lothr    13   (1897),  -^-  227  —  228). 

^^»  Blind,  Edmund.  Die  Schädelformcn  der  elsässischen 
Bevölkerung   in    alter    und     neuer    Zeit.      Eine    anlhro- 


'58 


Kaiser. 


pologisch-historische  Studie  über  siebenhundert  Schädel 
aus  den  elsässischen  Ossuarien.  Mit  einem  Vorwort 
von  G.  Schwalbe.  Zehn  Tafeln  und  eine  Karte.  (Bei- 
träge zur  Anthropologie  Elsass-Lothringens.  Heraus- 
gegeben von  G.  Schwalbe.  I.  Heft).  Strassburg,  Trübner 
1898.  VIII,  107  S.  [Auch  als  Strassburger  Inaugural- 
dissertation erschienen]. 

860.  Böhme,  Franz  Magnus.  Deutsches  Kinderlied  und  Kinder- 

spiel. Volksüberlieferungen  aus  allen  Landen  deutscher 
Zunge,  gesammelt,  geordnet  und  mit  Angabe  der  Quellen, 
erläuternden  Anmerkungen  und  den  zugehörigen  Melo- 
dien herausgegeben  .  .  .  [Betr.  an  vielen  Stellen  d. 
Elsass],     Leipzig,    Breitkopf  &    Härtel     1897.      LXVI, 

756  s. 

861.  Brandt,    G.     Die  Körpergrösse  der  Wehrpflichtigen   des 

Reichslandes  Eisass-Lothringen.  Mit  drei  kolorirten 
Karten.  [Auch  historische  Notizen].  (Beiträge  zur 
Anthropologie  von  Elsass-Lothringen  II.  Heft).  Strass- 
burg, Trübner   1898.     VII,  82  S. 

862.  Christ,  Karl.     Der  Weihnachtsbaum  als  alter  Vogesen- 

brauch.    (Südwestdeutsche  Touristen-Zeitung  3  (1897), 

S.  3--4). 

863.  Faber,  C.  W.    Volksgebräuche  im  Sundgau.    (VBl  1898, 

Nr.    18). 

864.  Forrer,  R.    Altelsässische  Kleienkotzer.     (JER    i    (1898), 

S.   21—23). 

865.  Gebräuche,    Elsässische,    im    Monat    Mai.     (VBl   1898, 

Nr.   2). 

866.  Grünberg,    P.      Zur    Geschichte    des    Weihnachtsfestes. 

Nach  einem  Vortrag  .  .  .  [Die  Sitte  des  Weihnachts- 
baums zuerst  in  Strassburg  erwähnt].    (ElsEvSonntBl  34 

(1897),  s.  3-4). 

867.  H.,    B.      Die  wilde  Jagd.     Eine  Sage  aus   der  Umgegend 

von  Rappoltsweiler.     (VBl    1897,  Nr.    19). 

868.  Haas,    Th.     Die   elsässischen   Spinn-    oder   Kunkelstuben 

in  der  Umgegend  Weissenburgs.      (VBl    1898,    Nr.   21). 

S69.  Hagel  Stange,     Alfred.      Süddeutsches    Bauernleben    im 

Mittelalter.     Leipzig,    Duncker  &  Hurablot   1898.     VIII, 

268  s. 

Rec:  MHL  26  (1898),  S.  429—431  (P.  Albert).  — 
DLZ  19  (1898),  S.  1046— 1049  (Ed.  O.  Schulze).  — 
LCBl  1898,  S.  1130— 1131.  —  ZGORh  N.F.  13  (1898), 
S.   375—376  (P^lard  Hugo   Meyer). 

870.  Hei  ix,  Hedera.  Die  Sommersonnwendfeier  im  St.  Amarin- 

thale.     (Der  Urquell  N.F.    i    (1897),  S.    181  —  189). 

871.  Hertzog,    Aug.     Der  Teufel    aufm  Schrankenfels.  •  Sage 

aus  Geberschweier.      (VBl   1897,  Nr.   21). 


£ba«n«^€  Geschieh tslUteratur  der  Jahre   1697  u.  189S. 


V  »th,     Fdedricb*       Demsche     VoikstraL:hten    — 

rie   und   ländliche  —  vom  XVI,  Jahrhimdcrt  nu 

bis  tum  Anfange  des  XIX.  JahrbuDderts,    Volkstrachten 

sius  Sfld-  oöd  Südwest-Deutschland.     [Betr,   vielfach    d, 

EIsää],    Frankfurt  am  Main,  Keller   i8g8.     Vll,   224  S. 

Kluge,  Friedrich,    ^ur  Geschichte  de»  Christbaums»    (Ale- 

Klemm,  Kurt,  Über  doppelte  deutsche  Vornamen.  [Nach- 

wche  a.  d*  Rappoltsteiaer  Urkundenbuch],    (Zeitschr.  d* 

VerelDS  F.   Volkskunde  7   (1897),  S.  370—375). 
L,,  H,     Zur  elaassischen  Sittenkunde,     Der  Maien.    {V"B1 

iHqj,  Nu  2  u.  3J. 
,  L.  d«  Sundgau*    Le  culte  des  raorts  en  Alsacc.  (Passe- 

Temp»  Q  (189S),  S,  497—499,  513*  5^<^). 
.  Lau,  Anna.    Der  Maidebrunnen,     Eine  elaässische  Sage* 

(Erwinia  4  (189Ö.97),  S.  98— 99), 
/Lienbart,  Hans,    Die  Konkelstube*  2,  Fortseti ung,    [Vgl 

Bibl.  f.   189293,  Nr.   76Ö;  f.    189495,  Nr,  ö6o].    (JbG 

Eb-Ix>thr   14  0^98),  S,   138—144}. 
.  R„  J,    Hoch2eitsgebruucHe  im  Elsass.    (VBl  1898,  Kr.  3), 
,  ftiätelhuber,  P,    Usuges  de  mui,  IX.  Atsace  (Revue  des 

TtaditJons  populaires   13  (1898)*  S.  409 — 41QJ, 
,  Schmidt,    Emil,      Die    ScbSdel formen    der    Elsässer    im 

Laufe  der  Zeilen.     |Beruht  auf  Nr.  859],     (Globus  73 

(1898),  S.  346^347), 
Schümacber»  E.   Über  das  erste  Auftreten  des  Menschen 

im  El&a&s,     (MPhilG  5  (1897),  S.  93  -  117). 
Schwailbe,    G*      Über    die    Schiidelformen    der    ältesten 

Meuscbenrassen   mit    besondorer  Berücksichtigung    des 

Schilde  U    von    Egtsheira,      Mk    2     Figuren    im    Text» 

(MPhUG  s  (1897),  S.  72—85). 
Spindler»   C.     Beiträge  zur  eliä&sischen  Trachten  künde. 

L  Biäcbofaheim  und  Umgegend.  —  IL  Frauentracht  von 

Seebach  und  Umgegend.     (JER   1    (1898),   S,   23  —  24» 

4«*— 47)- 
fitefali^  Bruno^    Nachtwachterlieder  aus  dem  Elsaas.    (Aus 

der  •AieraanniavK     [Vgl  Bibl,    f,     1894/95,    Nr,    872]. 

(Erwinia  4  (1896  97),  S.  2 — 5). 

SQndgoviana,     Noel     (Passc*Temps  8    (1897)*  S.  550 

Valpinns  [^  Renaud]»  Tb.    Eine  verschollene  bairiscb* 

elsSissiscbe  Sage.     (Erwinia  5    (1897/98),  S.    54—60), 
Waller,  Theobald,     Einiges  über  die  Sagen  des  Kreises 

Gcbwciler.     Gebv^eiter,  Dreyfus   1896,      16  S, 
—  ^  Die     verschwundenen     Dorfscbaften     des     Kantons 

Landtier  in  Geschiebte  und  Sage.    (Erwinia  4  (1890^97)4 

S.  44 — 46»  99 — 101,   121  — 134), 


i6o  Kaiser. 

890.  Walter,  Theobald.    Elsässische  Volkslieder.     (Erwinia  4 
(1896/97),  S.  127). 

891. Die    Sagen    des    Klingelberges     bei     Rantsweiler. 

(Erwinia  5  (1897/98),  S.   132—133). 

892.  Wichner,    Josef.     Stundenrufe    und  Lieder    der    deut- 
schen Nachtwächter  gesammelt  .  .  .  [S.  62  —  71:  Nacht- 
wächterlieder  aus   d.    Elsass].      Regensburg,   Nationale 
Verlagsanstalt  1897.     X,  314  S. 
Vgl.  Nr.  46,  63,  788. 


XIV.  SprachHches. 

893.  Einiges    über    elsässische    Flurnamen.     (VBl    1898,  Nr. 

15—17). 

894.  Faber,  C.  W.    Zur  Judensprache  im  Elsass  (JbGEIs-Lothr 

13  (1897),  S.   171  —  183). 
«895.  Haendcke,  Erwin.    Die  mundartlichen  Elemente  in  den 
elsässischen    Urkunden    .  .  .     [Vgl.    Bibl.    f.     1894/95, 
Nr.    15  u.  883;  f.    1896,  Nr.  637]. 

Rec:  BLZ   18  (1897),  S.  336—337  (J.  Schatz). 

896.  Hertzog,    Aug.      Elsässische    Flurnamen.      (VBl     1898, 

Nr.   19). 

897.  Heyck,    Ed.     Die  Umgestaltung  der    Amold'schen  Orts- 

namentheorie.    [Vgl.  Nr.  909].    (AZg^  1898,  Nr.   203). 

898.  Lienhard,  H.    s.  Martin,  E. 

899.  Martin,  E.  und  Lienhard,  H.    Wörterbuch  der  elsässi- 

schen Mundarten.  Im  Auftrage  der  Landesverwaltung 
von  EIsass-Lothringen.  Lieferung  i  u.  2.  [ —  Hudere]. 
Lieferung  3  u.  4  [ —  Lottel].  Strassburg,  Trübner  1897. 
1898.  S.    1—304.  S.  305—624. 

Rec:  [I:]  ZDPh  30  (1898),  S.  412—417  (M.  Erd- 
mann). —  LCBl  1897,  S.  1137 — 1138  ( — nn  -  ).  — 
[I  -  II:]  Intern.  Arch.  f.  Ethnogr.  11  (1898),  S.  180 
—  181  ([Schmeltz]).  —  DLZ  18  (1897),  S.  1969— 197 1 
(Andreas  Heusler).  —  [I-IH:]  ZDU  12  (1898),  S.  360 
— 364,  426 — 428,  676—678  (Heinrich  Menges).  — 
[III— V:]  RCr  N.S.  46  (1898),  S.  112— 114,  406-408 
(V.  Henry). 

Qoo.  Men<;es,  Heinrich.  Das  Suffix  -i  in  der  Mundart  von 
Rufach.     (JbGEls-Lothr   13  (1897),  S.    184—202). 

901. Das  ist  die  rechte  Höhe.     (ZDU  12  (1898),  S.  424 

—425)- 

902.  Nerlinger,  Charles.  Le  surnom  de  Maiseiocker  donn6 
aux  Strasbourgeois.  (RAlsace  N.S.  12  (1898),  S.  316 
-327). 


Eltfftftiiche  Gi^^hicliblttteTAtür  der  Jahre   1S97  u.   I&98,  |^i 

!•  Polin e r,  Liidwig.  Zur  Erklärung  von  Gewanniiamen.  [Priü- 
zlph  het  Lauiethmg],  (ZDU  12  {i8q6),  S.  484—485), 
Ristelhuber,  P.  Ä  propos  d'un  passage  de  Rabelais. 
|»Aber — geiss*].  (Rcvüe  des  Traditions  populaires  iz 
11897),  S,  101  — 162). 
b5*  Scbmidl,  Charles»  Würlerbuch  der  Strassburger  Mund- 
art .  .  .  1896.     [Vgl  ßibl.  L   tSqt,  Nr.  640]. 

Rac:  ADA  2^  (iSqt)»  S,  253—256  (Adolf  Socin), 
—  ZDPb  2LP  (1897),  ^*  262—269  (Heinrich  Menges), 
ArcJliv  f.  d,  Studium  d»  neueren  Sprachen  und  Litt©- 
filuren  98  (^^97)»  S,  14Ö — 148  (Max  Roediger).  — 
LCBl  1897,  S.  68  (-nn-). 
Socjn,  Adolf,     i^Pfirt*,     (Alemannia    25    (1898),    S.  255 

-258). 
Vaalheriu,    Aug,     Glossaire    du    patois    de    Chiteuots« 
[Vgl  BibL  f.   iSq6,  Nn  642],    (BSßelfortfem  lö  (1897), 
S.  183-237,  318^37^»). 
Walleri  Th.     EinigeB    über   die  Ortsnamen   des  Kreises 
Altkirch  (ELLehrZg  5  (1898),  S.  340—342,  357—361), 
,  Witte,   Hans.    Zur  Geschichte  des  Deutschtums  im  Elsass 
und    im    Vogesengebiet.     (Forschungen    zur    deutschen 
Landen    uml  Volkskunde    Bd.    X,    Heft   4).      Stuttgart. 
Engt?lhoro   1898,      J28  S.     Mit  eioer  Karle, 
Rcc:  DLZ   19  (1898),  S.  710—717  (Wolfram). 
910,  Koch   einmal    die   Umgestaltung    der    Arnold'schen    Orts- 
namentheorie.      [Mit    Anmerkungen    von    Kd,    Hevck], 
<AZg»  1898,  Nr.  231), 

Vgl  Kr,  52,  63,  272,  340,  471. 


XV*  FamiHen-i  Wappen-,  Siegel-  und  Münzkunde* 

II.  [Boudeau,  E*]    Catalogue  illustre  de  monnaies  scigneu- 

riaks  et  provinciales  de   France.    Alsace-Lorraine,    Les 

CroU  dv^ches.    Paris,  Cabinet  de  Numismatique  [1898]* 

n  S, 
'^»  Brnmer,    F.  P.     Ulrich    Zasius    und    das    Familicnstatut 

der    von    Rappoltstein   vom   Jahre    1511.     (Zeitschr,  d. 

Saviguy-Sliftung  f.  Rechtsgesch,  German,  Abth,  N,F,  18 

{1897;,  S-  170—178). 
^3»  Cahu,  Julius,   Münz-  und  Geldgeschlchte  der  Stadt  Strass- 

burg  im  Mittelalter  .  .  *   1895,     [Vgl  Bibl  f.  1894,95, 

Nn  gii;  f.   1896,  Nr.  647]. 
Rec:  HZ  N,F.  44»  5*497 — 499  (Luschin  von  Eben- 

^i  sisches    Fabrik-Fest,      1797^ — 1897,      [Belr.   die 

Familie   Zuber   in    Mülhauseo],     (StrP  1897,    Nr.  610)* 

;  i  a«Klw  <t  Ob<rrh.  N,  t%  XV.  I.  I  [ 


102  Kaiser. 

915.  G6ny,  [J.]    Les  comtes  de  Frankenbourg.    (RCathAlsace 

16  (1897),  S.  774—780). 

916.  Gulden,    G.     Beiträge    zur  Geschichte    der  Herren  von 

Fleckenstein.     (Pfalz.  Museum    14  (1897),    S.   17 — 20, 

29—30- 

917.  Jahrbuch  des  Deutschen  Adels  herausgegeben    von  der 

Deutschen  Adelsgenossenschaft.  Zweiter  Band.  [S.  60g 
— 617:  von  Müllenheim-Rechberg],  Berlin,  Bruer  1898. 
X,  960  S. 

918.  Kindler  von  Knobloch,  J.  Oberbadisches  Geschlechter- 

buch. Herausgegeben  von  der  Badischen  Historischen 
Kommission.  Mit  973  Wappen.  Erster  Band.  A — Ha, 
[Vgl.  Bibl.  f.  1896,  Nr.  649].  Heidelberg,  Winter  1898. 
IV,  564  S. 

919.  Müllenheim  v.  Rechberg,  Hermann  Frhr.  v.    Familien- 

buch der  Freiherren  von  Müllenheim-Rechberg.  1.  Theil. 
Strassburg  i.  E.     In    Kommission    bei  Heitz  &  Mündel 

1897.  [Auf  d.  Innenseite  ist  als  Jahreszahl  angegeben: 
1896].     113    S.    —    II.    Theil.     Erster    Abschnitt... 

1898,  140  S.  [Enthält  u.  a.;  Kurzer  Abriss  der  Ge- 
schichte der  Stadt  Strassburg,  von  der  Römerzeit  bis 
1482  (v.  Müllenheim).  —  Das  Geschelle  der  Müllen- 
heim  und  Zorn  zu  Strassburg  am  20.  Mai  1332  (E.  v. 
Borries).] 

920.  Müller,    L.     Der   Fund   von    Bergbieten.      (BSCMAlsace 

2«  s6r.,   18  (1897),  S.  315— 34^)- 

921.  Paroles    prononc^es    k    Toccasion    du     centenaire     de 

J.  Zuber  &  Cie    le    31    juillet   1897.  Reden    gehalten 

beim  hundertjährigen  Jubiläumsfest  in  Rixheim  am 
31.  Juli   1897.     ['^97]-     21   S. 

922.  Siegel  des . Geschlechts  v.  Müllenheim  aus  dem    13.  bis 

15,  Jahrhundert.  (Der  deutsche  Herold  28  (1897), 
Beilage  zu  Nr.   5). 

923.  Tobler- Meyer,    Wilhelm.      Die    Münz-    und   Medaillen- 

Sammlung  des  Herrn  Hans  Wunderly-v.  Muralt  in 
Zürich.  I,  Abtheilung.  IV.  Band.  [Enth.  Münzen  und 
Münzgeschichte  der  Stadt  Mülhausen  i.  E.]  Zürich, 
Müller   1898.     XXXII,  482  S. 

924.  Uhlhorn.    Elsass-Lothringer  Wappen-Postkarten.    [Elsäss. 

Städtewappen].       (Der     deutsche     Herold     28     (1897), 

s.  75-76). 

925.  Walter,    Friedrich.       Die    Siegelsammlung     des     Mann- 

heimer Altertumsvereins.  Im  Auftrag  des  Vereins- 
vorstands katalogisiert  und  beschrieben  .  .  .  Mit  9  Tafeln 
Siegelabbildungen  .  .  .  und  i  farbigen  Wappentafel. 
[Betr.  öfter  d.  Elsass,  bes.  S.  132  f.]  Mannheim,  LöfEer 
1897.      160  S. 


Elsftssische  Geschichtslitteratur  der  Jahre  1897  u.  1898.  163 

^26.  Walter,  Theobald.  Zur  Geschichte  der  Hattstatter  Erb- 
folge in  den  Stammlanden  (1585).  (Alemannia  26 
(1898),  S.  229—248). 

927.  Weite,    Adolf.      Die    Ritter    von    Windeck     und     ihre 
Burgen.      [Betr.    auch    die    elsassischen    Adelsfamilien 
V.  Fleckenstein  und  v.  Hüffel].    (Monatsbl.  d.  Badischen 
Schwarzwaldvereins   1  (1898),  S.  26 — 40). 
Vgl.  Nr.   161,   188,  339. 


XVL  Historische  Karten. 

(Nichts  erschienen). 


II» 


Zeitschriftenschau  und  Litteratumotizen. 


Von  Veröffentlichungen  der  Badischen  Historischen 
Kommission  ist  erschienen: 

Oberbadisches  Geschlechterbuch,  bearbeitet  von 
J.  Kindler  von  Knobloch,  zweiter  Band,  erste  Lieferung 
(Hebenstreit — Hohenberg).     Heidelberg,  Winter. 

Neujahrsblätter  der  Badischen  Historischen  Kommission. 
Neue  Folge.  3.  1900.  Konstanz  im  Dreissigjährigen 
Kriege  von  Konrad  Beyerle.     Heidelberg,  Winter. 


Neues  Archiv  für  die  Geschichte  der  Stadt  Heidelberg 
und  der  rheinischen  Pfalz,  Band  IV,  Heft  2.  K.  Sillib: 
Zur  Geschichte  des  Augustinerklosters  in  Heidelberg. 
S.  65 — 128.  Schluss  der  Regestensammlung,  Abdruck  der  Zins- 
bücher von  1490,  1492,  1546  und  1550,  eines  Verzeichnisses 
der  Gültbriefe  von   1549  und  anderer   Aktenstücke. 


Zeitschrift  der  Gesellschaft  für  Beförderung  der  Gc- 
schichts-,  Altertums-  und  Volkskunde  .  von  Freiburg,  dem 
Breisgau  und  den  angrenzenden  Landschaften.  Bd.  XV 
(1899).  P.  Albert:  Steinbach  bei  Mudau.  Geschichte  eines 
fränkischen  Dorfes,  i  — 181.  Auch  separat  erschienen;  siehe 
unten  die  Besprechung.  —  Chronik  des  Vereins  und  Mitglieder- 
Verzeichnis. 

Schau-in's-Land,  26.  Jahrlauf.  1899.  F.  Wibel:  Die 
ältesten  Goldmünzen  der  Stadt  Freiburg,  S,  l,r— 10. 
Beschreibung  des  ältesten  im  Original  bekannten  Goldguldens 
von  1622  und  der  mutmasslich  ältesten  Goldgulden  von  1507  ff, 
und  1542  nach  Reversstempeln  der  städt.  Sammlung.  Abdruck 
des  Privilegs  zur  Prägung  von  Goldgulden  vom  Jahre  1507  und 
eines  auf  die  noch  im  gleichen  Jahr  erfolgte  Ausgabe  derselben 
bezüglichen  Missivs.  —  K.  Schäfer:  Die  Weltschöpfungs- 
bilder am  Chorportal  des  Freiburger  Münsters,  S,  11 
—  24.  Übersicht  über  die  ältesten  bildlichen  Darstellungen  der 
Weltschöpfung  in  Malerei  und  Plastik;  Beschreibung  und  Erklärung 


ZelUcliriflciischau  und  Li tleratura Otiten, 


165 


'nm  ^^eibu^ge^  Chorportal  befindlichen  Skulpturen,  die  nach 
dcbt  des  Verf.  kurz  vor  1400  entstanden  und  vielleicht  mit 
verMaudleüt  der  gleichen  Zeil  aD gehörigen  Darstellungen  der 
mtmt  za  Ulm  and  Thann  aus  der  Werkstätte  ein  und  des- 
lelben  Meisters  hervorgegangen  sind,  möglicherweise  unter  dem 
Eifilfuts  der  den  gleichen  Stoff  behandelnden  Prager  Miniatoren, 
"  VV,  Schlang:  Frau  Musik  a  und  das  *aite  Frei  bürg,* 
S,  ^5  —  3a,  Schilden  die  Pflege  der  Musik  in  Freiburg,  unter 
Hervt>rl3ebt]tig  der  Verdienste  Heinrich  Glareans  und  besonderer 
Bcfüt:ksichtlgung  der  Verhältnisse  am  Ende  des  vorigen  und 
BegiQue  dieses  Jahrhunderts,  —  L,  Korth  und  H,  Klenz: 
VcrÄcichnis  der  Namen,  Sachen  und  Abbildungen  im 
I.— 15,  Jahr laufder  ZeitschriftSchati*in^s-Land,  S,  33^04- 


Frciburger  Diücesanärchiv,  Band  XXVII  (tSg^).  J.  König; 
Zur  Gescbjchte  der  theologischen  Promotion  an  der 
Universität  Freiburg,  S.  1-15.  Mitteilungen  aus  einem 
Formclbuch  der  Universität  über  die  Formeln  des  Glaubens- 
bf  -es*    des   akademischen   Eides    und   der   theologischen 

Gr  .jngen,   —   l\   Zeih    Registra  subsidii    charitativi 

Im  Bisium  Kouitan^  am  Ende  des  15,  und  zu  Anfang 
das  16,  jÄbrbunderts,  S.  17^ — 142.  Fortsetzung  und  Schluss 
der  in  Band  XXV  begonnenen  Publikation;  umfasst  28,  zumeist 
Im  htuÜg^sTi  V^  ürttetsberg  und  in  der  Schweiz  gelegene  Dekanate. 
—  A*  Frh*  von  Rüpplin:  Zur  Geschichte  des  Ortes  und 
dür  Pfarrei  Ludwigshafen  a.  B.  (Sernatingen),  S.  143 — 105* 
Sorgfältige  Zusammenstellung  alles  Wissenswerten  nach  Akten  des 
Ludwtgshafener,  Überlinger  und  Karlsruher  Archivs;  von  allge- 
tudnerem  Interesse  die  Nachrichten  über  den  Bauernkrieg  und 
<tie  üpätern  Kriegsereignisse,  Am  Schluss  ein  mit  dem  Jahre  1497 
innendc»  Verzeichnis  der  Seelsorger.  —  K*  v.  !<*:  Pane- 
rtcos  zu  Ehren  des  seL  Bernhard,  Markgrafen  von 
Btden.  S.  197 — ziö,  Obersetzung  einer  bei  der  Feier  im 
Jihrr  ti^^H  gehaltenen  Festpredigt  des  Bischofs  Balma  und  eines 
F?  .3.  — P,  Albert:  Gottfried  Bessel  unddasChro- 

Otcun  ^attwicense,  S,  217^ — 50.  Giebt  als  Vorläufer  einer 
gqilanteD  grösseren  Biographie  einen  kurzen  Lebensabriss  des 
at!-  M    gebürtigen   gelehrten    und   staatsmännisch    begabten 

A-  lin  manche  bisher  über  ihn  verbreitete  Angaben  richtig 

iciii  werden,  und  bespricht  dann  die  Utterarische  Thätigkeit 
^9«  vrobei  er  dte  Ansicht  vertritt,  dass  die  »Quinquaginta 
taetiia*  ihm  fäfschtich  zugeschrieben  worden  sind*  an  seiner 
Ai-  '  f^T  fi;ir  das  *Clironicon  Gottwicense*  aber  im  Gegensatz 
Z'i  Forschern  festhält.    Am  Schlosse  Litteraturverzeicbnis* 

-•  k.  Rctnfricd:  Verzeichnis  der  Pfarr*  und  Kaplanei- 
^ir linden  der  Markgrafscbaft  Baden  vom  Jahre  148S. 
S.  jgi — 369.     Abdruck   nach    einer   Handschrift   des  Karlsruher 


i66  Zeitschriftenschaü  und  LitteratiumoticeiL 

Archivs  mit  Ergänzungen  aus  einem  gleichxeitigen  Kompetenz« 
buchregister  und  dem  badischen  »liber  fundationum«,  aus  welch' 
letzterem  insbesondere  die  Stiftungsjahre  der  betr.  Pfarreien  uod 
Kaplaneien  vermerkt  werden.  —  C,  W.  Stocker:  Eichters- 
heim.  Copia  confirmationis  et  dotationis  capellanie 
altaris  sancti  Wolfgangi  ville  Üchtersheim.  S,  271— 287. 

—  L.  Löffler:  Zur  Geschichte  des  Ortes  und  der 
Pfarrei  Zell  am  Andelsbach.  S.  28g — 303.  Bringt  u.a. 
eine  Series  pastorum,  sowie  Mitteilungen  über  den  Wendelinskoit 

—  J.  König:  Die  Professoren  der  theologischen  Fakultät 
zu  Freiburg  i.  Br.  1470— 1870.  S.  305—316.  Abdruck  ein« 
im  Universitätsarchiv  befindlichen  Liste.  —  Kleinere  Mit- 
teilungen. K.  Reinfried:  Nachträge  zu  dem  Aufsätze  »Dr. 
Woifg.  Tucher«.  S.  319—320.  — Derselbe:  Baden-badische 
Kirchen-  und  Polizeiordnung  vom  25.  Okt.  1625.  S.  321 
— 325.  —  Br.  Albers:  Vertrag  der  beiden  Gotteshäuser 
St.  Blasien  und  Petershausen  wegen  Obergabe  des 
Priorates  in  Mengen.  S.  326 — 330.  Nach  dem  im  Stutt- 
garter Archiv  befindlichen  vom  12./23.  Sept.  1773  datierten 
Originale.  —  K.  J.  Mayer:  Die  Allerheiligen-Litanei  im 
Brevier  des  Bistums  Konstanz  vom  Jahre  1509.  S.  331 
— 333-  —  Litterarische  Anzeigen:  S.  334—350. 


Revue    catholique   d'Alsace:    Nouvelle    serie.     Band   i6- 
Jahr   1899.     September-Oktober-November— Heft.     M.  Renss  et 
son    ouvrage    sur   l'Alsace   au   XVII**  si6cle,   S.    658—677» 
Schluss  der   aus    dem    »Bulletin   critique«    abgedruckten  ausfüb^' 
liehen  Besprechung.  —  Beuchot:  Notre-Dame  de  la  Pierr^ 
pendant  la  rdvolution,  S.  721 — 736,  825—840,  schildert  <^^® 
französischen  Bestrebungen,  die  auf  Unterdrückung  der  aus  d*^ 
Elsass  kommenden  Pilgerzüge   zielten    und   1798   zur  Aufheb t**^8 
der  Abtei  führten.  —    Blumstein:  Rosheim  et  son  histoi^® 
S.   749  —  768.    816 — 824,    reiht  einige    die  Geschichte    der  St^^ 
von    1444    bis    zur    Neuzeit   betrefl'ende   Thatsachen    aneinand^^ 
behandelt  im  Anschluss  an  Scheid  und  Feilchenfeld  die  Geschick  ^^ 
der  dortigen  Juden,  besonders  die  Stellung  des  Rabbi  Josel,  '■-**' 
giebt  schliesslich  einige  Notizen  geologischen  und  hydrographisch*^ 
Inhalts.    —    I.[ngold]:     Saint-Odilon,     abbö     de     Clug  :«^ 
S.   787 — 790,  weist  die  in  Jardets  Monographie  über  Odilo  ^^ 
gestellte    Behauptung    zurück,    dass    derselbe  Abt    von  Murl>^^, 
gewesen   sei.    —    Delsor:   A  travers   les    livres,    S.   880, 
sprechung  des  dritten  und  vierten  Bandes  der  Nouvelles  oeu"^»^^ 
inedites  de  Grandidier. 

Revue  d'Alsace:  Nouvelle  scrie.  Band  13.  Jahr  i£^  ^ 
Oktober-November-Dezember-Heft.  Reuss:  M.  Joseph  Libr  ^ 
et  la  revue  d'Alsace  pendant  un  demi-si^cle  (1849—18  <^ 
S.  I — HD,  behandelt  Liblins  Leben  und  wissenschaftliche  Bedeut:-"*-^ 


10 wie    lefne    langjährige    Thätigkelt   als    Herausgeber    der  Revue 

cTAlsace«     —     Hoffmauti:     L'administration     provinciale 

ivinl    ta    r^volutioBt    S.  421—501,    behandelt    im    weiteren 

Verlaof  sefner  grüiidlichen  Darstellung  die  Funktionen   der   ein- 

zeloefi   Beamieii    der   Provinziatverwaltung   tind    der    Städte,   um 

•odana  auf  die  Stellung  der  Reichsunmittelbaren  im  französischen 

Sliatelcdfper  einzugehen.  —  Nerlinger:  La  vie  a  Strasbourg 

ao  cammencement  du  XVJl*^   si^cJe,   S,   503—507,   giebt  in 

tificiD  AnbüDg  III  ein  Verzeichnis  der  Werke  Daniel  >Iartjn3»  — 

4nget  Ingoldp  AUata^  A.  ÄL  P,  L[ngold]:  Livree  nouveaux, 

1  508 — 517.  Bücherachau, 


Annsles  de  rEst:   Band   13.  Jahr  18^9.     Heft  IV,  In  der 

I  phie  S,  597 — 622  Anzeigen  der  beiden   von  Schlum- 

tusgegebenyn  Chroniken  Seraphin  Dietlers  und  von 
Eudfs  Mucelkn^es  7^  si^ne  durch  Ch.  Pfister,  der  alten  Matrikeln 
4«  Uöh'eiiiitiit  Straisburg  durch  F.  B. 


Jahrbueh  ftlr  Geschichte,  Sprache  und  Liitteratur  Elsass- 

LothiiDgens,      15*    Jährgang   1899,     Becker:    Vorgänge    bei 

der  Piäscntatioti  eines  Reichslandvogts  in  den  Reichs- 

stillten   des    Elsass    von    1-273 — 1648,    S*    8—23,  gicbt  eine 

iüi  jirfüvaHst  hen  Quellen  geschöpfte  Schildening   der    bei  Eiti- 

'  ^  Ulli riand Vogts   und   semer  Beamten    beobachteten 

*  ,    —  Waller:    Das    Spital    des    Ordens    zum 

li^iligeti  UtsUte  in  der   Stadt  Rufach,   S.  24 — ^44,  Abdruck 

^tm  48  deiQ  Stadiarchiv  jeu  Rufach  entnommenen  Urkunden  und 

^Resten  von   1270 — 1621   nebst  kurzem    historischem  Überblick 

^^  ■     ■     '     des  Spitals  bis  zu  den  Tagen  der  Revolution, 

^  iographischc  Aufzeichnungen,   herans- 

t^^cbnu    von    ¥.    X,    Kraus,    S*   45^ — 8S,    ersler  Teil    der   an 

'Hihliniii^t^n     Beabachtungen     reichen     Lebenserinnerungen     des 

^  i  Stimssblirger  Ärchivdirektors,   die  Jahre    1800  —  1819 

^  —  Slehle;    Der  Totentanz   von  Kienzheim   im 

t*  isfi,  S^ßq—145,  würdigt  den  künstlerischen  Wert  der 

*^i  '  ^iUer   schmückenden    Malereien,    die   dem 

J^  -:  dnd,    und    bringt    die    in    altelsässischer 

^  ue  abgelassten  erläuternden  Reime  und  Beschreibungen 

t\i_    „..^,,ick,  —   V,  Düdelsen:    Rupert    Sporrers    Novelle 

^KuiiegttudA    von    Ungerslein«    (nach    einem    Vortrage 

J.  '' jfübcrgers),    S,    155—184,    Abdruck    des  jetzt    in    der 

^'  t.ek  in  Colmat  aufbewahrten  Manuskripts  Sporrers  mit 

^  rkungcn    über    das    Geschlecht    der    Hunger* 

^*  er»   srine  Quellern  und  Behandlung    des  dem 

:-vdcit    angehörenden    StolTes»    —    v.  Borries:    Ober 

j-^^  -,.^;»itt    SUdii^burger    Fatniliennamen,   S*    1S5 — 104, 

rt  Mdi  der  gedrocklen  LiUcraiur  eine  Zusammenstellung  der 


i68  Zeitschriftenschau  und  Litteratornotizen. 

bis  gegen   1500  vorkommenden  Namen   mit   ausführlichen  Nach- 
weisen   über    ihre    Ableitung    und    Bedeutung.  —  Reuss:    Aus 
dem     Stammbuch      einer      jungen      Strassburgerin     vor 
hundert   Jahren,    S.   223 — 230,    veröffentlicht   aus   einem  ehe- 
mals  der   Mutter   des   elsässischen  Theologen  Cunitz   gehörigen 
Stammbuch  u.  a.  die  eigenhändigen  Eintragungen  der  Schwestern 
Friederike  und  Sophie   Brion,   in    welchen    er   eine  Widerlegung 
der  an  Friederikes  Person  sich  knüpfenden  Gerüchte  erblickt.  — 
Martin:  Zu  G.  D.  Arnold,  S.  252 — 254,  Mitteilung  eines  von 
A.  herrührenden  Gedichtes    und    der   von    ihm   in    einem  Briefe 
Reinhards  an  Goethe   1820  gegebenen  Charakteristik. 


Strassburger  Diözesanblatt    Neue  Folge.    Band  i.   Jahr 
1899.     Hefte    Nr.  7  — 12    (Juli-  Dezember).     Gass:    Der  Kar- 
dinallegat   Peraudi   und    die    Johanniter   in   Strassburg, 
S.  271 — 280,    288 — 291,    schildert  nach   den  Akten    des  Strass- 
burger Bezirksarchivs    den    zweimaligen   in    die  Jahre   1502  und 
1504    fallenden    Aufenthalt    des    Legaten    in    Strassburg,    seine 
Beziehungen  zu  den  dortigen  Johannitern  und  die    mit  Peraudds 
Unterstützung    in    Rom    betriebene    päpstliche    Bestätigung    dci 
Privilegien  von  St.  Johann.  —  Reinhold:  Das  Mainzer  Schisma 
und  die  Konsekration   des  Strassburger  Bischofs  HeiB- 
rich    von  Veringen   (1207),    S.  343 — 354,    behandelt  die  von 
Bischof  Heinrich    mit   seinem  Metropoliten   Siegfried   von  Mafc-i^* 
wegen    seiner  Weihe   gepflogenen  Verhandlungen    und   die  p<^^^' 
tische  Stellung  des  Strassburger  Bischofs.  —  Adam:  Kirchs  ^' 
diebstahl    zu    St.    Odilien    1550,    S.    395 — 396,    Mitteilun^S®^ 
über  die  Thätigkeit  einer  Diebesbande,    die    um   1550  im  Elst--^^ 
ihr  Wesen    trieb    und    nach    dem    Odilienberger    Einbruch    ^mJ^'' 
gegriffen    wurde.    —    Adam:    Testament    eines    Kanonit^^^^* 
von  Neu  Weiler,    S.  431  —  435,    Aufzählung  der   im  Jahre   i^^^c 
von  dem  Dekan  Hermann  Wagner  getroffenen   letztwilligen  V^^er 
fügungen    mit    Nachweisen    über    die    im    Testament    genanik-     ^^^ 
Personen.  —  Gass:  Peraudi  und  der  Jubelablass  in  Stra      ^^' 
bürg,    S.  461 — 471,    bringt  nach  Akten    des  Strassburger  St^»^^^ 
archivs  genauere  Angaben  über  die  Zeit  der  Ablasspredigt  (A  ;^^' 
bis  Juli    1502),    die  für  einen  Türkenzug  bestimmten  Einnahi*^^®' 
und  des  Legaten  Zerwürfnis  mit  dem  Kaiser.    —  G.[ass]:  Üt^^f 
die    Totenfeier    Kaiser    Friedrich    III.,    S.    476 — 77,    V'^^ 
teilungen  aus  einem  Schreiben  des  Königl.  Fiskals  Martin  an  ^^ 
Stadt  Strassburg,  von  denen  besonders  der  Bericht  über  die     ^^ 
7.  und  8.   Dezember   1493   für  Friedrich  III.  abgehaltene  TraiB-   ^ 
feier   unser   Interesse     in    Anspruch    nimmt.    —    Recension       ^ 
von  Adam,    Aus  den  Kanzleiprotokollen    des  Bistums  Strassb"^^--^ 
um    die    Zeit    des    westfälischen    Friedens,     S.    315 — 318,    i^-    "^ 
Stehle,    der  Totentanz   von   Kienzheim    im  Ober-Elsass,   S.  ^ 
—  398,  durch  L.  Ehrhard. 


Zeits4^fUleiisch&u  uad  Litte7attimoii£eQ. 


169 


Zur    Gene  ml- Versammlung    der    deutschen   Gas  chic  hts-    und 

Äheriums-Vereinep    die  vom  25.-28.  September   1899  in  Strass- 

burg  stmifand.  eisciiien  eine  Festnümmer  des  Korrespondenz* 

iiUlte?»  des  Gesamt  Vereins  jener  Vereine,  die  ausschliesslich 

ürage    Äiir    Elsässjschen    Geschichte    bringt     Wir    heben    aus 

•Abhandlungen«     hervor:     die     eingehende    Untersuchung, 

welche  W,  Wiegand  über  den  Äufenthak  Friedrichs  des  Grossen 

ii»    Stiasssburg    am    23,-25,    August    1740    führt»    die    Beiträge, 

welche    Ausfeld  aus  Akten    des   Magdeburger    Staatsarchivs   zum 

Sirsissburger  Kapitelstreit,    die   Stellung   des    Markgrafen  Joachim 

Filedrich  dazu  und  seine  Differenz  mit  dem  I\lagdeburger  Dom* 

kapilel    sowie    Me  bring    über    das  Verb  alten    Herzog    Friedrichs 

»on     Württemberg    in    der    gleichen     Frage     bringen,    die     gut 

orientierenden    Artikel   von    Overmann    über    den    gegenwärtigen 

Staitd  <ler  Forschung,    die  Abtretung    des    Mtsass    an    Frankreich 

becreieod,  von  H,  Witte  über   die  Ortsnaraenforscbung   mit    ent- 

•chledener    Ablehnung     der    Arnold'schen    Theorien    und     von 

?•  Barries  ober  die  Wirksamkeit  der  Geschichts-  und  Altertums- 

vtreiive    ito    FJsasSi    schliesslich    die    Aufsätze    von    Pfisler    über 

Kr      '         .^freunde  aus  Württemberg  in  Strassburg  (Georg  Kerner^ 

i:  Friedrich    Cotta     ynd    Eulogius    Schneider)    und    von 

\S  >er  das  Strassburger  Haus  tzum  Seidenfaden*,  das  über 

i>  .  jtjd<^rte  im  Bcsita    der    Grafen  von    Nassau  war,    nach 

U  Wiesbadener  Staatsarchivs»     In   den  »Mitteilungen 

iw>  i^i^ooLiiu  und  Akten*  finden  wir  dankenswerte  Notizen  und 

Ikin^iie     archivalische     Beiträge    n,    A«,    Elsässische    Archivalien 

WOA  dem  Rcichsarchiv  in  München,  aus  dem  Wiesbadener  Staats- 

trchjv    und     den    La teranensi sehen    Registern    im    Vaticanischen 

Archiv»  Schreiben  von  Grynaeus,  Obrecht  und  des  Freiberrn  von 

Slebi,  letzteres  vom  24.  Juni   1815   und  durch   die  Ankündigung 

tiüet    Memoires    über    die    Notwendigkeit,    Klsass    und    seine 

Festungeti  mit  Deutschland  zu  vereinigen,  besonders  merkwürdig. 

Mit  einer  Reihe  von  elsässischen   Bücheranzeigen  schliesst   dann 

tue*«  überaus  reichhaltige  Festnummer  des  Korrespondenzblattes, 


Umcr  dem  Titel:  Geschichte  der  Heraldischen  Kunst 

An  der  Schweiz   im  XIL    und   XlJl,  Jahrhundert  von   Paul 

'      ;.    Mit   ioi   Abbildungen  im  Text  und   10  Tafeln,    Frauen- 

-    I.    Huber   1899*    XIL    u.   199   S.    ist   ein  Werk    erschieneiij 

H  das  lebhafteste  Interesse  nicht    nur  der  Fachmänner  auf 

rbiete  der  Heraldik    und  Sphragistik  und  der  Geschichts- 

-cW,  »ondcr«  auch  der  Künsüer  und  Künstgelehrten  verdient, 

ßdeulung  dieser  Arbeit  für  die  Kunst-  und  Kulturgeschichte 

i:hoo    dadurch    gekennmchnet,   dass   sie    Herrn    Professor 

J»  Rühn    gewidmet    i^t.     Als   Gebiet   seiner  Untersuchungen 

der  Verfasser  mit  gutem  Grunde  die  heutige  Schweifs  ge wählt, 

••<ril  dch  hier  die  Entwicklung  der  Heraldik  unter  dem  Einflüsse 


ijO  Zeitsdtriftenschau  und  Litteraturnotixen. 

französischer  und  italienischer  Kulturströmungen  frühzeitig  und 
rasch  vollzogen  hat  und  weil  das  Land  reich  an  heraldischen 
Denkmälern  ist.« 

Einer  kurzen,  sehr  lehrreichen  Geschichte  und  Entwicklung 
der  Heraldik    im   allgemeinen   folgt   in   drei   weiteren  Teilen  die 
Geschichte    der    Heraldik    in    der    Schweiz,    eine    Untersuchong 
über    die    dekorative    Anwendung    der    Heraldik    in    Kunst   und 
Gewerbe  und  eine  Darlegung  der  Beziehungen  der  Heraldik  znr 
Dichtkunst.     Der  Verfasser,    im  Besitze    der   umfassendsten,  das 
ganze  Material  beherrschenden  Kenntnisse  und  feiner  Empfindong 
für  die  Einwirkung  der  Heraldik  auf  die  Kunst  und  hier  vorzags- 
weise  die  Kleinkunst,    hat  alle  die  hier   in  Betracht   kommenden 
Erscheinungen  in  Architektur,  Malerei  und  Plastik,  ganz  besonden 
aber  auch  in  der  originellsten  Ausbildung   der  Heraldik,  in  der 
Kunst   des    Siegelstechens,   verfolgt   und    überall    die    Bedeutung 
dieser    vom    Geiste    der    mittelalterlich    ritterlichen    Zeit   henor- 
gebrachten    und    gepflegten  Wissenschaft    für    die    künstlerischen 
Gestaltungen  nachgewiesen. 

Wir  müssen  es  uns  versagen,  an  dieser  Stelle  auf  die  Einzel- 
heiten der  auch  in  ihrer  äusseren  Ausstattung  durch  vortreffliche 
Abbildungen  musterhaften  Veröffentlichung  näher  einzugehen  und 
uns  auf  diesen    kurzen    Hinweis    beschränken.     Wir  wollen  uns 
aber    doch    nicht    versagen,    zu    betonen,    in    welch    erfreulicher 
Weise  dieses  Werk   geeignet   ist,   die  Bestrebungen   der  neueren 
Zeit,    die    nur    zu    lange    verkannte,    wo    nicht    gar    verachtete 
historische  und  künstlerische  Bedeutung  der  Heraldik  wieder  zur 
richtigen    Geltung    zu    bringen,  wirksam    zu    unterstützen.    Dass 
auch  in  unseren  Tagen    die  Heraldik    nicht,  wie  Wortführer  der 
Demokratie  glauben,  eine  feudale  Spielerei  ist,  dass  vielmehr  das 
Studium  der  Heraldik  wichtige  Gesichtspunkte  für  die  historische 
Erkenntnis    zu  Tage    fördert    und    auch    für    die    kritische  Fest- 
stellung  geschichtlicher   Daten    und    Beziehungen  von    höchste® 
Werte  ist,  kann  gar  nicht   besser   und   überzeugender   dargetban 
werden  als    durch    dieses    hervorragende  Werk    eines    über    ^^^ 
V'erdacht     unzeitgemässer    Velleitäten    ohne     Zweifel     erhabdcieti 
Republikaners.     Dass    auch    für    den   heute   deutschen  Oberrl^^^^ 
auf  beiden  Ufern  des  Stromes  sich    in    diesem   Buche    viel  L^^^^ 
reiches  und  Interessantes  findet,  erweist  schon  ein  Blick  auf     ^^ 
sorgfältig  ausgearbeitete  Register.  v.    Wetc/^- 

Die  in  amtlichem  Auftrage  erschienene  Abhandlung:  p'I^ 
Archiven  principalcs  de  Moscou  du  minist^re  ^^ 
Affaires  Etrang^res«  (Moscau,  1898)  enthält  ausser  einer  ^ 
dem  Prinzen  Galitzyne  verfassten  kurzen  Geschichte  des  Arc^^ 
Wesens  des  russischen  Auswärtigen  Amtes  eine  summari.«*  ^ 
Übersicht  über  die  Bestände  dieses  die  gesamte  diplomati^*  ^ 
Correspondenz  bis  zum  Jahre  1801  verwahrenden  Mosk^^- 
Archives.  die  trotz    ihrer  Dürftigkeit   bei  dem  Mangel  gedruc  *= 


J^itschiifleiitcha^  tinU  Litieraturnoü^en. 


171 


ivemarc  aem  Forscher  inaraerhm  erwünscht  sein  wird*  Die 
Ableiltt&i^  *Badec  zähk,  wie  wir  derselben  entnehmen,  5  Carlons: 
Lcttrefi  pfttentes  (17,46^63);  Lettres  de  Cabinet  (1769 — ^1801); 
Minisi^re  (1769 — ^96);  Bude  (1794—1797);  Atfaires  s<!^parees 
<177C» — 1800).  Umfangreicher  int  die  Abteilung  tWurlemberg«, 
4Üe  I  AkteDbündel  und  13  Cartons  umfasst;  die  Aufschriften 
bttten:  Rapports  avec  k  Rtissie  (1716— 72  ij  Archives  de  la 
Ld^tiOfi  de  Rus&ie  k  Stutgart  (1797 — J7Q8);  Lettres  patente» 
<i7l6— 9g);  Lettre^  de  CabintJt  (1774— 1800 1  j  Mmisi^re  (1760  — 
1800):  Stutgart  (1797—1800);  Wurtemberg^  (1792  — 9S);  Cam* 
pogncs  (1797)-  A",   a 

Archilf  und  Bibliothek  des  Grossb.  Hof-  und 
KftlloDaltheaters  In  .M  auiiheim  1779 — 1839,  Im  Auftrag 
der  Sladtgemeinde  lieraasgegeben  von  Dr,  Friedrich 
Waller,  2  Bde.  Leipzig.  S,  Hirxel  1899.  S*^'.  486  v.  442  S. 
Mit  vorliegendem  Werke  wird  eines  der  wichtigsten  deai&chen 
Tliciiterarchive  durch  eine  gründliche  und  systematische  Bear- 
bettuog  und  Repertorisierung  der  wisse nschafth'chen  Forschung 
K^ingUch  gemacht,  Wohl  war  aus  den  reichen  und  wertvollen 
ll«indeu  des  Mannheimer  Tiieaterarcl  ivs  durch  die  Publi- 
Icitioneii  von  KorTka,  Pichler,  Martersteig  u.  a.  schon  manthes 
mterctdlinte  Stück  zu  Tage  gefördert;  allein  die  Benutzung  und 
Wik  wissenschafdiche  Verwertung  der  im  Mannheimer  Theater 
terjfrmbenen  Schätze  war  in  hohem  Crade  erschwert  und  beinahe 
mmiögUch  gemacht  durch  den  verwahrlosten  Zustand  des  Archivs 
IUkJ  dttti  Mangel  aller  und  jeder,  einen  vollständigen  Cberblick 
dinlbi?r  jrewährenden  Hilfsmittek  Diesem  Mangel  ist  durch  die 
g  Arbeit  von  Waller  in   vorlreiTticher  Weise   abgeholfen 

ttL  .  .,,,  Werk  ins  Leben  gerulen,  dem  hinsichtlich  Behandlung 
der  Theaterarchive  Vorbild  liehe  Bedeutung  ^u  wünschen  wäre* 
Der  crMfi  Bar»d  des  Walter  sehen  Buches  beschäftigt  sich  mit 
diem  ftc**nthchen  Archive^  dessen  Aktenbestände  in  übersichtlicher 
A  *  irisiert    und    in    ihren    interessantesten  Stücken 

€1  JJg    oder    auszugsweise   zum  Abdruck    gebracht 

iwerdf^o.  Der  zweite  Band  ist  der  Bibliothek  gewidmet,  die  zum 
enurniDale  eine  gründliche  utid  systematische  Katalogisierung 
erfahrt;  es  folgen  einige  sehr  dankenswerte  Exkurse  über  die 
^"  '  '  :hichtlich    interessanten    Manuskripte    der 

X  :.,  weiterhin  einer  Überüicht  über  die  Musi- 

i  t-i  tili?  Kcpertoiien,  Scenarien,  Tagebucher,  ifeitelbände, 

I?  ■li  ü.  a.    Den  Schluss  des  Werkes  bildet  eine  sehr  will- 

küomiett  so  heiisende  Bearbeiiung  des  Dalberg'schen  Repertoires 
,.-.  '^ry^  in  doppelter  Form,  einer  chronologischen  und  einer 
a';  1  hcn    Zusammenstellung,    mit   erklärenden   Noten    über 

I  iTne    und  Besprechung   der   wichtigeren  Stücke* 

A  '  njtung  für  die  Bearbeitung  der  Archivbestände 

vurdir  im  allgemeinen    das  Jahr   1839    festgesetzt,   als   der  Zeit- 


1^2  Zeitschriftenscliau  und  Litteraturnotizen. 

punkt,  wo  das  Mannheimer  Theater  mit  der  Übernahme  der 
obersten  Leitung  durch  ein  städtisches  Komitee  in  das  Stadium 
bürgerlicher  Selbstverwaltung  eintrat.  Der  Schwerpunkt  der  Ver- 
öflfentlichung  liegt  indessen  in  der  Zeit  der  Dalberg'schen  Bühnen- 
leitung,  deren  Kenntnis  durch  die  Mitteilung  der  umfangreichen 
Iffland-Akten,  der  Beck'schen  Regieberichte  und  vieles  andere 
vielfache,  äusserst  wertvolle  Bereicherung  erfahren  wird.  Dem 
künftigen  Geschichtsschreiber  des  Mannheimer  Theaters  ist  durch 
die  Waltersche  Publikation  ein  unentbehrliches  Hilfsmittel  an  die 
Hand  gegeben,  durch  dessen  Herausgabe  die  Mannheimer 
Theaterkommission  und  der  mit  der  Ausführung  beauftragte 
Bearbeiter  sich  ein  nicht  zu  unterschätzendes  Verdienst  um  die 
theatergeschichtliche  Forschung  erworben  haben.     Eugen  Kutan, 

Im  »Centralblatt  für  Bibliothekswesen«,  XVI,  437 — 69  ver- 
öffentlicht Emil  Ettlinger  dankenswerte  »Studien  über  die 
Urprovenienzen  von  Handschriften  der  Grossh.  Hof- 
und  Landesbibliothek  zu  Karlsruhe«,  in  denen  er  zunächst 
die  aus  dem  Kloster  Ettenheimmünster  stammenden  Hand- 
schriften auf  ihre  Herkunft  und  Entstehung  hin  untersucht  und 
zusammenstellt. 

Noch  einmal  greift  die  alte  vielverhandelte  Controverse  über  die 
Ariovistschlacht  Franz  Stolle  in  einem  Schlettstädter  Gymnasial- 
programm auf:  Wo  schlug  Caesar  den  Ariovist?  (Strassburg 
Heitz  &  Mündel,  189g).  In  origineller  Weise  geht  er  dem 
Problem  zu  Leibe,  indem  er  von  einer  zusammenhängenden 
Untersuchung  absieht  und  nur  die  streitigen  Punkte,  wie  die 
Auslegung  des  Circuitus,  die  Auffassung  der  Planities  magna, 
die  Zahlendifferenz  im  Mass  der  germanischen  Fluchtlinie  u.  s.  w. 
einen  nach  dem  andern  kritisch  prüft.  Die  Arbeit  zeichnet  sich 
durch  grosse  Umsicht,  völlige  Beherrschung  des  Materials,  ein- 
dringende Kenntnis  des  Cäsarianischen  Sprachgebrauchs  wie 
überhaupt  durch  die  ernste  Energie  aus,  mit  der  der  Verfasser 
die  Sphinx  zum  Reden  bringen  will.  Aber  die  kritische  Sonde, 
die  er  anlegt,  ist  zu  spitz,  die  Wendungen  Caesars  werden  im 
Schraubstock  der  Interpretation  so  zusammengepresst,  dass 
darunter  der  einfache  Sinn  der  Worte  und  die  natürliche  Vor- 
stellung nctleiden,  z.  B.  gerade  bei  der  Planities  magna,  bei  der 
Kommaversetzung  im  Bellum  Gallicum  I,  41  hinter  xitinere 
exquisite :  u.  A.  So  bringt  auch  die  FJypothese  Stolles,  dass  die 
Schlacht  bei  Arcey  sw.  Beifort  stattgefunden  habe,  noch  immer 
nicht  die  Lösung  des  Rätsels,  die  meines  Erachtens  niemals  aus 
der  Quellenüberlieferung  allein  erschlossen  werden  wird  und 
kann.  Wertvoll  sind  im  Anhang  namentlich  die  Ausführungen 
über  die  Grösse  des  römischen  Tagemarsches  zu  Caesars  und 
zu  Vegetius  Zeiten,  die  von  einem  bei  einem  Philologen  doppelt 
erfreulichen  gesunden  militärischen  Menschenverstand  zeugen. 


ZeitschrifttDS 

int  im  25.  Supplemeniband  der  Jahrbücher  für  cl assische 
Phil0logie  S.  3^5 — 4B8  veröffentlichte  Untersuchung:  »Kaiser 
Jultam,  Seine  fugend  und  Kriegsthaten  bis  aum  Tode  des 
BT»  Constantius«  hat  Wilhelm  Koch  auch  ira  Sonderabdruck 
Dheiacn  lassen  (Leipzig,  Teubner,  1899).  Uns  interessiert  vor 
die  Geschichte  der  Feldzüge  Juliaos  und  des  Kaisers 
C*  ^  gegen  die  AlaiDanncn,  die  hier   zum  ersten  Male  im 

ZuMintuenbang  kritisch  untersucht  und  dargestellt  werden»  im 
piizeti  umsichtig  und  vorsichtig,  aber  wie  mir  scheinen  wil 
oicbt  immer  mit  consequent  reslgehaUener  Wertschätzung  der 
Quellen,  wie  das  besonders  bei  Libanios  hervortritl,  dessen 
Angaben  bald  gar  keine  Bedeutung  beigelegt,  bald  der  Vorrang 
for  dem  Berichte  Ammians  gegeben  wird.  In  der  Beziehung 
bedeutet  die  Untersuchung  einen  Rückschritt  gegen  Heckers 
Quellenstudien.  Was  die  Alamannenschlacht  bei  Strassburg 
icbcUiüt,  so  hat  sich  Koch  »nach  langem  Schwanken»  der  Ansicht, 
cUe  ¥,  Bornes  über  das  Schlachtfeld  entwickelt  hat,  angeschlossen, 
Jraioef,  Cuntz,  Dahn  und  Oberziner  in  jüngster  Zeit 
■shlhrungen  angenommen  haben,  iJiese  Iben  einer 
rision  zu  unterziehen  habe  ich  bisher  keine  Veranlassung 
iht,  auch  dieser  neuesten  Untersuchung  gegenüber  nicht,  die 
wiederum  nur  auf  einzelne  dehnbare  und  unsichre  Ausdrücke 
der  Qücllcnüher lieferung  sich  stützt  und  den  militärischen  wie 
topographischen  Erwägungen  sich  verschliesst.  Manche  Uneben- 
ticken  des  Stils  wird  man  gern  der  holländischen  Muttersprache 
cies  VeiiaiS^rs  zu  gut  hallen.  W,  IV, 


Cramer»  Julius,  Die  Geschichte  der  Alaraannen  als 
GiitgesciiJchle:  Untersuchungen  zur  Deutschen  Staats-  und 
Rechtsgeschichta ,  herausgegeben  von  Gierke,  Heft  57.  1899. 
57^  S^     Verlag  von  M,  u.  H,  Marcus,  Breslau, 

E»  ist  mit  Freude  zu  begrüssen,    wenn   die    in    den    letzten 

zehnten  etwas  vernachlässigte  Geschichte  des  Alamannenvolks 

wieder  »litrker  in  das  Interesse   der  Forscher   tritt,    nachdem    sie 

Bfben  der  älteren  Rechts*  mid  Verlassungsgeschichte  des  Franken- 

lütfumi  lauge  allzusehr    hintangesetzt    worden    ist.     Von    all    den 

Born  Stammen,  zu  denen  sich  im  Beginn  der  Völkerwanderungs- 

Bt  tlic    deutschen  Völkerschaften    sju  sammenge  schlössen    haben, 

treten  die   Alamannen    zuerst   auf,   und    sie   sind   auch   so    frühe 

ichcrD  in  chisliges  Romerland  eingewandert,  dass  an  die  Rechts* 

ümi    Wirlüchaftigcschichte     der    germanischen    Urzeit    die     uns 

Wbimten  aiatuannischen  Verhältnisse  am  ehesten  sich  anknüpfen 

lÄMrti.     Das    vorliegende    Buch    behandelt    die    Geschichte    der 

-  I   in  breiter  Ausführlichkeit;  für  die  ersten  Jahrhunderte 

:.  tcniv  hat  der  Verfasser  die  gesamten  Nachrichten  über 

I'-  grossem  l'lcis!ie  zusammengestellt   und    besprochen*     Wir 

'.a   nicht    auf  alle    die    behandelten    Einzelfragen    eingehen, 

^  mmcbeiD  scheint  uns  Gramer  hinter   die   sicheren  Ergebnisse 


^74 


Zeilschrirteoschau  iiod  LiUemiumotiien 


der  seithengen  Forschung  wieder  zurückgeschrUten  zu  sein,    Di 

von  Bau  mann  unwiderleglich  klargelegte  Identität  von  Schwab 
und  Alamannen  ist  von  ihra  in  Zweifei  gezogen;  die  Schwabi 
sollen  wieder  nur  ein  T«il  des  Alamannenvolkes  sein  (S*  24; 
255  ff. j  274  Ü\),  Einen  etwas  dilettantischen  Emdruck  macb 
die  Schiussfolgerungen  des  Verfassers  aus  den  Ortsnamen  * 
z.  B,  wenn  er  die  Orte  lenzischen  Namens  herausstellt,  die  für 
den  Stamm  der  Lenzer  bezeichnend  sein  sollen  (S^  241  ff.).  DI 
aus  den  Ortsnamenendungen  gewonnenen  Ergebnisse  Amol 
die  jetzt  als  überwunden  angesehen  werden  dürfen,  nimmt  er 
allgemeinen  unverändert  herüber.  So  hält  er  auch  an  Amol 
gan2  unhaltbarer  Aufstellung  von  einer  bedeutenden  Au&breilu: 
der  Alamannen  rheinabwärts  itn  5.  Jahrhundert  fest  (S.  r8 
Damit  hängen  wieder  verschiedene  Irrtümer  zusammen :  die  fr, 
kischen  Gaue  am  Rhein  bis  hinab  an  die  Steg  sollen  auf  all 
raannischer  Grundlage  ruhen  (S,  345  ff,^,  und  dits  Oslerstüfe  wii 
nach  dem  Vorgang  von  Waitis  als  ein  Königszins  derjt^n: 
mannen    aufgefasst,    die    in    dem    durch    den    König  i, 

fränkisch  gewordenen  nördlichen  Teil  des  Alaraannenbndes  si 
geblieben    seien   (S,   226%     Das   Reich   der  Alamannen    hat   m 
aber  in  der  zweiten  Hälfte  des  5*  Jahrhunderts  rheinabwarts  n' 
über  Worms  hinaus    erstreckt,   während    Mainz    bereits    fränkis' 
gewesen  ist  (vgh  meine  Besiedlung  des  Alamannenlandes,  Würi 
Viertcljabrshefie  für  Landesgeschichte,  N.  F,  VII,   i8gS.  S,   32 
331).     Das  Hauptgewicht  legt  Gramer  als  Jurist  auf  das  Gebi 
der  Verfassungsgeschichte    und    auf   die  Gaugeographie    als    den 
festen  Rahmen  für  die  Gaugeschichtc*    »Die  Alamannen* <   heisst 
es  in  der  Einleitung  S,  XV,  jisiedelten  sich  in  Gauen  und  deren 
Teilen,   den   Huntaren   und  Zehntschaften  (Huntarenmarken    um 
Zehhlschaflsraarken)  an,  gaben  ihrer  Verfassung,  der  Gauverrassnnj 
Gaue  mit  Königen  au  der  Spitze,  Huntaren  mit  Hunnen,  Zehut 
Schäften  mit  Zehntern  zur  Grundlage,  und  handelnd  und  leidem 
v^^aren  es  Gaue,  einzelne   und  verbündete,   welche   ihre   ausser 
Geschicke  bestimmten*     Die  Geschichte  der  Alamannen  ist  so: 
Gaugeschichte.«    Hier  aber  erscheinen  uns  äusserst  problematis 
die   von    dem    Verfasser    angenommenen   2ehntschaften   (S,    6 
die  in  den  alamannischen  Quellen  nirgends  begegnen,  und  volJeB« 
unberechtigt  ist  deren  Identifizierung  mit  den  fränkischen  Cent« 
die  doch    den    alamannischen   Huntaren    entsprechen.     Für    u 
richtig  müssen  wir  auch  den  durchgehenden  Grundgedanke n  des 
ganzen    Buches   halten,    nämlich   die    Annahme    einer  Kontinuil 
der  alten  abmannischen  Gaue,  wie  sie  uns   besonders    aus   d< 
4,  Jahrhundert  durch  Ammianus  Marcellinus    bekannt    sind,    u 
der  späteren  rechtsrheinischen  Grafschaftsgaue,    die  in  Schwab 
erst  im  8*  Jahrhundert  genannt  werden^     Wir  haben    in    uns- 
Besiedlung  des  Alamannenlandes  (a*  a.  O,  S*  310,  345  ff.)  oacl 
gewiesen,  dass  die  späteren  Gaugrafschaften  mit  den  alten  Völ 
Schaftsgauen  nicht   in    direktem  Zusiimmenhang    geilandcn    sin 


Zei^chrifl«nscliau  und  LitteratufOQtlzcn. 


175 


diese  vielmehr  mit  der  fortdauernden  Verschiebung  der 
itinischeti  Grenzen  in  der  VöikerwanderQngszeit  zu  Grunde 
1*1  dass  die  ältesten  Grafschaftsgaue  erst  nach  der 
:  des  alamanoischen  Slammesher2ogtums  in  dtir  ersten 
8,  Jahrhunderts  neu  gebildet  wurden.  Was  sich  aus 
--i.-jren  Zeit  in  die  spätere  erbalten  hat,  ist  die  Hundert- 
ichaft,  die  bereits  auf  die  Zeit  der  Einwanderung  zumckgeht; 
arcic  HaDderUdiarton  wurden  später  zu  einem  Grafschaftsgau 
tinigt  fidcr  auch  eine  eiozeJne  Hundertscbaft  selbst  zu  einer 
'  eihoben.  Durch  den  Versuch,  den  Zusammenhang 
dr,  -n  und  späteren  Gaue  zu  erweisen,  kommt  Gramer  zu 

gsui2  m  der  Luft  stehenden  Konstruktionen,  z.  B.  zu  der  eines 
öiemals  gt;natinten  Grossdonaugaus  (S,  40S}  und  zu  verkehrten 
AnnaluiieD,  z.  B,  dass  die  Baren  »die  neueste  Schöpfung  auf 
dem  Gebiet  der  politischen  Verhände«  seien  (S.  508),  während 
Üc  tbataächlich  die  ältesten  Grafschaftsbezirke  darstellen.  Aber 
cierlce&neB  und  ein  Fortschritt  gegen  Bauraanns  inhaltreicbes 
vielfach  grundlegendes  Büchiein  von  den  »Gangrafschaften 
in  Wirte mb ergischen  Schwaben«  ist  der  Versuch  des  Verfassers, 
di«  elttatelnen  Hundertschaften  der  späteren  Gaue  zu  unterscheiden, 
so  viel  dabei  auch  im  einzelnen  nOi:h  unsicher  bleibt.  Für  die 
Aiigreazüng  der  späteren  schwäbischen  Grafschaftsgaue  und  die 
KeriDtnis  ihrer  Weiterentwicklung  im  iVIittelalter  ist  es  durchaus 
ttotwendigt  dass  man  von  den  Hundertscbaften  ausgeht,  die  also 
et$t  genauer  herausgestellt  sein  müssen,  wenn  eine  feste  Grund* 
hgt  för  die  Gaugeographie  gewonnen  werden  solh  Sehr 
beachte HHirert  für  diesen  Zweck  ist  das  von  Gramer  (S,  332  Ü\) 
ketrorgeliobene  häufige  Zusammensteilen  der  Huntaren  und 
^^  bI;  auch  sonst  lässt  sich  aus  den  Urkunden  und  deren 
ellungsorten,  die  immer  die  Dingstätten  einer  Hundertschaft 
iPirvOt  VtDd  aus  anderen  Nachrichten  die  direkte  Überlieferung 
filier  die  eiof^elnen  Hundertschaften  ergänzen.  Für  die  Geschichte 
der  Grafschaftsgaue  sind  aber  noch  weitere  Vorarbeiten  nötig, 
ohne  ni^clche  sie  nicht  klar  umgrenzt  werden  können:  vor  allem 
aius  det  xersetzende  Eintluss  der  hohenstaulischen  Verwaltung 
die  Grafschaftsverfassung  in  Schwaben  näher  untersucht 
pa.  Wie  im  südlichen  Franken  die  uralte  Centgerichts- 
Yfedaiiang,  die  lich  weithin  bis  in  die  neueren  Jahrhunderte 
tdalten  bat,  da  durchweg  ^geschwunden  ist,  wo  hohenstaufiscbes 
Oqi  Qod  h ohe n stau fii che  Verwaltung  war  (z.  B.  im  Kochergau), 
I  151  auch  in  Schwallen  der  gesamte  Besitz  der  Hohenstaufen, 
Rcichü-  wie  die  Hausgüter,  aus  der  Grafschaftsverfassung 
auageueten;  hier  tnttsi  KUerat  grössere  Klarheit  geschaffen 
ehe  di^  späteren  Verhältnisse  für  die  ältere  Gaugeographie 
^btig  nuütbar  gemacht  werden  können.  —  Müssen  wir  auch 
'•cstntlich©  Hauptresultate  des  Cramer'schen  Buchs  als  verfehir 
■»»oiieo,  so  ist  doch  zu  rühmen,  dass  der  Verfasser  die  gesamte 
^Hltiintttr,  die  Quellen  wie  die  neueren  Forschungen,  fleissig  ein- 


176 


Zeitschriftenschau  und  Litteraturaotizen. 


gesehen  und  benützt  hat,  dass  manche  Ansätze  zu  einem  Fort* 
schreiten  der  Forschung  vorhanden  sind,  und  es  wird  ein  wirk- 
liches Verdienst  des  Werkes  sein,  wenn  durch  dasselbe  eine 
stärkere  Aufmerksamkeit  der  Forscher  auf  die  Geschiebte  der 
Alamannen  und  deren  Verfassung  gelenkt  wird. 

Karl   Welkr. 


Die  gründliche  Untersuchung  von  Eduard  Heydenreich 
über  das  älteste  Fuldaer  Cartular  im  Staats-Archiv  von 
Marburg  (Leipzig,  Teubner,  1899),  die  eingehend  jenen  Codei 
als  das  umfangreichste  Denkmal  in  angelsächsischer  Schrift  anf 
deutschem  Boden  behandelt  und  seinen  Wert  mehr  aus  der 
darüber  erwachsenen  Litteratur  als  aus  eigenen  Feststellungen  n 
würdigen  versucht,  ist  auch  für  die  Elsässische  Geschichte  im 
frühen  Mittelalter  nicht  ohne  Bedeutung,  insofern  als  wiederholt 
auf  den  Elsässischen  Besitz  des  Klosters  Bezug  genommen,  aof 
die  zum  Teil  abweichenden  Formen  der  Elsässischen  Traditions- 
urkunden hingewiesen  und  im  Anhang  die  Schenkungsurkunde 
von  Theothard  und  Ebursuuind,  datiert  Strassburg  791  Juni  22,  ; 
zum  Abdruck  gebracht  wird.  W,  W. 

In  dem  auf  eingehendem  Studium  der  Litteratur  beruhenden      j 
Aufsatz    von    Guido  Dreves    über   Herrad    von    Landsberg      l 
(Zeitschr.  f.  kathol.  Theologie  1899,  S.  632—648)  wird  die  Frage      \ 
erörtert,    inwieweit    die  Äbtissin    als  Verfasserin    der  Dichtungen 
im  Hortus    deliciarum    zu    betrachten    ist.     D.    kommt    zu   dem 
Ergebnis,    dass    nur    drei    der    grösseren    Gedichte    von  Herrad 
selbst  herrühren  können.  Kaittr, 

Entgegen  den  Ausführungen  J.  R.  Dieterichs,  der  in  seinem 
Buche    über   »Die  Geschichtsquellen    des  Klosters  Reichenau   bis 
zur  Mitte  des   11.  Jahrhunderts«  nachzuweisen  versucht,   dass  d^* 
Chronicon  Wirziburgense  eine  ungeschickte  Compilation  aus  de**^ 
Chron.  Suevicum   universale  und  einer  verloren  gegangenen,  cbfO- 
nologisch  geordneten,  von  Hermann  von  Reichenau  als  Vorarbeit 
für  seine    geschichtlichen  Werke    zusammengestellten  Excerpt«^' 
Sammlung  bilde,  stellt  H.  Bressl au  (Die  Quellen  des  ChrO*^» 
Wirziburgense.     Neues  Archiv,  XXV,   13  ff.)    in   scharfsinnig**^ 
Untersuchung  fest,  dass  der  Würzburger  Chronik  bis  in  die  Mi*-^.® 
des  8.  Jahrhunderts  neben  dem  Chron.  Suevicum  und  der  Histof  *^ 
Romana  des  Paulus  Diaconus  in  der  Hauptsache  das  Chronic: ^^ 
universale    ad  a.   741    als  Vorlage    gedient   hat,    und    erklärt     ^^^ 
wenigen    nicht    auf    eine    dieser    drei    Quellen    zurückführen^^  ^ 
Nachrichten  durch    die    begründete  Vermutung,    dass    dieselt>^ 
Zusätze    einer    älteren    Fassung    des    Chron.    Suevicum    gebil<^  ^ 
haben,  das  von  dem  Würzburger  Chronisten,  wie  schon  Buchli^^ 
gezeigt,  eben  in  dieser  ursprünglicheren,  nicht  in  einer  der  heutig'^ 


Zeit£Clmf%eiisychau  und  LUt^raturnoti^^Q. 


177 


Oberlkfentngsformen,  als  Bestandteü  einer  grösseren  Compilation, 
beiittUI  worden  ist  Weitere  Untersuchungen,  die  sich  gegen 
aadcxe  Punkte  der  Darstellung  Dieterichs  richten  sollen,  gedenkt 
Hreaalau  in  dieser  Zeitschrift  zu  veröffentlichen,  K.   0, 


*  Württembergische  Geschichtsquellen«  herausgegeben 
?on  der  Würucmbergischen  Kommission  für  Landesgeschichte, 
Vierter  Band,  örkundenbuch  der  Stadt  Esslingen,  Erster 
Band«  bearbeitet  von  Adolf  Oiebl  tinter  Mitwirkung  von  Dr. 
K.  H*  S.  Pf  äff,  Professor  a,  D*,  Verwalter  des  Esslinger  Stadt- 
irchivs.     Stuttgart,  Kohlhammer.   1899,     LV  u,   736  Seiten. 

Da»  grosse  allgemeine  württembergische  Urkundenbüch, 
dessen  Fortgang  nur  ein  langsamer  sein  kann,  hielt  bisher 
Sondcrveröffenllichungeü  von  Urkundenbüchern  von  Städten  und 
Klöstern  Württembergs  zurück.  Die  neu  errichtete  historische 
Kommission  nahm  jedoch  solche  in  Angri^  mid  nach  dem 
£r:(cheiiien  des  Urkundenbuches  von  Rottweil  folgt  nunmehr 
Äüch  der  ertte  bis  1360  reichende  Band  eines  Esslinger  Ur- 
luodenbticbes. 

Wer  für  die  politische  Geschichte  bedeutende  Urkunden  in 
grösserer  Zahl  suchen  wollte,  würde  sich  täuschen.  Die  Starke 
de»  amfangreichen  Bandes  ruht  in  den  privatrechtlicheu 
Urkunden,  Meines  Wissens  hat  noch  kein  städtisches  Urkunden- 
bttch  auch  die  Urkunden  aufgenommen,  die  sich  auf  den  Besitz 
der  Bürger  ausserhalb  des  städtischen  Weichbildes  bezogen. 
Dadurch  schwillt  die  Masse  der  für  sich  einscln  betrachtet 
ikmli^J)  wertlosen  Urkunden,  die  in  ihrer  Gesamtheit  aber  für 
die  Wirtschaftsgeschichte  sehr  wertvoll  sind,  sehr  an.  Der  vor- 
lade Band  bringt  1146  Nummern  und  daasu  in  nach  Vorbild 
Fürsten  bergischen  Urkundenbuches  zusammenfassenden 
Nummern  noch  mehr  als  400  Stück,  Die  breitere  Beurkundung 
teut  sebr  früh  ein,  so  sind  vor  1300  schon  317  -|-  32  Stücke 
VurbandcA,  Der  Band  kommt  also  nicht  allein  für  die  Geschichte 
def  Stadt  in  Betracht »  sondern  auch  für  die  eines  ziemlich  weiten 
Btlirkes  um  dieselbe^  Das  Esslingen  des  Mittelalters  war  der 
MittalpltQkt  des  Neckargebietes,  das  nun  in  Stuttgart  sein 
Cemtmm  gefunden  hat.  Der  nach  der  bayrisch^schweizerischen 
Hochebene  hin  südlichst  gelegene  Weinbauort  20g  von  weit  her 
Leute  an,  besass  doch  selbst  das  Kloster  Fürstenfeld  einen 
n  der  Stadt,  Noch  enger  waren  die  Beziehungen  zu 
«jei —  1^13  schenkte  Friedrich  IL  die  Pfarrkirche  zu  E,  dem 
Bomitiftü  —  lu  St,  Biasien,  das  ja  auch  in  der  Nachbarschaft 
ttich  begütert  war,  und  Salem,  Von  einzelnen  Stücken  hebe  ich 
hervor:  nr,  104  Albertus  Magnus,  nr,  140  eine  aus  Gothland  stam- 
mende Nonne  im  Kloster  Sirnau»  nr.  388  Gesetz  König  Rudolfs 
ubcid..  ^  '  ■ -hl»  nr.  500  Kaplansordnung,  nr.  781  Stiftung  eines 
Totetj;'  'CS,  nr*  963  Entscheidung  des  geisüichen  Gerichtes 

I'  L    t>cir.    die  Interpretation    eines  Umgeldprivilegs    für 


178 


Zeibcbrifteöscbau  und  Lttteraturnotixcn. 


Ktöster  Bebenhausen,  bei  der  man  auch  das  Personal  des  g^i^ 
liehen  Gerichtes  in  Konstanz  kennen  lernt.  Das  Regest  zu  nr.  yi 
redet  von  exkommunii,ierten  Juden;  das  ist  selbstredend  ündenl 
bar.  Die  Juden  standea  ja  überhaupt  ausserhalb  der  Kirche 
und  es  ist  von  der  subtractio  communitatis  fideliura  die  Rede, 
d.  h.  von  dem  Verbot  jeden  Verkehrs  zwischen  Christen  ^d 
Juden,  Auch  diese  Urkunde  ist  recht  interessant.  Wie  reii^" 
der  Stoff  für  die  Geschichte  der  Stadt,  ihrer  Verfassung,  m 
dortigen  sechs  Kloster  und  endlich  auch  des  SpitaJes  ist,  dessen 
Archiv  besonders  viele  privatrechtlicbe  Urkunden  h'efertc, 
hier  nicht  auseinanderzusetzen.  Man  gewinnt  einen  vortre 
liehen  Einblick  in  das  Leben  der  in  diesen  Zeiten  durchaus 
nicht  unbedeutenden  Reichsstadt.  Ständig  war  dort  ein  Ar? 
zahlreiche  Geistliche  besorgten  die  Pfründen  und  besond« 
reizvoü  ist  es,  die  Beziehungen  zum  Königtume  zu  verfolgen* 

Von  auswärtigen  Archiven  ist  das  Stuttgarter,  Karlsruher 
das  des  Freiherrn  von  Brusselie-Schaubeck  herangezogen, 
Keine  Ergänstungen  würden  sich  auch  wohl  an  andern  Or 
gefunden  haben.  In  dera  Bande  überM.'iegen  natürlich 
Regeslen,  sie  sind  ganz  knapp  für  die  Zeiten,  für  die  her 
das  württembergische  Urkundenbuch  gesorgt  hatte.  Sehr  ptaktls 
ist  das  Siegelverzeichnis,  doch  hätte  die  Beschreibung  sich  wol 
auf  alle  Stücke  ausdehnen  dürlen.  In  der  Deutung  der  geiist- 
Jichen  Siegel  bleiben  manche  Zweifel.  Dem  trefflichen  Werl 
wird  hoffentlich  bald  die  Fortsetzung  folgen,  A,  Si^AuHi^ 


Der    sechste    Band    des    »Urkundenbuclies    der    Sta 
Strassburg*     bearbeitet     von     Johannes     Fritz     (Strassbv 
Trübner   1899,  VII  und  92^  Seiten)    führt  die  Reihe  der  Bin 
mit    politischen    Urkunden    (2,    5    und   6)    zum    Abschlüsse, 
umfasst  die  Jahre    1381 — 1400*     Die  Zeit,  welche  sich  annäher 
mit  der  Regierungszeit  König  Wenzels  deckti  war  sehr  stürmisc 
Der  grosse  Streit  der  Städte    und    Herren  20g   Strassburg   zwar 
mehr   in   politische  Verhandlungen,    als    in  Kampfe.     Diese  e^ 
standen    mehr    zufalhg    aus    der    Aushnrgerslellung    Brun's 
Rapoltstein*     Es  kam   zur  Acht,     Daneben  geben    der  Streit 
dem  Bischof  von    ßlankenheim^    zahlreiche   kleinere  Fehden, 
Absetzung   Wenzels,    das    Schisma,    Streit    um    das    Strassburg 
Bistum     zahlreichen     Urkunden     und     Akten     ihren     Ursprul 
Abgesehen  von  Königshofen,  der  diese  Zeit  geschildert  hat, 
der  Band    mit    den  Reichstagsaktenf    mit   dem    Rapoltsteinisch 
Urkundenbuche  und    den   Regesten  der    Markgrafen  von    Ba 
in  Konkurrenz,     Für  den  Gang  der  Verhandlungen    erhalten 
eine    Fülle    von  Aufschlüssen.     Für    die    städtische    Kricgführu 
sind  höchst  beachtenswert  die  nr.  340^  1513,  welche  Abrechnunii 
über  einzelne  Fahrten  enthalten.     Man  gewinnt  Einblicke  in 
•Intendaniurs  die  Defensionsordnungen  der  Stadt,    Die  \' erteilt! 
der  Mannschaften   (nr.  506.  509.   693)  gewährt  auch  eineii 


ZeiUchnflenscbau  und  LiUeratumotuen. 


'79 


che»  Ewblick  IQ  die  Verhältnisse  der  Börgerschaft.  Nament* 
lieb  «»chäUc  ich  m,  705,  das  alle  von  den  Geschlechtern  nach 
den  ConsUfeln  aiifzäblt,  hoch.  Der  Herausgeber  hat  sehr  mit 
Rc^ht  der  Versuchung,  in  diesen  Akten  zu  kürzen,  widerstanden. 
In  n    überwiegt    in    diesem    Bande    noch    das    eigenthche 

tr  EiatcriaK    sehr    erheblich    ist    aber    doch    die  Zahl    der 

Bnele.  Berichte,  der  Rechnungsabschlüssei  Notizen  u.  s,  W, 

Ausbist  zahlreich  sind  die  Nachrichten  über  Mütizwesen, 
Zölle  und  über  Verkehr.  Ganz  besonders  wichtig  ist  der  Tarif 
*".!lc  von  Oppenheim  bis  Strassburg  in  nr,  758«  Die 
05'  der  Zollstätten  im  Register  ist  freilich  nicht  fehler 
los;  Schreck  ist  bekarintlich  Leopoldshafen;  der  Strassburger 
Zoll  von  Neuenburg  ward  nicht  bei  der  breisgauischen  Stadt 
sboben,  sondern  unterhalb  Lauterburg.  Er  wurde  dann  nach 
SsfaMbttt^  verlegt.  Vgl,  nr.  15,  156  und  157.  Der  Handel 
Straasburgft  ist  immer  stärker  rheinabwärts  gegangen,  als  aufwärts. 
Ai^  ioen  Seite  erscheinen   Nymwegen,   Brügge,    die  Frank- 

fu  -5e»  auf  der  andern  Ludern,  aber  auch  Mailand.    Doch 

ibd  man  sich  den  Strassburger  Kaufmann  durchaus  nicht  als 
«aoderlostJg  vorstellen.  Für  die  Verkehrsgeschichte  war  der 
Ebu]  der  Rheinhrücke  im  Jahre  13S8  von  grosser  Bedeutung^ 
Erst  «US  diesem  liande  ersehen  wir,  wie  viel  Widerstand  die 
Stadt  bei  diesem  gemeinnützigen  Werke  zu  überwinden  hatte* 
FöT  die  Verfassungsgeschichte  auch  der  älteren  Zeit  sind 
von  $ehr  erheblicher  Bedeutung  die  Beschwerden  des  Bischofs 
gegen  die  Stadt  (nr.  727*  721  auch  1015).  Auch  die  Lichtenberg  er, 
L4ltz«c]  Steiner^  Ochsensleiner,  Ettendorfer,  Württemberger,  Baden  er 
wie  di3f  Landvogt  haben  ihre  Beschwerden  zusammengetragen» 
venu  de  auch  weit  weniger  interessant  sind  als  jene,  die  die 
Ztuti^nUc  vergangener  Zeiten  aufzuhellen  im  Stande  sind.  Jeder, 
der  dcli  mit  der  älteren  Verfassungsgeschichte  Strassburgs 
btsctiiltigt«  wird  sich  mit  nr.  72^  auseinanderset2an  müssen, 

Änch  einige  der  alten  Amter  sind  durch  Weistümer  oder  Ver* 
Ini^  vertreten:  Fischmeistertumi  Burggrafen^oll ,  Meistertum  des 
KAfarhandwerkes,  Schultheissenamt.  Die  Judenotdnung  (nr,  147} 
u'  ;e     andere     Dokumente    (darunter    nr,    42    hebräisch) 

It  >ich    mit    der    letzten    Periode    jüdischer    Ansiedlungen 

b  der  alten  Reichsstadt,  Sehr  zahlreich  sind  die  Stücke  gewerb- 
lecblüchen  Inhalies,  es  sind  auch  Regelungen  mit  Gewerben  benach- 
Iwtcr  SUdte  geboten  (nr*  588  Weber  v,  Strassburg,  Hagenau 
and  Zaboro}*  Noch  vielseitiger  sind  die  Ratsbeschlüsse  (Anlegung 
daei  Archivgewillbes  in  nr,  1523);  sehr  interessant  ist  die 
TomierDrdnung  mit  genauen  Festsetzungen  über  Quartier-  und 
Lebetmntttclprcise  (nr.  603)» 

AÜc  V'ersüche^  den  Reichtum  dieses  Bandes  an  bedeutenden 
tad  tutisreaaanlen  Stücken  zu  charakterisieren,  würden  nicht 
DeaQgen«  leb  greife  nur  einzelnes  lieraus.  Für  die  Geschichte 
te  lüägiösen    Bestrebungen    wird     man    die    auf   Johann    von 

12* 


l8o  Zeitschriftenschau  und  Litteratumotixen. 

Malkaw   bezuglichen   Stücke,    sowie   nr.    1541    (Vemrteilung  des 
Baders   Johann   Rorer   als  Ketzer)   verwenden.     Die    Praxis  des 
Strafrechts  illustriert  vorzüglich  das  sehr  umfangreiche  und  meist 
auch    recht    genaue   Achtbüchlein.      In    ihm    erscheint   auch  zo 
1400  ein  Erwin  lapicida,  der  erschlagen  wird  (S.  819  und  843), 
es   war    doch   wohl    ein    Nachkomme    des   grossen   Erwin.     Der 
Band   bringt   auch   zwei   leider  nicht   eingehende  Abrechnun^n 
des  Frauenhauses,  wie   eine  Bitte   an   den  Papst   um  Gestattnog 
einer  Kollekte    (nr.   153).     Der   Freund   des   historischen  Volks- 
liedes wird  es  bedauern,   dass   die  Spottlieder  der  bischöflichen 
und  städtischen  Seite  nicht  mehr  erhalten  sind  (nr.   1620).    Auf 
den  grossen  Brand  in  Konstanz  1398  bezieht  sich  nr.  1342. 

Die  weitaus  grösste  Zahl  aller  Urkunden  war  bisher  unbekannt, 
doch  sind  nicht  alle  Drucke  notiert.  So  war  der  interessante 
Brief,  den  der  in  Böhmen  gefangene  städtische  Gesandte  an 
seine  Frau  richtete,  damit  sie  das  Lösegeld  beschaffe  (nr.  952), 
schon  bei  Strobel  gedruckt,  wo  sich  auch  der  Brief  König 
Karls  VI.  über  die  Nachforschungen  nach  den  in  der  Schladit 
bei  Nikopolis  gefangenen  Strassburgern  findet,  dahingegen  ist  der 
auf  die  gleiche  Angelegenheit  bezügliche  Brief  des  Woywoden 
von  Siebenbürgen  (nr.  1229)  neu.  Die  Datierung  von  nr.  1006  ist 
wohl  schwerlich  richtig,  das  Stück  gehört  zu  nr.  965. 

Im  Register  sind  nicht  alle  Ortsbestimmungen  richtig:  Buchom 
ist  Friedrichshafen,  Burglitz  ist  Pürglitz,  Horw  die  Stadt  Horb 
in  Württemberg,  Schellodenbach  ist  Schlattenbach  u.  a.  m. 

Diese  kleinen  Mängel  darf  man  aber  bei  der  sonst  dorcbaas 
tüchtigen  Arbeit  nicht  zu  sehr  ins  Gewicht  fallen  lassen.    £s  ist 
doch    ganz    etwas    anderes,  wenn    ein    Archivbeamter,    der  alle 
Hilfsmittel  ständig  um  sich  hat  und  ganz  und  gar  sich  in  seinen 
Stoff   vertiefen    kann,    ein    Urkundenbuch    herausgiebt   oder  ein 
Gymnasiallehrer,    der    nur    stossweise    an    seine   Arbeit   kommt. 
Der  Herausgeber  hat  trotz  dieser   Schwierigkeiten  seine  Aufgabe 
trefflich  gelöst  und  herzlich  werden  ihm  alle  die  danken,  welch« 
den    Band    zu    Rate    ziehen  werden,    nicht   in   letzter  Linie  dex 
Referent.  AI.  Schulie. 


Im  »Diöcesanarchiv    von    Schwaben«    J.     1899,    S.   145^4- 
veröffentlicht  Th.  v.  Liebenau    (Zum    Lebensbilde    Bischc:^ 
Otto  IV.  von  Konstanz)  ein  an  diesen  Kirchenfürsten  gerichtete^ 
Schreiben    des   Ulrich    Zasius,    in    welchem  Z.    um  Befürwortunu 
seiner  Bewerbung  um  die  Stelle  eines  Konstanzer  Stadtschreibe^ 
ersucht  und  die  Verdienste  preist,    die  sich  der  Bischof  um  dl 
Förderung    talentvoller    Leute    von    niederer   Herkunft    erworbe 
habe.    Das  betr.  Schriftstück  stammt  aus  einem  Luzerner  Formet 
buche  des   15.  Jahrhunderts,  aus  welchem  Liebenau  schon  früher^ 
in    den    »Katholischen    Schweizerblättern    für    Wissenschaft    un^ 
Kunst«  XIV  (1898),  470  —  81   unter  dem  Titel   »Der  Humanis- 
Ulrich  Zasius  als  Stadtschreiber  von  Baden  im  Aargau^ 


Itidiftti 


föt 


Eid  ¥OD  Briefen  des  Gelehrten  dankenswerte  Mitteilungen 
^**Ti  Aoreotbalt  zu  Baden  in  den  J.  1489^—93  und  seine 
•n  XU  der  Stadl  Konstanz,  dem  Bischöfe  daselbst  tind 
icrzog«  von  Mailand  in  dieser  Zeit  gemacht  hat.     A'  ö, 

Studie   von  Michel   Huisman    »Essai  sur   le    r^gne 

rince*t-vÄqiie     de      Li^ge     MaximiUen -Henri     de 

Tirt*«  (Broxelles,  Lamertui,   iBqq}  beschäftigt  sich  vielfach  mit 

I  H.'l  >itiritcii  Fürstenbergischen  Briidern  Franz  Egon  und  Wilhelm 

Cbamkterbild  dieser  beiden  Strassburger  Bischöfe  bleibt 

•  ii^TiioiaiDlJche,  ungünstige*  aber  auch  für  die  anerkannt  bedeutende 

Dg-  besonders  Wilhelms  enthält  das  Buch  weitere  Beweise. 

emcbeini  als  der  wahre  Hersteller  der  landesherrlichen  Auto- 

fibcf    das    vorher   Künftlerisch    regierte    Lüttich,    ein    Erfolgp 

iM^diihen  er  freilich  wohl  vor  allem  seine  eigene  Succession 

BiÄtum  vorzubereiten  hoffte,  TA,  X, 


vierten  Hefle    der    im    Verlage    von    F,   Schulthess    zu 
iCh   cmchcinenden  Sammlung   »Vor   hundert   Jahren«    ver- 
H,  Zeller-WerdraüHer  unter  dem  Titel  *Aus  zeit- 
H  -hen    Aufzeichnungen    und    Briefen«    Tagt^buch- 

uter  und  Briefe  aus  dem  Kriegsjahre  I799t  die  in  lebendiger 
die  wechselnden  Ereignisse  in  und  um  Zürich,  die  Leiden 
ngsule  der  Stadt,  vor  deren  Thoren  zweimal  nm  die 
Itin^  gekämpft  wurde,  und  die  Stimmung,  in  der  sich 
*t  BfliycTBchnft  befand,  dem   Leser  vor  Augen  führen. 

Otieiian,  ancb  nncb  ihrem  inhaltlichen  VVerte,    stehen    unter 

in  Mer    vereinigten    Beiträgen    die    Aufzeichnungen    der  Frau 

n  He*S"Wegtnann»    deren  Tagebuch   aus  den  Jahren   1794 

irir  ^chon  an  dieser  Stelle  (Xlll,   182)  besprochen    haben: 

idieo    vom    33.    März—  2,    Mai    tind    kennzeichnen  u-  a. 

diu    /'  '    ,     die    unter    den     helvetischen    Truppen 

dt  I  an  Organisation  und  DisÄiplin,  den  Wider- 

i.üien  gegen  den  Ausmarsch  und  ihre  Abneigung 

ir.en.     Auf  die    erste  Schlacht   bei  Zürich    und 

'auf  folgenden  Einmarsch  der  Österreicher,  deren  Haltung 

l  wifd,  beziehen  Sich  vor  allem  die  Briefe  der  Frau  Meyer, 

.ii|si*its   Hiriel  und  des  Ratsherrn    Werdmüller,     Eine    an- 

Chmniktcristik    der     russischen    Truppen    und    ihres 

bieten    die    Briefe    der    Frau    Ester  Meyer;    für    die 

il    wahrend    und    nach    der    zweiten    Schlacht    bei 

die    Berichte    der    Frau    He ss- Wegmann    und    des 

ns    ton  Interesse,     Den  Schluss    der   dankenswerten 

bilden    *T-"       r    aus    der    bekannten    Korrespondenz 

«n    *^  j    Sir    William    Wikham    in    deutscher 

f  •  a:  o. 

[Filier  deiD  Titel:    -Die    Gefechte    bei    SchJatt,  Andel- 
und    Dicssenhofen     und     die     Erstürmung    der 


l82  Zeitschriftenschau  und  Litteraturnotizen. 

Stadt  Konstanz  durch  die  Franzosen  am  7.  Oktober  1799« 
(Konstanz,  Stadler)  veröffentlicht  F.  Eiselein  eine  kleine  Schrift, 
in  der  er  unter  Benützung  handschriftlichen  Materiales  eine 
quellenmässige  Darstellung  der  an  die  Niederlage  Korsakofis  bei 
Zürich  sich  anreihenden  militärischen  Ereignisse  in  und  am 
Konstanz  giebt. 


Leonhard  Müller:  Badische  Landtagsgeschichte.  I.  Teil. 
Die  Anfange  des  landständischen  Lebens  im  Jahre  18 19.  Berlin 
1900.     Verlag  von  Rosenbaum  und  Hart.     223  S.    8^. 

Die  Verhandlungen  des  badischen  Landtages  haben  nicht 
nur  in  der  Zeit,  wo  die  süddeutschen  Kammern  die  einzigen 
Regungen  parlamentarischen  Lebens  in  Deutschland  repräsen- 
tierten, sondern  auch  später  eine  Bedeutung  gehabt,  welche  weit 
über  die  Grösse  des  Landes  hinausgeht.  Sie  haben  deshalb 
stets  nicht  nur  im  Grossherzogtum,  sondern  in  ganz  Deutschland 
lebhaftes  Interesse  erregt.  Aus  diesem  Grunde  ist  es  sehr 
dankenswert,  wenn  der  Verf.  vorliegenden  Buches  es  unter- 
nehmen will  eine  badische  Landtagsgeschichte  zu  schreiben. 
Er  wird  damit  nicht  nur  dem  badischen,  sondern  dem  gesamten 
deutschen  Volke  einen  Dienst  erweisen. 

Der    erste    Band,    mit    dem    sich     diese    Besprechung  zu 
beschäftigen    hat,     behandelt    die    Anfänge    des     landstän- 
dischen  Lebens    im   Jahre     1819.     In    dieser  Ausführlichkeit 
wird  das  Werk  allerdings  kaum  fortgesetzt  werden  können;  sonst 
besteht  die  Gefahr,  dass  es,  wie  die  meisten  zu  breit  angelegten 
Bücher,  nicht  zum  Ende    gelangt.     Immerhin    lässt    sich   für  die 
ersten  Anfänge  des  parlamentarischen  Lebens  eine  etwas  detailHr- 
tere  Darstellung  wohl  rechtfertigen.     Zu  bedauern  ist  aber,  dass 
der  Verf.    nicht    wenigstens    das    Jahr   1820    noch    mit   in  deti 
Bereich  dieses  Bandes  hineingezogen  hat.     Da  der  Landtag  y<^^ 

18 19  nicht  geschlossen,  sondern  nur  vertagt  wurde,  so  haben  (3.*^ 
Verhandlungen  desselben  so  gut  wie  gar  kein  Resultat  ergebe "^^ 
Dagegen  sind  infolge  der  18 19  gegebenen  Anregungen  im  Jal»"^ 

1820  eine  Anzahl  von  Gesetzentwürfen,  so  z.  B.  über  Aufhebus^ 
der  Leibeigenschaftsabgaben,  so  über  die  Aufhebung  der  Gült^ 
und  Zinsen  in  dem  wieder  einberufenen  Landtage  eingebrac  J 
und  damals  auch  zum  Abschluss  gelangt.  Die  von  dem  Ve^ 
beliebte  völlig  isolierte  Behandlung  des  Landtages  von  1819  h  - 
zur  Folge,  dass  wir  aus  seiner  Schrift  zwar  sehr  vieles  von  d^ 
Verhandlungen  der  Kammern,  aber  sehr  wenig  von  den  Beschlüsse^ 
derselben  und  fast  gar  nichts  von  den  Ergebnissen  der  Session 
erfahren. 

Der  Verf.  erklärt  in  der  Vorrede,  er  wolle  auch  den  »Schei 
einer  Konstruktionsmethodik«  meiden,    welche    oft    »durch    ein 
gleissende  Dialektik  den  Mangel  von  Wahrheitsliebe,  Gründlicb^ 
keit  und  Freimut  vertusche« ;   deshalb  habe  er,  so  sehr  auch  di 


tichiiAieiiJchau  and  Litlet&tumotiEea. 


183 


der  DaTBtetliing  damnter   leide,    die   Personen    nach  Mög- 

lichkett  tbxe  Sache  selbst  führen  lassen.     Seine  Schilderung    der 

•KaUMTVcrhandlungen     kt    in    der    That    auch    eine    objektive. 

D^^cfen  tritt  sein  Standpunkt  gegenüber  den  damals  streitenden 

Tcücti  mit  voller  Deutlichkeit  z\x  Tage-     Er  sympalislert  lebhaft, 

nil   der    liberalen    Kammermajorität,     während    die    Regierung, 

itttteatUch  der  kitende  ^JiDister  v.  Berstett,  scharfen  Tadel  erfährt. 

Es  k&on  auch  keinem  Zweifel  unterworfen  sein,  dass  die  grössere 

politifrcbe    Einsicht    und    die  patriotischere    Gesinnung    bei    den 

«rstcfeD  wnr.     Trotidem    ist    das  Urteil    über   Berstett    zu    hart. 

Das»  der  Schlüssel  zu  dem  ganzen  Verhalten  des  Mannes  ledige 

Seh  tii  dem  angeblichen  Streben  nach  einer  Dotation  zu  suchen 

fti,  ichelnt  mir   doch  aucli   nacli   dem,    was    der  Verf,    darüber 

^»liihriiij^fi,    nicht  übeiztrti^end  nachgewiesen  eu  sein.     Und  wenn 

B^r  iter     in    völlig    reaktionäre    Bahnen     eingelenkt     ist, 

iTi  I   doch  nicht  vergessen^  dass  er  um  die  Erhaltung  des 

temmriaibcstandcs  Badens    und    um    das   Zustandekommen   der 

badbchcn  \'erf »issung    sich    wirkliche    Verdienste    erworben    hat» 

)lajy  müits  ihm  ferner  zu  Gute  halten,  dass  seine  Amtsführung  in 

liliff  Periode    hineinliel,    welche    einer    freiheitlichen   Entwicklung 

frnti;  i^isUg  war.    Selbst  die  Liberalen  der  damaligen  Zeit  sind 

teiciwcgft  frei    von   Vorurteilen    gewesen  ^    wie    ihre   Steltung    zu 

dtti  FrBgcn  der  Aufnahme  von  Juden  in  den  Bürgerverband,  der 

Präfcliuile  tind  des  Hatiaierhandcls  deutlich  erkennen  lässt. 

Ef  ist  daher  atich  nicht  gerechtfertigt,    dass  der  Verl;,   wie 

e*  »clieint«  für  sich  das  besondere  Verdienst  in  Anspruch  nimmt, 

•dk  ilte    jccrschosscne  Fühne    des    badischen  Fortschritts   wieder 

AOuttt^Tati^ni,     Denn    über  das,    was    zu  jener   Zeit    seitens    der 

Libernlen  vedungt  wurde,   sind  ^ir  in  den   meisten  Beziehungen 

Weit  hiiuiQ&gekommen,  und  das  Grossherzogtum  Baden  darf  auch 

^W  jetzt  noch  für  sich  in  Anspruch  nehmen,  der  fortgeschrittenste 

«lud  kbr-  '  '-     i>rtc  Staat  in  Deutschland  zu  sein.     Die  Polemik 

S^t^ti  /irlle    badische  Geschichtsschreibung    mit    ihrem 

l|iQQO|K)t  iuir  tut:  neueste  Zeit<  erscheint    ebenfalls    als    durchaus 

rÄibfj*r9ndt'!  und  unmoiivieri.    Und  was  soll  endlich  die  gelegent- 

^Klb  hl  Tiiib;iy[s  und  Rottecks  gemachte  Bemerkung  gegen 

Vfr  ir**f.   N,  rieuten?     Der  Verf,    sagt:    >Dw  Wahlen   der 

X!i  I    allen    anderen    voran.      Hatte    man    etwa 

*f*^ru  :  ir   Universitätsprofessoren  mit  einem   guten  Bei- 

•pkl   s  i  und    ihre    KandidateJi    einstimmig    nominieren 

««witti?     Iki^  ist  schon  damals  nicht  die  Art  gewesen,    wie  die 

Bfma  Kollegen  den  Herrn  Kollegen  wählen.«     Der  Verf,  kann 

<Kii  berutiigen.      £a    kommt    wirklich    mitunter    vor.    dass    die 

Kolltg«n  den  Kollegen  einstimmig  wählen»     Aber  wenn  es  nicht 

i«Kiiicht,    so  ist  das  auch    kein  Unglück,     Denn    unter  Univer- 

•T-         "  ncn  ebenso  gut  wie  unter  anderen  Menschen 

^  '  be  Richtungen  vorbanden  sein.     Und  wanim 

^^^n  Uietf!  Hiebt  bei  den  Wahlen  £am  Ausdruck  gelangeci 


184  Zeitschriftenschau  und  litteratumotizen. 

Nach  diesen  allgemeinen  Bemerkungen  wenden  wir  uns  nun 
zu  dem  interessanten  und  reichhaltigen  Inhalte  des  Baches. 

Die  Verkündigung  der  Verfassung  wurde  überall  im 
Lande  mit  Jubel  aufgenommen.  In  der  That  war  dieselbe  m 
Ereignis  von  grosser  Bedeutung.  Der  im  Anfang  des  Jahr- 
hunderts aus  den  verschiedensten  Bestandteilen  gebildete  Staat 
ist  eigentlich  erst  durch  das  gemeinsame  Verfassungsleben  n 
einem  einheitlichen  Ganzen  zusammengewachsen.  Das  hat  schoa 
damals  Karl  von  Rotteck  klar  vorausgesehen,  wenn  er  bei  der 
Freiburger  Verfassungsfeier  die  Anfänge  des  landstandiscben 
Lebens  mit  folgenden  Worten  begrüsste:  »Die  Verfassung  hat 
uns  ein  politisches  Leben  als  Volk  gebracht.  Wir  waren  Baden- 
Badener,  Durlacher,  Breisgauer,  Pfalzer,  Nellenburger,  Ffirrten- 
berger;  wir  waren  Freiburger,  Konstanzer,  Mannheimer;  ein  Volk 
von  Baden  waren  wir  nicht.  Jetzt  erst  treten  wir  in  die  Geschichte 
mit  eigener  Rolle  ein.« 

Die  Wahlen  vollzogen  sich  in  jener  Zeit  mit  der  grössteB 
Harmlosigkeit.      Keinerlei    scharfe    Parteikämpfe,    keinerlei   kon- 
fessionelle  Gegensätze.     Eine  einzige  Wahlanfechtung,  veranlasst 
dadurch,    dass    der  Gewählte    nicht   badischer  Staatsbürger  war. 
Etwa    ein   Drittel    der   Zweiten    Kammer   bestand    aus   Beamten« 
welche    auch    bei    den    parlamentarischen    Verhandlungen     di* 
Hauptrolle    spielten.     Als    die    beiden    hervorragendsten   Persön- 
lichkeiten erscheinen  in    der  Ersten  Kammer  Karl  v.  Rotteck, 
Vertreter   der   Universität  Freiburg,   in   der   Zweiten  Ludwij^  ^' 
Liebenstein,     Oberamtmann     in    Lahr,    gewählt    vom    Bexi^^ 
Emmendingen.     Während    der    Name    Rottecks    noch    jetzt     ^^^' 
gemein  bekannt  ist,  hat  sich  die  Erinnerung  an  Liebenstein    ti^'^ 
in  dem  kleinen  Kreise  derjenigen  erhalten,   welche  sich  mit    ^p^ 
Geschichte  der  damaligen  Zeit  näher  beschäftigt  haben.     Es     ^^ 
ein    Verdienst    des    Verf.,    dass    er    nach    dem    Vorgange     ^^^ 
Weech's    die    Bedeutung    des    Mannes    noch    einmal    energi^^" 
hervorhebt.        Eine     kraftvolle     energische     Natur,      dabei      "^'^^ 
einem,  wie  es  scheint,  aussergewöhnlichen  parlamentarischen    ^^^ 
schick,  hat  Liebenstein  eine  geradezu  beherrschende  Stellung'     "^^ 
damaligen  Landtage  eingenommen.     Er  würde   wohl    auch    t%o^"^ 
zu  einer  grösseren  politischen  Rolle  berufen  gewesen  sein,  v/^^^^ 
er  nicht  schon   1824,    im  Alter    von   42    Jahren   gestorben   w^^^' 
Er  zeichnete  sich  durch  einen  weiten  politischen  Blick  und  gro^^f 
staatsmännische    Einsicht   aus.      Von    der   Notwendigkeit  kora^^' 
tutioneller  Formen   durchdrungen,    war    er    überzeugt,    dass     c^J® 
Volksvertretungen  der  Einzelstaaten  schliesslich  zu  einer  Nation  ^' 
repräsentation  führen  würden,  welche  »so  gewiss  kommen  mös^^^» 
als  der  Geist  der  Zeiten  nicht   zurückschreite.*     Die    national  ^=^^ 
Gesichtspunkte  hob    er    bei   jeder  Gelegenheit    mit  Entschiede-    ^' 
heit  hervor  und  befür\vortete  namentlich   eine  Neugestaltung  d  ^^ 
deutschen  Heerwesens  auf  Grundlage  der  allgemeinen  WehrpfücWr^^ 
Im  Landtage  stellte  er  Anträge  auf  Einführung  von  Pressfreihc^  ^* 


Zeifschnfienschaa  und  LiUeraturnoti^fn. 


185 


Tretinang  von  Justiz  und  Verwaltung  und  Herstellung  des 
lllchen  und  öffentlichen  Verfahrens  in  bürgerlichen  und 
petolicheTi  Rechtssachen*  Trotz  dieses  entschieden  fortschritt- 
lichen Standpunktes  wollte  er  jede  Überstürzung  vermieden 
rasen«  Bei  der  Begründung  seines  oben  erwähnten  Antrages 
betnerkte  er  ausdrücklich:  »Eine  so  hochwichUge,  in  alle  Ver- 
käittutsa  des  bürgerlichen  Lebens  tief  eingreifende  Veränderung 
und  darf  nicht  überstürzt  werden.* 

IHe  Verhandlungen  des  Landtages  sind  überhaupt  von 
einem  freien  Geiste  beseelt,  ohne  dass  sie  Besonnenheit  ver- 
missen lassen.  Allerdings  stecken  die  Abgeordneten  noch  tief 
im  Banne  des  Naturrechtes.  Charakteristisch  dafür  ist  folgender 
Vorgang.  Liebenstein  hatte  den  Entwurf  einer  Adresse  für  die 
Zvelte  Kammer  verfasst  und  auf  den  Wunsch  eines  Kollegen 
die  Worte  »alten  freisinnigen  Ideen  des  Zeitalters  huldigend« 
infg^iiCMiiiDen.  Auf  Antrag  des  Abg,  Ziegler  strich  aber  die 
Ksnuier  einmütig  den  Zusatz  >des  Zeitalters*,  weil  die  frei- 
summen  Ideen  nicht  Ideen  eines  Zeitalters,  sondern  ewige 
Grondsätie  seien. 

Verfassungsfragen  spielen  in  dem  ersten  Landtage  kurz 
nach  Erlass  des  Grundgesetzes  noch  keine  erhebliche  Rolle,  Von 
jlTOSser  Bedeutung  waren  dagegen  Anträge  aus  dem  Hause  auf 
fanftihrong  von  Press  fr  eiheit,  worüber  Liebenstein  Bericht 
cnttaltete^  und  auf  Abschaffung  der  Frohnden  und  Zehnten, 
iur  n-iment!ich  Rotteck  in  der  Ersten  Kammer  energisch  ein- 
Beide  Anreg;ungen  hatten  zunächst  keinen  Erfolg;  nur  die 
ibeigenschaftsabgaben  wurden  im  Jahre  1820  völlig  beseitigt. 
Von  dem  Antrage  Liebensteins  auf  Einfuhrung  des  öffent- 
Ijcb^si  und  mündlichen  Gerichtsverfahrens  und  auf 
Trcunang  der  Justiz  von  der  Verwaltung  ist  bereits  die 
Rede  gewesen;  namentlich  die  letztere  Forderung  w^urde  von 
Antragsteller  in  IrefFender  Weise  begründet»  Dem  Wunsche 
selben  entsprechend  wurde  auch  vom  Grossherzog  eine  Korn- 
rion  eingesetit,  welche  die  Frage  beraten  sollte;  ein  prak- 
ihea  Ergebnis  ist  aber  aus  ihren  Beratungen  zunächst  nicht 
brrvorgcgangen«  Ein  von  der  Regierung  vorgelegter  Gesetz- 
aitmtrf  über  die  Gemeindeverfassung  kam  gleichfalls  nicht 
m  Stande^  weil  der  Standpunkt  des  Regierungskommissars 
(Winter)  und  des  Berichterstatters  (Föhrenbach)  7.u  sehr  von  ein- 
ander abwichen,  indem  ersierer  die  Gemeinde  wesentlich  als 
StiaCBanslaJt  behandelte,  letzterer  dagegen  mehr  den  privatrecht- 
tSdien  Charakter  derselben  betonte, 

Kirchen  politische  Kämpfe  standen  auch  schon  damals 
mf  der  Tilge sordnung.  Namentlich  galt  es  die  badische  Landes- 
\aichf-  und  deren  Ha uptre Präsentanten  Wessenberg  gegenüber 
»!'  Nontanen  und    römischen  Angriffen    zu    schützen.     Nur 

m  setzte    Rotteck    einen    befriedigenden  Beschluss    der 

£men  Kammer   In    dieser  Angelegenheit   durch  p    während  Dutt- 


l86  Zeitschriftenschau  und  Litteratarnotizen. 

lingers  auf  das  gleiche  Ziel  hinausgehende  Motion  in  der  Zweiten 
Kammer  mit  37  gegen  18  Stimmen  in  Beratung  gezogen  wurde. 
Wie  wenig  übrigens  Wessenbergs  und  Rottecks  kirchlicher  Stand- 
punkt identisch  waren,  zeigte  die  Debatte  über  die  Wiederher- 
stellung des  Konviktes  in  Freiburg,  welche  von  ersterem  beantragt 
war,  von  letzterem  dagegen  energisch  bekämpft  wurde. 

Auf  dem  Gebiete  des  Unterrichtswesens  wurden  die 
mannigfachsten  Verbesserungen  angeregt.  Beide  Kammern  waren 
bemüht,  die  Beschrankungen,  welche  dem  Eintritt  in  den  höheren 
Staatsdienst  entgegenstanden  —  es  war  dazu  Genehmigung  des 
Staatsministeriums  und  bei  Söhnen  von  Bürgern  und  Bauern  der 
Nachweis  eines  bestimmten  Vermöirens  erforderlich  —  zu 
beseitigen  und  alliremeine  Studienfreiheit  herzustellen.  In  der 
Ersten  Kammer  befürwortete  Wessenberg  die  Errichtung  von 
Realschulen  neben  den  Gymnasien.  Namentlich  aber  interessierte 
man  sich  für  die  Hebung  des  Volksschulunterrichtes,  der  sehr 
im  Argen  lag.  Auf  ilem  hohen  Schwarzwalde  und  dem  Oden- 
walde  wanderte  ein  dienstlo^er  Invalide  oder  Knecht  von  Hof 
zu  Hof,  um  Unterric'it  zu  erteilen.  Es  galt  daher  vor  allen 
Pingen  ei:ien  ordentlichen  Lehrersland  zu  schaffen.  Zu  diesem 
Zwecke  be;i:i:r;u:e  Hebel  in  der  Ersten  Kammer  die  Errichtung 
eitles  jToiestantischen  Lehrerseminars  neben  dem  bereits  bestehen- 
vien  ka::.o'.isci.er.,  wilhrer.d  in  der  Zwci:en  Kammer  die  Verleihung 
der  lV.im:e:-.ei^e:;sch;i:"t  an  die  Lehrer  u:id  die  Festsetzung  von 
Mir.im.ii^i '::.k;:en  :ür  c.iesel":  er.  ^efoTvie::.  zu  letzterem  Zweck  auch 


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187 


nach  StTässbm^,  voti  Ati|rsburg  önd  Sttittgait  über 
nach  Strassbuqr,  von  Maonbcim  über  Heidelberg  und 
Sifishetiii  nach  Heilbroniu  Aostertem  ging  die  Post  vienBäl 
wdcbenüich  voo  Frankfun  über  Otfenbaig  nach  Basel  and  von 
Dottauc^chingeD  nach  Konstant,  dreimal  von  Ulm  aber  Stockach 
tmd  Waldsbut  nach  Basel,  zweimal  von  Keht  nach  Donaueschingeti, 
VOO  Fieitarg  Dach  Ulm^  von  Stackach  nach  Meersbur^,  von  Frei- 
borg  nach  Schaffhausen,  von  Mannheim  nach  WürEburg,  Der 
bolie  Schwratzwald  ond  der  Odenwald  hatten  überhaupt  keine 
Poitverbindangen,  Der  Wünsch^  allen  Landestellen  gleichmässige 
und  wofDogtich  taglJLbe  Postverbindungen  zu  verschaffen  erwies 
lidi  vregeo  der  Kosten  als  unausföhrbar;  man  begnijgte  sich 
r  Linien,  von  Lenzkirch  über  St.  ßlasien  nach  Waldshut 

U  dhf  Über  ÜtTenburg  nach  Kehl  in  Vorschlag  zu  bringen. 

Ali  dem  Kostenpunkte  scht-iterle  auch  der  Wunsch,  ein  einhcit- 
lichcs  Mass  und  Gewicht  herzustellen.  Im  jahr*^  1819  gab  es 
m  Gf osshcr^togtum :  ^  Bituptfussmassei  iii  Ellen»  92  Flächen- 
ntaste,  63  Holzmasse,  163  Sester  oder  Stmre,  125  Ohme,  Fimer 
öder  Saum«  80  Pfunde. 

Der  Etat  betrug  damals  in  Einnahme  und  Ausgabe  etwas 
6fT  9  Mill  Gulden,  also  rund  16  MOK  Mark,  Bei  der  Prüfung 
dtircb  die  liudgiitkomtnission  stellte  sich  heraus,  dass  derselbe 
cm  verstecktes  Deßzit  von  "/g  Mül.  Gulden  enthielt.  Die  Kammer 
Älellte  deshalb  den  Grundsatz  einer  allgemeinen  strengen  Spar- 
okcit  auf  und  nahm  erhebliche  Abstriche^  namentlich  an  dem 
Otrtnt,  ck-m  Penstonselat  und  dem  Militäretat  vor*    Bei  Beratung 

I«!t3iter*?n  liAm  auch  die  Frage  der  Heeres  Verfassung  zur 
esprechung,  über  welche  sich  Rotteck  und  Liebenstein  schon 
vor  dem  ErJa^s  der  Verfassung  in  besonderen  Schriften  geäussert 
hatten«  Kr^terer  sprach  sich  für  ein  Milizsystem  aus,  während 
letitcTcr  die  Einführung  einer  allgemeinen  Wehrptlicht  befür- 
wortete. In  dieser  l^^age  nahm  also  der  praktische  Verwaltungs- 
kamte  eluen  zweifellos  richtigeren  Standpunkt  ein  als  der 
(relchrte.  Auch  bei  der  Erörterung  über  die  indirekten  Steuern 
teigl  sich  dieselbe  Erscheinung.  Rotteck  hatte  die  Accise 
*cliriftstcllcnisch  mit  Kntacbiedenhcit  bekämpft.  Dagegen  macht 
der  jedenfalls  unter  dem  massgebenden  Einßusse  Liebensteins 
in  Stande  gekommene  Bericht  der  Budgetkomraission  der  Zweiten 
Kaaifoer  lolgende  trefifende  Bemerkung:  »Es  ist  der  laute  Wunsch 
Vider*  dri^i  jede  Accine  aufboren  möchte,  und  wem  es  bloss 
am  V  t  zu   thun    ist,   der    kann    sich    diesen  Ruhm   sehr 

leicht  -.*---.,. iifen  durch  den  Antrag  auf  allgemeine  Aufhebung 
•Ua^  Acctsgaltungen,  Bei  unserm  bisherigen  Wirken  aber  w^ar 
Vipiksgunjt  und  daa  Jauchzen  der  Menge  nicht  die  höchste 
Tflideiiz,  Können  die  unvermeidlichen  Staatslasten  getragen 
Hfsden  auc!i  obni-  indirekte  Steuern?  Das  ist  die  entscheidende 
Fügt,*  Die  Amortliiationskasse,  welche  sich  auch  bei  der  späteren 
OeHaltaAg  des  badischen  Finanzwesens  so  sehr  bewährt  hat« 
nfilbr  fclion  damals  eine  uneingeschränkte  Anerkennung, 


i88  Zeitschriftenschau  und  Litteraturnotuen. 

Auch  allgemeine  deutsche  Fragen  spielten  schon  in 
den  Verhandlungen  des  ersten  badischen  Landtages  eine  Rolle. 
In  der  Ersten  Kammer  hatte  Freiherr  v.  Türckheim  einen  Antrag 
auf  Einleitung  einer  gemeinschaftlichen  Bearbeitung  der  Grund- 
linien für  die  Gesetzgebung  und  Gerichtsverfassung  in  den 
deutschen  Bundesstaaten  gestellt,  über  welchen  der  erste  Befür- 
worter eines  allgemeinen  bürgerlichen  Rechtes  für  Deutschland, 
Thibaut,  der  damals  Vertreter  der  Universität  Heidelberg  war, 
Bericht  erstattete.  Eine  nicht  minder  bedeutsame  Anregung 
erfolgte  in  der  Zweiten  Kammer  durch  den  Abgeordneten  für 
Lahr,  Freiherrn  v.  Lotzbeck,  welcher  den  Antrag  stellte,  die 
Regierung  aufzufordern,  durch  Verhandlungen  beim  Bundestage 
oder  Vereinbarung  mit  den  einzelnen  deutschen  Regierungen  auf 
Herstellung  des  freien  Verkehrs  im  Innern  Deutschlands  hinzu- 
wirken. Der  Antrag  wurde  in  beiden  Kammern  einstimmig 
angenommen.  Diese  beiden  Vorkommnisse  zeigen,  dass  der 
Blick  der  badischen  Landesvertretung  schon  damals  über  die 
Grenzen  des  eigenen  Staates  hinaus  auf  die  gesamtdeutschen 
Interessen  gerichtet  war.  Charakteristisch  für  jene  Zeit  ist  aber, 
dass  sowohl  die  Befürworter  der  Handelsfreiheit  innerhalb  Deutsch- 
lands als  die  der  Bauernbefreiung  von  vornherein  dem  Vorwurf 
begegnen  mussten,  sie  wollten  das  Volk  zu  revolutionären 
Bewegungen  aufreizen. 

Zu  einem  scharfen  Zusaramenstoss  zwischen  Regierung  und 
Landtag  führte  das  Adelsedikt.  Die  Verhältnisse  der  ehe- 
maligen Reichsstände  und  Reichsunmittelbaren  waren  durch  ein 
Edikt  vom  23.  April  18 18  geregelt  worden,  welches  für  einen 
Bestandteil  der  Staatsverfassung  erklärt  wurde.  Infolge  von 
Beschwerden  der  Standesherren  beim  Bundestage  nahm  aber  die 
Regierung  dasselbe  zurück  und  ersetzte  es  durch  ein  anderes 
vom  16.  April  1819.  Hierin  erblickte  die  Zweite  Kammer  eine 
Verletzung  ihrer  verfassungsmässigen  Rechte  und  beschloss  den 
Grossherzog  zu  bitten,  das  PZdikt  vom  16.  April  als  in  ver- 
fassungsmässigem Wege  nicht  entstanden  und  also  mit  recht- 
licher Gilligkeit  nicht  versehen  nicht  in  Wirksamkeit  treten  zu 
lassen.  Zu  einer  Beschlussfassung  der  Ersten  Kammer  über  den 
Gegenstand  kam  es  nicht,  da  Minister  v.  Berstett  vor  dem  Ein- 
tritt in  die  Vorhandlung  erklärte,  dass,  ehe  der  Bundestag 
detinitiv  gesprochen,  weder  vom  Vollzug  noch  von  Abänderung 
des  Ediktes  die   Kode   sein   könne. 

Durch  dioso  Vorkommnisse  und  durch  die  Behandlung  des 
Budgets,  namentlich  dio  Abstriche  am  Militäretat  war  eine  Ver- 
stimmung zwischen  Rocierung  unvl  Landtag  entstanden.  Am 
2S.  Juli  wurde  lotiaoror.  noch  oho  dio  I^oratung  des  Finanz- 
cesotzos  boondot  war,  in  ziemlich  uniznädigor  Woise  vertagt  und 
das  Budget  auf  Grund  vlos  §  Sj  lior  Vorfassungsurkunde  provi- 
sorisch in  Vollzug  Liosotzt.  Krsi  auf  dorn  im  Jahre  1820  wieder 
oinborufonom  Landtage  gelang  es  über  eine  Reihe  von  Vorlagen 


Zdtschfilteascliau  und  Iitteiatunioti2«i], 


iSg 


eme  Verstajidjgnn^   herbeizoführen.     Darüber   wird   uns   h offen t- 
ikh  bald  der  zweiie    BaJid   des    vorliegenden  Werkes   berichten. 

lö  den  vom  KgU  bayrischen  Kriegsarcbiv  herausgegebenen 
»DüiSteUungeii  aus  der  Bayrischen  und  Kriegs-  und  Heeres- 
g«schicbte«  Heft  8*  S,  1  —  49  wird  eine  interessante  Denkschrift 
über  »Die  Operationen  des  im  Reichsdienste  stehenden 
Neckarkorps  innerhalb  des  Grossherzogtums  Baden 
wahrend  des  Sommers  1849«  mitgeteilt,  welche  der  darnab 
ils  Oberstieulnant  dem  Generablabe  des  Generals  Peucker 
togeteilus  spätere  bayr.  Kriegsraiaister  von  Liel  i,  J,  1851  ver- 
fasit  \mL  Das  Corps  hat  anfänglich  Weisung,  die  Neckarposition 
zu  behaupten,  bis  die  preuüsischen  Truppen  zur  Stelle  sind,  soll 
dann  durch  seinen  Marsch  über  Kberbacb,  Sinsheim  und  Bretten 
die  linke  Flanke  der  Operationen  decken  und  beabsichtigt 
lach  Lösung  dieser  Aufgabe,  nach  dem  obern  Schwarz walde 
vorzudringen,  um  dem  Feind  in  den  Rücken  zti  falten,  wird  aber 
von  der  Durchführung  dieses  Planes  durch  den  Prinzen  von 
Preusseo  zunächst  abgehalten,  um  an  der  Entscheidung  vor  Rastati 
teikunehmeD  (Gefechte  bei  GernsbachJ,  tind  nimmt  denselben 
erat  am  r,  Juli  wieder  auf,  indem  es  sich  über  Freudenstadt 
söditäris  nach  Villingen  wendet  und  späterhin  den  Seekreis 
besetzt.  Als  Beilagen  werden  einige  bei  Gernsbach  erbeutete 
Aktenstücke,  darunter  Struves  Plan  eines  Einfalls  in  Württemberg, 
iowie  eine  Denkschrift  des  preuss.  Intendanturbearaten  Metzger 
über  das  Verpßegungsgeschaft  beim  Neckarkorps  abgedruckt j 
die  letztere  zeigt,  mit  welchen  Schwierigkeiten  dasselbe  zu 
Umpfen  Imtte.  A'    O, 

la  jNord  und  Süds  ßd,  91,  Oktober  1889,  S,  90 — 118, 
bfeiet  der  schweizerische  Militärschriftsteller  Reinhold  Günther 
ober  «Die  badische  Revolution  1849«  eine  militärpoHtlsche 
Studie^  die  fast  ausschliesslich  auf  dem  gedruckten  Materiale 
beruht«  das  s.  Z.  schon  Häusser  benützt  hat,  und  auch  wesent- 
ikh  neue  Gesichtspunkte  nicht  beibringt.  Manches  bedarf  der 
Berichtigung,  so  vor  allem  die  Angabe  über  die  Verwundung 
des  Prinzen  Friedrich  bei  der  Karlsruher  Meuterei  vom  13,  Mai, 
die  auf  einem  Irrtum  beruht,  K.  O. 


Andreas  Hund:  Colmar  vor  und  während  seiner 
Enlwickcluog  zur  Reichsstadt,  Mit  einer  Karte,  Strassburg, 
Sdae«cr  ^  Schweikhardi   1S99.     VIU  u,  85  S, 

Die  vorliegende  Sciirift,  eine  Strassburger  Dissertation,  ist 
tdae  recht  i]«;SSjiige  Zusanunenstellung    der   ältesten   Nacbrichten 

Colmar»  Der  Inhalt  siinainE  eigentlich  nicht  genau  mit  dem 
dbofein,  insofern  nicht  uur  von  der  Hntwickelung  Colmars 
wr  Reichsstadt  die  Rede  ist,   sondern   zuvor  versucht  wird,   die 


IQO  Zeitschriftenschau  und  Litteratomotizen. 

Geschichte  des  zum  Colmarer  Fiskus  gehörigen  Reichsgntes  im 
einzelnen  zu  verfolgen.  An  bisher  unbeachtetem  Quellemnatenai 
hat  der  Verfasser  einige  Regesten  benutzt,  die  in  einem  im 
Staatsarchiv  zu  Bern  verwahrten  Verzeichnis  der  Urkunden  von 
St.  Peter  zu  Colmar  stehen.  Leider  ist  ihm  entgangen,  dass  die 
Stadtbibliothek  zu  Colmar  auch  ein  solches  Verzeichnis  besitzt» 
das  in  Bezug  auf  Fassung  und  Zahl  der  Regesten  von  dem 
Bemer  abweicht  (Waltz,  Catalogue  .  .  .  Chauffour,  S,   120). 

Was  den  ersten  Teil  der  Abhandlung  betrifft,  so  leidet  der- 
selbe an  dem  Grundfehler,  dass  der  Verfasser  glaubte,  in  sdoer 
Forschung  über  den  Colmarer  Fiskus  zu  einem  befriedigenden 
Resultate  gelangen  zu  können,  ohne  die  Schicksale  des  Reidis- 
gutes  im  Münsterthale  im  Zusammenhange  zu  untersuchen.  Das 
ganze  Münsterthal,  auch  das  linke  Ufer  der  Fecht,  gehörte  ja  j 
ursprünglich  dem  Reiche,  was  uns  die  im  Bezirksarchive  des 
Ober-£lsass  vorhandenen  Urkunden  über  diese  Gegend  deutlidi 
zeigen. 

Die  umständliche  Rekonstruktion   der  Besitzverhältnisse  des 
Klosters  Peterlingen  und  der  Dompropstei  Konstanz,  wie  sie  die 
beigegebene    Karte    veranschaulichen    will ,    scheint    mir    wenig 
geglückt  zu  sein.    Aus  den  überlieferten  Nachrichten  ersehen  wir 
nur  so  viel,  dass  in  der  ältesten  Zeit  beide  Stifter  überall  Gemein- 
besitz hatten,  dass  aber  Konstanz    seinen  Anteil    im  Münstertbal 
früh  veräusserte  oder    sonstwie  verlor.     Zu  Wasserburg  war  der 
herrschaftliche   Wald    im    Jahre     1222    allerdings    schon   geteilt, 
nicht   aber   die    sonstigen   Rechte   über   die    Ortschaft.     Andreas 
von  Girsberg  wird  doch  den  Platz  für  sein  Schloss  nicht  gerade 
so  gewählt   haben,    dass    die  Grenze    beider  Besitzungen  mittet 
hindurch  ging!    Für  Sulzbach  berichten  die  Quellen,  dass  ScbuU- 
heissenamt  und  Meiertum  geteilt  waren,  nicht  aber,  dass  es  ^^*^ 
solcher  Ämter  und  zwei  Dinghöfe  gab. 

Dem  Leser  drängt  sich  öfters  der  Eindruck  auf,  dass  mancn® 
Behauptung  des  Verfassers  lediglich  dem  Bedürfnisse  entstaim^^' 
seinen  Vorgängern  auf  demselben  Forschungsgebiete,    denen      *^ 
doch  die  leitenden  Gedanken  seiner  Arbeit  verdankt,    um  jecJ^^^ 
Preis    zu    widersprechen.     So  z.  B.    tritt   er    mit  Entschiedeii^"*  ** 
der  Ansicht  entgegen,  dass  die  St.  Peterskirche  zu  Colmar  scl^^^ 
als  Kapelle  der   karolingischen  Residenz    bestanden    habe,   ot*^^ 
einen    anderen  Grund    als    sein  »Erachten«   vorzubringen  (S.     »7; 
Die  von   ihm   angezogene  Stelle    in  Lamprechts  Wirtschaftsl«^^®^ 
sagt  ja    gerade,    dass  schon   in   karolingischer  Zeit   die  Kircl^'*^ 
als  selbstverständliche  Periinenzen  der  Salhöfe    genannt   wer^^' 
und    der  Umstand,    dass    die    St.  Peterskirche    eine   Filiale       ^^ 
Pfarrei    Horburg    war,   beweist  eben    ihr   hohes  Alter    und   z^^^ 
dass  sie  nicht  erst  von  Peterlingen  gegründet  worden  ist. 

In    der    Untersuchung    über    die    Gemeindeherrlichkeit 
beiden  Stifter  zu  Colmar  treten  die  Mängel  der  befolgten  MetH^-^* 
besonders   scharf  hervor.     Der   Verfasser    hat   sich   nämlich         ^ 


Zeiisckrifienscbau  und  LitteiaturDotiien. 


191 


Escccrptcn  aus  dem  genannten  Werke  Lamprechts  em  Normal- 
scbema  atifgebant  und  bemüht  sich  nun»  die  Nachrichten  über 
ditJ  Coimmrer  Verhäkoisse  damit  in  Übereinstimraung  zu  bringen. 
AnstÄit  seine  Analog  ieen  im  Mosel  lande  äu  suchen,  hätte  er 
bc&Sf^r  getharjt  die  parallele  Entwicklung  der  elsässischen  Nachbar- 
lUdte  tu  berückaichtigen  und  auch  die  elsässischen  Weislüraer 
EU  Rate  zu  ziehen;  namentlich  das  Weistum  von  Wassenberg 
(GimiD,  Weistümer  V  54  i  j  hätte  ihm  Stoff  zu  interessanten  Rück- 
idiUnen  geboten, 

Essolijedochdem  Verfasser  das  Verdienst  nicht  abgesprochen 
«erdeHi  auf  einige  wichtige  Punkte  aufmerksam  gemacht  zu  haben, 
t,  B,  auf  die  Identität  der  P>onhof^meier  und  der  Dorf  Vorsteher 
in  Colmar.  Was  er  über  die  Vogtei  sagt,  über  ihre  Besitzer 
und  ihre  Erwerbung  durch  das  Reich,  ist  recht  plausibel  und 
bildet  den  besten  Teil  seiner  Dissertation,  Im  Anschluss  an 
«eine  Erörterung  über  den  Rat  will  ich  hier  gelegentlich  erwähnen, 
CM  in  einem  Urbar  des  Niederhofs  aus  dem  Jahre  1475 
feisfitt,  Meisler  und  Rat  zu  Colmar  seien  «Huber  über  den  Ding- 
bo/««  und  dass  von  Alters  her  die  Meier  des  Oberhofs  und  des 
Ktcdcrhofs  verpflichtet  waren,  dem  Rate  jährhch  einen  Imbiss  zu 
spenden.  Es  mag  dies  auf  einen  Zusammenhang  zwischen  dem 
Rat  und  den  Urteil ern  des  alten  Hofgerichts  hinweisen. 

Auf  kleinere  Versehen  soll  liier  nicht    eingegangen    werden^ 
3    möge    der    sinnstörende  Lesefehler    comes   Salmorum    für 
salinorum  (Salzgraf)  nicht  unverbessert  bleiben. 

£ug.  Waidmr, 

VoD  der  »Chronik  der  Haupt-  und  Residenzstadt 
KarUruhe«,  bearbeitet  von  A.  Krieger,  ist  der  14.  Jahrgang, 
der  das  J.  1898  behandelt,  erschienen^  beigegeben  sind  deu- 
fetlteti  auch  diesmal  verschiedene  Abbildungen, 

lo  seinem  Büchlein  »Stein bach  bei  Mudau«  {Frelburg, 
hüi^m  &  Wätzel,  i8j  S.)  hat  P,  Albert  uns  eine  der  besten 
Ortigeschichten  gegeben,  die  wir  zur  Zeit  in  Baden  besitzen* 
E»  iiod  die  Schicksale  eines  kleinen  fränkischen  Dorfes,  seine 
bnrm  and  änssern  Verhältnisse  in  ihrer  bunten  Viclgeslaltigkeit, 
die  der  Verfasser  uns  in  einer  auf  gründlicher  wissenschaftlicher 
ForacbtiQg  beruhenden  und  ersichtlich  von  warmer  Liebe  zur 
heionlllcbeii  Scholle  erfnllten  Darstellung  vorführt:  sie  kehren  in 
ihrdicher  Weise  auch  anderwärts  in  jenem  Teile  des  Odenwaldes 
find  dein  angrenzenden  Baulande  wieder,  und  insofern  mag 
Sttöntmcb  als  lypus  iiir  die  ganze  Gegend  gelten»  Im  Hinblick 
Inf  den  Inleresscnteakreis,  an  den  sich  die  Schrift  in  erster 
Utde  wenriet,  bat  der  V^erfasser,  was  anzuerkennen  ist,  nach 
DmUtchkeit  und  Gemeinverständlichkeit  gestrebt,  und,  soweit  die 
liatttfia  selbst  es  zuliess,  Jst  ihm  dies  auch  gewiss  gelungen: 
trotzdem  iverden»  wie  ich    fürchte,   seine  Steinbacher  Leser  ihm 


IQ2  Zeitschriftenschau  und  Litteraturnotizen. 

nicht  überall  zu  folgen  vermögen.  Die  dem  Gänsen  su  Grunde 
liegende  Einteilung  des  Stoffes  ist  geschickt  gewählt  und  kann 
künftigen  ortsgeschichtlichen  Arbeiten  als  Vorbild  dienen.  Ein- 
leitenden Nachrichten  über  »Lage  und  Beschaffenheitc  fofgen 
zwei  Abschnitte,  die  der  Erörterung  der  Besiedelungsfrage  ood 
der  Zustände  des  Dorfes  in  den  ersten  Jahrhunderten  sdnes 
Bestehens  gewidmet  sind.  Manches  Lehrreiche  enthalten  dun 
die  Kapitel  über  Güterstand  und  wirtschaftliche  Verhältnine, 
Abgaben  und  Dienste,  Recht  und  Gericht,  das  erstere  vor  allem 
für  den  Wirtschaftshistoriker,  weil  ein  reichhaltiges  archivalisdws 
Material  hier  gestattet,  die  gesamte  Verteilung  des  Grund  aod 
Bodens  durch  6  Jahrhunderte  hindurch  zu  verfolgen.  VieUeidit 
wäre  anschliessend  an  die  Schilderung  des  Wirtschaftsbetriebes 
S.  72  besser  angeführt  worden,  was  in  anderm  Zusanunenbaog 
S.  101  über  Kuppelweide  und  Schäferei  bemerkt  wird.  Die 
nächsten  Abschnitte  behandeln  Kirche  und  Schule  —  in  dem 
Ende  des  15.  Jahrhunderts  erbauten  spätgotischen  Martinskirdilein 
ist  für  den  Kunstfreund  das  der  Schule  Riemenschneiders  ent- 
stammende Altarschnitzwerk,  beachtenswert  —  und  die  äuisem 
Schicksale  Steinbachs  bis  zur  Gegenwart,  namentlich  seinen 
Anteil  am  Bauernkriege,  die  Ruckwirkungen  des  30jährigen 
Krieges  und  die  örtlichen  Vorgänge  im  Jahre  1848.  Besondern 
Dank  verdient  das  vor  allem  dem  Kulturhistoriker  willkoznmene 
Schlusskapitel,  in  welchem  A.  pietätvoll  und  in  anmutender 
Weise  zusammenstellt,  was  er  über  Sitten  und  Gebranche, 
Charakter  und  Stammeseigenschaften  der  Dorfbewohner  in 
Erfahrung  gebracht  hat.  K,  0. 

In  der  Zeitschrift  für  Kirchengeschichte  XX,  395— 4  U 
behandelt  F.  Huber  Strassburgcr  Katechismen  aus  den 
Tagen  der  Reformation.  Seine  Ausführungen,  die  Capito,  Butzer, 
Zell  und  die  Laienbibel  in  den  Kreis  der  Betrachtung  zieheni 
können  das  von  Ernst  und  Adam  in  ihrer  katechetischen  Ge- 
schichte des  Elsass  entworfene  Bild  in  mancherlei  Hinsiebt 
ergänzen.  Kaistr. 


Deutsche  Studenten  in  Bologna  (1289 — 1562).  Biog^" 
phischer  Index  zu  den  Acta  nationis  Germanicae  universit^-^ 
Bononiensis.  Im  Auftrag  der  K.  Preussischen  Akademie  <^^^ 
Wissenschaften  bearbeitet  von  Gustav  C.  Knod.  Berlin,  Dccl^*^^ 
Verlag   189g.     XXV,  765  S. 

In  dem  vorliegenden  Werke  erhalten  wir  den  nach  i^^^' 
jähriger  Arbeit  fertiggestellten  Ergänzungsband  zu  dem  1888  "^^^^ 
Friedländer  und  Malagola  herausgegebenen  Quellenwerke,  ^-**^ 
uns  zuerst  von  der  in  vergangenen  Zeiten  zu  Bologna  blühen«^^° 
deutschen  Scholarenverbindung,  ihrer  Bildung,  Orgam'sation  *-^° 
Entwicklung,  ihrem  Vermögens-  und  Personalbestand  KuX3<^^ 
gegeben  und  sich  als  eine  wahre  Fundgrube  für  die  Erforsch '■-''^ij 


Zekfchriften Betau  und  Litleraturaoüiea, 


^93 


lesatQten    deuucben    Geistesleben    im    späteren    Mittelalter 
cn  hat. 

Schon    bei   der  Besprechurig    der   Acta   ist    bekanntlich    der 

Wunsch  laut    geworden,    man   möge    behufs    genauerer   Kenntnis 

<tes  3tlilgii«cJerbeslandes  die   in   denselben  enthaltenen  Personen- 

Bfl  iil  eiuem    Index  biographicus   bearbeiten   zu  lassen.     Die 

Preussische    Akademie    der    Wissenscharten    entschloss    sich, 

len  V^ersüch  za  wagen:  sie  kann  mit  Befriedigung  jetzt  wahr- 

Qtlmeri,  dass  der  von   ihr  beauftragte    Bearbeiter   seine  Aufgabe 

troix  aVier   im  Wesen   des   Stoffes    liegenden   Schwierigkeiten   in 

ottistcrbafter   Welse    gelöst    hal^    dass    das    reichbewegte    Leben 

einer   trisscnsdursttgen    und    angeregten   Zeit  mit   weit   grösserer 

AnicJiatjIkhkeit  denn  bisher  unserem  Blicke  sich   darbietet.     Da 

fi»irJi*n   ^it    neben    den    Mitgliedern   von    fürstlichem   GebHite    so 

Sproas   edler   und   edelster   Familien,    der   nachher   im 

f«  Stande  die  höchsten  Würden  bekleidet  oder  als  Laie 

ts    in    fürstlichen    und    städtischen    Diensten    zu    hohen    Ehren 

"^*— ^t:ht  hat.     Und  neben  diesen  erscheint  die  grosse  Zah/   der 

t^r,  difi  in  bescheidenster   Daseinsform   ihr  Leben  verbracht 

mid  dem  Getriebe  der  OiTentlichkeit   so    fem   gestanden   babeUt 

(U»  vielfach  kaum  eine   erkennbare  Spur  ihrer  Wirksamkeit  den 

späteren  Geschlechtern  verblieben  ist.     Aus  den  verschiedensten 

Vetbalttiissen  hervorgegangen,  haben  sie   alle  aus   dem   gleichen 

Boin   ihre    Bildung   geschöpft,    um  nachher  wieder    ihre    eignen 

Wc^c  ZQ  gehen. 

Es    ist    dfts    ganze    Deutschland    in    des  Wortes   weitestem 

Sinne,    duA    sein    Contingent    zu    der    Bologneser    Nation    gestellt 

hat.     Infolge  der  Un%'ollkon)menheit  der  Vorlage  lässt  sich  leider 

thl  der  Ihr  ien^ehörigcn  Studierenden  nicht  mit   unbedingter 

•  '-'*'!  fesi&tellen,  jedenfalls  wird    sie   aber  auf  stark  4000  zu 

sein, 

4\ui:n  aus  den  oberrheinischen  Gegenden  sind  während  des 

k^    ffffi    J«ihrhund(;rte    umspannenden    Zeitraums    Scholaren    in 

-  Zuhl    über  Berg    gezogen,    die   sich   des    hl.  Petronius 

Zirl    erkoren    hatten.     Unter   ihnen    kann   ich   nur    die 

dem  betittgcn  Elsajs  und  Baden  zugehörigen  Mitglieder  beruck- 

«ditf?^'    r-t]  atif  einige  Punkte  kurz  eingehen^ 

^^er  Scholaren  Zahl  lässt  sich  natürlich  nur  annähernd 

[T  .  "  ,'  Kamen  noch  keine  befriedigende  Deutung 

'1  I    zum  Teil    niemals    mit    Sicherheit    dürften 

n  können.     Die  Gesamtheit  wird   die  Zahl  300 

u-„;    ^^-.:    ;...^:.. Liegen     haben »    der    grössere    Teil    (etwa    drei 

FOnüiel)  gehört  dem  Elsass  an.     Wie    im  allgemeinen,    so   über- 

«iegen    auch    hier    iu  Anfang    die    Geistlichen   durchaus,    Laien 

ertchemen  erst  spater  in  grösserer  Anzahl,  immerhin  aber  treten 

letstefc    im    Dienste    weltlicher   und    geistlicher    Gewalten    früher 

auf,  aJf  man  ethedem  anzunehmen  geneigt  war.    Nicht  uninteressant 

fftcheint    namentlich   die    Beobachtung,    dass    wir  das   Amt   des 


Tq6  ZeitscbriftcAschan  nnd  Littermtornotixen. 

Einheit  dar,  insofern  diese  ein  aus  den  manichfaltigsten  Staaten* 
gebilden  zusammengeflicktes  politisches  Kunstwerk  ist,  ans  dem 
gerade  die  wichtige  östliche  Hälfte,  die  rechtsrheinische  PAili, 
herausfallt.  Doch  haben  wir  uns  längst  daran  gewöhnt,  den 
Wortschatz  der  Mundarten  in  das  Prokrustesbett  politischer  Grenx- 
pfähle  eingespannt  zu  finden  und  besitzen  auch  bei  diesem  Modus 
höchst  vortreffliche  Werke,  die  dem  Sprachforscher  die  grössten 
Dienste  leisten.  Auch  die  vorliegende  Sammlung  ist  mit  Freaden 
zu  begrüssen.  Es  steckt,  trotz  der  knappen  Haltung,  ein  grosses 
Stück  Arbeit  darin.  Nicht  weniger  als  hundert  Mitarbeiter  haben 
Material  beigesteuert  und  schon  daraus  ist  zu  ersehen,  dass  der 
Verfasser  gewissenhaft  zu  Werke  gegangen  ist.  Die  Wörter  sind, 
wie  dies  bei  kleineren  Zusammenstellungen  angemessen  ist,  alpha- 
betisch geordnet,  bei  schwierigen  Vokabeln  sind  die  früheren 
Sprachstufen,  alt-  und  mittelhochdeutsch,  oder  andere  neue 
deutsche  Mundarten  zur  Aufhellung  beigezogen.  Auf  einzelne 
Etymologien  hier  einzugehen  verbietet  der  Raum,  dafür  sei  auf 
einen  hervorstechenden  Zug  in  der  Physionomie  des  pfalzischen 
Sprachschatzes  hingewiesen,  auf  die  ganz  ausserordentliche  Anzahl 
der  dem  Französischen  entlehnten  Wörter.  Sie  zeigen,  wie  staik 
der  Verkehr  mit  dem  Westen  war,  wie  sehr  das  Land  unter  fran- 
zösischem Kulturein fiuss  gestanden  hat. 

Ein    Bedenken    prinzipieller   Art   kann    freilich   nicht  unter- 
drückt werden:  Eine  solche  gedrungene  Zusammenstellung  kann 
wohl  einen  allgemeinen  Überblick  über  den  mundartlichen  Wort- 
schatz eines   grösseren  Gebietes    gewähren,    dem  Forscher  aber, 
der  in  die  Tiefe  dringt,  dient  eine  Aufzeichnung  dialektisch  inter- 
essanter Wörter  eines  einzelnen  Ortes  mehr,  wie  sie  z.  B.  Ph.  Lenz 
für   den   Handschuhsheimer   Dialekt    gegeben   hat.     Eine   weiter 
ausgehende  Sammlung  wie  die  vorliegende,  wo  auch  ganz  geläufig« 
Wörter  mit  aufgenommen   sind,    kann    für    eingehendere   wissen- 
schaftliche Zwecke  nur  genügen,    wenn  sie  so  gross  angelegt  ist 
wie    z.  B.    das    neue  Wörterbuch    der    elsässischen    Mundartei^. 
Doch  kann  hierin  kein  Vorwurf  für  den  Verfasser  liegen,  da  e*^ 
derartiges  grösseres  Unternehmen  von  vorn  herein  nicht  in  seir»-«^ 
Absicht  lag.     Auch  so  werden  wir  aus  seinem  Buche  manchfac^' 
Belehrung  ziehen  können.  Gustav  Ehrismann- 


Oberrheinische  Studenten 

im 

i6.  und  17.  Jahrhundert  auf  der  Universität  Padua. 

Von 

Gustav  C.  Knod. 


Unter  den  älteren  Rechtsschulen  Italiens  hat  im  aus- 
grehenden  Mittelalter  keine  eine  so  starke  Anziehungskraft 
auf  die  rechtsbeflissene  Jugend  des  christlichen  Europa  aus- 
geübt als  die  Stadt  der  Glossatoren  und  Postglossatoren, 
Bologna.  Selbst  von  den  aufstrebenden  Rivalinnen  dies- 
seits und  jenseits  der  Alpen  als  studii  mater  et  domina  et 
ipsius  scientiae  fundamentum i)  verehrt,  ist  die  Bononia 
docta  als  die  Pflanzstätte  römisch-rechtlicher  Bildung  im 
eminenten  Sinne  zu  betrachten:  hier  ist  der  rechtbildende 
Geist  des  alten  Römertums  zu  neuem  Leben  erwacht,  von 
hier  aus  hat  er  seinen  wissenschaftlichen  Eroberungszug 
durch  die  abendländische,  christlich-römischer  Kultur  sich 
erschliessende  Staaten  weit  angetreten. 

Was  die  alte  Rechtsschule  zu  Bologna  speziell  für 
unser  Vaterland  geleistet,  welch'  nachhaltige  Einwirkung 
sie  auf  die  Entwicklung  des  deutschen  Geistes  ausgeübt, 
wird  uns  durch  die  auf  Veranstalten  der  k.  Preussischen 
Akademie  der  Wissenschaften  veröffentlichten  Acta  nationis 
Germanicae  universitatis  Bononiensis  mit  überzeugender 
Eindringlichkeit  gepredigt*):  was  Deutschland  überhaupt  an 
Geschichtsschreibern   und  Humanisten,  Juristen  und   Poli- 


')  Statuten  der  Juristen-Universität  Padua  v.  133 1  (Nova  pacta  an. 
1321),  herausgeg.  von  Denifle  i.  Archiv,  f.  Litt.-  und  Kirchcngcschichte  VI 
(1892),  S.  533.  —  *)  Acta  nationis  Germanicae  universitatis  Bononiensis  ex 
aiclietypis  tabnlarü  Malveiziani  iussu  Instituti  Germanici  Savif^nyani  cdidenint 
Fiiedlaender  et  Carolus  Malagola.  —  Bcrolini  MDCCCLXXXVII. 
C  Owch.  d.  Oberrh.  N.F.  XV.  a.  14 


'9 


tili 


f  (tiff  Zeit   der  Reformation 


dten.  ••■"  ''"'T'^^ inden  thre  Namen    fast  ohne  Au: 


ii.vv 


iff  difi 


_  nir 


jeam^^^^  Nation   von   Bologna 


*i*«^^  Forschung  l^'  J^^^^^h  die   von   Savignv 

13^  ntui'f^  '^    ^^  ^^^   unbestrittenen    Führersehafl" 
jn^itfirfft*'  ^iiienden   Mittelalter^)    nur     mit     eine 

Bo^ognM^^  '"^Jränkung  gelten.      Man    hat    darauf   hin 
^urt^rt  ^^"^  Balag^»^  keinesweg-s  das  alleinige  ZentrüTi 


recj 


^TT-ttiös^'''    ^   ftiicher  Bildung    um    jene    Zeit     genannt 
-t-c;3f3i*'J'^f  '*'        ^^^^^  |j^^   sogar   mit  zahlen  massiger  Evi- 
^/erden   '^         *   ^355  Bologna    diesen    für    die    früheren 
^^^i  ^^rffne   unbedingt    zugestandenen    Vorrang    in     der 
phrhunae ^^^^^   ^^^^p^^^    habe*).      Seit    der    Mitte    des 

r  fc  titinderts  xertweise,    seit  dem  vierten  Jahrzehnt  des 

^^i  hghm»äert&  dauernd    von   Padua  aus    der    führenden 

SftlNw^  ,^eflf rangt»    wird    Bologna    einige    fünfzig    Jahre 

_  sdbst  von  Siena  um  ein  Beträchtliches  überflügelt*), 

k  H*«Pß^^  ^^^  Inquisition,    auch    in    wissenschaftUcher 

I  (jA0ials  ohne  besonderen  Ruf,   wird  die  Stadt  des 

p^ironius  namentlich  von  der  deutschen  Jugend   seit- 

Imt  Bieh'"  ^od  mehr  gemieden.    Empört  über  die  von  dem 

ü^^^stjiriie!»  Legaten  einigen   deutschen   Scholaren    gegen- 

aogf^wandte   Tortur   hatte   sogar   im  Jahre    1562    die 


^  Untficb^  Sludeoten  in  Bologoa,     Biographischer  ladcx  in   den  AcU 

Cimiiauicac  universitatis  Bononien^Ls.  Im  Auftrags  dcf  k* 
Ak^Atmit  der  WbsenschjLfteo  bearbeitet  von  GuiUiv  C  Kciod. 
t59*.  —  •)  Savigny,  Geschichte  d^s  römischen  Rechte  im  Miti 
alüf  in,  &l  IT,  besonders  c  XVIII.  —  ')  Fouinier,  La  nirtioi]  sUcoiAiid«  • 
|^Ml*«nitt  d'Orieans  ati  XIV  ^i^cle  (in  Nouvt:!!«  Revue  hisiorique  L 
ftSSSI  |k  jS6  ff }  und  neuerdingB  derselbe  in  Bist  de  la  science  du  droit 
FlaM»  t-  Itl  (l3t)a),  p.  i:  L'Uaiversit^  d'Oifl^ani  .*.  fut  pour  renselgnetneii 
^  Ai^  rUtiiveml§  in  plu*  imitcrtante  du  Moyen-dge,  et  servit  de  type 
4it  m0«U)e  pour  les  autres.  ^  *)  StÖkcl»  D.  Entwicklung  dei  gelch 
ItklitrTtiims  in  deutschen  Territorien  I  liSji),  7t;  Denifle,  die  Entsteht! 
^  IJai^Tmtaten  l  (1888),  3S8:  und  besonders  Luschin  v.  Ehengrciith,  Vc 
^'  ri    über    die   Geschichte    deutscher   RechtEhOrer    in    luii« 

lUt;:  L     d.    Wiener    Akad.     der    Wi5S«n£ch«Aea    Bd.    CXXVJ 

(tS^MK  S,  3a),    —  *)  V.  Luechio  «.  ft.  O»   S*  30.     Hiernich  betrug   die 
ikulscli«ii  Jujijiten  Rlr  d.  Zeit  von  1570—79  in  BöJößUA  49t,  pj^da»  1O4I 
S5*>J  'S^o-^99   i^  B.  89s,    P*    1178,    5.   uSo;    i6o<>-o9    iö    B.  24^ 
17,  S.  1375  ö'  *•  w 


Oberrheinische  Studenten  in  Padiuu 


199 


Gesamtheit  der  Deutschen  Nation  der  ungastlichen  Stadt 
den  Rücken  gekehrt  und  im  freisinnigeren  Padua  Aufnahme 
gesucht  und  gefunden  1),  und  wenn  wir  auch  später,  nach- 
dem der  Nation  Genugthuung  geworden,  in  Bologna  wieder 
häufiger  deutschen  Namen  begegnen,  so  haben  wir  es  doch 
in  \'ielen  Fällen  nur  mit  durchreisenden  deutschen  Scholaren 
zu  thun,  die  der  Stadt  und  ihren  Sehenswürdigkeiten  einige 
Tage  der  Neugier  widmen,  um  alsbald  ihren  Stab  nach 
Siena  oder  Padua  weiterzusetzen. 

Was  die  Universität  Bologna  an  Frequenz  und  An- 
sehen seit  der  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  einbüsste,  kam 
mehr  und  mehr  ihrer  ältesten  Tochter,  der  Universität 
Padua,  zu  gute.  Die  günstige  geographische  Lage  der 
Stadt,  der  bequeme  Verkehr  mit  dem  nahgelegenen  von 
Deutschen  vielbesuchten  Venedig,  die  angesehene  Stellung 
der  Deutschen  Nation  im  Universitätsorganismus  und  die 
ihr  seitens  der  Regierung  von  Venedig  oft  bewiesene 
Wertschätzung,  die  geringere  Gefahr  der  Inquisition,  der 
hohe  wissenschaftliche  Ruf  ihrer  Lehrer:  alle  diese  Umstände 
wirkten  zusammen,  um  Padua  um  diese  Zeit  zur  Lieblings- 
universitat  der  nach  Italien  pilgernden  deutschen  Studenten 
zu  machen.  Namentlich  sandte  der  hohe  und  niedere  Adel 
wie  das  städtische  Patriziat  in  den  nächsten  hundert  Jahren 
seine  Sohne  mit  Vorliebe  nach  Padua,  doch  begegnen  uns 
auch  tausende  von  deutschen  Studenten  bürgerlichen 
Standes.  So  sind  allein  in  der  Matricula  nationis  Germa- 
nicae  Juristarum  von  1553 — 1630  nicht  weniger  als  8672 
Einträge  erhalten;  hierzu  kommen  für  den  angegebenen 
Zeitraum  noch  1864  Artisten  (Philosophen  und  Mediziner), 
so  dass  sich  die  Gesamtzahl  der  in  den  deutschen  Nations- 
matrikeln  in  den  genannten  77  Jahren  eingetragenen  deut- 
schen Studenten  auf  10536  Namen  belauft^). 

Es  ist  gewiss  als  eine  ganz  besonders  freundliche 
Schicksalsfügung  zu  preisen,  dass  wir  über  die  Geschichte 
der  deutschen  Scholaren  in  Padua  in  so  ausgiebiger  Weise 
unterrichtet  sind.  Wir  verdanken  diese  so  wichtigen  Nach- 
richten dem  archivalischen  Nachlass  der  deutschen  Nation, 


*)  Mmlagola  in  Acta  nationis  Germ.  univ.  Bonon.  p.  XXXTV.  — 
*)  V.  Lotchin  a.  a.  O.  S.  i.  Die  Nationsmatrikel  zu  Siena  enthält  von 
1573—1630  i.  ganzen  6308,  die  lu  Bologna  (1546—62  und  1573—1602)  2989. 

14* 


200  Knod. 

der  zum  grossem  Teil  erst  im  Laufe  dieses  Jahrhunderts 
zusammengebracht  ist  und  z.  Z.  den  wertvollsten,  auch  für 
die  Universitätsgeschichte  wichtigsten  Teil  des  Universitäts- 
archivs bildet*;.  Ein  genaues  Verzeichnis  des  Archiv- 
bestandes hat  Prof.  Luschin  v.  Ebengreuth  in  Grraz  und 
später  der  Neuordner  des  Universitätsarchivs  G.  Giomo 
gegeben  *). 

Auch  mir  war  es  im  Herbst  1894  bei  einem  gelegent- 
lichen Aufenthalt  in  Padua  vergönnt,  den  reichen  Nachlass 
der  deutschen  Nation  näher  ansehen  zu  können.  Nach- 
dem ich  die  Statuten  und  Annalen  flüchtig  durchmustert, 
fesselten  besonders  die  langen  Namenreihen  der  fast 
vollständig  erhaltenen  deutschen  Nationsmatrikeln  meine 
Aufmerksamkeit.  Ohne  langes  Besinnen  beschloss  ich 
einige  Tage  dieser  so  seltenen  Lektüre  zu  widmen,  die  für 
mich  interessanteren  Namen  auszuheben  und  behufe  späterer 
Verwertung  zu  bergen*). 

So  lückenhaft  meine  Excerpte  bei  der  knapp  bemessenen 
Zeit  auch  ausgefallen  sein  mögen,  so  dürften  sie  doch 
genügen,  uns  einen  Einblick  in  das  Leben  und  Treiben 
der  deutschen  Nation  im  16.  und  17.  Jahrhundert  zu  ver- 
mitteln. Es  erscheint  angemessen,  zum  Verständnis  der 
nachfolgend  gegebenen  Namenreihen  einige  erläuternde 
Worte  über  Zustand  und  Einrichtungen  der  Universität 
Padua  in  jener  Zeit  wie  über  die  Entwicklung  und 
Organisation  der  deutschen  Scholarenverbindung  voraus- 
zuschicken <). 

')  Ein  besonderes  Verdienst  um  Sammlung,  Sichtung  und  Aufstellung 
des  Universilätsarchivs  hat  sich  der  damalige  Rektor  der  Universität  Prof. 
<'arlo  y.  Ferraris  erworben.  —  ")  v.  Luschin,  Quellen  zur  Geschichte  deutscher 
Rechtshörcr  in  Italien  (i.  Sitzungsbericht,  d,  Wien.  Akad.  der  Wiss.  Bd. 
CXlll  (188O)  S.  746—69);  G.  Giomo,  L'archivio  anlico  della  universitii  di 
Padova.  —  Vunozia  IJS«^^.  —  ^)  In  meinen  Excerplen  habe  ich  vorzugsweise 
den  deutschen  Westen  bcrücksichti{:,'t,  doch  auch  viele  Namen  von  allgcmeinerm 
Interesse  angemerkt.  —  *)  Selbst  die  Italiener  besitzen  z.  Z.  noch  keine  les- 
bare Geschichte  der  Universität  Padua.  Die  Darstellungen  der  altem  itm- 
lienischcn  Autoren  siml  überaus  unvollkommen,  schwer  lesbar  und  fehlerhaft. 
Die  für  die  Univorsitätsge^chichte  so  wichtige  Geschichte  der  Nationen  ist 
nur  von  Tomasini  andeut>mgswei>e  berührt.  In  seinem  Gymnasium  Patavinum 
(Utini  MD('LIV)  hat  er  die  Natif)  Germanica  im  14.  Kapitel  (p.  46—50),  jedoch 
in  einer  nach  Inhalt  und  Form  durchaus  ungenügenden  Weise  behandelt 


Oberrhcinisclse.  Studentea  id  Fadua* 


20 1 


m  Jahre  1222  das  Studium  Pataviniim  durch  eine 
von  Bologna  losgelöste,  mit  ihren  Lehrern  in  Padua 
anlangende  Studentenkolonie  gegründet  wurde,  war  die  ein- 
rückende untversitas  scholarium  et  magistrorum  bereits  in  vier 
nach  der  Nationahtat  gieschiedene  Scholaren  Verbindungen 
geijliedeit.  Aus  dem  Vertrage,  den  die  Abgeordneten  der 
Stadt  Veroelli  im  Jahre  1228  mit  den  Rektoren  bezw.  Pro- 
kuratoren  der  Scholaren  zu  Padua,  die  beabsichtigte  Über- 
siedeliing  der  letztem  nach  Vercelli  betreffend,  geschlossen 
haben,  geht  wenigstens  hervor,  dass  Padua  um  die  genannte 
Zeit  bereits  vier  Scholarenverbindungen  (Franzosen,  Italiener, 
Deutiiche  und  Proven9alen),  eine  jede  mit  ihrem  eigenen 
Rektor,  besessen  hat^},  Sie  dürften  mit  den  in  den  Statuten 
von  1331  erwähnten  quattuor  generales  (III  28)  oder  prln- 
dpales  nationes  (IV  u)  identisch  sein^).  Bei  der  38  Jahre 
später  (1260)  erfolgten  *Reactivierung«  des  durch  Ezzelins 
Tyrannei  schwer  geschädigten  Studium  Paduanum'*)  tritt 
tm>i  die  studentische  Gesellschaft  in  zwei  grosse  Körper- 
schaften, die  universitas  Ultiamontanorum  und  die  Univer* 
sitas  Cilramontanomm  {die  Italiener),  gesondert  entgegen: 
^fe  stehen  unter  einem  gemeinschaftlichen  Rektor.  Doch 
^^B9><^i^  un  folgenden  Jahre  (i2öt)  wählt  jede  »Universitätc 
W  ihr  eigenes  Oberhaupt*),  bis  im  15.  Jahrhundert  wieder 
Hd^^Etektor  fiir  beide  Universitäten  erscheint,  wobei  es 
^^Hn  sein  Bewenden  hat^)*  In  den  Statuten  von  133 1  finden 
wir  diese  ^Universitätenf  wieder  in  Nationen  geschieden, 
und  zwrar  umschloss  die  universitas  Ultramontanorum,  die 
vürnehmere,  neun  (Theotonicorum,  Boemorum,  Polo- 
noruiBf  Cngarorum,  Provincialium,  Burgundionum,  Angli- 
comtii  cum  Scottis,  Cathalanorum  cum  Hyspanis  et  Ultra- 


^  0e4it0^.   EuutcBung  der  Univerailäteß  I,  S.  378  E  —  ^}  Bei  Demifle, 
IX  StiAttlffi  der  Juristen univemtll   a.  a.  O.  {vg\    a,  t)   S.  466.   4S2  vgl.  567, 

—  »)  Dvnül«*,  FfiutrJmng  S.  285,  —  *)  Deoiflc,    D,  Staluleo  S,  34*>  iU    153* 

—  •)  tn  iJr'  !i?n  SUtuteD  der  Juriätm  von  1551  (Statuta  spcetabiHs 
€l  almae  tr  is  Junstartiro  Ptttüvini  Gymnasu^  Venet,  MDLL  4". 
JO  J-  11^3  OÄin.  Hll)  wird  1465  GeorgitiK  E binger  de  U)ma  Gcrmnoui  »soIüs 
Joistintm  rector^  geimiuit  {p.  i).  I  c»  4  wird  über  diese  Wandlung  nur 
fpox  AÜfeaieiii  bcmrfkt  (p.  6):  Nos  recenliomm  ttididum  et  servatam  iäm 
»•llk  «ottii  c«»nFü<?tudiiicro  sequent«s  unam  tantum  uaiversiutem  et  corpus 
9tmm  «tat  decrnviiiiu»,  tiuomqti«  utriusque  uoiverdtatia  fectorcoL  sicul  tein- 
poiitjoi  mmlriM  cl  piluribui  ante  umii  tervatum  e«i  .  . 


202  Knod. 

marinonim),  die  universitas  Citramontanorum  zehn  Nationen 
(Romanorum,  Siculorum,  Marchie  Anconitane  cum  tota 
Romandiola,  Lombardorum,  Mediolanensium ,  Tuscorum, 
Marchie  Trivisine,  Aquilegencium,  Veneta,  Dalmacie)*), 
während  die  (gedruckten)  Statuten  von  1551  zehn  Nationes 
Ultramontanorum  (die  schottische  ist  hier  von  der  eng- 
Hschen  getrennt)  und  zwölf  Nationes  Citramontanorum 
nennen  '). 

Noch  vor  Ablauf  des  ersten  Jahrhunderts  nach  der  Grün- 
dung des  Studium  Patavinum  war  zu  der  Juristenuniver. 
sität  eine  Artistenuniversität  hinzugetreten,  zu  welcher  sich 
Philosophen,  Theologen  und  Mediziner  geeinigt  hatten'). 
Zuerst  den  Juristen  unterthan  und  zinspflichtig,  gelangte 
die  Artistenuniversität  erst  im  Jahre  1399  zu  einem  eignen 
Rektor  und  zu  selbständiger  Organisation*).  Sie  gliederte 
sich  in  7  Nationen  (5  italienische,  i  natio  ultramontana  und 
I  natio  Ultramarina),  von  denen  die  natio  Tuscorum  die  erste, 
die  natio  ultramontanorum  die   zweite  Stelle   behauptete*). 

In  der  Verfassung  der  Universität  Padua  ist  das  Prinzip 
der  Selbstverwaltung  in  harmonisch-vollkommner  Weise 
durchgeführt.  Bei  demokratischem  Grundcharakter  hat  die 
Universität  eine  monarchische  Spitze,  den  Rektor.  Die 
summa  potestas,  die  Souveränetät,  ruht  in  der  Gesamtheit 
der  Scholaren.  Der  Rektor  erscheint  durchaus  als  Ver- 
treter dieser  in  Nationen  gegliederten  Gesamtheit:  er  wird 
von  der  Gesamtheit  bezw.  den  Vertretern  der  Nationen, 
den  Konsiliarien,  gewählt  und  schwört  der  Gesamtheit: 
scrvarc  statuta  facta  et  fienda  et  praecipue  istud  sequens, 
ad  quod  roctor  teneatur  .  .  et  quod  curabit  et  vigilabit  ad 

M  Stiitiil.  1331.  I  13.  —  2)  Statut.  1551.  I  c.  2.  —  ')  Ich  finde  die 
Nichtjuristen  zum  cr>tenmal  in  den  Statuta  von  1331  (IV  15  bei  Deniflc, 
Statuten  S.  4X5)  erwähnt:  ea  proptcr  »itatuirnus,  (juod  omnes  Universilalis 
scolaies  parilor  et  maj^i^tri  iuris  canonici  et  civilis  ac  etiam  liberalium 
arciuni,  fisic«  et  nature  statuta  T'niver.^itati«;  ...  debeant  observare.  — 
*\  Statut,  iur.  I  i :  Ad  haf.-c  auteni  u>que  tempora  et  ultra  usi]uc  ad  aninim 
MCrCCKXXXXIX  I.'niversitas  Arti*«taruni  subircla  quodam  niodfi  et  tribu- 
laria  n()i)i>  extitit,  pcrcipiebant(|uo  etiam  Kectorcs  nostrae  universitatis  et  ipsa 
universitas  nostra  ex  sinj^uHs  arlistaruni  conventibus  emohuuenta  quaedam  .  .  . 
Ko  autem  anno  XXVI 1  Julii  iKectorcs)  .  .  .  liac  subiectionc  Artistarum 
universitatem  lil>rrahler  exemerunt  .  .  .«  —  •■)  Statut,  art.  I  2:  De  numero 
et  distinciionc  naiioimm. 


OberrheiDiiclie  Studenten  in  Padua.  203 

honorem  et  utilitatem  universitatis  nostrae^)  .  .     Er  ist  das 
eigentliche   Oberhaupt   der  Universität,   den  übrigen  Offi- 
danten    wie    den    Scholaren    gegenüber    ausgestattet    mit 
unbedingter  Autorität.    Er  hat  die  Vertretung  der  Univer- 
sität nach  aussen,  verhandelt  mit  den  staatlichen,  städtischen 
und  kirchlichen  Behörden  und  ist  Tag   und  Nacht  darauf 
bedacht,   die  Rechte  der  Universität   gegen   jedermann  zu 
verteidigen    und   ihre  Privilegien    zu    mehren.     Er    regiert 
seine  Studentengemeinde  gemäss  den  beschworenen  Statuten 
und  sorgt  dafür,  dass  Studenten  und  Docenten  ihren  statu- 
tarisch festgelegten  Verpflichtungen  nachkommen.    Er  übt 
endlich  in  allen  Streitigkeiten  der  Studenten  und  sonstigen 
Universitätsverwandten   unter   einander   die   höchste  Juris- 
diction^. —  Aber  in  seiner  fast   monarchischen  Machtfülle 
ist   der  Rektor    doch    keineswegs    absolut.     Wie    er   seine 
Amtsgewalt  der  Gesamtheit  verdankt,    so    ist   er    in    allen 
^chtigen  Angelegenheiten   an   die  Mitwirkung  der   durch 
den   akademischen    Senat    sich     zur    Geltung    bringenden 
Gesamtheit    gebunden.      Selbst    die    Universität    zu    einer 
Versammlung  einzuberufen,    ist    ihm   nur    mit  Zustimmung 
der  Nationsvertreter  gestattet »).     Ja,   er   muss    sich   sogar 
«ne  gewisse  Beaufsichtigung   durch  Syndikus    und  Konsi- 
liarien gefallen  lassen*)  und  ist  gehalten,  nach  Niederlegung 
seines  Amtes  einer  von   den  Konsiliarien    gewählten  Vier- 
TOänner-Kommission    über     seine    Verwaltung    Rede     und 

*)  Statut,  iur.  I   13.  cf.  Statut,   art.  I    20:    se    servaturum    onini.i  statuta 

^^^versitatiä  nostrae,    ad  cuius  commoda  et   honores  advigilabit   eiusquc  iuiis- 

*^ctiüncin  sine  ullo  respcctu  tuen  et  aujjere  curabit  u.  c.  21  :  omnia  privilegia 

**   immunitates  scholarium  observari  facere  teneatur  u.  s.  w.  —  *)  Statut,  iur. 

*    iS:    iurisdictionem    ordinariam    habeat    rector    in     causis    (juibuslibet    inter 

*<holares,  bidellos  et  alios  quoscunque  exemtos  .  .  .  Nee    possit  scholaris  vel 

•«  hoUrium  priTÜcgio  gaudens  conveniri  coram  alio  iudicc  quam  Rectore,  nisi 

'^rse  Tolen«  cnnveniretur  coram  Episcopo,  a  Kectore  tarnen  prius  obienta  licentia. 

*«»k   Folgenden    sind    ausnahmslos   die    massjjebenden   juristischen    Statuten 

••551^  citiert.  —  *)  I  31:  .  .  statuimus    et    ordinanr.us,    quod    univorNitas    per 

^«^Kirem  congret;ari  non  possit,    nisi  de  ipsa  convocanda    per    consiliarios    sit 

<>i*inituni.  —  ♦)  I  2fi:    Item  quia  accidit  saepe  rectorem  ex  ^ratiis    potius    et 

""«oeTolentia  amicorum  creari  quam  ipsius  virtutibus  Sancinius  (juod  si  «lictus 

^^ndiras  vidcrit  rectorem  nejjligentem    in    observandis    statuiis    aut    in    iletTen- 

**J»da    iorisdictione    et     commodis    universitatis    ex    officio    illuni     adinonerc 

'^«eatar  etc.  clc    .  .    Item  consiliarius  quicuntjue  teneatur   ailmoncrc  recturem 

»ntigentem  .  . 


204  Knpd. 

Antwort  zu  stehen  *).  —  Auch  ist  der  Rektor  nicht  nur  bei 
seinen  amtlichen  Verrichtungen,  sondern  auch  in  seinem 
Privatleben  an  ein  bestimmtes  Ceremoniell  gebunden  und 
vielfach  lästigen  Beschränkungen  unterworfen*). 

Dem  Rektor  stehen  der  Syndikus  und  die  Konsiliarien 
(bei  den  Juristen  2^,  bei  den  Artisten  14),  ersterer  gewisser- 
massen  als  Vertrauensmann  des  gesamten  corpus  univer- 
sitatis,  letztere  als  Vertreter  der  Nationen  zur  Seite.  Sie 
bilden  unter  dem  Vorsitz  des  Rektors  den  akademischen 
Senat.  In  ihren  Beschlüssen  findet  der  Gesamtwille  der 
Universität  seinen  Ausdruck.  Als  Gehilfe  des  Rektors  hat 
der  Syndikus  nach  Anweisung  des  Rektors  alle  juri- 
stischen Geschäfte  zu  erledigen  und  namentlich  bei  studen- 
tischen Streitigkeiten  Recht  zu  sprechen;  die  höchste  Ent- 
scheidung steht  immer  bei  dem  Rektor.  Als  Vertreter  der 
Gesamtheit  hat  er  die  Statuten  dem  Rektor  gegenüber  zu 
verteidigen  und  event.  den  Rektor  selbst  an  seine  Pflicht 
zu  erinnern  (vgl.  S.  203).  —  Auch  die  Konsiliarien  der 
Nationen  sind  in  erster  Linie  Officiales  universitatis.  Sie 
werden  von  ihrer  Nation  unter  dem  Vorsitz  des  Rektors 
an  dem  gleichen  Tage  gewählt  und  schworen  dem  Rektor 
gehorsam  zu  sein  in  licitis  et  honestis.  Sie  sind  bei  Strafe 
verpflichtet,  jeden  in  ihre  Nation  neu  eintretenden  Scholaren, 
sowie  jeden,  der  die  Universitätsfestlichkeiten  und  Ver- 
sammlungen ohne  Entschuldigung  versäumt,  dem  Rektor 
zur  Bestrafung  anzuzeigen,  sind  überhaupt  dem  Rektor  für 
Zucht  und  Ordnung  in  ihrer  Nation,  wie  für  die  Pflege 
der  ordnungsmässigen  Beziehungen  ihrer  Nation  zur  Gesamt- 
heit verantwortlich.    Andrerseits  ist  der  Konsiliar  aber  auch 

^)  I  27:  Ut  rectc  tantum  iudicandi,  non  autem  tiranicam  pravitatem 
exercendi  potcst<itcm  habeant  iudices  et  in  suis  officiis  negligentes  non  ezi- 
stant,  inventus  est  sindicatus  (besonders  p.  29b,  p.  30b).  —  *)  I  c.  14, 
namentlich  p.  13  b  ff.  —  Andrerseits  besitzt  der  Rektor  bedeutende  Privilegien. 
Er  hat  eine  Lcktur  von  lOO  (später  200)  Dukaten,  bezieht  von  allen  Pro- 
motionen fixierte  Spesen,  Diäten  bei  seinen  Amtsreisen  nach  Venedig  u.  s.  w. 
Trot/deni  übersteijjen  seine  Ausjjaben  bei  weitem  seine  Einnahmen.  Aus 
diesem  (irunde  begnü^jte  man  sich  seit  dem  Ende  des  16.  Jahrhunderts 
meistens  mit  der  "Walil  eines  Vizerektors  oder  bekleidete  wohl  auch  den 
Syudikub  mit  dieser  Würde.  So  wurden  schon  1596  Juristen  und  Artisten 
von  einem  Syndikus  rej;iert;  seit  1617  ist  dies  bei  den  Artisten  immer  der 
Fall  (Tomasini,  üymn.   Patav.  p.  44.  54.  61.  434). 


Oberrheinische  Studenten  in  Padiia.  205 

erster  officialis  nationis.  Als  solcher  hat  er  die  Vertretung- 
der  Nation  der  Gesamtheit  (dem  Rektor)  gegenüber,  auch 
ist  er  oberster  Leiter  ihrer  innern  Angelegenheiten*). 

Bei  der  hohen  Bedeutung  der  Nationen  für  den 
Gesamtorganismus  der  Universität  war  es  nötig,  eine 
&Iindestzahl  an  Mitgliedern  zu  bestimmen,  über  die  eine 
Nation  verfugen  musste,  falls  sie  im  akademischen  Senat 
mitwirken  wollte.  Eine  natio  ultramontana  galt  als  voll- 
zählig und  mithin  stimmberechtigt,  wenn  sie  zu  gegebener 
Zeit  mindestens  vier  bei  der  Universität  immatrikulierte 
Mitglieder  zahlte;  von  einer  natio  citramontana  wurden 
zum  wenigsten  sechs  Mitglieder  verlangt.  Im  Jahre  1543 
wurde  bestimmt,  dass  fortan  drei  Mitglieder  genügen 
sollten,  eine  natio  ultramontana  vollzählig  zu  machen. 
Blieb  eine  Nation  unter  dieser  Mindestzahl,  so  wurde  ihr 
als  einer  supplenda  aus  einer  vollzähligen  Nation  ein 
Konsiliar  bestellt;  ein  Umstand,  der  zu  fortwährenden 
Reibereien  unter  den  konkurrierenden  Nationen  führte,  da 
diese  Stellvertretung  eine  Vermehrung  des  Ansehens  der 
stellvertretenden  Nation  im  akademischen  Senat  um  eine 
weitere  Stimme  bedeutete  <). 

Wie  die  Gesamtuniversität »),  so  sind  auch  die  Nationen 
nach  dem  Prinzip  der  Selbstverwaltung  organisiert.  Sie 
wählen  sich  selbst  ihre  Beamte  und  ordnen  ihre  innern 
Angelegenheiten  nach  ihrem  eigenen  freien  Ermessen.  Sie 
können  Privilegien,  Statuten,  eigene  Kasse,  eigene  Begräbnis- 
stätten besitzen  und  mit  den  staatlichen,  städtischen  und 
kirchlichen  Behörden  in  direkte  Verhandlungen  treten. 
Wie  sie  als  Teil  der  Gesamtheit  im  akademischen  Senat 
iura  Nutzen  des  Ganzen  mitwirken,  so  bleibt  es  ihnen 
unbenommen  in  ihrem  Schosse  ihre  landsmännischen  Inter- 
essen und  Besonderheiten  zu  pflegen  (vgl.  u.). 

Unter  allen  Nationen   galt,    wie    in  Bologna,    auch    in 
Padua   die    deutsche    Nation    als    die    vornehmste.      Ihr 


')  I  c.  46 — 53.  über  die  Privilcjjicn  der  deutschen  Nation  vgl.  u. 
S.  10,  14  u.  t.  w.  —  «)  I  c.  3.  47;  dazu  p.  5.  156.  —  ')  Die  aus  Nicht- 
idioliren  besetzten  Ämter  des  Massarius ,  Notarius ,  Bidcllus  generalis 
Biddli)  kommen  für  unsere  Darstellung  nicht  in  Betracht. 


«06  Knod. 

Alter  r^ichz  bis  in  die  Tage  der  Entstehung  der  Univer- 
sitl:  :zi2  mrick.  122S  wird  die  Natio  Teutonicorum  zum 
er^iTTi^u-  ermahnt  ^■.  in  den  Universitätsstatuten  von  1331 
frsrir'finL  -le  bensits  als  eine  privilegierte:  sie  war  die 
finj::^^  N\i:^un  ier  im  akademischen  Senat  zwei  Stimmen 
7:.-c-::  1-?:-:.  Sie  hatte  diese  privilegierte  Stellung  ihren 
"-^ätTT^orn  um  die  Begründung  des  Studium  Patavinum 
.■I  -r^i-iTkin.  wie  ausdrücklich  in  den  Statuten  von  1551 
:-=::vrv:  \Ti  ,1  c.  37):  exinde  quia  hoc  gymnasium  et 
«:--  rr^c><?rdm  iuristarum  universitas  ex  nobili  et  populosa 
-->» — -:•  -  :jr::plura  beneficia  et  commoda  accepit,  pro  ut 
:-  --Tc^s  <ca:utis  de  origine  et  progressu  iuris  scholastici 
.^  -  .-i rr-.^:  e<t  •»  et  in  dies  eam  videmus  propter  ingentem 
• .  -•  -*-:  Alemanorum  huc  confluentium  augeri,  et  ut 
•*  ^>  ^r^uo  magis  ad  hoc  celebrandum  Studium  animentur, 

..  ^^ .^  niaiorum  vestigia  sectantos  et  ampliantes  consti- 

...   -.  vLiravimus  et  confirmandum  supplicavimus  primum, 

>:-.i:v.  Germanicam  nationem  in  sua  antiqua  authoritate 

.  .>c— .a::one  summa  benevolentia  clarissimi  rectores  Paduae 

."  V"  '  *'"-  amplecti,  fovere  et  observare,  pro  ut  etiam  benig- 

.:■    V.'.:sirissimi  Senatus  mandatum  est  per  Httcras  ducales 

T.i*  .    Doinde  illa  sit  prior  in  ordine  in  omnibus  libris 

•  i.:roulis    universitatis    nostrae,    et    consiliarius    dictae 

•.;  ■    •  >    ^UKis    habeat    voces    et    sit    semper    primus    ante 

.'     >    ^VT-.siliarios    a    synistris   apud    magnificum   Rectorem 


*    V^l.  S.  201.  —  *)  Lib.  I  §   13:  .  .    slaluimus    quod   quilibct   Scolaris 

*  ,  i'.vv.oi  vel  civilis  siib  una  de  decem    nacionibus    infrascriptis,    de    qua 
■.:•.•>  oxi^tit,  0>>e  dcbeat  et  iurarc  .  .  .    Thcütoniconim  duas  Habens  voces, 

•;  .^....  ...... u  elo.    (Abdiiick    von  Dcnifle  i.  Arch.    f.  Litt.  u.  Kirch.  Gesch.  VI 

;,••.  V  ■!.  Sl.i:ut.  iiir.  I  c.  2.   —  ')  In  der  historischen  Einleitung  der  Statuten 
*,  •    :  ;U   vPonitlo  a.  a.  O.  VI  3 So  ff.),    wiederholt    in    den    jün{;em  Statuten. 

•  Sviiu-ibon  iIon  I)oj;on  Aiulr.  Vendraniinus  an  die  Behörden  in  Padua 
'■  u-t»  lun.  »)>:  Siiioto  in>u|)cr  inter  cacteras  nationes  nos  maximc  dili;:ere 
•  .•luii.^>    h.iboro   Gerniano«^,    qwi    semper    dec^ri    et    ornamcnto    fuerunt    isti 

"  .:io  livmnasio.  voluniu-  proindo  ut  i|)saiii  nationem  Germanicam  habeatis 
r;  "uvio.  hoiu.rt'lis  et  omni  Mj^nilicationc  bencvolcntiae  probequamini.  iu  ut 
Mite  haboal  in  pri>tino  suo  proposito  excollcndi  istuc  nostrum  Studium 
'!  'Sb\l'  0.  4-K  —  ^)  /'UT  Krjjänzunj:  und  Henchtißunß  meiner  Darstellung 
',  \nnal.\l.  Gcsellsch.  f.  d.  Gesch.  d.  Niederrheins  1899.  S.  136.  Die  dort 
So.Jobcno  Jahreszahl  1^22  ist  ein  Druckfehler. 


Oberrheinisdie  Studenten  in  Padoa.  207 

Über  das  Leben  und  Treiben  der  deutschen  Nation 
in  dieser  ersten  Blütezeit  der  Universität  Padua,  ihre 
äussere  und  innere  Geschichte  ist  weiter  gar  nicht  bekannt, 
da  die  überaus  dürftigen  und  lückenhaften  universitäts- 
geschichtlichen Quellen  schweigen,  die  Archivalien  der 
Nation  nicht  in  jene  Zeiten  hinaufreichen.  Wir  wissen 
nur,  dass  Juristen  und  Artisten  friedlich  geeint  in  der 
Xatio  Grermanica  zusammenwohnten  und  dass  auch  durch 
die  selbständige  Konstituierung  der  Artistenuniversität  im 
Jahre  1390  (vgl.  o.  S.  202)  dieses  einträchtige  landsmann- 
schaftliche Zusammenhalten  nicht  gestört  worden  ist.  Ver- 
mutlich war  es  besonders  der  Einfluss  der  deutschen  Nation, 
der  das  ältere  Studium  Paduanum  in  nähere  Beziehung  zu 
Bologna  gebracht  hat.  Sie  bildete  ohne  Frage  schon  einen 
beträchtlichen  Teil  jener  universitats  scholarium  Bononien- 
sium,  die  im  Jahre  1222  in  Padua  einwanderte,  und  wir 
dürfen  mit  gutem  Grund  vermuten,  dass  die  Deutschen 
auch  bei  den  fast  hundert  Jahre  später  (1321)  gepflogenen 
Verhandlungen  der  Universität  Bologna  um  Aufnahme  in 
Padua  in  hervorragendem  Masse  beteiligt  waren ').  Damals 
hatte  die  Mehrheit  der  Bologneser  Studentenschaft,  empört 
darüber,  dass  einer  der  ihrigen  wegen  Entführung  eines 
Mädchens  von  dem  Podesta  mit  Hinrichtung  bestraft  worden 
war,  die  Stadt  Bologna  verlassen  und  war  nach  Imola 
gezogen.  Dort  fanden  sich  bald  tractatores  der  Stadt  Siena, 
bald  darauf  auch  Abgeordnete  des  Magistrats  von  Padua 
ein,  um  die  Bologneser  unter  Zusicherung  weitgehender 
Vergünstigungen  in  ihre  Stadt  zu  ziehen.  Die  Paduaner 
gaben  dabei  die  ausdrückliche  Zusicherung,  quod  Studium 
Paduanum  debet  etiam  secundum  statuta  Bononiensia 
gubemari^j.  Dass  die  deutsche  Nation  damals  gleichfalls 
Rjlogna  den  Rücken  gekehrt  hatte,  lehren  die  Acta  nationis 


*)  Worauf  Luschin  v.  Ebengrcuth  (Sitzungsber.  d.  Wien.  Akad.  B.  127 
S.  31)  seine  Vermutung  stützt,  dass  die  deutsche  Nation  im  Jahre  1228,  als  ein 
Teil  der  Scholaren  nach  VcrccUi  auswanderte,  in  Padua  zurückgeblieben  sei 
und  daselbst  das  Studium  aufrecht  erhalten  habe,  ist  mir  nicht  bekannt.  — 
')  Die  Statuten  von  133 1  enthalten  in  der  That  »Pacta,  convcnciones  et  privi- 
Icgia  quc  petebantur  per  Universitatem  scolarium  studii  Bononiensis  iuris 
«■öonid  et  civilis  et  firmata  sunt  per  commune  Paduc  et  promissa«^  (Abdruck 
'oo  DcDiBe  i.  Archiv  S.  523  ff.).    Über  die  in  den  Jahren  1321  — 1331  erfolgte 


ao8  Knod. 

Germanicae  univ.  Bononiensis,  die  zum  Jahre  1321  nur 
2  Einträge  verzeichnen  1).  Es  scheint  allerdings,  dass  sie 
sich  anfangs  zurückgehalten  hat^)  und  erst  auf  Drängen 
der  Rektoren  nachgezogen  ist.  Von  Imola  wandte  sich 
die  Studentenschaft  mit  ihren  Professoren  nach  Siena,  wo 
sie  bis  1324  blieb;  für  Padua  soll  nichts  abgefallen  sein»). 
Nach  Malagola*)  ist  auch  die  Natio  Germanica  damals  mit  den 
übrigen  nach  Siena  ausgewandert.  Die  Sache  erscheint  jedoch 
recht  zweifelhaft;  es  ist  wohl  möglich,  dass  die  deutsche 
Nation,  da  sie  überhaupt  mit  dem  Auszuge  zögerte  und 
schon  1321  wieder  in  Bologna  anwesend  ist,  während  die 
übrige  Studentenschaft  noch  in  Siena  weilte,  keineswegs 
mit  den  übrigen  gemeinsame  Sache  gemacht,  sich  vielmehr 
nach  Padua  gewandt  hat.  Von  hier  aus  kehrte  dann  ein 
Teil  der  Nation  nach  Bologna  zurück,  wo  sich  dann  im 
Laufe  des  Jahres  1322  nicht  weniger  als  36  Neuankömm- 
linge einstellten*).  Meine  Vermutung  wird  durch  den  der 
Verrechnung  von  1322  einverleibten  Bericht  über  drei 
unredliche  Mitglieder  der  Nation  —  es  waren  Elsässer  — 


Zusammenarbeitung  der  Bologneser  Statuten  von  13 17  mit  den  alteren  Paduaner 
Statuten  hat  Denitle  a.  a.  O.  au>i'ühr1ich  gehandelt.  Wenn  man  sich  auch 
in  der  Folgezeit  mehr  und  mehr  von  dem  Einfluss  Bolognas  befreite,  so  sind 
doch  einzelne  Punkte  noch  in  die  Jüngern  Paduaner  Statuten  übergegangen. 
*)  Gegen  36  Einträge  im  Jahre  1319,  21  Einträge  im  Jahre  1320.  Bei 
den  Ankömmlingen  von  132 1  ist  angemerkt:  occasione  privacionis  studii  non 
contribuerunt.  —  *)  Zuerst  wurden  die  Prokuratoren  (Konsiliarien)  Wemher 
v.  Staufen  und  Eberhard  v.  Katzenstein  von  den  Rektoren  nach  Imola 
berufen  (p.  79),  sodann  sandte  die  Nation  noch  zwei  weitere  Verlrauens- 
mäiiner  hin  (p.  80).  --  ^)  Denifle  a  a.  O.  S.  371.  72.  —  *)  Praef.  zu  den 
Acta  nat.  Germ.  univ.  Bonon.  p.  XXX.  Es  ist  hiermit,  da  er  keine  Quelle 
angiebt,  wohl  nur  eine  Vermutung  ausgesprochen.  —  *)  Zurückgekehrt  waren 
damals  von  der  Nation:  Nie.  de  Bavaria  ppos.  Monast.,  Lupoid,  de  Bebenburg 
can.  Herbipol.,  Ileinr.  Viselarius,  Sifr.  de  Steinheim  und  Ulr.  de  Seberg,  die 
sämtlich  schon  vorher  mehrere  Semester  in  Bologna  studiert  hatten.  Diesen 
wird  von  den  Prokuratoren  des  Jahres  1321  die  Kasse  nebst  dem  Inventar 
übergeben.  Das  Datum  fehlt.  Jedenfalls  fand  die  Übergabe  nicht  an  dem 
sonst  üblichen  Termin,  dem  Sonntag  nach  Epiphanias  (1322),  soudern  später 
statt,  da  die  Prokuratoren  von  1322  nichts  —  was  sonst  nie  unterlassen  wird  — 
von  ihrer  an  dem  offiziellen  Termin  erfdlgten  Wahl  berichten.  Auch  über 
die  Auslieferung  des  Nationsvernni^^'ons  an  die  I'rcjkuratoren  von  1322  wird 
nichts  vermerkt.  Sie  berichten  lc<liglich,  dass  ihnen  der  tempore  privacionis 
studii  im  Kloster  S.  Michaelis  in  Buscho  deponierte  Reservefonds  vom  Prior 
ausgeliefert  worden  sei.     (Acta  f.  80). 


Oberrheinische  Studenten  it»  Fndu«, 


209 


ohne  ihrem  Gläubiger  zu  g^enügen,  sich  heimlich  ent- 
it  halten,  unzweifelhaft  bestätigt.  Die  Nation  sah  sich 
damals  veranlasst,  einen  eigenen  Boten  an  den  Bischof 
vcm  Sirassburg  zu.  entsenden,  um  über  die  treulosen 
Schiüdner  Klage  zu  fahren,  wodurch  ihr  ein  Schaden  von 
10  %  erwuchs:  propter  quod  debitum  fuerunt  privati 
secundutn  formam  statutorum  nacionis  omni  commodo  et 
hcmore  nadonis;  nee  debent  admitti  ad  aüquod  conuBodum 
oadonis  in  studio  Bononiensi  et  Padwano.  quousque  credi- 
eofi  predicto  et  nacioni  satisfaciant  secundum  formam  pre- 
dktorum  nostrorum  statutorum  *)»  Was  hätte  diese  Ver- 
fehmung  für  Fadua  für  einen  Sinn,  wenn  nicht  ein  Teil 
der  Natiott  sich  damals  in  Padua  befunden  hätte!  —  Auch 
in  der  Folgezeit  blieb  die  deutsche  Nation  in  Padua  mit 
ihrvr  altem  Schwester  in  Bologna  in  stetem  Zusammen- 
hang* Einige  der  wenigen  von  Gloria  überlieferten  deut- 
schen Studentennamen  in  Padua  finden  wir  auch  in  den 
Akten  der  deutschen  Scholaren  zu  Bologna  wieder^)* 

Das  Dunkel,  welches  über  der  Geschichte  der  deutschen 
Nmlion  tn  Padua  lagert,  beginnt  sich  erst  um  die  Mitte  des 
16,  Jahrhunderts  zu  hchten,  und  zwar  mit  der  Gründung 
einer  Nationskasse  und  der  Anlegung  eines  Nations- 
Archivs.  Jet^t  erst  gelangte  die  deutsche  Nation  zu 
einer  festen  Organisation,  Dies  geschah  gegen  Ende  des 
Jahren  1545. 

Anlass  zu  dieser  so  wichtigen  Neuerung  war  ein 
ZufMiger  geringfügiger  Streit  unter  den  Konsiliarien  de 
cmltne  arguontium  in  disputationibus.  Bisher  hatte  der 
KonMliar  der  deutschen  Nation  den  Vortritt  in  arguendo 
iror  den  übrigen  Konsiliarien;  jetzt  traten  die  andern  plötz- 
lich mit  der  Forderung  hervor»  dass  in  dieser  Beziehung 
tinter   den   Konsiliarien    abgewechselt   werden   solle.      Der 


*)  Hatip(5cbii]d[icT  war  Hcnr.  ^L  Amelungi  de  Kbeubcn;  seine  Bürgea 
<  Jok.  ^l.  Ludowici  de  Gertwiirc  can.  ecci  Ryn^Dgiensis  und  Conr.  recti 
«ecL  io  UolihctiD*  ÜWr  die  OenannteD  vgL  meineti  Index  biogr«  ^u  den 
Act»:  Kt.  729^  1121  nebftt  Nacbtiag  und  Nr.  341t.  Das  Statut  «ut  scobres 
^m^lUtdlitt«  MiatfAciiiMt  Abfcdr,  Acin.  L  7.  —  'J  Sq  lehrte  der  1348 — 50  in 
|ki|o(;fti   «tudiercr  v.  RathEaniliäusen    einige  J«thre    später 

lA  Ph^ha   kmMii  i   Afouum.  I    Jtj    Nr.  623;    vgL   memeu 

ladim  liiof^.  Kr.  3914  und  NacMritg). 


2IO  Knod. 

deutsche  Konsiliar,  Sebastian  Schädel  aus  Nürnberg,  wider- 
sprach aufs  lebhafteste,  brachte  die  Sache  an  die  Nation 
und  setzte  es  bei  dieser  durch,  dass  der  Streit  in  Venedig 
vor  dem  Dogen  durchgefochten  werde »).  Da  sich  aber 
kein  Mitglied  der  Nation  dazu  verstehen  wollte,  auf  eigene 
Kosten  nach  Venedig  zu  reisen,  sah  man  sich  genötigt, 
durch  Umlagen  das  Geld  zur  Entsendung  einer  Depu- 
tation aufzubringen.  Dies  gab  Anlass  zur  Gründung  einer 
Nationskasse,  da  jedermann  die  Notwendigkeit  einsah, 
zu  derartigen  gemeinsamen  Zwecken  stets  Geld  in  Bereit- 
schaft zu  halten.  Die  Gründung  einer  gemeinschaftlichen 
Kasse  führte  dann  zur  Anlegung  einer  Nationsmatrikel«) 
und  zur  Aufstellung  der  ersten  Statuten^).  Auf  Schädels 
Vorschlag  wurden  zwei  Kassenvorsteher  ernannt,  die  Pro- 
curatores  (aerarii),  die  zugleich  dem  Konsiliar  bei  Er- 
ledigung  der  sonstigen  Nationsangelegenheiten   zur   Hand 

1)  Es  gelang  Schädel  und  seinem  ihm  zugeordneten  Begleiter  die  For- 
derung der  Nation  beim  Dogen  durchzusetzen.  Die  Statuten  von  1551 
bestimmen  über  diesen  Punkt  (11  c.  14):  decimus  (in  arguendo  locus)  consi- 
liariorum  (est),  secundum  ordinem  nationum,  de  quo  in  statutis  de  ordine 
nationum.  Somit  war  den  Deutschen  fortan  der  Vortritt  gesichert  — 
*)  Matricula  Germanorum  Juridicae  Kacultatis  Patavii,  4  Bände  in  Schmalfolio, 
Bd.  I  (1546 — 1<)05).  Enthält  f.  5 — 78:  Nomina  Illustrium,  Generosorum  et 
Inclitorum  Dominorum,  qui  singulari  amore  studioque  erga  Nationem  fidem 
et  nomina  ei  dedcre.  Fol.  87  bis  Schluss :  Matricula  Germanorum,  qui  amore 
et  studio  Nationis  ducti  nomina  dederc  et  fidcm.  Der  Band  wird  eröffnet  am 
2.  April  1546.  Durchgängig  eigenhändige  Einträge.  Von  befreundeter  Hand 
sind  den  Beiträgen  häufig  wertvolle  biographische  Notizen  beigefügt.  Erster 
Eintrag:  Dei  gratia  Philippus  Dux  Brunswicensis  et  Lüneburgensis  (al.  m.: 
occubuit  una  cum  fratic  majore  Carolo  Victore  a®  15 53  9.  Julii  in  conflictu 
ad  Peinam  ad  versus  Alberiiim  Brandcnburgensem,  in  quo  et  Mauritius  Saxo- 
niae  Dux  Elcctor  bombardae  globo  traiectus  biduo  post  expiravit,  necnon 
Fridericus  Hrnesti  filius,  Dux  Lunaeburgensis  eadem  ferri  atrocitate  et  eodem 
proelio  periit.     Im  ganzen  c.  6040  Einträge,  darunter  686    vom   Herrenstand. 

—  Bd.  II  (1605  —  1720).  Erster  Plintrag:  Tout  vicnt  k  point,  qui  peut 
attendrc.  Ernestus  Marchio  IJrandenbuigcnsis.  Ohne  Scheidung  der  Mit- 
glieder aus  dem  Ilcrrenslande.  c.  6000  Einlräjjc,  wovon  über  2600  auf  die 
ersten  25  Jahre  entfallen.  —  Bd.  III  (167O— 1750)    —  Bd.  IV  (1751  -  1801). 

—  ^)  Statuta  Inclitac  Germanorum  Nationis  Juridicae  Facultatis  in  antiquitate 
ccleberrima  et  in  celebritatc  antiquissima  Universilate  Patavina  nucta  et  com- 
modiori  ordme  dihpo>ila  in  frc<iucntissimo  Germanorum  consfssu  unanimi 
omiiium  consensu  die  XXXI  Martii  A»  MDCXXXV  Consiliario  Nobilmo  ac 
Strenuo  viro  D«"^  Hicronymo  a  Dorne  Lubcconsi  Saxone.  4*.  (Ms.  Nr.  2068 
der  Univ.  Bibl.  zu  Padua).     Gedruckt  Patav.   1675  u.   1697. 


Oberrkeiaiicbe  Studenten  in  Padua. 


2lt 

^len.  So  traten  dem  rührigen  Konsiliar  Schädel 
P Prokuratoren  seine  l-andsleute  Wolfg,  Furtmair 
Död  Dt*  Jusit,  Beyer  zur  Seite.  Der  überzeugenden  Kraft 
ihrer  Rede»  ihrer  Geschäftsgewandtheit  und  Liebenswürdig- 
keit war  es  zu  danken,  dass  der  zuerst  lebhaft  hervor- 
m*tende  Widerspruch  allmählich  verstummte  und  alle  mit 
dem  Wandel  der  Dinge  sich  einverstanden  erklärten.  In 
oeierls  vero  negotils  ita  se  gessere,  ut  potius  Patres  quam 
IVtHnjraiores  appellari  deberent.  Als  eigentlicher  Orga- 
nis^or  der  Nation  ist  Sebastian  Schädel  zu  betrachteru 
Sein  Verdienst  ist  auch  die  Anlegung  der  Annales,  Dem 
Kotifiiliar  soll  künftighin  die  Pflicht  obliegen,  alle  wichtigere 
Ereignisse  seines  Amtsjahres,  besonders  diejenigen»  deren 
Kenntnis  für  die  Epigonen  von  praktischer  Bedeutung  sein 
könnte,  sorgfaltig  und  wahrheitsgetreu  aufzuzeichnen.  >Wel* 
eben  Nutzen,*  schreibt  Schädel,  »diese  Einrichtung  für  die  Zu- 
ktinft  haben  wird,  wird  sich  mit  der  Zeit  mehr  und  mehr 
berausstellen.  Ich  für  meine  Person  wage  es  zu  hoffen, 
dass  gerade  hieraus  reichhcher  Segen  unserer  Nation 
CR^essen  und  ihr  Ansehen  mehr  und  mehr  gefestigt 
werden  wird.  Mögen  die  künftigen  Konsiliarien  sich  hei 
«Dserer  Chronik  möglichst  oft  als  bei  einem  Oraculum 
Deiphicum  Rats  erholen«  !ij 

So  zeigt  die  mit  dem  Jahr  1546  anhebende  Matrikel 
die  deutsche  Studentenschaft  beider  Universitäten,  Juristen 
und  Artisten  (Mediziner,  Philosophen,  Theologen)  zu  Einer 


*)  AnttalJum  IiJclyUe  Nalionis  Germanicue  J^ri stamm  Patavii  degentb 
pritoii&.  NeueiagebuDden  1567  durcli  den  KoDslIiar  Joh.  Conr.  Mayer 
Mi  Sdistfliftiiflies,  xuoi  swdUndia)  fiebundsi]  durch  den  Kon»iHar  Job.  Betnh. 
%  Dtlwlfk  1605.  f.  2 1  Eßaxraiio  eorum«  qtiAe  sub  CoDiiliariatu  hoaesti  viri 
MtttciMil  Schedell  Pittritti  Noribergen&b  conlingebant  ab  anno  t54S  1^ 
/L  1546  (1545 — 1600,  doch  lackenhaft)  Bd.  UI:  AetoniTn  Annaläum  Toclytne 
Kiüonis  Gennanicae  Jurtstarum  Patkiviooritm  tom.  III  CodsLliario  Wolfgatigo 
fridcfico  Hoftmaano  L.  B,  iö  Gtuenpubel  el  Strecbau  1650,  (1650 — 1709/1 
_Ütr  J,  Bajid  IM  vctlöteti*  —  tin berufenem  war  der  Einblick  in  die  Nation &• 
nicht  geKtaUet.  So  kommt  es,  dass  die  Ännalen  der  deutschen 
uioo,  obftcbon  aie  eine  wichtige  QoeUe  für  das  innere  Leben  der  Untver^ 
ISLt  hlliJrn*  von  den  Geschieht  sc  hreibenn  der  UniTrersit&t  nicht  bcniitÄt  worden 
Hör  Tomasinis  Werk  lä$st  die  Verwertung  der  Atinalen  erkennen ^ 
B  hat  tt  1654  sein  Gymnasium  PaUvumin  der  Natio  Germanica 
IbdüUrum  ci  Arttslanim  gewidmet. 


212  Knod. 

Landsmannschaft  unter  Einem  Konsiliar  und  zwei  Proku- 
ratoren geeinigt.  Doch  wenige  Jahre  später  (1553)  lösten 
sich  infolge  andauernder  Streitigkeiten  die  Artisten  von 
ihren  Landsleuten  ab  und  organisierten  sich  als  selbständige 
Nation.  Fortan  umschloss  die  deutsche  Nation  in  Padua 
zwei  selbständige  Fakultätsverbindungen,  die  Natio  Ger- 
manica Juristarum  und  die  Natio  Germanica  Artistarum. 

Über  Ursache  und  Veranlassung  dieser  so  folgenreichen, 
später  beiderseits  bedauerten  Trennung  giebt  ein  vom 
20.  Juli  1591  datiertes  Schreiben  des  bei  diesen  Vorgängen 
als  Mithandelnder  beteiligten  ersten  Seniors  der  Artisten- 
verbindung, des  spätem  Kölner  Arztes  Dr.  Adam  Mascherei 
gen.  KnaufF  aus  Mors,  an  seinen  in  diesem  Jahr  (1591)  als 
Konsiliar  der  Artistennation  fungierenden  Sohn  Wilhelm 
Knauff  aus  Köln  erwünschten  Aufschluss.  Das  Schreiben 
ist  den  artistischen  Annalen  in  Abschrift  vorgeheftet  und 
lautet  in  Übersetzung  wie  folgt:  »Was  zunächst  die  Ursache 
unserer  Loslösung  von  unsem  Landsleuten,  den  Legisten, 
angeht,  die  im  Jahre  1553  zur  Konstituierung  einer  selb- 
ständigen Natio  medicorum  Germanorum  führte,  so  liegt 
sie  vornehmlich  darin,  dass  die  Legisten,  uns  dazumal  an 
Zahl  überlegen,  auch,  wie  sie  sich  einbildeten,  aus  besseren 
Familien  stammend,  vornehmer  und  reicher,  uns  nur  ungrem 
zu  ihrer  Matrikel  zuliessen.  Da  sie  überdies  unser  medi- 
zinisches Fach  ihrer  Jurisprudenz  gegenüber  als  minder- 
wertig betrachteten,  wir  aber  nicht  gewillt  waren,  unsere 
teuere  Wissenschaft  verunglimpfen  zu  lassen,  so  kam  es 
nicht  selten  bei  unsern  Versammlungen,  Gastmählern  und 
Gelagen,  ja  selbst  bei  öffentlichen  Feierlichkeiten  zu  Zank 
und  Streit,  so  dass  die  (jcmüter  mehr  und  mehr  einander 
entfremdet  wurden.  Auch  erinnere  ich  mich,  dass  wir 
zuweilen  Wettkämpfe  im  Ballspiel  veranstalteten,  um  zu 
entscheiden,  wem  der  Vorrang  gebühre.  Hier  blieben  in 
der  Regel  die  Legisten,  Italiener  wie  Deutsche,  Sieger. 
Als  Besiegte  nur  um  so  mehr  von  unsern  hochmütigen 
Landsleuten,  den  Legisten,  die  überdies  bei  den  Ein- 
heimischen mehr  beliebt  wartMi,  da  sie  mehr  Geld  springen 
Hessen,  mit  offenkundiger  (irringschätzung  behandelt,  ja 
geradezu  gehänselt  und  versj>üttct,  beschlossen  wir  Artisten 
endlich    nach    reiflicher     Überlegung    uns    von    der    alten 


fjhrrrhemiijche  Studenteti  in  Piidua. 


213 


halt  losi^ysagen,  damit  das  leidige  Gezanke  über 
It  ,  ,  ^.rang  der  Fakultät  und  die  Gleichberechtigung 
iiraerer  sozialen  Stellung  endlich  aufhöre,  Friede  und 
EinCracht  In  die  deutsche  Nation  ztirückkehre  und  aller 
Anlass  zu  fernerem  Ärgernis  beseitigt  werde.  So  haben 
wir  uns,  damals  den  I^gisten  nur  um  ein  Geringes  an  Zahl 
fsaciistahend,  freiwillig  getrennt,  als  selbständige  Abteilung 
der  deutschen  Nation  konstituiert  und  uns  eigene  Statuten 
geg>eben€*X  —  ^^  <^^"  Annalen  der  Juristennation  findet 
JOCh  nur  eine  gelegentliche  Anspielung  auf  diese  Diffe- 
azen  aus  dem  Jahre  1546,  wo  der  Konsiliar  Schober  aus 
ilass  der  Anlegung  eines  eigenen  Begräbnisplati^es  der 
Jurisiennation  die  Bemerkung  macht:  »Dieser  neue  Be- 
gräbnisort  bei  den  Eremiten  soll  jedoch,  wohlverstanden, 
nur  für  diejenigen  deutschen  Studenten  bestimmt  sein, 
deren  Namen  in  das  Album  der  Nation  eingetragen  sind; 
denn  die  Mediziner  und  Artisten  haben,  ich  weiss  nicht 
w;mjm«  ab  sie  zur  Beteiligung  an  Fiskus  und  Matrikel  auf- 
lelcirdert  wurden,  ihre  Mitwirkung  verweigert-  Es  wäre 
tier  in  der  That  nicht  wohlgethan,  ihnen  einen  Vorteil 
Tu  gewiihren»  vvo  sie  sich  der  Lasten  weigern«*). 

Auch  die  Statuten  der  Artisten  sind,  soweit  sie  uns 
vorliegeHt  verhältnismässig  jung,  da  die  älteste  Handschrift 
mcht   ober  das  Jahr  1664  zurückreicht^).     Dass  auch   hier 


j  Eine  Üb«rBct£unu  die-se^  von  Lusdiin  v»  Ebengreuth  mitgeteüten 
JAleiaisch«^»  Teiles  (Sllzuiigsbcr.  d.  Wi«n.  Akad.  Bd,  CXIII  S.  767)  h»be 
idi  tchcua  Afin^.  L  d.  Gei<ih>  d«  NRh^^Los  tSgg  S.  137  gegcbeUp  —  *)  Die 
Sadie  tMt  €fW9U  unkbT.  Ea  acheini  biemach,  d^s  die  Sezession  der  Arliaten 
idboft  1546  (befw,  Ende  1545)  «stattgefunden  hat,  dass  sie  aber  erat  1553  £u 
iA4tIiidi£cr  KonjitJtiiienuig  als  Nudo  Germjmiea  ArtUtamn]  gcUngt  sind.  — 
*)  C^  Ist  can«  «tif  der  Strassburger  tTnivcrsitätsbibUcithek  beßadbehe,  von  dem 
dwaBfes  0ib]totbekjur  der  ArtistenDation^  dem  spätem  Ulmer  Arzt  Fetr. 
ünnaiel  bemtbrende  Abschrift  der  Statuien^  die  die  ^Loscbeinend  Uteste 
diriiit  v<irhändctic  F^ssting  der  SlAtatco  der  deutschen  A rtistennntii^o  dar- 
•fltl*  tti  f*j»diiM  i>t  nitr  dn  bandacbrifUicbei  Exemplar  au»  dem  Jähre 
II^S  «ttäftltttD  (Nr*  2197  der  ÜDiverdtltäbibHothek  zu  Fädua.  Ferg,  4^}. 
HonaAcl  liM  diese  Suiulenab^chrift  «einem  Exemplar  Ton  Tomasini» 
Gfymn^riimi  Pauirinitm  (16^4}  beibtnden  tasten.  Angehängt  sind  femi.^r  in 
4tm  Bflidtf  Im  Orii^imil:  l#  2  Exc-mplare  des  dem  Fetr.  Rommel  Uimeasis 
%mis  P1i0,  el  Med.  f>octor  et  Nalionin  Germ.  Bibliciüicc^nus  von  dem 
Knmfiir  Job.  Cafnay  Alcnmam-Baliivus  aysge^^teltten  (Intel nisch  u.  itatientscli) 
tmifMlikiüaticiiiistbQinetf  (dd,  Patiivii  h.  Sept.  1664  und  20^  Mensis  Septembm 


214 


Knod. 


ältere  Statuten  vorhanden  waren,  lehrt  der  oben  mitgeteilte 
Brief  des  i.  Konsiliars  Adam  KnauflF. 

Die  Matrikeln  der  Artisten  (im  ganzen  4  Bande) 
reichen  von  1553— 172 1.  Bd.  3  (Bd.  VI  des  Universitäts- 
archivs) enthält  ein  Verzeichnis  der  promovierten  Nations- 
mitglieder. 

Die  Annalen  (Acta  Nationis  Germanicae  Artistarum, 

1665.  Unterzeichnet:  Joannes  Camay  Alcmaria-Batavas  J.  N.  G.  A.  Con- 
siliarius  et  Almac  Univcrsitatis  Patavinae  Pro-Syndicus ;  gegen geseicbnet:  Joh. 
Petr.  Mauch  Ulnia-Suevus  J.  N.  G.  A.  p.  t.  Procurator.  Der  2.  gegen- 
gezeichnet: Constantinus  F<ihricius  Dantiscanus  J.  X.  G.  A.  p.  t.  Procurator. 
Beide  mit  Siej^el  (Reichsadler  mit  Umschrift:  S.  Nationis  Germanicae  Artis- 
tarum). Da  diese  Stücke  sonst  nicht  bekannt  sind,  lasse  ich  den  \\'ort]aut 
der  »Matrikel  hier  folgen:  »Ex  voluntate  et  decreto  Serenissimi  Piincipis 
Excelsiquc  Scnaius  Veneti  die  vigesimo  primo  Julii  Anno  Christi  Millesimo 
Sexccntcsimo  nuno,  in  gratiam  Nationis  nostrae  concesso.  Nos  Johannes 
Camaii  Alcmaria- Batavus  p.  t.  Cousiliarius  Inclitae  Nationis  Germanicae 
Paiavii  Thcologiae,  Philosophiae  et  Mcdicinae  studiis  operam  dantis,  Omnibus 
et  siiijjulis  fidem  facimus  praesentem  hunc  (geschrieben:)  »Nobilissimum, 
Praestaiitissimum  atque  doctissimum  Dominum  Petrum  Rommelium 
Ulma-Sucvum  Philosophiae  et  Medicinae  Doctoremc  Nostrae  Nationis 
bonaruni  osso  Artium  studiosum,  nostraequc  Matriculae  insertum  et  ob  id  ex 
sinj^ulari  liberali(juc  Serenissimi  Dominii  Veneti  conccssione  gaudere  omnibus 
Priuilctjii»*.  ininuinitalibus  et  oxcnipti(>nibu>  Datiorum,  Almae  Patavinae  Uni- 
vcrsitatis conccssis  a  Scrcniss.  Doniinio  Veiieto  atque  in  pracdictae  Univcrsitatis 
Staluionim  lihro  expressis.  Ipsum  proplcrca  immunem,  et  omnia  bona  faraulos 
nunciosque  suos  esse  volumus  ab  omni  Oatii,  Gabcllae,  Regalium  et  qaarun- 
cuncjuc  Keprcssaliarum  solutionc.  H«>riamur  ita<iue  et  praesentium  tenore 
iulif^mus  onines  et  siD^ulos  Dati<i  prat'sidt'nics,  Datiarios  eorumque  Officiales, 
Portaruin  Custodcs,  Kluniinum  Palatcrios,  Portitores  (juanimlibct  Civitatum 
Scn-niss.  Voncii  l)r)ininii  et  praescrtim  Tnclilae  Civitatis  Vcnelae ,  ut  supra 
scii)>tum,  laiiuilo^  ci  nuncio«^  suo«:  cum  honis  et  rebus  tam  mobilibus  quam 
sc  inovi-niiluis  cuiiiscunquc  {^cncris  o.t  i'f>nditionis  pro  se  et  familiae  suae  usu 
nccrssariis  et  honoiiiici««,  ad  (?ivit;ittrm  hanc  venire,  transirc,  redire,  emere, 
conduirre,  vrn«lt'rc,  ahsquc  aliouius  Daiii,  Gabellae,  Regalium,  Portitorii, 
transitu<  Pumiuin,  roprf>>;di.irum  vi  iniroitus  solutione  pcrmiltant,  ctiamsi 
vina  altiTJii^  Dfuiiinii  luif  tr.in««volior(.rUur.  Ouae  omnia  de  iure  et  ex  iam 
dictae  ^nivor^ilati^  Siatuiniinii  f<iiiii;i  taccrc  tcncntur  et  obligati  sunt  sub 
poorwi  libraruin  i»iituin.  in  <|Uf)ri:ni  l'i  1cm  has  nostras  ]>er  infrascriptum 
Procuratorcni  n«islrum  ti-^ri.  et  nolrac  Nationis  solito  sigillo  communiri 
iui;simu>.'  2.  J)as  Vc)rlisuii;^v.vor/oi<hiii>  der  Artistenfakultät  von  l66i — Ö2, 
i6f>3  — 64.  3.  T)a>  Vnrlcsun^svor/oiclinis  der  Juri>tcnunivorsitüt  von  1664 — 65. 
4.  Das  Vcrzcichiii?»  der  Vc)rl'^».unj,'>t.ii;e  von  16O3 — 64  und  1664  -  65  (im 
Wortlaut  übproinstimmciid  niii  dem  vnn  Tomasini  mitgeteilten  von  1652 — 53 
(p.   1 50  fl".),  doch  mit  verändertem   Kopf. 


Oberrheinische  Studenten  in  Padna. 


215 


hoc  est  Theologorum,  Medicorum,  Philosophorum)  umfassen 
6  Bände  (von   1553 — 176Q)'). 

In  den  ersten  fünfzig  Jahren  seit  der  Sezession  der 
Artisten  erreichte  die  Frequenz  der  deutschen  Scholaren 
in  Padua  ihren  Höhepunkt.  Die  beiden  deutschen  lands- 
mannschaftlichen Fakultätsverbindungen  standen  seither  zu 
einander  in  keinem  nähern  Verhältnis,  traten  aber  doch, 
wie  einzelne  in  den  Annalen  aufbewahrte  Vorgänge  zeigen, 
zuweilen  wo  das  nationale  Interesse  in  Frage  kam,  als 
solidarisch  zu  gemeinsamem  Handeln  hervor. 

Die  alten  freundschaftlichen  Beziehungen  zu  den  deut- 
schen Kommilitonen  in  Bologna  wurden  nach  wie  vor 
gepflegrt.  Eine  Vergleichung  der  beiderseitigen  Matrikeln 
(von  1546  ab)  lässt  erkennen,  dass  in  den  nächsten  Jahren 
ein  reger  Austausch  der  Mitglieder  stattfand,  und  zwar 
derart,  dass  Bologna  bis  1561  fortwährend  jährlich  von 
Padua  aus  starken  Zuzug  erhielt,  während  verhältnismässig 
wenige  Bologneser  Scholaren  ihr  Studium  in  Padua  fort- 
setzten oder  beendigten.  So  kam  es,  dass  zeitweise  der 
dritte  Teil  der  MitgUeder  der  Bologneser  Nation  sich  aus 
alten  Paduanem  zusammensetzte.  Von  den  im  Jahre  1546 
in  Padua  eingeschriebenen  deutschen  Studenten  finden  wir 
in  den  folgenden  Jahren  6  in  Bologna  wieder;  von  1547:5, 
«548:5»  1549:2,  1550:7.  1551:«^  1552:8,  1553:18, 
1554:32,  1555:7»  1550:12.  1557:9,  1558:26,  1559:3,1560:1. 
Die  deutsche  Nation  zu  Padua  zählte  1546  nicht  weniger 
als  6  Mitglieder,  die  in  frühern  Jahren  der  deutschen 
Nation  zu  Bologna  angehört  hatten,  1547  nur  i,  1548:2, 
1552:1,  1554:3,  1557:4.  Im  Jahre  1546  finden  sich  2  Mit- 
glieder zugleich  in  Bologna  und  in  Padua  eingeschrieben, 
ebenso  1557,  1558  und  1559  je  5,  von  denen  sich  nicht 
feststellen  lässt,  ob  sie  zuerst  Bologna  oder  Padua  besucht. 
Diese  innigen  Beziehungen  der  deutschen  Nationen  zu 
Padua  und  Bologna  haben  sich  allerdings  niemals  zu  einem 
eigentlichen  Kartell  verdichtet,  wie  ein  Vorgang  aus  dem 
Jahre    1562    beweist.      Damals    (17.   September)    hatte    die 

*)  Vorhanden  sind  ausserdem  noch  ein  Liber  expensarum  atque  redituum 
NationU  Germanicae  artistanim  1553 — 1694  und  ein  Epistolarium  Nationis 
Doitiie  nomine  scriptarum  et  acceptarum  in  3  Bänden,  wovon  der  letzte  auf 
der  Um?erBitftUbibliothek  (v.  Luschin  a.  a.  O.  Bd.  CXIII  S.  767). 

15» 


2i6  Knod. 

deutsche  Nation  zu  Bologna  aus  Anlass  ihres  Auszugs 
(vgl.  S.  198)  die  Schwesternation  in  Padua  durch  eine 
Abordnung  ersuchen  lassen,  ihr  Archiv  und  ihr  beweg- 
liches Vermögen  unter  gewissen  Bedingungen  in  Obhut  zu 
nehmen.  Die  Verhandlungen  zerschlugen  sich:  die  deutsche 
Nation  von  Bologna  erschien  selbst  in  Padua,  ihr  Nations- 
eigentum hatte  sie  in  der  Obhut  eines  Klosters  zu  Bologna 
zurückgelassen  1).  In  welchem  Verhältnis  beide  Nationen 
während  dieses  Exils  der  Bologneser  zu  einander  gestanden, 
ist  nicht  recht  zu  erkennen,  da  die  Matrikeln  keine  beson- 
deren Andeutungen  geben.  Es  scheint,  dass  ein  Teil  der 
Bologneser  schlechtweg  der  Paduancr  Nation  beigetreten 
ist.  Von  39  im  Jahre  1561  in  Bologna  neuaufgenommenen 
Mitgliedern  finden  wir  wenigstens  im  folgenden  Jahre  nicht 
weniger  als  19  in  der  Paduaner  Matrikel  wieder.  Auch 
der  einzige  »Fuchs«  des  Jahres  1562  schreibt  sich  noch  in 
demselbigen  Jahre  in  Padua  ein,  der  Mecklenburger  Samuel 
Fabritius.  So  stehen  20  gegen  20.  Von  den  6  Bologneser 
Scholaren,  die  am  17.  Sept.  1562  wegen  Übersiedelung 
ihrer  Nation  nach  Padua  verhandelten,  hatten  2  (der 
damalige  Prokurator  Joachim  v.  Arnim  und  sein  Bruder 
Georg)  1558  in  Padua  studiert,  3  andere  traten  mit  in  die 
Paduaner  Nation  über  2). 

Die  von  der  deutschen  Nation  Jahrhunderte  lang 
behauptete  Führerstellung,  ihre  ausschlaggebende  Be- 
deutung bei  den  allgemeinen  Universitätsangelegenheiten 
war  sowohl  in  ihrer  andauernden  numerischen  Überlegen- 
heit über  die  übrigen  Nationen  wie  in  ihren  besonderen 
Privilegien,  die  sie  im  Laufe  der  Zeiten  erworben  hatte, 
bc»gründet.  Einige  derselben  waren  der  deutschen  Gesamt- 
nation eigentümlich,  doch  besass  eine  jede  der  beiden 
Fakultätsabteiiungen  daneben  noch  ihre  besonders  gearteten 
Vorrechte.   Da  ist  zunächst  das  uralte  Privileg  der  deutschen 

')  Malagola  in  Monokratie  storiche  sullo  Studio  Bolognese  p.  357  nach 
V.  Luscliin,  Nuovi  docunicnti  riguanlanti  I.1  Na/ionc  Alemanna  nello  Studio 
dl  Holoj^'na.  Diese  IrUloie  Abhandlunj^  war  mir  nicht  zugänglich.  —  *)  So 
sU'llt  sich  das  VcrhäUni>  nach  meinen  Excerpten  dar.  Ks  ist  aber  wohl 
nKi^lich,  dass  die  Zahlen  nicht  j;anz  j^cnau  sind,  da  ich  selbstverständlich 
(iicse  mir,  als  ich  in  Padua  arbeitete,  noch  unbekannten  Beziehungen  nicht 
speziell  ins  Au^je  gefasst  habe. 


Oberrheinische  Stndeoten  in  Padua.  217 

Joristennation,   wonach  ihr  Konsiliar   allen   andern  Konsi- 
liarien in   den   öffentlichen   und    privaten   Versammlungen 
der  Universität    vorangehen    und    zwei    Stimmen    führen 
»Ute  (vgl.   o.   S.  206).     Dieses  Vorrecht  ist   bei   der  Los- 
lösung der  Artisten    auf   letztere    nicht   übergegangen,   ja 
«e  hatten  offenbar  niemals  daran  Anteil.     Denn    die  alten 
Statuten   der  Artistenuniversität  lassen   die   »Natio«  Ultra- 
montanorum  erst  an   zweiter  Stelle,   d.  h.   nach   der  Natio 
Tuscorum  folgen,  ohne  die  Zusammensetzung  und  Reihen- 
folge   der    die    »Natio«    Ultramontanorum     ausmachenden 
Landsmannschaften  anzugeben.    Es  deutet  dies  darauf  hin, 
dass  in  den    früheren   Jahrhunderten   die   Zahl   der   Ultra- 
niontani  in   der  Artistenuniversität   überhaupt   sehr   gering 
gewesen    ist;    immerhin  verfügten    die   Ultramontani    über 
sechs  Konsiliarien.     Man    darf   wohl    annehmen,    dass    die 
Deutschen   auch  in   der  Natio  Ultramontanorum   am   zahl- 
reichsten vertreten  waren  und  daher  das  Vorstimmrecht  in 
der  Natio  Ultramontanorum  besassen.    Denn  in  den  ältesten 
erhaltenen  Statuten  der   deutschen  Artisten   heisst   es   aus- 
drücklich (C.  II  §  2):  »Natio  nostra  in  omnibus  tam  publicis 
quam    privatis    Universitatis    conventibus    secundum    inter 
Consiliarios   locum    vi    Statutorum    Univers.    lib.   I.    cap.    2 
obtineto«,    und    Tomasini    (p.  47),    der    eine   etwas    jüngere 
Zeit  repräsentiert  (1654),  sagt  deutlich:  (Germani)  uni  parent 
Consiliario,   cui  primus   inter  Jurisconsultos    in  Univcrsitate 
locus,  apud  Philosophos  et  Medicos  paritor,  ex  quo  abolita 
fiiit  Tusca,     Die  deutschen  Artisten  haben  sich  also  diesen 
Vorrang,  der  ihnen  ursprünglich  nicht  gebührte,  im  Laufe 
der  Zeit  errungen,  doch  führte  ihr  Konsiliar,  wie  die  andern, 
nur  Eine  Stimme.  —   Beide  Nationen,  Juristen  wie  Artisten, 
erfreuten  sich  femer  des  Vorrechts,  ihre  Konsiliarien  selbst 
Wählen    und   bestätigen    zu    dürfen,    ohne  Mitwirkung    der 
L'niversität,    auch  war  ihnen    durch   besonderes  Indult    der 
I<epublik    gestattet,    nach    Belieben    ohne    Entschuldigung 
Von   dem    sonst    von    allen    Konsiliarien    pflichtmässig    zu 
V>^uchenden  Universitätskonvent  fernzubleiben.     Die  dout- 
s-chen  Konsiliarien  genossen  allein  das  Privileg,  auf  diesen 
Konventen   in  Waffen   zu    erscheinen  (Stat.   iur.   c.  11    S   4 
und  Tomasini  p.  7.  —  In  den  Stat.  art.  heisst  es  dagegen: 
»Indictis  autem  conventibus  solis  Consiliariis  U 1 1  r  a  m  o  n  t a n  i s 


^^.  —  Ein  wichtig^^  «E^  t( 

itschmi  war  MKlaas^  widbt  voo 

-  Tiilikus,  sondern  voo  dem  Kon 

MüirikeU  (vg-L  Su  »14  Anm,  n, 

^^tj^itigkeitan   eines  >fitgte[les  der 

^junilgii^e  werden  ^miic^af  vor  diis 

m  Ifti^  StfentUche  Forum  gebncbt.    In 

iä»elidicheTi    Fällen,   die  mdic  an 

I..     Ist    der    deutsche    Scholar    der 

.    onterworfen»    falls   er    sich    seibea 

ivtellt  und  ausreichende  Burgschait 

J.SS  die  beiden  deutschen  Nationen 

,con  und  Sia tuten  grosse  Ahnlich* 

eil    ist    die  Artistennation    ihrer    allem 

tirchaus  selbständig.     Es   wQrde    zu 

-  leichende  Betrachtung  der  Staltiti^ 

.    nAhcn*  einzugehen.    Nur  einige  Bemer* 

n^nlsation    der    deutschen    Studenten* 

iiüehnung   an    die   Statuten   gestattet. 

eo  der  Juristen   werden   als   itir  dem- 

<  betrachtet  nicht  nur  die  eigentlichen 

js>  L>eutsche  als  iJire  Muttersprache  rt^en, 

ini^t'hörigen  der  benachbarten,  im  weitem 

hI  zu   rechnenden   Gebiete,  gleichviel 

-t^mder  Zunge,    wie  Dänen,   Schweden, 

_^-  ■,    Böhmen,    Mähr  er,    Ungarn»    Sieben- 

und  Graubündtner').    Nur  die  Südiiroler 


^«nn^r  hidtc^a  ildi  Mm  dcauthtn  Kfttioii.  So  Isab« 
\  K^n  luigemerkt;  1614  Mai  ^q:  PhUippm  ft  Forb«^ 
1651  Octr  20:  Philippti«  Hacqu&rd  Luig)eiiberg^«fA 
Lj;  Claudius  Aulbach  Lothäringu^^  Ebcüso  wurdtJi  dif 
f  Itilioii  £U^c« preschen :  Eos  eliam  qui  de  SilesU  ^unti 
e$(:  cuiujt  aatioQis  sitit  et  varte  obi,er^'aliiiri  (ni% 
Diiiner^Ddoa  esse  decernimii^  (M;iLr^  Uaiv^  Jutiiu 
^^jg^t^m^  fielt  d^m  !6.  Jiihrhimdrtt  fa^t  uDatilerbtcichin^ 
^ylfVletl,  !!^cbeittt  »p£iter  ^aaz  m  der  Nfttio  QcrmjuikB 
^  :lio  liaden  sidi  in  der  MaCn  NM.  Jiitut*:  tut; 
jg^nehopui  ftt}  Edcmburgp  Scoto-Btitaaniii  ixnd  tbii 
MA^h^BU«  Aberdon  «nii»  Scotui  (bcid«  fehlen   bd  Aat&ic 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua.  2 IQ 

und  angrrenzenden  Norditaliener  sind  ausdrücklich  aus- 
geschlossen i)  Auch  die  Artistenstatuten  lassen  Ausländer 
deutschen  Stammes  zu,  doch  wird  die  Aufnahme,  falls  die- 
selben der  deutschen  Sprache  nicht  mächtig  sein  sollten, 
von  einer  besondem  Abstimmung  abhängig  gemacht*). 

Jeder  in  Padua  neuankommende  deutsche  Student  hat 
sich  binnen  vier  Wochen  in  das  Album  seiner  Nation  ein- 
zutragen und  die  statutenmässige  Gebühr  an  Nation  und 
Pedell  zu  entrichten,  wogegen  ihm  vom  Konsiliar  die 
sMatrikel«  (Bescheinigung)  ausgehändigt  wird.  Der  An- 
kömmling hat  sich  mit  Eid  und  Handschlag  zu  verpflichten 
die  Ehre  und  den  Vorteil  der  Nation  nach  Kräften  zu 
wahren,  den  Statuten  zu  gehorchen,  den  Vorstehern  die 
schuldige  Ehrerbietung  zu  erweisen  und  zunächst  einzig 
und  allein  bei  der  Nation,  dann  erst  bei  der  Universität 
oder  bei  der  Stadtobrigkeit  sein  Recht  zu  suchen.  Ein 
angetragenes  Nationsamt  darf  er  nicht  ausschlagen.  An 
den  Nations Versammlungen  hat  er  sich  pflichtmässig  zu 
beteiligen  und  über  die  von  der  Nation  gefassten  Beschlüsse 
strengstes  Stillschweigen  zu  bewahren.  Er  hat  sich  jeder- 
mann gegenüber  eines  anständigen  Betragens  zu  befleissigen 
und  sich  des  Umgangs  mit  den  der  Nation  missliebigen 
Personen  ganz  zu  enthalten.  In  religiöser  bezw.  kon- 
fessioneller Hinsicht  soll  er  grösste  Zurückhaltung  üben 
und  peinlich  darauf  bedacht  sein  keinerlei  Anstosszu  geben  »J. 


M  Ende  des  17.  Jahrhunderts  musste  die  Nation,  die  damals  meist  aus 
Angehöriji^en  des  östreichischen  Ländergebietes  bestand  (Kärnthen,  Krain, 
Stcyermark»  Tirol,  Görz,  Friaul)  aus  Mangel  an  Mitgliedern  oft  Italiener 
adoptieren.  —  *)  Matr.  Art.  c.  I  §  i :  qui  imperiti  (linguae  nostrae)  iiquidem 
et  ipsi  ne  excluduntor,  indiscretim  tamen  et  sine  deliberatione  ne  recipiuntor. 
—  ^}  Matr.  Jur.  Nat.  Germ.  c.  I  §  14:  Nullus  nostre  Nationis  in  rebus  divinis 
ahis  que  ritibus  ecclcsiasticis  nee  publice  nee  privatim  quiequam  alieni  a 
moribus  huius  urbis  preferto:  multo  minus  incongruens  aliquod  quiequam 
molitor.  Matr.  Art.  Nat  Germ.  c.  I  §  11:  Eeelesiastieis  Ccrcmoniis  qui 
iotererit,  ne  quid  alienum  ab  hujus  loei  ritibus  prae  sc  ferto,  multo  minus 
nc.>ngruen8  aliquid  molitor.  Privatim  quoque  modeste  se  gcrito  et  a  Dispu- 
titionibus  theologicis  abstineto,  si  contra  faxit,  in  perieulo  Nationis  auxilium 
ne  sperato.  §  12:  Ritus  nihilominus  cuivis  suus  esto,  nee  alter  alterum 
lacessat  Sit  reus  infamiae,  qui  ob  id  factiones  tentet  vel  qua  vis  de  causa 
tarbu  in  Natione  moveat.  Über  die  Beunruhigung  der  Nation  durch  die 
loquitition  vgl.  S.  229. 


220  Knod. 

Regierendes  Oberhaupt  der  Nation  ist  der  Consi- 
Harius.  Demselben  stehen  ein  Bibliothecarius  (bei  den 
Juristen  zwei),  zwei  Procuratores  (aerarii)  und  sechs 
Assessores  (Seniores)  zur  Seite.  Die  Juristen  haben 
ausserdem  noch  einen  Syndicus,  der  dem  Consiliarius  im 
Range  folgt. 

Der  Konsiliar  muss  sich  durch  wissenschaftliche  Tüch- 
tigkeit, Sprachkenntnis  und  Erfahrung  auszeichnen  und  im 
Stande  sein,  die  Nation  nach  Innen  und  Aussen  mit  Kraft 
und  Würde  zu  vertreten.  In  schwierigen  Fällen  soll  er 
sich  im  Konvent  Rats  erholen,  im  übrigen  handelt  er  nach 
eigenem  Ermessen.  Er  hat  die  Nationsgeräte,  die  Kasse, 
das  Nationssiegel  und  die  Nationschronik  in  Verwahr.  Das 
Siegel  soll  er  nur  unter  Zuziehung  der  Prokuratoren 
anwenden.  Vor  allem  ist  ihm  die  sorgfältige  Führung  der 
Nationschronik  anvertraut;  es  ist  ihm  streng  eingeschärft, 
keinem  Unberufenen  Einblick  in  die  Nationschronik  zu 
gestatten  und  namentlich  an  niemanden,  wes  Standes  und 
Charakters  er  auch  sein  möge,  die  Annalen  und  Statuten 
ausserhalb  seiner  Wohnung  zu  verleihen*).  Er  hat  auf 
strenge  Beobachtung  der  Statuten  seitens  der  Nations- 
mitglieder zu  halten,  die  Würdenträger  der  Nation  in  ihrer 
Amtsführung  zu  beaufsichtigen,  den  innem  Frieden  zu 
pflegen,  sich  des  Unterdrückten  anzunehmen,  im  Verein 
mit  den  Prokuratoren  vorkommende  Streitigkeiten  beizu- 
legen und  nach  Kräften  zu  verhüten,  dass  dieselben  vor 
eine  fremde  Instanz  gebracht  werden.  Er  hat  dem  neu- 
gewählten Dogen  in  Venedig  seine  Aufwartung  zu  machen, 
ihm  die  Gratulation  der  Nation  zu  überbringen,  ihre  Statuten 
und  Privilegien  bestätigen  zu  lassen. 

Der  Bibliothekar  (die  Juristen  besitzen  zwei)  hat  die 
Pflicht,  ein  genaues  Inventar  der  Bücher  und  sonstigen  in 

')  Ein  äusserst  heilsames  Statut!  Diesem  Umstände  ist  es  ab«r  wohl 
auch  zuzuschreiben,  dass  die  altern  Geschichtschreiber  der  Universität  die  für 
die  Univcrsitäts^cschichte  so  wichtigen  Nationsannalen  nicht  benutzt  haben. 
Für  die  Bedeutung  der  Nationen  im  Universitätsorganismus  haben  sie  über- 
haupt  kein  Verständnis.  Nur  Tomasinis  Werk  lässt  erkennen,  dass  er  die 
Annalen  der  deutschen  Nation  benützt  hat.  Aus  Dankbarkeit  hat  er  sein 
»Gymnasium  Patavinum«  (1654):  Illustrissimae  Nationi  Germanicae  Juri, 
Sapientiae  et  Mcdicinae  in  celeberrimo  Lyceo  Patavino  sedolo  operanti 
gewidmet. 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua.  221 

der  Bibliothek  aufbewahrten  Gegenstände  aufzustellen  und 
Neuanschaffungen  sorgfältig  nachzutragen.  Er  lässt  nach 
Rücksprache  mit  den  übrigen  Officiarien  die  beschädigten 
Einbände  reparieren  und  soll  nicht  vergessen,  alle  Bücher 
mit  dem  »Adlerc  abzustempeln.  Er  hat  für  allen  Schaden 
aus  eigener  Tasche  aufzukommen.  An  jedem  Wochentag 
muss  er  eine  Stunde  zum  Ausleihen  der  Bücher  auf  der 
Bibliothek  anwesend  sein.  Das  Ausleiheverfahren  ist  bis 
ins  einzelste  geregelt. 

Pflicht  der  Prokuratoren  ist  es,  die  Einnahmen  und 
Ausgaben  genau  zu  verzeichnen  und  dafür  zu  sorgen,  dass 
stets  Geld  genug  in  der  Kasse  sei.  Sie  sollen  die  Säumigen 
und  die  auswärtigen  Schuldner  mahnen,  ev,  ihre  Namen 
in  dem  Konvent  verlesen.  Sie  haben  aber  auch  die 
Befugnis,  den  Kon.siliar  selbst,  falls  er  sich  in  seiner  Amts- 
führung nachlässig  zeigt,  an  seine  Pflichten  zu  erinnern, 
oder  ihn  in  dem  Konvent  zur  Anzeige  zu  bringen.  Sie 
sollen  sich  namentlich  der  Neuankömmlinge  annehmen,  die 
Kranken  besuchen  und  unterstützen,  für  die  Verstorbenen 
ein  ehrenvolles  Begräbnis  ausrichten,  ihren  Nachlass  ver- 
walten. —  Die  Nationskasse  ist  mit  drei  Schlössern  ver- 
sehen, die  drei  Schlüssel  sind  an  den  Konsiliar  und  die 
beiden  Prokuratoren  verteilt  ^).  In  der  Kasse  soll  stets  ein 
Reservefonds  von  50  Kronen  vorrätig  sein;  der  Überschuss 
ist  zur  Deckung  der  laufenden  Kosten  und  zum  Ausleihen 
an  Bedürftige  zu  verwenden.  Die  Einnahmen  des  Fiskus 
bestehen  zunächst  aus  den  Einschreibegebühren,  Extra- 
leistungen   wie   bei  Promotion,    Strafgeldern;  in    Notfällen 

')  Es  scheint   dies   eine    spätere   Bestimmung   zu    sein.     Früher   waren, 
weni^tens  bei  den  Juristen,    die  Prokuratoren    allein    im  Besitz   der  Kassen- 
Khlikisel.     So  wird  (Annal.  Jur.  f.  63)    von   dem   Konsiliar    Hilmer  Diurcken 
(ISS'^)  gerügt,    dass    der  Prokurator   Rutger  Bruno    bei    seiner    plötzlich    not- 
wendig gewordenen  Abreise    seinem  Kollegen  den  Kassenschlüssel  überleben 
hibe,  anstatt  einen  Nachfolger  zu  ernennen :    nam  quo  tutius  sit  peculium  ac 
minor  fraudis  suspicio,    maiores  nostri    duos    aerarii  Procuratores  Consiliario 
publica  auctoritate  adiunctos  esse  voluerunt.     Quorsum  autem  hoc?     Si  liceat 
insalatata  Natione  abire,  claves  cui  libeat  tradere,    neminem  nisi  post  longum 
tonjma  surrogare,   uni  atque  eidem  omnia  Nationis  munia  privato    consilio  in 
**«  ndpcre  ...     Er  beantragt    daher,    dass    künftig    jeder    während    seines 
Antijahrs    abgehende    Prokurator    ordnungsmnssig    im     Konvent    sein    Amt 
'^'^^^zulegen,  Rechnung  zu  stellen  und  einen  Nachfolger   zu  ernennen  habe. 


222  Knod. 

können  auch  besondere  Umlagen  festgesetzt  werden.  Die 
Einschreibegebühr  beträgt  bei  den  Juristen  für  Angrehorige 
des  hohen  Adels  3  Kronen,  für  einfach  Adelige,  Patrizier 
und  wohlhabendere  Studenten  bürgerlichen  Standes  9  libr., 
für  die  übrigen  4  libr.;  bei  den  Artisten  werden  durchweg 
6  libr.  Einschreibegebühr,  ausserdem  50  solidi  für  die 
Matrikel  gefordert.  Am  Schlüsse  des  Amtsjahrs  folgt 
Rechenschaftsablage  und  Kassenrevision. 

Die  Assessores  (Seniores)  werden  aus  der  Reihe  der 
abgegangenen  Officiarii  gewählt.  Sie  bilden  mit  den 
4  Officiarii  unter  dem  Vorsitz  des  Konsiliars  den  Con- 
ventus  privatus  s.  Concilium  Nationis  minus,  zu  welchem 
ev.  noch  einige  sachkundige  Vertrauensmänner  hinzu- 
gezogen werden  können.  Sie  sind,  wie  alle  Chargierten, 
der  Nation  durch  Spezialeid  verpflichtet. 

Der  Conventus  publicus  umfasst  alle  Mitglieder  der 
Nation.  Demselben  muss  stets  ein  Privatkonvent  voraus- 
gehen; er  findet  mindestens  dreimal  zu  bestimmter  Zeit  im 
Laufe  des  Jahres  statt,  kann  aber  auch  vom  Konsiliar  mit 
Zustimmung  der  Prokuratoren  aus  besonderm  Anlass 
zusammenberufen  werden.  Die  Abstimmung  ist  öffentlich; 
nur  bei  Stimmengleichheit  entscheidet  geheime  Abstimmung 
oder  ev.  das  Los.  Jeder  Conventus  publicus  wird  mit  Vor- 
lesung der  Statuten  und  Verlesung  der  Namen  der  Schuldner 
und  Bürgen  geschlossen. 

Die  Nation  wählt  sich  zur  Verstärkung-  ihres  Ansehens 
einen  besonders  geachteten  und  berühmten  Professor  ihrer 
Fakultät  als  Protektor.  Derselbe  hat  in  schwierigen 
Fällen  den  Konsiliar  mit  seinem  Rate  zu  unterstützen,  sich 
der  Nation  und  eines  jeden  einzelnen  ihrer  Mitglieder 
anzunehmen  und  bei  vorkommenden  Streitigkeiten  ihre 
Sache  bei  der  Regierung  zu  Venedig,  bei  den  staatlichen 
und  städtischen  Behörden,  bei  Bischof  und  Universität  nach 
Kräften  zu  vertreten.  Die  Nation  bezeugt  ihrem  Pro- 
tektor durch  reichliche  Geldspenden  und  Geschenke  ihre 
Erkenntlichkeit  und  Verehrung. 

Die  Nation  besitzt  endlich  noch  einen  Nationsdiener, 
meist  ein  deutscher  Landsmann,  der  aber  der  italienischen 
Sprache  und  Landesart  kundig  sein  muss.  Er  muss  dem 
Konsiliar    in    jeder    Beziehung    zur    Hand    gehen    und    ist 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


223 


durch  Eidschwur  verpflichtet,  die  Würde  und  den  Nutzen 
der  Nation  nach  Kräften  zu  fördern.  Er  soll  die  Herbergen 
abstreifen  und  die  neuankommenden  Scholaren  zur  Ein- 
schreibung* in  die  Nationsmatrikel  auffordern  bzw.  den 
Prokuratoren  anzeigen,  auch  durchreisende  Standespersonen 
und  sonstig'e  Berühmtheiten  dem  Konsiliar  melden,  damit 
derselbe  mit  den  übrigen  Chargierten  ihnen  seine  Auf- 
wartung mache  u.  s.  w. 

Was  die  in  den  Matrikeln  erscheinende  studentische 
Gesellschaft  beider  Nationen  angeht,  so  stellt  sie,  den  ver- 
änderten Zeitverhältnissen  entsprechend,  ein  wesentlich 
anderes  Bild  dar,  als  es  uns  die  Bologneser  Acta  bis  zum 
zweiten  Jahrzehnt  des  16.  Jahrhunderts  bieten.  Die  mittel- 
alterlichen Studenten  waren  bekanntlich  durchgängig 
Kleriker;  erst  um  die  Mitte  des  15.  Jahrhunderts  begegnen 
uns  auf  den  italienischen  Hochschulen  vereinzelte  Scholaren 
aus  dem  Laienstande.  Mit  dem  dritten  Jahrzehnt  des  fol- 
genden Jahrhunderts  zeigt  sich  in  dieser  Hinsicht  ein  ent- 
schiedener Umschwung  1).  So  tritt  auch  in  Padua,  dessen 
Matrikel  ja  erst  mit  dem  Jahre  1546  anhebt,  das  klerikale 
Element  nur  noch  sporadisch  auf.  Zu  beachten  ist  übrigens, 
dass  die  vornehmen  Kleriker  sich  nicht  bei  den  »Theologen«, 
d.  h.  in  der  Artistenmatrikel,  sondern  bei  den  Juristen  ein- 
zuschreiben pflegten*).  —  Wenn  auch  die  Mehrzahl  der 
Studierenden  die  italienischen  Hochschulen  bis  ins  dritte 
Jahrzehnt  immer  noch  der  juristischen  oder  medizinischen 
fach  wissenschaftlichen  Ausbildung  wegen  aufgesucht  hat, 
so  finden  sich  doch,  namentlich  in  der  Matricula  iuristarum, 
viele  Namen,  deren  Träger  durch  andere  Zwecke  nach 
Fadua  geführt  worden  sind.  So  haben  wohl  die  Mehrzahl 
der  Herren  vom  hohen  und  niedern  Adel,  doch  auch  nicht 


')  Ich  behalte  mir  vor,  dieses  Verhältnis  für  Bologna  auf  Grund  meines 
bio(^aphischen  Index  demnächst  genauer  zu  erörtern.  —  ^)  In  meinen  »Rhcinl. 
StaücDten«  «ähle  ich  auf  244  Juristen  nur  27  geistlichen  Charakters,  von  denen 
überdies  4  später  in  den  Laienstand  zurücktraten.  —  Zum  Cisterzienser-Prior 
bat  es  später  der  bei  den  Juristen  (1600  Nov.  i)  eingezeichnete  Lud.  Axer 
ex  dncatu  Juliacensi  gebracht;  sogar  ein  Ordensbruder  ist  1706  bei  den  Juristen 
ebgeKhrieben:  K.  P.  Maurus  Jüz  Veldkirchensis  sed  S.  Hcneiiicti  profcssus 
CelUeMariae  in  Austria  inferiori  p.  t.  monachus.  (Hierbei  Zusatz  von  späterer 
Hand:  ast  quid  Saul  inter  Prophetas?  Antwort:  ut  eos  scducat). 


224  Knod. 

wenige    Studenten    patrizischer    und    einfach    bürgerlicher 
Herkunft,    auf  der   peregrinatio    academica,    der   üblichen 
Kavalierreise   begriffen,    Padua   nur   flüchtig    berührt,  um 
alsbald,  nachdem  sie  die  Landsmannschaft  begrüsst,  ihren 
Stab  wieder  weiterzusetzen.  So  starb  1578  Dez.  17,  nachdem 
er  fast  ganz  Frankreich  und  ftalien  durchwandert,  wenige 
Tage  nach  seiner  Ankunft  in  Padua  der  Strassburger  Joh. 
Ludw.  Grremp  v.  Freudenstein,  (vgl.  u.  Nr.  23);  und  gerade 
so  erging  es  dem  am  3.  Sept.   1590  eingeschriebenen  Phil 
Dietr.  GraflFzu  Manderscheid,  der  wenige  Wochen  nach  seinem 
Eintritt  in  die  Nation,  am    26.  Okt.,  das  Zeitliche  segnete 
(cum  totam  Italiam  cum  fidelissimo  suo  adiuncto  D.  Bemardo 
ab  Neuenhofen  perlustrasset);   so  wurde  Ende  Juli  1605  in 
Padua  begraben   Wilh.  v.  Nesselrode,  der,  als  er  sich  eben 
nach    langjährigen    Reisen   in  Frankreich   und    Italien  zur 
Heimkehr  rüstete,  durch  den  Tod  abberufen  worden  war.  Ifier 
und  da  giebt  sich  wohl  ein  Ankömmling   ausdrücklich  als 
Durchreisenden  zu  erkennen:    so  langte  am  28.  Apr.  1557 
ein    gewisser   Georg  Berlin  J.  U.  Lic.   aus   Dinkelsbühl  in 
Padua  an ;  er  beabsichtigte,  nachdem  er  sich  in  die  Matrikel 
des  Rektors  und  der  deutschen  Nation   eingetragen,  noch 
am    selbigen    Tage    weiterzuziehen,     um    in    Ferrara   oder 
Bologna  den  Doktorhut   zu   holen.     Er   reiste   in   der  That 
noch    an    demselben    Tage    weiter,    obgleich    die    Steuer- 
behörde, die  ihm  ob  solcher  Eilfertigkeit  nicht  die  Qualität 
eines  Paduaner   Studenten   zugestehen    wollte,    sein  Reis^" 
gepäck  mit  Beschlag  belegte,    und  überliess  es  der  Nati^^ 
seine  Sache    vor    dem  Richter    zu    verfechten   (Annal.  J  ^^ 
f.  51).    So  hat  sich  am  8.  Apr.   1573  Bernhard  Rümelin  ^^ 
Strassburg   mit   seinem  Freunde   Franz   Philipp   Faust   ^^ 
Mainz  als  »Senas  proficiscens«^  eingeschrieben*).     So  wu*^^ 
mancher,  auf  der  Durchreise  begriffen,  Ehren  halber  in  ^cd* 
Matrikel    verewigt,    der    die    Studentenjahre    längst    hirm  '^^ 
sich  hatte:    1576  Juni  5:  Salentinus  Electus  Archiepisco^^^ 
Coloniensis    Sacri  Romani    Imperii    per    Italiam    Archic^^ 
ccllarius    Princeps    Elector,    Westphalie    et   Angarie    D  '^^^ 
necnon  Administrator  Paderbornensis,  Comes  in  Isenbur^T* 
163g   Okt.    12:  Joannes   lleppen   Hassus   S.  Reg.   Polor»-i^ 

^)  Andere  Beispiele  in  m.  »Rheinl.  Studenten«  a.  a.  O.  S.   142  a.  %  - 


Oberrheinische  Stud«titeii  m  Pady«, 


215 


H  ikiedae  M^  Secretarius  et  Sermi  JoannU  Casimiri  Polonine 
et  Sueciae  Principb  Cubiculi  familiaris,  dum  ex  carcere 
Prmctpis  s\u  Gallico  in  Poloniam  per  Patavium  iret,  in 
boQorem  Inclytae  Nationis  Germanicae  numen  suum  huic 
AJbo  inserere  voluit.  1586:  P,  Laur.  Pacificus  Franco- 
Herbtpolensb  Doctor  sacrae  Theologiae  et  Capellanus  Ger- 
manicae Nationis  Venetiis  gratis  ex  favore  Inclitae  Nationis 
Germanicae  inscriptus.  Als  Student  ist  selbstverständlich 
indi  flicht  zu  betrachten:  1659  Mai  18:  Wilh.  Berser  iunior 
ronn  Bern,  Hauptmann  über  200  Eidgenossen»  HochlöbU 
Weißischen  Regimentes  wider  den  Erbfeindt  {Jun  Matr.)i), 
Unjtweüelhaft  zeigt  die  Juristische  Nation  die  vor- 
nehmere studentische  Gesellschaft.  So  finden  sich  nicht 
weniger  als  drei  Mitglieder  des  Hauses  Hohenzollern  (1594 
15:  Joannes  Comes  ab  Hohenzollern;  i6ao:  Christianus 
rchio  Brandenburgensis;  1606:  Ernestus  Marchio  Branden- 
argensisj;  drei  Markgrafen  von  Baden  {1590:  Georgius 
Fridericuä  Marchio  Badensis  et  Hachbergensis;  1592: 
Edtiardus  Fortunatus  Marchgraflfe  zu  Baden;  1621:  Carolus 
itarchio  Badensis)»  fünf  Landgrafen  in  Hessen  (1596: 
Ludovicus  iunior  Hassiae  Landtgravius  Comes  in  Catzen- 
ebibogen»  Dietz,  Ziegenhain  et  Nidda  etc;  1603  Jan.  20: 
PhUippti5  Hassiae  Landgravius  Comes  in  Catzeneln* 
Dietz,  Ziegenhain  et  Nidda;  1624  Mz.  12:  Georg 
raf  zu  Hessen;  1662  Oct.  6;  Guilielmus  Landgravius 
Has^e  Princeps  Hirsfeldiae  und  Carolus  D,  G.  Landgravius 
fUssiae  Princeps  Hirsfeldiae),  zu  denen  noch  fünf  Grafen 
in  Hanau  hinzutreten  (1595  Febr.  23;  Phil,  Ludov.  Comes 
in  Hanaw  et  Rinnegk,  Dominus  in  Mintzenberg:  1624 
Mai  4:  Wilh.  Reinhard,  Comes  in  Hanau  et  Rhieneck  Dns 
tn  Müniscnberg;  1624  JuL  25:  Philipp,  Mauritius  Comes  in 
Hanau  et  Rineck  Dns  in  Müntzenberg;  1645  Mai:  Friderich 
Casuntr  Graue  zu  Hanau  und  Johan  Hermann  Graff  zu 
Hsmati),   ein  Johannes  Georgius  Dux  Saxoniae  1600.     Von 

']  Intercitiaitl  ist  auch  der  Eintrag  v.  19.  Mai  1588  ijur  Matr):  Mar- 
UMi  S^lfr  4  üeifreldehauäen  Eichüfeldiacu^,  armalae  iaxta  «t  linerariae  militiae 
Kutito«)!»  iAm  luric  ex  «Ircpitu  GaLlici  lufnulltis  et  servitio  Heinrici  lil.  Rrgis 
^niUdTum  ^1  iv^'utum  liiiürariae  tntlitj<^e  äludium  rcdiens  Patavii  in  NöbUem 
tiant  Cirrmaiiarum  co^tum  (icrmanitm  eo  Ipso  suum  proßtendo  apLinum  nom«o 
•Btin  mbtruit.  <Voq  fuiikrer  Rund  ist  dabei  bemerkt:  obüt  SenU  in  JUtntria 
15  Mitdi  )590)< 


226  Knod. 

ehemals  souveränen,  jetzt  standesherrlichen  Familien  sind 
u.  a.  vertreten:  die  Grafen  v.  Erbach  (3),  die  Grafen  v. 
Fürstenberg  (5),  die  Fürsten  v.  Hohenlohe  (1589  Jun.  12: 
Georgias  Fridericus  Comes  ab  Hohenloe  et  Langenbergae 
Dominus;  161 3  Febr.:  Crafft  Graflf  v.  Hohenloe  Herr  zu 
Langenburg  etc.;  16 13  Febr.:  Ludow.  Eberhartt  Graff  zu 
Hohenloe),  Grafen  v.  Isenburg  (2),  Grafen  v.  Manderscheid 
(4),  Grafen  v.  Mansfeld  (4),  Grafen  zu  Nassau-Saarbrücken  (i) 
und  Nassau-Katzenellenbogen  (i).  Grafen  v.  Reinstein  und 
Blankenburg  (i),  Grafen  zu  Salm  (4),  Grafen  zu  Solms  (8), 
Grafen  zu  Wittgenstein  (2)  u.  s.  w.  Zahllos  ist  die  Reihe 
der  Freiherren  und  der  Sprösslinge  des  niedem  Adels. 
Unter  letztern  seien  noch  hervorgehoben:  161 2  ein  Christoph, 
a  Bismarck  (derselbe  erscheint  1608  in  Orleans,  1609  in 
Leyden)  und  -  als  letzter,  nicht  schlechtester  -  1620  (zwischen 
16.  und  20.  Mai)  Albrecht  Herr  v.  Waldstein  m.  p.i).  —  Die 
Mehrzahl  dieser  letztern,  sowie  die  Angehörigen  bürger- 
licher Geschlechter  finden  wir  später  in  den  deutschen 
Gerichtssälen,  in  den  städtischen  Kanzleien  und  Ratsstuben 
und  an  Fürstenhöfen  als  hochmögende  Juristen  wieder. 

Wesentlich  anders  geartet  ist  das  Publikum  der  Ar- 
tistonmatrikol.  Die  hier  auftretenden  deutschen  Studenten, 
in  weit  überwiegender  Anzahl  der  medizinischen  Fakultät 
zugehörig,  haben  fast  ohne  Ausnahme  ihre  in  Padua 
erlernte  Wissenschaft  und  ärztliche  Kunst  später  in  der 
Heimat  zu  Nutz  und  Frommen  der  leidenden  Menschheit 
praktisch  geübt  und  im  Hörsaal  der  heimischen  Univer- 
sitäten, in  Spitäl(Tn  wie  in  der  Privatpraxis,  an  Fürsten- 
höfen wie  in  den  Hütten  der  Armen  fruchtbar  gemacht. 
So  wird  uns  in  der  Artistenmatrikel  ein  wichtiger  Beitrag 
zur  (.xeschichtc  d(^s  medizinischen  Studiums  in  Deutschland 
geboten.  D(*r  gewaltige  Kinfluss,  den  Padua  in  dieser 
Hinsicht,  namentlich  auf  die  Entwicklung  des  anatomischen 
und  botanischen  Studiums  auf  (l(»n  deutschen  Universitäten 
des  lO.  und  17.  Jahrhunderts  geübt,  tritt  uns  in  der  Artisten- 
matrikel mit  eindrin.^;licher  Anschaulichkeit  entgegen.  Ich 
habe    mir    aus    den  Jahren   1553 — 1073    nicht    woniger    als 

*)  Leider  i^t  iihor  dieses  berühmte  Mitglied  der  Nation  aii>  den  Akten 
sonst  nichts  zu  berichten,  d;i  Hd.  2  der  Annalen  (worin  das  Jahr  l6l2)  ver- 
loren ^e(;an{;en  ist. 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


227 


77  Studierende  deutscher  Herkunft  angemerkt,  die  später 
(nach  den  alia  manu  hinzugefügten  Notizen)  als  Professoren 
der  Medizin  auf  deutschen  und  ausländischen  Universitäten 
gewirkt  haben.  Ihre  Zahl  liesse  sich  ohne  Frage  bei 
genauer  Prüfung  verdoppeln  und  verdreifachen.  Ausser 
Strassburg  (vgl.  u.)  sind  hierbei  folgende  Universitäten 
vertreten:  Altdorf,  Basel,  Breslau,  Kassel,  Döle,  Frank- 
fiirt  a.  O.,  Freiburg,  Giessen,  Heidelberg,  Helmstedt,  Ingol- 
stadt, Jena,  Köln,  Königsberg,  Kopenhagen,  Leipzig,  Leyden, 
Löwen,  Marburg,  Padua,  Tübingen,  Utrecht,  Wien,  Witten- 
berg, Würzburg.  —  Zur  Artistenuniversität  wurden  weiter- 
hin auch  die  Theologen  gerechnet.  Ihre  Zahl  ist  ausser- 
ordentlich gering.  Ausdrücklich  als  Theologen  bezeichnet 
finde  ich:  1583  Jun.  4:  Mich.  Hager  Ueberlingensis  SS. 
Theol.  D.  (al.  m.  Prof.  Theol.  in  Acad.  Friburg.);  1585 
Mai  10:  Leonard.  Eggs  SS.  Theol.  D.;  1586  Mai  6:  Henr. 
Hartungus  Fryburg.  Brisg.  SS.  Theol.  D.;  16 19  Mz.  25: 
Joh.  Vehelenn  Duranus  SS.  Theol.  Cand.;  1683  Mz.  21: 
Joannes  Schlosser  Coloniensis  Ord.  Praed.  (al.  m.  exclusus); 
Jüan.  Martin.  Reislein  Baarensis  Sunthusanus  Theologus. 
Bei  Caspar.  Waserus  Alamanus  ist  al.  m.  bemerkt:  SS. 
Theol.  Prof.  in  patria.  Selbstverständlich  handelt  es  sich 
hier  nur  um  katholische  Theologen.  Immerhin  findet  sich 
auch  ein  protestantischer  Theologe  vor:  161 2  Sept.  8:  Joh. 
Taufirerus  Labacensis  Carniolanus  (al.  m.  SS.  Theol.  D.  et 
Prof.  Acad.  Argen tinensis)  —  er  war  ohne  Zweifel  als 
Faedagogus  (Ephorus,  Praeceptor,  Gubemator)  nach  Padua 
gekommen  (vgl.  u.  Nr.  135).  Wenn  bei  Phil.  Marbach  (1590 
Jan.  27)  al.  m.  hinzugefügt  ist:  Professor  cum  summa  laude 
Argentinae  Theologus)  ist,  so  liegt  hier  eine  Verwechslung 
mit  dem  altem  Phil.  Marbach,  dem  Vater  des  hier  Genannten, 
vor>).     Als   Philologen    sind    einige   nach    den   al.    m.    bei- 

*)  Tgl.  Nr.  122.  Die  al.  m.  hinzugefügten  Notizen  sind  sonst  recht 
dankeDSwert.  Sie  rühren  meist  von  der  Hand  eines  Freundes,  Verwandten 
od»  Landsmannes  her  und  sind  somit  im  ganzen  recht  zuverlässig.  So 
fandet  lieh  1561  bei  Adam  Henr.  Petri  Basileensis  al.  m.  die  Bemerkung: 
]•  U.  D.  et  ordtn.  Institutionum  Basilce  Prof.,  Codicis  Prof.,  tandem  patriae 
Sindici»  et  CanceUarius  f  7.  Apr.  1585  —  Scripsit  Jac.  Henr.  Pctri  filius  IC. 
W  IS92  Wilh.  Venator  findet  sich  ein  Zusatz  von  161 1,  geschrieben  von 
^l«  Weber  »in  gratiam  sympatriotae«.  Der  Name  des  in  Padua  ver- 
■tebcMD  Joh.  Gennelhausen  Cempinius  (1585)  ist  überhaupt  erst  nach  seinem 


228  Knod. 

gefugten  Notizen  zu  erkennen.  So  hat  1601  Joh.  Goclenius 
Hassus  Marpurg.  ausdrücklich  bemerkt:  linguae  Italicae 
gratia  Patavium  concedens  scse  adscripsit;  ein  anderer  wird 
als  celebris  Graecus  oder  späterer  Rektor  oder  Lehrer  an 
dieser  oder  jener  Schule  bezeichnet.  Übrigens  hatte  jeder, 
der  Studien  halber  nach  Italien  ging,  zugleich  die  Absicht, 
seine  Sprachkenntnisse  zu  erweitern  und  zu  vervollkommnen. 
Auch  einige  Pharmaceuten  ünden  sich  bei  den  Artisten 
eingeschrieben.  So  1586  Aug.  4:  Carol.  Ringlerus  Argen- 
tinensis  rei  aromatariae  Studiosus  (vgl.  u.  Nr.  116);  1619 
Jun.  13:  Carol.  Macop  Pharmacopoeus.  Nach  den  Statuten 
sind  ausdrücklich  Mechanicarum  artium  cultores,  Pharma- 
copoei,  Barbitonsores  et  litterarum  ignari  von  der  Nation 
ausgeschlossen;  sollte  einer  ihres  Faches  besonderer  Ver- 
dienste wegen  die  Ehrenmitgliedschaft  erhalten,  so  sollte 
er  doch  des  Stimmrechts  entbehren.  (Matr.  Art.  M.  G.  c.  I  §  2). 

Wie  in  den  Statuten  die  Organisation,  in  den  Matrikeln 
die  historische  Bedeutung,  so  tritt  uns  in  den  Annalen 
die  innere  und  äussere  Geschichte  der  Nation  mit  lebendiger 
Anschaulichkeit  entgegen.  Sie  lassen  die  überaus  einfluss- 
reiche, meist  ausschlaggebende  Bedeutung  der  deutschen 
Nation  im  Gesamtorganismus  der  Universität  erkennen,  ihr 
hohes  Ansehen  bei  der  Bürgerschaft  wie  bei  der  Regierungs- 
behörde von  Venedig,  ihr  Verhältnis  zu  den  übrigen  Nationen, 
zur  städtischen  und  kirchlichen  Obrigkeit;  sie  gewähren 
uns  zugleich  einen  Blick  in  das  innere  Leben  der  deut- 
schen Landsmannschaft  und  geben  Zeugnis  von  dem  Geiste 
deutsch-nationalen  Bewusstseins  und  patriotischen  Gemein- 
sinns, der  albjzeit  die  Mitglieder  der  deutschen  Nation  zu 
Padua  beseelte. 

Ich  muss  darauf  verzichten,  Einzelheiten  aus  dem 
reichen  Inhalt  der  Annalen  hier  vorzuführen,  trotzdem 
mir   umfangreiche  Exccrpte   in    dieser  Hinsicht   zu  Gebote 

Tode  von  befreundeter  Hand  eingeschrieben.  Bei  genauerem  Zusehen  wird 
>ich  alleniings  mancher  Irrtum  ergeben.  So  ist  der  oben  genannte  Taufrcr 
nicht  i<»i3  sondern  i^iy  gestoiben.  Mich.  Reuther  ist,  obgleich  Jurist,  an 
der  Straj.&burger  Akademie  niemals  als  Pand.  I'rof.  sondern  als  Historiker 
th.'itig  gewesen.  Wenn  Daniel  F.sjiich  (lO.jS)  'l'rof.  Mctaphys.  Argentorati« 
genannt  wird,  so  liegt  hier  eine  Verwechslung  mit  seinem  Sohne  Joh.  VaL 
Kspich  vor  u.  s.  w. 


Oberrh  ein  bebe  Studeuteti  in  Fad  na. 


22g 


ten*).     Nur   Einer   wichtigen    Nationsangelegenheit    sei 

hier  In  aller  Kürze   noch  gedacht,  die  sich    wie   ein   roter 

Faden    dtirch   die  Annalen    bis  ins    17»  Jahrhundert  hinein 

hingeht:  der  Stellung  der  deutschen  Nation  zum  Erzbischof 

und  stur  Inquisition.     Die   Annalen    lassen   keinen    Zweifel 

darOber,  dass  die  Mehrheit   der  Nation   um   die  Mitte   des 

16.    Jahrhunderts    sich     zur     Augsburgischen     Konfession 

bekannte.      Zwei    Forderungen    waren    es    daher,    die    die 

dtnitsche    Nation    in    Venedig   immer   und    immer   wieder 

durchxuseUen  suchte:  ein  Privilegium  seitens  der  Republik 

y..,-.A.,,     ^^^  ^^^    Nationsmitgliedem   Immunität   vor  der 

1^  n  garantiere,  und  das  stets  aufs  neue  wiederholte 

Verlangen,  die  berüchtigte  Bulle  P.  Pius  IV,  vom  13,  Nov, 

1564»  wodurch  die  Erteilung  des  artistischen  und  juristischen 

Doktorats  von  der  professio  fidei  abhängig  gemacht  wurde^ 

fir  die  deutschen  Studenten  ausser  Kraft   zu   setzen.     Die 

tere   Forderung  ging  noch  vor  dem  Schluss   des  Jahr- 

Qtiderts    in    Erfüllung:    im    September    1587    wurde    den 

deiit5chen  Scholaren  vom  Dogen  die  schriftliche  Zusicherung 

egeben.    dass  sie  vor  jeder  Belästigung    durch   die  Inqul- 

fion  sicher  sein  sollten,  falls  sie  zu  öffentlichem  Ärgernis 

keinen   Anlass  gäben,     HinsichtHch  des  zweiten   Punktes 

mosstan  sie  sich  einstweilen  bei  der  Erlaubnis  bescheideru 

in   privato,    unter    der    Autorität    der    von    der   Republik 

«rnminten  Comites  palatini,  zu  doktorieren.     Erst  im  Jahre 

1616  wurde  —  und  zwar  zunächst  nur  den  Artisten  —  die 

mg     eines     besondem     Promotionskollegiums     auf 

iion   des   toleranten  Fra  Paolo   Sarpi   zugestanden» 

der  den  Dogen    überzeugte,    dass    »aus    christlicher  Liebe 

jiricr  für  einen    Katholiken   gehalten   werden    müsse,    von 

^**m  da«  Gegenteil  nicht  bewiesen  sei^;  den  Juristen  wurde 

I  .Ler  die  gleiche  Erleichterung  gewährt.     Immerhin   sind 

biÄ  zu   diesem    schliesslichen  Ausgang   der  Frage  einzelne 

Mitglieder  der  Nation  der  Inquisition  zum  Opfer  gefallen^). 


')  El  i^i  hierfQif  «uf  die  von  Luachin  v»  Eb^ngreuth  in  den 
Kllttffa  dfs  Ver,  t  Landeskunde  von  Kiedfiröstrekb  N.  F,  XV  (iSSi) 
^  PS  E  ond  von  Bmgt  in  »La  Scuok  Padovana  df  dintto  romano  nel 
m^  \  :n*h  editi  d*Ua  universitÄ  di  Pftdova  vöt  IH  ((Si8)  p.  23—35) 

P^M-u  Umgen  !ii«Rewicien=  — *)  Vgl,  Luschtn  a*  •.  O,  otid  in  Ztschr. 


230 


Knod. 


»Leale  pug^a  in  tempi  difficili  per  la  libertä  di  coscienza. 
Oltre  questo  nobile  intento,  essi  furono  Tanima  del  Pata- 
vinum  Gymnasium«  i). 

Unter  allen  Nationen  der  Ultramontanen  des  alten 
Gymnasium  Patavinum  hat  nur  die  deutsche  Nation  deut- 
lichere archivalische  Spuren  ihres  Daseins  hinterlassen. 
Es  wäre  daher  vom  wissenschaftlichen  wie  vom  deutsch- 
patriotischen Standpunkt  aus  dringend  zu  wünschen,  dass 
Mittel  und  Wege  gefunden  würden,  den  archivalischen 
Nachlass  der  deutschen  Nation  in  Padua  dem  deutschen 
Volke  zugänglich  zu  machen.  Vor  kurzem  habe  ich  in 
meinem  Aufsatz  »Rheinländische  Studenten  in  Padua  im 
i6.  und  17.  Jahrhundert«  eine  Abschlagzahlung  gebracht*), 
hier  wird  ein  weiterer  Beitrag,  die  Oberrheiner  (Elsasser 
und  Badener)  enthaltend  geboten;  ein  dritter  Artikel,  die 
Mittelrheiner,  Hessen  und  Frankfurter  umfassend,  soll  ev. 
folgen.  Die  beigebrachten  biographischen  Notizen  erheben 
auf  Vollständigkeit  keinen  Anspruch »);  wie  sie  die  Ein- 
wirkungen der  Universität  Padua  im  kulturellen  Leben 
unserer  oberrheinischen  Gegenden  im  16.  und  17.  Jahrhundert 
erkennen  lassen,  so  sollen  sie  überhaupt  zur  allgemeinen 
Beurteilung  des  Wertes  des  in  den  Nationsmatrikeln  zu 
Padua  enthaltenen  Materials  zur  Personalgeschichte  der 
deutschen   Landschaften  in   der   angegebenen  Zeit   dienen. 


^)  Biago  Brugi,  GH  studenti  tedeschi  e  la  S.  Inquisitione  a  PadoTt 
nella  seconda  mctä  del  secolo  XVI.  Venezia  1894.  Scp.  Abdr.  — 
-)  Vgl.  Annal.  des  hist.  Ver.  f.  d.  Gesch.  des  Niederrheins  1899. 
Octoberheft  S.  134 — 189.  —  *)  Das  gilt  weniger  für  die  Strassburger  als  für 
die  übrigen  clsässischen  und  die  rechtsrheinischen  Namen,  da  ich  auch  filr 
diese  im  wesentlichen  auf  die  Strassburger  Archive  und  Bibliotheken  ange- 
wiesen war.  Eine  flüchtige  Durchsicht  einzelner  in  Betracht  kommender 
Bestände  des  G.  L.  Aichivs  in  Karlsruhe  hatte  nur  geringen  Erfolg:  in 
Schlettstadt  konnte  ich  dank  der  sachkundigen  Hinweise  des  Archivars  Herrn 
Abbe  Dr.  G^ny  einige  brauchbare  Notizen  einheimsen.  Von  weiteren  Nach- 
forschungen an  Ort  und  Stelle  musstc  ich  der  Kosten  wegen  absehen.  Für 
die  Colmarer  liefeite  mir  Hr.  Stadtarchivar  Dr.  Waldner  einige  erwünschte 
Nachweise,  für  Rufach  Hr.  Walter,  Lehrer  an  der  Landwirtschaflschule  daselbsL 
Hr.  Dr.  Kaiser,  Assistent  am  Strassburger  Bez.  Archiv,  machte  mich  auf  einige 
V.  Scebach'schc  Lehnsurkk.  aufmerksam.  Zu  besonderm  Danke  bin  ich  Hrn. 
Gutsbesitzer  Albert  Frh.  v.  Botzhcim  auf  Schloss  Matthics  bei  Mindelheim  l 
Bayern  verpllichtet  für  gütige  Überlassung  der  handschriftlichen  v.  Botzheim'- 
sehen  Familienchronik  und   des   handschriftl.  Stammbaums  der  Familie  ▼.  B. 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


231 


I. 

Strassburger  in  Padua. 

A.  Matricula    nationis    Germanicae   Juristarum. 

r.  1548  n.   1.  Aug.  Josua  Geyger  Argen toratensis. 

2.  1550  n.   I.  Aug.  Eusebius  Bedrottus  Argentinensis  ^). 

S.  des  in  der  Strassburger  Kirchen-  und  Schulgeschichte  vielgenannten  aus 
Pludenz  eingewanderten  M.  Jac.  Bedrottus  (j  1541).  —  Eusebius  B.  wird 
1545  von  seinen  Lehrern  als  gut  begabt  und  flcissig  geschildert.  1546  Oct.  5 
•in  der  Freiburger  Matrikel  (»Eusebius  Bedrottus  Argcntinensis  laicusc). 
Empfängt  1547  Febr.  26  ein  Vicariat  an  S.  Thomas  zu  Strassburg;  resign. 
daselbe  im  März  1548.  Begleitete  dann,  wie  es  scheint,  einige  vornehme 
Jünglinge  als  Präceptor  auf  ausländische  Hochschulen.  Von  Italien  ging  er 
nach  Wien,  wo  er  im  W.  S.  1554  sich  in  die  Juristische  Matrikel  eintragen 
UeB  («Eusebius  Bedrottus  Argentoratensis  nobilis  J.  U.  Doctor«)  (vgl.  Knod, 
Stiftsherren  von  St.  Thomas  S.  47). 

"o-    '550  u.   I.   Aug.    Lauren tius     Sifanus    ex    Ducatu    Juliacensi 
Sleidanus]. 

(J.  U.  D.  et  Ingolstadii    Graecae    linguae    Professor.    — 
Impari  conjugio  celebris). 
Ein  nicht  unbedeutender,  doch  von  Jöcher   und  der  A.  D.   B.  nicht  ge- 
nannter Mann.  —  1552  Oct.  31:  J.  U.  D.  Ferrariensis  (»Hubertus Lauren- 
tius    Sifanus,    patria     Sleidanus    in    ducatu  Juliacensi,     filius    qu.    Huberti 
Sifaoi<  :  Notariats- Archiv  i.  Ferrara.    Bemerkt  ist  dabei:   »studuit  Senis  et 
Paiavii*).     Lehrt  seit  1556  im  gymnasium  coronarum  zu  Köln.   1564  vom 
Magistrat  zum  Professor  der  Geschichte  an   der   Universität  ernannt.     Vom 
OctolMrr  1568  ab,  durch  seinen  Vetter,  den  Rektor  Johannes  Sturm,  berufen, 
m  Strassburgischen  Schuldiensten :  er  soll  Ahstotelica  und  Oedipum  Sophoclis 
lesen.     Doch  schon  im  October  des  folgenden  Jahres  als   ^Papist«   beurlaubt 
ilVnok()ll  der  Schulherren:    *Ain  andern  langt  uns  ahn,  das  Er  Dr.  Syfanius 
{upi^tisch  wer,  auch  vor  weinig  Zeit    mitt  den  München    Inn   der  Carthauß 
biv  der  nn-ß    connnuniciert    hatte.    So   dessen  vnsrer    Herren   Inn    erfarung 
khommen  sollte,  würde  es  Uns  als  schiilpflegeni  verwisslich    sein,    dass  wir 
für  ein  sollichen    professorem    hielten,    derhalben  wir    für   gerathen    ansehen, 
da«  mitt  Siffano  gehandlet  würde,    iLlss  er    seinen    Urlaub    nicht   getrungen 
würde.      Daruff  Rektor  vermeldet,  dass   Iine  verborgen  gewesen,    dass    sein 
vciter  Ein  {)apist,  hatte  Inie  gleichwol  geschribon.    Er    versehe    sich ,    mann 
wurUo  Innc  ad  nostra  dogmata  nicht  zwingen,  dass  er  aber  vff  dissen  vhall 


')  1548  wird  in  der  Juristcnnuitrikel  auch  ein  Strassburger  Domherr 
;i*-?unnt.  \\:'T  aber  w<»hl  nicht  in  Strassburg  residierte:  Ste]>hanus  IIt»henwarter 
-i  UrUuin  hcreilitarius    pincerna    in    Carni<»la    canonicus    Pataviensis    et  Argen- 

*i>.nsis.    Ebenso   lOoo  ^^ai  9:  Casparus  Schütter  can.  Argentinen^is  Viennensis 

Awtrius. 


232 


Knod. 


nitt  verstanden  auch  doniff  khein  antwort  geben,  hette  aber  seins  vettern 
religion  kein  gcuallens,  wolt  mit  Ime  handeln,  das  er  Urlaub  hiesche.  — 
Daruff  sontag  d.  17.  Julii  D.  SiCanius  bey  mir  erschienen  und  vermeldt.  .  . 
So  dann  sein  Condicion  bclangendt  hatte  Er  erstlich  uff  30  auditores  gehabt, 
die  durch  den  Krieg  mchrcntheils  hinweg  gezogen,  so  wurde  Er  beridit, 
das  die  Theologen  vnd  Kirchen  Diener  Ime  seine  andern  abwendig  machten, 
dieweil  Er  Irer  religion  nicht  were,  zu  dem  hatt  er  Einen  puncten  in 
legibus  funden,  den  er  auL*gezeichnet,  das  er  vnsercr  Kirch  zum  besten 
befürdern  solt,  welches  wider  sein  gewissen,  dan  er  nunmehr  uff  58  jar 
Inn  der  alten  religion  uff  erzogen.  In  Italia,  Franckreich  und  zu  Cöln  \tI 
Jar  gewesen,  gedächte  auch  Inn  und  bey  dlsser  religion  biß  Inn  sein  end 
zu  verharren,  wolt  diserhalb  sein  dienst  hiemitt  uff  sagen  biß  uff  das  Jar 
das  ist  ad  finem  octobris.  .  .«).  Wenige  Monate  später  erscheint  sein  Name 
in  der  Ingolstadter  Matrikel:  1570  Febr.  5  (>.Laurentius  Sifanus  J.  U.  D. 
Graccae  Linguae  Professor  vocatus^).  Merkwürdiger  Weise  wurde  er  auch 
in  Ingolstadt  bald  in  religiöser  Hinsicht  verdächtig,  da  er  den  Eid  auf  das 
Tridentinum  nur  mit  dem  Zusatz  »in  Ileitis  et  honestis^  leisten  wollte.  ^Elr 
überstand  diese  Anfeindungen  und  las  mit  grossem  Eifer  zuerst  über 
Thukydides,  Herodot  und  Pausanias,  dann  auch  ül)er  Xenophon  und  die 
Grammatik  des  Gaza,  und  drang  darauf,  dass  getreu  der  Verordnimg  v.  1571 
das  Griechische  als  obligate  Vorlesung  festzuhalten  sei;  der  auch  litterarisch 
nicht  unthätige  und  gewiss  förderlich  wirkende  Mann  starb  im  J.  1579- 
(Prantl,  Gesch.  d.  Ludw.  Maximilians-Universität  I  334;  vgl.  I  274.  II  496 
Nr.  89:  Knod  i.  Annal.  d.  hist.  Ver.  f.  d.  Gesch.  d.  Niederrheins  1899. 
S.   144). 

1552.    Johannes  Sclienckbecher  Argen tinensis. 
(XIII*'*'^  Argentinac). 

Stifter  des  bekannten  n<x;h  heute  segensreich  wirkenden  Schenckbecher- 
Studicnstipcndiums  für  junge  Strassburger  Studenten  der  Jurisprudenz  und 
Medicin.  —  S.  des  um  die  evangelische  Sache  in  Strassburg  wohlverdienten 
altern  F^urcntius  Seh.  (Nachfolger  Capitos  als  Propst  von  St.  Thomas,  dann 
Cantor.  j  1547)  und  der  Beatrix  Trachenfels,  geb.  c.  1530.  1545  Dz.  5  werden 
dem  Cantor  Laurcntius  Seh.  zur  Erziehung  seiner  beiden  Söhne  je  45  fL 
bewilligt.  Über  s«Mnen  I.vbensgang  teilt  er  selbst  (s.  u.)  folgendes  mit.  »Erst- 
liehen  nachdem  Ich  Im  fünffzrlicndcn  Jhar  meines  alters,  da  ich  -:\Jbereit 
ein  Publiciis  vund  durch  alle  Classes  alhie  khonmien  war,  von  meinem 
lieben  Vattern  Herrn  I.aurenii«»  Seh.  seligen  gehn  Pariß  Inn  Franckreich 
wäre  verschickt  wordonn,  ist  er  boldt  darnach  niitt  lodt  abgangen,  vnser 
fünff  gcschwistert  sain])t  vnsvrcr  licl>«n  Mutter  verlassen,  da  mir  gepüren 
wollen  für  mich  selbs  zusehen  vund  mich  nach  der  Decke  zu  strecken, 
darzu  der  allniechiige  (lott  die  (inad  verlühen  da>s  Ich  Sechs  volgende  Jhar 
noch  Inn  l'^ranckreich,  zu  <  )rlienlz,  I*»»ntiers  «Poiliers?),  Angiers  etc.  ge- 
studiert, darnach  heimzogen,  vuml  alß  boldt  niitt  meinem  lieben  Bruodern 
I^iirentio  Inn  Italiam  verreisst,  zu  Padua  B(>nonia  Rom  etc.  vnB  Brüeder- 
lichenn  vnd  freündtlichenn  bey  einander  gehalten,  Alß  boldt  wir  auD  Itidia 
heimkhommen,  hatt   der  Durchleüchtig  Hochgeborn    Fürst   und   Herr,    Herr 


Oberrheinische  Studenten  in  Pädua.  233 

Johann  Albrecht,  Hertzog    zu  Mcgklenburg  etc.   mich   mit  zweyen   Pferden 
holen  lafisen  vnd  zuo   einem  Diener  Angenhommcn,  Inn  wcUiches  Fürstenn 
düenst  Ich  drey  Jhar  zuo  Schwerin  geweßen  imd  schwere  Reisen  gethan, 
al6  zu  dem  König  Hcinrico   Inn   Franckreich,   zu   dem   Keyscr   Ferdinande 
gehn  Augspuig,  zu  dem  Hertzogen  Hercules  de  Este  gehn  Ferrar,  zuo  dem 
Bapst  Julie  tertio  gehn  Rem,  zu  der  Königin  Bona  auß  Poln  gehn  Neapelis, 
von  dannen  den  weg  widerumb   alher    gehn   Strassburg   vnd  vast   alles  auff 
der  Pest,   demnach   bin    Ich   auff    den    Rein   gesessen,    auff   Cöln,  Antorff, 
Hamburg,    Lübeck   vnd   widerumb  nach  Schwerin   zogen,    von    dannen   Ich 
noch    einmal    Inn    Italiam    bin    verschickt    wordenn,    letstlichenn    vmb    ein 
genedige    erbubnus    angehalten,    Alß    ich  widerumb    alher   khommen,    binn 
Ich  zwc^'mal  von  einem  Churfürstenn  vnnd  Fürstenn  deß  Reichs  Inn  Franck- 
reich   zuo    zweyen    Königen    geschickt  wordenn,    volgendts    zuo    der    Statt 
Nürnberg  Inn  düenst  khommen,   da  Ich    sorgliche    Reisen  gehapt.  —  Aber 
alßlx)ldt  Ich  von  Ihnen  mit  günstiger   crlaubnis   khommen,    binn   Ich   durch 
Schickung    deß    Allmechtigen    Inn    ehcstandt    mitt    meiner    lieben    frawen 
Dorcthea  Pfeffingerin    khommen,    da    Ich    gleich    Im    erstenn  Jhar  bey  den 
Weinsticher  zünfftig,   Scheffel   Inn   Rhatt  vnd    zu    den    Herren    fünffzehen, 
volgendts    vber    ettliche  Jhar   zu    den    Herren    dreytzehcn    gekosen   worden, 
Inn  welchem  beruoff  Ich  auch   gerreißt,    Inn   allen   vorgemelten  Reisen  hab 
Ich  vil  \Tid   mancherley   erlitten   vnd  erfharen,   da    Ich    allein    den    güetigen 
lieben   Gott    zuo    einem    beystandt    gehapt.  .  .  .«    —    Dieser    Bericht    wird 
zunächst  durch  eine  Notiz  der  Freiburger   Matrikel,  wonach   daselbst  am 
2b.  Juni   1548    Johannes   Schenkbecher  Argentinensis    laicus   eingeschrieben, 
dann  durch  obigen  Eintrag  in  der   Matr.    iur.    nation.    Germ.    Paduanae  und 
durch  einige  Nachrichten  über  seine  Thätigkeit  als  XV«'  und  stellvertretender 
Scholarch  ergänzt.    Seit    1564  Mitglied  des  Rats  in  Strassburg;  in  demselben 
Jahre    XV«  (bis    mindestens    1575    Dez.    31),    dann    Xlll^r.    1567    u.   68 
^litglied  der  mit  der  Revision  der  Akademie-Statuten  betrauten  Commission, 
1574   Xov.    stellvertretender    Scholarch.    Seine     Ehe    blieb    kinderlos,  doch 
hinterliess  er  eine  natürliche  Tochter,  die   mit  Ant.  Bucherer  vermählt  war. 
^   '597    (Cell.    gen.).    Über    seine    Stiftung    vgl.  Notice    sur    les    fondations 
administröes  par  le  Seminaire  protcstant  de  Strasbourg  p.  105  ff.    Ein  altes 
amtliches  ExcmpLu-  des  Stiftungsbriefes  auf  der  Strassburgcr  Stadtbibliothek; 
Abdruck  von  Kannengiesser  in  der  Albrecht'schen  Sammlung. 

5-   1552.    Laurentius  Schenckbecher  Argentinensis,  fratres  germani 
Bruder  des  vorigen.  1555  Oct.  22  i.  Tübingen;  1557  Oct.  19.  i.  Heidelberg. 
1562  Mz.  22:  Dr.  Lorentz  Schenckbecher  in  Strassburg  (Xeuekirche  I). 

''.  1552  Okt.  Henricus  Joham  Alsatius  Argentoratensis. 
(Praetor  ibidem). 
Bürgerliches,  später  adeliges  Geschlecht  in  Strassburg  (Sch(")])flin,  Als. 
>U.  IL  707;  Kindler  v.  Kn.,  Gold.  Buch  S.  157).  —  S.  des  Stettmeisters 
Henricus  J.  und  der  Susanna  Prechter  (Coli.  gen.).  1584  u.  1585:  Stätt- 
nwistcr  zu  Strassburg.  f  1586  P'ebr.  8.  War  vermählt  in  kinderloser  Ehe 
mit  Majg.  Lcntzler,  Wwe.  des  Adolf  vr)n  Mittelhausen  (Knod,  deutsche 
S*ndeaten  i.  Bologna  Nr.   1609). 


234  Knod. 

7.  1552   Oct.    Ludovicus   Böcklin    a    Bocklinsaw  Argentoratensis. 

1552  Jul.  5  i.  Tübingen  (»Ludovicus  Böcklin  a  Bocklinsaw  Argtrn- 
tinensis^i>).  —  Ältester  S.  des  Strassburger  Stättmeisters  Ulmann  Böcklin 
V.  B.  (1532 — 47;  t  1565)  u.  der  Juliane  Susanne  Joham  von  Mundolsbeim. 
Amtmann  in  Willstett,  dann  (1570.  1581)  in  Balbronn.  Vermählt  mit 
Maria  Salomc  Marx  v.  Exkwcrsheim:  8  Kinder. 

8.  1553   Aug.  22.    Joannes  Ludovicus  Böckle  Argcntinensis. 

9.  1553  Aug.  22.    Joannes  Georgius  a  Sebach  Alsatius. 

Die  clsässischen  Seebach  sind  ein  Zweig  des  bekannten  thüringischen 
Geschlechts  v.  S.  (Zedier  36,  1016).  —  Jobst  v.  Seebach  d.  ä.  (f  1540>. 
bischöfl.  Strassburg.  Amtmann  der  Pflege  Bernstein,  war  1506  mit  Bisch. 
Wilhelm  v.  Honstein  nach  Strassburg  gekommen.  Hatte  aus  s.  2.  Ehe 
(mit  Marg.  v.  Rippurg)  2  Sohne,  Jobst  u.  den  hier  genannten  Joh.  Greorg. 
Letzterer  erbte  die  von  seinem  Vater  von  der  Küsterei  des  hohen  Süfö 
zu  Strassburg  getragenen  Lehen  (er^-ähnt  1560.  63).  War  gleichfalls  fürsü. 
Strassburgischer  Ober-Amptmann  der  Pflege  Bernstein.  —  Vermählt  i,  mit 
Katharina  v.  Fleckenstein:  5  Kinder  (vgl.  Phil.  Jacob  Nr.  33)  2,  mit 
Clara  v.  Ra thsam hausen :  3  T("»chter;  die  jüngste,  Magdalena,  vermählt 
sich  mit  Samson  v.  Rathsamhausen  1600  (Nr.  65).  Joh.  Georg  wird 
1579  Febr.  11  in  einem  Lchnsbrief  als  verstorben  erwähnt  (Bz.  Arch. 
UElsass  G.  2941). 

10.    [1554   Febr.    1.    Michael    Beutherus    Carolostadius     Francus]. 
(Prof.     bist.    Argentoratensis.    —    Nunc    Professor     Pan- 
el ectarum  Argen  tinat*). 

S.  des  bibch(ifl.  Wiirzburgischen  Amtmanns  Mich.  Beuther  zu  Carlstadt 
i.    Franken.      Auf     den     Schulen     zu     Carlsladt,  Wür/burg     und     Coburg. 
1536  Oct.   7.  in  Marburg;    1539  SS.  in   Wittenberg,    1546:    Professor   der 
Geschichte,    Mathematik    und    Philf>s(^phie    in    Greif.swald.    1548:    Rat   des 
Bi>ch()fs  von  Würzliurg.  Reist,  um  die  Rechte  zu  studieren,  nach  Frankreich 
(Orleans.  Bourges,   Paris,   Poitiers)    1551    wieder  in  diplomatischen  Diensten 
des  Bischofs  von   W'ürzl>uig.     ISS3  mich  Padua,  wo  er  auch  den  berühmU'X 
Analomen  Gabriel  Fallopius  hörte.    1554:    J.  U.  D.    Ferraricnsis.    1555  irv 
bisch«")n.    Wür/burg.      Diensten  auf  den    Augsburger    Reichstag.    1559   vo^-v 
Kf.  Ott  Heinrich  als  Bibliothekar  und  Kirchenrat  nach  TTeidelborg  berufe».--^. 
15(10 — 65     als     Privatmann     an    verschiedenen    (^rten.      Folgt     15(15    de  -».-r 
Rufe  Slurins  als  Historiais  an   die  hohe  Schule  /u  Slrassburg  (1565  Jul.      "«. ' 
i.    Hür^'rrbuch).     1507    Mai    i:    erster  Dekan  und    Promolor  der  (I5M>)     ^  i 
Akademie  erhobenen  Schule.     156H    Febr.   7:   Canonicus    von    St.   Thoi"»-^   .:-i 
I5()9    Si'])t.    27:    Bibliotht-cirius.     Verni.    mit    Marg.     Reuss    aus    Mji.i"».'! 
6  Kinder;   «s  ülierlebten  (l«n   \'al<r:   Mich.    Philipp,  (ieneralsuperintea«3.  ■•■  1 
zu  Zweibrücki  n,    joh.  Michael  J.  U.  D.  Prof.   der  Jurisprudenz  i.  Strassl-"»  "»-^^ 
und  Jac.   Ludwig  kf.   ])fälz.    I Windschreiber  i.  Berg/abeni.    r   1587  Oct-        — '^ 
Sehr  fnichtbarer    Schriftst»-ller.     AU    Gelehrter    hochgeschätzt.     (S.    Lel>CM'2.'S- 
lauf,   beschrieben  von  s.  Sohn  Joh.  Mich.   Beuther  bei  Melch.    Adam,    "V^^tt. 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


235 


Genn.    philos.    ed.  Fef.   20.   1705.    p.    122  ff.  —  Melch.    Sebitz    i.    App. 
cfaron.  p.  270  f.;  Ilorawitz  i.  A.  D.  B.  11  589  ff.). 

11.  [1554  Febr.  11.  Joannes  Nervius  J.  U  D.  Heresbachius  dioec. 
Colonicnsis]. 

(postea  f  actus  Assessor  Spirae  modo  ampliss.  Reip.  Argen - 
tinensis  Advocatus.  f  Argentorati  CIO  10  XC). 
Über  diesen  habe  ich  i.  d.  Annal.  d.  hist.  Ver.  f.  d.  Niederrhein  1899 
S.  145  einige  Xoti/en  gebracht  —  ISS^  Apr.  i  als  Supemumerariiis 
(für  den  Xiederrhein)  am  Reichskammergericht  in  Speyer  vereidigt,  seit 
1566  daselbst  Ordinarius  adjectus;  bis  zum  8.  Mai  1568  in  dieser 
Stellung  (Adnotata).  Dann  als  Stadtadvokat  nach  Strassburg  (erscheint 
in  dieser  Stellung  von  1569 — 81).  Joh.  Sturm  redet  im  J.  1581  den 
Rat  der  Stadt  Strassbuig  an:  »Tres  habetis  Jureconsultos  advocatos: 
Lud.  Gn^mpium  .  .  .  doctorcm  Joannem  Nerv-ium  apud  exteros  populos 
legibus  eruditum,  decem  annonim  assessorem  in  ludido  camcrario  et 
prope  totidem  annorum  advocatum  vestrum«).  Sein  in  Speyer  gcbomer 
Sohn  studierte  ebenfalls  spater  in  Padua  (vgl.  Nr.  42);  in  Strassburg 
lassen  Joh.  Xer\ius  Doctor  und  s.  Gattin  Magdalena  1570  am  Palm- 
sonntag ein  STjhnlein,  Joh.   Theodosius,  taufen  (Jung  St.  Peter). 

12.  1554  Jun.  8.    Eusebius  Hedio  Argentinen.sis. 

(J.  U.  I).  —  t  Hcidelbergae  a*>  1568). 
S.  des  Strassburger  Rcfonnators  Dr.  Casp.  Hedio.  c.  1550  als 
Präcepior  mit  den  Söhnen  des  Franz  Conr.  v.  Sickingcn  nach  Frankreich. 
1550  i.  Poitiors,  1552  i.  DöU\  boabsichtij^te  von  hier  aus  nach  Italien  zu 
rtisrn.  Geht  155^»  abermals  über  Rast?]  nach  Italien;  in  diesem  Jahre 
Mitgli«(i  <1«T  deutschen  Nation  in  lV)logna.  1557  Jul.  8.  J.  U.  D. 
I^moniensi.s  (  KiLsebius  Ebius  de  Argrnlina  (lermanus  ).  1557  Sommer 
nach  Strassburg  /.urück.  15^8  Sept.  2:  bewirbt  sich  vergeblich  um  eine 
I*ri>{«>sur  für  römisches  Recht  an  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  (-Doctttr 
Kun..Miin  Hrdi«.»  Caspar's  sei.  sun,  nachd'Mii  er  vormals  ex  Italia  jet/ 
niwlieh  u>s  den  Xyderlanden  alher  kiimnu-n  :  Protokoll  der  Schulherren). 
Am  20.  De/,  desselben  Jahres  vermählt  er  sich  mit  Anna  von  Duntzen- 
hi.im,  Hrn.  Rut  von  D.  sei,  nachjjelassener  Tochter  <Münstor),  tauft  1559 
iA!in.n.  15M  (Clara),  I5(>2  iCharitas),  15^4  (Caspar),  j  wie  der  Nachtrag 
;il.  nj.  in  der  I'aduaner  Matrikel  lehrt,  /u  Heidelberg  156.S:  vir  admira- 
l'ili  praeilitus  humanitate  et  bonilate,  canis  omnibiLs  civibus,  etiam  hominibus 
ci.r.trarik  faciionis  (Joh.  Sturm  an  Heuther.  ms.).  —  Seit  1555  Jul.  2() 
( "nsiliiuius  ii«r  deutschen  Nation  in  I\uliui,  verlitss  er  am  22.  (>ctolur 
"hn--  Vt  rab»ichiedung  Amt  und  Siaill  /ur  j^rossen  J-Intrü^tung  .sriiK-r  Xations- 
jj'.nn.;N,'n.  (Vgl.  auch  Knod,  Deul>che  .'Studenten  in  H(»logna.  Xr.  1357« 
^•)  die   Nachweise). 

Cv    i>so.    Joannes   IVtms  Rittdhriin  Argrntincnsis 
(in   o»nsilit)   magni)  proturator). 
S.  des  Strassburger    Stadiadvokaten    und    «rst^'u   J'rofissors    der  Inslilu- 
titmen  an  der  hohen  Schule  Dr.   Wendelin    Bittrlbmnn    au>  «Utenburjj.     - 
Jauchte  als  l*räceptor    einiger  jungen    Adeligen    mehrere    fraii/i>sisclu-  uml 


236  Knod. 

italienische  Universitäten  ;  bittet  gelegentlich  den  Rat  seiner  Vate 
um  ein  Stipendium  zur  Fortsetzung  seiner  Studien  (Thom.  Arch.  tir. 
1558  Oct.  17  finden  wir  ihn  in  Ingolstadt  (-> Joannes  Petrus  Bittel 
Colmariensis  (!)  leg.  stud.«).  1566  wieder  i.  Strassburg  (Jung  St.  I 
1567  Apr.  8  verheiratet  sich  Joh.  Peter  Bitteibron  hiesiger  Car 
Examinator  weil.  D.  Wendeis  Bitteibrons  nachgelassener  Sohn  mit  Jui 
Dorothea  Schrieshammerin  weil.  Jost  Sehr*,  hinicrlassener  Tochter  (Mü: 
1575  Hr.  Peter  Büttelbrunn  Fürsprecher  (Jung  St.  Peter).  1588  und 
Sept.  27 :  Hr.  Joh.  Peter  B.  des  Grossen  Raths  Procurator  (i.  Bürger 
1598:  Catharina  Joh.  Pet.  Büttelbrunnen  T. 

14-    [1563  Jun.  23.    Emestus  Regius]. 

(Argentinae  linguae  Graecac  Professor  —  Non  am] 
Im  October  desselben  Jahres  zum  Consiliarius  NationLs  gewähll 
zu  tumultuarischen  Auftritten  führte,  weil  ein  Teil  der  Nationsmit^ 
erklärte,  dass  Regius  als  Präccptor  nicht  wahlfähig  sei.  —  Über  l 
ist  nur  wenig  bekannt.  Einige  Daten  lassen  sich  aus  dem  Protokc 
Schulherren  beibringen.  Hatte  schon  vor  1565  in  Strassburg  Grie 
dociert,  war  dann  nach  Frankreich  und  Italien  als  Präceptor  geg; 
I5^>5  October  ist  er  wieder  in  Strassburg:  Doctor  Marbach  zeigt  ai 
Ernest.  Regius  uß  Franckreich  komen  und  seinen  Dienst  der  schulen 
anbithe  uff  daß  zuschriben  Ime  durch  D.  Sturmium  und  Marbachiui 
einem  Jar  beschehen,  divil  er  den  hic-vor  mit  nutz  und  wolfarth 
Auditorium  alhic  Sophoclem  gelesen,  wcre  rethlich,  dwil  man 
griechischen  bedurfftig  dass  mit  Ime  gehandlct  wird  (28.  Oct.);  c 
am  30.  Oct.:  Regius  sei  aus  Italien  u.  Frankreich  wieder  kome 
erbiethe  sich  Ethica,  Politica  und  ein  Icrctioncm  graecam  zu  lesen, 
phisica  biß  man  ein  phisicuin  bekommen  möge;  verlangt  200  fl.,  wa 
nach  längtnn  Feilschen  von  den  Schulherrn  nebst  25  fl.  Wohl 
entschädigung  /ugesland<m  wird.  Seine  Bestallung  geht  an  Martini 
Am  24.  St'pt.  1566  wieder  zu  seiner  Mutter  nach  Celle  i.  Lüneburg! 
beurlaubt.  1567  Jul.  29  wird  eine  neue  Bestallung  mit  ihm  gemucl 
erhalt  jetzt  300  fl.  jährl.  nebht  25  fl.  Wf>hnungsgeld.  —  Regius  war 
Schulkonvent  zum  ersten  Dekan  und  Promotor  der  (1566)  zur  Aka. 
erhobenen  hohen  Schule  bestimmt  worden;  da  sich  aber  die  Magistr 
weigerten,  von  ihm,  als  einem  l.icentiaten,  den  Lorbeer  zu  empfangt 
verzichtete  er  am  18.  A])r.  I5(')7  freiwillig  auf  die  ihm  zugedachte 
An  seiner  statt  wird  dann  Mich.  Beuther  (Nr.  lO)  zum  ersten  Pro 
gewählt.  Bald  cLirauf  hat  er,  wie  es  scheint.  Strassburg  verbsseri 
Schreiben  an  Ernst  Regius  ])eider  Rechte  Lic(jntiat  zu  Anngwy! 
20.  Apr.  1588  i.  tir.  XI  des  Thom.  Archivs).  -  Nach  Melch.  Sebit/ 
chron.  S.  284),  der  ihm  nur  vier  /eilen  widmet,  hat  er  1568  in  Slia- 
ein«:  .Schrift  »rscheinen   lassen:     Do  hominis  ])nlitici  persona  atque  ofl 

15.     1563  Jun.   23.    Daniel  a  Moltzheim   Argen tinensis. 

S.  des  Caspar  a.  M.  und  der  Anna  Thumann,  Bruder  des  Anmn 
Jacob  von  Moltzheim.  Nachdem  er  alle  Klassen  des  Gymnasiums  ( 
laufen,   trat  er  seine  peregrinatio    academica  an,  die   ihn  durch    Frank 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


237 


Julien,  Spanien  und  Portugal,  England,  Belgien,  Holland,  Dänemark  und 
die  Türkei  führte;  in  vorgerücktcrem  Alter  lernte  er  noch  Böhmen,  Ungarn, 
Steiermark,  Kärnthcn  und  Krain  aus  eigener  Anschauung  kennen.  Seit 
1587  Dreier  des  Stalls,  1591  im  Rat,  1593:  XVer.  1594:  asscssor  con- 
rentus  academici.  1601:  XIII««'.  Vermählt  am  7.  Jan.  1580  mit  Veronica 
T.  des  Friedr.  Ebcl  XV.    f   »604  Ende  Juni  (Pr.  fun.). 

1566  Juni  30.    Paulus  ab  Hochfelden  Argentinensis. 

S.  des  Lucas  H.  und  der  Marg.  Empfinger,  geb.   1540   zu  Strassburg. 
—    1558  Xov.  9  i.  Tübingen  (»Paulus  ab  Hochfeldt   prope  Argcntinamc). 
1569  Syndicus  der  Stadt  Strassburg;    1575   (nach  dem  Tode   des  Theodos. 
Gtrbel)  Stadtschreiber  (sein  Revers  v.  10.  Dez.  1575  abgedr.  bei  Eheberg, 
Verfassungsgesch.  etc.   I  611  ff.).   1583  nennt  er  sich  selbst   >Reip.  Argen- 
tinensis  Syndicus  et    Consilii    sccretioris    Secretarius-.     (i.    Stammbuch    des 
Ge.    Amman:     Viertelj.schrift    f.    Heraldik    XI    305).      Die    mit    seinem 
Scadtschreiberamte    verbundene    Oberaufsicht    über    das    städtische    Archiv 
überliess  er   1593    dem  Jos.  Jim tha,    der    ihn   schon    seit   1582    in    diesem 
Amte  vertreten  hatte.    (Pr.  fun.  des  Jos.  Juntha).    1584  hatte  der  Syndicus 
und   Stadtschreiber   Paul   Hochfelder   als   Mitglied   einer  ausserordentlichen 
Gesandtschaft  mit  Zürich  und  Bern  wegen  eines  Bündnisses  zu  verhandeln. 
iSamml.  eidgenöss.  Absdüede  IV  2  a.  S.  848  m;  Meister  i.  Zs.  f.  Gesch. 
d.  ORheins   1894  S.  640).     In  seiner  amtlichen  Correspondenz  mit  seinem 
'Vattvr  ,  dem  Advokaten  und  Procurator   am  k.  Reidiskammergericht  zu 
Spo\'er,    Malachias  v.    Rammingen  J.  U.  D.,    (Stadt- Arch.    B    178)  wird   er 
bald  rStadtschrt-iber«,  bald  »Syndicus*  genannt;   noch  1590  ^lai  3<>  schn*ibt 
^ir.    «"»brecht     Hi.rm    Paulus    Hochfeldern    der    Stadt    Strassburg    Syndico- 
■a.  a.  O.  B  1S3).  t  zu  Strassburg  a.  il.  April  1600,  Nachm.  4  Uhr,  i.  Alter 
\>n  ;o  J.   4    M(m.     (I^tiin.    I.iichengrdicht   des    l*n>f.    Dr.    Phil,    (ilasrr: 
Ihx-hfiUlcrus  abit,    quo  vix    pracslantior   alter,    Ingenio   lingiui   consilitxjue 
iuii.  ijut-ni  Caput  Impirii  «pjondam  sanctique  Senatus  H<'rouni  atcju»?  urbcs, 
■jU'm  c«»luerf  virunu  etc.  etc.).   —    1582  Januar  22:   K.  Rudolf  II.   vrrUiht 
Fdulo  ab   Hochfelden    Impcrialis    nostrai'    civitatis  Arg«"nlnrattiJsis  Syiulico, 
v.iivn  Kindern  und  Desct-ndcnten  hridtrUi  Grschlrchts  lUn  irbiiclun  Adel 
n»l»i  EWsscrung  und  Vermehrung  srines   Wappens    (Orig.    l\rgain.    auf  d. 
SUuilbibl.  z.  StHLS-sburg). 

.     1571  Jun.  29.    Hugo  Blotius  Drlftensis  scripsit  XXIX  Juni  157  i. 

iBihliotliccarius   Rtxlulphi   II   Imp.). 

Über  dit'sen  ersten  Bibliothrkar   der  k.  k.    Hofl)ibliothi'k    habt-    ich    in 

•.irvm   AufNiitz.     »Hugo    Blotius     in     seinen     Beziehungen    /u    Strasslniig 

''■■  'Vntralbl.   f.   Bibliothek w<s.   XH    2()0  — 275)    gthandvlt.      Kr  ist   niemals 

■'■ffentlicher  T-ehri-r  der   Rechte     an  der  Strassbur^er    Moch'iehule  gew«'sen 

*j;I-  al>j;osehen  von  den    Xoti/en    Ihi    I-;imbecius,    Riehanlu^i    und    Mi>sel 

d-  iKirstellung  von  Weisse  in  der  A.  I).  B.),  wunle  vielmehr  im  August  !•;<)<) 

nach  Strassburg  benifen,  um  über  Kthik    und     was    /u    »iM^ellM-n    g'h<»rig, 

"•imlK-h   politica   und  <H*conomica-    /u    lesen.    Am   24.  <  >iti»l>i  r    b»-^ann    er 

*^  inv  Vrirlesungen  als  Kthiais,  reicht«'  aber  schon  am    17.   Kil)r.   IST"  ^''"i 

-Vr>«chi(.-d.sgtsuch   ein,    da    (Las    ihm    gewährte    gerinj^e    G«  halt    sein«n  An- 


238  Knod. 

Sprüchen  nicht  genügte,  und  erhielt  am  5.  März,  obschon  er  sich  durch 
Fleiss  und  Geschick  das  Wohlwollen  der  Scholarchen  und  des  Rektors  in 
hohem  Masse  en^'orben,  seine  Entlassung.  So  hat  Blotius  im  ganzen  nur 
2 1  Wochen  im  Strassburgcr  Schuldienst  zugebracht.  In  Fried  und  Freund- 
schaft ist  er  von  den  Schulherm  geschieden.  Er  gedachte  mit  einem 
jungen  Strassburgcr  Studenten,  dem  fränkischen  Edelmann  Ludw.  v.  Huiien. 
auf  Reisen  zu  gehen.  Am  25.  März  des  folgenden  Jahres  Hnden  wir  ihn 
mit  seinem  Zögling  in  Padua,  wo  er  noch  im  Spätherbst  1572  weilte. 
Bald  übernahm  er,  um  sich  vornehme  Connexionen  zu  sichern,  einen  neuen 
Präceptorposten,  und  zwar  bei  den  Söhnen  des  kaiserl.  Feldhauptmanns 
Lazar.  v.  Schwendi  und  des  ungarischen  Kanzlers  Joh.  Listius.  Ende  1574 
brachte  er  seine  Zöglinge  aus  Italien  den  Eltern  zurück.  1575  wurde  er. 
namentlich  auf  die  einflussreiche  Fürsprache  des  kaiserl.  Oberhofmeisters 
Frh.  Trautson  v.  Sprechenstein  hin  zum  Vorstand  der  kaiserl.  Hofbibliothek 
ernannt  und  durch  Verordnung  vom  15.  Juni  in  sein  Amt  eingewiesen. 
Noch  kurz  vorher  hatte  er  sich  aufs  Neue  um  einen  erledigten  Lehrstuhl 
an  der  Strassburger  Hochschule  beworben:  er  werde  gern  seine  Wiener 
Aussichten  fahren  lassen,  wenn  er  wieder  in  Strassburg  ankommen  könne. 
Am  21.  Mai  kam  sein  Schreiben  im  Schulconvcnt  zur  Verlesung.  Es 
wurde  beschlossen,  ihm  die  eben  erledigte  Professur  der  Rhetorik  unter 
den  früheren  Bcdingimgen  anzubieten.  Blotius  scheint  dann  nach  seiner 
Ernennung  zum  Bibliothekar  in  Wien  abgelehnt  zu  haben;  im  Protokoll  der 
Schulherren  ist  nicht  weiter  von  der  Angelegenheit  die  Rede. 

18.  1573   Apr.   8.    Bemhanliis    Rümclin    Argcntinensis  Scnas  pro- 
ficisccjiis  (mit  seinem  Freunde  Franc.  Philippus  Faust  Moguntinu>l 

Wohl  ein  Sohn  dos   1561   Aug.    17  genannten  Doctor  Bernhard  Riniclf 
zu  Strassburg  (Neue  Kirche). 

19.  1573  Jun.    15.    Joannes  Wilhelmus   Botzheim  Argentinensis. 

(J.  U.  I).  Camerae  Jm])erialis  Assessor). 
Altrster  Sohn  des  bekannten  Strassburger  Stadtadvocaten  Dr.   BernLird 
v.  Bolzheim  (v    I5<)i)    und    der    Margarelha    Hol  von    Haslach,  geb.   1530 
zu  Stras>lnirg.     1565   von  Joh.  Sturm  als  Schüler  des  Gymnasiums  erwähnt- 
(P«)»i.   V).    Student  in  Tübingen  (1568)  Orleans    (1572)    und  Paris.     Noch — 
1574    Januar    in    Padua    (Biief    an   Hugo    Blotius,    damals    in  Pisa:  Wien— 
Hnn)il)l.    ms.   Nr.    0386).     1574    SS.    i.    Basel    (Joan.  Wilh.    Botzhcim-i  — 
1574  Ott.  3:  J.  V.  I).   Basil.  —  Assessor  am  Reichskammergericht,  danc — : 
(15.SS)    kui pfälzischer    Hofrichter    (Widder,    kurpfälz.    Geogr.  I  68).    158^= 
als    kiirpfälzischer    (i<'sandt«r     zum    Kaiser     nach     Prag;     auch    Gt^sandtt.-  "^ 
z\visch<  n    r>raunsch\veig    und    Lün«l)urg  wegen    des    Fürstentums    (iruben 
hag<  n.     1592    Pfaiuilurr  auf  l^llenhurg  (t^lenhurg,  Ülmburg  b.  Thierg;irttMC- 
l^z.  ( >l)(  rkircli,    1785  abg»Mra^en,  jetzt  Weinberg).     Vermählt  I.  mit  Kalh.iT^ 
Jb-lfferin;    2.    15S4   mit  Susann.i  Zdiu  v.   l*l«»l).^h<im,    T.  des  W»)lf    Dietc* 
Zorn  v.   IM.:    2   Töchter;    3.   mit   Barbara   Römer    Krfr.  v.   >raretsch,    voru. 
Liechtenstein:     i     T.    und    5    Sr)hne.    t     I5<)9    (lbo8)     zu     Braunschwei^iV* 
(SLimmbaum).   -     Vf.  eines  historisch  \v<rivollen  kiteinischen  Berichts  ülx — :^ 
seine    Krlebni>se    in     Orleans    und    Paris    während    der    Hugenottcnkrit^^^  * 


Oberrheinische  StudentcD  in  Padua. 


239 


(abgednidct  i.  F.  W.  Ebeling,  Archivalischc  Beiträge  z.  Gesch.  Frankreichs 
unter  Karl  IX.  Lpz.  1872.  S.  98 — 207  u.  a.  252;  teilweise  in  französischer 
Obersetzung  veröffentlicht  von  der  Soci6t^  d'histoire  du  protestantisme 
fnn^ais  L  Bulletin  1872,  zur  ßoojähr.  Säcularfeier). 

10.  1573  Jun.  15.  Joannes  Bemhardus  Botzheim  Argentinensis. 
(Consiliarius  Principis  Electoris  Heidelbergensis). 
Jüngerer  Bruder  des  vorigen,  geb.  1552.  1565  Schüler  des  Gymna- 
sinms.  1568  Oct.  9  mit  seinem  Bruder  Joh.  Wilhelm  i.  Tübingen 
(•Johannes  Wilhelmus  et  Joh.  Bemhardus  Botzhaim  Argcntinenses  se 
rursus  significaverunt*).  1572  mit  Joh.  Wilhelm  in  Orleans.  Kurpfälzischer 
Rat  und  01)eramtmann  zu  Kreuznach.  1581  verm.  mit  Margaretha 
Prechter:  10  Söhne  und  4  Töchter  (HerUog,  Edels.  Chron.  VI  235;  Widder 
a.  a.  O.  IV  21)  f  1608  zu  Weissenburg  i.  £.  (Stammbaimi). 

ZI.    1574  Jun.  6.    Theophilus  Dasypodius  Argentinensis 
(obiit  mense  Julii  a°  86). 
S.  des  treffUchen  Lehrers  am  Strassburger  Gymnasium  M.  Pctr.  Dasy- 
podius (Hasenfus).  1560  Sept.  I  i.  Wittt-nberg  (»Teophilus  Dasypodius  Argen- 
tinensis«). 1562  Jun.  4  i.  Heidelberg  (^Theophilus  Dasypodius  Argentinensis«). 
1564  Pfingsten:   »Theoph.    Dasypodius    suppliciert    schriftlich    demnach    er 
durch  alle  dasses  progredieret  imd  uff  zwey  Jare  ex  Patrimonio  in  Witten- 
berg   und    He^'delberg    Inn   Jurisprudcntia    gestudieret    unnd     aber    sein 
Patrimonium  zu  gering,  dass  er  sein  furgenomen  Studium  darinn  continuiren 
möge,  deshalb  sein  büth  die  Herren  Schulherren  wöllendt  Ime   ein  Jerlich 
Stii>fn(Uum  giOnn,  damit  er  den    cursum    studiorum    absolvieren    möge.  — 
Hcruff     erkanth:    Dwil     untzhür     nit    vast    gebruchlich  gewessen    Juristen 
StijHindi.i  /u    verordnen,    wellendt    die  Schulhern    Inie   umb    seines  Vattcrs 
seiigen  willen    100  giilden  lihen,    die  sol  er  verbürgen    und    mit    der    zeith 
livr   Schulen  wieder    zustellen  .  .  .  sechs    Jor    lang    vergebens    zu    bruchen 
seine  studLi  zu  continuiren«.     I5<)7   Apr.   8  suppliciert    Dr.    Sebold  llaucn- 
reuther,    der    Stadtar/.t,    mit    Mich.   Beuther,    C'onr.    Dasypodius   u.   a.  den 
Theoph.  DasyjMxlius  >dwil  der  nunmehr  ein  gradum  Liccntiatus  angenommen, 
an  den  hitigen  Jkhulen    /u    brauchen  v.    Am    10.  (.)ct.  wird    dem    Petenten 
gr.intworiet     man  sey  uff  dissen  t.ig  mit  mehr  proffessoren  publicis  gefasst 
al6  man  nie  gewessen,  man  wisse    uff    dißinal    kheinen    zu    Urlauben,  dwil 
man  kheinen  bediirfftig  hab  man  Ime  solchs  uff  sein  Suplicieren  antworlten 
u Tillen,    damit    er    elwan    nit    andrer    orlhen    verhindert    wäre.     Hat    sich 
dessen    l>ed.inckt    mit    bith,    da    etwas    verledi^t    werde,    seiner    Zugedenk 
zu  sein«   (Protok.    der    Schulherrn).      Bald    tlar:uif    ging  wohl   1).    als    Hof- 
meister   adeliger    Jünglinge    auf    Reisen.     So    finden  wir    ihn    1574  Jun.  b 
in  Padua.    Am  gleichen  Tilge  ist  dort  sein    Z<»gling    (iraf    Otto  von  Solms 
tringeschriel>en.       Im    Janiuir    des    flgil.    Jahres  weilen    biide    in     Venedig. 
1570    Jan.    9     finden     sich    (Iraf    Otto    v.    S(.>hns,     der    nassauische     Rat 
Dr.  Schwarz  (über  diesen  vgl.  meine     Ht>lognes<'r  Studenten     Nr.  ,^4.V))  und 
•on  in   Köln  gut  bekannter   Licentiat  der   Rechte   Theophilus  I )a»iypodius» 
Ui  Graf  I^idwig  v.  Wittgenstein  \auch  dieser  halte  i.   Padua  studiert  und 
nar  1553)    i.    Berleburg    ein,    um    über    die  Ausfuhrung    der    Hut/bacher 


240 


Knod. 


Beschlüsse  zu  beraten  (Lossen,  Köln.  Krieg  I  428  f.).  Aufzeidunng« 
des  D.  über  diese  Vorgänge  i.  Dillenburger  Archiv  (a.  a.  O  I  429  a.  : 
Später  erscheint  D.  in  Diensten  des  Gf.  Johann  v.  Nassau  (S.  505). 

22.    1574  Sept.  27.    Carolus  Heyss  Argentinensis. 

S.  des  Ammeisters  Mich.  Hcuss  (f  1556),  Bruder  des  AmmeLste 
Mich.  Heuss  jun.  (f  1572).  1569  Mai  2  in  Wittenbeig  (»Carolus  He\- 
Argentinensis«).  1573  Mai  25.  i.  Heidelberg.  1575  i.  Basel  (»Carol 
Heiss  Argentinensis-<).  1579  Jan.  27  vcrm.  mit  Susanna  T.  des  Wolfl 
Schütterlin  (Münster)  Altammeisters.  J.  U.  D.  Pfälzischer  Amtmann 
Wögclburg;  hinterlicss  2  Söhne,  Carl  u.  Ernst,  letzterer  J.  U.  D.  (Coli,  gec 

-3*    ^577   ^^^'   15*    Hcnricus  Baumgartner  Argentinensis. 

(Consul  olim  Argentinae  optime  de  patria  meritus). 

S.  des  aus  Pruntrut  in  Strassburg  eingewanderten  Handclsma- 
Hermann  B.  (f  1586)  imd  der  Genoveva  Hammerer,  geb.  21.  Oct.  i>. 
Durchlief  die  Klassen  des  Gymnasiums  und  wandte  sich  dann  dem  Stud^ 
der  Geschichte  und  Jurisprudenz  zu.  Begab  sich  dann  auf  Reisen 
Frankreich,  Italien  und  England.  Weilte  noch  am  17.  Aug.  1579  i.  Pä. 
(>Henr.  Baumgartnerus  Argentinensis  Alsatus,  foelix  suscepd  Ron 
itineris  auspicium  precans<( :  Stammbuch  des  Georg.  Amman  auf  d.  Cass^ 
Bibl.).  1589  im  Kleinen  Rat;  1595  Jan.  2  i.  Grossen  Rat.  1595:  XX.; 
1596  Jan.  17:  XVer;  1597  Mz.  12:  Xlller.  1601  Jan.  8:  AmmeLs 
ebenso  1607  und  16 13.  —  1597  Mz.  23:  Academiac  Scholarcha.  j 
27  Gesandtschaf tsrt'iscn  im  Dienste  seiner  Vaterstadt  ausgeführt.  - 
seiner  letzten  Gesandtschaf tsreisc  (16 14)  nach  Heilbronn  wurde  er 
der  Rückkehr  aus  einer  Sitzung  vom  Schlage  getroffen,  f  auf  der  R^ü 
reise  in  Rastilt  am  3.  Oct.  161 4.  —  War  vermählt  mit  Marg.  BeinlacJ 
5   Kinder  (Coli,  genoal.;  Mclch.  St-bitz  in  Append.  Chron.  p.  218). 

24.    1578  Jul.  3.    Johannes  Ludoicus  Gremp  de  Freudenstein. 

Einziger  Sohn  des  berühmten  Jiu-istt-n  und  Strassburger  StadtadvoUa 
Ludw.  Grcmp  (1552  Aug.  19  geadelt  als  Gremp  v.  Freudensteiu :  -jAcII 
IX  42)  J.  U.  D.  (f  1583)  mid  der  Barbara  Münch  (f  15  74).  f  24  J 
alt  in  Padua  1578  Dez.  17.  Begraben  in  der  Kirche  zu  Brumath,  n*-' 
seinen  Eltern.  —  Epitaph  i.  Padua:  >Joanni  Ludovico  Grempio  a  Freu«- 
stein  Germano  exiniiae  virtulis  et  nobilitatis  uecnon  singularis  eruditi* 
juveni,  qui  cum  Alsatia  patria  sua  relicta  dulcissinia  praecipuas  fere  to 
Galliac  lüiliaequc  urbes  perlustrasset  ardcntissima  tandein  febre  correptLis 
Pativii  in  faUi  concessit.  Vixit  ann.  XXIV.  Obiit  MDLXX"^^ 
Ludovicus  Gremp  pater  J.  U.  D.  filio  unico  et  longe  carissimo  M.  P- 
(Chytraeus,  Varior.  i.  Europa  itincnim  deliciae  p.  163;  Schrader  f- 
(Epitaph  (mit  Wappen)  i.  d.  Kirche  zu  Brumath:  ?»Alß  man  zalt  *" 
Christi  geburt  1578  Jahre  starb  der  edel  und  vcst  Hans  Ludwig  Crf* 
von  Freudenstcin  auf  den  17.  tag  Decembris  zu  6  Uhren  Vormittags  s* 
alters  gar  nahe  im  24.  jähr  dem  Gott  genadt^;.  Dort  die  weitere  Ins^^ 
auf  einer  Schieferplatte:  vAlß  man  zalt  nach  Christi  geburth  1578  J 
da  starb  der  edel    und  vest    Hans    Ludwig    (rremp    von    Freudensteiu. 


Oberrheinische  Studenten  in  Padoa.  24 1 

den  17.  Tag  des  Christmonaths  zu  6  Uhren  Vormittags  seines  alters  gar 
uhe  im  24.  Jahr,  welcher  nachdem  er  gantz  Italiam  durchreißet  in  ein 
hitzig  Fieber  zu  Creraona  gefallen  und  von  dannen  schwach  gen  Padua 
gfführct  worden  ist.  Allda  er  in  graußamer  Hitz  tag  und  nacht  gantz 
gcdültiglich  gelegen  und  im  tothett  bis  in  sein  lestes  End  gesagt  hat,  dass 
ihm  seiu  Herr  Jesus  Christus  mit  seinen  gnädigen  Augen  ansehe,  und  hat 
ilso  sein  betrüpter  Vater  den  toten  Ciirper  aus  WeLschland  hieher  gen 
Bnrnipt  zu  seiner  lieben  Älutter  sei.  fahren  laßen».  —  Der  Rektor  Joh. 
Sturm  halte  (dd.  Arg.  XII  Cal.  Aug.  1565)  Joanni  Lud.  Grempio 
Ludovici  Grempii  Icti  filio  sein  Poeticum  secimdum  (Arg.  1 6 1 1 )  gewidmet 
(:Hunc  librum  ad  te  mitto  Joh.  Lud.  Grempi,  quoniam  proximis  proba- 
tioDibus  ad  V.  tu  curiam  progredcris«). 

!.v  1578  Dez.    II.    Christophorus  Neuner  Argen tinensis. 

Im  Memoriale  der  XV««"  wird  i.  J.  1571  mehrmals  ein  Josias  Neuner  — 
vitlloicht  der  Vater  des  Vorstehenden  —  genannt. 

lö.   1578  Dez.    II.    Petrus  Storck  Argen toratensis. 

(Reip.  Argentoratensis  Consul  gravissimus  et  laudatissimus). 

S.    des    Valentin    St.    und    der    Agnes    Trens,    geb.    4.    Nov.   1554. 

Absolvicrit.*  das  Gymnasium  seiner  Vaterstadt   und  wandte    sich    dann    der 

Jurisprudenz  zu.     1573  Apr.  i   i.  Marburg  («Petrus  Storck  Argentinensis*). 

'573   '^ct.  i.  Willenberg    (<:Petnis    Storck    Argentinensis«).     1579    Oct.    2 

L  Rom  (<Pctr.  Storck  Argentinensis".   Stammbuch   d.  Georg  Amman   auf 

d.  Bibl.  i.  Cassel).      Kehrte  durch    Krankreich   nach    Hause   zurück,  wo  er 

I5N|    wiedir    anlangte.     1585    Oct.    22:    Schöffe;    1587:     Btisitzor    des 

Kliint  n  Kais,   1591:  Beisitzer  des  ("irossen    Rats.     In   diesem   Jahre   zum 

J«r.is<iburgischen    Amtmann    auf  Herrenstein    auf   10  Jahre    ernannt.      l(>oi 

Amtmann    in  Wasselnheim.     I()02    Nov.    27:  XV«t,  während    seiner  Ab- 

wrM.nh»  it  jjewahU.    H>o(>  Apr.  2:  XHIer.  1608,  1614  und  1620  Animeister. 

BikUidete    ausserdem    von    1()I4    l>is    zu    seinem    Tode    das  wichlij^e  Amt 

ün'.jv    Schularcha    und    viele    andere    IChreiiämter.    -  -    Seit    1581    Febr.   28 

Mrm."ihlt     mit    (ienoveva    T.    des    Kaufmanns     Herrn.     Baumgartncr     (also 

Schwager  v»»n  Nr.  23);  5  Söhne    und    7  Tr»chier,    von  denen  ihn  3,  Joh. 

IVlnn  (s.  Nr.  931,   Valentin  und  Job.  Reinhard,  und  3  verheiratete  Töchter 

ütw.rlihten.    t    i<>27    Mai    12:      lantuni    ille    de    communi    patria,    lantum 

de  «-cclesia,   lantuni  de   curia,     tantum    de  universitate,    t;mtum    de    civibus 

imnilius,  tantum  de  singulis,  tantum  etiam  de  exleris  nieritus  est,  ijuantuui 

ik<io  an  de  urbe  Roma  olim  Caniniillus,  (|uem    .altenim   Romulum  dicere 

Ginsucverunt      (Progr.    funeb.    \gl.    d.    I.eichpredigt    von    Dan.    Gotlwaldt 

j;alr.  h.  W.  Chr.  (ilaser,    Str.    1627;    Sam.    Gloner,   Vita    et    obitus    Petri 

J^lorckii  heroio    cannine    descri|)tus    Arg.     l(>2  7.  4°;     Matthi.    Bernej^gi-r, 

UuiLiiio  ]x>sthunia    IVtri    Su>rckii.    Arg.    i()24.  40;    .Supremis    et    aeternls 

h'morihus    IVtri     Storckii     Reip.    Arg.     Consulis     et     XIH.     l'niversititis 

Sdinlarchae.    Arg.   1627.  40). 


242 


Knod. 


27.  1579  Oct.  9.    Petrus  De  Nays  Argentinensis. 

(111"**  Elect.  Palatini  Consiliarius.  —  nunc  Assessor  Camcrac 
Spirensis). 
Über  diesen  berühmten  Mann  habe  ich  aus  Strassbui]ger  Quellen  niditi 
beizubringen.  —  Aus  lothringischer,  wegen  religiöser  Verfolgungen  ia 
Strassburg  eingewanderter  Familie  stammend,  geb.  1561  Mai  i  zu  Strassburf 
1581;  Procuratur  Nationis  in  Padua.  1582  i.  Basel  (»Petr.  Denaisius  Argei 
tinensis«);  1583  Aug.  i:  J.  U.  Doctor  Basileensis.  (Matr.  iur.).  Ki: 
pfälzischer  Rat.  1590  ausserordentlicher  Assessor  am  Reichskammetgeric 
zu  Speyer.  Trtrfflicher  Jurist,  auch  vieler  Sprachen  in  Wort  und  Schj 
mächtig,  f  1690  Sept.  20  zu  Heidelberg.  (Marq.  Freher;  Adam,  \'' 
Germ.  ICtor.  Fcf.  1705.  2°.  fo.  203;  Fahnenberg,  S.  58  ff.;  StinU^ 
Gsch.  d.  d.  Rechtswiss.  I  519  (ausführlich);  derselbe  i.  A.  D.  B). 

28.  1580  Jan.  8.    David  Benninger  Argentinensis. 

1568  April  i.  Wittenberg  (^David  Penniger  Argentinensis«). 

29.  1580  Febr.   19.    M.  Daniel  Frisius  Argentoratensis. 

1569  SS.   i.  Leipzig  (»Daniel  Frisius  Argentinensis*;).    1581  April 
Procurator    Nationis    Germ.    Patav.      In    demselben   Jahr    und    1583 
Stambuch    des    Ge.    Ammann.     1584    Professor    Eloquentiae    in    Lei^z: 
resign.   1586  (Jöcher). 

30.  1580  Oct.  27.    Georius  Vinther  Argentinensis  Alsatus. 

Angesehene,  auch  im  Durlachischen  verbreitete  Beamtenfamilie,  € 
die  jedoch  sclir  wenig  bekannt  ist.  —  ^  1581  Febr.  24  in  E*a« 
(»Georgius  Winther  oriundus  ex  Alsatia  supcriore  oppido  Lohnt  distal 
Argentorato  4  miliaribus.  Et  quia  notum  erat,  ipsum  Orthodoxum  es 
obtineri  non  poterat,  ut  cadaver  in  cimiterio  sepelireturc :  Annales  Nationi 

31.  1581    Mz.  6.    Johannes  Jacobus  Grabisdadius  Argentoraten: 
J.  U.  D. 

(vgl.  Nr.  41). 

32.  1581   Mz.    13.    Joannes  Heller  Argentinensis. 

(Ill'"'  Marchionis  Durlaccnsis  Consiliarius). 
Stifter  des  bekannten  Heller-Studienstipendiums  (16 14  Nov.  24  bezw,  i^ 
Jun.  16).  —  S.  des  Heinr.  Holler  und  der  Gertrud  Amier  geb.  11.  Dezcni 
1559  Absolvierte  das  Gymnasium  seiner  Vaterstadt  und  bezog  dann  (IS 
zunächst  die  Universität  Basel;  von  dort  nach  Frankreich,  i.  J.  1581  tu 
Strassburg  zurück.  Nach  kurzem  Aufenthalt  in  der  Heimat  nach  lt»li* 
über  Augsburg,  Ingolstadt  (1582)  zurück.  1583  ans  Reichskammergcri 
zu  Speyer  zur  Erlcnuing  der  juristischen  Praxis.  Rat  des  Mkgf.  Ja-* 
von  Baden-Durlach ;  oft  in  diplomatischen  Missionen  verschickt.  Noch  l' 
i.  Auftrag  des  Mkgf.  (ieorg  Friedrich  auf  dem  Reichstag  zu  Regensl* 
thätig.  Jetzt  (i<^)03)  trat  er  in  die  Dienste  seiner  Vaterstadt  u.  fi 
zunächst  als  Amtmann  nach  Waßclnheim.  1605  in  wichtiger  Mission  ti 
Metz.    161 7  Dz.  22:  Schöffe.    16 18  Jan.  17:  XV^r.    16 19  Mz.   15:  Ol 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


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heiT  der  Maurerzimft.  161 9  Oct.  21:  Xlllcr.  1623  u-  '^29  Ammcister. 
1627  Mai  28:  Scholarch.  Verm.  i,  1591  mit  Anna  Ursula  (f  1596) 
T.  des  Jac.  Metzler,  pfälz.  Amtmanns  zu  Cleeburg  2,  mit  Justina  Engel- 
lard %'on  Löwenberg,  T.  des  Sams.  Krämer  i.  Waiblingen.  Hatte  aus 
bddcn  Ehen  Kinder,  die  früh  starben,  f  1632  Nov.  24.  »Lumen  et 
praesidium  totius  urbis«  (Progr.  fun.).  —  Über  das  von  ihm  gestiftete 
Hellerianum  vgl.  Notice  sur  les  fondations  administr6es  par  le  S^minairc 
Protestant  p-  1 1 5  ff.  und  den  Abdruck  der  Stiftungsurkunde  von  P.  Kanncn- 
giesser  in  der  Albrccht'schcn  Sammlung. 

^l.  1581   Dez.    II.    Philippus  Jacobus  a  Sebach  Alsatus. 

S.  des  Joh.  Georg  v.  Sebach  d.  ä.  (Nr.  9)  u.  der  Katharina  v.  Fleckcn- 
stcin,  geb.  1562.  Tritt  schon  1575  seine  peregrinatio  an;  1579  noch 
minderjährig  (seine  Vormünder  Jac.  Hüffel  Ambtmann  zu  Marckolsheim, 
Hcinr.  v.  Fleckenstcin  und  Hans  Philips  v.  Kippenheim  (s.  d.)  empfangen 
für  ihn  die  Lehen  von  der  Küstcrei  des  hohen  Stiffts  Stmssburg:  (Bez. 
.Vrch.  UElsass.  G.  2941  Nr.  5).  Seit  1594  in  Strassburg  genannt  (Jung 
St.  l'tter);  in  diesem  Jahr  verm.  mit  Claranna  v.  Andlau.  1596  Junker 
Philips  Jacob  v.  S.  und  s.  P'rau  Claranna  v.  Andlau  taufen  eine  Tochter, 
Felicitas  (J.  St.  Peter.  —  Verm.  161 1  Nov.  5  mit  Joh.  Phil.  v.  Zuck- 
mantel von  Brumat:  Hochzeitsgedicht  u.  Prog.  fun.  des  letztem);  1602: 
Muria:  1604:  Magdalena  (auch  1621  Mai  19  genannt:  Münster  VII),  1605: 
Su&inna  (J.  St.  Peter)  u.  einen  Sohn:  Hans  Georg  (Nr.  75).  »Non  secus 
ac  Ulysses  multorum  providus  urbes  et  mores  hominum  inspexit«  (Prog. 
fun.  de»  Joh.  Phil,  a  Zuckmantel).  Cber  seine  Reisen  vgl.:  EvXo'/ta 
itineris  nobilissimi  atque  experientissinii  viri  Dni  Philippi  Jacobi  a  Sebach, 
cum  nupcr  fclicitcr  exacta  profectione  Constantinopolitana  et  Herosolymitana 
dt-nuo  Vcnoiiis  Koniani  Neapolinuiue  repetons  Maltam  Siciliac  et  dohinc 
in  IiLN{)aniam  cogitarct  propcmtici  loco  et  causa  dcbitic  ol)ser\'antiae 
laia\ii  Calcnd.  Deccml)r.  ao  post  millesimum  quingcntesimo  octu;igcsimo 
ultimo  omcepta  a  Johanne  Paticnte  Alcmanno.  (Cum  supt-riorum  liccntia 
KiUvii  apud  I^ur.  Pasquatum.  —  l  Blatt  in  Fol.  Poetische  Reise- 
in-schroibung).  —  Erscheint  noch  1627  Mai  14  als  Bevollmächtigter  sein<.T 
Vrticrn,  d«-r  Söhne  des  Sanison  v.  Rathsamhauscn  (Bc/.  Arch.  UElass 
Urk.  E    1114  (22). 

^4.    1581    Dez.    II.     Nin^laus  Jarobus  Wumiscr  ALsatus. 

S.  dvs  Stiittmeistcrs  Wolfg.  Wurmscr  v.  Vendonheim  und  der  Ursula 
V.  Kamstein,  geb.  1557  Oct.  Verlor  seinen  Vater  im  6.  I-cbcnsj.ihr. 
Durchlief  die  KLissen  des  (lymnasiums  und  besuchte  noch  2  Jahre  lang 
di»:  Li-ctionos  publicao.  137O  Febr.  addiscend:ie  linguae  Gallicae  causa* 
r.*<h  lk*san<;on,  Dole,  Paris.  Von  dort  nach  England;  1578  nach  dt-m 
Tinli-  iltT  Muttor  nach  Haus«'  zurück.  1580  im  Kleinen  Rat.  1581-  84 
ui^d'T  auf  Reisen,  naniontÜch  in  Italion.  Kam  bei  diosor  (K-k'^jenheit 
luch  Pidua.  1588.  8<).  92  im  Rat.  1502 :  XV^'r.  is«)3.  9S-  »<^o'-  "-• 
04.  Ov  10.  II.  13.  1;.  n».  17.  II)  u.  20:  Stättmoistor.  Zvilwoise  auch 
.Vmtnunn  in  Marh-nheim,  in  \Va>stlnhoini  etc.  f  i()20  Krbr.  lo  (nach 
«1.  l*r«igr.  fiui. :  im  Ratsverzeichnis  dagegen  heisstes:    obiit  die  2().  Eebruarii 


244  Knod. 

post  hör.  7.  matutinam,  sepultus  i.  Martii*).  Verm.  1586  ir 
V.  Bnimbach  (j  Ibi6):  Nie.  Jacobus  (t  16 14  als  Schüler  der  T. 
Töchter  (Veronica   16 18  verm.   mit  Joh.    Hartm.  v.  Botzheim  s 

35.  1582   Mai  8.    Joannes  Fridericus  Botzheim  Alsatiis. 

S.  des  Strassburger  Stadtadvokaten  Dr.  Bemh.  Botzheim 
Marg.  Hölin,  Bruder  von  Nr.  19,  20,  36  und  56,  geb.  zu  Strassl 
Dez.  12.  Begab  sich,  20  Jahre  alt,  nachdem  er  das  Gymnasium 
der  fremden  Sprachen  wegen  auf  Reisen  in  Frankreich,  England 
Italien  und  kehrte  1583  nach  Strassburg  zurück.  1586:  im  kle 
15^9  i-  grossen  Rat,  ebenso  1590.  94.  99.  1600.  1602:  XX 
u.  1606  Mitglied  des  Consilium  Academicum.  1610  Apr.  2( 
1617 — 24:  Stättnieister.  1618  Oct.  21:  XIII».  1620  Apr.  : 
inspector  der  städtischen  Kanzlei.  —  Verm.  1588  Mz.  4  mit 
T.  des  Scholarchen  Carl  Müg  (j  1624):  5  Söhne  u.  2  Töchtei 
Sept.  2  (Progr.  fun.  —  Stammbaum  Ms.). 

36.  1,582   Mai  8.    Joannes  Carolus  Botzheim  Alsatus. 

Bruder  des  Vorigen  und  von  Nr.  19,  20,  35  und  56, 
Kurpfälzischer  Amtmann  zum  Holenstein  (Falkenstein).  Dann  ki 
burgischer  Rat  und  Marschall,  Landeshauptmann  des  Fi 
Crossen,  Brandenburg  Onoldsbachscher  Amtmann  zu  Staufen. 
m.  Anna  Maria  v.  d.  Ahr,  der  Kurfürstin  von  Brandcnbur 
Kammerfräulein:  7  Töchter  und  8  Söhne.  (16 12  Nov.  9:  J.  I 
V.  B.  und  Anna  Maria  v.  Ahr  taufen  einen  S.,  Joh.  Carl:  Mün 
Y    16 12  (SLimnibauin  Ms). 

37.  1582   Nov.   2  1.     Hcnricus  Vagius  Argentinensi.s. 

Wohl  ein  S.  dos  Schaffners  zun  guten  Leuthcn  Theol)o] 
(Jung  St.  Peter).  1575  i.  Basel  ('>Heinriais  Vagius  Argentim 
War  zweimal  in  Jerusalem  und  hat  eine  handschriftliche  Reisebcs 
hinterlassen  (Künast,   Kunstkanimer  S.  306). 

38.  1583  Jul.   6.     Georgiiis  Stoskopff  Argentinensis. 

Über  diese    Familif,    die    noch    honte    blüht,    aus    früherer    7 
bokannt.  —    Vielleicht  ein  S.  des  Sebastian  St.,    der   1564  Jun. 
T.  des  Batt  Pfislor  sei.  aus  Schlettsüidt  heiratet  (Münster). 

39.  1585   Xov.   8.     Paulus  Schilling  Alsatus. 

S.  des  Jacob  Schilling  XV  (7  I5<)7)  und  der  Esther  Graseck 
geb.  1557  Jan.  (getauft  a.  31.  Jan.:  Neue  Kirche  I).  1588 
J.  U.  D.  Basileonsis.  Verm.  l,  mit  Barbara  v.  d.  Brücken 
Catharina  Gollin.  Kinder  aus  2.  Ehe:  Hans  Jacob  (gb.  15 
Katharina  (1594  Mz.),  Jacob  (1596  Nov.),  Paul  (1599  Oct.),  '. 
(1604  Apr.).  t  161 2  (Coli,  gen.)  Seine  Witwe  bewohnt  1623 
in  der  Münsiergasse  (Progr.  fun.  des  J.  Fr.  a  Wernegk.  vgl.  d. 
büchor  vom  Münster  u.  von  Jung  St.  Peter). 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


245 


40.  1585  Nov.  8.    Paulus  Graseck  Alsatus. 

(J.  U.  D.  Professor  Argentinensis). 

S.   des    Goldschmieds   Paul.    Graseck   (f  161 3)   u.   der  Anna   Limer, 

Bruder  des  Georg  Gr.  (Artist.  Nr.  119),  getauft  1562  Febr.  i  (Neue  Kirche). 

Studierte  xehn  Jahre  auf  dem  Gymnasium    und   der  Akademie  und  ging 

dann  auf  auswärtige  Hochschulen.    1583  Schuler  des  Cujadus  in  Bourges. 

1588  Jun.  11:  J.  U.  D.  Basil.    1588:    Institutionum    Professor   in   Acad. 

Argentin.    1600:    Pandectarum   Professor.    1595  Aug.   3:    Rektor.    1590: 

Visitator  collegiorum;  1593  :  Academiae  Visitator  et  Syndicus  (ebenso  1602). 

Verm.   1590  Oct.    20    mit    Anna    T.    des   Sigism.    Flach:    4  Söhne    und 

3  Töchter  (Progr.  fun.  dieser  Anna,    f  1609 ;  i.  2.    Ehe    verm.  mit  Joh. 

Jic.    Riepp  J.  U.  D.).    t    ^^4    M^"    13    (14).     (Leichgedicht    v.    Chr. 

Gochsheim    >in    funere    D.    Pauli   Grasecci   J.  U.  D.    et    in    celeberrima 

Argentinensium    Academia    Antecessoris«).     Einige    Briefe   von    ihm    auf 

der  Basler  Univ.  Bibl.  (Catal.  epp.  autogr.  G<  II.   18  u.  II.   17). 

I.    1586  Dz.  3.    Joannes    Jacobus    Grabisdaden   Argentinensis. 

Bei  der  Revision   meiner  Excerpte  stiegen    Zweifel    in    mir    auf,    ob 
hier  nicht  ein  Irrtum  vorliege,  da  ich  schon  zum  J.  1581   einen  Joh.  Jac. 
Grabisdaden  angemerkt  hatte.    Hr.  Prof.  Luschin  v.  Ebengreuth  in  Graz 
hatte  die  Gute,  die  Richtigkeit   meines  Auszugs   zu  bestätigen.     Da  nun 
Nr.  31  sich    eigenhändig   als  J.  U.  D.    eingezeichnet    hat,    so    haben  wir 
offenbar  hier   einen   jungem  Träger   dieses  Namens  vor    uns,    und    zwar 
dürfte   dieser   letztere    mit    dem    öfter   genannten  Joh.   Jac.    Grabisdaden 
J.  U.  Lic.  (ein  J.  U.  Doctor   ist   nicht   nachzuweisen)   identisch   sein.  — 
Die  Familie    Grabisdaden    (nicht    Grabisgaden,    auch    nicht    Grabinstaden 
oder,  wie  Kindler  von  Knobloch  i.  »Adlerc   1891  S.  XXI  will,  Grubins- 
baden) stammt  aus  Stuttgart.     Der    hier    Genannte    ist    wohl    ein  S.  des 
iMarcus  Grabisdaden  aus  Stuckhart«,   der  1558  Jan.    23  Mar(,'aretha  Hrn 
Jic.  Behems  T.  heiratete    (Münster).     Diesem    Marx  wird   1559  April   10 
ein  Wappen    bewilligt    (Siebmacher    IV    73.     Xr.  3    vgl.    »Adler«    1.  c). 
1575  Jun.  28  i.  Tübingen  (»Johannes  Jacobus  Grabisgaden  Argentinensis«). 
c.  1605:    »D.    Grabistaden  Jurium  Liccntiatus    Aulae    Caesareae    Sacritjue 
Pabtii  Comes  et  lUustris   ac    Generosi   D.    Comitis    Hanoici    Consiliarius 
eminentissimus«'  (Progr.  fun.  für  Heinr.  Geiger).     1616   Mai  23:  Ilr.  Joh. 
Jac   Grabisdaden  der  Rechten    Licentiat  kauft    das   Bürgerrecht  i.  Strass- 
burg  (Bürgerbuch).    »IL  Joh.  Jacob  Grabisdaden  J.  U.  Lic.  Comes  Palat 
Caesir.  war    weyl.    Hr.    Joh.    Reinhard    Grafen    zu    Hanau    und    Zwey- 
brücken  etc.  vieljäbriger  Hofmeister    auf   reisen    in    Franckreich,    Italien, 
Deutschland ,    nacbgchends   dcßen    Rcjjierungsralh    und    Kantzleydirector, 
a«  lOoi   von  Rudolf  IL  in  den  Adelstand  erhoben,   das  Privilegium  aber 
*on  Ferdinand  IL  contirmiert  und  extcndiert.     Resignierte  ao   1609  und 
t*gab  sich  auf  sein  frey    adelig   gut    zu    PfalTcnhoven,    blieb    aber    Con- 
siliarius   extraordinarius    bis    an    seinen    Tod«.     (Coli,    gcncal.).     Ebenda: 
Joh.   Jac.    Grabisdaden    J.  U.    Lic.    und    Catharina    Tuchsihererin :    Joh. 
Endlich,    Rosina,    Salome     (diese     vermählt     mit   Joh.    Kraut/     Kocnip, 
Amtmann  zu  Wasslenheim  2,  mit  Joh.  Ge.  Orth  (ifl.  Hanauisch.  Cantzley- 
"•  Hofgerichtssecretär).    Durch  die  Paduancr  Matrikel  wird  diese  Nachricht 
^"•chr.  L  Gc»cb.  d.  Oberrh.  N.  F.  XV.  j,  I? 


246  Knod. 

bestätigt,  da  daselbst  eingetragen  ist:  1586  Dex.  i.  »Joh.  Reüüunk 
Graue  zu  Hanaw  vnndt  Herr  zu  Liechtenbergc.  —  Ein  jüngerer  Hins 
Jac.  Grabisdaden,  Kaufmann  u.  Bürger  zu  Stmstburg  {161 8.  23.  29), 
wobl  Neffe  des  Vorigen,  f  1633. 

42.  [1586  Sept.   19.    Johannes  Nervius  Spirensis]. 

S.  des  Stadtadvokaten  Job.  Nervius  (Nr.  ii),  geboren  als  der  Vater 
nocb  Kammergerichtsassessor  in  Speyer  war.  Als  Schüler  des  Grm- 
nasiums  in  Strassburg  i.  SS.  1572  u.  1577  erwähnt  (Joannes  Ncrrras 
Argentinensis  Joannis  Nervii  Advocati  Reip.  Arg.  filius:  CoDSoUtom 
ep.  Joannis  Sturmii  ad  Bernh.  Botzhemium).  1575  Aug.  Witteobei; 
(»Joannes  Neuius  Arg.c).  1581  i.  Basel  (»Johannes  Naeuius  [sie]  Argen* 
tinensisc).  1582  Nov.  17  i.  (xenf  (»Johannes  Norivus  Argeotinensist). 
f  i.  Padua. 

43.  1587  Apr.  8.     Carolus  Gerbelius  Argentinensis. 

(Syndicus  Noribergensis). 
S.  des  Slrassburger  Stadtschreibers  Theodosius  Gerbel  und  seiner 
Frau  Maria  N.,  getauft  6.  Febr.  1564  (Neue  Kirche  I).  1582  i.  Basel 
(»Carolus  Gerbel  Argentinensis«).  1585  Sept.  6  i.  Heidelberg  (»Carolas 
Gerbelius  Argentinensis«).  1595  Herr  Carolus  Gerbel  J.  U.  D.  der  Statt 
Nurenbcrgk  Syndicus  (Jung  St.  Peter).  —  Ob  identisch  mit  dem  1619 
Febr.  18  eru-ähnten  (Münster)  Carolus  Gerbelius  Amptmann  lu  Ban, 
der  1624  Febr.   15  bereits  verstorben  war  (Münster)? 

44.  [1587  JuJ^-  22.    Stephanus  Berchtoldus  Ratisbonensis]. 

(J.  U.  D.  Advocatus    Reip.    Argentinensis  —  batt  eine 
schöne  Dochter  hinterlassen). 

War    über    zehn  Jahre    an    der    Slrassburger  Akademie    lernend  and 
lelircnd    lh«^tijj.     Schüler   des    berühmten   Ju^i^ten    Georg.    Obrechi»  Hof- 
meihler  glcichzcitifj  einiger  vornehmen  Jünglin^^e.    Ein  lateinisches  Gedicht 
von  Stcph.  RcTchtold  iur.  cand.  in  Epicedia   Ursulac  Bcinheiniin  Didymi 
Obrechten    Medici  Arg.    Cunjufjis.    Arg.   1586.     In    Basel    zum  J.  U.  D. 
promoviert.     Begleitete    1587,    wie    es    scheint,    seine    Zöglinge   auf  aus- 
wärtige Hochschulen    und    berührte    bei    dieser    Gelegenheit  auch  Paüu*- 
Im    C.)cl<)bcr   1586    finden    wir    ihn    noch    in    Strassburg.      Damals   li«> 
Steph.  Berchtoldus  Ratisp.  J.  U.  D.  eine  Actio    forensis   (Beispiel  «ncr 
Gerichtsverhanfllung)  zu  Nutz  und  Frommen  der  Slrassburger  studiereoJen 
Jugend,  speciell  seiner    Zöglinge,    des    Franken    Wolfg    I-udw.  v.  Crii»' 
heim  und  des  Osireichers  Chiistoph  Leysser   in    Idoltzburg  und  Kraoscsgi 
erscheinen  (Actio  revindicaiionis  ad  usum  fori  communera  accommodaia^ 
ex  qua  tanquani  in  speculo  modus  et  ordo  agcndi  et  procedendi  in  iudiciis 
cerni  et  cognosci  potest.  Arg.  Ant.  Bertram   1586),   die  von  0  Studenteo 
aufgeführt  wurde.     Das  Schriftchen  enthält  eine  Laudatio  autoris  aus  der 
Feder  des  Rektors  Melch.  Junius  und  ein  Lobgedicht  auf  Sleff.  BcrchioW 
von    dem    Poeta    laur.    M.    Abrah.    Schwartz    aus    Altorf.    —  Seit   iS - 
treffen  wir  den  Dr.  Steff.  Berchtoldus  wieder  in  Strassburg     1593  M*    ^ 
Dr.  Steph.  Berchtoldus  Fürsprech  im  Grossen    Rat  Pate  bei  dem  S.   ** 
Dr.  Paul  Schilling  (vgl.  Nr.  39)  (Jung  St.  Peter  V.).    In  demselben  J*^^ 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua.  247 

wird  «och  teine  Frau  Elisabeth  erwfthnt.  Seit  1602  erscheint  er  als 
Reip.  Argentinensis  Consiliarius  et  Advocatus;  ebenso  1604.  08  u.  ö. 
Hatte  mehrere  T(Vchter  (Anna,  geb.  1596;  Maria,  geb.  1599;  Salome, 
|eb.  1609,  ▼OB  denen  ihn,  wie  es  scheint,  nur  eine,  vielleicht  die  oben 
erwähnte  »schöne  Dochterc  (Ursula  Stephani  Berchtolds  Doctoris  hinter- 
Ussene  T.)  überlebte,    f  1613  (Boecleri  Orationes  p.  130). 

15.  1589  Jon.  5.    Fhilippus  Theodoricus  Böckle. 

1606  Mai  8  kauft  das  Bürgerrecht:  der  edel  vöst  Philipp  Dietrich 
Böckle  (Bürgerbuch).  1604  Aug.  4  taufen  J.  Phil.  Dietrich  Böcklin  u. 
I.  Frau  Anna  Maria  v.  Bcrstett  einen  S.:  Phil.  Ludwig;  1605  (?)  Wolif 
Jacob,  16 17  Maria,  1624  Martha  Salome,  1625  Ursula  Catharina  (Münster). 

i6.    1589  Nov.   17.    Sebastianus  Schachius  Argentinensis. 

Schwer  festzustellen,  da  der  Name  um  diese  Zeit  Öfter  erscheint 
(Tgl.  auch  Nr.  73).  Vorstehender  ist  wohl  ein  S.  von  Sebastian  Schach  d.  ä., 
der  von  1573 — 1604  Mitglied  des  Rats  war,  und  seiner  Gattin  Margaretha. 
1595  wird  erwähnt  Susanna  Her  Sebastian  Schachen  des  jungen  fraw. 
1597  Mz.  19:  Bastian  Schach  der  Jung  und  s.  Frau  Susanna  taufen  einen 
Sohn  Sebastian. 

7.  1590  Mz.  8.    Hugo  Dietrich  von  Landsperg. 

Seit  1610  Jul.  3  i.  Strassburg  genannt  (Münster).  1620  Aug.  24: 
Junker  Hugo  Dietrich  v.  Landsberg  u.  Ursula  Maria  v.  Berstett  taufen 
«oe  Tochter,  Susanna  Maria;  162 1  Mai  2  eine  T.,  Beatrix;  1624  Jan.  25: 
Joh.  Samuel;  1625  Mz.  i:  Johann  David  (Münster).  Kauft  das  Strass- 
burger  Bürgerrecht  am  2.  Juli   1622  (Bürgerbuch). 

8.  1590  Mai  26.     Johannes    Henricus   Stemlerus  Argentinensis. 

S.  des  Hans  Jac.  Stemlcr  u.  der  Jacobe  T.  des  Daniel  Knobloch. 
1589  i.  Basel  (»Johannes  Heinricus  Steniler  Argentinensis«).  Dreier  in 
in  der  Müntz.  Verm.  mit  ApoIIonia  T.  des  Mich.  Heus  J.  U.  Lic: 
Han»  Heinrich,  Hans  Michael  (f   1O61),  4  Kinder  i.  ganzen  (Coli.  gen.). 

►Q.    15QO  Jul.   20.     Laurentius  Diehemius  Argentinensis. 

1393  i.  Basel  (»Laurentius  Diehemius  Argentinensis«);  1594  Febr.  5: 
].  U.  Lic.  Basileensis. 

50.   1590  Nov.    I.    Alexander  Lingelsheim  Argentinensis. 

1503  i.  Basel  ('Alexander  Lingelsheim  Argentinensis»).  1604  vermählt 
mit  Magdal.  Geyldörffcr  (St.  Thomas). 

5*'   1590  Nov.   2  1.     Ulman  liöcklin  vhonn  Böcklinsaw. 

S.  dos  Ludwig  BOcklin  v.  B.  (Nr.  7)  und  der  Maria  Solome  Marx 
▼.  Eckwer&heim,  Bruder  des  Folgenden.  1592  i.  Basel  (-Ulmann  Böcklin 
'on  Bockhnsau  Argentinensis«).  16}  2  Nov.  5:  Ulman  Höckel  Amptmann 
IQ  WUlstiidt  (Münster). 

52.   1590  Nov.   21.     Philips  Böcklinn  vonn  Böcklinsaw. 

1502  mit  seinem  Bruder  Ulm.inn  in  Basel.  I()I2  Mz.  15:  Philips 
^klin  Amptmann  zu  Willsifidt  (Jung  St.  Peter);  ebenso  1O27  Jun.  9 
(Monster).  Er  sass  in  Wibolsheim,  vermahlt  mit  Eva  Has  von  I^utfen.  — 
^  französischer  Brief  von  ihm  nebst  lateinischem  Epigramm  (dd.  Wib- 

17* 


248  Knod. 

haltzheim  22.  Jun.  1630)  in  CeDturia  m  Epigrammatum  Johannis 
Michaelis  Moscherosch.  Fcf.  1665  p.  124.  Moscherosch  antwortet 
(p.  130):  Ad  nobilissimi  et  prudentissimi  viri  Dni  Philipp!  Böckle 
a  Böcklinsawe  etc.  Ordinis  equestris  per  Alsatiam  primarii  Dicasterii 
Hanoviensis  Praesidis,  Propatris,  Compatris  et  Patroni  mei  maximi  Epi- 
gramm a  oblatum. 

53.  1592  Aug.   10.    Philippus  Scheid*)  Argentinensis. 

Identisch  mit  Phil.  Scheid  Haganoensis,  S.  des  Hagenauer  Bargers 
Phil.  Scheid  (der  1575  Apr.  21  in  Strassburg  Bürger  wurde)  u.  der 
Magd.  Greiff,  geb.  27.  Mai  1570.  1591  WS  Jena  (»Philipp.  Scheid 
Argentinensis«).  Nach  Absolvierung  seiner  akademischen  Reisetonr: 
J.  U.  D.  in  Basel.  Advokat  am  Reichskammergericht  i.  Speyer,  dann 
in  Strassburg  (hier  erwähnt  1606  Febr.  9:  Münster),  zuletzt  wieder  in 
Speyer  in  ludicio  camerali  Caesareo  inclytae  Reip.  Argentinensis  Advo- 
catus.  t  in  Strassburg,  beerdigt  a.  22.  Nov.  1640  (Progr.  fun.).  — 
War  vermählt  i,  1598  Febr.  14  mit  Regina  (f  1622)  T.  des  Dreiers 
auf  dem  Pfennigturm  Joh.  Conr.  Botzheim  2,  1625  Mai  mit  Cath. 
Turckheim,  We.  des  Abr.  Baumgartner. 

54.  1592  Sept.   18.     Balthasar  Krauch  Argentoratensis. 

1596  Aug.:  Procurator  Nationis.  —  1608  Sept.  4:  H.  Balthasar 
Krauch  der  amptmann  der  Herschaft  Geroltzeck  und  seine  Gattin 
Margarethe  taufen  einen  S.  Balthasar  (Münster);  16 18  hlz.  15:  H. 
Balthasar  Krauch  Amptmann  u.  s.  Gattin  Margaretha:  Matthias  (Münster). 

55«     ^593  Febr.   24.    Henricus    Küglerus    Argentoratensis    Roma 
reversus. 

(ich  bin  auch  da  geweßen). 
Wohl    ein    S.    des    älteren    Heinr.    Kügler   (1552  i.  Tübingen,  1554 
daselbst  bacc.  art.,  1585.  86  i.  Rat,  S.  des  aus  Wolfach  eingewanderten 
Jac.  Kügler).  —  1589  Mai  20  i.  Heidelberg  (»Heinricus  Küglerus  Argen- 
tinensis«).   1636  H.  Heinrich  Kügler  Oberster  Leitenampt  (Münster). 

5^-     *593  ^^^^'    Johann  David  a  Botzheim^)  Alsatus. 

S.  des  Stadtadvokaten  Beruh.  Botzheim  J.  U.  D.  u.  der  Marg.  Hölin, 
geb.    1571   August,  Bruder    von  Nr.   19,  20,  35,   und   36.     1588  Aug.  27* 
i.    Heidelberg    ('Johannes    David    a   Butzheim    Argentinensis    non   iuravi^l. 
propter  aetatem«).     1589   i.  Basel  (-»Johannes   David    a    Botzheim    Algen 

*)   1607  findet  sich  noch  ein  Joannes  Ulricus  Scheidt  in  der  Matr.  iur 

jedoch     ohne    Herkunftsbezeichnung.     Vielleicht     identisch     mit   Joh.    Schei-^^ 

J.  U.  D.  Capit.    cathcdr.  ut   et   Xobil.  Alsatiae  Syndicus    et    Consiliarius?  

2)  Ein  Manfridus  Botzheim  wird  1590  ohne  Herkunftsbezeichnung  in  d^^^ 
Matr.  iur.  genannt,  der  1589  Sept.  15  i.  Siena  studiert  hatte  (Eintrag  ä_  ; 
Schermars  Stammbuch:  StöUcl,  Gesch.  d.  gelehrt.  Richtertums  H  31).  1605 — ^^"^ 
Assessor  am  Reichskamniergcricht,  präsentiert  vom  oberrheinischen  Kreies^s— s< 
Da    sein    Wappen    dem     der    Coblcnzer    Botzheim    gleich    ist    (Fichard*»  bt 

Sammlung  auf  d.  Stadtarchiv  Frankfurt  a.  M.),  so  ist  er  letzterer  Fam^^SUe 
zuzuweisen. 


Oberrheiiiische  Studenten  in  Padua.  2  40 

tinensi»).  1620  Nov.  30:  Jancker  Johan  Davidt  von  Botzheim  kauft 
das  Bürgerrecht  (BOrgerbuch).  1624.  27.  28.  30.  32.  34.  35  Hans  David 
T.  Botzheim  i.  Rat.  —  War  auch  fürstl.  Brandenburgischer  Hofmeister 
and  Marschall  zu  Ansbach,  und  gräfl.  Nassauischer  Hofmeister,  f  1637, 
begraben  in  der  Kirche  zu  Plobsheim  (Stammbaum  Ms.). 

57.   1594  Febr.  24.    Hans  Ludwig  Böckel. 

S.  des  bischöfl.  Rates  u.  Hauptmanns  zu  Dachstein,  auch  Strass- 
bnrger  XV«"  Joh.  Conrad  Böcklin  v.  B.  und  der  Susanna  Voltz 
T.  Altenau.  Absolvierte  das  Gymnasium  bis  zur  2.  Klasse  und  ging  dann 
tnf  Reisen. 

j8.   1594  Febr.  24.    Meylach  Marx  vonn  Eckwersheim. 

Über  dies  Geschlecht  vgl.  Kindler  v.  Knoblocb,  Alt.  Adel  i.  OElass 
S.  186.  Nach  Kindler  v.  K.  ist  er  ein  S.  des  Jac.  Marx  v.  Eckwersheim 
(t  1548)  aus  dessen  erster  Ehe  mit  Martha  v.  Dettlingen.  Diese  Angabe 
stimmt  nicht  recht  zu  dem  Alter  des  Paduaner  Studenten,  der  1 594  noch 
einen  Präceptor  (den  nachstehend  genannten  Heinr.  Obrecht)  zur  Seite 
hatte.  Ich  möchte  ihn  vielmehr  dem  Hans  Jacob  Marx  v.  Eckwersheim 
zuweisen,  der  a.  28.  Jul.  1568  das  Bürgerrecht  in  Strassburg  erwirbt 
(Bürgerbuch),  f  1596  Febr.  16  an  der  Pest  als  letzter  seines  Stammes 
«als  er  auf  der  Ruckkehr  aus  Iialien  zur  Hochzeit  mit  seiner  Braut 
Magdalene  v.  Seebach  reiste«  (Kindlcr  v.  Kn.  a.  a.  O.  S.  186).  Er 
fahrte  als  Student  in  Italien  ein  Tagebuch  (W.  v.  Heyd,  Hdschrr.  d. 
k.  öff.  Bibl.  z.  Stuttgart  Abt.  I  Bd.  2  S.  29  Nr.  74.;  Zs.  f.  Gesch.  d. 
ORheins  NF.  VI  714).  Hierin  heisst  es  Bl.  14  über  Padua:  »Padua 
ist  und  auch  Venedig  eine  alte  statt  die  haußer  dcß  mehrentheils  mit 
bogen  oder  Erbislawen,  wie  manns  bei  unß  nennt  gemacht,  war  vor 
Jjihren  keyserisch,  ist  eine  Festung  sehr  gross  7  welsch  Meylen  in  die 
Ronde  hat  7  thor  unnd  17  Parteien,  ist  gebawen  worden  von  Antenor 
im  Johr  1108  vor  Chr.  gehurt.  Zu  sehen  deß  PodcstÄ  oder  Guher- 
Datoris  Palast,  das  Rohthauß  Dorbey  mit  einem  kleinen  Dach  bedeckt 
lig  schritt  lang  und  40  breit.  Ist  in  diesem  Palatio  das  Epitaphium 
Tili  Livii.  Ist  zu  sehen  das  Collcgium  Dorinnen  allerhandt  guette  Kunst 
geleinet  werden  bei  S.  Martini,  welche  schuol  von  Friderich  II  auß  neudt 
der  Bononienser  auffgericht  worden  an.  11 78  (!)  Ist  zu  sehen  hortus 
medicorum  der  Doctoren  in  der  artzney  garten,  gezieret,  mit  schönen 
Blumen  und  Greuttem  ...  4  TEremitani  der  deutschen  Juristen  nation 
begräbnuss.  Pflegt  man  alda  auch  die  Consiglieri  unnd  Procuralores  der 
deutschen  natio  zu  wählen  unndt  andere   zusammenkunlVt   zu   haben.  . 

59'   »594  Febr.   24.     Heinricus  Obrechtus, 

S.  des  Ammeisters    Heinr.    Obrecht    und    der  Anna    Reiser,    geb.  i. 

^•iNburg    a.    9.    Mai    1563.    Gebildet    auf    dem     Gymnasium    und    der 

Akademieseiner  Vaterstadt.     1586  ist  er  bei  der  studentischen  Aufführung 

<^cr  Actioforensis  des  Steph.  Berchtold  (vgl.  Nr.  44)  beteiligt,  auch   1580 

*/»  Student  er^'Shnt  (Junii  Orationes  I).     Trat    1591   Nov.   21   mit  seinen 

jungen  Balthasar  Böcklin  (Nr.  60)  und  Phil.  Jac.  HüfTlin  die  übliche 

PP''cgrinaiio  academica  an  nach    Burgund  und   Frankreich  und    begleitete 


250  Knod. 

i.  Januar  1594  den  jungen  Meilacb  Marx  v.  Eckwersheim  nach  Italien^ 
das  sie  nach  allen  Richtungen  durchwanderten,  um  rieh  dann  für  xwei 
Jahre  in  Padua  zum  Studium  niederzulassen. .  Vermählt  1596  Mz.  16 
mit  Barbara  Schötterlin,  Witwe  des  Nie.  a  Dürckheim  inn.:  2  Söhne, 
Immanuel  und  Philipp  (Zwillinge),  n.  eine  (früh  verstorben«)  Tochter; 
1620  Febr.  4  zum  2.  mal  vermählt  mit  Margaretha  T.  des  Jac.  Wolff 
gen.  Schönecker,  Witwe  des  Ge.  Ringler.  1604  Dz.  14:  Schöffe.  1619 
Oct.  23:  XV".    t  1621  Jul.  26  (Progr.  fun.). 

60.  1594  Jun.  6.    Balthasar  Böckle. 

1589  u.  1591  als  Schüler  des  Gymnasiums  genannt  1591  mit  Heinr. 
Obrecht  (s.  d.)  auf  Reisen.  Wohnte  in  Strassburg  i.  d.  Kalbsgasse. 
1620  erwähnt.  162 1  taufen  Balth.  Böcklin  u.  s.  Gattin  Margaretha 
eine  T. :  Magd.  Margaretha  (Münster). 

61.  1594  Aug.   16.    Joannes  Reinhardus  Widt  Alsatus. 

1590  i*  Jc°^  (»Johannes  Reinhardus  Widt  Argentinensis«). 

62.  1594  Aug.    16.    Theobaldus  Widt  Alsatus. 

1590  i*  Jena  (»Theobaldus  Widt  Argentinensis«). 

^3'    ^595  Nov.  27.    Esaias  Flak  Argentinensis. 

64.    1595  Nov.   27.    Johannes  a  Fleckhenstein. 

1593  Jan.  19  i.  Tübingen  (»Joannes  a  Fleckenstein«),  zugleich  mit 
Samson  v.  Ratsamhausen,  in  dessen  Begleitung  er  auch  in  Padua  erscheint. 
In  Tübingen  sind  sie  eingetragen  mit  ihrem  Präceptor  Johannes  Con- 
radus  Vayhingensis  und  ihrem  Diener  Mathias  Hesch  Seltzensis.  —  Die 
Familie  v.  Fleckenstein  war  auch  in  Strassburg  um  diese  Zeit  vertreten« 
doch  ist  Vorstehender  in  Strassburg  nicht  nachweisbar. 

^5«     ^595  Nov.   27.    Samson  von  Rhatsamhausen  zum  Stein. 

1593  Jan.   19   mit  Joh.    v.    Fleckenstein    i.  Tübingen.  —  Ältester  S. 
des  Hans  Friedrich  v.  Rathsamhausen  zum  Stein  (f  1582)  u.  der  Jacobe 
Krantz  v.  Geispolsheim.     Seine  Vormünder  erwarben  für  ihn    und   seine 
Geschwister    am     10.  Juli   1585    das    Bürgerrecht    i.    Strassburg    (Bürger- 
buch).    Schon   1509  als  in  Strassburg  anwesend   genannt      1601  Jun.  2^ 
taufen  Junker  Samson  von  Rathsamhausen    zum  Stein    und    seine  Gattin. 
Magdal.  v.  Sebacli  (T.   des  Joh.    Georg   v.  Sebach,    vgl.    Nr.  9)    eine  T..»,« 
Maria  Jacobe;    1604  Nov.  20    einen  S.,   Jörg  Friedrich  (Jung  St.  Peter)^ — 
Samson    urkundet    zum    letztenmal    16 19    Nov.   24    (Bez.  Arch.  UElsas^^s 
Uk.  A.  2974  Nr.  2);    1627  ^^^^   '4  ^'^^^  ^^  ^Is  verstorben  erwähnt.     An^mr 
diesem  Tage  werden    seine  Söhne,    der    genannte,    damals    im  Ausland^  -i 
sich   aufhaltende  Jorfj  Friedrich,    ferner    Hans  Wilhelm,    Wolff  Dietnchcn^ 
Josi  Christoph    und  Jerothcus,    von    ihrem   Vetter    Phil.    Jac.    v.    Sebac^.r=i 
(Nr.  ii)  in  einer  Lehnsanj,'elcgenheit    vertreten    (Bez.  Arch.  UElsass  U1*K- 
E   1114  Nr.  22). 

60.     1596  Aug.  26.    Philippus  Metzenhauser  Argentinensis. 

1588  Mai  5    i.  Ingolstadt    (*M.    Philippus    Metzenhauser   Argentor—  .3» 
tensis  LL.  stud.«). 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


»5» 


^7*   1599  ^'*  !•    Joannes    Jacobus   Wurmser    von  Vendenheim 
ionior. 

Altester  S.  des  kiirbrandenburg.  Rates  Joh.  Jac.  Wurmser  v.  V. 
len.,  (f  1610)  und  der  Susanna  Johanna  v.  Mundeisheim,  geb.  c.  1582. 
Wie  sein  Vater  ausgezeichnet  durch  Sprachkenntnis.  »Quem  posteaquam 
totom  jam  decennium  proprio  marte  peregrinationibus  insumpsisset, 
propter  egregias  animi  dotes  et  singularem  fidem  acdtum  tandem  Dlmo« 
dox  Wflrtembergicus  Fridericus  excellentis  memoriae  Illmo  itidem  prlncipi 
Lndoyico  Friderico  secnndo  natu  filio  praefedt  atque  aulae  magistrum 
constituit.  Cum  quo  principe  suo  aliquot  iam  Europae  regna  perlustravit 
.  .  in  bis  cognoscendis  annum  jam  laborat  duodedmum.«  (Decas  fabular. 
per  Joa.  Walchium.  Arg.  1609:  Epist  dedicat.  1608  Mai  i).  16 12 
belehnt  mit  Sundhausen.  Vermählt  mit  Maria  Veronica  Bock  v.  Blaes- 
beim  (Lehr,  L'Als.  noble  III  234). 

08.    1600  Mai   14.    Hanns  Friderich  Böckle  v.  Böclinsau. 

S.  des  Heinr.  v.  B.  und  der  Beatrix  (Cleophe)  v.  Landsberg  (Kindler 
T.  Knobkxih,  Oberbadisch.  Greschlechterbuch  S.  133). 

69.  1600  Jun.  4.    Johannes  Philippus  Bittelbronn  Argentinensis. 

70.  1600  Jan.  27.    Georgius  Mürsell  Argentinensis. 

S.  des  Uhr.  Mürsel  (Mörsel)  XllJers  (f  1624)  u.  der  Margaretha  T. 
des  Ratsherrn  Ge.  Meisner.  —  1619:  Georg  Mürselius  Reip.  Vorma- 
tiensis  Judicii  adjunctus  (J.  A.  Gossmann  Vormat.  dedic.  ihm  e.  Dissert. 
med).  1624  erwfthnt  als  Indyt.  Wormat.  Reip.  Tredecim  vir  lauda- 
tissimus  (Frogr.  fiin.  seines  Vaters  Ulr.  M.). 

71.  1602   Dez.   13.    Bernhardt  Friderich  Prechter  Alsatus. 

S.  des  Fricdr.  Prechter  d.  ä.  (1592  Stättmeistcr).  1589  als  Schüler 
des  Gymnasiums  erwähnt  (Junii  Orat.).  1014  Febr.  i:  Benih.  Frid. 
Prechter  Ludovico  Landgravio  Hassiae  a  consiliis  verm.  mit  Ursula  de 
Uassebach  zu  Darmstadt  (Hochzeitsged.  v.  Joh.  Frid.  a  Botzheim). 

72.   1603  Nov.  5.  M.  Johannes  Fridericus  Schmid  Jurium  Studiosus 
.\rgentinensis  Alsatus. 

(J.  U.  D.  Reip.  Argentinensis  Advocatus  et  Consiliarius). 

S.  des  Bernh.   Schmid  organonim  moderatoris   u.    der  Cathar.  Klein, 

geb.  1578  Jan.   19  in  bescheidenen   Verhältnissen.     Vorgebildet   auf  dem 

Gymnasium;   1594  Apr.   25:    bacc. ;    1595   Nov.   11 :    mag.    Dann   widmet 

tr  sich  eifrig  dem  juristischen  Studium.    Da  er  ein  Staatsmann  zu  werden 

vünschie,  begab  er  sich   1599  Jul.   19    auf  Reisen    ins  Ausland    als  Prä- 

ceptor  der   jungen    österreichischen  Grafen    v.   Dietrichstein.     Ende  1603 

öach  Str.   zurück.      1604    Mai  2:   J.    U.    D.    Basil.     Entwickelte    in    den 

'oigeoden  Jahren  eine  ausgezeichnete  Thätigkeit  als  Rechtsanwalt.     1609 

^^'  23:  Actuarius  im  kleinen  Rat,   161 1    Dez.:  Refercndarius  i.  kleinen 

^^'-       1613:    Advocatus    Reip.    Argentinensis.      Hochverdient    um    das 

^meiöwohl  seiner  Vaterstadt.     55  Gesandtschaftsreisen  an  Kaiser,    Kur- 

"***<•£!,    Fürsten    und    Städte.     Glänzende    Anerbietungen    von    auswärts 

*•   «T   zurück,    nur    beseelt   von    dem  Wunsche,    seiner  Vaterstadt    zu 


252 


1 


Knod. 

dienen.  1625:  vom  iCaiser  zum  Comes  Palatiniu  ernannt  —  Vermählt 
I.  1604  m.  Susanna  T.  des  Gotfr.  Poland,  2.  1605  m.  Marg.  Seads- 
heimer  z.  Hagenau.     f  1637  Jul.  8. 

(Laudatio  funebris  v.  16.  Nov.  1637,  gehalten  i.  d.  Univenitit  von 
Job.  Heinr.  Boeder  (Boecleri  Orationes.  Arg.  1705  p.  113  sqq.).  2  Gut- 
achten von  ihm  i.  Thom.  Arch.  (Bd.  I  f.  i — 50  a  und  f.  60 — 81  der 
Argentoratensia  hist.  eccl.). 

73.  1603  Nov.  20.    Sebastianus  Schach  Argentinensis. 

1596  Apr.  18  Heidelberg  (»Sebastianus  Schach  Argentinensisi}. 
1602  Mai  28  i.  Leyden  (»Sebast  Schach  Argentinensis  Jur.  stodc). 
1609  Mai  16  verm.  sich  Sebast  Schach  der  jünger  mit  Marg.  T.  des 
Chph  Collöffel  XIII«'  1614.  15  i.  Rat  Dann  XV«'.  f  xwisdiea 
1632 — 39.  —  Vf.  eines  in  deutscher  Sprache  geschriebenen  (4^  506  BL 
ehemals  auf  der  im  August  1871  eingeäscherten  Stadtbibliothek  zu  Stn» 
bürg)  Berichts  über  seine  Reise  nach  Palästina  und  dem  Sinai  (Juni 
1604 — Juni  1605),  der  z.  Z.  nur  in  einem  französischen  Auszug  von 
Mossmann  erhalten  ist.  (Analyse  de  la  relation  manuscrite  d'nn  pti^ 
rinage  ä  Jerusalem  et  au  mont  Sinai  entrepris  en  1604  par  S^bastia 
Schach  de  Strasbourg.  Colmar  1846).  Als  Beilagen  enthielt  dts  Ms. 
einen  Tmmatrikulationsschein  Schachs,  ausgestellt  vom  Konsiliar  der 
deutschen  Nation  in  Siena  dd.  2.  Febr.  1603  und  den  von  Padna  v. 
20.  Nov.  1603.  Seb.  Schach  XV.  war  längere  Zeit  im  Besitze  einer 
Haarlocke  Albr.  Dürers,  die  er  »anno  1523  bey  verkauffiing  dcrSchieeri 
Kunst  Kammerc  erstanden  hatte.  Sie  ging  a©  1649  »bey  abenniHger 
Verhandlung  an  Balth.  Ludw.  Künastenc  über  (vgl.  Heller,  Leben  Albr. 
Dürers  II  273). 

74.  1609  Oct.  30.    Johannes  Wencker  Argentinensis. 

S.  des  Kaufmanns  Daniel  Wencker  und  der  Agnes  T.  des  Nie.  von 
Dürckheim  XHI,  geb.  14.  Juli  1590.  Durch  seinen  Stiefvater  Chpt- 
Stadel  im  16.  Lebensjahr  auf  Reisen  gesandt:  Frankreich,  Italien, 
Lothringen,  Belgien,  England  u.  s.  w.  16 13  Febr.  22  vermählt  tt^'^^ 
Elisabeth  T.  des  Steph.  Bcrchtold  J.  U.  D.  (Nr.  44):  Daniel,  JohiOJ^- 
Jacob,  Elisabeth,  Maria,  ApoUonia  (verm.  m.  Andr.  Brack enhoffer,  v^' 
Nr.  99),  Ursula  (verm.  m.  Domin.  Dietrich,  vgl.  Nr.  100),  Salome.  16^^ 
33.  34  im  Rat.  1644.  50.  56:  Ammeister.  f  1659  Oct  16  (ho^ 
fun. ;  Leichenpredigt).  —  »A©  1644  ward  zu  einem  Hr.  AmmeisC- "^ 
Erwölet  der  Schuhmacher  Zunfft  Oberherr  Hr.  Johann  Wencker,  I^  ^ 
Hochgelerter  Mann  und  Historicus,  auch  in  Jure  publico  trefflich  vcrsi^* 
der  zu  dißen  unrüwigen  Zeitten  der  Statt  und  gemeinen  Bürgerscba^ 
mit  seiner  Bescheidenheit  und  Experientz  sehr  nutzlich  geweßen,  weicht 
auch  in  seiner  Jugend  wohl  und  mit  nutz  gereiset  und  daher  groß^ 
scientiam  erlangct^t  (Fragm.  v.  Lucks  Geschlechterbuch  in  Wencker'-^ 
Collect,  t.  XI  auf  d.  Thom.  Archiv). 

75.  1609  Oct.  30.    Foelix  Würtz  Argentinensis. 

S.  des  Chirurgen  Rud.  Würtz  und  seiner  Gattin  Elise  Welsch,    geb. 
1581.     1605  mit  dem  jungen  Wencker  auf  Reisen  gesandt.     1605  Jul.  16 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua.  253 

L  Genf,  1607  nach  Frankreich,  1608  nach  Italien.  1610  abermab 
oach  Frankreich,  und  zwar  mit  den  jungen  Herren  v.  Sebach  und  den 
f.  Zuckmantel.  1612  in  Belgien  und  England.  —  16 17  verm.  mit  Salome 
Hlsin:  i  Tochter  und  5  Söhne,  von  welchen  ihn  3  überlebten.  1630 
Censuum  publicorum  quaestor.  1639:  XV^'  und  Oberherr  der  Schuster- 
nmit.  1640  Assessor  des  akademischen  Konvents.  In  demselben 
Jahr  Amtmann  in  Wasselnheim.  1641  i.  Rat  f  164 1  Oct.  i 
(Progr.  fun.). 

76.   1610  Oct.  24.    Hans  Georg  von  Seebach. 

Einsiger  S.  des  Philipp  Jacob  v.  Seebach  (Nr.  33)  und  der  Claranna 
V.  AndUn.  1610  Jun.  17  u.  162 1  Mai  19:  Junker  Hans  Jörg  von 
Seebach  i  Strassburg  (Münster  VI  u.  VII).  1631  Aug.  8:  Hanß  Georg 
T.  Seebach  fürstl.  Durchlaucht  Erzhz.  Leopold  zu  Ostreich  Cammerer 
(Bez.  Arch.  UElsass:  G  2941  Nr.  9).  Später  wurde  er  katholisch,  trat 
Id  spamsche  Dienste,  wurde  in  den  Markgrafenstand  erhoben,  Ritter  von 
Malta  und  brachte  es  zum  Feldmarschall,  f  1653.  Seine  Verdienste 
gerflhmt  in  einem  Schreiben  des  K.  Philipp  IV.  an  s.  Gesandten  in 
Regensburg  v.  11.  Nov.    1653  (abgedr.  in  Königes  Adelshistorie  II  1092). 

^7.    161 2  Jun.  28.     Bernhardt  von  Botzheim. 

Ist  wohl  identisch  mit  Hans  Bernhard  v.  B.,  ältestem  S.  des  Stätt- 
meisters Hans  Friedr.  v.  B.  (Nr.  35)  und  der  Appollonia  Müg,  geb. 
1589.  Fürstl.  Weimarischer  Hofmarschall.  f  1631  Aug.  31;  begraben 
L  d.  Kirche  zu  Weimar.  Auf  s.  Tod  Hess  Hz.  Wilhelm  eine  Gedächtnis- 
mfiDze  prägen  (Stammbaum). 

r3.   161 3  Mai  7.    Tobias  Stedell  Argentinensis. 

S.  des  Altammeisters  Chph.  Staedel  u.  der  Maria  Jacobe  T.  des 
David  Geiger  XVer,  geb.  1590  Sept.  18.  Wurde  fll^fz'^hnj ährig  des 
Französischen  wegen  nach  Frankreich  geschickt;  16 10  nach  England, 
Belgien  und  Norddeutschland.  16 13  nach  Italien,  16 16  in  die  Heimat 
«rück-  Schöffe  1616;  im  Rat  1623.  30.  Dann  XV",  XIII er,  1643: 
Ammeister.  War  auch  Mitglied  des  Conventus  academicus.  Verm. 
16 14  (?)  mit  Kunigunde  T.  des  Ammeisters  Friedr.  Held,  f  1648 
Jan.  30  (Progr.  fun.). 

79.   1614  Jan.    Hans  Jacob  Wurmsser  zu  Sundhausen. 

8ü.  1614  Nov.  9.  Johannes  Theodosius  Seiblinus  Argentoratensis. 
S.  des  bekannten  Strassburger  Arztes  Marx  Seiblin  (Seublin,  Sibling) 
ins  Laofenburg  i.  d.  Schweiz  (f  1620)  u.  der  Maria  T.  des  Nie.  Hug. 
Knicbs  XIII«',  geb.  1597  Jun.  9  (Jung  St.  Pcler).  1640  Theodosius 
Swiblin  Hrn.  Doctor  Marxen  Sohn  (Münster).  Überlebte  seinen  Vater 
^t  '^32),  vgl.  dessen  Progr.  fun. 

*'•    '615  Nov.  25.    WolfF  Ludwig  Böckhle  von  Böckliusaw. 

S-  des  Philipp  v.  B.  zu  Wibolsheim  (vgl.  Nr.  52)  und  der  Eva  Has 
•^o  Lanffeo.     1636  Jan,  10:  J.  Wolff  Ludwig  v.  Böcklin  Amptmann  zu 


254  Knod. 

Dachstein    und    s.    Gattin    Maria   Elis.    von   Andlau.    tanfen  (Müostn). 
f  1666  zu  Wibolsheim. 

82.  1615  Nov.  25.    Philippus  Ulmannus  Böckle  von  Böcklinsaw. 

Bruder  des  Vorigen.  Erhält  1640  Mz.  29  das  Bürgerrecht  in  Stiass- 
bürg.  1661 — 67  im  Rat.  Vermählt  mit  Susanna  v.  Andlau,  hbteriSsst 
eine  T.  Eva  Jacobe  (geb.  1627  Jun.  9:  Münster),  f  1667  Aug.  10  im 
72.  Lebensjahre. 

83.  16 15  Nov.  25.    Johann  Friedrich  von  Botzheim. 

Es  kommen  2  Träger  dieses  Namens  in  Betracht:  i.  Hans  Friedrich, 
S.  des  altern  Hans  Friedrich  (Nr.  35)  und  der  Apollonia  Mfig,  geb.  zu 
Strassburg  1592.  Hessen -Darm  städtischer  Rat,  Nassau-Saarbrückiscber 
Amtmann  zu  Nassau  und  Burgschwalbach.  Venn.  m.  Anna  v.  Schmidt- 
burg, f  1639,  begraben  zu  Nassau.  2.  Joh.  Friedrich,  S.  des  Zwo- 
brückischen  Hofmeisters  Wilhelm  (II)  v.  Botzheim  (f  1622).  Zw- 
brückischer  Amtmann  zu  Lichtenberg,  Oberamtmann  zu  Nen-Castdl  u. 
Bergzabern,     f  165 1  zu  Bergzabern.     (Stammb.) 

84.  16 15  Nov.  25.    Johannes  Ferber  Argentinensis.  [ 

161 3  Oct.  21  in  Leyden  (»Johannes  Ferberus  Argentinensis  iar.  stiuLc). 

—  Vielleicht  identisch    mit  Hans  Carl  Ferber,    S.   des  Schreiben  Hins  )' 

F.  getauft  a.  30.  Sept.   1588  (St.  Thomae).     1607  Aug.  26  i.  Heidelberg  ; 

(»Johannes  Carolus  Ferberus  Argentinensis  leg.  stud.«).  =1 

85.  1616  Jan.   25.     Johannes  Hartmannus  a  Botzheim, 

S.  des  kurpfälzischen  Oberamtmanns  zu  Kreuznach  Joh.  Bemh.  v.  B. 
(Nr.  20)  u.  der  Marg.  v.  Prcchter,  geb.  1590.  Der  Krön  Schweden 
Oberamtmann  zu  Oberehnheim  Verm.  m.  Veronica  Wurmser  v.  Venden- 
heim.  f  1651  Nov.  2  i.  Strassburg.  In  Strassburg  ansässig  1618;  tioft 
162 1  Jul.  24:  Cath.  Susanna,   1622  Oct.  30:  Chph  Jacob  (Münster). 

86.  1621   Jun.   2.    Paulus  Flach  Argentinensis. 

S.  des  Prof.  Sigism.  Flach  (f  1629)  u.  seiner  Gattin  Maria,  gcUU-^ 
1598  Febr.  28  (Münster),  ca.  161 5  als  Student  in  Strassburg  genaim^ 
(Berneggeri  Qu.  m.;  Stammbuch  Storck  auf  d.  Univ.  Bibl.).  16  »7 
Sept.  29  in   Heidelberg  (»Paulus  Flach  Argentinensis«). 

87.  1621   Jun.   2.    Fridericus  Fettich  Argentinensis. 

3.  Sohn    des  Jörg  Fettich    (f   1619)    u.    der    Maria    Ehler    (f  163  '^^' 
161 8  Febr.   17:  Friedrich  Fettich  Hrn.  Jörg  Fettichs  Sohn  (Münster). 


^ 


88.     1621   Aug.  5.     George  Henry  de  Fleckenstein. 

1636  Jan.    IG  i.  Strassburg  J.  Georg  Heinr.  v.  Fleckenstein  (Münst^===''' 
S.  des  Jac.  v.  Flcckenstein.   Bayrischer  Oberstwachtmeister,  f  1658  (Zedl^^^'' 


89.     1621   Aug.   5.     Frideric  Wolffgang  de  Fleckenstein. 

Bruder  des  Vorigen.  1635  Febr.  3  i.  Strassburg  Frid.  Wol  ^^' 
V.  Fleckenstein  (Münster),  f  1674  Jun.  15  morgens  vor  5  Uhr,  i.  A^  ** 
V.  67  J.   6    Mon.   3  Woch.  5    Tagen:   J.    Friedrich   Wolffgang    Frb.        ^' 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


255 


FkdLenstein    Genenl   Feld    Marschal    luter    der   Weimarischen   Arm6e 
(Mflnster). 

90.  162 1   Oct.   I.    Theodoricus  Düme  Argentinensis. 

1 598  Aug.  1 5 :  Dieterich  Dürne  der  Handelsmann  und  seine  Frau 
Margaretha  taufen  einen  S.  Dietrich  (Münster). 

91.  162 1  Dez.    Hanns  Christofif  Böckle  von  Böckleinsauw. 

Joh«  Chph  V.  B.,  S.  des  Wolfg.  Ludw.  u.  der  Maria  Elis.  v.  Andlau. 
1618  Jun.  21:  Joh.  Chph  Pecklin  Wilstedensis  i.  Leyden  (Alb.  Studios.), 
nhnrich  bei  der  bischöfl.  Strassburgischen  Compagnie.  f  i.  d.  Schlacht 
bei  St.  Gotthard  a.  d.  Raab  1664  Juli  22. 

92.  1622  Dez.  8.    Georg  Schallesius  von  Strassbarg. 

9J.   1622  Dez.   8.     Hanns  Nicolaus  Schallesius  von   Strassbarg. 

[Beide  sind  unbekannt.  Über  die  venig  genannte  Familie  kann 
ich  nur  flgd.  Daten  geben:  1587  Apr.  i:  M.  Joh.  Schallesius  von 
Willstedt,  der  Helffer  der  Kirchen  zu  Lohr,  erwirbt  in  Strassburg  das 
Bürgerrecht  (Bürgerbuch).  1591:  M.  Val.  Süess  past.  in  Goxweiler  heir. 
Magd.  Widerrecht  M.  Georgii  Schallesii  Willstadiensis  pastoris  viduam 
(Progr.  fun.  des  Val.  Süess).  1597  Georg.  Schallesius  Stadtseiler  i.  Strass- 
barg (Jung  St.  Peter).  16 14.  15.  18.  22.  23:  Georg  Schallesius  im  RaL 
1624  Jan.   15:  Marg.  Jörg  Schallesii  Frau]. 

94.   1623  Mz.  5.    Joannes  Petrus  Storck  Petri  filius  Argentoratensis. 

S.  des  Altammeister  Petrus  Storck  (Nr.  26)  u.  der  Genoveva  Baum- 
gartner.  Besuchte  das  Gymnasium  und  die  hohe  Schule  zu  Strassburg 
Qod  einige  deutsche  Universitäten,  so  i6oq  WS.  Jena  (»Joh.  Petr.  Storck 
Arg.»).  161 2  wieder  in  Strassburg.  161 3  mit  dem  jungen  Freiherrn 
Joh.  Steph.  V.  Auersperg  nach  Frankreich,  besonders  Paris,  1614  Früh- 
jahr nach  England,  Brabant,  Flandern.  16 15  Jan.  nach  Strassburg  zurück, 
vo  er  jetzt  3  Jahre  ab  Hofmeister  des  jungen  Frhm.  Carl  Schmidt 
T.  Cunstatt  in  enger  Beziehung  zur  Universität  verbrachte.  Von  16 18 — 23 
auf  Reisen  mit  seinem  Zögling  in  Frankreich,  Mähren,  Böhmen,  Italien. 
1023  Dz.  5  verm.  m.  Cathar.  T.  des  Kaufmanns  Dominic.  Dietrich: 
1  S.  (Joh.  Petr.)  u.  4  Töchter.  1623  Dz.  19:  Schöffe.  1627  i.  grossen 
Rat.  1627  Mai  26:  XXIer;  1628  Jan.  12:  XVer ;  1628  Jan.  14:  ludicii 
ceDsorii  item  Acadcmici  cunventus  assessor.  In  demselben  Jahre  Beisitzer 
des  Ehegerichts  u.  Amtmann  auf  dem  Herrenstein.  1631:  Xlller.  1633: 
Ammeister  u.  am  15.  Jun.  desselben  Jahres  Scholarch.  f  1635  Febr.  18 
(Progr.  fun.). 

^5-    1623  Ap.  6.    Hannß  von  Hochfeldt. 

Vielleicht  ein  S.  des  Paul.  v.  Hochfclden  (Nr.   16). 

9^.    1623  O^t-   ^^«    Johannes  Ludovicus  Copp  Argentinensis. 

Ein  Nachkomme  des  beiühmtcn  Strassburger  Stadtadvokaten  Heinr. 
Copp  (f  1562),  S.  des  Ratsherrn  und  XlII*^"  Heinr.  Kopp  (+  16 19). 


256  Knod. 

97.  1624  Oct.   12.    Giovanni  Turco  di  Argentina. 

Aus  der  bürgerlichen  Familie  Türk  (von  Turcken,  von  Tflrcke,  von 
Türckheim,  von  Dürckheim).  S.  des  Kaufmanns  und  Borgers  Nie  tob 
Türckheim  und  der  Barbara  Schütterlin.  Im  Rat  Vermählt  mit  Ania 
Kaw:  7  Kinder.    +1651  (Coli.  gen.). 

98.  1626  Nov.  26.    Johannes  Georgias  Lauginger  Argentinensis. 

S.  des  Ratsherrn  Georg  I^uinger  (-f  1623)  aus  dessen  2.  Ehe  mit 
Elis.  T.  des  Wolflfg.  Harnister  (f  1624).  c.  161 8  in  d.  2.  Klasse  des 
Strassburger  Gymnasiums  (Tho.  Arch.  tir.  III  1.  7).  1620  Jun.  12 
i.  Tübingen  (»Johannes  Georgius  Lauinger  Argentinensis«).  1628  Apr.  17: 
H.  Hans  Jörg  Lauinger  i.  Stssb.  (Münster).  1632  Jan.  27:  Maiigaretha 
Hm.  Hans  Jörg  Lauingers  Hausfrau  (Münster).  —  Trat  bald  darauf  ia 
englische  Dienste:  Regis  Angliae  militiae  Supremus  Praefectos.  »Von 
Herrn  Laugingers  Rittermässigen  Thaten  und  Kriegsverrichtungen  loD 
ein  Tractat  in  Englischer  Sprache  in  offenem  truck  ausgegangen  seyo« 
(Coli.  gen.).  Verm.  mit  Margaretha  T.  des  Ratsherrn  Andr.  Schfltterlin: 
I  Sohn,  Joh.  Andreas. 

99.  1642  Oct.   13.    Andreas  Brackenhoffer  Argentinensis  Alsatns 
iur.  utr.  Studiosus. 

Enkel  des   aus  Offenburg    in    Strassburg  1588    eingewanderten  Andr. 
Brackenhoffer     (im     Bürgerbuch    »Andr.    Br.    von    Reidlingen«),   S.  des 
Altamrceisters  Joachim  Br.  (f  1656)  u.    der  Anna  Maria   Ziegel,  Bruder 
von  Nr.    loi,    geb.    zu    Strassburg  24.   Mz.    1617.    Auf  d.  Gymnisiwn: 
1623  Apr.  20;  zu    den  Univcrsitätsvorlesungen   zugelassen:  1634  Apr.  3; 
wendet    sich    1636    Sept.    12    nach     absolviertem    philos.     Cursus  dem 
Studium  der  Rechtswissenschaft   zu,  das   er  mit  einer   Disputation  (1640 
Febr.  26)  abschloss.     Einige  Wochen    später   trat   er  mit  Dan.  Wcncker 
(dem  späteren  Ammeistcr)  seine  peregrinatio    academica  nach  Frankreich 
(2    Jahre)    und    Italien    an,    bei    welcher    Gelegenheit    er    einige    Monate 
Studien  halber  in  Padua  Aufenthalt    nahm    und    auch    in    Siena  Unsere 
Zeit  halt   machte.     Über   Rom,    Neapel,  Venedig,    Innsbruck,  Augsburg, 
Basel  nach  Strassburg  zurück.  —  Vermählt  22.  Oct.  1644  mit  Apolloni» 
T.    des    regierenden    Ammeisters    Joh.  Wcncker    (Nr.    74):    5  Söhne  «• 
5  Töchter.    Am  23.  Dez.  desselben  Jahres  Schöffe  (Schmiedezunft).  1^4^ 
Jan.  8:  Dreier  des  Pfenningturms.     1648  Mz.   15:  Amtmann    in  Ulkircn. 
1654    Mz.    20:    XV«r;    1654  Aug.   9:    Amtmann    in    der    Ruprechtsati; 
1655:  Xlllcr;  1656  Jun.  20:  Amtmann  in  Barr.     1658  Jan.  7:  Ammeistcr 
(ebenso  1664.  70.  76).   1662  Jan.  27:  Scholarcha  universitatis.  Verwal*-«^^ 
ausserdem  überaus  zahlreiche  Ehrenämter.     Machte  sich  als  Vertreter    ^cr 
Stadt    auf    Gesandtschaftsreisen,    Reichstagen    u.    andern  Versammlun  g*° 
hochverdient,    f   1679  Aug.  25  (Progr.  fun.). 

100.  1646  Jan.   2,     Dominicus  Dietrich  Argentina-Alsatus. 

Ein  berühmter  Mann!  4.  S.  des  XllJers  Johannes  Dietrich  u.  <*^^ 
Agnes  T.  des  Ratsherrn  u.  Handelsmanns  Reimbold  Meyer  (nach  sei»^*^® 
eigenen  Bericht,  der  dem  Progr.  funebr.  seines  Vater»  zu  Grunde  1»^^* 
daher    ist    die  Angabe    von    Spach    in    der   A.  D.  B.  5,   193    unricl^^^ß'' 


if 


Oberrheinische  Studenten  in  PaduA.  257 

1635  Mz.  31  L  d.  Matr.  studios.  philos.,  dann  stnd.  jur.  Von  seinem 
Stndiam  war  bisher  nichts  bekannt.  Seit  1655  i*  ^^^'t  >&  demselben 
Jahre  XXI;  dann  XVer  u.  Xlller.  1660:  Ammeister;  ebenso  1672.  78 
nnd  84-  Wird  von  einem  Pamphletisten  (Georg  Obrecht)  1672  heftig 
angegriffen,  der  seine  Schmähschrift  mit  dem  Tode  büsst,  vom  Volke 
französischer  Sympathien  beschuldigt  und  vermag,  obschon  er  sich  bei 
der  Verteidigung  von  Kehl  gegen  die  Franzosen  (1678)  persönlich  hervor- 
that,  sein  früheres  Ansehen  nicht  wieder  zu  gewinnen.  Verhandelte 
168 1  an  der  Spitze  einer  Ratscommission  und  unterzeichnete  am 
30.  September  die  Obergabe  der  Stadt  an  die  Franzosen.  Von  seinen 
Mitbürgern  angefeindet,  gerät  er  bald  wegen  seines  unerschütterlichen 
Festhaltens  an  seinem  lutherischen  Glauben  auch  mit  der  französischen 
Regierung,  namentlich  mit  Louvois,  in  Conflict.  1685  nach  Paris  citiert, 
seines  Amtes  enthoben  und  in  das  Städtchen  Gurret,  später  (1688)  nach 
Vesoul  verbannt.  1689  Oct.  3  nach  Strassburg  zurückgeschickt,  doch  zu 
ewigem  Hausarrest  verurteilt,  f  1692  Mz.  9.  (L.  Spach  i.  Rev.  d'Als. 
X857  (VIII)  494  ff.;  Derselbe  i.  A.  D.  B.  V  193;  L.  Duval,  Un  Episode 
de  la  r^vocation  de  T^dit  de  Nantes.  Exil  ä  Guiret  du  prämier  magistrat 
de  Strassbourg  en  1685  (Extrait  d'Almanach  limousin  pour  1873.  p.  i — 8). 
Chr.  Diehl,  Domin.  Dietrich,  der  letzte  deutsche  Ammeister  i.  Strassburg. 
Bannen  1888  (populär).  F.  WeyermüUer,  Domin.  Dietrich,  ein  elsäss. 
Ghubensheld.  Histur.  Gedicht.  Hermannsburg  1874  (Biogr.  S.  30 — 36). 
Lettre  de  Dominique  Dietrich  ä  Jean  Gaspard  Eisenschroidt  [s.  d.] 
(d.  d.  Strasb.   10.  Nov.   1682  i.  Rcv.  d'Als.   1884  S.  529  f.). 

)i.    1646  Jan.   22,    Elias  Brackenhoffer  Argentinensis. 

Bruder  von  Nr.  98,  geb.  29.  Oct.  161 8.  W.  S.  1635  i.  d.  philos. 
Matrikel.  (4  Distichen  von  ihm  aus  dem  J.  1637  in  der  Dissert.  iur. 
des  Paul.  Gambs).  Dann  auf  Reisen  in  Frankreich  nnd  Italien.  Unter 
den  Wohlthälern  der  Bibliothek  der  deutschen  Nation  in  Orl6ans 
genannt  (Ccnlralbl.  f.  Bibl.  wes.  1892  S.  ii.  a.  2).  Als  Dreier  des 
Pfennigturms  genannt  von  1647 — 58.  1659  i.  Rat.  1660:  XXIcr.  Von 
l6()2  ab  XVcr  dann  bis  zu  seinem  Tode  Xlller.  Vermählt  i,  mit  Anna 
T.  des  XVc"  Joh.  Hcinr.  Schmidt,  d.inn  mit  Barbara  Ehrhard.  Hatte 
mehrere  Kinder,  f  1682  Gel.  12  (Münster).  Bcsass  grosse  antiquarische 
und  naturwissenschaftliche  Sammlungen  sowie  eine  Münzsammlung  (vgl. 
»MuDoeum  Brackcnhoffcrianum  d.  i.  Ordentliche  Beschreibung  aller, 
sowohl  natürlicher  als  kunstreicher  Sachen,  welche  sich  in  weyl.  Hm. 
Eliac  Brackcnhoffers  gewesenen  Dreyzehners  bey  hiesiger  Statt  Strassburg 
hiDterlassenem  Cabinet  befinden«.  —  Strassb.  gedr.  u.  verlegt  durch  Joh. 
Welpcrn  i.  J.  1683.  kl.  80.  160  SS.).  War  auch  Verfasser  eines  hand- 
scbriftl.  Münzlexikons  in  deutscher  Sprache  (Acta  crud.  1728.  August 
P-  33'*»- 

-»-.    1652  Dez.   2.     Wolffgangus  a  Molsheim  Argentinensis. 

S.  des  städtischen  S<Udner- Hauptmanns  Wolfg.  a.  Molsheim  d.  ä. 
und  seiner  Gattin  geb.  Reiff.  i<>88  Dz.  13  als  luiii  tjladiatorii  prae- 
fectus  < Fechtmeister)  bene  meritus  erwähnt  (Progr.  fun.  des  Joh.  Dan.  Gambs) 
Verm.  m.   Marg.  Seupler:    Hans  Wolff,    später  Fechtmeister  (Coli.  gen.). 


258  Knod. 

103.  1666  Apr.  27.    Johannes  Elias  Goll  Argentoratensis. 

1658  Apr.  13  i.  d.  philos.  Matrikel  z.  Str.  (»Joh.  Elias  GoU  Aipn- 
tinensis«).  Disputiert  23.  Jan.  1661  »de  testamentis  christianisc  (UdIt. 
Bibl.).  1672  Mz.  13:  Joh.  Elias  Goll  Dreyer  des  Pfennigtorms  a.  Baiban 
Breunin  taufen:  Joh.  Elias,  ebenso  1673  Jun.  6:  Joh.  Phil.  (Mfinster). 
1680  Joh.  Elias  Goll  i.  Rat. 

104.  1674  Oct.  2  2.    Fridericus  Schilling  Argentinensis. 

S.  des  Fürstl.  Brandenburg.  Ansbach'schen  Leibmedicus  Dr.  Job. 
Schilling  aus  Strassburg  (vgl.  Artist.  Nr.  148)  und  der  Maria  Dorothea 
Becht,  geb.  zu  Strassburg  am  Palmsonntag  1653.  Nachdem  er  s.  philo- 
sophischen Cuts  absolviert,  widmete  er  sich  dem  Studium  der  Rediti- 
Wissenschaft  zu:  1668  Aug.  21  immatrikuliert  als  stud«  iur;  1673  Mai 22: 
J.  U.  Lic.  (disput.  »de  approbatione  medicorumc).  Jetzt  zu  weiteiw 
Ausbildung  nach  Italien :  über  Venedig,  Rom,  Neapel  nach  Padua.  Hier 
ging  er  von  dem  Rechtsstudium  zur  Median  über,  der  er  in  Padoa  3 
volle  Jahre  widmete.  Auf  der  Heimreise  in  Basel  zum  Med.  Dr.  prorao* 
viert.  Vermählt  sich  a.  11.  Apr.  1678  mit  Susanna  T.  des  Prof.  der 
Moral  Theoph.  Goll,  Witwe  des  Joh.  Rud.  Bechtold  diac.  S.  Thomae. 
j-  1679  Mz.  29  nach  kinderloser  aber  glücklicher  Ehe  (»obiit  Hr.  Fiiedr. 
Schilling  J.  U.  Dd.  et   Med.  D.,   26  Jahre  alte:  Münster),    (Progr.  fw.). 

105.  1676  Sept.  29.     Fridericus  Wieger  Argentinensis. 

(Jureconsultus  in  patria). 
S.    des    Bruderhofs-Sekretärs   Joh.    Jac.  Wieger  J.  U.   Lic.  (f  1668) 
und  der  Anna  Magdalena  Heus,  geb.  2.  Mai   1649.    Wird   1665   zu  deo 
akademischen  Vorlesungen  zugelassen  (Mz    28  i.  d.  philos.  Matr.).  Nach 
Absolviening  des  philosophischen  Cursus  wandte    er    sich   dem    Studium 
der  Rechtswissenschaft  zu  und  erfreute  sich  neben   den  Vorlesungen  der 
Proff.    v.    Stoekken,    Rebhan    und    Stoesser    der    privaten    Unterweisung 
des  Frocurators  am  Stadtgericht    Joh.   Nie.    Erhart  J.  U.  D.   1673  Juli  3 
i.  d.  Matr.  cand.  iur.;    Juli  9:    exam.;    1674  Apr.    3:    disput.    (»de  reno- 
vutionibus  bannorum*).     Dann    nach  Leipzig  und  Jena;    hier    wurde  ihm 
von    der   juristischen    Fakultät    die  Abhaltung  von    Privat-Collegien  und 
öffentlichen  Disputationen  zugestanden.     Durch  Böhmen    nach  Wien,  w<^ 
er  bis  Mai   1676  weilte;    durch  Ungarn,    Kärnthen,    Krain   nach  Venedig 
und    Padua;    hier    nahm    er    einige  Wochen  Aufenthalt.     Durch  Obc** 
italien,  über  den  Mont  Cenis  nach  Lyon  und  Paris.     1677  August  wied.*'' 
in  der  Heimat.     1678  Sept.  14:  Senatus  majoris  Actuarius.     1686  Mz.  5  3 
Cancellariae  contractuum  Actuarius;  nebenbei  im  Besitz    mehrerer  Ehre^ 
ämter.    Vermählt  i,  mit  Maria  Margaretha  (f  1688)  T.  des  Stadtadvokat^ 
Joh.  Adam  Schräg,  Witwe  des  Joh.  Heinr.  Agerius  Med.  D.:  6  Kind^ 
2,  mit  Salome  T.  des  Ammeisters    und  Scholarchen    Dominicus   Dietric^^ 
(nr.   100.):  2  Kinder,    f   1701   Oct.   17  (Progr.  fun.). 

(Schluss  folgt:) 


Die  kirchlichen 

Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg 

im  letzten  Drittel  des  17.  Jahrhunderts. 

VOD 

Albert  Krieger. 


In  seiner  »Geschichte  der  evangelischen  Kirche  in  dem 
Grossherzogtum  Baden«  geht  Vier or dt  über  die  Zustände 
in  der  lutherischen  Markgrafschaft  Baden-Durlach  in  den 
Jahrzehnten  unmittelbar  nach  dem  dreissigjährigen  Krieg 
verhältnismässig  rasch  hinweg.  Er  hat  der  Darstellung 
dieses  Zeitraums,  in  welchem  die  lutherische  Kirche  nach 
einem  unter  steten  Verfolgungen  und  Heimsuchungen  müh- 
sam gefristeten  Dasein  sich  in  jenen  Landen  aufs  neue  und 
nunmehr  für  die  Dauer  einrichtete,  in  welchem  nach  der 
sittlichen  und  religiösen  Verwilderung  der  langen  Kriegs- 
jahre ein  vielgestaltiges  kirchliches  Leben  sich  von  neuem 
entfaltete,  in  seinem  Werke  nur  einen  kurzen  Abschnitt 
gewidmet  1). 

Das  mag  zum  Teil  seinen  Grund  in  der  Dürftigkeit 
der  Quellen  haben.  Die  Akten  der  Kirchenvisitationen, 
welch  letztere  seit  dem  Jahre  1654  wieder  in  der  Markgraf- 
schaft Baden-Durlach  regelmässig  vorgenommen  wurden, 
unsere  vornehmste  Quelle  für  die  Erkenntnis  der  kirch- 
lichen Zustände  im  allgemeinen,  wie  auch  insbesondere  des 
kirchlichen  Einzellebens  in  den  Gemeinden,  weisen  gerade 
fär  den  bezeichneten  Zeitraum  bedeutsame  Lücken  auf. 
Wohl  sind  verschiedene  Visitationsbescheide,  Erlasse  und 
dergleichen  erhalten;    aber  sie   bilden   nur   ein   bruchstück- 


*)  Band  2,  S.  258—266. 


26o  Krieger.  ^ 

artiges  Material.  Die  eigentlichen  Visitationsberichte  da- 
gegen mit  ihren  alle  Verhältnisse  berührenden  Angaben 
und  ihren  ins  einzelne  gehenden  Bemerkungen  sind  aus 
dieser  Zeit  fast  alle  verloren  gegangen*). 

Eine  um  so  grössere  Bedeutung  kommt  unter  diesen 
Umständen  natürlich  den  wenigen  erhaltenen  Berichten  zu. 
Zu  den  letzteren  gehört  ein  solcher,  welcher  sich  im 
Grossherzoglichen  General-Landesarchiv  unter  den  Akten 
der  Markgrafschaft  Hochberg  befindet.  Derselbe  beödit 
sich  freilich  nicht  auf  die  ganze  Markgrafschaft  Baden- 
Durlach,  sondern  nur  auf  einen  Teil  derselben,  die  Mark- 
grafschaft, bezw.  Diözese  Hochberg.  Er  stammt  aus  dem 
Jahre  1669  und  giebt  ein  übersichtliches  Bild  von  den 
kirchlichen  Verhältnissen  in  jenem  Landesteile.  Reich  an 
kirchengeschichtlichen  und  auch  kulturgeschichtlichen 
Einzelheiten ,  verdient  er  es  wohl  den  Lesern  dieser  Zeit- 
schrift bekannt  gegeben  zu  werden. 

Sein  Verfasser  ist  Johannes  Fecht,   seit    1630  Stadt- 
pfarrer in  Sulzburg  und   seit  1655   gleichzeitig  Superinten- 
dent  der   Markgrafschaft   Hochberg*).     Derselbe   hatte  in 
der   Zeit   vom    7.    bis   28.  Juli    des    genannten    Jahres  die 
Gemeinden   seiner  Diözese   visitiert.     Zu  letzterer  gehörtea 
damals     die     Orte    Bahlingen,     Bickensol ,     Bischoffingen, 
Bötzingen,   Brettenthai,   Broggingen,   Eichstetten,  Emmen- 
dingen, Gundelfingen,  Ihringen,  Keppenbach,  Kolmarsreute, 
Köndringen,  KönigschaiFhausen,  Langendenzlingen,  Leisel- 
heim,  Malterdingen,  Mundingen,  Mussbach,    Niederemmen- 
dingen ,     OberschaiFhausen ,      Ottoschwanden ,     PrechthaV, 
Reichenbach,  Sexau,  Theningen,   Tutschfelden,   Vörstettet^» 
Wagenstatt,  Wasser  und  Weisweil. 

Von  diesen  Orten  waren  Mussbach  und  Brettenth^ 
Filiale  von  Ottüschwanden,  KönigschaiFhausen  von  Leisem 
heim,  OberschaiFhausen  von  Bötzingen,  Reichenbach  vo- 
Keppenbach,  Tutschfelden  und  Wagenstatt  von  Brogginger^ 
Niedcremmendingen,  später  Filial  von  Emmendingen,  wi^ 
Kolmarsreute  und  Wasser,  war  damals  nach  Mundingei^ 
eingepfarrt,   dessen    Pfarrkirche   die   heute   verschwunden^ 

*)  Vergl.  hierzu  die  Bemerkung  S.  259  Anm.  4  im  2.  Bande  voK 
Vierordts  Werk.  —  *)  Vergl.  über  ihn  »Urkundliche  Geschichte  der  Familie 
Fecht.     Zusammengestellt  von  K.  G.  Fecht.     Lörrach  1857.  S.  13  ff. 


Kkchl,  VerhÄltiilsse  tu  der  Markgrafscfaaft  Ho^^bberg, 


261 


auf  dem  Wöplinsberg  war,  wo  auch  der  Pfarrer 
wohnte.  Alle  übrigen  Gemeinden  hatten  ihre  eigenen 
Pfarrer.  Die  Zahl  der  letzteren,  die  im  Jahre  1649  nur 
Dcicli  vier  betragen  hatte,  war  inzwischen  wieder  auf  vier- 
xmdzwaxiiig  gestiegen,  drei  weniger  als  vor  Ausbruch  des 
dreissigjäihrigen  Krieges. 

Unter  den  Geistlichen  beenden  sich  zwei,  welche  schon 
vättrend  des  Krieges,  lange  Zeit  als  die  einzigen,  in  diesen 
Gegenden  ihres  Amtes  gewahet  hatten.  Thomas  Resch, 
der  Pfarrer  io  Malterdingen,  hatte  vordem  alle  Orte  der 
Uarkgra&chaft  Hochberg  nördlich  der  Elz  besorgt,  während 
der  mmroehrige  Pfarrer  in  Bahlingen,  Friedrich  Birklin 
(Bürktin),  wie  er  selbst  sich  schrieb,  oder  Bürkel,  wie  er  in 
unserem  Berichte  genannt  wird,  zu  der  gleichen  Zeit  in 
den  übrigen  Orten  der  Markgraf&chaft  die  Seelsorge  aus- 
geuht  liafte* 

Dies^  beiden  Pfarrer  stammten  aus  der  während  des 
dreissigjährigen  Krieges  wieder  katholisch  gewordenen 
Harfcgrafschaft  Baden- Baden,  Resch  aus  Ettlingen,  Birklin 
ins  Baden,  Sie  waren  also,  ebensowenig  wie  die  Mehr- 
zahl der  übrigen  Geistlichent  denen  wir  unten  begegnen 
werten t  Landeskinder  im  engeren  Sinne.  Zu  den  letzteren 
gehörten  ausser  dem  Pfarrer  in  Emmendingen ,  Georg 
Lildvrig  Drexel  aus  Durlach,  der  früher  Erzieher  eines 
Sohnes  Markgraf  Friedrichs  V>,  des  später  katholisch 
gewordenen  Markgrafen  Gustav  Adolf,  gewesen  war,  nur 
ocNib  drei  jüngere  Geistliche,  der  erst  neun  und  zwanzig- 
jährige Pfarrer  Johann  Joachim  Kiefer  in  Keppenbach, 
gebürtig  aus  Pforzheim ,  der  Pfarrer  in  Gundelfingen, 
Samuel  Heckel  aus  Tegernau  in  der  Herrschaft  Rötteln, 
and  der  Diakonus  in  Emmendingen,  Erhard  Zand,  der 
2war  in  Basel  geboren ,  dessen  Vater  aber  früher 
Pfuner  in  Binzen  gewesen  war.  Die  übrigen  Geistlichen 
lammten  aus  den  verschiedensten  Gegenden  Deutsch - 
Ittids,  io  denen  die  lutherische  Kirche  herrschte,  aus  Basel, 
Strmssburg,  Ulm,  aus  Mecklenburg,  dem  Voigtland, 
Sachsen  u,  s.  w.  Die  Mehrzahl  unter  ihnen  war  auf  dem 
Umweg  über  Strassburg  ins  Land  gekommen ;  die  Universität 
dieaisf  Stadt  erscheint  in  dieser  Zeit  als  die  Hauptbildungs- 
icätte  der   Gt^istlichcn   der  Markgrafschaft  Baden-Durlach. 


KifftJ^  VerbMujbi^  üi  d«r  Marltgr»fscluifl  Hocbherg 


26| 


OimI  «eibst  Bürger  erwähnt-  Auch  Mischehen  kamen 
IT,  wobei  meisien teils  der  eine  Teil  von  auswärts 
fjevrandmt  war.  THe  Sektarier  wurden  von  der  Obrig- 
4  tcn  den    lutherischen  Gottesdienst    ebenso   wie 

ff  I;  ..obigen  in  besuchen  und  in  der  Regel  kamen 

Srili  -  Ell  ^Febote  nach.  Wo  sie  sich  demselben  zu  ent- 
trachteten«  wird  ausdrücklich  auf  das  dadurch  ent- 
de  »iVrgemjSi  hingewiesen.  Dass  sie  sielt,  namentlich 
iholikün^  lum  Empfange  des  Abendmahls  in  benach- 
ihres  Glaubens  begaben,  war  das  einzige,  worüber 
^tir  Not  hinwegsehen  zu  können  glaubte,  Ihre 
ilg  war  begreiflicherweise  ein  Ziel,  auf  das  mit 
icigearbeitet  wurde,  doch  wollten  sie  sich  nur  selten 
ien<*  Dagegen  wurden  die  Kinder  aus  Mischehen 
mcr,  diejenigen  aus  Ehen,  in  denen  beide  Teile 
rgiäubtg  waren,  recht  häufig  im  lutherischen  Bekenntnb 
Gegen  Abtrünnige  vom  eigenen  Glauben  ging 
ttnnachsichtlicher  Strenge  vor,  wie  das  der  Fall 
'gffinger  Bürgersohnes  zeigt,  der  auf  das  Gerücht 
er  in  der  Fremde  »apostasiert«  habe,  vom  Ober- 
Id  unter  Androhung  der  Konfiskation  seines 
ums  heim  citiert  wurde.  Besondere  Verhältnbse 
ten  im  Pt^chthal,  das  als  gemeinschaftlicher  Besitz 
kgrafen  von  Baden-Durlach  und  der  Grafen  von 
borg  schon  seit  über  hundert  Jahren  eine  halb 
che»  halb  evangelische  Bevölkerung  hatte.  Hier 
seit  einiger  Zeit  die  Kapuziner  aus  Elzach  die 
e  des  katholischen  Teiles  und  aus  unserem  Berichte 
,  dass  sie  bei  dem  Bestreben,  ihrer  Kirche  neue 
zu2ufiUiren,  mehr  Erfolg  aufzuweisen  hatten  als 
en  Pfarrer  ihrerseits* 
Eintindzwanzig  Jahre  waren  seit  dem  Abschlüsse  de^ 
Mi^Uschen  Friedens  verflossen  und  das  Land  hatte  steh 
ifli&tiiUch  %"on  den  Wunden,  die  der  dreissigjahrige  Krieg 
{GNiüAgef]  hatte,  wieder  erholt.  Die  Bevölkerung  hatte 
p  2^  wieder  zugenommen.  Unser  Bericht  bringt  bei 
B^^bnen  Orten  jeweils  Mitteilungen  über  die  Zusammen- 
^P^pthrer  Einwohnenichaft,  Lässt  sich  auch  ein  bb  ins 
0^^  durchgefiihner  Vergleich  dieser  Angaben  mit  den 
^  mdcrwÄrts  Öbcrlicferten   über  die  Stärke  der  Bevöl- 


262 


Über  der 
wir   in   allgf 
sonalien    de 
weiteren  J? 
sehen  unc* 
et  Studii 
zugleich 
den    K 
unsere 
der  in 
Dan» 
Grö 
Be 


.  vdauerlicherweise 

/--■•  V'-r/i    Zählungen    ver- 

.    ■''',.•..'■'/  waren,    so    ist   doch 

•"')?'.  /Aerungszahl    von     1050 

•"!.,.  ;rürdc,  wenn  auch  freilich 

;.,  li/eder  erreicht  war. 


.  •;  ;■'-'' ' '      ,^v«tii''^lben    wieder    aus    ihren 
,.y//  ''"■"';  j0  wesentlichen  Hau 


m 

g 

r 


Klagen, 
„nvrJen,   sind  in    der  Hauinsacho 
■'.■••■    ;.'i'^^r,  i,7iremeinon    VtThiiltnisse    h(*rvor- 
/  ■  '•',;,v/:/  ''^''  !,^,.//2/<?^tc  örtliche  Misständo.     Wcni^^t-r 
'••''',.  j!< ''''^     I^^,  pin^o  hinsichtlich   der  Ffarrhäus*.T; 
-''";;.,•/?(.' ^•'•^''    ^.mchcr  borechtii^^ten  H(\sf*hwerde  V'T- 
'       .r .A/J'-^'*'*    ttjifiVht  brinj:^t  deren  nicht  wenis^e. 

:, j;.uft*-' ^'' "      ,  vn  R^''^^^-   ^'^*"  <^)rten    der  Diö/t-so  Hoth- 
If^ '^'''^ '^]'ch  i'""'^*'''    '^^^^    (?homali;^(»    Collatorcn    iler 


'::^?^:^^'•^ 


/'.um' 


,,Vn  katholische  IVälat(Mi  fiir  d<»n   Unior- 


v:i^t •''''*'"'     r(»/i>chen  Pfarrer  aut/ukoninion  <»dor  doch  /u 

:,.>  u'i'^  '  *  vytraifen,    so  in   Hahlinjrt'n,    Köndring«.Mi  umi 

,:V/ii--''^''*'    jj^^j.  Abt   von  Schuttorn,    in    Lan^endtMi/lingrii 

)/i;n»*'"-^'^  j^'p^ron  der  Probst   von  Waldkirch,    in  Ihrini^t-n 

::::u'  "''^  ,j.jiiiv»'t'n    der  I)(juischordonsk(Mntur    zu    Froibur;;, 

u'-^  *  '.*•'  r.^n    JMcken.sol    und    Vr)rstctt(.'n    der    Johannitor- 

i:j   ^      .    jitMtcrsheim  u.  s.  w.     Das  war  ein  j^rosser  l  brl- 

'■'*'"  ^  Afm  konnte  füj^lich  von  dit\s(Mi  katholisch(»n  Kirchen- 

„r.iiH"  orwarten.   das^  es  «icradc»  ihn»  erste*  unil  vor- 

•'•       .,    Sorire    s<'in    würd(»,     d(»n    ihnim     zum    mindesten 

'^^  .,.  vüItiiTt*n   evani^fÜM  hcn  Ptarrorn    zu   dem   Ihrigen    /u 

^  \    7#;>n      Tnd    in    der     That    er\vu(^hs(»n    aus    di<»son   X'rr- 

.      isscn,   ^^'***  -luch    .sonst    bekannt  ist,    manche    Irrunvi(Mi 

{  Streitigkeitt^n.     Auch    in    unserem   B(Tichte  wird    viel- 

*"  'h  Klage  geführt.     Insbcsnmh.Te  in  wt-nii^er   fruchtbaren 

[ihren,  wenn  die  (ief.ille  und  Zehnttni.   welche  den  katho- 

jischen  IhTren    in    «h-n    ein/fhu-n    (  >rien    zustanden,    nicht 

allzu  reichlich  ein^in'^cn ,    li«'^s    diT    i^utt^   Will«»    des    «^m-n 

oder    des    antlcnr,    drr      llt-rr-n     t'ullat<'res      manches     /;; 

wünschen  übrii^. 


M  Diese  Zeit-,  i. im   r,.»!..l    ;.:   ^.  .\>>0i\.  \lu^  iM^^l-e^iiiilorc  S.  4S2. 


.  Kirchl.  Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  265 

Neben  den  kirchlichen  Verhältnissen  ist  es  vornehmlich 
das  Volksschulwesen,  das  in  dem  Visitationsberichte  beson- 
dere Berücksichtigung  gefunden  hat.  Brauchbare  Schul- 
meister waren  in  der  Mehrzahl  der  Orte  vorhanden.  Auch 
sie  stammten  vielfach  nicht  aus  der  Markgrafschaft  selbst, 
sondern  waren  zum  Teil  nach  mancherlei  Fahrten  erst  ins 
Land  gekommen.  Wo  kein  Lehrer  war,  half  man  sich, 
indem  man  die  Kinder  in  benachbarte  Orte  in  die  Schule 
schickte,  wie  in  Leiselheim,  in  Mundingen,  in  Vörstetten 
und  anderswo,  oder  es  trat,  wie  in  Bickensol,  in  Bischof- 
fingen, in  Broggingen  und  anderen  Orten,  wohl  auch  der 
Pfarrer  in  die  Lücke  und  unterrichtete  die  Kinder  einige 
Stunden  in  der  Woche.  Im  allgemeinen  wurde  nur  im 
Winter  Schule  gehalten;  Köndringen,  Weisweil  und  die 
Stadt  Emmendingen  machten  allein  eine  Ausnahme,  doch 
wird  von  Köndringen  ausdrücklich  bemerkt,  dass  der  Schul- 
besuch im  Sommer  ein  sehr  spärlicher  sei.  Im  Sommer 
behielt  man  eben  die  Kinder  in  der  Regel  zu  Hause,  um 
sie  bei  der  Feldarbeit  mit  zu  beschäftigen.  Keine  Ver- 
ordnungen und  Strafen  halfen  dagegen  und  jener  Brauch 
erhielt  sich  auf  dem  Lande  allen  Bemühungen  der  Behörden 
zum  Trotz  bis  weit  in  das  folgende  Jahrhundert  hinein 
unverändert  fort. 

Die  Handschrift,  in  welcher  der  Visitationsbericht  über- 
liefert ist,  ist  das  Konzept  Fechts.  Das  zeigen  die  zahl- 
reichen Korrekturen,  häufige  Wiederholungen  von  Worten, 
Schreibfehler,  einzelne  Verstösse  gegen  die  Regeln  des 
Satzbaues  u.  a.  Auch  ist  die  Anordnung  der  einzelnen 
Abschnitte  unter  den  verschiedenen  Ortsrubriken  nicht 
immer  die  gleiche.  Am  Schlüsse  der  Handschrift  fehlen 
in  ihrem  heutigen  Zustand  eines  oder  vielleicht  auch 
mehrere  Blätter,  ebenso  ist  innerhalb  derselben  ein  Blatt 
(S.  21  f.)  verloren  gegangen,  auf  welchem  die  Schulver- 
hältnisse in  Botzingen  und  Oberschaffhausen  beschrieben 
waren.  Einzelne  Blätter  sind  beschädigt,  so  dass  in  einigen 
Fällen  der  Text  nicht  mit  voller  Sicherheit  festgestellt 
werden  konnte. 

Was  wir  unten  mitteilen,  ist  ein  Auszug  aus  der  Hand- 
schrift Ein  vollständiger  Abdruck  der  172  ziemlich  eng 
beschriebenen   Folioseiten   wäre   über  den  Rahmen   dieser 


206  Krieger. 

Zeitschrift  hinausgegangen  und  hätte  auch  Wiederholungen 
und  manches  weniger  Interessante  gebracht.  Nur  der  Ab- 
schnitt über  Emmendingen  ist  vollständig  wiedergegeben. 
Ganz  wie  in  diesem  Abschnitte  sind  auch  in  den  anderen 
jeweils  die  Namen  der  bei  der  Visitation  anwesenden  Orts- 
vorgesetzten und  Gemeindemitglieder  vorausgeschickt  und 
Angaben  über  das  Officium  Pastoris,  über  Kinderlehre^ 
Passion,  Taufe,  Beichte,  Abendmahl,  Leichen-  und  Hochzeits- 
predigten gemacht,  die  im  einzelnen  wenig  Abweichungen 
von  einander  aufweisen. 


Üringen  i). 
Allda  ist  visitirt  worden  den  7.  Julii  Anno   1669. 

Beschreibung  der  Gemeindt. 


Gantze  Ehen 

73 

Unmündige 

78 

Wittiber 

I 

Schulkinder 

40 

WittibiD 

9 

Catechumeni 

80 

Ledige  Söhn 

18 

Communicanten 

212 

Ledige  Döchtem 

19 

Copulirte 

6 

Knecht  und  Jungen 

24 

Getaufte 

iQ 

Mägt  und  Maagtlin 

23 

Gestorbene 

14 

Hintersessen 

6 

Persona  Pastoris. 
Samuel  Holland  von  Strassburg,  ist  alt  63  Jahr,  hatt  i^ 
Patria  stiidirt,  ist  daselbsten  im  Spittal  1 1  [und]  zu  Friessenhcita 
6V2  Jahr,  Hertingen  2  und  ein  Virthell  eines  Jahrs  und  ietz  ^^ 
Üringen  15  Jahr,  also  im  Ministerio  32  Jahr.  In  Strassburg  ^^ 
er  ordinirt  worden,  libris  symbolicis  aber  hatt  er  in  Emm^' 
tingen  subscribirt.  Sein  Frauw  ist  ein  Strassburgerin ,  nähme  ^ 
Esther  Ha  .  .  ,  hatt  5  Kinder,    i   Magt. 

Bibliotheca   et  Studium. 
Ist  mit  Büchern  zimlich  versehen,   liset  privatim  bald  dis^ 
bald  ienen  Authorem,  maistens  aber  des  Chemnitii  Concil.  Tride  '^ 
Conscribirt  keine  Locos  communes  mehr,  consignirt  die  Predigt  * 
nit  alle,  aber  die  vornembste.     Ist  in  Graecis  et  Hebraicis  wer. 
versirt. 

Testimonium. 
Geben    ihm    Zeugnus,    dass    er  in  seim  Ampt    fleissig   se^ 
nichts    versäume    noch   einstelle,  wann    er    gesund;    ist    er    at^ 

')   Ihringen. 


Kirch].  Verhj&ltnfsfe  in  der  Murkgr^fscliaft  H(}chberg. 

itnpässlich,  lasset  ers  durch   andere  versehen.    Wissen    nichts   zu 
cUgeti,   noch  ihm  nachzusagen,  alß  alles  üebs  und  gut*. 

Besoldung. 
Collalor  ist  der  Commcther  zu  Freiburg  nahmens  Bcatus 
Sege^er,  dem  er  dass  den  Nahmen  gibt,  dass  er  du  ungestümer 
Mino  und  grewiicher  Flucher  seye.  An  ietziger  fall  enter 
BesoldtiDg  £war  würt  er  bezah,  aber  die  aussthente  Extant^en 
wüHcD  nil  herauß,  und  gehet  langsam  zu,  biß  er  ein  wenig 
ettvas  bckompt.  Schreibt  er  an  ihn»  so  gibt  er  ihm  kein  Antwort, 
fö  welliger  Be/ahlung,  Er  kan  ihn  nur  dahin  nicht  bringen, 
dass  man  mit  Kinander  rechnete,  will  geschweigen,  bezahlte. 
Wann  sich  demnach  ihre  FüfStL  Durchl,  oder  deren  Räth  nit 
»dner  afiimpt,  so  bekomme  er  nichts  alß  böse  Reden,  dann  er  .  ,  , 
mn$s  dessvegcn  mit  einem  underth.  Memorial  einkommeu. 
PfAirer  bau  den  kieinen  Zehenten,  könt  mit  LilTerung  wohl  besser 
daber  geben»  er  müsse  eben  nemmen,  waß  sie  ihme  geben  und 
%<m  lassen. 

Kirch. 
Kirch  ist  im  ;&imlich  wesentlichen  Bauw,  außgenommen  die 
I,  die  tsl  noch  unbelegL  G[eJStHcher]  Verwalter  Beck  hatts 
chen  sollen,  die  Gefall  zwar  weg-  und  eingezogen,  aber  nichts 
fttniicht,  und  weül  er  drüber  we gezogen,  würdt  sitj  be sorglich 
QOch  langer  ttngemacht  bleiben,  dann  er  hat  fast  alle  dises  Jahrs 
Cc^tl  cifi  gelogen  und  hinweg,  ehe  ietziger  Verwalter  sein  Ufizug 
genommen.  Omatus,  vasa  sacra  aber,  Kirchenbuch,  Gesangbuch 
mtd  Kirchenordnung  seint  vorhanden,  dessgleichen  auch  seint 
Altaf«  CantzeU  und  Taufstein  bekleidet.  In  der  Kirchen  stnt 
ItdiM  alB  gemahlte  Bilder,  alß  Passion  und  wenig  Biblische 
[fjstoden  tu  ßnden.  Ein  Glöcklein  ist  zwar  vorhanden,  aber 
gmr  ein  schlechtes.  Der  alte  Mattmüller  hatt  ^war  vor  seim  End 
etwis  testiT[t],  dass  man  noch  ein  Glock  in  die  Kirch  bekommen; 
dh  hjcriu  l>e«timpte  Gelter  stehen  bey  den  Leüthen  auflF  Zünß, 
können  aber  nichts  herauß  bringen;  niemand  ist  der  ihnen  hiezu 
Hiifl  tbiitte,  sagi'H  es  werde  alle  Jahr  bey  den  Visitationen  geklagt^ 
ibcf  kein  HM  noch  Antwort*  Underdessen  kommen  die 
atsftehendc  Gelter  in  Abgang,  biß  man  endlich  weder  Gelt  noch 
docken  habe«  Kirch  und  Kirchhoü  werden  sauber  ghalten,  und 
iM  iii»er  swar  beschlossen,  aber  in  den  Mauren  seint  etwas 
Lfichcf,  aber  tiiemandt  ist,  ders  begehrt  zuzumachen  und  vor 
Ictnerm  Einfallen  zu  verwahren. 

Pfarrhauß   und   Pfarrgütter, 
Die   PJaiT&cheüfen  will   einfallen,    im    Pfarrhauß  wehte   auch 
baaveti^    aber   der  Coltator    ist   dazu    nit    zu    bringen.     Hatt 
ebe  PfiuTgtitter  auisar  einem  Garten  gegen  dem  Pfarrhauß  über, 
10  in  Battw, 


Zeitschrift  hinauatro 

und  manches  ^ 
schnitt  über  1 
Ganz  wie  in 
jeweils  die 

Angaben 
Passion, 
predig* 
von  € 


Kri^tf' 


ft^^' 


^ ,  ?r  '''^'  j  j  Jahr  üöd  bey 
';^.;.-^    ^'  jst    von    Mülhacsen   aa 
*i-^  *«^/  ^  i^'^  3   Kinder    in    der   Ehe 

ft^itimoDtüm, 

r0i:i*^     ,§ciit    underichtet    die    Kinder 
M^  j^^  und  dergleichen  Stöcken,  des— ^ 
'  Si^ftß  ^^^  Fragslücklin,   in  Sprüchen  ihur . 


A- 


j^n^-    ik^^i^^ 


^V^'T'^  W  J    ffÄitet    nur   im  Winter   SchohU   ahe 
^ijjjj  Schuldt  der  Leutt,    die    ihre  Kinde 


/^#* -'^^^/ii/' ^     flijfstens    im    Feld    gebraticben;    ist    eiiE^il 

^^    Wfii^'  ^^  ^^^  ^^^  dulden  solte.     Im  übiigenr^ 

y^^  ^(jlifhaft*    vergehet    ihm    nit^    biß    er    slurbt^-^ 

^'^'^  \,je  i^'     i!^  laßt   andere    aufsagen,    da 

^  ''[ '  fci^  ^'l  Ltf^s  versaumpt  werden,     Ist    aber    sonal 

kc^f^^  Schalbauß, 

ß  ist  *ni  alten   Standt^    ein    eilend    Gemuchl,    kleü 
Sc^^^^fj^^t  uit    alle    PlalK    haben    zn    sitzen,    regnet    aucl 


wurdt  atJes  im  Hauß  dadurch  vedäult«     De 
Ijjitt  ein  wenig   etwas   darin  verbessert»   sonst   wet 
^^IjijDi^u^/^'^j^j,  eins  und  anders  eingefallen,   ist  nit   tu  bewokueii 
"  ^'^^^^^aüß  2U    ballen,    dahero  wohnt  der   Schulmeister  i" 
aber  die  Schuh l  hält  er  im  Schuhthauß»  so  ab« 


jßÄP  *^'*  Ijj  gar    zu   eng    und    klein    ist.      Niemand!   will    elwu3 
^^  ^^  en  s^Ä*^^^*  wann  sie  etwas  sagen  und  klagen»  so  werden 


ste 


nur 


Sigrist. 

Ijjjljen  keinen  Sigristen,  sondern  diß  Ampi  würl  duich 
^,|jjj visier  verichtet.     Ist  des&w^egen  über  ihn  kein  Klag. 

Gemeindt. 

Jim  Sonntag  früe  kommen  z^ar  die  Leutt  fleiSiig  in  Kincbeo, 
^  jifachmittag  aber,  in  der  Wochenpredigl ,  ßettstnndea  and 
Vesper  ist  grosser  Mangel  Pfarrer  sagt,  dass  er  an  ernstlicbct] 
jfy sprechen  nicht  ermanglen  lasse,  er  könne  es  aber  gfetchwoh 
uit  dabin  bringen»  wie  ers  gern  hette,  einer  gebe  da,  der  ai 
(jort  an  die  Arbeit,  und  versäumen  darüber  den  Gotiesdi 
leb  hab  gespürt,  dass  es  an  würklicher  Abstraffung  ermati|[eli 
Ijftbe  dcninach  den  Pfarrer  ermant»  solches  nit  äü  ge&taj 
sondern  die  Kirchen  Censur  aniurichten,  habe  auch  Scbülth« 
ttnd  allen  Anwesenteu  fübrohin  den  Gottesdienst  tleissigi 
beobachte  u  alles  Ertists  erinnert  lind  vermahnet. 


Kirchl.  Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  260 

Sectarii. 
Von  Calvinischen  ausser  Knecht  und  Mägt,  die  die  Kirchen 
i>csuchen,  seint  nur  2  Calvinsche  in  der  Gemeindt,  under  denen 
sin  Weib,  begert  Underricht  und  zu  zugehen.  Zwei  Weiber 
►eint  vorhanden,  die  Catholisch  sein,  dise  wollen  sich  gar  nit 
bequemen,  gehen  aber  in  die  Kirch,  ausser  wann  sie  des  Herrn 
\  bentmahl  gebrauchen  wollen,  da  gehen  sie  über  Rhein. 

Hebamm. 
Haben    ein    ordentlich     gewehlt     und     beaidigte    Hebamm. 
Semeindt  und  sie  seint  wohl  mit  einander  zufriden. 

Benachbarte. 
Herr  Pfarrer  von  Leysseln  N.  Nothardt  wahr  vor  disem  dem 
Tninck  ergeben,  ietz  aber  ein  Gelübd  gethan,    dass  er  nit  mehr 
als  5  Schoppen  trincken  wolle. 

Von  Herr  Pfarrer  von  Betzingen  soll  man  noch  sagen,  dass 
er  und  Pfaff  mit  einander  zu  zechen  pflegen,   weißt  aber  nit  gewiss. 

Allmosen. 
An  Capitalien  seint  100  fl.,  aber  noch  nit  versichert;  in  der 
Kirch  würts  gesamblet  und  in  Stock  glegt,  hatt  12  ertragen. 
Würt  den  Armen  mittgetheilt,  von  denen  ist  ein  grosser  Oberlauf 
am  Winter  mehr  als  im  Sommer,  im  Dorf  aber  seint  keine 
Betüer. 


Bickensohl. 
Dise  seint  nach  Uhringen  bescheiden  und  allda  visitirt  worden 
den  7.  Julii   1669. 

Beschreibung  der   Gemeindt. 


Gantie  Ehen 

22 

Unmündige 

12 

Wittiber 

0 

Schuhlkinder 

25 

Wittibin 

0 

Catechumeni 

50 

Ledige  Söhne 

3 

Communicanten 

57 

Ledige  Döchter 

3 

Copulirte 

2 

Hindersessen 

5 

Getaufte 

7 

Knecht  und  Jungen 

7 

Gestorbene 

S 

Mägt  und  Magdlin 

6 

Persona  Pastoris, 
M.  Johann  Ulrich  Geissler  Argentoratensis,  ist  alt  uff  Pfingsten 
30  Jahr,  hatt  studirt  in  Patria,  kam  ins  Ministerium  im  Junii  1668 
und  gleich  nach  Bickensohl.  Ist  ordinirt  in  Sultzburg,  hatt  libris 
lymbolicis  noch  nit  subscribirt.  Ist  verheurathet  mit  Andreae 
Heinrichs  Dochter  von  Strassburg,  hatt  ein  Kindt,  so  ein  Döchterlin, 
■nd  ein  Magt. 


270  Krieger. 

Bibliotheca  et  Studium. 
Ist  wohl  und  genugsam  mit  Bücher  versehen,  der  Unsern 
und  der  Adversartorum ;  liset  privatim  Hodosop[hiam]  Dann 
[hauen],  colligirt  locos  communes,  consignirt  alle  seine  Predigten, 
es  seye  dann  dass  die  Noth  ein  anders  erfordere,  und  mach[t] 
doch  allemahlen  sein  Disposition;  ist  auch  in  Graecis  et  Hebr. 
zimlich  versirt. 

Besoldung. 

Collator  ist  der  Fürst  von  Heitersheim.  Würt  richtig  salarirt  ] 
und  mit  gutter  Waar,  dass  nichts  zu  clagen.  Von  Güttem  hatt 
er  3  Mättlin  und  2  Äcker,  so  i  \'j  Jauch  und  im  Baw  sein. 
Hatt  grossen  und  kleinen  Zehenten  von  dem  ienigen,  so  ausser 
dem  Dorf  wachset,  und  nit  in  Novalzehenten  gehört;  von  Vihe 
hatt  er  auch  den  Kälber-  und  Schweinzehenten,  wan  etwas  davon 
verkaufft  würdt,  hatt  auch  von  iedem  Hauß  4  ^,  dises  möcht  im 
Jahr  1/2  fl.  tragen.  Hatt  an  Lifferung  diser  Zehenten  keine  Klag« 
ohne  dass  sie  von  welschen  Korn  ihm  kein  Zehenten  geben,  da. 
er  doch  vermeint,  dass  er  darunter  gehör. 

Testimonium. 
Die  Zuhörer   geben    ihm   dass  Zeugnus,    dass    er   sich  wi^^Wi 
halte  und  sein  Ampt  ileissig  verichte,    und  an    demselben  nichi^ts 
versäume;  ist  auch  sonst  kein  Klag  wider  ihne. 

Kirch. 
Mit  dem  Bauw  der  Kirch  ist  schlecht  und  übel  besteh,  a     ~lso 
dass  sie  meinen,    es  könt  kaum   übeler    damit   stehen,    dann  sie 

hat  überahl  kein  Bühne.  Wann  man  über  sich  sihet,  sihet  u  j^n 
nichts  als  das  Dach,  Zigcl  und  Dachstuhl.  Sie  habens  oft  gekltT=^33gtf 
aber    keine    Hilf.     Verwalter    sagt,    er    habe    solches    machen  zu 

lassen  keine  Mittel,  die  daselbst  fallent  Zünß  mögens  nit  ertrag  l^n, 
dass  mans  bau  wen  könte.  Im  Chor  seint  gar  keine  Stuhl  i^^c3"d 
nichts  drinn  als  der  Altar,  auf  demselben  ein  offener  Kasten,  c — Jc^ 
man  nicht  beschliessen  kan,  dann  er  hat  keine  Thüer;  dar^B^nn 
stellen  3  Ciötzenbilder.  Ausser  disem  seint  auch  noch  2  and»^  «'* 
steine  Altar,  so  den  Platz  verschlagen  und  den  gantzen  Ch^c^or. 
Kelch  und  Pathen    seint  vorhanden,   aber   keine    Kanne  vor  cm^en 

Wein,  der  zum  Nachtmahl    gebraucht  würdt,   auch  kein  Ornat "J*» 

dann  es  ist  weder  Cantzel,  Altar    noch  Taufstein  bekleidet. 
haben   auch    kein    Leichtuch;    wann    sie    ein   verstorbenen   Lei 
nahm  zu   Grab  trairen  wollen,  so  müssen  sie  von  ihren  Nachb 
eines  entlehnen;  die  thuns   aber    ungern,    heben    an    sich    des 
zu  vcrwaigern,   sagen  sie  sollen    lu^en,  wo    sie    eines   bekomn 
Meldet  man  sich  desswegen  beim   Verwalter   an,    so  ist   da  a^  "■'«-'^ 
kein  andere  Hilf  noch  Antwort:   Kr  wisse  nicht,  ob  er  zu  macr  Jifii 
schuldig  seye  oder  nit.     Sonst  würt  sie  sauber  ghalten;  aber      der 
Kirchhof  nit,    dann    die    Mauren    seint    an    etlichen    Orten     e/o- 


) 


Kirchl.  VerhUtnisse  in  der  Markgrafschaft  Ifochberg.  271 

gefallen,  auch  keine  Thühren  am  Kirchhof,  dats  die  Kühe  und 
afles  Vihe  kann  hinein  laufen,  die  Gräber  und  anders  verderben. 
Sigen,  sie  haben  oft  clagt  und  clagens  auch  bey  allen  Visitationen, 
aber  es  ist  kein  Vertröstung,  weniger  einige  Hilf,  und  müssen 
noch  von  Nachbarn  dass  Gespött  und  Glächter  haben,  wann  sie 
vorüber  gehen  und  solches  sehen. 

Schuhlmeister  und  Sigrist 
In  disem  Flecken  haben  sie  keinen  Schuhlmeister.  Aber  der 
Planer  hat  disen  Winter  Schuhl  ghalten,  aber  des  Tags  nur 
2  Stand.  Ich  hab  den  Beywesenten  desswegen  zugesprochen, 
aach  den  Pfarrer  erinnere,  dass  er  ihm  die  Hand  bieten  wolle. 
Des  Dorfs  Bot  aber  ist  zugleich  Sigrist,  ist  über  ihn  keine  Klag, 
er  aber  beklaget  sich,  dass  man  ihm  sein  Lohn  und  Sach  schlecht 
widerfahren  lassen. 

Gemeindt. 
Die  Gemeindt  kompt  auch  fleissig  in  die  Kirchen,  doch  am 
Sontag  mehr  alß  in  der  Wochen;  Pfarrer  aber  ist  mit  ihnen 
vohl  xafiiden.  Kirchen  Rüger  seint  vorhanden,  die  thun  ihr 
Ampt.  Pfarrer  könt  auch  alle  Leüt,  sihet  gleich  uf  der  Cantzel, 
ob  iemandt  fehlet,  haltet  auch  Censur;  wer  strafwürdig  ist,  der 
von  mit  verdienter  Straf  angesehen.  £s  werden  auch  keine 
gemeine  Arbeiten  under  den  Predigen  gestattet;  lasst  auch  an 
Sonnlag  Gemeindtlialten  und  Dantzen  nit  zu,  aber  an  Feürtagen 
^ürd  daß  Dantzen  erlaubt,  geschihct  aber  gar  selten,  dann  kein 
iungc  B[ursch]  vorhanden. 

Sectarii. 
In  disem  Flecken  seint  keine  Sectarii,  ausser  einiger  Frauw, 
die  ist  Calvinisch,  will  sich  aber  bequemen. 

Allmosen. 
Haben  keine  Capitalia,  die  in  diß  Allmosen  zünsen,  würt 
aber  in  der  Kirchen  gesamblet;  der  Allmosenplleger  hat  die 
Buchs,  der  Pfarrer  aber  die  Schlüssel.  Hat  in  diesem  Jahr  gar 
*cnig  und  mehr  nit  ertragen  alß  5  11.  9  Batzen  3  !\.  Mag 
Böder  so  vil  Landbettler  schier  nichts  klegken,  vil  weniger,  dass 
Dian  den  vil  haußarmen  Leuten  darauß  solte  helfen  können. 

Hehamra. 
Haben  kein  Hebam  von  den  Ihrigen  in  disem  Dorf,  sondern 
^enen  sich  deren  von  Bischoffingen. 


Eichstetten. 
In  Eichstetten  ist  visitirt  worden  in  Anno    1669,  Donnerstag 
^  8.  JuliL 


272  Krieger. 

Beschreibung  der  Gmeindt. 


Gantze  Ehen 

108 

Unmündige 

70 

Wittiber 

4 

Schulkinder 

56 

Wittiben 

20 

Catechumeni 

180 

L.  Söhn 

33 

Communicanten 

360 

L.  Döchtern 

31 

Copuh'rte 

10 

Knecht  und 

Jungen 

21 

Getaufte 

31 

Mägt  und  Mi 

igtlin 

15 

Gestorbene 

37 

Hindersessen 

6 

Persona  Pastoris. 
Nicolaus  Starck  von  Neuwkirch  auß  Voigtlandt,  ist  alt 
45  Jahr.  Hat  anfangs  in  patria  studirt,  von  dannen  zöge  er 
nach  Zwickauw  in  Meissen,  verharrete  da  zwey  Jahr,  von  dannen 
kam  er  nach  Hall,  wahr  auch  zwey  Jahr  allda,  ferner  begab  er 
sich  nach  Nürnberg,  allwo  er  4  Jahr  verpliben,  endtlich  begab  er 
sich  [nach]  Strassburg  und  blib  da  4  Jahr,  von  dannen  wardt 
er  vocirt  nacher  Müllheim  zu  einem  Vicario,  versähe  solch  Ampt 
allda  1 2  Jahr,  von  dannen  wurde  er  vocirt  und  promovirt  nacher 
Eichstet  auf  die  Pfarr;  ist  ietz  allda  8V2  Ja^r,  also  in  dem 
Ministerio  20  Jahr.  Ist  ordinirt  zu  Müllheim  und  hatt  libiis 
symbolicis  subscribirt  zu  Basel  in  der  Cantzley,  Sein  Frauw  ist 
von  Strassburg,  nahmens  Catharina  Daserin;  hat  4  Kinder  nnd 
ein  Magt. 

Bibliotheca  et  Studium. 
Ist    mit    Büchern    nach    Noturft    versehen.      Liset    privatim 
Menzerum,    bald    ein    andern    Authorem,     colligirt    keine    locos 
coramunes  mehr,    consignirt    aber    seine  Predigten    meistentheils, 
ist  in  Graecis  wenig,  im  Hebr[aicis]  aber  nichts  versirt. 

Besoldung. 
Collator  ist  gnädigste  Herrschaft.     Frucht    und  Wein  würdt 
ohne  Klag  geliffert,    aber  mit  Lifferung   des  Gelts    gehet  es  gar 
langsam  her. 

Testimonium. 
Pfarrer  hatt  das  Zeugnus,  dass  er  in  seim  Ampt  seye  fleissig 
und  eüfrig,  und  ob  er  wohl  ein  starcke  Gmein  habe,  so  ^^^' 
säume  er  doch  nichts.  Fülire  auch  ein  fein  Hauswesen  nnd 
halte  sich,  dass  man  mit  ihme  könne  zufriden  sein;  haben  i^^ 
desswegen  gern  und  wünschen  ihme  längs  Leben. 

Kirch. 
Die  ist  in  zimlichem  wesentlichen  Bauw  und  würdt  sauber 
gehalten.  Ornatus,  vasa  sacra,  Kirchenordnung,  Gesangbuch, 
aucli  (»in  ordenlich  Kirchenbuch  seint  vorhanden.  Im  undern 
Kirchlin  seint  2  Glocken  und  ein  Uhr,  in  der  obem  Kirchen 
aber  ist  nichts,   ist  aber    ein    grosser  Fehler,    dann    weil   vil   das 


KirdU.  Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  273 

leleut  wegen  Weite  und  wann  ein  Windt  gehet,  nicht  hören» 
rerden  darüber  vil  Predigten  versaumpt.  Die  Gmeindt  wolten 
[ern,  wann  sie  nur  Mittel  betten  und  nit  so  arm  wehren,  eine 
jlocken  dahin  kauffen,  aber  daran  fehlet  es  ihnen.  Haben  zwar 
iain  gesteürt  und  nach  und  nach  gesamblet  bey  70  fl.,  aber  es 
st  IQ  wenig,  betten  unterthänigst  um  ein  Beyschuss.  Der  Kommu- 
nicantenwein  würdt  vom  Würth  gekauft,  aber  allezeit  zuvor  ins 
Pfanhauß,  darnach  aber  erst  in  die  Kirchen  getragen.  Kirchof 
ist  zwar  beschlossen  und  würdt  sauber  gehalten,  aber  das  Bein« 
bänßlin  hat  kein  Dachstuhl,  schändet  den  gantzen  Kirchof  und 
veil  es  mit   14  fl.  könte  gemacht  werden,  petten  sie  um  Hilf. 

Pfarrhauß  und  Pfarrgüter. 

Ist  ein  alt,  eng,  bauwfallig  Nest  und  regnet  hinein,  dass 
nan  örkelin')  muss  undersetzen,  wans  regnet,  dass  nit  daß 
ilanß  gar  verfaulet  und  verderbet  werde.  Ist  vorhin  bauwfallig 
ind  muss  man  täglich  besorgen,  dass  ein  und  ander  Stuck  ein- 
alle and  den  Inwohnern  Schaden  thue;  ist  benebens  so  eng 
lod  klein,  dass  man  sich  darin  übel  betragen  muss,  würdt  jahrlich 
Jagt  und  angebracht,  aber  nichts  erhalten. 

Pfarrer  hat  keine  Decimas,  auch  keine  Pfarrgüter,  alß  ein 
harten  am  Hauß,  der  umbmacht  ist,  und  ein  halb  Jauchart 
latten,  die  würdt  aber  von  der  Gemeindt  strittig  gemacht. 

Schulmeister. 
Hanß  Georg  Junghanß  von  Durlach,  ist  alt  54  Jahr  und 
■U  ru  Eichstetten  bey  18  Jahr  in  Schuhldiensten,  ist  ein  Viduus 
^y  ö^!t  Jahr,  hatt  keine  Kinder  von  seinem  Leib,  aber  2  Stief- 
indcr,  von  denen  hat  er  noch  eins  bey  ihme;  hat  auch  ein 
lagt. 

Officium  et  Testimonium. 
Underrichtet  die  Kinder  im  Lesen,  Schreiben,  Singen,  Cate- 
hismo  und  dessen  Fragstücken,  wie  auch  im  Beten  und  waß 
*'iist  einem  Schuhlmeister  gepührt.  Zu  dem  Ampt  ist  er  tauglich, 
lai  eine  feine  Handt  und  zum  Singen  eine  feine  Stimm ,  in 
*im  Ampt  ist  er  fleissig.  Die  Leut  clagen  und  sagen  zwar, 
die  Kinder  lernen  nicht,  aber  geben  ihm  doch  Zeugnus,  dass  er 
^in  .\mpt  thue,  nit  außläufisch  und  zehrhaft  seye,  aber  der 
Jogent  etwas  zu  gelindt.  Würdt  nur  im  Winter  Schuhl  gehalten, 
im  Sommer  nit. 

Schuhlhauß. 
Mit  dem  Schuhlhauß    ists    im    alten  Wesen,    dann    obschon 
**'^  Jahr    angebracht    werde ,    dass    das  Schuhlhauß    vil  Män^iel 

')  Gcfasse.  —  mittellat.  urceolus,  urciolus  u.  ü.,  ahd.  urzal,  urzcol  u.  s.  w. 
~  Btther;  Griff,  Althochdeutsch.     Sprachschau  i,  477. 


274  Krieger. 

habe  und  der  Schuhlmeister  sich  ellendt  behelfen  mdsse,  so  sej 
doch  niemandt,  der  zu  helfen  beehre  .... 

Sigrist  i 

Mit  eim  Signsten  seint  sie  versehen,  der  ist  zwar  alt  und 
kan  übel  fortkommen,  doch  ist  wider  ihn  keine  Klag,  anch  wegen 
des  Uhrenrichtens  nicht,  dann  er  hat  Söhn,  die  ihme  zu  Hilf 
kommen. 

Gemeindt. 
Wegen  Besuchung  des  Gottesdienst  und  Besuchung  des  h. 
Abendtmals  ist  wegen  der  Gmeindt  auch  kein  Klag;  berichten, 
Pfarrer  halte  gar  ernstlich  ob  den  Kirchgang  und  sey  im  Ver- 
mahnen gar  scharpf,  desswegen  stellen  sich  die  Leut  bey  den 
Predigten  desto  fleissiger  ein. 

Sectarii. 
Ein  Künderses  und  sein  Frauw  seint  catholisch,  gehen  aber 
in  die  Kirch  und  schicken  ihre  Kinder   in    die  Schuhl.     Dienst- 
boten, von  Knecht  und  Mägdten,    seint    auch   vorhanden,  gehen 
aber  auch  gleichmässig  in  Kirchen. 

Hebamm. 
Haben  ein  ordenlich  erwehlte   und    beaidigte  Hebamm,  mit        , 
deren  man  wohl  zufriden,  und  klaget  sie  auch  nichts.  | 


Betzingen  und  Ober-Schaffhausen. 
Mit  disen  ist  visitirt  worden  in  Eichstetten,   dahin   man  sie 
bescheiden  hat;  wahr  Freitag  den  9.  Julii    1669  Jahrs. 

Beschreibung   der   Gemeindten. 


Ganlze  Ehen 

75 

Unmündige 

95 

Wittiber 

8 

Schuhlkinder 

3^ 

Wiitibin 

1 1 

Calechumeni 

106 

Led.   Sühn 

18 

Communicanten 

295 

Led.  Döchter 

19 

Copulirte 

9    ^^o 

Knecht  und  J 

ungen 

M 

Getaufte 

20 

Mägt  und  Mä 

gtlin 

12 

Gestorbene 

»s 

Hindersessen 

12 

Persona  Pastoris. 
M.  Henning  Sporckhin  von  Hildesheim  in  Nidersachsen  ^  ** 
alt  40  Jahr.  Hat  erst  studirt  zu  Hellrastatt,  4  Jahr  zu  Jet^^*' 
6  Jahr  zu  Strassburg  und  etlich  Wochen.  Kam  Anno  1659  '"^ 
Ministerium  nach  Neüreuth,  wahr  da  4  Jahr;  von  dar  kam  f 
anno  1662  nach  Betzingen,  ist  jetz  da  7  Jahr,  also  im  Minist^'^/' 
bey  1 1  Jahr.  Ist  ordinirt  worden  zu  Neureüth,  libris  symboV^[^ 
aber  hat   er   subscribirt   zu    Emmentingen.     Ist    verheürathet   O^* 


KircU.  Verblltnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  275 

Margretha  Krottendörfferin ,  Herren  Hanß  Reinhardts  Krotten- 
döifers,  geweßten  Röttelischen  Landtssecretarii,  Dochter.  Hat 
lodi  3  lebendige  Kinder;  die  Frauw  aber  ist  hochschwanger; 
aber  kein  Magt. 

Bibliotheca  et  Studium. 
Ist  nach  Nottnrft   und  [sicl]   gnugsamen   Büchern   versehen, 
liset  privatim    bald   disen,   bald    ienen  Authorem,    colligirt   locos 
commnnes  und  consignirt  seine  Predigten;  ist  auch  in  Graecis  et 
Hebraicis  wohl  versirt. 

Sectarii. 
Seint   in    diser    Gemeindt    keine    Sectarii    vorhanden   ausser 
den  Dienstboten;  die  kommen  aber  zur  Kirchen. 

Hebamm. 
Haben  kein  eigene  Hebam  in  Betzingen,  bedienen  sich  aber 
deren  vom  Filial  Oberschaffhausen,   so  ein  feine  Frauw  ist.     Sie 
klagt  nichts,  so  seint  auch  die  Leut  mit  ihren  [sie !]  wohl  zufriden. 


Bahlingen. 
\n  disem  Ort  ist  visitirt  worden  Sambstag  den  zehenten  Julii. 

Beschreibung   der   Gmeindt. 


GanUe  PLhen 

116 

Unmündige 

73 

Wittiber 

3 

Schuhlkinder 

58 

Wiaibin 

14 

Catechumeni 

I4Ö 

Leiliije  Söhn 

36 

Communicanten 

357 

L^'iiije  Döchter 

22 

Copulirte 

4 

Kneclit  und 

Jungen 

49 

Cietaufte 

20 

-^J'i:t  und  Miiigtlin 

34 

Gestorbene 

19 

Hii:ten>essen 

1 1 

Persona  Pastoris. 
Friderich  Bürckell  von  Marggraven  Baden,  ist  alt  67  Jahr. 
Hat  zu  Durlach  studirt;  von  dar  kam  or  auf  das  Eichstetter 
^^-onat,  von  dannen  gohn  Wcißwcil,  von  Weißweyll  gehn 
ItJrmersht'im.  Da  wart  er  vertribrn  wegen  des  Kriegs  und  kam 
?cnn  Kitiniien  bey  Pfortzheim.  Konnte  wegen  Kriegs  da  auch 
^'it  Jileiben,  begab  sich  desswegcn  selhsten  in  den  Krieg  und 
*uriif  Feldprediger  etllich  Jahr.  Auß  dem  Krieg  kam  er  nach 
TüniTigen,  Lörr[a]ch  und  entlich    nacli    Hahlingen,    und    ist    ictz 

^^^^  ^l\i  Jahr.    Sein  gantzes  Bedient*n  im  Ministerin  ist  41  Jalir. 

^tt  Kmmentingen    ist   er    onlinirt  worden,    libris    symbolicis    aber 

^^  et  zu  Durlach  subscribirt.     Sein   ietzigc  Frauw  heisst  Susanna; 

wt  Htnen  Baldufii,  gewesenen  Pfarrers  zu  Kirchen,  Wittib.     Hat 

5  Siicf-  und  4  rechte  Kinder  und  ein   Magt. 


276  Krieger. 

Bibliotheca   et   studxam. 
Hat  ein  feine,  zimliche  Bibliothecam;  liset  privatim  die  locos 
communes  Gerhardi,  colligirt  wegen  Alters  keine  locos  commnnes 
mehr,  consignirt  aber  meistentheils  seine  Predigten;  ist  in  Giaeds 
etwas,  in  Hebraicis  aber  wenig  versirt. 

Besoldung. 
Collator  ist  der  Fürst  von  Heitersheim,  theils  auch  gnädigste 
Herrschaft;  Schuttern  gibt  auch  etwas.  Waß  gnädigste  Herrschaft 
j^ibt  von  Früchten  ist  an  Salarirung  kein  Klag,  aber  mit  dem 
Gelt  gehet  es  langsam  und  drempelt  daher.  Den  Wein  aber 
sollen  geben  der  Fürst  zu  Heitersheim  und  der  Abt  von  Schnttcm. 
Die  geben  und  liffern  zwar  denselben,  wann  so  vil  wachst,  wanns 
aber  ein  Fehljahr,  so  geben  sie,  so  vil  wachst.  Wann  aber  gar 
nichts  wachst  und  kein  Herbst  ist,  so  geben  sie  auch  nichts, 
sondern  muß  auf  andere  Herbst  warten,  da  sie  doch  solches, 
weil  sie  in  reichen  Herbsten  allen  Wein  hinweg  nemmen,  auß 
ihren  Kellern  zu  erstatten  schuldig  wehren;  welches  ihme  dann 
zum  höchsen  Schaden  und  Nachtheil  gereichet.  Pfarrer  sagt,  er 
klage  solches  bey  allen  Visitationen,  aber  es  seye  ihme  einige 
Antwort  noch  Hilf  widerfahren.  Er  pittet  aber  undertbanigst, 
man  wolle  ihme  doch  gnädige  Hilf  widerfahren  lassen.  Hat  gar 
keinen  kleinen  Zehenten. 

Kirch. 

Die  ober  Kirch  ist  im  wesentlichen  Bauw;  mit  der  ander 
hat  es  die  alte  berichte  Beschaffenheit,  gehet  ie  länger  ie  mehr 
under  und  neiget  sich  zum  Einfallen.  An  diser  Kirch  sollte 
Schuttern  dass  Chor  bauwen,  aber  er  will  nicht  dran,  weil  die 
Herrschaft  die  Kirch  nit  bauwt.  Sagt  der  Abt,  so  das  Hans 
gebauwet  werde,  wolle  er  das  Chor  auch  bauwen.  Diese  Kirch 
stehet  an  der  Straß;  die  Leut  ärgern  sich  dran,  auch  weillen 
keine  Gottesdienst  mehr  drin  geübet  werden. 

Ornatus,  Vasa  sacra,  3  Glocken  und  ein  Uhr  seint  vorhanden, 
inj^leichcii  ein  Kirchenordnung,  Gesang-  und  Kirchenbuch.  Dj^ 
Ulir  aber  hat  weder  Taftel  noch  Zeiger,  welches  doch,  weil  die 
Kirch  in  der  Hohe  stehet  und  die  Vorüberreisente  es  gern  sehen 
möchten,  vonöthen  wehre. 

In    der    Kirchen    seint   keine  Götzenbilder  mehr  vorhanden. 

Der  Kirchof  ist  zwar  umbmacht,  dass  kein  Vihe  hinein  kahn, 
aber  gleichwohl  ist  die  Maur  noch  nit  völlig  gemacht.  ^^^ 
Verwalter  ist  dahin  nicht  zu  vermoiren. 

Schuhhneister. 
Matthaeus  Bergmann  von  Ysnie    im  Algäw,    ist   alt  31  Ja^^* 
Ist  verheurathet  mit  Anna  Magdalehna  Düringerin  von  Straßburg; 
iial    2    Kinder    und    ein    Magt.       Hat    zugleich     das    Exeicitiui» 
Concionandi  und  Hoifnung  zu  einer  Promotion. 


racli&fl  Ho 


IfT 


Orricium   et  Testimonium, 


Sein   Vrnchttiog   mit    den   Kmdem    ist,   dasa    er   sie    lehret 
s&chreib^n,  äingeo  uod  betten.     Hat   das  Zeu^nus,  dass  er 

\mpt  Oeissig  versehe  und   mit    den    Kindern   fein    unabgehe 

-  h  derselben  trewHch  anehme,  desswegen  er  den  Leüthen 

iifb  und  werth    ist.      Führet   dam  eben    ein   untadclhaftes   Leben 

:Tii  ••rbcn  Zengntts,  dass  er  sich  wohl  halte.     Hält  aber  nur  im 

r  Schub],  aber  nit  auß  seiner  Schuld,  sonder  weil  die  Leut 

::.'-  Moder  nit  in  die   Schuh!  schicken,    nit  nur  die,   so    sie   zur 

Arlieit   tm    Feld    gebrauchen,    sondt;m    auch    die^    so    sie    noch 

ir    Feldarbeit    gebrauchen    können,    aber    zur    Schuh!    zu 

ji   gai    tauglich  wehren.     Welches    ein    grosse  Versäumnis 

Kindem,  sonderlich    in   eim   so   grossen  Flecken,  ist,  so 

^.1  Jen  Leutheu  nicht  gestatten  solt;  dann   sie   laußTen  nur  auf 

den  GaKicn,  tieiben  Mutwillen  und  seint  den  Leütten  beschwehr- 

irch  ititS  hinderlich. 

Dem  Vogt  und  Änwcsenten  habe  ich  ernstlich  zugesprochen, 
dit  Sommcrschuhl  anzurichten,  oder  sie  wurden  in  Straf  fallen 
ttnd  dam  das  Schuhlgelt  müssen  abrichten.  Was  damit  würdt 
ia%eiicht  werden,  stehet  dahin;  Ich  besorg  aber  gar  wenig, 
Weil  die  Trohong  nit  zu  Werck  gesetzet  würdt.  Es  ist  aber 
^Uiet  Cbel  nit  nur  in  disem,  sondern  fast  in  allen  Flecken,  und 
^^  ich  derowegen  visilirt  und  es  also  befunden,  habe  ich  der* 
gleicbcn  ihnen  zu  erkennen  geben.  Aber  zu  besorgetüi  sie 
bicihen  hey  Ihrer  alten  Gewohnheit.  ^) 

Sectariit 
Ei  hat  tinderschidHche  Sectarios  an  disem  Ort,  Ein  Bürger 
tiakaietis  iJans  Geißspil*  Ist  catholisch,  seine  Frauw  aber  ist 
Mbcdfch.  Desgleichen  Frantz  Nachtwächter  ein  Hinderses  mit 
Fraüweut  sint  auch  catiiolisch;  item  Hans  Bischo^fen 
des  Janen  s.  Frauen  seint  auch  catholisch.  Samptlich 
^■Bt  in  üutrm  Glauben  sehr  hartneckig  und  wollen  sich  nit 
t^tehfeD»  geben  aber  niemand t  desswegen  Ärgemus  und  gehen 
bcy  QII9  IQ  (Jie  Kirchen,  als  wann  äie  wollen  zum  Nachtmahl 
C^befi,  E«  gibt  auch  Calvinische,  sonderUch  von  Dienstbottcn, 
^^  im  geben  in  unsere  Kirchen. 

Mängel   im    Leben. 

Iit  ton  Lastern  gar  nichts  angebracht   wordeni  ansgenommen 
'ba  £i.  Bursch   bey    nachtlicher  Weil    grossen    Mutwillen 

ib«fii,  itcn  das  Obs   abmachen   iind    andere   böse   Stück 

ftdir  ^cn»    schonen    auch    ihres    Pfarrers    und    Schuhlmeisters 
ikhl 

i  Atn  Ratide  tat  beigesch riehen:  Hiemuf  hat  mir  Prueetplckr  Bergmino 
^utliitüu,  das»  diM  Anwesante  das  Ihrige  gethiJi  und  b^y  der  ganteeo 
**«^4t  wlehu  fid«Mler  abgelegt  haben;  tber  es  woU«  im  gerin gsieo  «Ichlf 


«■ÄHir*  i  CMdi.  4.  Oherrb    K  f,  XV*  t. 


19 


278  Krieger. 

Hebamm. 
Die  alte  Hebamm   ist  gestorben.     Haben  erst  newlich  eine 
neüwe  erwehlt  und  beaydigt;  schickt  [sich]   aber  gar   fein  dazü, 
desswegen  man  mit  ihr  wohl  zufriden  ist 


Nymburg. 
Mit  disen   ist   auch   Sambstag  den  10.   Julij   visitirt  wordei 
aber  in  Bähungen,  dahin  man  si  bescheiden  hat 

Beschreibung   der   Gemeindt 


2C 


Gantze  Ehen 

46 

Unmündige 

Wittiber 

3 

Schuhlkinder 

Wittibin 

6 

Catechumeni 

Ledige  Söhn 

15 

Communicanten 

Ledige  Döchtem 

18 

Copulirte 

Knecht  und  Jungen 

18 

Getaufte 

Mägt  und  Mägtlin 

1 1 

Gestorbene 

Hindersessen 

7 

Persona  Pastoris. 
M.  Jacob  Thenn  von  Augsburg,  ist  alt  33  Jahr.  Fundamen 
Studiorum  hat  er  gelegt  in  Patria;  von  dannen  ist  er  komm* 
nach  Tübingen  und  da  verpliben  2  Jahr.  Von  Tübingen  beg 
er  sich  nach  Straßburg,  blibe  allda  i  '/2  Jahr.  Anno  1661  kg 
er  ins  Ministerium,  benantlichen  nach  Langensteinbach  in  c 
undern  Marggravschaft,  wahr  da  über  2  1/2  Jahr;  von  disem  C 
nach  Bickensohl,  wahr  da  auch  2  i/j  Jahr;  von  Bickensohl  na 
Nymburg.  Ist  jetz  da  etwas  über  3  Jahr,  also  in  dem  Ministei 
über  8  Jahr.  Ist  zu  Langensteinbach  ordinirt  worden,  hat  at 
zu  Emraentingen  libris  symbolicis  subscribirt.  Ist  verheun 
mit  einer  von  Augspurg  nahmens  Rosina  Wagnerin;  hat  < 
Kindt  und   i   Magt  und  auch  sein  Mutter  bey  sich. 

Bibliotheca   et   Studium. 
Hat    keine    sonderliche    Bibliothec,    liset   privatim,    sovil   < 
Zeit  leidet,    D.    Dannhauerum    et  Brachmannum,    notirt   was 
notiren  fürkompt,  consignirt  nit  alle  Predigten,  macht  aber  se 
Dispositiones;  ist  in  Graecis  et  in  Hebr.  etwas  versirt 

Besoldung. 
Collator  ist  das  Closter  Nymburg;  hat  an  Besoldungslifen 
nichts  zu  clagen.     Vom  kleinen  Zehnden  aber  hat  er  gar  nicl 

Testimonium. 
Hat    das    Zeugnus,    dass    er    in    seim    [Ampt]    fleissig    i 
eüfrig,    im    Leben    christlich,    fromm    und    sich    erzeige,    wie 


YerfilNiüsse  in  der  Markgrsfscliaft  Hc 


279 


tMta  Pfarrer  lüstebe  und  gepütire;  wann    sie    ihme  anders  von 
ihm  rcden^  sa^en  sie»  so  tbälen  si«  ihm  Unrecht, 

Kirch. 

I)ie  ist  im  wesentlichen  Bauw,  Ornatus,  vasa  sacra,  Kirchcn- 
tjsans-  ttnd  Kirchenbuch  sinl  vorhanden,  haben  aber 
k  noch  Uhr  in  dem  dosier«  aber  im  Dorf  haben  sie 
smütock»  deren  sie  sich  tsedieiien,  Kirch  und  Kirdihof  werden 
yiotÄT  gehalten!  darin  obschon  der  Kirchhof  keine  Mauren  hat* 
iedocb  %o  ligt  er  hoc!i,  daas  man  auf  Staffehi  muss  hinauf  gehen, 
Un  deisswegeo  kein  Vihe  leichtiich  hinein. 

Schuhlmeister, 

Haben  keinen  Schuhlmeister  allda,  in  Mangel  dessen  werden 
die  Kinder  nach  Eichsterten,  Bahlfngen  oder  gar  in  kein  Schuhl 
gesdiickl. 

Gmeindl* 

Die  Gmeindt  kompt    an  Sonntagen    frühe    auch    fleissig,    an 

^Vhagcn  geht't  es  wegen  weit  entlegener  Pfarrkirch  und  sonder- 

öch  in  den    Betstunden    schlecht   her,    desswegen    etliche  davor 

^^\ttf),  weil    ohne    das     die    Wochenpredigt    anf   den    Mittwoch 

n  würdt,  so  wehre    es    nit    nötig    Betstund    zu    halten    ara 

g,  CS  könte  das  Gebet  auch  ara  Mittwoch  neben  der 
^Jtittnia  gebetet  werden,  Jcb  bab  aber  ihnen  nichts  erlauben 
•öÜcn  oder  können. 

Sectarii. 

Def^n   gibU    wenigi    aber  doch    etliche  von    Papisten    und 

^^^ist«Di  hat  schon  etliche  von  ihnen  gewonnen  und  bekehrt, 

■"<st  HÜdie  bleiben   hartneckig«   kommen   ewar   in   die  Kirch,  zu 

*^%6A    tber    bufen    &ie     anders    wohin,    sonderlich    wann    sie 

<Oa»iiüdren  wollen. 


An   dJsem 
feiM)  1669* 

Khen 


Leisselheim. 
Ort    ist    visirt    worden     Montag    den    12, 

Beschreibucig  der  Gmeindt, 
t6     Unmündige 


Joüj 


'•   iL:i[ie| 
WiüibiD 

*-Äd%e  D6cbteni 
K»echt  niKi  Jungen 
^^rl  imd  Maidüin 


Schuhtkinder 

Catecliumeni 

Communicanten 

Copulirte 

Getaufte 

Gestorbene 


19' 


278  Krieger. 

Hebam*' 

Die  alte  Hebamin   ist  ges*  ../  55  Jahr;  hat  siu^^^^ 

neüwe  erwehlt  und  beaycLV  .  -  ^rnarck    und   Preuss^^^^' 

desswegen  man  mit  ihr  •  /:-,er  auf  den  Universite  t^'^^- 

.    ,     'iensien   gewesen,  darn^^^^'^ 
.y-y'^^n   kommen    und  Pfarrer        '-^ 
:  *  -.^iÄesen  6  Jahr.     Von  danr"*^*^ 
Mit  disen   is'  '^^"^^  4  Jahr,   von   Betzingen  n?=^»;^ 

aber  in  Bahling'  .;>.>  *'*^   ^°  Diensten   17  Jahr.  ^     Ht 

■■^ii*  -^j,  ^mmentingen  aber  libris  symboli       *^^* 

.,^--  %^''^ttnit  Herren  Freyen  seel.  Pfarrers zu 

Gantze  Ehr  :^:^''^^'^'l^^^  ^^^'^^^  Elisabetha;   hat   3  Kind^er, 

Wittiber  :-f/\^^^lkI 

Wittibin  :.-^i'^,J''''  '  ,     ,. 

Ledige  :■:•-''         lUblio^^'"''''   et  Studium. 

Ledig«  .    j;,[)/iothecam,    weil  sie  gar  gering  ge\ves«i"=.*n, 

Kner  -,rfochr^^^^  aucii    etliche    Bücher    von     seinc^m    Hen er: 

Mär  ^   t^y/'^'*'  *?ft»rW.     ^'u^^irt    und    liset    privatim    Centur       las 

^^  '^'"'fi'Ät'''  •^'^L/^ia  CatechismiMilch   D.    Dannhauwi..    -ri. 

■^ll^ä^'^^'*^  w?m«öO"®''*  schreibt  aber  auß  Historica,  consiei — a»irt 

'^/V^  '^^ij;>ren  von  Wort  zu  Wort.     Lst  umb  etwas  vers=^irt 

^  Besoldung. 

ist  gnädigste    Herrschaft.     Ahn    Frucht    und  \Vt_^^>'''^ 


^;    iuahr  besoldet aber    mit    dem  Gelt    gehet         ^^ 

wdrdt  ty  ^   schlecht  und  also  her,  wie    er    vor    eim  Jahr   au     -*-^  " 

g3X  ^^^,^^  ond  gekla.ni't  hat.     Will    er    nuhn    das    bezahlen,  ^  ° 

^"^-rrh  «"  seiner  Haußhaltung  anwendet,    so  muss   er  es  v  -^-  *;' 

er  ^^'  Ljren  anderswo  her  ncmmen,  so  gar,  wann  ein  Hochz    -^-^  ^^ 

do^  5im  die  IrWen  gepuhrt,  so  gehet  er  nit  zur  Hochzeit,  sondes^      ^^^ 

"°^bt  I^ahcim  unil  lasst  ihm  die  Irtten  mit  Gelt  bezahlen,  dai-^  ^.^^ 

Haruit  etwas  ans  Haußwusen  anwenden  und  den  Arbeitern  *" 

^'^hen  i^*^^'"   ^'^^"^    j^ebeii    könne.     Waß   den    kleinen  Zehent      -*-'" 

»ffi^.  hat  er  denseli>«Mi    zu  Köniuschall hausen  nit,    aber   er  1      _^  '^ 

in  der  in  Lcisscüieim  fällt,   welcher  aber  gar  gering,    weil   c^^  *^ 

Tcnt  wenig  und  dazu   arm  sein;    gehen   ihme    dazu    denselbij«       '^" 

ft  von  allem  und  an  allen  ( )rlen,  so  sie  ihm  zu  geben  schule—     *  ^'^ 


sein,    da""  *^^"  Nus.NZi'henlen,    der    doch    in    kleinen  Zehend       *«-'" 
rehört  und  das  v()riienil)ste  ist,    i^eben  sie  ihm   nichts.     Item  ^^' 

gehört  ja  des  I)orf>  Ohszehenten  unter  den  Zehnten,    er    wa«.  ■      ^ '!'* 
xiO  er  wolle,    aber    si»-    machen    ilinen    selbst    ein  Gerechtigk     ^^  '^ 
und  geben  ihme   nur    von    dentm    liäunien,    die    in    den    Matt  '*^'  '^ 
stehen,  aber  von  ilenrn   IJäumiMi,  die  in  di'ii  Gärten  und  in  d   <- "  ^^ 
Höfen  im  Dorf  stehm,    ^ebcn    sie    kein  Zehenttjn   ....      Obij^*'"^ 
ist  vor  eim  Jahr  ancli    in  der  Visitation  einkommen  und  gecli-»i:r^ 
worden,  aber  ilaraul"  ist  keine  Hill  n«ich  Antwort  erfolgt. 


i 


'ethiiUtii$s£  in 


Testimonium, 

Der  Vogt  gibt  seim  Pfarrer  gar  ein    schlecht  Zeugnns,    sagt 

j¥iT,  CT  verichlc   sein   Ampt   mit  Predigen    und    andren  Gottes- 

NfiftBitea  fidssig,   aber  weil  er  im  predigen  gar   scharpf  und  fast 

Ion  latiter  V'erdamnus  predige,  seye  auO  denselben  wenig  Trost 

uj  fasst^D,  sagent,  die  Leut  leben  so  und  so,  ligen  in  disen  und 

iencn  SündeD  rand  mache  dieselben  iiahmhafti   dahero  helfe   sie 

im  Kirchgeben,    Itein  Predigthö?en,   dann  solchs  geschehe    nur 

ans  Gewohnheit  oder  aus  Forcbt  der  Straf,    damit   die   auß  den 

Kjahen   bl*^ibent,    angesehen   werden,     Under   dessen  sey   kein 

Kuß.  kein  Bt.*sst*rung  des  Lebens,    drtim  helfe  sie    kein  Predigt- 

'  ^'L^  tod  werden  von  ihnen  wenig  selig  werden.    Er  gehe  auch, 

■vnri   (?r    die  Laster    strafe,    ad    speciem,    nenne    die  Leut    mit 

Nülimeii  und  sage,    wer  sie  seyen,  und  habe  doch  dessen   kein 

^'furnl     Ks  seye   nur    ein  Mann,    der   ihm   ein  Ding   zu    Ohren 

■  liiL^-:  >Tann  schon  diser  auß  der  Kirchen   bleibe,   so    sage    er 

i!  'in  Won  darwider,  aber  andere  müssen  strax  auf  der  Cantzel 

"  r iiüllcn.     Zeigt  a   wörtembergische  Weiber  an,    die    unlangsten 

-  da  Kit  eben  gewesen  und  sagen,  wann  ein  Pfarrer  bey  ihnen 

ff^djgte,    die  Leut    liefen    auß    der  Kirchen.     Auß    folgenter 

1  a  vom  Vogt  und  Richtern  ist  zn  vernemmen,  dass  zwischen 

"iii  Vogt  und  dem  Pfarrer  ein   tiefer   eingewurzelter  Neid    und 

^dGtbch.i!t  sein  und  vom  V^ogt  vit  auß  Affect  müsse  vorgebracht 

^  -Icbes  sich  anders  verhalte,  aber  3  von  den  Beywesenten 

^^  (ch    auf   des  Vogts   Seiten,    geben   dem  Pfarrer    zwar 

Aukpti  nod  Lebens  halben  gut  Zeugnuß  aber   stimmen    mit  dem 

*ügt  tb  dem  n herein,  dass  sie  sagen  er  seye  im  Predigen  hitzig, 

h^  und  scharpf.     Man    [ehe    zwar    auch    also,    dass    man    der 

Scni^fQdigen  vonölhen  habe,    aber  machs  zu    scharpf;    dann  ob 

^  woM  atich  in    den  Predigten   des  Trosts   gedencke,    so    rede 

^  doch  vil  von  Verdamniß,  dass  die  gemeine  Leut  sich  nit  drein 

rtcblen  können,    noch  wissen  wie   sie    dran    sein,    ob    auch    ihr 

Ctsbei  erttorei  werde.     Gleichwohl  geben  diese  alle  5  das  Zeug- 

iiut,  dasü  er  xwar  a]to  predige,   dass  man  mercken  könne,    wen 

er  meine.   al>6r  er  nenne  keinen   Menschen  auf   der  Cantzel  mit 

Nahmen,     Aber  der  virte,    der    auch    der  Visitation    beygewobnt 

ond  einer  des  Gerichts    und  Heimbürg,    der   gibt    dem    Pfarrer 

dtiTdiait^  gut  Ztrugnus,  dass  er  in  seim  Ampt  culferig  und  fleissig 

*^J%  aichts  versäume  und   sich    also    halte,    dass    niemand    mit 

^Of  Ober  lim  c lägen  könne.     Er  predige    zwar    scharf,    aber   er 

iiviiDe  doch  kein  mit  Nahmen,  sondern  er  sage,  es  soll  sich  ein 

fc<tet  letbsi  pröfcn,    und  wer  sieb  troffen  befinde,    der    soll  sich 

^^^^•ftni.    Ausser  diseiii  Stuck  aber  geben  sie  ihm  alle  das  Zeug- 

we?,  ilsg^  ,^f  Iti  gefm  Ampt  fleissig  seye  und  nichts  versäume,  im 

'  lieh,  nöchterri,   nit  außläufisch  und  mit  den  Leuten 

.u,*a  freundlich;    die  Krane ke  besuche   er  ileissig  und 

-unen  «ü,  wann  er  nur  wisse,  dass  sie  kranck  seyen.    Im 


282  Krieger. 

Ehestandt  und  Haußwesen  begehe  er  sich  freundlich  and  fridlich 
und  halte  gute  Kinderzucht. 

Kirch. 
Die  Kirch  ist  im  Bauw  biß  an  die  Bühnin  und  die  Fenster 
im  Chor;    dann    die  Bühnin    ist    faul    und    will    heninder    fallen, 

keine    Fenster    im    Chor,     seint.  mit    Dillen    verschlagen 

Ornatus  aber,  vasa  sacra,  Kirchenordnung,  Gesang-  und  Kirchen- 
buch seint  vorhanden,  wie  auch  ein  Glock  und  ein  Uhr. 

Pfarrhauß  und  Pfarrgüter. 

Pfarrhauß  ist  zimlich  zu  bewohnen,  allein  hat  es  ein  bau- 
fälligen schlimmen  Bachofen,  bey  deme  ist  grosse  Gfahr,  dann 
wann  demselben  nit  solte  gholfen  werden,  sondern  einfallen, 
wann  Feür  drin  wehre,  so  verbrenne  es  das  Pfarrhauß  und  dem 
Nachbarn  eine  Scheür 

Von  Pfarrgütern  sind  8  Jauch  Ackers,  ward  nur  ein  Jahr 
umbs  ander  gebaut  und  hat  von  einer  Jauch,  wann  sie  gebaut 
würd,  nur  4  oder  5  Sester  deren  Früchten,  so  sie  selben  Jahrs 
trägt;  Reben  9  Manshauwet,  seint  aber  noch  nit  recht  rebdück, 
bemühet  sich  aber  dass  ers  bald  dahin  bringe,  und  dann 
2  Stücklin  Matten,  da  das  eine  3,  daß  ander  1^2  Virtel  gross 
ist  und  beede  im  Bauw. 

Schuhlmeister. 
Haben  keinen  Schuhlmeister,  sondern  schicken  ihre  [Kinder] 
ins  Filial  nacher  Königschaffhausen  in  die  Schuhl,  weil  allda  der 
Schuhlmeister  seine  Wohnung  hat. 

Vogt  und  Richter  zu  Leisselheim. 
Pfarrer  klagt  noch  immer  vom  Vogt,  dass  er  sehr  meisterloß, 
trotzig  und  hochmütig  sey,    bildet  ihme  ein,   er  sey    vil  mehr  als 
sein  Pfarrer,    dann  er  will  über  den  Pfarrer  regieren  und  haben, 
dass  ers  machen  soll  im  Kirchgang,  wie  es  der  Vogt  will  haben. 
Weil  dem  Pfarrer  zwo  Gmeinden  befohlen  und   sonntäglich,  auch 
in    der  Wochen,    an  zwey  Orten,    alß  Leisseln  und   Königschaff- 
hausen zu  predigen  hat,    ists  nicht  möglich   den  Kirchgang   also 
anzustellen,  alß  wies   geschieht    wo    nur    ein  Gemeind    ist.     Der 
Pfarrer  stellt  selben  an,    wie  es    seins  Ampts  Ordnung    erfordert. 
Triffts  die  Ordnung,  dass  des  Herren  Abentmahl  zu  Leisseln  soll 
gehalten    werden    auf   den  Ostertag ,    zu  Königschaffhausen    aber 
auf  den   Charfreitag,    so  will    der  Vogt    haben,    dass    der  Pfarrer 
am   Ostertag  deß  Herren  Abentmahl    soll    halten    zu  Königschaff- 
hausen,   auf  den   Charfreytag    aber    zu  Leysselen,    wo    der  Vogt 
wohnt,  wann  ihne  schon  die  Ordnung  nicht  trifft,  und  wann  der 
Pfarrer  in  seiner  Ordnung  doch   fortfährt,  so  macht  sich  der  Vogt 
unütz.     In  gleichem  dörfen  die  Leüt  nit    ohne  Forcht  ins   Pfan- 
haus  gehen,  sondern  müssen  sich  Schemen,   sonst  gibt  er  gleiclv 


KireH.  V«Thiilmisse  in  der  Mnrkgrafschaft  Hothhtrg. 


3B3 


f,  m  »cjen  Mährlinsträger,    die   dem  Pfarrer    allerley  MährUo 
Ohrtii  bringen  .  .  .  ,  , 

Sectarii. 
Seinl   ietimahl    keine    Sectarii   in    diser    Gmeind   vorhanden 
«emg  Dienstboten;  die  besuchen  aber  die  Kirchen. 

Hebamm. 

Ein  Hebam  ist  iwar  Im  Dorf,    mit  deren    man    biß    dahero 

K  '  -t  gewesen,    aber  sie  ist   alt,    unvermöglich    und    fast 

Iti  und  krank  und   zum  Ampt  nit  mehr    tauglich.     Habe 

fkntt  iiTid  Vogt  angezeigt,    dass  man  ein  andere  wehlen  solle, 

be  sieb  Unglück  zutrage. 

Vicini. 
Diese   haUen    sich    zimlich    fndsam    ucd   nachbarHch,    auß- 
nen  die  Saaspacher,  die  seint  unachbarllch  und  fremtlich, 
'  und  küt^elich  und  verachten  die  Evangelischeni  aber  man 
tie  gehen. 


Königschaffhausen. 
AUda  ist  visttJit   worden   Montag    den    12.  Julij  Anno   1669, 


mt  Ehen 

3g 

Unmündige 

io 

tiber 

3 

Schuhik  Inder 

^8 

libm 

2 

Catecbumeni 

100 

E%c  Söhn 

"7 

Coramunicantcn 

130 

ligB  Döchter 

5 

CopulJrte 

4 

Khi  und  Jungen 

24 

Getaufte 

it 

§  Mägtlin 

26 

Gestorbene 

14 

Persona   Pastoria. 

I»cr  Pfarrer  dises  Orts  ist  WiJhelm  Nothardt,  Pfarrer  von 
l^tH-lheim,  dann  weil  es  ein  Filial  dahin  ist,  so  ist  er  auch 
jldch  Pfarrer  an  disem  Ort,    waß  demnach    von   disex    seiner 

ülni  zu  wissen  noih wendig,  dass  besehe  droben  in  Beschreibung 

tt  PdKihß  bey  dem  Flecken  Leisselheim. 

Pfarrers  Testimonium* 
^^^ero    Pfarrer   gibt   diser  Vogt  mit   dem  Vogt   zu  Leisseln 
^^Jmmentes  Zc^ugnas    und    Bericht.     Waß   die    Gottesdienst 

-S^^«^iigt,  ihuc  er  dait  sein  ige,  seye  ileissig  und  versäume  ruchlSi 
auch  uuiirgejlich  und  sey  fridlich  und  fteyndlich  mit  den 
l-^'oicn.  Kr  habe  aber  seine  Mährlinsträger,  die  ihm  eins  und 
^näcn  XU  Ohreu  tragen,  die  nimpt  und  höret  er  an,  bringta 
^^^niadi  auf  die  Canlxel,   nennet   swar    die    Leüt    nicht,    machta 


,»Ö4  Krieger. 

4b<r  also,  dass  man  mit  Händen  greifen  kan,  wen  er  mein^~^ 
Kr  habe  auch  schon  mit  Fingern  auf  sie  geditten  und  gsagt,  ^H 

:$itzen  sie.     Seye    ihm    Selbsten  geschehen Aber  alZ^ 

übrige,  die  der  Visitation   beygewohnt,  geben  ihm  vil  ein  and^^ 
Zeugnus,   dass  er  nemblich  Gottes  Wort  rein,   lauter  and  redK 
predige,  wie  es  sein  Ampt  erfordere,   dann    er    suche   mit  Em  ^m 
ihre  Seeligkeit.    Wanns  schon  nit   allen  gefalle,    so  könne  er  nci 
anders    thun,    wann    er    anders    thun    wolle,    waß    sein    Am^p-  ^ 

erfordere Das  gesampte  Testimonium  ist,  dass  er  fieissc  ^ 

und  enfrig  seye  und  in  seim  Ampt  nichts  versäume.  .  .  .  Sonde:  ^ 
lieh  lasse  er  ihme  die  Krancke  befohlen  sein,  sie  seyen  reid^ 
oder  arm,  und  sey  desswegen  lieb  und  werth. 

Schuhlmeister. 
Johann   Barttlin  Knaphelius  von   Strassbuig,   ist  alt  49  Ja^P= 
und  bey  der  Schuhl   17  Jahr,  hat  ein  Frauw  und  nur  ein  Kin^cd 

Kirch. 
Die  Kirch  ist  Gottlob  reparirt  und  wider  gemacht.  .... 
Die  Glock  ist  gar  klein,  würt  gar  schwehrlich  gehört,  wünschen 
dass  sie  ein  grössere  haben  möchten,  sie  wolten  auch  gern  das 
Ihrige  dabey  thun,  aber  sie  seyen  zu  hochbeschwehret,  dass  sie 
nichts  dabey  thun  können,  dass  eine  grössere  könte  zu  wegen 
gebracht  werden,  es  erbarme  sich  dann  Ihre  Fürstl.  Durchl.  über 
sie  und  komme  ihnen  zu  Hülf. 

Pfarrhaus. 
Weil  dieser  Fleck  zwar  vil  grösser  und  volkreicher  ist  als 
Leisselheim,  iedoch  weil  es  gleichwohl  nur  ein  Filial,  Leissel- 
heim  aber  gleichsam  die  Mutter-Kirch  ist,  so  ist  alda  das  Pfan- 
hauß,  da  der  Pfarrer  wohnet,  und  wann  in  Königschaffbausen 
die  Gottesdienst  verichtet  werden,  muss  sich  der  Pfarrer  dahin 
begeben. 

Sectarii. 
Ausser   dem    Gesindt   und    etwaß    Handtwercksburßen    seint 
keine  Sectarii  an  disem  Ort,    die    besuchen   aber   die  Predigten. 

Vicini. 
Ihre  benachbarte  seint  gut    und    freundlich   mit   ihnen.     Die 
Rossbuben  zwar  auf  dem  Feld  haben  gegen  einander  Streit  und 
Händel  machen  wollen,  man  hats  aber  beederseits  abgestellt. 


Weißweyll. 

In    Weißweyll    ist     visitirt    worden    Zinßtag     den    13.    Julij 
Anno   1669. 


Ifise  in  der  Markgrafschaft  Hochberg. 


5B5 


1 

Bescl 

hreibung 

der   Gmeiodt, 

üwiii  Khen 

5" 

Unmündige 

50 

Wtltiber 

4 

Schuhlkinder 

40 

flTtttibm 

4 

Catechumeni 

^4 

l.^j*'^  Sühn 

^9 

Communicaoleii 

200 

Döcbiei 

j8 

Copulirte 

7 

- .  _  1    t . . 

■L'.CTl 

3^ 

Getaufte 

27 

iin 

28 

Geaiorbejie 

16 

iiißjcj  • 

12 

Persona   Pastoria. 

PUlippos  Raochlin  Argentoratensls,  Ist  alt  40  Jahr,  hat  in 
j>»tna  ätüdirt  tmd  ist  bey  13  Jahr  Pfarrer  zu  Weißweyll,  ist  allda 
ordioiit  wordeo,  zu  Emmentingen  aber  hat  er  libris  symbolicis 
«bscribiii,  sein  Ffauw,  nahmens  Catharma,  ist  Herren  Frlderich 
BüTckd«,  Pfairers  zu  Bahlingen,  Dochter;  hat  2  Kinder  und  ein 
Magt, 

Blbliotheca  et  Studium. 

Hat  nach  sein  vorige  gehabte  Bücher,  aber  mit  Erkaufung 
tier  Autborum  vermehrt,  liset  privatim  D,  Dannhaueri  hodo- 
Tiam  Calvinianam,  coUIgirt  auch  Jocos  communes,  schreibt  und 
co&signitt  ihcils  seine  Predigten;  die  er  nicht  schreibt,  die  werden 
«fech  disponirt.  Ist  in  Graecis  zimlich,  in  Hebraicis  aber  etwas 
^'ciiliei  versirt, 

Besoldung. 

G>lbtor  ist  gnädigste  HerrschafL  Frucht  und  Wein  würdt 
Q^assen  geiÜferti  mit  dem  Gelt  aber  würds  je  länger  ie 
^cU^dilec»  wie  es  alle  Pfarrer  klagen«  Hat  keinen  kleinen 
Zelnsuteo  «lÜ  den  Etterzebenten,  welcher  wann  er  das  Jahr  vil 
*M|t,  io  seints  5  oder  6  Mut»  aller Lej  Gattung  Fruchten,  würdt 
^>ar  ohne  Klag  geliffen. 

Testimonium, 

Geben  ihm  das  Zeugnus,  dass  er  sein  Ampt  versehe,  wie 
•bdrt  ley,  wüsslen  auf  der  Welt  nichts  wider  ihn  zu  klagen, 
«silte  in  allen  GotleBdiensten  rechte  Zeit,  sey  ileissig  und  eüfferig, 
^er^mi^Q  nichts,  im  Leben  untadethaft,  im  Hauswesen  fridlich, 
i&it  jcdermanD  freundlich,  mit  dem  geringsten  sowohl  als  mit 
<teiB  furocmbMten,  Die  Predigten  wehren  ein  Stund,  bißweilen 
^^tuger*,  biBwciicn  etwas  mehrers, 

Kirch. 

bt  ietz    im    wesentlichen    Bauw«  ,  ,  «  .  Omatus,    vaaa    sacra 
*^  tfct  Übrige    ist  vorhanden,    in    gleichem  drey  Glocken  und 


286  Krieger. 

Pfarrhauß  und  Pfarrgütter. 

Das   Pfarrhauß   ist   im   wesentlichen    Bauw ' 

güttern  ist  nichts  vorhanden  alß  ein  Garten. 

Schuhlmeister. 
Johann  Rudolph   Stupanvs  von   Strassburg,   ist   a 
Zu  Bahfingen  ist  er  in  Diensten  gewesen    7  Virtel-Ja 
Weißweyll    aber    17    Jahr.      Hat   ein  Weib,   von    ders 
und  von  der  vorigen  6  Kinder. 

Officium   et   testimonium. 

Underichtet  die  Kinder  im  Lesen  ,  Schreiben,  i 
Betten,  dessgleichen  lehrt  er  sie  auch  den  Catechisr 
stücklin  und  andersmehr. 

Zum  Ampt  ist  er  tauglich  gnug,  hält  auch  Schu 
und  Wintterschuhl,  würdt  an  Fleiss  nichts  geklagt  ur 
Zeugnus,  dass  er  die  Kinder  wohl  lehre,  sie  auch  feie 
lernen,  ist  nit  außläuffisch  und  zehrhaft,  sondern  bleibt 
und  führt  ein  erbar  Leben;  ohn  allein  will  er  4  und  9 
beruft  sich  auf  Bähungen,  welches  ihne  doch  nit  ai 
es  in  Weyßweill  iederzeit  bräuchlich  gewesen,  hat  ; 
wegen  sein  Sigristenleibbrot  und  sein  Sigristengarb, 
Jauch  ein  Garb,  doch  nit  weiters  alß  biß  auf  ^ 
Vermaint  die  Wächter  sollens  thun,  gibt  ihnen  des 
Schlissel  zur  Kirchen,  aber  sie  können  deswegen  sei 
Wächter  mehr  bekommen.  Er  steigert  auch  das  Seh 
er  zuvor  3  Batzen  ghabt,  will  er  3  Schilling  habe 
visitirt  auch  die  Schuhlen  fleissig. 

Gemeind. 
Über  ihren  Kirchgang  und  Besuchung  des  Herrn  . 
ist  auch  kein  Klag,  ausser  in  der  Ernt,  da  gehet  es  s 
Können  auch   nit  wohl    anders.     Kirchenrüger    seint   1 
thun  ihr  Ampt,  würdt  iemand   angeben,  würd    er    in 
abgestraft. 

Bischoffingen. 
Dise    seint    nach   Königschaffhausen    bescheiden 
visitirt  worden  auf  Zinßtag  den   13.  Julij  dises   1669 

Beschreibung   der   Gmeindt. 


Gantze  Ehen 

27 

Unmündige 

Wittiber 

I 

Schuhlkindcr 

Wittibin 

0 

Catechuraeni 

Ledige  Söhn 

6 

Comraunicanten 

Ledige  Döchter 

4 

Copulirte 

Knecht  und  Jungen 

8 

Getaufte 

Mägt  und  Mägtlin 

9 

Gestorbene 

Hindersessen 

4 

Verh^tniss«  m  der  MarkgrafsfhAft  Hochberg*  287 


E  Persona   Pastoris, 

Pfei'el  von  Augsbui^,  ist  all  33  Jahr,     Studiorum 
fundamctita    hat    er   gelegt    in    Patrtai    im   ig^  Jahr  seines  Alters 

Äer  OÄch  Tübingen,  hübe  alda  3  '/«  J^hr,  von  daaueji  zog 
^h  Stras^burg  und  blib  da  1  '/it  J^hri  von  Strassburg  kam 
B  Ministerium  und  wurde  Pfarrer  in  Bischoffingen,  ist  jetz 
[^liin  neunten  Jahn  Ist  tu  Bischof  fingen  ordiniri  worden  und 
Emmenttrigen  übris  symbolicis  subscribirt,  Ist  jet2  ver- 
übet tnil  Helena  Böcklinin  von  Augspurg;  hat  keine  Kinder» 
|ebi  Magd, 

Bibliolheca   et   Studium, 

mit    guten    und    gnugsamen     Büchern    versehen,    liset 

bald    disen    bald    jenen  Authorem,    colbgirt    auti    dem, 

^tt  \htilt  seine  locos  comraones,    consignirt    seine  Predigten, 

Üime  loögUcb;   igt  in  Graeeis   et   Hebraicis   ziralich  versirL 

Besoldung, 

Coflator  ist  gnädigste    Herrschaft,     Ist   diß   Jahr   an    Frucht, 

Titid  Gelt  ohne  Clag  bezahlt  worden,  gehet  aber  mit  Kosten 

f-wjn  eis  auf  Hachherg  abhohlen  moss;  und  bekompt  sonder- 

ftii  Wein    kein    Bischoffinger  Waar,    lasst    derowegen    sein 

Jabrsbesoldung    biß  auf  den    Herbst    anstehen,   damit    er 

E>(&ngcr  Wein  bekomme,    und    zwar   nit  völlig,    dann    ob    er 

nm  12  Saum  Wein  hat  und  der  Zebenten  zimlich   reich, 

irdt  er  doch  umb  etwas  nach  Weißweyll    oder   andere  Ort 

Nahe    gewisen.     Hat    keinen    kleinen    Zehenten,   sonsten 

!  sclilechte  Besoldung,  sonderlich  wegen  des  Holtz,  ,  , 

Testimonium, 

pilmt  sein  Ampi,  ist  in  demselben  lletssig  und  thnt  waß  sein 

außweisst,     Ist   auch   nit   außläuffisch,    kompt   nirgent   hin 

en  Leuten,  alß  etwan  an  Kindtlauffen,  wann  er  dazu  erbetten 

Gegen    die    Widersacher    seye    er    bißweülen    scharpf, 

tu  ihm    d ruher    feindt.     De c haut   tasst   sich  vernehmen,    er 

ibn  verklagen,  und  da   ich   die  Anwesente    gefragt,    ob    er 

\xn  au  Khren  an  greif,  sagt  er  nein»  der  Pfarrer  aber  spricht^ 

\r4  nit  mehr  thue«  alß  waß  sein  Gewissen   und  sein  Ampt 

cre» 

Kirch. 
,  Mit  deren,  weil  sie  inwendig  im  Bauw,  Ist  man  zufriden,  .  ,  * 
in  der  Ktfcb  i^it  ein  Altar,  und  aut  dem  Altar  ein  Kasten 
I  in  demselben  2  Bilder,  daß  Bild  Mariae,  der  Mutter  Cbristip 
I  S,  LatETentlj, 

Schuhlmejst  LT. 

1«  kein  Schttklmeister    an    disem  Ort,    welches    der    Leute 

P^  Kla^  ist,  ionderlich  auch  darum,    weil  die  Ort  dahiu  sie 


288  Krieger. 

ihre  Kinder  sonsten  solten  in  die  Schuhl  schicken,  zimlich  weit 
entlegen.  An  den  negsten  Ort  hat  man  ein  Stund  zu  gehen, 
und  ist  zugleich  der  Weg  umb  der  Wolf  willen,  von  denen  man 
vor  disem  nichts  gewusst,  unsicher.  Der  Pfarrer  hat  verschinen 
Winter  Schuhl  gehalten,  aber  nur  mit  denen,  die  ein  wenig  fiin- 
damenta  haben,  und  hat  sie  voUendt  im  Schreiben  und  Lesen 
underricht.  Von  den  übrigen,  die  noch  nichts  wissen,  seint 
etliche  zum  Sigristen,  der  sich  dessen  den  Kindern  zum  besten 
understanden,  gangen.  Der  hat  sie  angenommen  und  umb  etwas 
underrichtet,  würdt  sich  aber  schwehrlich  mehr  dazu  gebrauchen 
lassen,  wann  nit  gnädigste  Herrschaft  ihme  etwas  von  Früchten 
auß  der  Verwaltung  geben  lassen. 

Gemeindt. 
Besuchen  zu  rechter  Zeit  des  Herren  Abentmahl,  kommen 
auch  Sonn-  und  Feürtag  öeissig  in  die  frühe  Predigt,  aber  am 
Sonntag  Nachmittag  und  in  der  Wochen  zimlich  schlecht 
Behelfen  sich  der  Kirchenordnung,  legen  dieselbe  falsch  ans 
und  sagen  dieselbe  vermög,  dass  auf  solche  Zeit  ufs  wenigst 
eines  auß  eim  Hauß  in  die  Kirch  kommen  solle.  Der  Püaner 
lasset  es  ihnen  nit  gelten;  ich  habs  ihnen  auch  ernstlich  under- 
sagt,  auch  dem  Pfarrer  befohlen,  dass  er  die  Entschuldigaog 
nit  mehr  solle  gelten  lassen,  sie  auch  derselben  Sach  nit  melu: 
behelfen  sollen. 

Sectarii. 
Es  gibt   etliche    wenige  Knecht   und  Mägt,    sie    gehen  aber 
in  die  Kirchen,    doch    nit   allezeit.     Nemmen    ein    Exempel  von 
einer  Ehe,  die  zwar  Burger   im  Dorf,    aber  catholischer  Religion 
sein,  beede  kommen  fast  nie  in  die  Kirch,    sondern   gehen    toi^ 
grossem   Ärgernus    der    anderen    evangelischen    Bürgern   nacbcr 
Ychtingen,    würdt   ihnen    aber    von   der  Obrigkeit  gestattet.     T)^ 
Pfarrer  hats  zwar  dem  Junker  clagt,  aber  er  sagt,  es  [sei.  werde] 
von  ihme  weder  Hilf  noch  Antwort.    Weils  nun  da  gut  geheissen 
würdt,  habe  ich  nichts   anders  ordnen  oder  befehlen  dürfen.      Ist 
vor  eim  Jahr  auch    Anbracht    und    clagt   und   umb  Hilf  gebeten 
worden,  aber  nicht  erfolgt. 

Hebamm. 

Ist  eine  vorhanden  und  tauglich  zu  disem  Ampt.  Maa  »^t 
auch  mit  ihrer  Verichtung  zufriden,  die  Gemeind  aber  gibt  ihren 
kein  Jahrlohn,  wie  es  sonst  im  ganzen  Land  Herkommens  *s^* 
Vogt  mein[t],  man  soll  es  geben,  aber  die  Gemeind  will  rvno, 
nit  thun,  sagen  sie  habe  ein  Zug  im  Feld,  seye  Lohns  goog. 
Hab  ihnen  deswegen  ernstlich  zugesprochen  und  getrohet  höheren 
Orten  anzubringen,  aber  ich  spühr  an  disen  Leuten  ein  bart- 
neckigen  Sinn,  in  welchem  sie  werden  bleiben,  wann  [man]  s'® 
nit  mit  Straf  dazuhält. 


\tnisst  io  d«r  MärkgrÄfschaft  Hochberg* 


289 


Maltcrtingen. 
Maltertingen    ist   visitlrt    worden  Mittwoch    den    14*  Julij 


■                   Beacb 

reibung 

der  Gmeind, 

mä»  Ehm 

87 

Untnundige 

74 

Kltttber 

a 

SchuJilkioder 

177 

riKibiQ 

6 

Catechumeni 

107 

Lrdigt  Söhn 

23 

Commumcanten 

230 

UtÜge  Duchterü 

27 

Copöline 

4 

luictht  urnl  Jungen 

46 

Getaufte 

20 

U4gii  und  Malaiin 

56 

Gestorbene 

9 

Hiikd«t9es5«n 

10 

^^ft  Persona  Pastoris. 

^Kobftnn  Thomas  Resch  Ettlmgensis,  ist  alt  71  Jahr.  Hat  zu 
^Eth  smdül,  ist  «in  Siipendiarias  und  Ihrer  Fürstl,  Durchl, 
^Migin.  Ut  anfangs  zu  Mallertingün,  Heßlach»  Muckensturra 
^FlmDpore  IjcIU  an  underschidliohen  Orten  ausser  Landts  und 
)t!i  *ider  ku  Malteriingen  27,  zusammen  aber  47  Jahr  im 
)fiiiiätcrio*  Ist  2U  Maltertingen  ordinirt  und  hat  libris  symboEicis 
IQ  Doflacb  im  Consistorio  subscribirt.  Sein  jetzige  Frauw  heisst 
Aßu  Eiisabetha  Welperin,  hat  5  Kinder,  darunder  ein  Stiefsohn, 
i  yro  Äfägt, 

Bibliotheca  et  Studium. 

mit    vilen    und    guten  Büchern    versehen,    liset    privatim 

Itüscn,    bald  jenen  Authoretn^    coUigirt    aber    wegen    hohen 

keine  locos  communes  mehr,    consignirt  auch,    weils  ihme 

verlieb    und    unmöglich,    nit   alle  Predigten,    sondern    sovil 

l^üglich;    er  hält    aber    seine  Disposiliones.     Ist   in  Graecis 

br.  wob!  vertirt 

Bettoldung, 
Dolklor   bl   CoiöenthtiTei   auß    dcra    Teutschen  [Orden]    zu 
Von  deren  ^ürd  er  zwar  salarirt^  wann  so  vü  wachst, 
xhu   touss  er  auf  ein  ander  Jahr  warten,    und    gibt    nichts 
WfittÄ,  was    in   vorigen  Jahren   gewachsen    and    hinweg  hat,    so 

Igroisen  Schaden   in   seiner   Nahrung   verursacht,     Hats  in 
ax  V'tiitationen    auch    angebracht    und    umb    Hilf   gebeten, 
IttUer  Antwort  noch  Hitf  erhalten. 
^  Testimonium. 

m  etat  Zeugnus,  dass  er  in  seim  Ampt  üetstiig  und  eufrig 
naii  in  allen  Stucken  dasselbe  verichtc,  wie  es  gebore,  sey 
Uill,  eingezogen I  fridlich  und  halte  sich  also,  dass  sie 
^  ^Iten,  ©r  wolle  ihnen  disen  üiren  Pfarrer  noch  lang 
taün. 


2go  Krieger. 

Kürch. 

Die  ist  im  wesentlichem  Bauw Habeti  nur  ein  Glock 

in  diser  grossen  Gemeind,  wehren  noch  eines  Glöcklins  vonnöthen, 
dann  so  man  leütet,  weißt  man  nit,  obs  in  die  Kirch  oder  zur 
Gmeind,  und  gibt  dahero  Irrung.  Damit  sie  ein  solches  bekommen 
möchten,  wolte  die  Gmeind  gern  etwas  dazu  hergeben,  wann 
nuhr  gnädigste  Herrschaft  ein  gnädige  Beysteuer  thnn  wolte,  um 

welche  sie  underthänig  beten Die  Uhr  ist  ein  ausgeloffen 

Werck,  man  müsse  sich  aber  damit  behelfen  .... 

Pfarrhaus  und  Pfarrgüter. 
Vom  Pfarrhaus  ist  noch  die  alte  Klag,  dass  es  nemblich 
ein  alt,  eng  und  ein  baufälliges  Haus  seye,  hat  ein  Bewohn-, 
aber  kein  Studirstuben.  Der  Pfarrer  muss  sich  desswegen  eilend 
behelfen,  thut  sich  zwar  damit  contentiren,  weil  er  alt  und  fast 
keine,  sonderlich  junge  Kinder  bey  sich  hat,  wann  er  aber  solte 
sterben  und  einer  mit  Kindern  hinkommen  solte,  wurde  er  sich 
nit  also  behelfen  und  gedulden  können.  Bey  negst  gehaltener 
Zehentverleihung  hat  der  Comentur  mit  dreymal  gegebener  Hand 
bey  Bidermanstrauwen  solches  zu  bauwen  versprochen,  obs  aber 
geschehen  werde,  stehet  dahin. 

Schuhlmeister. 

Thomas  Caroli  von  Blauwen  auß  dem  Voitland,  ist  alt 
46  Jahr;  ist  jetz  bey  der  Schuhl  2  Jahr.  Sein  jetzige  Frauw 
heisst  Anna  Stromaierin  von  Hoffen  in  der  Herrschaft  Röttcln. 
Hat  9  Kinder,  6  bey  ihm,  eins  wandert,  widerum  ist  eins  bey 
seim  Schwager  zu  Hügelheim  und  dann  eins  bey  seiner  Franwen 
Eltern. 

Officium   et  Testimonium. 

Underrichtet  die  Kinder  im  Lesen,  Schreiben,  Beten  und 
Singen.  Desgleichen  lehrt  er  sie  auch  den  Catechismus,  dessen 
Fragstücklin,  Spruch  und  Psalmen. 

Er  thut  sein  Ampt  und  ist  fieissig  und  erzeigt  sich  bey  d*' 
Jugent  nit  zu  hart,  auch  nicht  zu  gelind;  ist  nit  außläufisch  oder 
zehrhaft,  sondern  bleibt  bey  Haus  und  in  der  Schuhl,  ist  still 
und  eingezogen  und  wider  ihn  kein  Klag. 

Sectarii. 
Von  Catholischen  Leuten  seint  noch  vorhanden  Hanß  BicW 
der  Ferber,  will  sicli  nit  bequehmen,  gehet  ietz  ein  Jahr  l^^r 
fleissiger  in  die  Kirch  als  vorhin;  hat  keine  Kinder  als  e*^ 
kleines,  wozu  ers  zihen  würd,  weisst  man  noch  nit.  Darnach 
Claudius  Schambulant  ein  Baur,  der  will  sich  auch  nit  bequehmen. 
schicket  aber  die  Kinder  fieissig  in  die  Kirch  und  zur  Schult 
die  können  schon  gar  fein  beten  und  den  Catechismus  sprechen; 
er  selbst  gehet  auch  mit  seiner  Frauwen  in  die  Klirchen  ^^^ 
gibt  kein  Ärgernus. 


ÜrcU.  Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  201 

bt   auch   underschidliche  Knecht   und    Mägt,    die    der 
;n    Religion    beygethan    sein,    sie    gehen   aber   in    die 


-ockhingen,  Dutschfelden  und  Wagenstatt. 

enen  ist  zu    Maltertingen,    dahin   man   sie    bescheiden 

littwoch    den    14.  Julij  visitirt   worden   in  Anno   1669. 

Beschreibung   der   Gmeind. 

Broggingen.     Duttschfelden.     Wagenstatt. 


en 

26 

10 

2 

0 

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4 

4 

0 

5 

3 

2 

I 

Persona  Pastoris, 
cob  Wullenweber  von  Reichenbach  Geroltzecker  Herr- 
alt 39  Jahr.  Hat  zu  Strassburg  studirt;  von  dannen 
f  die  Pfarr  Brockhingen,  ist  ietz  allda  10  Jahr.  Ist 
rg,  dahin  man  ihn  bescheiden  hat,  ordinirt  worden, 
rathet  mit  Herrn  Rengens  s.  Dochter  nahmens  Anna 
ngelt  des  Kindersegens,  hat  aber  ein  Magt  und  ein 
jdtlin. 

Bibliotheca  et  Studium. 
jine  feine  zimüche  Bibüothecam;  studiret  und  liset 
X  Gerhardi  tomis  locum  de  sacramentis,  de  circum- 
agno  paschaü,  welches  dann  ihme  an  die  Hand  gibt, 
sre  Authores  aufzuschlagen  und  zu  lesen.  Colligirt 
munes  und  consignirt  seine  Predigten,  sonderlich  die 
tdigten.     Ist   in  Graecis    und  Hebraicis   zimlich  versirt. 

Besoldung. 
tor   ist   gnädigste    Herrschaft.      Frucht    und  Wein  würd 
liffert,    aber    das    Gelt    will    nicht    herauß.      Verwalter 
i  gegen  ihme  hoch,  dass  nichts  vorhanden.  .  .  . 


292  Krieger. 

Testimonium. 
Die  Beywesente  berichten,  wann  sie  die  Wahrheit 
wollen,  dass  sie  nicht  anders  sagen  können,  als  dass  er  in 
seim  Ampt  fleissig  seye  und  nichts  versäume  und  im  Leben 
nichts  böses  von  ihme  könne  gesagt  werden.  Habe  nit  nur  ein 
gute  Ehe,  sondern  sey  auch  gegen  mäniglich  freundlich  seye 
[sie!]  und  sich  eines  rühmlichen  Wandels  befleissige.  Die 
Predigten  wehren  bey  einer  Stund. 

Kirch. 
Kirchen  zu  Brockhingen  und  Dutschfelden  seint  im  wesent- 
lichen Bauw.  Ornat,  Vasa  sacra  seint  vorhanden,  dessgleichen 
auch  Gesang-  und  Kirchenbuch,  auch  eine,  aber  zerbletterte 
Kirchenordnung.  Dises  alles  muss  er  in  beeden  Kirchen  brauchen, 
von  eim  Ort  zu  dem  andern  tragen.  Ist  auch  in  Dutschfelden 
kein  Ornatus,  als  ein  Weisstuch  auf  dem  Altar,  welches  ein 
Baur  hat  machen  lassen.  Haben  auch  kein  Glöcklin  und  kein 
Uhr.   Aber  in  Brockhiugen  hat  man  ein  Glock  und  ein  Uhr 

Schuhlmeister   und   Sigrist 
Haben    kein    Schuhlmeister    an    disem   Ort.     Pfarrer  onder- 

windet    sich    dessen    und    hält    den  Winter    Schuhl,    damit  die 

Jugent  nicht  gar  verderbe. 

Haben  aber   einen   Sigristen,   mit   deme,  weil   er   sein  Ampi 

thut,  ist  man  zufriden. 

Sectarii. 
Severin  Zähnlin,  der  ist  calholisch,  gehet  zwar  zu  Zeilen 
in  die  Kirch,  ist  aber  hartneckig  und  will  sich  nit  bequemen. 
Desgleichen  ist  auch  catholisch  Hanß  Reinbold  s.  Wittib,  gehd 
auch  in  die  Kirch,  aber  ohne  Hoffnung  der  Bequemung;  di« 
Kinder  aber,  die  sie  hat,  seint  unserer  Religion.  Von  Dienst- 
boten ist  niemandt  da,  seint  alle  unserer  Religion.  —  Sic 
berichten  auch  es  seye  ein  Burgers  Sohn  mit  Nahmen  Jacob 
Schautt,  ein  Schneidergescll,  welcher  ietz  auf  der  Wanderschaft 
ist,  hat  ohne  Noth  und  Zwang  in  Vicinia  apostasirt,  ist  aber  vo^ 
Oberampt  citirt,  wenn  er  biß  Weihenachten  nicht  kompt,  würdt 
sein  Gütlin   confiscirt. 


Könnringen. 

Allda  ist  visitirt  worden  Donnerstag  den  15.  Julij  Anno  1Ö69. 

Beschreibung   der   Gemeindt. 

Gantze  Khen                              46     Ledige  Döchter  *^ 

Wittiber                                        3     Knecht  und  Jungen  «^ 

Wittibin                                          ö     Mägd  und  Maidlin  '* 

Ledige  Söhn                               15     Hindersessen  7 


KifchL  Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  293 

nmändige  40  Copulirte  5 

chnhikinder  41  Getaufte  15 

latechnmeni  50  Gestorbene  10 

lommanicanten  204 

Persona  Pastoris. 
Johann  Harttmann  von  Zwickau  auß  Meissen,  ist  alt  48  Jahr, 
at  zo  Jehna,  Wittenberg  und  zu  Strassburg  studirt,  und  ist  zu 
jiisseln'),  Yhringen  und  Eichstetten  bey  9  Jahr  und  jetz  zu 
(öonringen  auch  bey  9  Jahr  im  Ministerio.  Sein  Frauw  ist 
^riderich  Schächlins  Burgermeisters  Tochter  von  Emmentingen. 
3at  6  Kinder  und  ein  Magt.  Ist  zu  Haltingen  ordinirt,  aber  in 
Jascl  in  der  damahlen  da  geweßten  fürstl.  Cantzley  libris  sym- 
)olicis  snbscribirt. 

Bibliotheca  et  Studium. 
Hat  keine  sonderliche  grosse  Bibliothec,  aber  doch  genugsam 
vneheD.  Liset  privatim  D.  Dannhaueri  Sachen,  wie  auch 
icholam  pietatis  Gerhardi;  coUigirt  und  notirt,  waß  er  drinnen 
lotabels  findet;  consignirt  seine  Predigten  so  vil  möglich.  Ist 
0  Graecis  etwas,  in  Hebraicis  nichts  versirt. 

Besoldung. 
Collator    ist    der    Abt    von    Schuttem.     Würdt    ohne    Klag 
aiarirt.     Hat  den  kleinen  Zehenten,   zihet   ihn   aber  nicht  selbst 
in,  sondern  verkauft  denselben   den    Bürgern    und    geben  ihme 
in  gewisses  Gelt  davor.  .  .  . 

Testimonium. 
Wegen  seines  Ampts  kein  Klag;  hält  ordenliche  Zeit  und 
K  fleissig.  Geben  aber  erstlich  vor,  das  Gesind  halte  er  in  der 
Weht  etwas  hart,  es  wolle  desswegen  nit  bleiben.  Pfarrer  aber 
^  es  scye  die  höchste  Notdurlt  wegen  grosser  Unwissenheit 
1er  Glaubenssachen,  könte  Gewissens  halben  sie  nit  [un-] 
Dderichtet  lassen.  Darnach  seye  er  auch  der  jungen  Bursch 
wb,  indem,  wann  die  daselbst  wohnente  Juden  zwischen  den 
*redi«,icn  kegeln,  so  gesellen  sich  die  junge  Bursch  zu  ihnen 
i'd  keglen  mit  ihnen,  biß  man  wider  in  die  Kirch  gehet.  Ich 
ahe  aber  den  Anwesenten  gesagt,  es  seye  erst  rocht,  seye 
üiidt  und  gross  Ärgernus,  betten,  wann  sie  zugelassene  Kurtz- 
'\vl  üben  wollen,  nach  der  Predigt  noch  einen  langen  Tag,  so 
teile  CS  auch  nit  fein,  dass  sie  sich  zu  den  Juden  geselleten, 
-5  Ntye  zuvil,  dass  man  den  ungläubigen  Juden  zwischen  den 
Predigten  das  Keglen  gestatte,  sollen  alü  Christen  sich  solcher 
Lcui  umi  ihrer  Sünden  nit  theilnaftig  machen,  damit  sie  sint 
wfrideii  gewesen.     Im  Ehestandt  lebt  er  fridlich  und  einig,  hält 

't  Ldselheim. 
^5«hr.  f.  üwcb.  d.  Obcrrh.  N.  F.   XV.  a.  20 


294  Krieger. 

gute  Kinderzucht,  auch  sonst  mit  mäniglich  zufriden,  «eye  andi 
nit  außläufisch,  sondern  still,  nüchtern  und  sej  sonst  keine  Klag 
wider  ihn. 

Kirch. 

Die  Kirch   ist   in  zimlichen  Bauw Ein   Cnidfiz  ist 

noch  in  der  Kirchen,  aber  keine  Götzenbilder  mehr.  Da  die 
Kirch  geweisset  worden,  haben  die  Gmeindt  auf  ihren  Kosten 
die    Apostel,     das    Jüngstgericht     und     anders     lassen    hineio- 

mahlen Ein    Glock    und    ein   Uhr    ist  vorhanden.    Die 

Uhr  gehet  zwar  gar  schlecht,  der  Schuhlmeister  aber  soll  daran 
schuldig  sein,  weil  er  nit  selbst,  sondern  sein  Maidlin  zo  der 
selben  sehen  lasst.    Ich  habs  ihme  starck  verwisen  und  undersagt 

Pfarrhauß   und  Pfarrgüter. 
Pfarrhauß  ist  gar  schlecht,  dann    der  Dachstuhl  ist  gar  M 
und    das   Einfallen    zu    besorgen;    ist    zwar    zu    bau  wen    erkent 

worden,    geschieht    aber    nicht Vermög    Kirchenbuch  soll 

der  Pfarrer  haben  6  Manßhauwet  Reben,  ist  aber  ietz  ein  Acker, 
weil  der  Boden  zu  Reben  nit  tauglich  und  keine  Reben  dmm 
herum  sein.  Seint  aber  ietz  nur  3  Manshauwet,  weil  in  der 
Ernewerung  3  Jauchart  davon  kommen  sein,  ist  also  dises  Gut 
umb  3  Manshauwet  geschmählert  worden,  und  will  der  Abt  noch 
6  Virtel  Weinbodenzünß  dazu  haben,  das  doch  nit  gewesen  ist 
Wann  aber  zuverhüten  ist,  dass  die  Pfarrgüter  nit  sollen 
geschmählert  werden,  so  begert  der  Pfarrer,  man  solle  den  Abt 
zu  einer  rechtmässigung  [sie!]  Ernewerung  anhalten,  zu  zeigen, 
waher  es  komme,  dass  von  dem  Gut  ietz  nur  3  Manshauwet  da 
seyen,  da  doch  das  Competentzbuch  6  Manshauwet  vermöge, 
sonderlich  auch  der  newe  Bodenzünß  6  Virtel  vermöge,  da  ohne 
Zweifel  auf  ein  Mannshauwet  ein  Virtel  gelegt  worden.  Weil 
auch  Pfarrer  den  Weinbodenzünß  nit  geben  will,  weil  nie  keiner 
druf  gewesen  ist,  so  fragt  er,  wann  der  Abt  Gewalt  üben  nnd 
inbehalten  wolte,  wie  er  sich  alsdann  verhalten  solle. 

Schuhlmeister. 
Johann   Helm  von  Altenburg,    ist    alt    50  Jahr,    ist   iezt  in 
Könnringen   18  Jahr  völlig  in  Diensten.     Hat  3  Kinder. 

Officium  et  Testimonium. 
Ist  zu  der  Schuhl  tauglich,  lehret  die  Kinder  lesen,  schreiben 
singen,  den  Catechismus,  das  Abentmahlbüchlin ,  Spruch,  Q^^ 
lernen  die  Kinder  zimlich  wohl  bey  ihme.  Wann  nur  d*< 
Trunckenheit  nit  wehre,  aber  er  ist  dem  Wein  sehr  ergeben  un< 
wann  er  truncken,  ist  er  kein  Mann  und  nit  Meister  über  sie 
Selbsten,  führet  eine  solche  Weiß,  dass  sich  ein  gantze  Gemein« 
dran     ärgert,      schewet     ihn     iedermann,     dann     er     schohn^ 

niemand t Halt  Winter   und    Sommer    Schuhl,    aber  i' 

Sommer  gar  schlecht,  dann  er    hat   vil  Reben,    lauft   denen  nac 


KiichL  Verhiltnitse  in  der  Markgrafscliaft  Hochberg.  295 

id  damit  en  nit  zu  grob  mache,  lasst  er  die  Kinder  umb 
Uhr  in  die  Schuhl  kommen,  aber  den  kleinen  ists  nit  möglich, 
eil  sie  so   frühe   nit  autstehen;   darüber  werden   sie  versaumpt. 

Schuhlhauß  und   Besoldung. 
Schuhlmeister  clagt  nichts  über  die  Behausung,   auch  nichts 
yfx  die  Besoldung. 

Sigrist. 
Dises   Ampt  würdt   durch   den   Schuhlmeister  verichtet;   mit 
sm  ist  man  zufriden,  so  vil  das  Leuten  betrifft,  aber  am  Uhren- 
chten  ist»  wie  gemeldet,  Mangel  und  Fehlen. 

Gmeindt. 

Die  kommt   auch   an    Sonntagen  fleissig   zur   Kirchen,  aber 

der    Woch    erscheint     grosser     Mangel.      Wenden    vor    die 

Ifaltige    Fröhnungen,    so    auf   disen    Tag    gmeinglich    angestelt 

erden.     Aber   es   scheint,    dass    des   Pfarrers    Glindigkeit    und 

hlechter  Ernst    im    Strafen   Ursach    dran    seye,    dann    ob    man 

hon  vorgibt,   man   halte  Censur,    so   bezeugt    doch   das  Werck 

n  anders.    Habe  dem  Pfarrer  seins  Ampts  und  dass  er  führohin 

disem  Stuck  euffriger  sein  solle,  ernstlich  erinnert. 

Sectarii. 

Georg  Gintters  Frauw,  eine  Welsche,  welche  er  mit  aus  dem 
rieg  gebracht,   gehet   in  Kirch,  will    sich   aber   nit   bequehmen. 

Der  alt  blind  catholische  Mann  lebt  auch  noch,  bleibt  aber 
irtneckig  bey  seim  catholischen  Glauben. 

Es  ist  auch  ein  calvinischer  Hinderses,  desgleichen  auch 
üvinisch  und  catholisch  Gesindt,  gehen  aber  auch  in  ihre 
irchen. 

Thäningen. 
Allda   ist  visrtirt  worden   Freytag   den   16.  Julij  Anno   1669. 
Beschreibung   der   Gmeindt. 


intie  Ehen 

83 

Unmündige 

53 

ittiber 

5 

Schuhlkinder 

46 

ittibin 

4 

Catechumeni 

5« 

idige  Söhn 

24 

Communicanten 

230 

5dige  Döchtem 

27 

Copulirle 

I 

oecht  und  Jungen 

31 

Getaufte 

27 

igt  und  Maidtlin 

34 

Gestorbene 

16 

indersessen 

«4 

Persona   Pastoris. 
Georg    Baudemann   von    Strassburg,    ist    alt    40   Jahr.     Hat 
''»dirt  in  Patria,  ist  zwar  auch   gereiset  auf  Universiteten,    aber 
^vf  denselben    nicht  lang   gebliben,   außgenommcn   zu   Rostock, 


2g6  Krieger. 

da  ist  er  2  Jahr  verharret.  Von  dannen  ist  er  in  fiembde 
Landt  gereiset,  alß  Schweden,  dahin  er  Vocation  zu  eim 
Praeceptorat  ghabt,  von  dannen  durch  Dennenmarck  in  Hollandt, 
Paris,  Italia  und  Ungern,  auß  Ungern  in  Schlesien,  allwo  er 
4  Jahr  lang  bey  Edelleuten  praeceptorirt,  von  dannen  in  Chor- 
Brandenburg,  allda  er  ein  Pfarrdienst  betreten  bey  7  Jahr,  voo 
dannen  zog  er  heim  nach  Strassburg,  von  dannen  ist  er  von 
Fürstl.  Durchlaucht  mit  Recomendation  des  Strassburg.  Kirchen* 
convents  in  die  Marggravschaft  berufen  worden  nacher  Sellingen, 
allwo  er  gewesen  18  Wochen,  von  dannen  ist  er  mit  Ihrer 
Fürstl.  Durchlaucht  nacher  Wien  vereiset.  Da  er  heim  kam, 
bekam  er  Vocation  nacher  Thäningen;  ist  jetz  da  4\j  Jahr. 
Ist  verheurathet  mit  Anna  Maria  Telschin  von  Collen  an  der 
Sprue;  hat  3  Kinder,  kein  Magt. 

Officium    Pastoris. 

Es  werden  zwar  allein  ge wohnliche  Gesang 

gesungen,  aber  das  Gesang  ist  an  ihm  selbst  mehr  als  schlecht, 
dann  der  Schuhlmeister  ist  alt  und  hat  kein  Stimm  mehr,  weder 
nider    noch    hoch    zii    singen,    kan   desswcgen,  wans   fehlet  nicht 
helfen.     Zudem  hat  er  keine  Knaben,  die  perfect  singen  können, 
sondern    nur     etliche    wenige,     die     ein    wenig    etwas    können. 
Wanns  wohl  gehet,  schreien  sie  hinein  und  dazu  oft  falsch,  dass 
auch  andere  die  im  Chor   stehen  und  singen,  im  Gesang  nach- 
lassen   und  weil   Schuhlmeister    nichts  regiren    kan,    so    schweigt 
letstlich     iedcrmann    und     lachen    die    Leut,    welches    ärgerlich. 
Disem  abzuhelfen  hat  der  Pfarrer  von   den   grossen  Knaben  von 
20  Jahren,    so    schon    lang   nit    mehr    bey    den    kleinen   Knaben 
gestanden,  dahin  und  die  Knaben  zwischen  sie  gestellt.    Solches 
hat  der  Gemeindt  nicht  gefallen,    seint  zum  Junker  geloffen  und 
den    Pfarrer,    dass     er     in    der    Kirchen     Unordnung    einführe, 
verklagt,     Diser    hat    Lembkhe    Vicespecial    geschriben,    dass   ^^ 
diser  Klag  abhelfen    solle,  welchem  er    auch    nachkommen,   dann 
er  aufs  Junkern    Begehren    (mir   nichts    zuvor  communicirent)    *^ 
i^auderaann  geschriben,  dass  er  solche  Unordnung  abstellen  und 
es  beim  alten  vcrpleiben  lassen  solle.     Pfarrer  aber  meint,  w3i^^ 
sein  Verordnung  plibe,    so    könte    dem    Gesang    besser  geholf^^ 
werden.    Weil  aber  Junker  Landvogt  also  geordnet,  hab,  obscl"^^^ 
vom  Pfarrer  mein   Meinung    begerth  worden,    ich  nichts   befetil^ 
oder  ordnen,  sondern  auf  den  Bescheid,  der  nach  der  Visitatij' 
pflegt    ertheilt    zu     werden ,     er^varten     wollen    .  .  .      W^arm  (3-  *^ 
Änderung  mit  dem  Gesang  nit  wehre    vorgenommen    worden,      ^ 
konte   der  Schuhlmeister  alß  ein  guter  Mann  noch  lang  gedul  <-^' 
wt;rden.     Kr    könte    auch    das  Gesang    mit    der    Jugent   treiL>^^ 
So  das  nit  geschieht  und  das  Gesang  mit  der  Jugent  nit  getrit^*^ 
würdt.     so    würd    man    zu    keim    weitern    Gesang    kommen   tii^ 
würdt  das,   so  die  Kleine  bereits  kennen,  vergessen  werden. 


KirchL  VerhSitDÜse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  207 

Bibliotheca  et  Studium, 
(t  mit  Büchern  nach  Noturft  versehen,  vermehret  es  auch 
3,  liset  privatim  alleriey  Authores,  was  ihm  beliebt  und 
lieh  wann  er  mit  vicinis  fratribus  conversirt  und  etwas 
npt,  so  liset  er  alsdann  hernach  seine  Authores,  oft  bey  20. 
sr  habe  auch  nichts  anders  zu  thun,  als  studiren,  das 
esen  befehle  er  seiner  Frawen.  Hat  schon  von  vilen 
i  her  seine  locos  communes  colh'girt  und  coUigirts  noch 
I.  Consignirt  auch  alle  seine  Predigten  von  Wort  zu  Wort 
isst  kein  einzige  unconsignirt. 

Besoldung, 
lollator    ist    gnädigste    Herrschaft;    durch    deren   Verwalter 
er  zwar  salarirt,  aber  langsam,    doch  bekompt  ers  endlich 
at  desswegen  keine  Klag. 

'on  kleinen  Zehenten  hat  er  was  Erbis,  Linsen,  Bohnen 
lergleichen  ist,  von  Rüben  aber  nichts,  sondern  würdt  zur 
.Itung  gezogen. 

Pfarrers  Testimonium, 
ieügen  alle,  dass  sie  nit  anders  sagen  können,  er  versehe 
Vmpt,  wie  es  sich  gehört,  dann  er  seye  im  selben  fleissig 
!üffrig,  versäume  nichts,  weder  in  Predigen,  Betstunden 
ndem  Ampts- Verichtungen ;  auch  zeugen  sie  Lebens  halben, 
ix  sowohl  in  seim  Hauß  bey  den  seinigen,  alß  auch  ausser 
Iben  bey  andern  wohl  und  unärgerlich  [sich]  verhalte. 
er  schon  bißweylen  streng,  so  erfordere  es  die  Noth  und 
Zuhörer  Seligkeit. 

Kirch. 

'dreh  ist   im    wesentlichen  Btiuw Aber  in 

grossen  Flecken,  der  dazu  an  der  Landtstrassen  ligt,  ist 
!jlock,  vil  weniger  ein  Uhr,  gebrauchen  sich  des  Glöcklins 
im  Rathauß,  aber  mit  Versaumung  und  Verlihrung  der  Zeil, 
die  Stuben  ist  weit  von    der  Kirchen,    biß    der  Sigrist   von 

>rt  zum  andern  kompt,  gebet  vil  Zeit  hinweg 

'ommunion  Wein  würdt  im  Würthshauß  gehohlet,  aber  ehe 
n  die  Kirch  gehet,  zuvor  da  hinein  getragen. 

Schuhlmeister. 
ohann  Philipp  Wild  von  Crohn  Weissenburg,    gehet  in  das 
ihr,    ist  Schuhlmeister  zu  Thäningen    18  Jahr,    hat   2   Slief- 
er. 

Officium  et  Testimonium, 
st  zimlich  taugHch,  aber  wie  fernen  gemeldet,  ist  es  wegen 
'csangs    gar    schlecht    bestelt.     Die  Information    ist    zimlich 
sten,  aber  schlecht  und   langsam    im  Schn^iben    und  Lesen. 
'>ngen  ist  kein  sonderliche  Clag,  dann  er  thut  in  der  Schuhl, 


296 


da    ist    er    2    Jahr  verb 
Landt    gereiset,    alß 
Praeceptorat  ghabt,  ^ 
Paris,    Italia    und   T 
4  Jahr  lang  bey  I' 
Brandenburg,   alk^ 
dannen   zog   er 
Fürstl.  Durchlau 
convents  in  di* 
all  wo    er    gev 
Fürstl.    Durc' 
bekam    er   '^ 
Ist   verheur 
Sprue;  hat 


. /eörechlicher  Marvtv. 
dass    er    sie   datkxe^ 
.    ^   *.  \.>/i   wegen    des  Sing^tvs. 
'-  Sommer    nit.     Er   hL  «e\\ft 
\l  ieiTi'^  Kinder,    wie    fast         *\^ 
.    '  ..yiAicht,   welches   ein  gro^=sset 
.  ^  -  ..^'/icher  Befehl  ertheilet  w^HMidt, 
.TftW  ist  in  eim  Bericht,  der  wc—    _gen 
,^.12,  in  Margine   gesetzt   worczzizien; 
'  ««/che   zur  Schuhl  tauglich,  und 

'.'j^ari,  die  sollen  schuldig  sein,  r  ■   Jm 
?/xhuhlgelt  zu    entrichten,    alß  w=; 
•    "0^  noch  dazu  gestraft  werden. 
''//,fin^ens  nit  dahin,  wann  nit  die  Ol 
,.j5f»nsten  sich  nit  eüfrig  erzeigen. 


gesun 
dann 
nid«' 
hei* 

SO' 

a- 

I: 


Sectarii. 
.  A  iiats  keine  Sectarios,  aber  under  Ges 
'  *'^ii/ji:t  ""^    etlich    wenige  Hindersessen. 
.  '-'^  \  ,e  zur  Kirchen    zu    kommen    und   siel 
i?''"^}  j'u^nter  Rubrica  zu  sehen  sein. 


sindc 
Wie 
1  zu 


p  Sünden  ist  zwar  nichts  angebracht  wor 
.;,;]  o^^\  ,  j^necht  und  Mägt,  würdt  geklagt,  dass 
ri)ifl  ^^^'\  re  tatholischo  Ort  in  die  Ki 


Aii^  ' 


Kirchen  auslaufen, 


Mängel  im  Leben. 

den. 

MC 

.,.s\\^^^^\\VL^tx\^^y[,  soinlerlich    wo    sie    wissen,    dass  nian 

", 'j;i;i»^''*^^f !,  q\>^^^^^    ""    Dorf   keine   Däntz   gehalten    we    ^den 

'  fjj«?'-        rVvü^'^f^*-'*»    ^^'^'^^  ^^^  riarrer  sehr    dawider   eü     -^Jert, 

^oTi^'  "'''  Jv'h  auf>  in  die   Dörfer  zu  dantzen,    etliche  s^  t^t'n 


.- /;iu'«?*V" *..•»« iü>er,   spielen  mit  Würllen  und  Karten,    und 
Y,  tfi«^  ^^"^rTenr**  ^^'^'^'^  ^^^<'  L.'indtsordiiung  zu    gibt,    wann     xuan 
'hn'^  '^'*  '"  htvh    i^pih'^'t,    andi-re    schlupfen    in    andere  Wix'ik^«?'» 
'    "    -xxxi  andtrr   Weiß    zu    suchen.     Wehre  besser      xiian 


flur 


t  heil 


•|j^fr.   *'„,;•  Krnst  «luhin.   »I;is>  si«'  tnusstru    zur  Kirchen    g^ 
h:e.'***  ^''\  :;:u*n  z"«   bil>\\i'\Ii'!i   zu   «lantziMi,    wcils    ohne  das     '^'^^^ 
g,.j  >***\  'j.j  vergont  ist,  sc;   wunle  disem  übel  gewehret. 

A  IhnoMMi. 
Von   Hurp;«  rii   Nfii,t   Ueiiu'   Arme,  die  bettlen,  scwi>* 
'    ..  Krcnibden   ist   «.-in   L:rns>«T   l.'l)i*rl<iuf. 


N(»l;i 


J- 


.^„  jisen,  somUrii«  h  di»-   mit   I'-iit  iVii  kommen  und   Hrai*^" 

»^rd^rn  oder  si«.h  vnr   VrririhriK-   we^'i-n  der  Religion   o*J**^ 

>^'*''/j^,5  Türken  au>m-lMii,    wisM-n  au«  li    ihre   Testimonia     W" 

rTx-'*n  aufzulcgt'U.  ^vü^•lt  ^fo-mt  Üi-truL(  und  Falschheit  getrü**^"- 

^"'  "mau  Nachricht,  da^s  ihrer  vil   lalsi  he  Testimonia  zu  weu«^" 


KirdiL  VerhSltnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  209 

vil  kratzen  die  Zahl,  so  ins  Büchlin  geschriben  würdt 
1  machen  dieselbe  grösser,  damit  dass  andere  auch  sich 
ärker  angreifen,  wie  mir  geschehen  und  von  Herrn  Special 
leim  und  dem  Pfarre [r]  von  Badenweyller  referirt  worden. 

gut,  man  machte  es  wie  die  Herren  von  Strass- 
die     lassen     keinen     mehr     mit     Briefen     bettlen,      sie 

dann  zuvor  diejenige  die  solche  Brief  umbtragen, 
xaminirt  und  ihnen  schriftliche  Zeugnus  geben,  dass 
te  vor  iust  erfunden  betten.  So  solches  auch  bey 
ichehe,  Landvögt  und  Oberamptleüt  solche  Gesellen  exa- 
ind  keinem  nichts  gegeben  würde,  er  bette  dann  zuvor 
en  schriftlichen  Schein  aufzulegen,  so  würde  es  nit  so 
lein  Ding  sein  mit  solchem  Allmosenfordern.  Ja  es  kompt 
SS  die  gemeine  Bettler  mit  Brot  nit  vorlieb  nemmen, 
wollen  auch  vom  Kirchenallmosen  Gelt  haben,  stellen 
imm  und  lahm,  dörfen  auch  wohl  an  Krücken  und  Steltzen 
d  wann  man  sie  darnach  im  Feld  antrifft,  seint  sie 
ts,  geraden  Leibs. 


Mundingen  und  Nider  Emmenüngen. 
da  ist  visitirt  worden  auf  Sambstag  den  1 7 .  Julij  Anno  1 669. 

Beschreibung  diser  Gmeinden. 
Mundingen. 


Ehen 

II 

Unmündige 

23 

I 

Schuhlkinder 

0 

t 

0 

Catechumeni 

28 

Söhne 

9 

Communicanten 

100 

Döchter 

«5 

Copulirte 

0 

und  Jungen 

9 

Getaufte 

14 

Qd  Maidtlin 

1 1 

Gestorbene 

12 

essen 

1 

Nider  Emmentingen. 

Ehen 

18 

Unmündige 

19 

- 

2 

Schuhlkinder 

13 

i 

2 

Catechumeni 

13 

Söhn 

4 

Communicanten 

51 

Döchter 

6 

Copulirte 

0 

und  Jungen 

7 

Getaufte 

3 

nd  Maigtlin 

7 

Gestorbene 

3 

»essen  6 

Persona  Pastoris, 
iristophorus  Rosskopf   Hasiliensis,    ist   alt    34  Jahr.     Prima 
inta  Studiorum  hat  er  gelegt  zu  Candern  und  Rötteln,  von 
i  kam   er   zum  Durlachischen    G}innasio   und    blibe    allda 


300  Krieger. 

4  Jahr;  von  dannen  nach  Tubingen,  wahr  da  2  Jahr.  Darauf 
kam  er  ins  Ministerium  und  wardt  Pfarrer  zu  Nymburg  in  die 
6  Jahr.  Von  Nymburg  wardt  er  vocirt  nach  Mundingen,  ist  ietz 
Pfarrer  da  3^3  Jahr,  und  also  im  Ministerio  g'/,  Jahr.  Ist 
ordinirt  zu  Nymburg  und  hat  libris  symbolicis  subscribirt  n 
Emmentingen.  Ist  verheurathet  mit  Herrn  Kehrmans,  geweßteo 
Landfuriers  hinderlassenen  Wittib;    hat  2  Kinder  und   ein  Magt     | 

Bibliotheca  et  Studium. 
Seine  Bibliothecam,  welche  zwahr  zimlich  schlecht  wahr,  hat 
er  umb  1 5  Dahler  vermehrt.  Studirt  und  liset  privatim  D.  Dann- 
haueri  Sachen.  £r  hat  einen  Authorem,  der  locos  coxnmtmes 
colligirt  hat,  wann  er  ietz  waß  liset,  schreibt  und  notirt  es  dazu. 
Consignirt  sein  Predigen,  sovil  möglich  ist.  Ist  auch  in  Graecis 
et  Hebraicis  zimlich  wohl  versirt. 

Besoldung. 

Collator  ist  der  Abt  von  Schuttern.  Würdt  was  Frucht  nnd 
Wein  anlangt  ohne  Clag  salarirt,  doch  wann  so  vil  wachst,  wo 
nit  muss  er  auf  ein  ander  Jahr  warten ,  wie  er  ihme  dann  vor 
eim  Jahr  12  Saum  schuldig  bliben,  welche  er  ihme  erst  im 
verschinen  Herbst  bezahlt.  Welches  aber  einem  Pfarrer,  sonder- 
lich der  nichts  dann  sein  Besoldung  hat,  unerträglich,  oder 
muss  sich  armselig  behelfen,  ist  ihm  auch  schädlich,  dann 
wanns  Fehljahr  gibt,  so  ist  er  desto  theürer  und  wann  der  arme 
Pfarrer  etwas  vor  sich  und  seine  Kinder  könte  fürspahren,  so 
muss  ers  ermanglen  und  seinem  reichen  Collatori  lassen,  welches 
gnädigste  Herrschaft  nit  gestatten  oder  zulassen  solte. 

Was  aber  den  kleinen  Zehenten  anlangt,  so  stehet  derselbe 
dem  Pfarrer    zu,    aber    da    Collator   den    Fruchtzehenten  verlihen 
und  die  Leüt   nit  so  vil    bieten  wollen,    als   er   gemeindt,  ist  er 
aufgestanden    und    gesagt,    so    sie    nit    anders    bieten  wollen,  so 
wolle  er  ihn    behalten    und    selbst    einzihen.     Da    ein    Baur  druf 
sagte,    die  Frucht    im    Feld    wehre  wegen    der    Hitz    schlecht,  so 
seye  auch  im  Fruchtfeld  vil  Hanf  gebaut,  der  under  den  kleinen 
Zehenten  und  dem  Pfarrer  gehöre,  das  seye  ein  Ursach  dass  der 
Zehenten  difi  Jahr  desto  geringer  seye,  darauf  sagte  der  Collator. 
solches    nemme    der    Sachen    nichts,    dann    betten    [sie]    we^S 
Früchten  im  Feld,  so  hetten    sie    desto    meher  Hanf,    dann   öetn 
Pfarrer  geliöre  der  Hanfzehenten   im  Etter,  aber  nichts  von  deö 
der  im  Feld  wachse,  derselbe  gehöre  under  den  grossen  Frucht' 
zehenten.     Der  Pfarrer,  der   dabey    stunde,    regerirte    und   sag^^ 
Nein,    sondern   er  gehörte  einem  Pfarrer,  er  wachse  wo  er  woH^; 
er  könte  ihme  seinen  kleinen  Zehenten  nicht  schmählern  lassen- 
Darauf  sprach  der  Abt,  wehr    ihme   disen  Zehenten    nemme,   ^^^ 
stehle    ihm    denselben.     Der   Pfarrer   sagte,    er   gehöre    ihme,    ^^ 
nemme  ihn  auch  hinweg.     Da  sagte  der  Abt  abermahl,  wer  iho»-^ 


EüichL  VerhAltnisse  in  der  Markgraischaft  Hochberg.  301 

diseo  Hanf,  der  im  Feld  wachse,  nemme,  der  stehle  ihm  sein 
ZehenteDy  dabej  bleibe  er,  und  hat  dise  Injuriwort  oft  wider- 
hohleC  Pfarrer  hats  dem  Juncker  Landvogt  clagt  und  vermeint, 
er  wolte  desswegen  guten  Bescheid  erhalten  und  gern  [siel] 
gestatten,  dass  solche  Leüth  sich  ünderstehen  sollen,  seines 
Fürsten  Geistlichen  so  trotzig  zu  schänden  und  an  Ehren  anzu- 
greifen; er  hat  aber  dem  Pfarrer  Unrecht  geben,  dass  er  dem  Abt 
widerredt,  er  solte  stillgeschwigen  und  nichts  gesagt  haben,  biß 
er  den  2^hent  würcklich  angreife  und  wegnemmen  wolle.  In 
solchem  Respect  nuhn  seint  wür  Geistliche  und  so  hochgeachtet, 
dass  wann  schon  selbige  vor  Dieb  dtulirt,  dass  sie  es  sollen 
geschehen  lassen,  welches  aber  zu  erbarmen,  dass  unsere  Wider- 
wertige  so  hoch  gegen  unß  sollen  aestimirt  werden.  Habs 
demnach  in  die  Visitation  zu  bringen,  ob  solche  im  besseren 
Respect  möchten  wider  unsere  Adversarios  erhalten  werden,  dann 
es  ist  ja  nit  recht,  dass  ein  Pfarrer  in  Versamblung  einer  gantzen 
Gemeindt  sich  vor  seinen  Zuhörern  so  ungeschemt  iniuriren 
lassen  und   doch    dazu    stillschweigen    und    auf   sich    soll    ligen 

lassen Ich  glaube  nit,  wann  in  Mundingen  ein  Messpriester 

wehre,  dass  der  Abt  solches  würde  gewehrt  haben,  aber  da  es 
eim  evangelischen  Pfarrer  gehört,  so  macht  er  ihm  kein  Gewissen, 
das  Pfarr-  und  Kirchengut  zu  berauben  und  schmählem.  Solches 
wollen  ibme  andere  catholische  Collatores  schon  mehr  nachthun, 
wurdt  man  dann  nit  wehren  und  den  Pfarrer  die  Hand  bieten, 
flo  werden  die  Pfarren  endlich  schmahl  gnug  werden  und  disen 
Ceistlichen  die  Pfarrer  gar  under  ihren  Füssen  ligen  müssen. 
Ich  habs  ohne  Beschwehmus  meins  Gewissen  nicht  unbericht  auf 
mr  können  ligen  lassen. 

Kirch. 

Die  Kirch  auf  dem  Weplinsberg   ist  wider   im  wesentlichen 

2auw.  .  .  Das   Cappelin    aber    im    Dorf    ist    gar    eilend  .  .  .  und 

snnss  man  sich   des   Einfalls    besorgen.  ...  In    der   Kirchen   auf 

^em    Wepplinsberg    ist    auch   weder    Glocken    noch    Uhren,    so 

sonderlich  dem  Pfarrer  wegen  zweyer  Ursachen  hochbeschwehrlich, 

^eil    er   i.    kein   gewisse  Zeit   zu    seim  Gottesdienst   weisst   und 

sich  allein  der  Glocken  und  Zeit  der  Statt  Emmentingen  behelfen 

muss,  darnach    auch    darum  so  Unglück    sich    zutragen    und    es 

l)rennen  solte,  oder  man  ihme  einbrechen,  berauben  oder  andere 

iiewalt  anlegen  wolle,   so  könte  er    kein    Hilf  erlangen,  wann  er 

^hon  schreyen  und  rufen  wolte,    dann  er    hat   niemandt  droben 

"xicbcn  sich  wohnen,  alß   den    Mayer,    der  würdte    schlechte  Hilf 

^bn  können. 

Pfarrers   Testimonium. 
Sie  geben    ihme   alle    das  Zeugnus,    dass    er    in    seim  Ampt 
'^ts   versäume,    sondern    fleissig    und    eufferig    seye    in    allen 


302  Krieger. 

Stucken.  Hat  ein  fridliche  Ehe  und  eine  gute  Haußzocht,  nit 
außläufisch,  nüchtern,  freundlich  mit  iedermann.  Sie  meinen  niti 
so  lang  er  bey  ihnen  ist,  iemand  im  geringsten  solte  ennrat 
haben. 

Schuhimeister  und   Sigrist 

Sie  haben  keinen  Schuhimeister,  schicken  ihre  Kinder  naher 
Emmentingen  in  die  Schuhl.  Haben  aber  einen  Sigristen,  der 
thut  sein  Ampt,  führt  auch  das  Gesang. 

Sectarii. 
Sint  wenig  und  nit  mehr  vorhanden  alß  Hanß  Kraier  and 
Hanß  Hetzer  mit  ihren  Weibern.  Hanß  Hetzer  kompt  zwar  m 
Kirchen,  aber  Hanß  Kraier  gar  nit;  gibt  auf  kein  Sagen  nk, 
kompt  auch  zum  Pfarrer  nicht,  wann  er  schohn  nach  ihm  schid^t 
und  ihn  heisst  zu  ihm  kommen.  Ist  ein  böser  Narr;  er  hat  den 
vorigen  Pfarrer  geschlagen,  diser  weisst  desswegen  nicht,  wie  er 
sich  gegen  ihme  verhalten  soll.  Es  hat  auch  cathoüsches  Gesmd, 
Knecht  und  Mägt;  die  gehen  aber  in  die  Kirch. 


Ottenschwanden,  M[u]oßbach  und  BrettenthaL 

Ober  disen  Orten  ist  visitirt  worden  in  Ottenschwandea 
Montag  den   19.  Julij  Anno   1669. 

Nota. 

Ottenschwanden  ist  ein  absonderliche  Gemeindt,  haben  auch 
ein  besondern  Pfarrer;  aber  in  solche  Pfarr  und  Kirch  gehören 
auch  Moßbach  und  Brettenthal,  haben  aber  ein  besondern  Vogt 

Keppenbach  und  Reichenbach  die  haben  zwar  ein  eigenen 
Pfarrer,  aber  kein  eigenen  Vogt,  sondern  gehören  under  den 
Vogt  und  Staab  des  Vogts  von  Muoßbach,  und  hat  also  nndcr 
seim  Staab  vier  Gmeindten,  alß  Mußbach,  Brettenthal,  Keppen- 
bach und  Reichenbach.  Habe  also  auß  Ottenschwanden  lassen 
erscheinen  den  Vogt,  einen  auß  dem  Gericht  und  einen  auß  der 
Gmeindt,  die  übrige  seint  auß  der  Vogtey  Muoßbach. 


Besc] 

ireibung 

der   Gmeindt. 

Ottenschwanden. 

Gantze  Ehen 
Wittiber 

23 
2 

Unmündige 
Schuhlkinder 

30 

I 

Wittibin 

I 

Catechumeni 

32 

Ledige  Söhn 

10 

Communicanten 

85 

Ledige  Döchter 
Knecht  und  Jungen 

16 
24 

Copulirte 
Getaufte 

4 
5 

Mägt  und  Mägtlin 
Hindersessen. 

16 

4 

Abgestorbene 

7 

Kirch].  Verhlltnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg. 


303 


Muosbacb. 

Gantze  Ehen 

21 

Unmündige 

17 

Wittiber 

I 

Schuhlkinder 

3 

Wittibin 

0 

Catechumeni 

26 

Ledige  Söhn 

10 

Communicanten 

73 

Ledige  Döchter 

16 

Copulirte 

0 

Knecht  und  Jungen 

25 

Getaufte 

3 

Mägt  und  Maigtiin 

17 

Abgestorbene 

5 

Hindersessen 

2 

Brettenthai. 

Gantze  Ehen 

18 

Unmündige 

13 

Wittiber 

0 

Schuhlkinder 

0 

Wittibin 

0 

Catechumeni 

28 

Ledige  Söhn 

II 

Communicanten 

60 

Ledige  Döchter 

10 

Copulirte 

2 

Knecht  und  Jungen 

9 

Getaufte 

4 

Mägt  und  Maigtiin 

5 

Abgestorbene 

0 

Hindersessen 

I 

Persona  Pastoris. 

Hanß  Georg  Stalp  von  Crohn  Weissenburg,  ist  alt  34  Jahr. 
Studionim  fundamenta  hat  er  in  patria  gelegt;  von  dannen  zog 
er  nach  Strassburg  und  harrete  da  1 1  Jahr,  da  [bejkam  er 
Vocatiou  ins  Predigtampt,  und  kam  nach  Wissloth ,  wahr  da 
7  Virteljahr.  Von  Wissloth  wardt  er  vocirt  auf  das  Diaconat 
Schöpfen,  bediente  dasselbe  4  Jahr  lang.  Von  Schöpfen  kam  er 
nach  Ottenschwanden ;  ist  ietz  da  3  Jahr,  also  in  Ministerio  bey 
9  Jahr.  Ist  ordinirt  zu  Candem,  hat  aber  zu  Rötteln  libris  sym- 
bolids  subscribirt.  Ist  verheurathet  mit  Chrischona,  Hanß 
Gassmans  Balbirers  in  Schöpfen  Dochter;  hat  3  Kinder  und 
«in  Magt. 

Bibliothec   et  Studium. 

Der  Pfarrer  ist  in  Persohn  bey  der  Visitation  nit  selbst 
^wesen  und  nit  erscheinen  können  wegen  seines  schwehren 
^ibszustandt,  hat  sich  aber  schriftlich  entschuldigt  und  im 
abreiben  das  vomembste  berichtet,  aber  von  disem  Stuck  nichts 
gemeldet,  habe  also  hievon  hiehero  nichts  setzen  und  berichten 
können 


Testimonium. 

Hat  von  allen  seinen  Pfarrkindern  das  Zeugnus,  er  seye 
^^  blöd  und  presthaft,  iedoch  aber,  wann  er  nur  derentwegen 
lOTtkominen  könne,  dass  er  fleissig  seye  und  an  seim  Ampt  nichts 
^ersanme 


L 


304  Krieger. 

Kirchen. 

I.  Ottenschwanden. 

Kirch   ist  zimlich    im  Bauw.  .  .  .  Die   Götzenbilder  lige&  in 
der  Sacristia;  kein  Uhr,  aber  ein  Glock  vorhanden.  .  .  . 

2.  Muoßbach. 

Dise    Kirch    ist    im    Bauw;    allein    ist   der  Thum,  weil  der 
Abt  von  Thenenbach  ein  Stock   darauf  hat  bauwen  lassen»  nod 

nit  halb  gedeckt,  allein  man  ist  dran  und  im  Werck  begriffen 

Haben  weder  Glock  noch  Uhr. 


1 


3.  Brettenthai.  | 

i 

Die  Kirch  an  sich  selbst  ist  zimlich  im  Bauw  .  .  .  aber  es 
manglen  Stuhl.  .  .  Die  Kirch  ist   auch  zimlich   eng  und  klein... 

Schuhlmeister   und    Sigrist. 

Ist  kein  Schuhlmeister  an  disen  Orten;  könnens  auch  wegoi 
Mangel  der  Glegenheit  in  kein  Schuhl  schicken.  Der  Pfarrer 
hält  bißweilen  Schuhl  und  nimpt  sich  der  Jugent  an;  koDunen 
aber  wenig,  eben  wegen  des  Schnees  und  Kälte  können  die  in 
den  Zincken  ihre  Kinder  nit  schicken, 

Sectarii. 

In  Muoßbach  ist  Hanß  Herr  und  sein  Frauw,  sein  catholisch, 
communiciren  im  Prechthal,  bey  unß  aber  gehen  sie  in  Kirch 
und  ihre  Kinder  lernen  unsern   Catechismus. 

Hanß  Besserer  im  Reichenbach  und  sein  Frauw  seint  auch 
catholisch,  haben  erwachsene  Söhn  und  Döchter,  die  gehen  in 
Kirch  und  seint  unserer  Religion. 

Es  ist  auch  bey  ihnen  catholisches  Gesindt;  die  gehen  in 
Kirch  und  werden  dazu  angehalten,  dann  sie  sagen,  wer  bey 
ihnen  sein  wöll,  der  müss  bey  ihnen  in  die  Kirchen  gehen. 

In  Bretlenthal  ist  auch  einer  Cathol.  Religion  nahmens 
Jacob  Mayer,  sein  Frauw  aber  lutherisch;  haben  keine  Kinder, 
er  aber  ist  sehr  alt  und  gehet  uf  der  Gruben. 

Hebamm, 

Dise  Ort  haben  keine  geordnete  beaydigte  Hebamm,  sonde^^^ 
bedienen  sich  der  benachbarten. 


I 

Schuhlkinder 

9 

Catechumeni 

32 

Communicanten 

2b 

Copulirte 

2b 

Getaufte 

i8 

Abgestorbene 

KirchL  Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  305 

Keppen-  und  Reichenbach, 
lenen  ist  visitirt  worden  Zinßtag  den  20.  Julij  Anno  1669. 

Beschreibung  der  beeden  Gmeinden. 
hen  46     Unmündige  34 

70 
5hn  32     Communicanten  173 

•öchter  26     Copulirte  4 

Qd  Jangen  26     Getaufte  13 

.  Mägtlin  18     Abgestorbene  3 

isen  1 2 

Persona  Pastoris. 

ohann  Joachim  Küeffer  von  Pfortzheim,  ist  alt  29  Jahr, 
itria  fundamenta  studiorum  gelegt.  1656  kam  er  aufs 
m  zu  Durlach,  blibe  allda  5^/2  Jahr.  Von  Durlach  kam 
^trassburg,  verharre te  da  4Y2  Jahr;  nach  der  Zeit  wahr 
inen  Eltern,  studirte  privatim  über  ein  Jahr  und  übete 
ich  in  Concionando.  Von  darauß  bekam  er  Vocation 
lerium  in  Keppenbach;  ist  ietz  da  und  im  Ministerio 
Ist  ordinirt  im  Keppenbach,  libris  symbolicis  aber 
bscribirt  in  Emmentingen.  Ist  verheürathet  mit  Herrn 
dhammers,  Pfarrers  in  der  alten  Statt  Pfortzen,  ehlichen 
nahmens  Maria  Margretha.  Hat  noch  keine  Kinder, 
1  keine  Magt. 

Bibliotheca  et  Studium. 

mlicher  Notturft  nach  mit  Büchern  versehen,  und  hat 
lisem  Jahr  umb  etwas  vermehret,  so  vil  es  sein  schlechte 
hat  zugeben  wollen.  Neben  der  Bibel  liset  er  privatim 
en  Conc.  Trident.;  will  künftig  lesen  Disp.  D.  Menzeri 
ummium.  Colligirt  umb  etwas  locos  communes;  con- 
ine  Predigten  und  ist  in  Graecis  et  Hebraicis  umb 
h  Notturft  versirt. 

Besoldung. 

tor  ist  gnedigste  Herrschaft.  Die  Besoldung  ist  -wegen 
des  Verwalters  umb  etwas  anstehen  hüben;  hofft  aber 
is  künftig  besser  werden.  Hat  von  kleinen  Zcntcn 
ndern  die  Verwaltung  Emmentingen  zihet   solchen    ein. 

Kirch  in  Keppenbach. 

.  .   Die  Kirch   ist    auch    gar    klein;    wann  Frembde    zu 

die  Kirchen  kommen,    wann    Hochzeiten    und    Leich- 

jsen    sein,     können     sie     nit    sitzen,     sondern    müssen 


3o6  Krieger. 

Reichenbach. 
Dise  Kirch  ist  zimlich  im  Bauw  ....  In  der  Kirchen  aber 
ist  ein  böß  Fenster;  wanns  zu  der  Zeit  windet,  wann  das  Nacht- 
mahl gehalten  würdt,  so  wehet  es  die  Ostien  vom  Patehn  hinveg. 
Haben  ein  Glöcklin,  aber  kein  Uhr.  Den  Communicantenweio 
kaufen  sie  auch  im  Würthshauß  und  tragen  ihn  von  dar  gleich 
in  die  Kirchen,  weil  kein  Pfarrer  da  wohnet. 

Schuhlmeister  und  Sigrist. 
Ist    kein  Schuhlmeister    an    disen  Orten;    der   Pfaner  aber 
halt    im  Winter  Schuhl,    werden    aber    wegen    entlegener  Orten 
wenig  in  die  Schuhl  geschickt.    Ist  an  eim  jeden  Ort  ein  Sigrist 
Die  thun  ihr  Ampt,  dass  man  ihnen  nichts  zu  ciagen. 

Sectarii. 
Seint  underschidliche  Sectarii  da,  alle  von  catholischen 
Leuten,  alß  Hanß  Becherer  und  sein  Frauw,  so  Hinderseß,  gehen 
aber  in  die  Kirch,  Hanß  Ringenwald  und  sein  Frauw,  gehen 
auch  in  die  Kirch.  Pfarrer  hats  tentirt,  ob  er  selbe  zur  Bequehmnng 
bereden  möchte,  aber  die  machen  ihme  schlechte  Hoffnung. 
Michel  Haag,  Frauw  und  Kinder  seint  alle  catholisch  und  gehen 
in  die  Kirch,  aber  es  hat  das  Ansehen,  dass  sie  nit  lang  Hinder- 
sessen  im  Dorf  bleiben  werden.  Mathis  Wagner  ein  £rtzpapist, 
Frauw  und  Kinder  aber  seint  lutherisch,  gehet  aber  in  die  Kirch. 
Martin  Magg  ist  catholisch,  die  Frauw  aber  mit  den  Kindern  ist 
evangelisch,  gehen  und  kommen  aber  wenig  in  die  Kirchen. 
Es  ist  catholisch  Georg  Maiers  Frauw  und  eine  Wittib,  so  ein 
Neherin,  wollen  sich  auch  nit  bequehmen,  gehen  aber  in  die  Kirch. 


Sexauw. 

In  Sechsauw  ist  visitirt  worden    auf  Mittwoch    den   21.  Jnlij 
Anno   1 669. 

Beschreibung  der  Gmeindt. 


Gantze  Ehen 

46 

Hindersessen 

7 

Wittiber 

I 

Unmündige 

25 

Wittibin 

4 

Schuhlkinder 

30 

Ledige  Söhn 

4 

Communicanten 

180 

Ledige  Döchter 

12 

Copulirte 

9 

Knecht  und  Jungen 

3 

Getaufte 

10 

Mägt  und  Mägtlin 

7 

Abgestorbene 

3 

Persona  Pastoris. 

Hieronymus  Bauwmeister  von  Augspurg,  ist  alt  42  Jahr.   Hat 

fundamenta    studiorum    gelegt    in    patria,    reisete    darauf  nach 

Tübingen  und  Strassburg,   allwo  er  studirt,    biß  er   von  dannco 

ins    Ministerium    kommen    und    zum    Diaconat  Tegemaw  voctft 


RIztM.  VcfliMtBlsse  in  der  MMkerAficbAft  Hocliberg. 


307 


und  wahr  allda  2  Jahr,     Von  Tegemauw   kam   er   nach 

saf  die  Pfarr  und  wahr  da  ein  halb  Jahr.    Von  dannen 

|Vodrt  ins  Prechttial  und    hübe    da    5  Jahr,    aüß    dem 

nach  Sexau;    ist  jeU  da  8'/,  Jahr,   also   im  Ministerio 

16  Jahr.     Zu  Tegernauw  ist  er  ordinirt  worden^  hat  aber 

|s)ii]boücis    subscribin    auf  Rötteln,     Ist    verheuraihet    mit 

Berlulingers    aeeL    gewesenen     Pfarrvicarji    äu     Schöpfen 

i>ocbter,  nabmens  Anna  Barbara*    Haben  keine  Kinder 

Bibliolheca  et  Studium, 
ahch  mit  Büchern  versehen,  liset  privatim  Biblia,  Brach- 
coUigirt  keine  locos  communeSt  consignirt  auch  nit 
H«  Pr«d%tea,  weil  ©r  aber  noch  nit  bey  hohem  Alter,  habe  ich 
m  ermahnt  in  disen  Stucken  sich  Üe issiger  zu  erzeigen,  Ist  in 
jfiMk  et  Hebraicis  etwas  wenigs  versirt, 

^^^V  Testimonium, 

^■Deben  thme  gut  Zeugnus,  dasa  er  flelssig  seye  und  in  seim 
^K  versäume,   wann  er  nur  Leibs    halben    vermag«     Ist 

^&  h,   kompt   nirgent   hin,    sei    dem  Wein    auch    nicht 

IT|;tU;ctr    wüi^dte  ihn    nit    bald    iemandt    im  Würthshauß    sehen, 
tte   auch    zu  Lcüthen    nit,    wann    man    schon    seiner  begehr, 
»chehke  er  nit,  ist  doch  frld-  und  freundlich  mit  den  Lernen, 
en  nit,   dass   er   ein  Kind    erzürne.     Seine  Frauw  aber 
nem    bösen  Verdacht    der   Unzucht    mit    dem  Nonnen* 
n  {h  davon  ein  gross  Geschrey,    aber  man  hat  kein  Fun- 
t;  ist  in  der  Cantzley  vor  Landtvogt  und  Rathen. 

Besoldung, 

CotlatOT  ist  gnedigste  Herrschaft;    kan    an  Salarirung   nichts 
^m^JL     Hai  keinen  kleinen  Zehnten. 

Scbuhlmeister. 
^^Jlmyt  Jacob  Berlnlinger  von  Durlach,  ist  alt  2q  Jahr«  Hat 
^Bkiw,  so  zu  Sexau  zu  Hauß  nahmens  Catharina  Egertn.  Hat 
^Huler,  ein  Maagt.  Ist  bey  der  Schuh!  4  Jahr,  dependirt  nit 
^KgnftdigStef  Herrschaft»  sondern  ist  von  der  Bürgerschaft 
^QlolBBieii;  und  ist  zugleich  Sigrist,  hat  desswegen  auch  kein 
iödcw  B«»oidung  alß  Sigristenbesoldung  und  von  den  Kindern 
^  Woch  ein  halben  B^tren.      Hält  nur  im  Winter  Schuhl,   weil 

^tt  im  Sommer  kdne  Kinder   schickt Sie    clagen   aber 

hHiiaiupt,  dass  er  bey  der  Schuh!  unHeissig  seye.  Er  lauft 
*fceii  Geschäften  nach,  weil  er  zugleich  ist  Würih  und  Beck, 
Mi  laait  undcrdessen  die  Kinder  allein  sitzen  .  .  .  .^  Ich  hab 
^■leiii  Unfletß  und  der  Bauren  Klag  zu  erkennen  geben;  er 
^B^her,  man  schicke  ihme  gar  wenig  Kinder,  da  doch  vjl 
Vltii  vorhanden  wehren,  desswegen  gehe  ihme  vil  ab  an  seiner 


3o8  Krieger. 

Besoldung.  .  £r  müsse  wohl  etwas  dameben  schaffen,  damit  er 
sich  ernehren  könne,  es  gehe  ihme  fast  alles,  was  er  von  Schnhl- 
gelt  bekomme,  den  Winter  durch  ufs  Holtz,  dann  man  gebe 
ihme  kein  Holtz,  er  müsse  selbst  drum  lugen  and  die  Beschwerde 
noch  dazu  haben,  dass  die  Knaben  ab  den  Höfen  nit  heim- 
gehen, sondern  da  bleiben;  laufen  zwischen  der  Zeit,  da  man 
nicht  Schuhl  hält,  aus  und  ein  und  verkälten  die  Stub,  dass  er 
desswegen  ein  mehr  von  Holtz  anwenden  [muss]. 

Sectarii. 
Ist  ein  einiger  da  nahmens  Hanß  Wagner,  der  ist  catholisch 
und  will  sich  nit  bequehmen;  die  Frauw  aber  ist  unserer  Religion 
und  werden  die  Kinder  auch  auf  unser  Religion  gezogen.  Von 
Dienstboten,  Knecht  und  Mägten  seint  auch  keine  vorhanden, 
die  nit  unsers  Glaubens  wehren. 

Mängel  im  Leben. 
Hanß  Nothstein  soll  mit  Segensprechen  umbgehen  und  wefl 
den  Balbirer  dadurch  Abbruch  geschieht,  wollen  sie  es  nit  zulassen. 
Man  hat  aber  dessen  kein  Fundament,  so  weißt  der  Pfaner  davon 
auch  nichts  zu  sagen. 


Langen-Dentzlingen. 


Zu    Langen-Dentzlingen    ist 
22.  Julij  Anno    1669. 

visitirt  worden    Donnerstag 

den 

Beschreib 

ung 

der   Gmeindt. 

Gantze  Ehen 

64 

Unmündige 

ÖO 

Wittiber 

4 

Schuhlkinder 

29 

Wittibin 

12 

Catechumeni 

^0 

Ledige  Söhn 

15 

Coramunicanten 

230 

Ledige  Döchter 
Knecht  und  Jungen 
Mägt  und  Maigtiin 
Hindersessen 

18 
12 

Copulirte 

Getaufte 

Gestorbene 

3 
19 

I 


Persona   Pastoris. 
Matthias  Lembkhe  von  Rhen  in  Mecklenburg,  ist  alt  48  Jahr. 
Den    Anfang    seiner    Studien     hat    er    gemacht    in    Patria;  von 
dannen    kam    er    nach    Ratzenburg ,    wahr    da  4  Jahr.     Darnach 
begab    er    sich    nach    Lübeck,  wahr   da  2  Jahr.     Darauf  zog  ^ 
nach  Stade  in  Brehmen  zu  dem  Gymnasio  und  bracht  daselbsten 
zu   ein  Jahr,   nach  disem  nach  Hildesheim  und  blieb  da  2^2]^^' 
Nach  disem  begab  er  sich  auf  die  Universitet   als   Rostock,  wahr 
da  4  Jahr;  von    Rostock    nach  Koppenhaagen,  wahr    da  2  Jabt. 
Darauf    kam    er    nach    Freyburg    in  Brehmen    zu    einem  Pfarre'i 
ihme  seine  Kinder  zu  informiren  propter  exercitium  ■  concionanO^ 


KirdiL  Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  309 

und  blib  da  2  Jahr.     Nach   disem  begab   er  sich  nach   Lübeck, 

allwo  er  Herren  Obristen  Walter,  deme  er  seine  Kinder  informirt 

^y    *V«  J*^'^-     Propter   exercitium    concionandi   aber   begab    er 

[sich]  von  disem  zum  Pfarrer  daselbsten  und  informirte  ihm  seine 

Kinder  bey  4'/2  Jahr.     Endlich  bekam  er  von  Lübeck  Vocation 

nach  Durlach  zum  Con-  und  Rectorat,  bediente  solche   12  Jahr, 

Von  dannen  kam  er  auf  die  Pfarr  Langen-Dentzlingen  und  wardt 

ihm  das  Praedicat  eines  Vicespecials,    auch    die  Zusag,    dass   er 

nach  mir  solte  Specialis  werden.     Ist  ietz    da    iV2  Jahr.     Ist   in 

Dentzlingen   ordinirt   worden,    hat   libris   symbolicis   zu    Emmen- 

üngen  subscribirt.     Ist  verheurathet  mit  Fraw  Juditha  Finxin  aus 

Lübeck;  hat  3  Kinder  und   i   Magt. 

Bibliotheca  et  Studium. 

Hat  eine  zimliche  und  genügsame  Bibliothec,  studirt  und 
liset  privatim  Examen  Chemnitii  und  neben  disem  andere  Authores. 
Colligirt  keine  locos  communes,  consignirt  aber  alle  Predigten, 
und  ist  in  Graecis  et  Hebraicis  wohl  versirt. 

Besoldung. 

Collator  ist  der  Probst  von  Waldkirch;  hat  an  Salarirung 
itein  Klag. 

Testimonium. 
Hat  das  Zeugnus,  dass  er  fleissig  und  euferig  seye  in  seim 
Ampt.  Können  nicht  sagen,  dass  er  das  geringste  versäume  .  .  . 
^i»  Leben  ist  er  exemplarisch;  hat  ein  fridliche  Ehe,  eine  gute 
Kinderzacht;  ist  nit  außläufisch  und  gehet  keim  Trinken  nach. 
^ie  können  nit  sagen,  dass  er  in  4  Häuser  gewesen  wehre,  so 
^^ng  er  in  Dentzlingen  gewesen  ist;  man  findet  ihn  nirgent,  alß 
^0  er  zu  finden  ist. 

Schuhlmeister. 
Johann  Sebastian  Adelgeyer  von  Vaihingen  an   der  Ens,    ist 
^^t  39  Jahr.     Ist  jetz    bey    der  Schuhl    zu  Dentzlingen    10  Jahr. 
Hat  ein    Fraw    von    Vaihingen,    nahmens    Maria    Fränckin,    mit 
<^«ren  hat  er  3  Kinder. 

Sectarij. 
Under  den  Burgern  seint  keine  Sectarij;  aber  von  Hinder- 
***«en  seint  2  oder  3  Calvinisten,  kommen  aber  zur  Kirchen. 
^s  hat  auch  Knecht  und  Mägt ,  die  nit  unserer  Religion  sein, 
^e  kommen  zwar  am  Sontag  frühe  in  die  Kirchen,  aber  am 
^tag  Nachmittag  wollen  sie  nicht  darein,  sondern  laufen 
^Ddenwohin,  Aber  dem  Pfarrer  und  Anwesenten  hab  ich  gesagt, 
^  mdssen  darein,  sollens  ihnen  desswegen  nicht  freysteiien, 
lodern  sie  mit  Ernst  dazu  halten  oder  strafen. 

ZiiiNhr.  U  Gesell,  d.  Obexrh.  N«  F.  XV.  a.  21 


310  Krieger. 

Hebamm. 
Ist   eine  vorhanden,    welche    dazu    erwehtt,    aber 
Beywesenten  hat  mir  keiner  sagen  können,  ob  sie  beai 
Ist  dem  Tmnck  zimlich  ergeben,  ist  aber  noch  nichts 
ihr  begangen  worden. 


den 


Voerstetten. 

An    disem    Ort 

ist 

visitirt 

worden    Freytag 

Anno   1669. 

Beschreibung 

der  Gmeindt. 

Gantze  Ehen 

26 

Unmündige 

Wittiber 

2 

Schuhlkinder 

Wittibin 

3 

Catechumeni 

Ledige  Söhn 

13 

Communicanten 

Ledige  Doch  lern 

12 

Copulirte 

Knecht  und  Jungen 

25 

Getaufte 

Mägt  und  Mägtlin 

J5 

Gestorbene 

Hindersessen 

8 

Persona  Pastoris. 
M.  Israel  Spach  von  Strassburg,  ist  alt  50  Jahr. 
Patria  studirt,  ist  in  Ministerio  allezeit  zu  Vörstetten 
Hat  doch  darneben  auch  Gundelfingen  vicariatsweiß 
14  Jahr,  weil  kein  Pfarrer  von  den  ersten  Verfolgunge 
Anno  1632  geschehen,  biß  es  in  Anno  1652  mit  Herrer 
anderwertz  versehen  worden.  Ist  verheurathet  mit  Ma 
gretha,  weilandt  Christoph  Klebsattels  seel.  Eisenbe 
inspectoris  zu  Badenweyller  ehlichen  Dochter;  hat  c 
und  ein  Magt. 

Bibliotheca  et  Studium. 
Hat  zwar  nit  vil  Büchern,  ist  aber  doch  mit  gnugsj 
sehen,  vermehrt  selbige  jährlich.    Liset  privatim  bald  di 
ienen  Authorem;    colligirt  waß  er  liset  und    consignirt 
Predigten;  in  Graecis  aber  und  in  Hebraicis  wenig  ver 

Besoldung. 

Würdt   vom  Hauß  Heitersheim   salarirt    und    hat    d 
keine  Klag, 

Kirch. 

Ist  im  wesentlichen  Bauw Es  seint   auch    : 

neben    dem    rechten    Altar,    zum    Ärgernus     noch    2    i 
Götzenbilder. 


Kirch].  Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  ^  1 1 

Schuhlmeister, 

Ist  kein  ordenlicher  bestellter  an  disem  Ort;  pflegen  ihre 
Kinder  in  die  Schuhl  nach  Langen-Dentzlingen  zu  schicken. 
Pfarrer  aber  nimpt  sich  der  Kinder  an  und  halt  den  Winter 
über  Schuhl. 

Sectarij. 

An  disem  Ort  seint  keine  Sectarij  ausser  Abraham  Müllers 
Sohn  von  Schupfholtz.  Der  ist  catholisch  worden,  kompt  und 
will  bey  unß  in  kein  Kirch,  vi! weniger  sich  wider  zu  unß 
beqnehmen;  gehet  ausser  dem  Dorf  an  catholische  Ort.  Dessen 
Vater  aber,  der  vor  Jahren  auch  catholisch  war,  nun  aber  sich 
zu  unß  bekehrt,  ein  Burger  worden  und  gut  Zeugnus  hat,  ists 
sehr  zuwider.  Der  Junker  hat  ihme,  ihn  brüglen  zu  lassen,  gar 
getrohet,  aber  er  bleibt  doch  auf  seim  Kopf. 

Mängel  im  Leben. 

Mayer  Jaclins  Sohn  dienet  zu  Neuwershausen  im  Papstum. 
Da  er  doch  wohl  im  Dorf  hette  Dienst  bekommen  können,  ist 
ein  böses  Zeichen  zum  Abfall  an  der  Religion;  dann  er  ist 
seithero  nie  mehr  bey  unß  zu  Nachtmahl  gangen,  auch  in  kein 
Kirch  kommen.  Ist  befohlen  worden  ihne  dort  weg  zu  thun 
ond  wider  heimzufordern. 


Emmentingeni). 

In  der  Statt  Emmentingen   ist  visitirt   worden    den    24.  Julij 
Anno  1669. 

Beywesente  von  Emmentingen. 
Leonhardt  Ohnberger,  Burgenmeister, 

Bernhard    Scherenberger   des   Raths   und    Statt-Bauwmeister, 
Hanß  Büttner  des  Raths  und  Allmosenpfleger, 
Hanß  Stiffel  von  der  Gmeindt, 
Hanß  Schnitzler  von  der  Gmeindt. 

Collmarsreütte. 
Andreas  Bernhard,  Stabhalter  über  dise  4  Ort, 
Hanß  Roppold,  Heimbürger, 
Martin  Scherenberger  von  der  Gmeindt. 

Ab  dem  Wasser. 
Hanß  Hertenstein,  Heimbürger, 
Hans  Läpp  von  der  Gmeindt. 

Malleck  und  Zaißmatt. 
Valentin  Friderich,  Heimbürger. 

*)  Die  Angaben  über  Zahl  und  Zusammensetzung   der  Einwohnerschaft 


312  Krieger. 

Persona  Pastoris. 
Georg  Ludwig  Drexel  von  Durlach,  ist  alt  52  Jahr.  Hat 
erstlich  studirt  in  Patria,  von  dannen  kam  er  Anno  1634  nach 
Strassburg,  wahr  da  9  Jahr.  Da  bekahm  er  Vocation  von  ihrer 
Fürstlichen  Durchlaucht  vor  dero  Printzen  Gustaph  Adolph  zom 
Praeceptorat,  bediente  solches  7  Jahr.  Anno  1650  kam  er  auf 
die  Pfarr  Hauwingen  und  wahr  da  1 72  Ja^«  Von  dar  kam  er 
nach  Könnringen,  versähe  darneben  Nymburg,  Eichstetten,  Schaff- 
hausen und  Theningen  vicariatsweiß  3  Jahr,  Pfarrer  aber  bey 
8  Jahr.  Anno  1659  wurde  er  vocirt  zur  Pfarr  Emmentingen,  ist 
ietz  allda  10  Jahr.  Ist  ordinirt  zu  Hauwingen  und  hat  übris 
symbolicis  subscribirt  zu  Basel  in  der  marggr.  Cantzley.  Istver- 
heurathet  mit  Anna  Maria  Schwagerin  von  Strassburg;  hat 
5  Kinder  und  2  Mägt«    Hat  auch  sein  Frauw  Schwiger  bey  sidL 

Officium  Pastoris. 

Sonn-  und  Feürtags  frühe  werden  geprediget  Evang.  Domin. 
und  gehet  in  die  Kirch  Sommers  umb  8,  Winterszeit  umb  9  Uhr. 
Nachmittag  gehet  man  im  Sommer  umb  1 2,  im  Winter  umb  ein 
Uhr  in  die  Kirch  und  prediget  den  Catechismus;  ist  kommen 
biß  auf  das  4.  Gebot. 

Zinßtagsbetstunden  werden  gehalten  umb  12  Uhr.  Sambs- 
tagsvesper  würdt  auch  gehalten  umb  12  Uhr;  ist  kommen  biß 
auf  das  53.  Cap.  Esaiae,  und  braucht  und  liset  Veit  Dielerichs 
Summarium. 

Am  Mittwoch  gehet  man  in  die  Kirchen  Sommers  umb  8, 
umb  Winter  umb  9  Uhr  und  prediget  Epist.  Domin. 

Predigten  wehren  ein  Stundt  und  ein  wenig  etwas  drüber. 
Ohne  Leibsnoth  werden  keine  Predigten  eingestelt. 

Lythania  und  andere  in  der  Agend  begriffene  und  sonst 
verordnete  Gebet  werden  beobachtet  und  allein  gewohnliche 
Gesang  werden  gesungen.  Ist  ein  gut  Gesang  da,  dann  es 
singen  nit  nur  mit  die  Schuhler  und  andere  im  Chor,  sondern 
auch  die  in  Stühlen  Mann  und  Weib. 

Kirchen-,  Ehe-  und  Fluchmandata  werden  alle  Jahr  im 
Frühling  und  Spätling  von  öffentlicher  Cantzel  verlesen.  Es  seint 
auch  ordenliche  Kirchenrüger  besteh,  zwehn  aus  dem  Gericht, 
die  geben  Achtung  auf  die  Absentes,  und  gehen  auch  sonst  auf 
den  Gassen  in  der  Statt  herum  zu  sehen,  was  in  Würthshäusern 
und  andere  Orten  sträflichs  fürgehet.  Die  thun  ihr  Ampt  und 
zeigen  an,  was  ungerades  sie  gefunden  haben. 

Kinderlehr, 
Würdt  alle  Sontag  nach  der  Catechismuspredigt  gehalten; 
examinirt  den  einen  Sontag  die  Maigtlin,  den  andern  Sontag  ^® 
Knaben,  und  wann  der  Pfarrer  die  Maigtlin  examinirt,  so  e*^' 
minirt  der  Schuhlmeister  die  Knaben  et  vice  versa.  Die  C^^^ 
chumeni  werden  examinirt  auß  dem  Catechismo  und  Fragstückli^» 


KirchL  Verhfiltntsse  in  der  Markgrafschafl  Hochberg.  xjx 

gibt  den  Kindern  Psalmen  auf  und  Spruch,  die  hören  sie  an, 
desgleichen  auch  die  Gebet,  morgens  und  abends,  vor  dem 
Essen,  nach  dem  Essen,  item  die  Beicht,  Gebet  vor  und  Gebet 
nach  Empfahung  des  heylichen  Abentmahls;  werden  auch  alle 
8  Tag  zwey  aufgestelt  die  den  Catechismus  durch  Frag  und 
Antwort  laut  recitiren. 

Passiv. 
Die  Historia  würdt  am  Palmtag  halber  vor,  halber  nach 
Mittag  verlesen,  jedesmahl  mit  einer  kurtzen  Sermon  und  Er- 
innerung. Weil  sie  vor  eim  Jahr  die  Außlegung  in  den  Wochen- 
predigten nach  eim  jeden  Evangelisten  vollbracht  hatten,  so 
haben  sie  diß  Jahr  die  7  letste  Wort,  so  Christus  am  Stammen 
des  t  gesprochen,  erklärt.  Übers  Jahr  wollen  sie  wider  an 
Matthaeo  anfangen.  In  der  Fasten  hindurch  seint  Passionalia  ex 
v.  t.  tractirt  worden. 

Tauf. 
Die  würdt   nach    vorgeschribener  Form   in    der  Agendt   und 
trina  aspersione  verrichtet. 

Beicht. 
Ehe  man  communicirt  würdt  zuvor  zu  Beicht  gesessen,  der 
Helfer  im  Pfarrstuhl,  der  Pfarrer  aber  in  der  Sacristia.  Nimpt 
^n  den  Bedienten  nur  ein  Paar  Ehevolck,  von  gmeinen  Leüthen 
aber  4,  5,  auch  wohl  6  Persohnen.  Von  disen  nur  ein  Paar  auf 
«iomahl  zuzulassen,  wehre  bey  einer  so  starcken  Gmeindt  fortzu- 
kommen, wehre  [sie!]  schier  unmöglich.  Es  muss  ein  iedes  sein 
Beicht  thun,  werden  aber  alle  durchgehent  in  der  Beicht  exa- 
minirt,  wo  mans  vonöthen  befindet.  Die  Initianten  werden  zuvor 
«tlichmahl  int  Hauß  privatim  explorirt  und  informirt,  darnach 
kommen  sie  erst  zum  Beichstuhl  und  conütiren. 

Coena. 
Würdt  alle  hohe  Fest,    inzwischen  zu  allen  8  Wochen    und 
ledesmahl  am  Abent  zuvor  ein  Concio  praeparatoria  gehalten. 

Leich-  und  Hochzeitpredigten. 
Die  werden  vom  Pfarrer  und  Helfern  auß    gewissen  Texten 
^om  Pfarrer  und  Helfer    umbgewechselt  [?]    gehalten,    und    dess- 
^egen  keine  Wochenpredigten  eingestelt. 

Krancke  und  Sterbente. 
Der  Pfarrer  besucht  die  Krancke  in  der  Statt  fleissig  und 
billig  vor  sich  selbst  und  wann  er  berufen  würdt,  der  Helfer 
*her  die  in  den  Filialen  in  den  Dörfern,  aber  nicht  ehr  biß  es 
*^iacono  vom  Pfarrer,  dem  es  die  Leüt  allein  anzeigen,  gesaget 
^rdt.  Sterben  sie  aber,  werden  sie  nicht  eher  alß  nach  Ver- 
^eßuDg  24  Standen  begraben. 


314  Krieger. 

Bibliotheca  et  Studium. 

Der  Pfarrer  hat  gute  Bücher  und  eine  schöhne  Bibliothec 
Liset  privatim  Brentii  commentarium  über  die  Bibel;  colligirt 
keine  locos  communes,  consignirt  seine  Predigten  so  vil  mögliclL 
In  Graecis  ist  er  umb  etwas,  in  Hebraicis  aber  nichts  versiit 

Besoldung. 

CoUator  ist  gnädigste  Herrschaft.  Würdt  vom  Verwalter  an 
Frucht  und  Wein  richtig  salarirt;  des  geweßten  Verwalters  Dienst- 
mutation aber  macht,  weil  er  alle  Gefall  eingezogen  nnd 
weg  hat,  dass  er  vor  Martini  nichts  von  Gelt  kan  geliflfert 
werden  [sie!]. 

Hat  den  kleinen  Zehenten  zu  Emmentingen  nnd  in  den 
Filialen.  Den  auf  den  Dörfern  verleihet  er  umb  ein  gewisses, 
den  in  der  Statt  aber  behält  er  vor  sich  und  lasst  selben  dnrdi 
seine  Leuth  einsamblen.  Hat  an  Lifferung  kein  Klag,  weil  aber 
das  Heüw  ein  pars  des  kleinen  Zehenten  ist,  er  aber  und  seine 
Antecessores  denselben  bißher  vor  ein  Jauchart  ein  plupert  [?]  der 
Gmeindt  gelassen,  er  aber  solches  weiter  nit  wollen  thun,  sondern 
entweder  selbst  nach  Belieben  einsamblen  oder  nach  seim  Gefallen 
steigern  und  verleihen  wollen,  haben  es  die  Gemeindt  nicht 
gestatten  wollen,  es  wehr  ein  alte  Gerechtigkeit,  davon  sie  nif 
weichen  könten  noch  wolten.  Juncker  hat  desswegen  dem  Pfarrer 
zugesprochen  und  gesagt,  waß  er  erst  da  ein  Neuerung  wolle 
anfangen,  solle  es,  weils  ein  alte  Gerechtigkeit,  dabey  bleiben 
lassen.  Pfarrer  hatte  wohl  dawider  protestiren  und  bey  seinem 
Vorhaben  bleiben  können,  aber  weil  er  besorgt,  es  möchte  ein 
grosse  Weitläufigkeit  darauß  erwachsen,  hat  ers  geschehen  lassen. 
Daran  aber  [sei.  hat]  der  Pfarrer  Unrecht  gethan,  dann  es  stehet 
nit  bey  ihm,  der  Pfarr  und  den  Successoribus  nichts  zu  begeben 
oder  die  Pfarrgefall  zu  schmählern  oder  zu  rauben,  dann  es  ist 
kein  Gerechtigkeit,  wie  es  die  Bauren  anzihen,  sondern  nur  ein 
alte  Gewohnheit,  daran  kein  Pfarrer  gebunden,  und  derowegen 
seinen  Successoribus  ihr  Recht  billig  solte  vorbehalten  sein,  wehre 
auch  feiner  gewesen ,  wann  die  Obrigkeit  geholfen  hette ,  dass 
es  dem  Predigtampt  gepliben,  alfi  demselben  genommen  und 
den  Bauren  gelassen  wurde. 

Testimonium. 

Der  Pfarrer  hat  das  Zcugnus,  dass  er  fleissig  und  eüffriS 
sey  in  seinem  Ampt  und  verichte  dasselb  wie  es  eim  gelrew^^ 
Pfarrer  zustehe.  Führe  auch  ein  exemplarisch  theologisch  Leb«^^ 
under  ihnen,  halte  sich  innen,  laufe  nit  auß,  alfi  wo  er  Ehr^^ 
halben  hin  müsse.  Kompt  man  zu  ihme  und  würdt  umb  eiw^ 
gefragt,  so  gibt  er  guten  Bescheid  und  ist  mit  den  Leutten  se  1^ 
freundlich,  dahero  hat  ihne  eine  gantze  Burgerschaft  lieb. 


KiidiL'  VeriUltnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  ß  i  s 

Persona  Diaconi. 
Johann  Erhardt  Zantt»  ist  tempore  belli  in  Basel  gebohren, 
breibt  sich  aber  von  Bintzen,  weil  sein  Vatter  allda  zur  selben 
it  Pfarrer  gewesen.  Machte  den  Anfang  seiner  Studien  in 
cria  bey  seim  Vatter;  darnach  schick[t]e  er  ihn  nach  Mümpel- 
rt,  bliebe  da  4^/2  Jahr.  Darauf  kam  er  zum  Gymnasio  nacher 
irlach,  verharrete  bey  demselben  7  Virteljahr,  von  dar  nach 
assbnrg,  wahr  da  2  Jahr.  Von  dannen  begab  er  sich  zum 
tter  und  wolte  sich  bereiten  zu  einem  Examen;  da  starb  ihm 
t^r  sein  Vatter  und  er  wardt  des  Herren  Oberamptmans  Pauli 
nder  Praeceptor  1 1  2  Js^hr.  Druf  Hess  er  sich  examiniren, 
rde  aber  bald  kranck  und  blibe    bey    ihr    fast    ein  Jahr.     Da 

gesundt  wahr,  zog  er  nach  Pfortzheim  und  wurde  der  Göhle- 
chen  Kinder  Praeceptor  ein  Jahr  und  8  Monat.    Darauf  wardt 

vocirt  zum  Diaconat  nacher  Emmentingen  im  Julio  1668.  Ist 
rhenrathet  mit  Engelhardt  Sonntags  des  Durlachischen  Hof- 
hneiders  Dochter,  nahmens  Anna  Maria;  hat  mit  ihr  noch 
;iii  Kindt,  aber  ein  Magt. 

Officium  Diaconi. 
Zwehn  Sontag  nach  einander  predigt  er  nachmittag  den 
atechismum  in  der  Statt,  die  andere  folgente  2  Sontag  in  den 
incken  oder  Filialen,  und  hält  zugleich  Kinderlehr,  und  wann 
ie  4  Sontag  vorüber,  so  fangt  er  wider  an  und  machts  wider 
Iso  das  gantze  Jahr  hindurch.  Betstunden  und  Wochenpredigten 
Nichten  sie  alternatim,  wie  auch  Leich-  und  Hochzeitpredigten, 
s  sey  dann  dass  der  Pfarrer  insonderheit  dazu  ersucht  und 
rbcten  werde. 

Besoldung. 

Empfahet  sein  Salarium  vom  G[eistlichen]  Verwalter.  Hat 
esswegen  kein  Klag,  ohne  allein  dass  dieselbe  an  sich  selbsten 
ir  gering  und  schlechte  ist  und  keine  Accidentia  hat.  Weil 
ime  aber  bey  so  geringer  Besoldung  in  die  Länge  zu  dienen 
t  wohl  möglich  ist,  auch  die  Diaconi  jederzeit  allda  nit  lang 
inl  gelassen  worden,  hofft  er  desto  eher  zu  einer  guten  Pro- 
otion  zu  gelangen. 

Testimonium  Diaconi. 
Ks  geben  ihm  sowohl  die  Emmentinger,  alß  auch  insonder- 
^ii  die  in  den  Filialen ,  bey  denen  er  die  maiste  Ampts- 
eschäften  hat,  das  Zeugnus,  dass  ungeacht  die  Orten  under- 
:hidlich  seien,  dass  er  doch  ordenlich  und  zu  rechter  Zeit  zu 
incn  komme  und  sein  Ampt  fleissig  verichte  sowohl  bey  Gesunden 
'ß  Krancken ,  bey  welchen  er  sich ,  wann  man  seiner  bedarf, 
»lüg  einfinde,  seine  Amptsgeschäft  lleissig  und  also  verichte, 
*ss  mäniglich  mit  ihme  könne  zufriden  [sein].     Auch  die  liebe 


3i6  Krieger. 

Jugent,   die    ihn    wegen    seiner  Freundlichkeit    lieb    haben  ond 
desto  gemer  zur  Kinderlehr  kommen,  wünschen  ihm  langes  Leben, 

Kirchen 
zu  Emmentingen. 

Ist  im  wesentlichen  Bauw,  allein  klagen  die  Leut  wegen  der 
Stuhl»  dass  deren  nit  genug  und  dahero  die  Leut  nickt  recbt 
sitzen  können,  sondern  sich  schlecht  behelfen  müssen,  solten 
mehr  Stuhl  gemacht  werden.  Dessgleichen  seint  aucii  grosse 
Mängel  an  den  Stühlen  auf  der  Bohrkirchen,  die  seint  gar  eUendt, 
oft  under  der  Predigt  falt  ein  Stuhl  mit  den  Leuten  nider  und 
würdt  nicht  wider  gemacht,  sondern  bleibt  also  ligen.  So  ist 
auch  die  Bühne  etwas  unbehebs  und  falt  Wuß')  hemider  auf 
die  Leüth.     Sonsten  würdt  die  Kirchen  sauber  gehalten. 

Ornatus,  vasa  sacra,  ein  Gesangbuch  und  ein  zerschlissene 
Kirchenordnung  seint  vorhanden.  In  der  Kirchen  aber  seint 
keine  Bilder  mehr  vorhanden  ausser  einem  Crucffix  alß  ein 
grosser  Altar  mit  hübschen  Götzenbildern.  Es  seine  auch  vor- 
handen drey  Glocken  und  ein  Uhr. 

Vor  disem  wahr  kein  Orgel  in  der  Kirchen  und  desswegen 
stunden  alle  Knaben  im  Chor  beim  Pult  und  Gesang,  und  var 
desswegen  ein  schön  Gesang  in  diser  Kirchen.  Seithero  aber 
ein  Orgel  da,  welche  auf  das  Bohrkirchlin  in  dem  Chor  gesetz[t] 
worden,  so  stehen  nur  die  halben  Knaben  bey  der  Orgel  und 
singen  zu  der  Orgel,  die  andere  aber  stehen  im  Chor  und  singen 
gar  nit,  dahero  hat  es  ein  ziralich  schlecht  Gesang  und  werden 
selbe  im  Singen  versaumpt.  Das  kompt  daher,  weil  von  des 
Chors  Bohrkirchlin  für  den,  der  die  Orgel  schlägt,  und  vor  die 
Knaben,  die  da  zu  singen,  nur  ein  geringer  Platz  eingemacht 
ist.  Derae  aber  könte  leichtlich  geholfen  werden,  wann  man 
das  ein  Gemacht  eröftnete  und  den  andern  Theil  auch  dazu 
nehme,  dass  ein  Standt  darauß  gemacht  und  Stuhl  hinein  gemachi 
wurde [n],   da  könten  sie  alle  dastehen  und  mitsingen. 

Uff  dem  Wasser. 
Das  Kirchlein  uff  dem  Wasser  hat  oben  kein  Boden  sondern 
nur  Dröhm-)  und  das  Dach.  Im  Sommer  ist  gar  dunstig  in  disem 
Kirchlein,  weil  die  Fenster  keine  Fligel  haben,  die  man  könt 
aufthun,  dass  der  Luft  hinein  könte;  ist  under  so  vil  Leuten 
darinn  zu  sein  gar  beschwehrlich,  sonderlich  eim  Pfarrer. 

Windenreutte. 
Dises  Filial  hat  kein   Kirch,    sondern  gehören  in  das  Kircn- 
spihl    nach    Zaißmatt.     Weilen    aber    die  Kirch    daselbsten   ein- 
gefallen und  nichts  mehr  übrig  alß  die  Mauren,  und  daher  kein 
Gottesdienst    allda    mehr    kann  verichtet  werden,    hat    der  Würtn 

»)  Schutt.  —  2)  Gebälk. 


KirchL  VerlüUtnisse  in  der  Markgrafschalt  Hochberg.  ^ij 

Krumbach,  so  negst  banden  an  Hacbberg  liget,  bißbero  das 
:te  getban  und»  den  Gottesdienst  drin  zu  üben»  die  Stuben 
);elihen.  Darein  geben  die  Kinder  in  Kinderlebr»  aber  nacber 
imentingen  in  die  Scbubl.    Von  den  Alten  geben  aucb  etlicbe 

Kmmbacb,  die  maiste  aber  in  die  Emmentinger  Kircb, 
ches  aber  dem  Würth  sebr  bescbwebriicb,  aucb  andere  Un- 
egenheiten  mebr  nacb  sieb  zibet.  Dem  Würtb  ists  bescbwebr- 
i  wegen  der  Unruw  und  Überlauf,   aucb  wegen    der  Zehrung, 

ihm  dadurch  gescbmäblert  würdt  und  dabey  besorgen  muss, 
möchte  endtlich  eine  Gerechtigkeit  darauß  gemacht  werden. 
ben  dem  erwachsen  auch  darauß  dise  Ungelegenbeit,  dass  sie 
d  ihre  Kinder,  wann  sie  die  Gottesdienst  üben  sollen,  weit 
er  Feld  gehen  müssen,  da  sie  doch  solches  im  Dorf  haben, 
gcns  und  Windts  überhoben  sein  könten,  wann  sie  nach  alter 
irechtigkeit  ihr  eigen  Kircblin  wider  haben  könten.  Ist  aucb 
.  ein  geringe  Ärgernuß,  dass  die  Gottesdienst  an  denen  Orten 
llen  verübet  werden,  darinn  allerley  Üppigkeiten  pflegen  getriben 
srden.  Pitten  demnach  undcrthänigst,  man  wolle  sich  ihrer  in 
oaden  erbarmen,  dem  eilenden  bescbwehrlicben  Wesen  abhelfen 
id  ihnen  das  Kircblin  wider  bawen  lassen. 


CoUmarsreütte. 

Ist  auch  der  Zincken  und  Filialen  einer,  so  in  das  Kirch- 
esen  nach  Emmentingen  gehöret,  und  allda  ist  fast  die  maiste 
igent,  und  der  Diaconus  kompt  doch  nit  dahin,  dass  er  da 
redigle  und  Kinderlehr  hielte,  weil  das  Kircblin  auch  ruinirt, 
mdcrlicb  der  Einbau,  dann  die  Mauren  und  übriges  stehet 
ich.  sondern  verichtet  solches  nur  in  den  vorbenenten  Orten, 
amit  aber  die  Jugent,  deren  so  weit  über  Feld  zu  gehen, 
•nderlicb  im  Ungewitter  und  Winter,  nit  möglich,  noch  zugemuthet 
*rden  kahn,  nit  gar  versaumpt  werde,  so  ist  ein  Kuhchirt  da, 
-r  kan  schreiben  und  lesen  und  hat  andere  feine  Qualiteten 
ehr,  den  haben  die  Gmeindt  zugleich  zu  einem  Schuhlmeister 
?stelt.  Der  halt  Scbubl,  so  vils  die  Glegenheit  leiden  mag, 
hret  aber  wohl  und  gehen  die  Kinder  gern  zu  ihm  in  die 
:huhl.  Der  hält  am  Sontag  auch  Kinderlehr  an  dem  Ort,  da 
'i  zusammen  kommen,  singt  erstlich  mit  ihnen  die  Psalmen, 
imiis  die  Kinder  allgemach  anfangen  gewohnen,  darnach  treibt 
mit  ihnen  den  Catechismum  und  Fragstücklin.  Diaconus 
ölte  gern  da  predigen,  wie  es  von  Alters  jederzeit  ist  bräuchlich 
iwesen.  aber  es  ist  vors  ein  das  Kircblin  ungebiiuwt  und 
ntüchtig,  so  ists  auch  wider  die  Ordnung,  die  vermag,  dass  er 
or  soll  an  zweien  Orten  predigen  und  damit  2  Sontag  zu- 
ringen,  folgente  2  Sontag  aber  in  Emmentingen  i)redigen  und 
Jtidcrlehr  halten ;  welches  aber  vor  Jahren  nicht  also  ist  gehalten 
•Orden. 


3i8  Krieger. 

Pfarrhauß  und  Pfarrgüter. 

Das  Pfarrhauß  ist  ein  altes  und  schlechtes  Haufl  und  hiC 
underschidliche  Mängel.  Solche  zu  verbessern  sucht  er  xwar 
beim  Verwalter,  kan  aber  nichts  erhalten,  sagt  und  wendet  vor, 
er  habe  keine  Mittel. 

Pfarrgüter  sein  der  Garten  am  Hauß  und  dann  zwo  Janch 
Matten,  welche  im  Bauw  erhalten  werden. 

Diaconathauß. 

Das  Hauß  ist  zwar  reparirt  und  in  wesentlichem  Bauw,  ist 
aber  in  reparatione  also  contrahirt  worden,  dass  die  schöne 
grosse  Studirstuben,  so  ob  des  Thors  Schwibogen  stehet,  hinweg- 
gethun  worden,  und  davon  nur  ein  klein  eng  Gemächlin  über- 
gelassen, dass  nit  2  neben  einander  ein  Schritt  etlich  gehen 
können  und  einem  Gefängnis  ähnlicher  ist  alß  einem  Gemadi 
und  zum  Studiren  und  Meditiren  gar  unbequehm  ist.  Under 
der  Bewohnstuben  ist  ein  fein  Gemach,  welches  der  Apotbecker 
vor  disem  zu  seiner  Apotheck  gebraucht,  und  jetz  das  Holuhaaß 
ist;  das  konte  mit  geringen  Kosten,  so  man  etwas  zu  mehrer 
Bequemlichkeit  anwenden  wolte,  zu  einer  Studirstuben  gemacht 
werden,  mann  dörfte  nur  Fenster  drein  machen  und  das  Öfelin, 
so  in  dem  jetzigen  Studirstüblin  ist,  hinundersetzen. 

Von  Gütern  hat  ein  Helfer  nichts  alß  hinder  dem  PfarrhaoÜ 
ein  klein  Krautgärtlin  und  neben  der  Pfarrmatten  ein  Janch 
Matten,  mass  aber  der  Verwaltung  fast  so  vil  Zünß  des  Jahn 
geben,  alß  wann  ers  sonst  gelehnet  hette,  nemblich  des  Jahrs  2  fl. 

Schuhlmeister. 
Johann  Ernst  Schmidt  von  Strassburg,    ist   alt    41   Jahr  und 
ietz  bey  der  Schuhl  Emmentingen   19  Jahr.    Hat  ein  Frauw  von 
Hagenauw  nahmcns  Maria  Küglerin,  aber  keine  Kinder. 

Officium  et  Testimonium. 

Informirt  die  Kinder  im  Lesen,  Schreiben,  Beten,  Singen, 
bcnebens  lehrt  er  sie  den  Catechismum  Brentii  und  den  kleinen 
Catechisraum  Lutheri,  die  Fragstücklin  und  D.  Heilbrurmers  see^ 
Explicationes  über  den  Catechismum. 

Ist  zu  diser  Schuhl  tauglich  gnug,  auch  gut  und  fleissig  i 
seim  Ampt,  versaumpt  nichts,  bleibt  daheim  bey  seiner  anb* 
fohlenen  Schuhl  und  Kindern  und  ist  bey  denselben  eüferil 
also  wann  frerabde  Leüt  in  die  Schuhl  kommen,  verwundern  s^ 
sich,  dass  kleine  Kinder  so  vil  können.  Hält  auch  Somia* 
und  Winter  Schuhl  und  hält  sich,  dass  man  wider  ihn  nid 
klagen  kan. 

Sigrist. 
Haben    neben     dem    Schuhlmeister     einen     absonderlich^ 
Sigristen     nahmens     Jacob     Wielandt ,      so      ein     Burger     ur 


KirchL  VerhAltnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  ^ic^ 

r,    der    richtet    die    Uhren    recht    und    verlebt    sein    Ampt 
Clag. 

Amptleüt. 
laben   beede,    nemblich  Landvogt    und  Landtschreiber   ein 
l^ut  Zeugnus,    hören    an,    wann   man   kompt,    und  ertheilen 
!n  Bescheid,  greifen  dem  Pfarrer  wider  die  unfleissige  und 

Pfarrkinder  ßeissig  under  die  Arm,  und  hat  neben  Junker 
'ogt,    sonderlich    Herr    Landschreiber    Rollwagen,    dass    er 

die  Geistliche  ein  sehr  gut  Gemüth  habe  und  trage, 
'reffelgericht  ist  noch  nit  gehalten,  man  ist  aber  dessen 
1  gewärtig.  Gemeine  und  Waisen-Rechnungen  auch  noch 
id  würdt  der  Pfarrer  zu  den  Waisenrechnungen  nie  gezogen. 
:hreiber  und  der  Rath  stehen  in  denen  Gedancken,  wie 
farrer  nit  gehöre  zu  Weinrechnungen,  also  gehöre  er  auch 
.  Waisenrechnungen  und  muss  eben  ein  Pfarrer  nit  wissen, 
Dan  den  Waisen  hanßhalte.  £s  werden  aber  die  Rech- 
tn  abgehört  in  Beysein  Landtvogt  und  Rathen  und  das, 
grosse  Kosten  gibt,  nur  alle  zwey  Jahr  einmahl.  Allmosen- 
lUDgen  seint  auch  noch  nicht  gehalten,  aber  seint  fertig 
loUen  folgente  Woch  abgehöret  werden.  Kben  diß  Zeugnus 
ie  Obrigkeit  auch  von  denen  in  den  Zincken,  wünschen 
ach  von  Gott,  dass  er  sie  weiter  behüten  und  gesund  lassen 
Eben  also  verhält  es  sich  auch  mit  Fre  feige  richten  und 
Dungen,  dann  derentwegen  gehören  sie  nach  Emmentingen. 

Burgermeister  und  Rath. 
\n  dem  Gebrauch  des  Herren  Abendtmahls  und  Besuchung 
Gottesdiensten  haben  die  Geistlichen  kein  Klag,  allein  seint 
im  Rath,  weil  etliche  derselben  wegen  begangener  Lastern 
chatft  worden,  wenig.  Man  pflegt  aber  auf  trium  Regum 
;emeine  Rechnung  abzuhören  und  zugleich  den  Rath  zu 
Ten.  Da  werden  zugleich  ersetzet  und  andere  verordnet 
tn.  Die  stehen  auch  in  ihren  sonderbahren  Stühlen;  und 
[nan  nit,  dass  sie  solten  übel  haußhalten  oder  der  Statt- 
ing  etwas  begeben. 

Gmeindt. 
Vn  Sonn-  und  Feürtagen  würdt  wegen  Kirchgangs  nichts 
{t.  Sie  kommen  auch  zu  rechter  Zeit  zum  Tisch  des 
tu;  aber  in  der  Woch  gibt  es  Fehler.  Von  Weibern  zwar 
t  aus  einem  eins  eine  [sicIJ,  aber  die  Männer  und  das 
»dt  fehlet.  Aus  den  Zincken  kommen  in  der  Wochen  aus 
Jrt  nit  mehr  als  2  oder  3  Persohnen;  man  spricht  ihnen 
ernstlich  zu,  auch  der  Junker  selbsten,  aber  es  hilft  nichts. 
iti  Zincken  könten  sie  auch  wohl  fleissiger  in  die  Kinder- 
kommen, aber  sie  entschuldigen  sich  gleich  mit  der  Weite 
Ferne  des  Wegs. 


320  Krieger.  j 

Wann  man  aus  der  Kirchen  kompt,    so    müss  man  erst  auf  | 
die  Stuben  zur   Gmeindt    und    anhören»    was    vorgetragen  wärdt.    | 
Und  das  geschieht   an    dem  Ort,    da    die  Obrigkeit,    die  es  im    | 
Landt  wehren  selten,  selbst  wohnet    Ich  hab  dem  Pfarrer  gesagt, 
er  soll  es  ihnen  sagen  und  pitten,  dass  sie  es  führohin  abstellen 
wolten. 

Sectarij. 
In  der  Statt  und  auf  dem  Landt  seint  von  Bürgern  keine 
Sectarij,  aber  von  Hindersessen  etlich  wenig,  so  catholisch.  Seint 
auch  calvinische  vorhanden  gewesen,  aber  deren  etliche  haben 
sich  bequehmet,  etliche  aber  nit,  dann  heüt  sint  sie  da,  morgen 
anderswo.  Von  Gsindt  und  Dienstboten  finden  sich  auch  1mde^ 
scbidliche,  gehen  bey  unß  in  die  Kirch,  aber  nach  ihrem  Belieben, 
auch  bey  den  catholischen  Pfarrern.  Fragte  mich  obs  n 
gestatten  sey ;  da  gab  ich  zur  Antwort,  wann  sie  zu  ihrem  Nacht- 
mahl oder  zu  der  Zeit,  wann  man  bey  uns  nit  predigt,  so  könne 
ihnen  an  catholische  Ort  zu  gehen  nit  gewehrt  werden;  dann 
man  könne  sie  anderer  Religion  zu  werden  nicht  zwingen;  aber 
sonst  soll  mans  ihnen  nicht  gestatten,  sondern  ernstlich  dahin 
halten,  dass  sie  unsere  Kirchen  besuchen,  damit  dem  Ärgemns 
gewehret  werde. 

Mängel  im  Leben. 

Ist  nichts  angebracht  worden,  alß  dass  Hans  Huntzinger  der 
Krumraholtz  übel  mit  seiner  Frauwen  lebe. 

Allmosen. 

Haben  keine  Capitalia;  würdt  aber  in  der  Kirch  gesamblet 
und  in  praesentia  der  Gmeindt  in  Stock  gethan.  Würdi  zo 
Zeiten  in  Gegenwart  des  Pfarrers,  Stattschreibers,  Burgenmeisters 
und  Allmosenpflegers  aufgeschlossen  und  hat  seit  voriger  Visi- 
tation ertragen   .  .  .  '). 

Würdt  auch  wöchentlich  von  Hauß  zu  Hauß  zweymahl 
gesamblet,  under  das  Thor  gethan,  Handtwercksgesellen  und 
andern  Armen  gegeben;  das  andere  aber  würdt  verwendet  an 
peregrinirenten  Studenten  und  die  Bettler,  die  ihre  Bettelbrief 
aufzuweisen  haben,   deren  es  sehr  vil  gibet. 

H  e  b  a  m. 
Haben  ein  geweite  und  ein  beaidigte  Hebam,  mit  deren  ist 
man  Wartgelt  halben  überkommen  des  Jahrs  umb  6  fl.  ^^ 
würdt  ihren  gelill'ert  und  sie  thut  ihr  Ampt,  dass  man  datftil 
zufriden.  Die  in  den  Filialen  aber  [haben]  keine  absonderliche 
Hebammen ,  sondern  die  Weiber  springen  einander  zu  od^^ 
bedinen  sich  deren  von   Kramentingen. 

»;  Lücke. 


KirchL  Verhlltnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  X2l 

Vicini. 
Die  seint  gegen  ein  ander  freundt-  und  nachbarlich. 


Prechthall. 

Mit  den  Prechthahler  hab  ich  visitirt  in  Emmentingen,  alß 
deich  das  Capitul  ist  ghalten  worden,  Montag  den  26.  Julij 
no   1669. 

Beschreibung  der  Gmeindt. 

ntze  Ehen  24  Hindersessen  o 

cn  nur  das  eine  der  Relig.  7  Unmündige  1 5 

ittwehr  o  Schuhlkinder  23 

ittibin  i  Catechumeni  37 

dige  Söhn  28  Communicanten  109 

idige  Döchter  23  Copulirte  i 

lecbt  und  Jungen  4  Getaufte  4 

ägt  und  Maigtlin  7  Gestorbene  2 

Persona  Pastoris. 
Johann  Resch  von  Ulm»  ist  alt  33  Jahr.  Fundamenta 
indiorum  gelegt  in  Patria,  von  dannen  zog  er  nacher  Tübingen» 
crharrete  da  7  Jahr.  Von  Tübingen  bekam  er  Vocation  nach 
iretiingen;  wahr  da  nur  3  Wochen»  da  bekam  er  Vocation  in 
las  Prechthall.  Ist  jetz  da  seit  Michaelis  und  ordinirt  von  mir 
n  Prechthahl  und  libris  symbolicis  subscribirt  in  Emmentingen. 
«in  Fraw  ist  auß  Eßlingen,  nahraens  Catharina  Ruffin.  Haben 
locb  kein  Kindt,  anstatt  der  Magt  hat  er  bey  sich  seiner 
'raowen  Schwester. 

Bibliotheca  et  Studium. 
Ist    mit    Büchern    gnugsara    versehen,     liset    privatim    den 
^bcmnit.,   colligirt   locos    communes,    so  vil  ihme    möglich,    con- 
^öin  aber  alle  Predigten  und  ist  in  Graecis  et  Hebraicis  versirt. 

Besoldung. 
CoUator  ist  Ihre  Fürstliche  Durchlaucht  unser  gnädigster  Herr. 

Officium  Pastoris. 
An  dem  einen  Sontag  vormittag,  wann  er  die  Praecedentz 
at,  so  gehet  er  in  die  Kirch  umb  halb  7  Uhr  und  predigt 
-^Tmp.  Domin.,  wegen  der  Capuciner,  weillen  sie  umb  8  Uhr  in 
^c  Kirch  gehen.  Den  ander  Sontag  zu  Mittag  umb  des  Caplans 
•illen,  weil  er  die  Früepredigt  hat,  umb  halb  ein  Uhr,  den 
Innen  Sontag  wider  wegen  der  Capuciner  von  Eltzach  umb  halb 
'  t*br,  den  virten  Sontag  wider  wegen  des  Caplans  umb  halb 
•'ö  Uhr,  weil  der  Caplan    früe  predigt,    den    fünften  Sontag    hat 


^22  Krieger. 

der  Evangelisch  Pfarrer  wider  die  Praecedentz  und  gehet  In  die 
Kirch  umb  halb  7  Uhr  und  predigt  Evangelia  Domin.  Nach- 
mittag hat  er  kein  Predig,  sondern  es  prediget  der  Caplan;  über 
8  Tag  aber  hat  der  Caplan  die  Früehepredigt,  er  aber  Nach- 
mittag die  Cat.  Predigt. 

Testimonium. 

Von  seinen  Pfarrkindern  und  Anwesenten  hat  er  ein  gtit 
Zeugnus  und  wünschen,  dass  sie  ihr  Lebtag  kein  anderen  Pfaner 
haben  dürfen  .... 

Underdessen    hätten   sie    und    ihr    Pfarrer   ein    gross  t   ^^^ 
Hertzenleid  wegen  der  Cappuc[iner],    die  zwar    ihnen   kein    Laid 
thäten,    auch    nit    thun    dörften,    wehren    aber    Schleicher,    die 
den  Leuten  nachgiengen  biß    in    ihre  Häuser    hinein,    damit  sie 
die  Leüt  zum  Abfall    bringen    möchten,    wie    dann    seit    sie  da 
seint,    so  ein  Jahr  4  oder  5  ist,    und  sie    selbsten    rühmen,   bey 
65  Personen  von  jungen  und  alten  abgefallen  sein,  nit  nar  darch 
Heurath,  sondern  vornemblich  durch  das  Einschwätzen  and  Ver- 
führen   der  Cappuciner;    aber    von    ihnen    fallt    nit    ein    einiges 
leichtlich  zu    uns.     Welches    dann    denen    die    unserer  Religio^ 
eüfrig  beygethan  sein,  sehr  schmcrtzlich  und  beschwehrlich,  pctt^^ 
demnach  underthäiiigst,    es  dahin  zu   mittein,    die    sie    wider     ^^ 
ihrer  alten  Gerechtigkeit  wider  kommen  und  diser  Gesellen  wicJ-  *^ 
möchten  loß  werden,    dann  von  rechtswegen  gehören    keine    ^^^ 
disen  Ort,    dann  vor  disera  hat  man   nichts   gewüßt,    was  Cop^^.' 
einer  sein,  ietz  aber  seint   sie  wider  Recht    eingeschlichen.     D^  \ 
gesampte  Evangelische  petten,    so    hoch    sie    können,    dass   d 
vertröste  Zusammenkunft  ihren  Fortgang  haben  möge  und  wünsch^^ 
von    Hertzen,    dass    selbe    glücklich    ablaufen    und    disem   Üb^^^ 
remedirt  werden  möge. 

Kirch. 

Kirch  ist  im    wesentlichen  IJau So    seint    auch    d 

Pikier  noch  in  der  Kirchen;    dürfen  kein  Änderung    damit   vo    ^ 
nehmen,  weil  die  Papisten  die  Kirch  mit  ihnen  gebrauchen. 

Schuhlmeister. 
Es  hat  kein  Schuhlmeister  an  disem  Ort;  können  auch  ih^^ 
Kinder  nirgenthin  in  die  Schuhl  schicken,    sie  wollens    dann  ^^ 
Catholische   Ort  schicken.      Aber  Gott  zu  Ehren   hat    der  Pfarr 
verschinen   Winter  Schuhl    ;;ehalten    und    hat  Zeugnus,    dass 
lleissiu:  gewesen  und  eüfrig  habe  angcriegen  sein   lassen,    dass  "    " 
Kinder  können   fertig  lesen  und  auch  fein  schreiben  können  . . . 
Heischet  und   fordtTt  dagegen  kein  Lohn   noch  Schulgelt. 

Vogt  und  Richter  und  Gmeindt. 
Sie  haben    nur    ein  Vogt,    der    ist    catholisch,    auch    we«^4r 
evangelische  Richter 


Kirchl.  Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  ^23 

Das  catholisch  Wesen  hangt  etlichen  auch  noch  starck  an, 
an  sie  beten  noch  ihre  Ave  Maria,  fiasten  am  Frejtag  und 
mbstag,  feüren  auch  ihre  Fest  zum  Theil  für  Feür  und  andere 
anckheiten.  Der  Pfarrer  befindt  sich  desswegen  beschwehrt 
Gewissen,  dann  er  darf  sie  desswegen,  biß  sie  davon  abstehen, 
SQspendiren»  sondern  muss  sie  admittiren,  will  er  änderst, 
IS  sie  nit  abÜBtllen,  damit  sie  haben  Freyheit  abzufallen  oder 
y  der  Religion  zu  pleiben.  Aber  ettliche  sein  und  pleiben 
.ndhaftig. 

Sectarij. 

Bekandt  ist  dass  die  Evangelische  und  Catholische  ander 
1  ander  leben  und  wohnen,  und  dass  ein  ieder  glauben  mag, 
LS  er  will,  desswegen  ist  von  Sectariis  nichts  zu  melden. 


GundelRngen. 
Allda  ist  visitirt  worden  Mittwoch  den  28.  Julij  Anno  1669. 

Beschreibung  der  Gemeindt. 


itntie  £hen 
rmiber 

31 

Unmündige 
Schuhlknaben 

23 
0 

nttibin 

4 

Catechumeni 

41 

^ige  Söhn 

1 1 

Communicanten 

105 

Jtäi^e  Döchter 
Jiecht  und  Jungen 
lägt  and  Maigtlin 
lindersessen 

II 

13 
10 
1 1 

Copulirte 
Getaufte 
Gestorbene 

4 
12 

5 

Persona  Pastoris. 
Samuel  Heckel  von  Tcgernauw,  ist  alt  33  Jahr.  Hat  studirt 
0  Rütteln,  Durlach  und  Strassburg.  Von  dannen  kam  er  1662 
M  Ministerium  nach  Ottenschwanden,  wahr  allda  4  Jahr,  ietz 
0  Gundelfingen  3  Jahr,  ist  also  in  dem  Ministerio  7  Jahr.  Ist 
«heurathet  mit  Herren  Lincken  seel.  gewesenen  Undervogts  zu 
^nrlach  hinderlassenen  Wittibin,  nahmens  Catharina.  Hat  3  Stief- 
inder und  2  von  seinem  Leib,  ein  Magt  und  Maigtlin.  Zu  Otten- 
chwanden  ist  er  ordinirt  worden;  hat  aber  libris  symbolicis 
obscribirt  in  Emmenlingen. 

Bibliotheca  et  Studium. 
Ist  mit  zimblichen  Buchern  und  nach  Notturft  versehen. 
^set  privatim  Examen  concilii  Tridentini  und  das  Uncatholisch 
Papstum  Heilbruneri.  Colligirt  keine  locos  coramuncs,  consignirt 
kine  Predigten,  so  vil  es  möglich,  in  Graecis  und  Hebraicis  ist 
er  amb  etwas  versirt. 


324  Krieger. 

Besoldung. 
Collatores  seint  unser   gnädigster  Herr   und    der  Probst  zu 
Waldkirch;  clagt  nichts  an  Salarirung. 

Schuhlmeister. 
£s  hat  kein  Schuhlmeister  an  disem  Ort.  Sie  solten  aber 
ihre  Kinder  nach  Dentzlingen  schicken,  aber  es  gehet  kein  einiger 
hin.  Wenden  vor,  es  sey  weit  dahin  und  im  Sommer  bißweiien 
wegen  Ungewitter  tiefer  Weg,  im  Winter  aber  seye  es  den  Kindern 
zu  kalt;  beneben  seyen  die  Leut  arm  und  die  Beschwemussen 
zu  gross,  dass  ihnen  keine  Kleider  köimen  machen  lassen.  Sie 
haben  ein  gross  Verlangen  nach  einer  Schuhl  in  ihrem  Dorf, 
haben  aber  keine  Gelegenheit  zum  Schuhlhaus,  wolten  sie  eines 
haben,  müssen  sie  eines  bauwen.  Sie  wolten  gern  ihr  möglichstes 
dabey  thun,  Holtz  dazu  geben  und  auf  den  Platz  fuhren,  aber 
es  mangele  ihnen  an  Geld,  solchs  vollendts  außmachen  zu  lassen. 
Sie  haben  aber  Allmosencapitalia;  wann  ihnen  vergont  würde  die 
Capitahlzünß  dahin  zu  wenden  und  wann  sie  mit  den  Zünsen  so 
weit  nit  reichen  könten,  dass  sie  ein  schlecht  Capital  angreifen 
dörften,  wolten  sie  sehen  wie  sie  ein  Schuhlhaus  zu  wegen 
bringen  könten.  So  wolten  sie  dann  ein  Burger  nemmen,  der 
das  Ampt  mit  den  Kindern  verichten  könte  und  der  zugleich 
Sigrist  wehre.  Haben  mich  gepetten  solches  den  Visitads  ein- 
zuverleiben mit  demütigster  Pitt,  dass  man  ihnen  solches  gnädigst 
vergönnen  wolte,  so  ich  ihnen  nit  abschlagen  können  und  dem- 
nach disen  Visitatis  einverleiben  wollen. 

Sectarii. 
Ausser  wenig  Dienstboten    ist  niemand  vorhanden,   als  eine 
papistische  Frauw,    so    mit    eim  Burger    verheüratet.     Sie   gehen 
aber  in  die  Kirch. 


Aus  den  Anfängen  Reitzensteins. 

Raohträge  zur  «Poli tischen  Korrespondenz  Karl  Friedrichs'*. 

Von 

Bernhard  Erdmannsdörffer. 


Als  vor  nun  sieben  Jahren  der  II.  Band  der  iPolitischen 
orrespondenz  Karl  Friedrichs«  erschien,  hatte  ich  mein 
edauern  darüber  auszusprechen,  dass  für  die  ganze  erste 
älfte  des  Jahres  1796  das  diplomatische  Material  des 
arlsruher  Archivs  sehr  empfindliche  Lücken  zeigt;  es 
lüssen  ganze  Reihen  von  Korrespondenzen  aus  dieser 
dt  abhanden  gekommen  sein,  und  die  Vermutung  liegt 
ahe,  dass  dieser  Verlust  vielleicht  durch  die  längere 
bwesenheit  des  Markgrafen  Karl  Friedrich  von  seiner 
esidenz  veranlasst  worden  ist. 

Leider  haben  sich  auch  seitdem  die  fehlenden  Akten- 
?stande  nicht  vorgefunden;  für  die  Zeit  vom  Herbst  1795 
s  zu  dem  französisch-badischen  Waffenstillstand  vom  Juli 
*q6  sind  wir  über  die  intimeren  Vorgänge  der  badischen 
olitik  verhältnismässig  viel  weniger  genau  unterrichtet, 
s  über  die  vorangehenden  und  die  folgenden  Zeiten. 

Was  man  am  empfindlichsten  vermisst,  das  sind  die 
-eitzenstein'schen  Papiere.  Der  junge,  aus  einer  frän- 
ischen  Soldatenfamilie  stammende  Freiherr  Sigismund 
^arl  Johann  von  Reitzenstcin,  der  erst  vor  einigen  Jahren 
1  badischen  Staatsdienst  getreten  war  (1788),  und  der  in 
ler  Folge  eine  der  anziehendsten  (Testalten  unter  den 
Staatsmännern  der  neueren  badischen  (Tcschichte  werden 
J^llte  (f  1847),  war  anfänglich  in  Verwaltungsämtem 
beschäftigt  worden;  seit  1792  war  er  Landvogt  der  Herr- 
schaft Rötteln,  mit  dem  Amtssitz  in  Lörrach.    Talente  und 

ZntKhr.  f.  Grsch.  d.  Obcrrh,  N.  F.  XV.  a.  22 


X26  Erdmannsdörffer. 

Neigung  aber  wiesen  ihn  offenbar  in  die  Sphäre  der  grossen 
allgemeinen  Politik.  Ein  argwöhnischer  Beobachter  und 
eifriger  Gegner  der  österreichischen  Politik  warnt  er  das 
Karlsruher  Kabinet  vor  kaiserlichen  Annexionsplänen  in 
Baiem  und  Schwaben,  empfiehlt  die  Pflege  der  russischen 
Freundschaft  als  beste  Garantie  für  die  Erhaltung  des 
badischen  Staates  und  korrespondiert  in  diesem  Sinne 
schon  im  April  1794  mit  dem  Minister  von  Edelsheim 
(Politische  Korrespondenz  II.  124).  Besonders  wichtig  aber 
wurden  für  ihn  und  für  die  badische  Regierung  die  poli- 
tischen Verbindungen,  die  er  von  Lörrach  aus  in  aller 
Stille  mit  dem  benachbarten  Basel  anknüpfte,  wo  der  fran- 
zösische Gesandte  Barthelemy  den  Mittelpunkt  eines  über- 
aus bewegten  und  gestaltenreichen  diplomatischen  Treibens 
bildete,  und  wo  im  April  1795  Hardenberg  den  folgen- 
reichen Baseler  Frieden  zwischen  Preussen  und  der  fran- 
zösischen Republik  schloss. 

Es  war  für  die  badische  Regierung  ebenso  wichtig,  mit 
den  hohen  diplomatischen  Kreisen,  die  in  Basel  thätig  waren, 
und  auch  speziell  mit  der  französischen  G^^^andtschaft  eine 
gewisse  Fühlung  zu  gewinnen,  wie  es  für  sie  gefahrlich 
gewesen  wäre,  dies  in  offenkundiger  Weise  zu  betreiben: 
denn  noch  befand  sich  Baden  als  Reichsstand  offiziell  im 
Kriegszustand  mit  Frankreich,  und  misstrauisch  beobachteten 
die  kaiserlichen  Diplomaten  und  Generäle  die  kleinen  und 
mittleren  deutschen  Höte,  schnell  bereit,  jede  Andeutung 
eines  möglichen  Abfalls  mit  harten  militärischen  Zwangs- 
massregeln zu  strafen.  Als  nun  aber  Preussen  seinen 
Rücktritt  von  der  Koalition  vollzog  und  in  Basel  seinen 
Se,  aratfrieden  mit  der  französischen  Regierung  schloss,  so 
trat  auch  für  die  nur  widerwillig  an  die  Fortsetzung  des 
Rcichskriegs  gefesselten  kleinen  Reichsstände  die  Frage 
eines  Sonderfriedens  näher  in  den  Gesichtskreis.  Ei" 
Artikel  des  Baseler  Friedens  verfügte  ausdrücklich,  dass 
die  französische  Regierung  die  Vermittlung  des  Königs 
von  Preussen  für  die  deutschen  Reichsstände  annehmet^ 
werde,  welche  dem  Beispiel  Preussens  folgend  in  direkt^ 
Friedensverhandlungen  mit  ihr  zu  treten  wünschten,  un^ 
wenige  Monate  später  machte  der  Landgraf  Wilhelm  v^^ 
Hessen-Kassel  als  der  erste  von  dieser  Bestimmung  Gebraut:^  "^ 


ReiuenMeiD« 


5^7 


oss  unter  preussischer  Vermittlung  seinen  Sonder- 
mit  Frankreich  (August  1795^  Damit  war  auch 
badische  Regierung  der  Weg  angezeigt,  auf  dem 
terreichischen  Umstrickung  entrinnen  und  dem 
eimgesuchten  Lande  zum  Frieden  verhelfen  konnte ; 
udi  |eizt  noch  war  doch  für  den  ohnmächtigen  Klein- 
ie  höchste  VorEicht  geboten ^  um  sich  nicht  vorzeitig 
genügende  Sicherung  dem  kaiserhchen  Hof  gegen- 
u  kompromittieren  und  miiltärische  Gewallmassregeln 
ufordem* 
ji  dieser  I-age  hatte  die  badische  Regierung  das  Glück, 
dcra  jungen,  bis  dahin  wenig  genannten  Landvogt  von 
iMebi  eine  ausgezeichnete  diplomatische  Kraft  zu  ent* 
Bcfceti,  Wir  sind  leider,  infolge  der  erwähnten  Lücken - 
cit  der  Akten,  über  die  ersten  Anfange  von  Reitzen- 
diplomatischer  Thätigkeit  nicht  genügend  unterrichtet. 
rkennen  nur*  dass  er  von  Lörrach  her  bei  wieder- 
Besuchen  in  Basel  mit  den  dort  versammelten  poli- 
Persönlichkeiten  Verbindungen  anzuknüpfen  ver- 
nainentUch  der  preussische  Gesandte  Hardenberg 
iirte  ihm  bereitwillig  Zutritt,  und  wahrend  Reitzen- 
lim  keinen  Verdacht  zu  erregen,  es  vermeiden  musste, 
xgtsische  Gesandtschaft  zu  besuchen,  so  gewährte 
er  Verkehr  bei  Hardenberg  zugleich  die  erwünschte 
enbeit,  die  Bekanntschaft  Barthelemys  zu  machen 
ttnler  der  Hand  für  künftige  Verliandlungen  das  Terrain 
rekogfiofixieren.  £s  scheint,  dass  der  junge  badische 
Igt  in  diesen  hohen  diplomatischen  Kreisen  gute 
zu  machen  verstand  und  mit  Vertrauen  und  Sympathie 
^enominen  wurde.  Jedenfalls  war  Reitzenstein  für  diese 
nten  diplomatischen  Anknüpfungen  von  Karlsruhe  her 
diorisiert;  aber  die  aktenm<l^igen  Nachweise  fehlen,  nur 
«reinjtelte  Notizen  lassen  den  Gang  dieser  geheimen 
keit  erkoanei]«  Leider  bricht  auch  die  wichtige 
e  Publikation  der  >Papiers  de  Barthelemyc  mit 
fünften  Bande  (1S94)  in  dieser  Zeit  ab;  das  Unter- 
icn  scheint  durch  den  Tod  des  Herausgebers  Kaulek 
ocktt\  geraten  zu  sein, 

Jiitcr    dif5&en    Umstünden    ist  jede    Bereicherung    des 
timatorials  willkommen,  und  ich  publiziere  daher  gern 


328  Erdmannsdörffer. 

an  dieser  Stelle,  als  Nachtrag  zu  dem  II.  Band  der  »Poli- 
tischen Korrespondenz  Karl  Friedrichs«,  einige  Stücke,  die 
mir  erst  jüngst  durch  gütige  Vermittlung  des  Herrn  Archiv» 
rat  Obser  zugegangen  sind.  Sie  stammen,  wie  so  viele 
andere  in  der  genannten  Publikation,  aus  dem  Archiv  des 
Ministeriums  der  auswärtigen  Angelegenheiten  in  Paris, 
und  zwar  aus  einer  erst  neuerdings  der  Benutzung  zuganglich 
gewordenen  Abteilung  desselben,  welche  auch  mehrere  auf 
die  Beziehungen  zu  Baden  bezügliche  »Supplementbändec 
enthält.  Ich  gebe  an  erster  Stelle  das  ausführliche  Schreiben 
Reitzensteins  an  Barthelemy  vom  14.  Okt.  1795,  dessen 
Fehlen  ich  »Politische  Korrespondenz«  II.  397  notierte  und 
das  jetzt  ebendaselbst  S.  358  einzureihen  sein  würde;  es 
gehört  dem  ersten  Stadium  der  direkten  Friedensversuche 
an;  infolge  der  gleich  darauf  eintretenden  Veränderungen 
der  Kriegslage  zugunsten  der  kaiserlichen  Waffen  wurde 
aber  dieser  Versuch  zunächst  nicht  fortgesetzt;  eine  schrift- 
liche Antwort  von  französischer  Seite  erfolgte  nicht; 
dagegen  liegt  uns  der  Bericht  Barthelemy's  an  den 
Wohlfahrtsausschuss  vom  16.  Okt.  1795  vor,  worin 
der  Gesandte  Anzeige  erstattet  von  der  ihm  durch  Reitzen- 
stein  gemachten  Eröffnung;  ich  teile  diesen  Bericht,  der 
in  den  »Papiers  de  Barthelemy«  fehlt,  hier  an  zweiter 
Stelle  mit. 

Das  dritte  Stück  endlich  ist  ein  eingehendes  und  inter- 
essantes Memoire  Reitzensteins  an  Barthelemy  vom 
3.  August  1796.  Es  versetzt  uns  in  die  Zeit  des  zweiten 
Stadiums  der  Friedensverhandlung.  Die  französische  Rhein- 
Mosel- Armee  unter  Moreau  war  Ende  Juni  1796  auf  das 
rechte  Rheinufer  vorgedrungen,  besetzte  den  grösstenTeil 
des  badischen  Landes  und  die  Hauptstadt  Karlsruhe,  der 
Markgraf  Karl  Friedrich  flüchtete  in  das  ihm  von  dem 
König  von  Preussen  zur  Verfügung  gestellte  Asyl  Schloss 
Triesdorf  bei  Ansbach,  die  zurückbleibende  Regierung 
wurde  zu  Friedensunterhandlungen  bevollmächtigt.  Aud 
hierbei  tritt  nun  wieder  die  Person  Reitzensteins  in  de 
Vordergrund;  nach  den  Antecedenzien  im  vorigen  Herb: 
war  es  selbstverständlich,  dass  nur  ihm  die  WiederaU 
nähme  der  abgebrochenen  Verhandlungen  anvertraut  werd^ 
konnte.    Sofort  ging  er  ans  Werk;  in  Baden-Baden  wur^ 


ReiUensteia. 


329 


t  dem  General  Moreau  und  seinem  Generalstabschef 
*ynier  üter  die  Bedihgfungfen  eines  Waffenstillstands,  als 
nleitung  für  den  zu  schliessenden  Separatfrieden,  ver- 
ndelt,  am  25.  Juli  wurde  der  Vertrag  unterzeichnet;  ein 
ttikel  desselben  besagte,  dass  der  Markgraf  von  Baden 
fort  einen  bevollmächtigten  Gesandten  nach  Paris  zu 
hicken  habe,  um  mit  dem  Direktorium  einen  Separat- 
eden abzuschliesscn;  wenige  Tage  später  trat  Reitzcnstein 
e  Reise  nach  Paris  an,  deren  Ergebnis  der  badisch-fran- 
»sische  Separatfriede  vom  22.  August  1796  wurde. 

In  dem  Zusammenhang  dieser  Vorgänge  steht  das 
enannte  Memoire  Reitzensteins ,  welches  wir  hier  mit- 
tlen. Die  Bedingungen  des  mit  dem  franzosischen  Haupt- 
uartier  abgeschlossenen  Waffenstillstandes  waren  hart  für 
as  erschöpfte  badische  Land;  auf  4  Millionen  Livres  schlägt 
leitzcnstein  die  geforderte  Kontribution  an  Geld  und 
Naturalleistungen  an.  Aber  bei  der  militärischen  Behörde 
ane  Milderung  zu  erlangen  war  unmöglich;  Reitzenstein 
Konnte  nur  hoffen,  in  Paris  selbst  einen  Nachlass  auszu- 
wirken, und  zu  diesem  Zwecke  erschien  es  ihm  wichtig, 
die  Fürsprache  Barthclemy's  zu  gewinnen;  am  3.  August, 
wenige  Stunden  vor  seiner  Abreise  nach  Paris,  überreichte 
er  ihm  in  Basel  das  vorliegende  Memoire;  der  eindringlich 
und  sachkundig  geschriebene  Aufsatz,  welchen  Barthe- 
lemy  dem  regierenden  Direktorium  vorlegen  und  damit 
eine  Mässigung  der  schweren  Waffcnstillstandsbedingungen 
en^Tfken  sollte,  ist  eine  willkommene  Bereicherung  unserer 
Kenntnis  von  der  vielseitigen  und  unermüdlichen  diplo- 
matischen Thätigkeit  Reitzensteins.  Man  wird  dem  in 
unendlich  drangvoller  Lage  entstandenen  Aktenstück, 
bei  dem  sachlichen  Interesse,  das  es  bietet,  die  oft  fast 
ängstlich  devote  Ausdrucksweise  zugutehalten. 


11 


-^28  Erdmannsdörffer. 

an  dieser  Stelle,  als  Nachtrag  zu  '"  ^    ^.   Qkt.  170^ 

tischen  Korrespondenz  Karl  Fr' 

mir  erst  jüngst  durch  gfitip-f^ 

■^      ^  ö      ^  .xpression  surpasse  i»eau- 

rat  Obser   zugegangen  -                       pr^venir  Votre  Kxrelience 

andere  in  der  genannt  -^stre  charj^e    de  la  vari  de 

Ministeriums    der    ai'  jave   de   Baden,   mon  muUre. 

und  zwar  aus  einer  r  ,jr  le  plus  sinc^re  de  voir  cesstr 

irowordenen  Abtr'  ...w'heurs  de  la  guerre  actuelle,  viue 

die  ßeziehunger  .  •  '"'  ^  Pf  P^^!"*«  "^^"^^^'^  ^' '''''''': 

.  ...      T  ,  .,  öiir  et  plus  elhcace,    pour   i.arvt^iir 

enthalt.  Ich  p'  .  .  >ntrer   ä   cet    effet   dans   uue  mV'- 

Reitzenste  .  ^V.,ublique  Franvaist-S  ^'^  rcclamant,  i»»^u' 

Fehlen  ich  /  .  .;'.j./de  Sa  MajesU*  rrussiennc.  que  la  bieii- 

das  jetzt  '  'ia  Koi    et    le    r.ontenu    de    l'article  XI.  ^'^ 
•»■(»hört                      •    "^  i  ^*^^^  ^®  5*  ^'avril   de  la  prcsente  aniKf 

an;   ir  ••  V  ,  ,  .  .       ., 

.       ,  ...••■••' ^ ^jVoIution.  le  marggrave  a  bien  voulu  mnoiinrer 

-  .  .v*"*^)!  lac  comraettant: 

^^^  • '>^''^..,v  Votre   Kxcelk'nct;  de    soii  ardt'iit  dtsir  de  voir 

"y ;-' *^^'tablie  la  bonne  intelligencc    avec    la  Republi«;»^»- 

.,o-'^'*^''lji5uite  et  de  poursuivre  jusquW  une  heuroust»  luu- 

■.••;;'•"''' '^ijociations  de  paix.- 

-•••'''    ikei^^  "^'^  muni  pour  cet  elTet  de  Ses  plein^  pouvt«::», 

>';' '   yt-sse  de   \\)us  eu  communiquer  la  copie    ci-j«niiti*   . 

^,; ;£'  '"/-jve  t»n  y  exprimant  st:s  vtvux,  de   voir  bientot  rrlabü'» 

ly  n^-'^C'^^j^  d'amitir  et  de  bon  voisina.L;is  (|ui  subsistaient  ja  JJ^ 

:cs     ;i*  france  et  ses»  rtats,  ne   fait  que  rriturer  ce  que  (ii|'Ui> 

c'U^'^'  ifliidrs    couimenitiinents    di!    la    gueixe    prcseiite    il    ii'av.iii 

jV'^  !|!^sc;    ""    instant    de.    declarer  tant  a    la   Diete    de    TKiiH'if^' 

p^*  hiis  d'autres  occasions  qni  se  sont  firesentees. 

^     JVrsuad«'    ijue  la  marcbe   di's  allaires  iW    la  Diete  a  li\^'  ''•' 

,  t»n  tenip>  Votre  attention,  j<»  pourrais  ine  dispen>er  pfUl-'tr»" 

f.  Vous  tlrtailU-r  tout  ce  qu»»  le  niariigravt-  y  a  fait  d*abor«l  y<>^' 

TiteT   '-^  ensuite   pour   fair«'   i:esser  les   calamites    du    cruel   !•'♦'" 

Je  1-«^^^''  K"**r'*'J  i^^'^i^  Mu'i^  "^^'  •'^^>it  permis,    Monsieur  TanÜMs^'^' 

dt'ur,    de    nie    prrvaloir    seulenuMii    ile    qui'lqu'uns    dt-s    tait>    '"' 

plus  inar({uanls,   appuyes   d'uiie  mu!tiplii:iie   de   titres  ori^^i^iaiix  «*• 

propres  n   tairr  disparailn"  jus([u'  aux  m"in(ln*s  douirs,  a  1\'k'''^ 

Je  la  eonlormit''    i\c<  priinipi'N  manifestes  ronstaninient  lU-  r«"*^- 

part  aviM     la   «iiinartlu-   a«tuflii\ 

Vo:»«'  -fFi-^ibüit'-,  .M(.)iisi»ur,  nie  pcrsua«le.  d'avance,  ijue  \<'^''^ 
ine  pt^Mn.iip'/  di-  m'/par-iuT  ici  des  rrminiseencfs  j.uii«'«"'^'^' 
je  pas-r  tl<»i.<-  ^ous  ^ibiK  r  l«'s  tlivi'r>  i'vrnenieiits,  qui  «»m  eiitra".'" 
pour  ai!i>i   iiiw,   iiivolont.iir<-ni»'iil   TKnipin'  (ifmianiipii"  i!aii>  i*'**'' 

•     I*-  .".     1\- ir«>;  :ii.!-n/  II,    V''. 


Eaitzeasicm. 


331 


fe,  Personnc  n'ignore,  qua  c'^tait  surtout  le 
de  plusieurs  princes  de  TEmpire  dans  less  droits 
enus,  que  les  suiiet  de  la  rt^volution  fran^aise  leur  avaient 
fcfdfe,  qui  lea  y  ßt  participer;  et  qu'ä.  rcpoque,  ou  la  pro- 
m  de  dccUrer  la  guerre  de  TEnipire  fut  ri!*solue  4  la  Di^te,  !e 
>rc  1  792,  il  etait  permis  peut-gtte  ä  des  ^tats  peu  puissants 
sür  conduite  politique  d*apr^s  les  calculs  d'une  apparenie 
1,  Don-obstaDt  cesconsiderations,  le  marggrave  fjtddclarer 
bvo)'6  ä  Ratisbonoet  M.  b  Comte  de  Goen,  qu'il  ne  desirait 
^Icii  ardetumeßt  que  d'eviter  une  guerre  d'Empire  avec  la 
et  de  voir  arranges  i  Pamiable  les  diff^rents  qui  y  pour- 
danneT  liea,  Cette  d^claration  fui  repetee  plusieurs  fols, 
h  d^faveur  avec  la  quelle  de  pareils  principes  fureDt  re^us 
On  \m  Teprüsenta  dans  le  courant  des  mois  de  Janvier 
1793  qu'il  etait  presque  le  seul  prjnce  d* Empire  qui 
is  encore  adh^rii  4  la  dite  proposidon.  II  y  rdsista 
iolns  encore  et  ce  ne  fut  qu'aprfes  que  la  d^claration 
guctre  de  1 'Empire  eut  dt^  preced^e  par  roccupatlon  d'une 
considerable  partle  de  rAHemagne  et  que  par  lä  la  guerre 
'en  cffet  dej4  commetic^e,  qu'il  prit  pari  A  des  mesures  de 
Uieitv^  indispensables,  en  fatsant  ajouter  toutefois  la  luemorable 
Uckcalion: 

»Que  tes  Etats  de  rEmpire  ne  pouvaient  pas  avoir  rintentJOii 
k  Vinumscer  dans  les  a^aires  Interieure s  de  la  France,  mais 
Unlette&i  de  se  d^fendre  contre  des  aggressions,  de  rentrer  eti 
de  ce  qu'ili  avaieot  perdu,  et  de  s'assürer  la  stricte 
det  pr^ccdeuts  traites  de  paix^),« 

Sil  de  prouver,  que  le  conclusuin   de  la  Di^te 

apräs    iinposait    au    marggrave    l'obtigation 

de  prendre  part  ä  la  guerre  d 'Empire,  en  sa  qualite 

ses   mcmbres.     Cependant    les    premi^res    idt-es    d'une 

itioci  faient  4   peuie    annoncees    par    la    propositioUt    que 

chanctilier  de   TEmpire    ßt  au  mois   d'octobre   de    l'annee 

que  le    marggrave»    M^le    ä    ses    priudpes,    saisit    avec 

tm  ccue  occasion,  en  faisaot  d^clarer  de  noaveau; 

robjet  de  la  pr^^^senie  guerre  n'avait  nullement  ete  de 

fdes  affaires  imtrieuTes  de  la   France»  mais  uniquement 

ZT  les  pays  et  les  droits  perdus;  que  lui,  le  marggrave, 

ncn  si  fort  4  assuu  qti«  Teloignement  de  tous  les  motifs 

gticrre    et    le    retablissement    de    la    tranquillit^    par    une 

|»&cJiciilJon^),< 


Vgi  <!i*  InstntktioTi   fUr   den   bidtsclieio  RdclisijigB gesandten,   Grufen 
•n    15.  FebruiM   1791,    Polil*    Körresp.    H,    3J.    —  *}  Ober   diS 
der  iMidiscbm  Polkik   tu  dem    Im   Oktober  1794    von    dem  Kur- 
^iltflrkk  Kmtl  von  Mfiins    beim  Reichstag    eingebraditcxi  Antrag  auf 
^  IkikltBiig  voo  FdpdetisverbADdlungea  i*  ebendAs.  11,  208  ff. 


332 


Erdmannsdörffer. 


Ell  mdme  temps  Son  Altesse  fit  proposer  d'implorer  de  la  pvt 
de  TEmpire  la  m6diation  de  Sa  Majesti^  Pnissienne.  Eile  redäma 
forme llement  cette  Intervention,  sous  la  date  du  21.  de  Mii 
passe,  et  depuis  eile  a  puissamment  contriba6  ä  la  £ure  i^clamer 
par  l'Empire  en  corps,  dans  le  commun  avis  du  3.  de  Jaillet 
Le  marggrave  est  m^me  alle  jasqu'ä  döclarer  le  premier  de  toas 
les  princes  de  TEmpire,  en  substance: 

»Que  si  la  marche  des  d6Iib(^rations  de  la  Di^te  n'etait  pas 
pousstlie  avec  plus  de  vigueur,  il  pouxrait  se  voir  oblige  de 
recourir  aux  seuls  moyens,  qui  lui  resteraient  pour  le  salat  de 
ses  ^tats^).« 

Le  marggrave  s'etait  flatt^,  que  ses  efforts  pour  accflArei 
la  paix  de  TEmpire  ne  seraient  pas  faits  en  vain,  et  qne  la 
pacification  pourrait  6tre  entamee  avant  I'ezpiration  du  tenne 
trimestre,  stipule  par  l'article  XI.  du  trait6  de  Bäle.  Sa  position 
infiniment  upineuse,  la  ruine  indvitable  de  tout  le  pays  dans  le 
cas  d'une  demarche,  qui  eüt  pu  donner  Heu  i  de  fausses  inter- 
prctations;  le  principe  incontestable,  que  les  seuls  moyens  de 
defense,  qu*un  6tat  dcpourvu  de  forces  intrins^ques  peut  employei 
avec  succ^s,  consistent  dans  un  attachement  inviolable  k  la  Con- 
stitution de  la  patrie  commune;  Testimable  confiance  enfin, 
qu'une  grande  majorite  de  ses  Co-Etats  lui  temoign^rent,  en  le 
nommant  membre  de  la  dcputation  charg^e  de  negocier  la  paix^;: 
tout  cela  devait  puissamment  concourir  ä  le  persuader,  qu'il  nc 
pouvait  attendre  le  salut  de  son  pays  que  d'une  pacification  de 
l'Empire  en  corps,  tant  qu'il  serait  possible  d'en  esperer  avec 
raison  quelque   succes. 

Cependant,  cet  espoir  paraissant  presque  s'eloigner  d'avan- 
tage  par  le  ralentissement  inattendu  des  deliberations  de  la  Diht 
relatives  ä  cet  objet,  le  marggrave  s'est  determine  ä.  reitcrer  ses 
reclamations  aupr^s  de  Sa  Majeste  Prussienne  k  Teffet  de  le 
faire  jouir  du  b^nefice  de  Tarticle  XI.  du  traite  de  Bäle.  Mais 
convaincue  en  möme  temps  que,  d'apr^s  le  sens  et  la  lettre  de 
cet  article,  la  Rdpublique  ne  s*est  engagee  d'accueillir  favorable- 
ment  les  bons  ofjfices  de  Sa  Majeste  qu'en  faveur  de  ceui  des 
princes  de  TEmpire ,  qui  desireraient  cntrer  avec  eile  en  ncgo- 
ciation  directe,  Son  Altesse  n'a  pas  voulu  se  borner  k  mani- 
fester seulement  ce  desir,  Elle  a  cru  mieux  convaincre  1« 
Gouvernement  franf;:ais  de  la  sinc6rite  de  Ses  vues,  en  cherchan 
d  entamer  en  mßme  temps  une  negociation  directe;  sans  affaibli 
toutefois  par  la  son  sinc^re  desir  de  coop^rer,  autant  qu'i 
pourra  dt^pendre    de    lui,    ä  la    paix    de    TEmpire    en  corps,  e 

^)  Vjjl.  das  Schreiben  des  Markgrafen  Karl  Friedrich  an  den  Ka»s 
dat.  15.  Mai  1795,  Polit.  Korresp.  JI,  321  f.  —  •)  Baden  wurde  im  Ang^ 
1795  in  Regensburg  zum  Mitglied  der  vom  Reichstag  bestellten  Reici 
friedensdeputation  gewählt. 


Reitzenstein. 


333 


I  qnalite  de  membre  de  la  d^putation,  pour  laquelle  il  a  deja 
miD&  ses  del^gu<^s.  £n  attendant  donc,  qu'un  ouvrage  aussi 
Jutaire  puisse  &\ie  commence  et  poursuivi  avec  succ^s,  le 
arggrave  ne  veut  plus  tarder  d'arranger  tout  ce  qui  concerne 
is  inter^ts  particuliers  vis-a-vis  de  la  Republique,  et  c'est 
>bjet  des  ncgociations,  dont  je  suis  assez  heureux  d'Stre  chargc. 
£n  confonnit^  de  raes  instructions,  je  me  suis  d^j^  prec^- 
nnment  adress6  ä  Son  Kxcellence,  Monsieur  le  Baron  de  Harden- 
»rg,  ministre  pl6nipotentiaire  de  Sa  Majest^  Prussienne,  et  j'ai 
prouv^  la  douce  satisfaction,  de  m'en  voir  accueilli  aussi  favo- 
ibiement  que  je  Tesp^re  6tre  bientöt  de  Votre  Excellence. 
lonsienr  le  Baron  de  Hardenberg  ne  manquera  pas  —  je  me 
alte  —  d'appuyer  ma  negociation,  conformement  k  la  bien- 
eillance  du  Roi  envers  un  prince  aussi  intimement  \w  h  Sa 
lajest^  par  les  liens  du  sang  et  de  l'amitie,  que  Test  le 
aarggrave. 

Permettez-moi ,  Monsieur  Tambassadeur,  de  joindre  d  cet 
ippui  nne  rcclamation,  d  laquelle  je  me  plais  d  ne  pas  attri- 
Dner  moins  de  force.  Permetlez-moi,  de  rcclamer  les  qualitcs 
^ineralement  reconnues  de  Votre  caract^rc,  les  Services  que  Vous 
avez  d^jd  rendus  d  Thumanitc  souffrante,  la  satisfaction  que 
chaque  nouveau  pas  vers  le  r^tablissement  de  la  tranquillit6 
generale  doit  ajouter  d  la  jouissance  inexprimable ,  rdsultat  dcli- 
ckax  du  Souvenir  des  grandes,  belles,  et  suitout  des  bonnes 
actions,  que  le  bon  voisina^e  qui  existait  jadis  soit  renouvelc; 
qoe  la  bonne  inteliigence  qui  rcgnait  autrcfois  soit  de  nouveau 
rctablie,  pour  n'etre  plus  interrompue;  qu'il  soit  permis  enfin  aux 
individus  des  deux  nations,  de  se  livrer  encorc  aux  cpanchements 
de  Tancienne  aniitie,  dont,  si  je  ne  me  suis  pas  trompc,  j'ai 
plus  d'une  fois  cru  remarquer  les  Souvenirs  et  les  rcgrets. 

Quel  mclangc  de  contentement  et  d'amertume  nc  dois-jc 
pas  goüter,  en  portant  mes  rcgards  sur  la  facheuse  ni:cessit6,  de 
ne  pouvoir  pn'-parer  que  dans  K»  mysl^rc  du  plus  profond  secrei 
Ol)  avenir  aussi  heureux.  Mais  Votre  Excellence  est  trop  dclairOc, 
pour  ne  s'etre  pas  persuadue  d'avance,  que  ce  secret  est  cora- 
oandc  par  la  loi  imp^rieuse  du  salut  du  pays.  Eile  n'aura 
jamais  mt-connu  la  position  unique  peut-etre,  dans  laquelle  Ic 
niarggrave ,  mon  maitre ,  se  trouve  ^).  Elle  aura  apprucit ,  de 
combien  de  dangers  il  est  environnö,  et  je  ne  pense  pas,  que  Ic 
gouvcrnement  fran^ais  puisse  etre    int^ressc  d  une    publiciti',  qui 

M  Ahnliche  £ruägun);en  über  die  schwierige  I-ajje  des  Markjirofen  von 
B»<i«k  macht  in  der  Thal  Barihcleiny  schon  mehrere  Moiiaie  früher  in  srinem 
Schreiben  an  den  Wohirahrtsaus>chuss  vom  23.  Juni  I7<>5  (Papiers  de 
^artbtlcmy  V,  347).  Aus  derselben  Zeit  findet  sich  ebenda  S.  354  ein 
^Jrnhindiges  Schreiben  Karl  Friedrichs  an  den  üblerreichischen  General 
^«1«,  welches  in  der  »Polit.  Korrcsp.*  fehlt. 


334 


Erdmannsdörffer. 


ne  saarait  lui  6tre  de  la  moindre  utilit6  et  dont  les  saites  sinistres 
et  d^sastreuses  retomberaient  infailliblement  sur  les  habitanis 
malheureux  et  innocents  d'un  pays,  qai  plus  qu'aticDne  autre 
partie  de  rAllemagne  a  souft'ert  des  calamites  de  cette  goeire. 
Le  marggrave  se  repose  avec  une  enti^re  confiance  sur  ce  qae 
Vous  voudrez  bien  accueillir  la  demande  qae  je  suis  ezpresse- 
ment  chargc  de  Vous  faire  k  cet  egard,  et  qui  sera  sans  objet 
d^s  le  moment,  oü  il  pourra  se  prononcer  ouvertement ,  sans 
prejudicier  aux  obligations  sacrees  envers  son  pays.  11  ne  se 
pennet  pas  m^me  le  moindre  deute,  que  la  demarche  qu'il  fait 
maintenant,  au  milieu  de  tant  d'ecueils  et  d'orages,  en  donnaot 
des  pleins  pouvoirs  pour  les  negociations  directes,  sera  reconnne 
en  attendant  comme  süffisante,  pour  le  faire  jouir  dös  ä  present 
du  b6n^fice  de  Particle  XI.  mentionne,  en  ce  que  la  partie  de 
ses  etats  situ^e  sur  la  rive  droite  du  Rhin  ne  soit  dans  ancan 
cas  trait^e  en  pays  ennemi,  que  les  personnes  et  les  proprietds 
y  soient  respectees,  et  que  des  requisitions  ou  autres  contribu- 
tions,  en  livraisons,  foumitures  etc.  n'y  soient  pas  per^ues'). 

£tant  ainsi  fond^  a  croire  que  le  Serdnissime  maiggrave 
vient  de  faire  tout  ce  qui  peut  ddpendre  de  Lui  dans  les  circon- 
stances  präsentes,  Votre  Excellence  juge  ais6ment,  combieu  il  mc 
tarde  d'etre  instruit  par  Elle,  k  quoi  il  peut  en  cons^quence 
s'attendre  maintenant  de  la  part  du  gouvernement  fran^ais  et  de 
pouvoir  faire  dprouver  k  mon  S^renissime  maitre  la  satisfaction, 
d'avoir,  en  p^rc  d'un  peuple,  que  la  providence  a  confie  i  sa 
garde  et  ä  ses  soins  paternels,  rempli  complötement  ses  devoiis 
les  plus  sacrus.  Je  ne  Vous  cache  point,  Monsieur  i'ambassadeur, 
que  le  marggrave,  par  une  suite  naturelle  de  la  parfaite  confiancet 
que  les  principes  de  Votre  gouvernement  actuel  lui  inspirent  i 
si  juste  titre,  compte  avec  la  plus  enti6re  securit6,  qu'on  ne 
lui  fera  pas  des  conditions  qu'il  lui  serait  ou  pb